HirnTumor-Forum

Autor Thema: Mein Papa wird bald von uns gehen...  (Gelesen 20064 mal)

lea

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Mein Papa wird bald von uns gehen...
« am: 12. Juni 2008, 14:48:01 »
Hallo liebe Mitglieder,

ich bin sehr froh, dass es dieses Forum gibt! Ich weiß jetzt, dass es anderen Menschen auch so geht wie mir und ich fühle mich jetzt nicht mehr so alleine. Nachdem ich viele Geschichten gelesen habe, möchte ich nun meine auch erzählen.

Es fing so an, dass mein Vater (heute 53 Jahre alt) Ende 2005 sehr oft sehr heftige Kopfschmerzen hatte. Das war aber noch nicht so ungewöhnlich, da er auch vorher häufiger an Kopfschmerzen litt. Im Februar 2006 kam dann noch hinzu, dass er Sprachfindungsstörungen hatte. Am Anfang haben wir ihn aufgezogen (er versteht Spass), dass es bestimmt an seinem Alter liegt. Als sich das aber häufte und er wegen den Kopfschmerzen nicht mehr aus dem Bett kam, machten wir uns richtig Sorgen. Meine Mutter sagte schon damals zu mir, dass sie glaubt, dass es etwas schlimmes ist. Ich versuchte diesen Gedanken zu verdrängen und hoffte es ließe sich alles irgendwie erklären.

Am 01.03.2006 hatte mein Vater einen Termin beim MRT und es wurde ein 6 cm großer Hirntumor entdeckt. Diese Nachricht erreichte mich damals in der Arbeit und ich bin total zusammengebrochen... für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Mein Vater, der immer so stark ist und zu dem ich immer aufgeblickt habe!! Ich bin nach Hause gefahren und mein Vater sagte nur, dass wir das jetz so akzeptieren müssen und wir das schon hinbekommen. Bis zu diesem Zeitpunkt war nicht klar, um was für eine Art Tumor es sich handelt. Er wurde sofort in die Klinik eingewiesen. In der Zeit habe ich sehr viel im Internet recherchiert und da ich wusste wo der Tumor sitzt und auch, dass er innerhalb von 6 Monaten auf die Größe von 6cm gewachsen ist, war mir klar, dass es ein Glioblastom sein muss. Und ich kannte auch den Verlauf der Krankheit.

Nach einer Woche haben uns die Ärzte auch Ihre Vermutung geäussert, die ich ja schon befürchtet hatte. Es war sehr schlimm... Mein Vater wurde eine Woche später operiert und konnte vorher nur noch wirres Zeug reden, wir haben ihn nicht mehr verstanden. Die OP verlief gut, es wurde 3/4 entfernt und meine Mutter und ich haben auf ihn gewartet und ihn auf die Intensivstation begleitet. Es war sehr schlimm meinen Vater so zu sehen. Mit tausend Schläuchen und einem Schlauch im Kopf... furchtbar... Ich musste mich ständig zusammenreißen, dass ich nicht weine! Ich muss doch stark sein! Mein Vater erholte sich recht gut von der OP und die Behandlung ging weiter mit Chemo und Bestrahlung. Diese vertrug mein Vater auch einigermaßen gut. Er war immer sehr schlapp danach. Er nahm auch Kortison und quoll total auf. Auch äusserlich sah er einfach schlecht aus. Aber das war ja egal!! Das war ja das kleinste Problem!!

Irgendwann bekam er einen epileptischen Anfall als Gott sei Dank mein Bruder zu Hause war und er konnte ihm helfen. Er kam wieder in die Klinik und bekam nun Medikamente dagegen. Als nächstes bekam er eine Lungenembolie und er kam auf die Intesivstation für einige Tage. Das überstand er auch. Es ging ihm zeitweise richtig gut. Man konnte FAST vergessen, dass er krank war und dann kam wieder ein Tiefschlag. Es war immer ein Auf und Ab. Die Chemo half eine Zeit sehr gut, irgendwann wirkte sie nicht mehr. Der Tumor wurde kleiner und dann wuchs er wieder. Jetzt hat meine Vater mehrere Chemos hinter sich. Eine sehr starke hat er vor kurzem bekommen. Vor 2 Wochen haben wir alle gejubelt, weil die Ärzte sagten, dass der Tumor extrem geschrumpft ist...

Heute geht es ihm ganz schlecht... Mittlerweile haben sie ihm drei weitere Tumore diagnostiziert. Das weiß er nicht. Seine rechte Seite ist fast gelähmt, er sieht sehr schlecht, kann kaum noch sprechen... Wir hoffen, dass er am Montag eine neue Chemo bekommt. Diese wäre dann die letzte Hoffnung! Ich hoffe nur, dass Montag nicht zu spät ist.

Meiner Mutter geht es extrem schlecht und um sie mache ich mir jetzt auch extrem Sorgen! Sie kümmert sich um meinen Vater und da ich weiter weg wohne kann ich nicht so oft da sein! Ich rufe jeden Tag an und fahre mehrmals die Woche hin... Sie ist am Ende mit ihren Kräften und mein Vater ist nicht immer nett zu ihr! Zu mir ist er ganz anders, wenn ich da bin!

Ich habe soo Angst vor allem was noch kommt... ob ich stark sein kann. Wenn ich zu Hause bin muss ich schon immer weinen und versuche es zu unterdrücken, weil es mir so weh tut meinen Vater so zu sehen! Ich weiß nicht wie ich das schaffen soll!  :(

Viele Grüße an alle, denen es ähnlich geht!
Lea
« Letzte Änderung: 17. Oktober 2008, 11:37:12 von lea »

lea

  • Gast
Re:Meine Geschichte - Glioblastom
« Antwort #1 am: 13. Juni 2008, 15:40:25 »
13.06.08
Heute fahre ich nach Hause zu meinen Eltern. Meine Mutter hat mich gebeten mit meinem Vater zu sprechen, da er nicht auf sie hört. Jemand soll ihn tagsüber, bis meine Mutter aus der Arbeit kommt, betreuen. Er möchte es nicht aber es geht ja nicht anders. Meine Mutter muss sich ihren Urlaub aufsparen... wer weiß was noch kommt.. und wann.
Mein Vater ist sehr stark und optimistisch! Er glaubt immer noch, dass er es schaffen könnte! Ich bewundere ihn! Er lächelt, wenn ich da bin und versucht alles eigenständig zu machen. Allerdings verstehe ich ihn leider immer schlechter... Er redet durcheinander und vertauscht alle Wörter. Es ist ganz furchtbar... Man ist so hilflos... Er sagte mir letztens, dass er sich so sehr wünschen würde wieder zu sprechen... Was soll ich darauf antworten!? Ich habe ihm nur über die Hand gestreichelt und gesagt ich auch.
Am Montag werde ich mir Urlaub nehmen und mit meiner Mutter ins Krankenhaus fahren. Wir haben ein Gespräch mit dem Oberarzt. Er soll uns sagen was uns erwartet und wie es weitergeht! Zu Beginn der Krankheit gaben die Ärzte meinem Vater 3 Monate ohne OP und 9 Monate mit OP. Das war schrecklich zu hören! Mittlerweile sind es mehr als 2 Jahre und wir hoffen er kann noch einige Zeit gut leben! Ausserdem müssen wir noch mit den Eltern von meinem Vater reden. Sie wissen auch noch nicht, dass es mittlerweile 4 Tumore sind und es sehr schlecht aussieht. Ich habe Angst davor. Meine Großeltern sind sowieso deswegen total am Ende.. Mein Opa hatte schon 2 Schlaganfälle seit der Krankheit meines Vaters. Ich will nicht, dass meinen Großeltern noch etwas passiert...
Ich hoffe ich habe die nächsten Tage viel Kraft!

Ich werde wieder berichten! Danke, dass ich hier alles niederschreiben kann... Das hilft mir..
« Letzte Änderung: 13. Juni 2008, 16:05:42 von lea »

lea

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Re:Meine Geschichte - Glioblastom
« Antwort #2 am: 17. Juni 2008, 07:38:27 »
17.06.2008
Gestern war ich zu Hause bei meinen Eltern und meine Mutter und ich sind ins Krankenhaus gefahren um mit dem Oberarzt zu sprechen, wie es weitergeht und wie es um meinen Vater steht... Ich war der Meinung mit einer guten Nachricht nach hause gehen zu können! Wir haben lange mit dem Arzt gesprochen und er sagte, dass in seinem Zustand die letzte Chemo (ansonsten haben wir alles schon probiert) nichts mehr bessern würde, sondern eher alles verschlimmert. Am Anfang habe ich dagegen angekämpft und nicht wahrhaben wollen, dass der Zeitpunkt jetzt bereits gekommen ist aber nachdem der Arzt mehrmals versucht hat zu erklären, dass wir das jetzt akzeptieren müssen und wir ihm nicht noch etwas schlechtes tun sollen, habe ich langsam verstanden, dass es nicht mehr geht... Es war so furchtbar... Ich wusste, dass dieser Zeitpunkt irgendwann kommt aber doch noch nicht jetzt! Und ich wusste nicht wie wir das meinen Vater erklären sollen. Er wartete zu Hause auf uns und hoffte wir kommen mit einer guten Nachricht wieder und dann sowas...
Meine Mutter und ich sind erst einmal zu meinen Großeltern gegegangen und haben ihnen gesagt wie es um meinen Vater steht. Es war furchtbar... Ich kann es gar nicht beschreiben... Ich wusste ja selber nicht wie ich das alles gerade durchstehen sollte...
Dann sind wir nach Hause zu meinem Vater und ich und meine Mutter habe es ihm gesagt. Es war ganz schlimm. Ich hatte das Gefühl zu sagen: Papa wir geben Dich auf! Aber das will ich nicht. In mir kämpft immer noch alles gegen die Krankheit und die Wahrheit!!Ich kann es nicht akzeptieren. Konnte gestern aber vor meinem Vater sehr stark sein. Seitdem er die Krankheit hat, hat er alles immer verdrängt, gekämpft und niemals den Mut verloren! Er hat uns auch nie gezeigt, wenn es ihm schlecht ging. Er ist soo tapfer! Gestern wollte er dann alles wissen. Er hat mich ausgefragt wie und was noch passiert. Und ich habe versucht auf alles ehrlich zu antworten. Ich hatte das Gefühl, dass er jetzt vertsanden hat, dass es nicht mehr weitergeht und jetzt die Wahrheit wissen möchte. Und er hat ein Recht darauf! Es war so schlimm ihm sagen zu müssen, dass seine Lähmung nicht besser wird, dass der Tumor weiter wachsen wird, dass sein rechtes Auge auch nicht besser wird. Das hat mich alles fast umgebracht. Als ich dann seine Hand nahm, sagte er: "Sei nicht traurig. Das ist alles nun mal so und wir müssen es akzeptieren. Traurig sein hat keinen Sinn. Wir können es nicht ändern. Ich habe mehr als 2 Jahre gehabt und hier ist es eben zu Ende. " Es hat mich in dem Moment etwas beruhigt.
Aber ich kann es nicht akzeptieren! Vielleicht kommt das irgendwann aber ich weiß einfach nicht, wie ich das alles durchstehen soll!
« Letzte Änderung: 17. Juni 2008, 07:39:33 von lea »

Offline agnes

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Re:Meine Geschichte - Glioblastom
« Antwort #3 am: 17. Juni 2008, 08:05:26 »
Liebe Lea!

Habe eben eure Geschichte gelesen, es ist einfach nur schrecklich. Ich weiss, wovon ich rede, mein Mann (46) hatte auch diese furchtbare Krankheit, er hatte nur 23 Monate und wurde in dieser Zeit 5!!mal operiert, es war die Hölle.
Dein Vater hat sich lange sehr gut gehalten und ich bewundere ihn. Auch mein Mann hat sich niemals beklagt und alles mit Würde getragen.

Ich kann Dir nur raten, sei einfach nur für ihn da, versuche so viel Zeit wie möglich bei ihm zu sein, es kann jetzt einmal ganz schnell gehen und wenn ich ehrlich bin, wünsche ich ihm das, denn es kann noch schlimmer werden...

alles Liebe und viel Kraft wünscht Dir und Deiner Mutter
Hilde

Offline Bea

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Re:Meine Geschichte - Glioblastom
« Antwort #4 am: 17. Juni 2008, 09:05:23 »
Liebe Lea,

sei dankbar um diese ehrlichen Gespräche. Dass ihr sie noch führen könnt, es ist so wichtig. Und vergiß nicht, auch du darfst deine schwachen Seiten zeigen; er ist dein Vater. Wir Eltern wollen - und das sage ich als Betroffene, unsere Kinder auch schützen. Als Angehörige habe ich es damals auch gemerkt.
Mir fehlen rückblickend diese Gespräche und diese Ehrlichkeit.

Wünsche euch von Herzen eine möglichst gute Zeit. Auf jeden Fall aber eine die ihr alle noch genießen könnt. Und möglichst viele Momente wo ihr gemeinsam lachen dürft.

Viel Kraft, alles Liebe und Gute für dich, deine Mutter und deine Familie
LG,
Bea

Offline gimah

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Re:Meine Geschichte - Glioblastom
« Antwort #5 am: 17. Juni 2008, 12:05:25 »

liebe lea.....

ich muss dich auch mal in die virtuellen arme nehmen !
wir kennen uns zwar nicht, aber irgendwie kennen wir uns hier doch alle....
es ist so schwer, angesichts dieser krankheiten einen gangbaren weg zu finden.....
sich und die lieben aufrecht zu halten...nicht zusammenzubrechen....

ich wünsche euch von herzen eine verbleibende zeit, ohne allzu große schmerzen für deinen dad, den ich ob seiner haltung bewundere.....
aber auch, wenn es andere momante geben sollte und wird, momente in denen die kraft nicht ausreicht...in denen die schwäche und die pure angst die oberhand gewinnen....:
ihr habt einander !
so pathetisch das jetzt auch klingen mag...es ist ein geschenk, inmitten all der empfundenen ungerechtigkeit und dem elend einen geliebten menschen zu verlieren....

als mein mann im vergangenen jahr sehr plötzlich verstarb, habe ich sehr gelitten ob der letzten drei tage seines lebens, in denen er durch falschaussagen der ärzte, nicht bei uns zu hause war !
insofern, ist es gut, dass ihr einen arzt habt, der euch die whrheit gesagt hat.

ich wünsche euch und vor allem deinem dad eine verbleibende zeit, die so schmerzfrei wie möglich sein soll und ein gemeisames loslassen können in frieden.

dennoch, ich hoffe du hast menschen um dich, bei denen du auch mal loslassen kannst ! zusammenbrechen, wütend und zornig....traurig und hilflos....einfach alles sein kannst was du bist !
mir hat das sehr geholfen und tut es auch heute noch....ebenso, wie das forum ein ventil sein kann und ein ort an dem du in jedem fall verstanden wirst.

von herzen sende ich dir kraft, mut und liebe die trägt.....

gisella
« Letzte Änderung: 17. Juni 2008, 12:07:45 von gimah »
die erinnerung ist wie ein hund der sich hinlegt wo er will.

lea

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Re:Meine Geschichte - Glioblastom
« Antwort #6 am: 17. Juni 2008, 14:11:11 »
Liebe agnes, Bea und gimah,

vielen lieben dank für Eure Hilfe und Wünsche! Das hilft mir so sehr! Es tut so gut verstanden zu werden ohne sich zu kennen!

Hier fühle ich mich nicht alleine mit meinen Ängsten, denn ich weiß, dass ihr sie auch ausgestanden habt oder aussteht. Also kann ich es auch schaffen!
Trotzdem überkommt mich manchmal eine Angst, dass ich gar nicht weiß wohin mit mir. Ich gebe mir Mühe das zu schaffen!! Auch für meinen Vater!!
Mein Freund ist für mich da aber ich versuche vor ihm auch nicht immer zu weinen. Ich versuche immer stark zu sein aber irgendwie geht es nicht. Wenn ich alleine bin geht es mir schlecht.
Wahrscheinlich ist das falsch mich so zu verhalten..  ???

Ich umarme Dich auch liebe gimah.

Offline gimah

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Re:Meine Geschichte - Glioblastom
« Antwort #7 am: 18. Juni 2008, 00:20:06 »


liebe lea.....

nein, nix is falsch !
falsch ist nur, was du tätest ohne es wirklich zu wollen...
falsch wäre es dich zu verbiegen .
stark bist du ohnehin und das weinen...das gehört dazu und ich glaube, es hilft auch !
es ist eine sondersituation...
ein ausnahmezustand...... im grunde ist dir alles erlaubt.
ich erinnere mich noch.....
das stark sein wollen und müssen glauben,
es gehört wohl dazu.
letztlich retten wir uns auch irgendwie selbst damit!
deinem freund kannst du doch deine gedanken anvertrauen, so gibst du ihm doch auch die chance zu reagieren und bewusst anteil zu haben.
er ist dann frei, dir zu sagen wieviel er ertragen kann oder auch nicht.
du darfst in deiner situation mit allen karten offen spielen.
das hilft dir und sicher auch deinen nahen menschen.
du musst nicht stärker sein als du bist.
du darfst schwanken und alles darf sich wandeln.....
wenn wir uns den anderen , vertrauten menschen öffnen, dann können sie auch mit uns umgehen.
schone dich.
lass dir helfen, wo immer dir hilfe angeboten wird.
tanke kraft , wo immer du es kannst.
ich weiss, zum beispiel, dass meine tochter froh war, zu wissen, dass sie alles sagen kann und darf, was sie bewegt hat...all ihre ängste und dazu gehörten auch absonderliche berührungsängste als wolfgang seine ersten wesensveränderungen durchleben musste.
sie konnte mir zugeben, dass sie angst vor ihrem vater hatte, der ihr plötzlich so fremd war....und dadurch, dass sie das sagen konnte, nicht verbergen musste, hat sie diese angst auch ganz schnell wieder verloren !
liebe lea...was ich damit sagen will, ist, dass du dich öffnen musst wo immer du es kannst.
dass du nicht zweifeln sollst an dir....weil, alle , alle regungen, alle emotionen, sie gehören dazu...sie nehmen kraft und sie geben kraft !
und wenn nichts mehr geht...dann komm hier her....! das geht immer ! hier kannst du du sein...ohne filter und ohne rücksichtnahme.....kannst dich ausweinen und schimpfen ...alles was dich erleichtert und dir hilft !

wir haben doch alle nicht wirklich gelernt mit dieser grenzsituation umzugehen....
hier bist du nicht alleine.
ich wünsch dir kraft und mut und selbstvertrauen und deinem pa noch gaaaanz viel gutes und auch ganz viel kraft....
gisella, die an euch denkt !

wenn du magst...ich schick dir eine nachricht mit meiner emailad.....
die erinnerung ist wie ein hund der sich hinlegt wo er will.

lea

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Re:Meine Geschichte - Glioblastom
« Antwort #8 am: 18. Juni 2008, 18:40:41 »
liebe gimah,

vielen dank für deine worte!! ich kann dir nicht sagen wie viel es mir bedeutet!
ich habe oft das gefühl nur hier verstanden zu werden.
du hast recht, man muss so sein, wie man ist und man muss es zulassen... ich denke auch,
dass ich mir sonst schlechtes tue... ich werde es versuchen!
zu meinem freund bin ich auch manchmal motzig und
schlecht drauf. ich weiß er hat es dann auch nicht einfach, vor allem wenn ich nicht reden möchte.

mein vater konnte mich immer verstehen und hat mir immer tipps gegeben, wie ich handeln soll
und ich will gar nicht daran denken, dass er bald nicht mehr da ist... er ist mein halt in meinem leben!!

ansonsten fühle ich mich heute recht gut. habe eben mit meinem vater telefoniert. er ist noch klar, kann aber
schlecht sprechen und seine stimme ist irgendwie weg... er flüstert mehr. ich weiß nicht warum?!
morgen fahre ich nach hause, nach der arbeit und freue mich meinen papa zu sehen!!

liebe grüße an alle, ich umarme euch!
lea

lea

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Re:Meine Geschichte - Glioblastom
« Antwort #9 am: 20. Juni 2008, 12:06:50 »
hallo zusammen,
gestern war ich zu hause und es wird wirklich von tag zu tag schlimmer...
mein vater kann teilweise kaum noch sprechen, er möchte aber er kann nicht. er bricht einfach den satz ab, weil
es nicht mehr geht. er vertauscht wörter und spricht teilweise wörter, die es nicht gibt. er merkt es und weiß sich dann nicht mehr auszudrücken.
sein bein und sein arm sind angeschwollen, weil er sie gar nicht mehr bewegen kann. sie sind jetzt komplett gelähmt. er bekommt jetzt regelmäßig massagen. er sagte mir auch, dass er sich sehr schlecht fühlt, kaum noch was sieht und er ein lautes summen im ohr hat... es war ganz furchtbar... mir kamen immer wieder die tränen aber ich habe mich beherrscht.
so eine sch... krankheit!!!!!!!!!
ich habe mir dann gestern abend als ich zu hause war die mrt bilder von vor 2 wochen angeschaut. der ganze kopf ist mittlerweile voll. überall hat das kontrastmittel angeschlagen und man sieht überall flecken  :'(
jedes mal, wenn ich von meinem papa weg fahre, hoffe ich, dass es noch nicht das letzte mal war.
nächste woche habe ich urlaub und werde viel zeit bei ihm verbringen!  :'(
liebe grüße an Euch alle,
lea

Offline gimah

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Re:Meine Geschichte - Glioblastom
« Antwort #10 am: 20. Juni 2008, 13:50:50 »


liebe lea....ich muss dich mal in den arm nehmen....und dir gaaanz viel kraft schicken.....

es ist sooooo gemein ! das alles!

ich denke viel an euch !

gisella
die erinnerung ist wie ein hund der sich hinlegt wo er will.

Offline Bea

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Re:Meine Geschichte - Glioblastom
« Antwort #11 am: 20. Juni 2008, 15:17:54 »
Hallo Lea,

ich wünsche euch, dass ihr die gemeinsame Zeit in deinem Urlaub so gut wie möglich genießen könnt.
Vielleicht könnt ihr euch alte Bilder anschauen (wenn dein Vater sie sehen kann), oder du kannst Dinge mitbringen, die du ihm zeigen willst. Evtl. erzählst du ihm auch einfach nur von deinen Plänen.
Bestimmt kommt ihr irgendwann dahin das ihr merkt wie gut es tut einfach nur still beieinander zu sein falls das Reden zu sehr anstrengt.

Wenn das Wetter gut ist habt ihr evtl. die Möglichkeit draußen zu sitzen?
Schafft euch ein paar schöne Erinnerungen und lehr deinen Kopf einfach mal an seine Schulter. Ich denke, das tut euch beiden gut.

Liebe Grüße,
Bea

lea

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Re:Meine Geschichte - Glioblastom
« Antwort #12 am: 16. September 2008, 09:49:45 »
Hallo liebe agnes, bea, gimah und anderen,
es ist in der letzten Zeit sehr viel passiert... Meinem Vater ging es immer schlechter und jetzt liegt er im Sterben. Er bekommt Morphium gegen seine Schmerzen, schläft fast die ganze Zeit, isst kaum noch und hat lange Atemaussetzer...
Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Ich sitze neben meinem Vater am Bett und streichle ihm die Hand oder den Arm... Er wollte über den Tod nie sprechen und auch nicht über seine Krankheit... Vielleicht ist es jetzt anders? Leider kann er sich uns nicht mitteilen...
Soll ich ihm was sagen oder nur neben ihm sitzen? Ich möchte ihm die letzte Zeit noch so erträglich machen wie es geht...
Danke und liebe Grüße,
lea
« Letzte Änderung: 16. September 2008, 09:50:55 von lea »

Offline Bea

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Re:Meine Geschichte - Glioblastom
« Antwort #13 am: 16. September 2008, 11:07:58 »
Liebe Lea,

ob und was du sagen sollst, das kann ich dir leider nicht beantworten. Aber ich bin mir sicher, er wird jedes Wort von dir verstehen und deine Nähen genießen.
Du hast Gelegenheit ihm alles zu sagen was du auf dem Herzen hast. Und du hast auch die Gelegenheit dich zu verabschieden, los zu lassen.

Ich denke an dich und wünsche dir alle Kraft die du nun brauchst.
Liebe Grüße,
Bea

lea

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Re:Meine Geschichte - Glioblastom
« Antwort #14 am: 16. September 2008, 15:14:01 »
Danke liebe Bea für Deine Worte...
Ich habe gelesen, dass man auf den Sterbenden eingehen soll. Dass es ihn evtl. beruhigt, wenn man mit ihm über den Tod spricht. Da mein Vater wegen der Krankheit nicht mehr sprechen kann, weiß ich leider nicht mehr was er möchte und kann ja auch nicht auf ihn eingehen... Wahrscheinlich kann mir momentan keiner sagen was ich tun soll.... Wenn ich es selbst schon nicht weiß ?!?  :'( :'(

 



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