HirnTumor-Forum

Autor Thema: Vorstellung juli - Meningeom o. Kavernom in Augenhöhle  (Gelesen 37266 mal)

Offline flamme111

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Re:Vorstellung juli - Meningeom o. Kavernom in Augenhöhle
« Antwort #15 am: 20. Februar 2013, 19:36:54 »
Hallo Juli,

unsere Gedanken werden Dich auf jeden Fall in dieser Zeit begleiten und unsere Daumen arbeiten für Dich.

Alles Gute und bis bald....

LG Flamme


Es geht im Leben nicht darum, zu warten, dass der Sturm vorbeizieht.
Es geht darum, zu lernen, im Regen zu tanzen . .
-Unbekannt-

Offline fritzi

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Re:Vorstellung juli - Meningeom o. Kavernom in Augenhöhle
« Antwort #16 am: 20. Februar 2013, 20:01:23 »
Hallo Juli, ich kann dich gut verstehen, bei mir wurde zufällig durch meinen großen Tumor links frontal beim PlanungsMR für die OP ein zweiter am linken Sehnerv entdeckt. Laut meinem Chirurgen wäre der nur sehr schwer zu operieren, und auch nur in 2 getrennten OPs möglich.
Ich war damals - 2007 - so frech, und hab den Chirurgen gebeten, nachzudenken, wie er die beiden OPs zu einer zusammenfassen könnte. Er meinte, dies war noch niemals möglich, aber er denkt nach.
Am nächsten Tag kam er zu mir und meinte, Ihm hätte eventuell eine Möglichkeit gefunden, weiß aber nicht, ob dies auch wirklich funktionieren wird. Ich hab ihn darauf gebeten, es zu probieren, wenns nicht klappt, müssten wir ohnedies zwei mal operieren.
Er hatts probiert und geschafft, in einer einzigen OP und die ist auch noch super gelungen.
Ich möchte dir damit Mut machen, und glaube an deinen Chirurgen, wenn du bei ihm ein gutes Gefühl hast, er kanns ganz gewiss.
Und zu deinen Hochschaufahrten der Gefühle, mir hats immer geholfen und hilfts auch heute noch, du hast bestimmt etwas, was du ganz besonders magst. Bei mir ist das ein Sonnenblumenfeld. Ich hab vor der Narkose an mein Sonnenblumenfeld gedacht, mich hineingerochen, die Blätter gespürt.... hört sich verrückt an, tut aber total gut.
So kannst du kurz den Kopf frei bekommen, egal wann dus brauchst, dann gehts dir sicher besser, und die Narkose wird so auch viel leichter und besser vertragen, hat mir die Narkoseärztin auch bestätigt.
Zu den "guten Freunden die alle so toll Bescheid wissen bez. dem Tumor", ich hab das leider in einem Teil meiner Familie auch erlebt, ich hab lange versucht, ihnen zu entsprechen, ihnen zu erklären, mich zu verbiegen.... heute sind die mir egal, ich habe den Kontakt zu ihnen sehr massiv reduziert, ebenso zu "Freunden" denen ich zu stark war, wie du es leider auch erlebst, solche Personen sind nur Krafträuber auf die wir sehr gut verzichten können.
konzentriere dich auf die Leute, die dir gut tun, dann gehts dir auch ganz schnell wieder gut, und auf die kannst du auch bauen, solang du im KH und auf Reha bist.
Diese Personen tragen dich und deine Familie durch die nicht ganz einfache Zeit, und du sollst und darfst das genießen und lass dich auch verwöhnen, es fällt nicht immer leicht, aber es tut gut!!!!!!!
Ich wünsch dir alles Gute
Fritzi

Offline juli

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Re:Vorstellung juli - Meningeom o. Kavernom in Augenhöhle
« Antwort #17 am: 23. April 2013, 11:47:29 »
Hallo,

leider hat es nun etwas gedauert, bis ich mich wieder melden kann.

Ich bin erst seit letzten Donnerstag von meinem 5wö. Rehaaufenthalt zurück. Vorher war ich drei Wochen im Krankenhaus.

Schief gelaufen ist so einiges, es geht mir mittelprächtig, ich habe keine größeren Defizite oder Schäden, nur solche Dinge, die sich im Laufe der Zeit hoffentlich beheben werden (augenmuskelstörungen, Schwindelattacken, sobald ich den Kopf drehe oder nach oben schaue, Schwierigkeiten, den Mund zu öffnen, bei längerer körperlicher Belastung fängt die rechte Körperseite an zu zittern wie bei Parkisnon, extreme Müdigkeit, Tinnitus mit einem Dröhgeräusch wie ein Preßlufthammer usw.)

Dennoch bin ich froh, dass ich lebe, denn irgendwas lief bei der Narkose schief und ich wurde nach 6 Stunden OP nicht mehr wach und lag drei Tage auf der Intensivstation. Erst am nächsten Tag bekam ich dämmerhaft kurz was mit und war danach fast zwei Wochen damit beschäftigt, den Narkoserausch auszuschlafen. In dieser Zeit kam ich kaum aus dem Bett, d.h. dass ich danach körperlich ziemlich am Ende war und nur mit dem Rolsltuhl mobil war..
Nach diesen zwei Wochen wurde eine Hirnschwellung festgestellt, ich wurde aber trotzdem direkt auf die zweistündige Reise zur AHB geschickt mit dem Resultat, dass ich am nächsten Tag mit den mörderischsten Kopfschmerzen meines Lebens wieder in der Klinik war. Darauf folgte eine Korstisonstoßtherapie und Infus mit Manitol usw. Am Ende der Woche sah ich aus wie ein Nilpferd, obwohl ich sieben Kilo abgenommen hatte und wurde trotz Hygrom und Ödem wieder direkt auf AHB transportiert.
Von deiser war und bin ich eigentlich enttäuscht, ich hätte mir mehr erwartert von Seiten psychologischer unterstützung und Förerung oder Wiederherstellen der Konzentrationsfähigkeit, die doch recht dürftig ist. Die geteilt Aufmerksamkeit ist erheblich gestört, das Hirn hat aber keinen Schaden erlitten, außer dass es auf die OP beleidigt reagiert.
Armbäder oder Elektrotherapie machten da wohl nicht soooo viel Sinn, trugen aber doch dazu bei, t, mich körperlich wieder auf die Füße zu bringen.

Der Hammer aber ist, dass der Arzt, der den Entlassbericht ausstellte und den ich auf Reha genau zweimal gesehen habe, der Meinung war, dass ich wieder arbeiten klnnte. Aufgrund des Fahrverbotes aber wäre das nicht Möglich, aber sobald dieses aufgehoben ist, würde ich wieder arbeiten können. Die Therapeuten und die Psychologin waren jedoch ganz anerer Meinung, man bekam immer wieder zu hören, dass man sich Zeit geben muss und mit mindestens einem halben Jahr rechnen muss, bis sich das Hirn wieder regeneriert.

Ich musste am Donnerstag bereits zur MRT-Kontolle und gestern zur Besprechung der Bilkder zum Operateur.
Leider hätte es mich gast vom Stuhl gehauen - ein Resttumor, der belassen wurde wegen der Nähe um Sehhnerv mit einer größe von 2mm hat nun plötzlich fast die Ausgangsgröße von vor der OP!!! Er ist nich geswachsen, sondern aufgrund einer massiven Blutung in der Augenhöhle während der OP war der Operatuer der Meinung, er hätte bis auf 2 mm alles erwischt und wollte auch den sehnerv nich verletzn - trotzdem war eer selber überrascht, dass es nun doch noch soviel ist.
Jetzt steh ich da und bin von meinen Gefühlen überwältigt. Gut, ich weiß nun, dass der Tumor gutartig war/ist, aber aufgrund des sehr begrenzten Raumangebotes in der Augenhöhle dort auch nicht bleiben kann. Nun ist also über die Hälfte immer noch drinnen und das ist nach dieser OP ein echt blödes Gefühl. Vor allem weiß auch keiner, was der Tumor macht. Normalerweise sollte er nicht wachsen, mdizinisch wäre aber alles möglich, meinte der Neuorchirurg gestern.
Ich soöll mich jetzt nicht verrückt machen, in drei Monaten noch aml MRT-Kontrolle und dann müsste man nochmal nachdenken.....

Mit allem habe ich gerechnet, doch damit nicht. Ich war die meiste Zeit positiv eingestellt, wollte stark sein - im Moment kann ich es nicht mehr,  merke dass ich nervlich brutal angeschlagen bin.
Klar bin ich dankbar, dass ich keine Schöden davongetragen habe und der Tumor gutartig war, ich kann nur im Moment nicht gut damit umgehen, dass im prinzip der Wahnsinn quasi umsonst war.
Und die Unsicherheit bezgl. einer erneuten OP....

Das fühlt sich gerade an, wie der berühmte Schlag in die MAgengrube.

Auc kann ich nicht damit umgehen, wenn "liebe" Mitmenschen einem sagen, wie gut man aussehen würde, und ja toll, man sieht ja gar nichts und ich dachte, dir hängt das halbe Gesicht herunter...
....wo man nichts sieht, ist folglich auch nichts und man sollte wieder wie vorher funktionieren...
Wird man auch empfindlicher bzw. gereizter?

Bitte seid mir nicht böse, ich musste das alles loswerden, auf Reha ist man darauf nicht eingegangen und das Ergebins von gestern wuchtet mich einfach um!
Der NC hat mir gestern übringes unbedingt zu einer neuropsychologischen Therapie geraten, bei der Denkvermögen, Konzentrations- und Lesitugnsfähigkeit wieder hergestellt werden sollen.
Hat jemand von euch Erfahrung mit sowas? Hab schon gegoogelt, in unserer Gegend hält sich das Angebot hierzu recht überschaubar......

Verzeiht meine RS-Fehler, fehlerfrei tippen ist noch ausbaufähig, Finger wollen noch nicht ganz so, wie ich
 :oD
LG
juli   

Offline krimi

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Re:Vorstellung juli - Meningeom o. Kavernom in Augenhöhle
« Antwort #18 am: 23. April 2013, 12:48:18 »
Hallo Juli,

schön von dir etwas zu hören, nur das was du zu berichten hast ist nicht das was ich dir gewünscht habe und hoffte zu hören.

Das tut mir so leid. Deine Geschichte muss ich jetzt erst einmal sacken lassen, bevor ich weiter darauf eingehen kann.

Was hat denn die Histologie also der Befund des Tumors ergeben?

Herzliche Grüße

krimi
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http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6956.msg50233.html#msg50233

Offline Bluebird

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Re:Vorstellung juli - Meningeom o. Kavernom in Augenhöhle
« Antwort #19 am: 23. April 2013, 13:27:09 »

Meine liebe Juli, einen solchen Horrortrip wünscht man selbst seinen ärgsten Feinden nicht, geschweige denn sich selbst. Dass Du nun Panik vor einem weiteren Eingriff hast, ist verständlich.
Wie sieht es mit der Vertrauensbasis zu dem NC, der Klinik aus? Gibt es Therapieoptionen?
Was ist eigentlich schief gelaufen während der OP, abgesehen von dem Narkosezwischenfall?
Hat der Operateur die Situation unterbewertet, hätte er embolisieren müssen, um eine derart massive Einblutung zu verhindern oder was?
Vielleicht magst Du Dich (noch) nicht mit diesen quälenden Fragen beschäftigen, zumal Du wohl noch großes Glück im Unglück hattest. Du schriebst jedoch in einem vorherigen Beitrag, dass der Chirurg sehr gut sei, ihm nur eben die Übung bei Tumoren Deiner Lokalisation fehle.

Ich wünsche Dir, dass es von nun an nur noch gesundheitlich und auch psychisch bergauf geht, damit Du den weiteren Therapien gestärkt entgegen sehen kannst.

LG
Bluebird
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Offline Igelchen

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Re:Vorstellung juli - Meningeom o. Kavernom in Augenhöhle
« Antwort #20 am: 23. April 2013, 13:42:52 »
hallo juli,

meine op (lag nicht am sehnerv sondern war ein tentorium menni also hat am kleinhirn gelege und die hauptvene die am hinterkopf vieles versorgt war ummantelt-eingewachsen).
habe auch gerade erts deine berichte vom anfang gelesen.

auch ich kann dir nachfühlen wie es sich anfühlt vom finde des menni über wartezeit zur op und dann....

leider ist bei dir auch nicht alles so gelaufen wie zu anfang vermutet...ich war das auch so...leider.

jezt denkst du der ganze schlamassel hätt ich mir sparen können....ich glaube aber nach einer beruhigung dieser noch akutphase wirst du eine andere sichtweise bekomen.

der zeitraum von op über intensiv zur reha mit weiteren kurzuaufenthalt in krankehaus zurück zur reha das war zuviel für dich und dein hirn(glaub ich wissen tu ich es nicht zumindetst ich hat es so ähnlich).

deine enttäuschung über rehaergebnis ist ebenso unterschiedlich im vergleich zu anderen so untreschiedlich wie jeder patient eben selst ist.

man steht irgendwiel allein kämpft für sich will weiterkommen und was ist??....ich war in 2 reha und ich habe nach langem hinterher gemerkt woran es lag.

die reha haben keine kapazitäten für einzelschiksale. sie sind gleichzeitig für soviel unterschiedliche op-patienten so viel verschiedene einschränkungen und die rehas würflen weils nocht anders möglich ist viele in gleiche gruppen und man denkt ich komm so nicht weiter.

die einzelstunden waren bei 1.reha für mich eben durch die störungen nicht lanffristig gebliebe und auch viel zu kompliziert weil ich nichts kapiert habe gehört ja aber verstande?

du hast so viel positiv gedanken es ist schwer kraftraubend weil im kopf alles drunter und druber geht, alle gedanke drehen sich im kreis und dann soll zu allen es umsonst gewesen sein??
denke es nicht, denke was du am anfang der berichte geschrieben hast. der arzt dein vertrauen wie wichtig es durch platzmangel es zu tun. wer weis ob in weiterer mrt kontrolle entwarnung gibt das restteil ist kein weitere tumor sondern vielleicht verwachsunge? ich hatte auch 3mm resttumor (ausage vom prof. muss stehenbleiben weil sonst verbluten weil nich in vene geschnitten kann). manchmal bei mrt kontrolle war angeblic nix mehr da. jetzt dez.2012 bei mrt in der praxis die das "ding" gefunden haben heißt es 6mm. schock panik wie??? es wächst.

der bericht danach...warten und beobachten...keine eindeutige aussge ist es rest u. rezidif...oft hab bei schmerzen usw den gedank ich hal es net aus die ungewissheit...meine op liegt 6 jahre zurück. dein körper hirn u.psyche braucht auch zeit.

in 2.reha hab i speziell auf prüfung wegen arbeitsfähigkeit (konzentrarion gestörte auffasung usw.) ich konn es nicht fassen...auch da widersprüchliche doc. einer kann net sein, anderer kann usw.

als tip wegen besserung in ambulater ergo und physiotherapie und in reha wurde mittels spiele (stäbchen stapeln , oder an pc merkfähigkeit) die ham auch tips gegeben wehen übungen. gerne kann ich dir meine eigene eingerichtet übungsstrategie geben.

ich fühle mit dir und hoff du kannst die störenden besserwisser und die die dich im gesundwerden hemmen auf das abseitsgleis schieben und was auch wichtig ist deine lieben die hilfe geben möchten lass es zu lass dir helfen gerade jetzt!! und es ist gut so hilfe annehmen  ist erlaubt  ;)deinen blick nicht verschließen vorankommen und du schaffst das!!! :)

herzlichst
igelchen

phuu lang geschriebn und das macht mich heut glücklich!!!
entscheide dich immer für das liebevolle in dir und du wirst das richtige tun.
die lebensfreude verleiht flügel und macht wunder möglich.

Offline KaSy

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Re:Vorstellung juli - Meningeom o. Kavernom in Augenhöhle
« Antwort #21 am: 25. April 2013, 02:05:26 »
Liebe Juli,

Du fragst, ob man auch empfindlicher, gereizter wird.

Die Diagnose Hirntumor ist für sich allein schon ein Schock.
Wenn sich der Therapieverlauf dann auch noch derart kompliziert erweist und zur Zeit auch noch die große Unsicherheit in verschiedener Hinsicht hinterlässt, wer soll da cool und locker bleiben?

Die zurück liegenden extremen Erlebnisse machen Dich fertig, Du bist völlig aus Deinem Lebenskonzept gerissen, Du erkennst Dich sogar kaum im Spiegel wieder und redest trotz Deiner momentanen Einschränkungen davon, keine Schäden davongetragen zu haben.

Noch vor wenigen Wochen konntest Du Dir ein solches Horror-Szenario nicht vorstellen.

Wer soll das denn aushalten, ohne empfindlicher zu werden und gereizt zu reagieren, wenn einem die normal weiter lebenden Menschen mit ihren normalen Worten ihren Alltag "um die Ohren werfen".
Nimm es ihnen übel, aber nicht so sehr. Sie können sich keinesfalls in Dich hineinversetzen, Dich verstehen, auch wenn sie es wollten. Du hättest es sicher auch nicht gekonnt, ohne es selbst erlebt zu haben.
Aber diese Reaktionen machen einen so fertig!
Man erlebt die Hölle auf Erden, versucht das auch noch positiv zu sehen und es wird einem gesagt, wie gut man doch aussieht ... Eigentlich soll das aufmunternd sein, aber es haut Dich um.


Weißt Du, ob ein Tumor im Kopf gut- oder bösartig ist, es bleibt ein potenziell tödlicher Feind, wenn man ihm nicht entgegentritt! Ärzte reden bei Hirntumoren nicht von gut- oder bösartig. (Oder sie haben keine Ahnung.)

Nimm es als Zeichen des Verständnisses, wenn jetzt mit einer Entscheidung über den weiteren Therapieverlauf drei Monate gewartet wird. Dir - und Deinem Gehirn - wird die Chance gegeben, Dich etwas auszuruhen.
Behalte Deinen noch vorhandenen Optimismus, auch für den Fall einer OP.
Eine erneute OP wird die Ärzte dazu veranlassen, mehr als genau und übersorgsam auf Dich zu achten. Sie wissen jetzt, was bei Dir geschehen ist und werden alles tun, um es zu vermeiden. Das muss in Dir Hoffnung und Sicherheit wachsen lassen - und das so grundlegend wichtige Vertrauen in Deine Ärzte.

Ich kann Deine Sensibilität und Gereiztheit (leider) sehr gut nachvollziehen. Es tut so weh. Die normalen Bemerkungen der anderen. Die eigene Gereiztheit, die die Macht über sich ergreift. Und dann die Wut auf sich selbst, weil man denen gegenüber so schlimm reagiert hat, die es wirklich gut mit einem meinen. Die Tränen danach. Die unlösbaren Fragen ...

Ich wünsche Dir so sehr alles alles Gute!
KaSy 
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

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Offline juli

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Re:Vorstellung juli - Meningeom o. Kavernom in Augenhöhle
« Antwort #22 am: 26. April 2013, 18:18:08 »
Hallo ihr Lieben, die ihr mir soviel Mut und gute Worte zusprecht,

darum fühle ich mich im Forum so gut aufgehoben, da so ziemlich alle, die hier vertreten sind, eine Berg- und Talfahrt hinter sich/vor sich haben, sei es als Betroffene oder Angehörige oder gute Freunde und wissen, wie sich solche Dinge anfühlen, die Ängste, die Sorgen, die hunderttausend Fragen, die Veränderung des "Ich".

@Igelchen
du hast völlig recht mit dem Problem, das sich nach solchen OP´s oft bei Rehaaufenthalten einstellt: Ich wusste, dass ich nicht ohne auskommen werde und die haben wirklich alles getan, um mich im wahrsten Sinne des Wortes wieder auf die Beine zu kriegen. Damit war ich fast drei Wochen beschäftigt und da bin ich fast erstaunt, dass der Körper sich so schnell wieder "erholen" kann.
Aber nicht das Hirn, nicht der Kopf, nicht "ich". Es ist so, wie du schreibst, dass viele Patienten zusammengewürfelt werden und in eine Therapieart gesteckt. Da könnte ich noch einiges berichten.... Sehr oft hieß es von den Therapeuten: "Waaass haben Sie - sowas hatten wir ja hier noch gar nie!!" Entsprechend kamen mir dann die Behandlungen vor....

Ich merke, dass mich alles wieder einholt, die Zeit im Krankenhaus, die Hilflosigkeit, die Angst, die Gedanken an die OP usw. Richtig gemerkt habe ich das schon auf Reha, als ich zwischen den ANwendungen mich ins Bett lag und stundenlang oder bis zur nächsten Anwendung an die Zimmerdecke starrte. Viel Antrieb hatte ich in dieser Zeit nicht, war relativ schwerfällig, ja, der Schwung war einfach weg - logischerweise. Ich schob das aber auch auf das miese Wetter und irgendwie waren alle nicht gut drauf, auch die Gesunden, war ja auch kein Wunder.

Aber jetzt, wo ich endlich zuhause bin, falle ich regelrecht in ein Loch, kann mich über nichts mehr freuen. Als ich am Montag in München den Eingang zur Klinik betrat, bekam ich plötzlich irre Herzrasen und ich hätte nur noch weinen können - ich kann das nicht so gut beschreiben, aber es war furchtbar. So ähnlich wie ein Trauma ungefähr.....

Meine HA meinte, es wäre nicht nötig, bei ihr vorbeizuschauen. Als ich wissen wollte, wie es denn mit weiteren Therapien und überhaupt aussehen würde, hieß es nur, im Entlassbereicht würde nichts davon stehen (ergo: nicht notwendig) außer Vorstellung beim Augenarzt.
Soll wahrscheinlich heißen, nach fünf Wochen Reha ist man automatisch gesund und soll sich nicht so anstellen.

Umso mehr verletzen mich die "leeren" Worte derjenigen, die ebenso denken und sich verhalten.
Würden sie nur über ihren Alltag reden, damit ich kann ich leben, solange man mir meinen Frieden lässt und meine Situation nicht bewertet und beurteilt. Ich mache das grundsätzlich nicht.
Und die guten Freunde, die wirklich in der ganzen Zeit für mich, meinen Mann und die Kinder in irgendeiner Weise da waren, geholfen haben oder Anteil nahmen, die können mit der jetzigen Situation (Akutphase praktisch vorbei, alles wieder gut) nicht so gut umgehen, ziehen sich jetzt zurück. Das nehme ich aber nicht übel, denn wie du schreibst, KaSy, man kann sich nicht in die Lage eines anderen versetzen.

Ich will auch gar nicht mehr mit anderen über mein vernichtendes Ergebnis der MRT-Kontrolle reden, dafür ist hier der geeignete Raum und von euch erhalte ich sachkundige Tipps und Anregungen.
@krimi:
Hsitologiieergebins: am ehesten ein Kavernom, Restmaterial nicht eindeutig beurteilbar

@bluebird:
Therapieoptionen gibt es keine, Bestrahlung nicht möglich.
'Das Vertrauensverhältnis zum NC ist nach wie vor gut, ich kann ihm irgenwie keinen Vorwurf machen, denn er hat sin möglichstes getan. Vielleicht hätte er embolisieren müssen, das weiß ich nicht, tatsache ist, dass die Blutung massiv und schwer zu stillen war, dadurch die Sicht in diesem kleinen Bereich sehr schlecht.
Es ist nicht bei der OP so viel schieg gelaufen, sondern in den ganzen Wochen bis hin zur Reha.

Tut mir leid, das ist nun ziemlich lang geworden..

Lieben Dank für euere herzlichen Wünsche, ich sauge das zur Zeir richtig auf r
VLG
juli

Offline KaSy

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Re:Vorstellung juli - Meningeom o. Kavernom in Augenhöhle
« Antwort #23 am: 26. April 2013, 21:12:36 »
Hallo, Juli,
dass die Bestrahlung nicht möglich ist, bedeutet, dass der Tumor bzw. der noch recht große Rest einfach zu langsam wächst. Bei der Bestrahlung werden die sich teilenden Zellen in ihrer Teilungsphase erwischt, wenn sich ihre Zellkerne und die DNS halbieren und sich zu zwei neuen vollständigen DNS-Strängen in zwei Zellkernen entwickeln. Da sind sie am empfindlichsten und können abgetötet werden. Deshalb wird auch über sechs Wochen bestrahlt, um möglichst viele dieser teilungswütigen Zellen zu erledigen.
Wenn Dein Tumor aber wenig Lust zum Wachsen hat, dann hat die Bestrahlung keinen Sinn.
Das Gute daran ist, dass sich in den drei Monaten kaum etwas verändern wird, sicher auch noch weitere Zeit danach. Aber die Stelle, wo sich das Ekelvieh breitgemacht und sich vor dem Neurochirurgen im Blut versteckt hat, ist eine verdammt blöde Stelle - für den NC und für Dich. Deshalb muss da nochmal etwas passieren.

Zur Reha - es ist schwierig, für Hirntumorpatienten die richtige Therapie zu finden. Das körperliche Aufbauen ist auf jeden Fall richtig, so hast Du es ja auch empfunden. Bei uns aber, die wir keine oder kaum therapierbare organische Folgen haben, wissen die in den Rehakliniken Tätigen oft nicht, was man mit uns anfangen soll. Ich habe das zweimal auch erlebt.

(Dort hat mich die Ärztin zur Sozialfrau geschickt, um einen Schwerbehindertenantrag auszufüllen. Ich hatte die 2. OP eines WHO III - Meningeoms mit anschließender Bestrahlung hinter mir. Und die Sozialfrau sagt mir doch glatt - Was soll ich denn da reinschreiben? Gucken Sie sich doch mal um, wie es den anderen geht. Sie haben doch nichts. ??? ... Drei Leute, die im Vergleich zu mir noch weniger als nichts hatten, erzählten mir ein halbes Jahr später von ihren Schwerbehinderten-Prozenten. Dann hab ich es auch beantragt. Nach einem halben Jahr hatte ich rückwirkend 80 % für das Nichts. :P )

Nach meinen zwei weiteren OP war ich in einer Rehaklinik mit psychosomatischer Ausrichtung, wo es verschiedene Möglichkeiten gab, die Psyche anzuschubsen, mit Musik, Malen, ... die eigene Verwirrheit / Unklarheit wenigstens ein wenig zu verstehen. Es gab auch Einzel- und Gruppengespräche, Gehirntraining - aber auch dort unter vielen Patienten kaum Hirntumorpatienten. Es gab natürlich auch die "üblichen" Massagen, verwöhnende Bäder, ein Sportprogramm. Aber der Arzt - aus der Psycho-Richtung - sagte mir, ich solle insbesondere von dem Sportangebot nur das machen, was ich will, mich ausruhen, spazierengehen ... zu mir finden.
Es war mit drei Wochen dort nicht getan. Die Psyche ist nicht so schnell. Das war auch dem Arzt klar und er hat sofort die Verlängerung beantragt.
So wie Du es für Dich beschreibst, habe ich es auch erlebt. Gerade in der Reha hat man plötzlich so viel Zeit, muss sich für niemanden beherrschen / zusammenreißen - und dann stürzt man in ein tiefes Loch, weil die "schwer beleidigte" Psyche die Macht ergreift. Erst dann kapiert man, wie schlimm das eigentlich alles gewesen ist und noch ist und was womöglich alles vor einem liegt. Wenn man dort - im "geschützten Raum" ins Heulen gerät, dann ist immer jemand da, der einen auffängt. (Man muss das aber nutzen, auch nachts und sonstwann. Die sind für uns da und tun das gern!) 

Du solltest Dich jetzt erstmal nicht vom Hausarzt abwimmeln lassen - oder such Dir einen anderen. Besser ist aber, Du erzählst ihm gründlich, wie Du Dich fühlst! Er kann Dir sofort mit übergangsweise Medikamenten helfen, Dir aber vor allem einen guten Psychotherapeuten empfehlen, dem Du Dich anvertrauen kannst. Der HA soll sich kümmern, denn Termine sind rar. Aber Du brauchst rasch eine psychologische Betreuung, weil Du ja noch diesen dicken Brocken vor Dir hast. So lange muss Dein Hausarzt Dein Ansprechpartner sein! Du kannst Dich jetzt auf keinen Fall arbeitsfähig schreiben lassen! Das wäre "ein Verbrechen" an Deiner Gesundheit!

Ein halbes Jahr nach der OP ist nicht zu wenig! Diese Zeit fängt nach der kommenden Therapie noch einmal an zu zählen.
Sprich in aller Ruhe mit Deinem Arbeitgeber darüber, damit er sich darauf einstellen kann und Du Dir nicht auch noch Sorgen um den Arbeitsplatz machen musst. (Es sei denn, Du würdest durch die Info über diese Krankheit Deinen Arbeitsplatz von vornherein riskieren - Dann wäre der Schwerbehindertenvertreter die richtige Stelle, auch für "Langzeiterkrankte".)

Lass Dich nicht nur hängen, geh spazieren, such den Frühling, der sich jetzt überall zeigt, und gönne Deiner Psyche auch ein paar Glückspünktchen.

KaSy
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Offline juli

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Re:Vorstellung juli - Meningeom o. Kavernom in Augenhöhle
« Antwort #24 am: 04. August 2013, 18:16:30 »
Nun ist der Sommer ins Land gegangen und meine OP ist gute 5 Monate her.

Vor 2 Wochen war ich zur zweiten Verlaufskontrolle beim Augenarzt und MRT, danach wieder Besprechung beim NC, der mich operiert hat.

Tatsache ist, dass ich 1. nach der OP belogen wurde (es wurde alles bis auf einen minimalen Rest von ca. 2 mm entfernt!) und 2. die OP total für die Katz war, da selbst das Material für die Histologie zu spärlich war!!

Mein Resttumor ist mind. genauso groß wie im Erstbefund (könnte eher auch noch größer sein, würde aber auch in den Meßfehlertoleranzbereich passen.)
Ich habe Flüssigkeit im Bereich des Kiefergelenks, starke Schmerzen beim Kauen (nicht das Kiefergelenk, sondern kleinen Knödel unter dem linken Ohr, der sehr schmerzhaft ist).

Ich bekomme keine logische Erklärung dafür, warum die OP schiefgelaufen ist und was in diesen 6 Stunden mit mir passiert ist. Man kann mir auch nicht sagen, was das nun für ein Teil in der Augenhöhle ist, da die Histologie nichts gebracht hat. Ich habe nun nochmal 10 Fragezeichen mehr, als vor der OP. Soll 'Ende des Jahres nochmal zum MRT kommen, bei Einblutung ins Auge oder in die Höhle sofort mit Hubschrauber....

Mein Haarausfall ist immer noch sehr krass und die Kopfhaut ist schneeweiß und schiuppig und schorfig, brennt und juckt wie die Hölle. Auch die Hitze macht mir sehr zu schaffen und ich habe das Gefühl, mein Kopf ist mindestens 5x so groß wie normal. Das fühlt sich an, als wäre mir der Schädel zu eng.

Scheinbar bin ich gerade im falschen Film unterwegs und mehr als ratlos. Auch meine HA weiß keinen Rat, eine hiesige NC hält den Fall für zu speziell und weiß mir auch keine Ansprechpartner mehr zu nennen.

Ich dachte, ich habe vor der OP alles richtig gemacht, auf mein Bauchgefühl gehört, dem Arzt vertraut, nicht aufgegeben, gekämpft. Und doch kann ich das Ganze nicht abschließen...

Fühle mich sehr alleinegelassen von den Ärzten und bin maßlos enttäuscht über die Vorgehensweise. Dass eine Kapazität von Neurochirurg, der als Spezialist für "Fieselarbeiten" bekannt ist, an mir scheitert, mag ich nicht so recht hinnehmen. Auch nicht die Lüge über die angeblich geglückte OP! Woher die Flüssigkeit im Kieferbereich kommt und warum sich der Schmerz unter dem Knochendeckel anfühlt wie ein frischer Wundschmerz, interessiert gerade keinen.

LG
juli ???

Offline Bluebird

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Re:Vorstellung juli - Meningeom o. Kavernom in Augenhöhle
« Antwort #25 am: 04. August 2013, 19:52:58 »
Liebe Juli,

das ist wirklich bitter für Dich. Die Orbita ist ein kritischer Bereich, nicht wenige NC reagieren
zurückhaltend, wenn das Thema angesprochen wird. Wenn schon andere Fachkollegen keinen wirklichen Rat wissen, ist es für uns Laien nahezu unmöglich, Hinweise zu geben, was nun geschehen soll. Fest steht, dass nach Deiner Schilderung in einem früheren Beitrag heftige Blutungen während der OP eintraten, die den weiteren OP-Verlauf beeinträchtigt haben könnten, weil der Überblick gemindert war und die Priorität darauf lag, die Blutung zu stillen.
Es könnte sich aber bei dem Resttumor auch ggf. um Narbengewebe handeln. Es liegt auch im Bereich der Möglichkeiten, dass etwas nachgewachsen ist. Oder eben wirklich nur wenig entfernt wurde. Kein histologischer Befund? Und was ergab der vorherige Schnellschnitt?
Es liegt vieles im Dunkeln, Du brauchst dringend Unterstützung, um heraus zu finden, was eigentlich passiert ist.
1. Anlaufstelle zwecks weiterer Meinung und psychologischer Hilfestellung könnte die
Deutsche Hirntumorhilfe sein

http://www.hirntumorhilfe.de/service/

2. Hinsichtlich der Klärung des Falls und um Deine Rechte als Patientin zu wahren könntest
Du die Unabhängige Patientenberatungsstelle kontaktieren

http://www.unabhaengige-patientenberatung.de/startseite.html

oder

3. direkt den Rat eines Fachanwalts für Medizinrecht hinzuziehen.

Leider können wir Dir hier "nur" ein wenig Trost spenden, Deine gesundheitlichen Folgen und Beschwerden können wir Dir nicht abnehmen.
Aber bitte, lass den Kopf nicht hängen, es wird sich ein Weg auftun.

LG
Bluebird


« Letzte Änderung: 04. August 2013, 19:55:50 von Bluebird »
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Offline KaSy

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Re:Vorstellung juli - Meningeom o. Kavernom in Augenhöhle
« Antwort #26 am: 07. August 2013, 02:02:00 »
Liebe Juli,

Deinen Bericht vom Sonntag habe ich mit großer Besorgnis gelesen.

Aufgrund von Bluebirds Hinweis auf Deine früheren Berichte habe ich sie auch noch einmal gründlich gelesen.

Du hast, objektiv gesehen, kaum Symptomänderungen beschreiben können. Das, was Du vor der OP hattest, hattest Du danach immer noch und jetzt auch:

- Du beschriebst vorher und auch jetzt die Kopfschmerzen, die sich wie Stirnhöhlenschmerz anfühlen bzw. Dein Schädel scheint zu eng zu sein.
- Du hast immer wieder von den Schmerzen links geschrieben - im Kiefergelenk, im/am Ohr, beim Kauen, jetzt lokalisierst Du die Stelle als kleinen Knödel unter dem Ohr. Ob das "Wasser im Kiefergelenk" neu hinzugekommen ist, müsstest Du überlegen.
- Im April hast Du OP-Folgen genannt, die Du jetzt nicht mehr nennst ("Augenmuskelstörungen, Schwindelattacken, sobald ich den Kopf drehe oder nach oben schaue, Schwierigkeiten, den Mund zu öffnen, bei längerer körperlicher Belastung fängt die rechte Körperseite an zu zittern wie bei Parkisnon, extreme Müdigkeit, Tinnitus mit einem Dröhgeräusch wie ein Preßlufthammer usw.") Wenn diese Beeinträchtigungen nicht mehr vorhanden oder nicht mehr erwähnenswert sind, dann ist in Deinem Gesamtzustand eine geringe Besserung eingetreten.

Insgesamt hast Du aber eine sehr pessimistische Stimmung, was nur zu verständlich ist.
Du bist wütend, weil Du keine Erklärungen zur OP und den konkreten Folgen bekommst.
Du bist extrem verärgert, weil Dir die OP sinnlos erscheint, da sie keinen Erfolg erbrachte.
Du fluchst darüber, dass die Histologie die Tumorart nicht bestimmen konnte.
Die Art und Weise des Umgangs mit Dir in der Klinik postoperativ, beim Überstellen zur AHB, während der AHB bewertest Du im Laufe der Zeit immer negativer.
Das hat auch damit zu tun, dass Deine Hausärztin sich nicht um Dich kümmern will!

Während die Symptome sich objektiv nicht verschlechtert haben, einige sind geringer geworden oder verschwunden, hat sich aber Dein subjektives Erleben extrem verschlechtert.
Das beeinträchtigt Deine gesamte Lebenssituation!

Das ist alles sehr verständlich!

Nun muss irgendwo ein Ausweg her.

Ich habe bei Dir gelesen, dass der NC im April sagte, MRT in drei Monaten, dann würde man erneut nachdenken. Nun lässt er Dich erst Ende des Jahres wieder zum MRT kommen, also erst nach 5 Monaten. Ein wenig wundert mich diese Änderung der Ansicht des NC.
Es kann sein, dass er keine Änderungen gegenüber der April-MRT festgestellt hat und daraus folgert, dass auch in den nächsten 5 Monaten nichts Gravierendes geschehen wird. So kann er Dich und Deinen Kopf zunächst in Ruhe lassen. Je länger die Zeit bis zu einer weiteren OP ist, um so besser ist es für den OP- Erfolg, den er sich ja auch sehr erhofft. Vermutlich hat er auch Deine negative Einstellung, Deine pessimistische Stimmung bemerkt. In dieser psychischen Situation eine OP zu versuchen, erschwert die Sache zusätzlich. Aber Du kannst davon ausgehen, dass Du Zeit hast. Alles, was im Kopf heilen soll, muss sich beruhigen, das Gehirn muss die "Beleidigung" verarbeiten, vergessen.

Was solltest Du bis dahin tun?

Der Bericht des Reha-Arztes ist "für die Tonne".
Deine Hausärztin auch.
Beide Ärzte scheinen sich mit Hirntumoren nicht auszukennen und auch nicht ernsthaft beschäftigen zu wollen.

Vielleicht solltest Du den Hausarzt wechseln.

Vielleicht hast Du aber mit Deiner Hausärztin irgendwann bessere Erfahrungen gemacht, dann geh zu ihr hin und erzähl ihr, was Dich bedrückt. Sie sollte Dich von vor der Diagnose kennen und feststellen könnn, dass Du jetzt in einem tiefen Stimmungstief steckst. Sie sollte Dir eine medikamentöse vorüber gehende Ersthilfe anbieten und Dich zu einem Facharzt überweisen, mit dem sie selbst den Kontakt aufnimmt, um die Dringlichkeit zu übermitteln.
Das wäre ein Neurologe als Ansprechpartner für Deine mit der Gesamtsituation zusammenhängenden seelischen Probleme und auch ein Psychotherapeut wäre geeignet.

Ich frage mich übrigens, wie das mit der Krankschreibung läuft. Da muss doch die Hausärztin aktiv werden!

Gibt es bei Euch eine Krebsberatungsstelle, wo Du persönlich hingehen kannst? Ansonsten sind Bluebirds diesbezügliche Hinweise sehr gut.


Versuche, Deine rückwärts gewandte Wut zu beherrschen.
Sie hilft Dir nicht (mehr).
Suche hier Hilfe, aber auch bei den Fachleuten in Deiner Umgebung.
Versuche, trotz der belastenden Symptome auch die Verbesserungen festzustellen.
Richte Deine Aufmerksamkeit auf ganz andere, schöne Dinge.
Denk die Beschwerden so oft wie möglich weg!
Versuche, Deine Psyche wieder zu stabilisieren. Und wenn dies nicht gelingt, lass Dir helfen!

(Denk bloß nicht, dass Du verrückt, irre, bekloppt bist, weil Du zu einem Psychologen gehst. Du steckst in einer so krassen Situation! Aber keiner wird Dich deswegen "in die Klapse" stecken!)

Und schreib hier wieder!

KaSy
      
« Letzte Änderung: 08. August 2013, 23:28:06 von KaSy »
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

Offline juli

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Re:Vorstellung juli - Meningeom o. Kavernom in Augenhöhle
« Antwort #27 am: 07. August 2013, 17:08:55 »
Liebe bluebird, liebe KaSy,

bitte habt nicht den Eindruck, ich möchte grundlos Triefnasenstimmung verbreiten.

Ich bin grundsätzlich auch nicht pessimistisch eingestellt, nur ist im Moment wieder alles ganz frisch udn ich habe sehr lange überlegt, ob ich überhaupt schreiben soll und vor allem, wo.

Vielleicht habe ich auch für Verwirrung gesorgt, weil ich nur ganz kurz auf mein Problem eingegangen bin und einige Zusammenhänge nicht ganz klar rüberkamen.

Tatsache ist, dass mir nach der OP gesagt wurde, es ist alles, bis auf einen nicht nennenswerten Rest entfernt worden.
Mir wurde ebenso gesagt, dass der Tumor sofort bei der Eröffnung geplatzt sein soll.

Das ist schlichtweg nicht richtig, ich nenne es eine Lüge.

Dass mir die Luft wegblieb, als ich nach der ersten Verlaufskontrolle hörte, es habe sich an der Größe nichts verändert, habe ich, glaube ich schon mal geschrieben. Der Radiologe meinte damals, es könne sich unmöglich auf die Kürze der Zeit um ein solches Wachstum handeln.
Es ist auch kein Narbengewebe, da sich dieses deutlich in der Orbitaspitze zeigt. Auch nimmt der Tumor stark Kontrastmittel auf.

Ich habe mir darauf hin die Befunde der Histologie noch mal angesehen und da fiel mir wieder auf, dass das zur Beurteilung eingesandte Gewebe in der Größe sehr spärlich war, obwohl es ausreichend Material gegeben hätte. ("Ein im Durchschnitt 0,1 cm großes Präparat zur Beurteilung...")
So stand dann auch noch  im Befund: Eine abschliessende Beurteilung ist nicht möglich, ein Meningeom kann weder 100prozentig ausgeschlossen noch bestätgit werden, ebenso wenig ein Kavernom!!!
Ich habe nochmals mit dem Oberarzt der Rehaeinrichtung Kontakt aufgenommen und der brachte eigentlich einen Stein ins Rollen. Für ihn passte schon zum Zeitpunkt der Reha einiges nicht zusammen, er bekam nur leider auch keine Auskunft des Akutkrankenhauses. Auch war er bereit, in Anbetracht der Tatsache, dass der Tumor nicht entfernt wurde und meine Prognose somit zurückhaltender ausfallen muss, den Rehabericht zu berichtigen.

Mir ist vollkommen bewusst, dass ich noch einige Zeit mit den Nachwehen der OP kämpfen muss. Ich habe mir viele Erfahrungsberichte hier im Forum durchgelesen und Parallelen feststellen können. Da will ich auch gar nicht jammern.
Gebessert hat sich tatsächlich noch nicht viel: Mein Tinnitus (Brummen) hat sich nicht gebessert, die Schwindelattacken bestehen immer noch in gleicher Intensität, Mundöffnung immer noch nur sehr eingeschränkt möglich, mittlerweile aber große Schmerzen beim Kauen und dieser "Fremdkörper" unter dem Ohr, lt. MRT-Aufnahme auch Flüssigkeitsansammlung in diesem Bereich, extreme Müdigkeit, rasche Erschöpfung, Konzentrationspobleme, Aufmerksamkeitsdefizit......, massiver Haarausfall, Kopfhautprobleme......, oberer Kopfbereich immer noch taub, pelzig)

Ihr seht, ich "kämpfe" noch, lediglich die Augenbewegungsstörungen und das "Parkinsongefühl" sind weg. Zusätzlich hinzugekommen sind der Wundschmerz unter dem Knochendeckel, das pulsierende Druckgefühl hinter dem Auge (ganz schlimm bei Kopfschmerz), manchmal weiss ich nicht mehr, ob ich Schmerzen im Ohr, im Zahnbereich, im Kiefergelenk oder hinter/über/unter dem Auge habe, weil es sich oft so anfühlt, als würde die ganze linke Gesichtshälfte schmerzen. Das tritt aber in dieser Kombination nur sporadisch auf!

Subjektiv und objektiv doch eine ganze Menge.

Ich würde alles in Kauf nehmen und zuversichtlich nach vorne schauen, wenn der Tumor entfernt worden wäre!!! Diese Operation war ein Horror und definitiv völlig für die Suppe. Weshalb aber musste man mich dann auch noch belügen? Ich hätte es doch verstanden, wenn man mir beigebracht hätte, dass in diesem sensiblen Bereich die Entfernung letztendlich nicht möglich war. Nur wüsste ich dann gerne auch den Grund dafür, und den erfahre ich nicht.
In dieser Sache belogen zu werden ist nicht gerade ein prickelndes Gefühl.

Vorher hieß es immer von Seiten der NC, oberste Priorität wäre die völlige Exstirpation.
Jetzt, nachdem die MRT-Aufnahmen zu deutlich zeigen, dass nichts anders ist als vorher, wird plötzlich alles bagatellisiert. Der Operateur "hofft", dass Narbengewebe den Tumor "überzieht" damit er "abgedichtet" ist oder bleibt. Wie sich der Tumor weiterhin verhält, vermöge er auch nicht zu sagen. Das Blöde daran ist, dass er angeschnitten ist und somit feine Mikroblutungen verursachen könnte oder aber eine massive Einblutung in die Augenhöhle. Die Dringlichkeit einer erneuten OP ist nach wie vor gegeben. Damit aber vorerst mal "ein wenig Ruhe einkehre" würde es genügen, wenn ich im Dezember wieder käme. Woher die unklare Flüssigkeitsansammlung kommt - Schulterzucken von Seiten des Arztes.... Auch die anhaltenden Schmerzen wäre nicht ganz üblich.....hm

Erst nach dieser Woche (es waren alle drei Kontrolltermine in einer Woche) begann es wieder in meinem Kopf zu rattern, erst da wurde meine Einstellung zu diesem ganzen Wahnsinn ganz erheblich ins Negative gelenkt? Wen wundert das?

Mein Vertrauen ist so was von weg!
Der Augenarzt, bei dem ich zur Verlaufskontrolle war, und der im Gesichtsfeld im unteren Quadranten eine Einschränkung (von der ich aber nichts merke) feststellte, ist genauso ratlos und meinte dann freundlicherweise auch noch, er hätte zwei Patienten mit genau der gleichen sch...... Sache wie ich: Der eine ist nach einer postoperativen Blutung blind, eine andere Frau in meinem Alter im Hubschrauber gestorben, nachdem ihr das Ding in der Nacht geplatzt war.
GEHTS NOCH???
Der Radiologe, der die letzten MRT-Bilder sah, meinte. "Was? Sie sind schon operiert? Was wurde denn da gemacht, da ist doch noch alles da??? Wollen Sie da nochmal hin???"

Versteht ihr nun meinen Hang zum leichten Pessimismus? Wut hilft mir nicht, ich weiß, aber diese Hilflosigkeit ist an vielen Tagen nur schwer zu ertragen!

Meine HA ist mittlerweile auch bestürzt über diesen ungewöhnlichen Verlauf und versucht gerade, Kontakte herzustellen, aber es ist so schwierig. Und wer operiert schon gerne nochmal an diesem angeschnittenen Teil herum? Sie hat bereits selbst Kontakte hergestellt, bisher leider noch nicht die richtigen. Sie hat auch gemerkt, dass ich nicht mehr kann. Die AU ist bisher kein Problem und wie es aussieht wohl auch künftig nicht.
Termin für den Neurologen habe ich schon, da sie vermutet, es könnte sich auch eine Fascialisparese entwickelt haben (der Meinung war auch mein Therapeut, bei dem ich bis gestern zur Lymphdrainagebehandlung Kopf war).

Ich spreche wahrscheinlich vielen aus der Seele, wenn ich behaupte, mir wäre es lieber, ich hätte nie davon erfahren. Da ich damals ja mit Symptomen eines linksseitigen Schlaganfalles ins KH kam, der sich allerdings nicht bestätigte, muss doch da in meinem Kopf irgendetwas verantwortlich dafür gewesen sein. Aber es interessiert niemanden die geringste Bohne, was das war! Bei wem springt dann nicht sofort das Kopfkino an, es könnte doch noch ganz was anderes sein. Ich habe letztendlich noch nicht einmal die Sicherheit, dass das was da noch in meinem Kopf sesshaft ist, gutartig ist. .....man geht davon aus.......

Natürlich übersehe ich die schönen Dinge nicht, im Gegenteil, ich sauge sie förmlich auf!
Die Natur, usnere Kinder, die wunderbaren kleinen Augenblicke im Alltag - doch, ich kann sie schon erkennen. Und ich werde auch nicht aufgeben, nur im Moment läuft mein Betriebstemperaturzähler in Richtung unter Null.....

Seid mir bitte nicht böse, aber ich muss das los werden und danke für euer Zuhören und euer Mut machen! Zu gerne hätte ich positiveres berichten wollen....

Herzliche Grüße
juli

PS: Es gibt doch tatsächlich wieder Personen, die meinen, ich bin mit meiner unheilvollen Geschichte auf Sensationsstory aus  ::)
Wenn ihr meine ersten Beiträge gelesen habt, wisst ihr, was ich meine.... ;)

Offline Bluebird

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Re:Vorstellung juli - Meningeom o. Kavernom in Augenhöhle
« Antwort #28 am: 07. August 2013, 18:32:50 »
Hallo,

ich bin mir sicher, Dich richtig verstanden zu haben. Und darum ist es so wichtig für Dich,
Mediziner zu finden, denen Du vertrauen kannst. Deshalb würde ich mir weitere Meinungen einholen.
Aber erst einmal muss überlegt werden, wie wieder Licht in dieses Chaos kommt. Darum finde ich es ratsam, bei den von mir benannten Institutionen sich zu erkundigen, wie der weitere Ablauf aussehen könnte und wo Du medizinische Hilfe bekommen kannst.
Ob Du gegen den Chirurg bzw. die Klinik weitere Schritte unternimmst, musst Du selbst entscheiden.
In Betracht ziehen würde ich diese, mich aber vorher genau nach den Möglichkeiten und Chancen erkundigen. Ggf. wird ein unabhängiger medizinischer Gutachter Deinen Fall beurteilen, Welche Kosten auf Dich zukommen könnten, wird Dir eine professionelle Rechtsberatung mitteilen.
Psychologische Unterstützung ist ebenso genannt worden. Wenn Du glaubst, diese zu brauchen, sollte es kein Problem sein, dass eine Therapie genehmigt wird.
Dass Du zunächst ernüchtert und bitter enttäuscht bist, ist doch klar. Doch Du musst trotzdem versuchen, handlungsfähig zu bleiben, um aus diesem Dilemma doch noch das Beste heraus zu holen.

LG
Bluebird
« Letzte Änderung: 07. August 2013, 18:35:24 von Bluebird »
The best time to plant a tree was 20 years ago.
The second best time is NOW.
(Chinesisches Sprichwort)

Offline KaSy

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Re:Vorstellung juli - Meningeom o. Kavernom in Augenhöhle
« Antwort #29 am: 08. August 2013, 23:41:48 »
Liebe Juli,
wir sind Dir hier überhaupt nicht böse!
Wir verstehen Dich wirklich und Du darfst gern hier jammern.
Aber wir würden Dir auch so gern mit irgendwelchen Tipps aus dieser Situation wenigstens ein wenig heraus helfen wollen. Es tut uns doch mit weh, wie es Dir geht.
Etwas scheint sich ja auch bereits für Dich zu bewegen, aber wohl recht schwerfällig. Und Geduld ... naja, in Deiner Lage hat man sie nicht - verständlicherweise.
Ich wünsche Dir alles Gute!
KaSy
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

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