HirnTumor-Forum

Autor Thema: Freundschaftsthread  (Gelesen 35230 mal)

Offline sm332

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Freundschaftsthread
« am: 06. Januar 2009, 09:53:51 »
Hallo,

ich bin mit 11 an einem belignem Astrozytom am Kleinhirn opperiert worden. Das hat so manche Auswirkung sowohl auf meinen körperlichen, als auch auf meinen seelischen Zustand gehabt.
Als körperliche Schädigungen sind zu nennen: beidseitige Facialis-Parese (Gesichtslähmung), Gleichgewichtsschwierigkeiten, zZ Probleme mit den Armen und zZ auch mit dem rechten Bein, schwerwiegende Sehbehinderung .
Als psychische Schädigung kann ich von mir sagen, dass ich mich in dem Thread der chronifizierten Posttraumatischen Belastunstörung wiedergefunden habe. Damit hängt natürlich so mancher Effekt zusammen.
Ich habe die Schule nach dem 12. Jahrgang verlassen, habe also die FH. Mache gerade Ausbildung. Ich bin heute 21.
Ich musste leider die Erfahrung machen, dass mit solch einer Erkrankung auch die  Freundschaften verblassen, so z.B. Kontaktabbruch in verschiedenen Variationen. Dementsprechend schwer fällt es auch darüber zu sprechen und andere Kennen zu lernen.
Dies soll ein Aufruf sein an alle diejeniegen, die Mal Lust bekommen sollten oder einfach ein Bischen quatschen wollen.

MfG

Nina H.

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Re: Freundschaftsthread
« Antwort #1 am: 07. Januar 2009, 12:03:57 »
Hallo!
Ich kann das gut nachvollzihen, was Freundschaften angeht.
Wurde vor sieben Jahren am Kopf operiert. Habe auch der rechten Seite verdickten Schädelknochen. Da wurde eine Biopsie gemacht. Nach der OP sind irgendwie viele Freundschaften kaputt gegangen, von denen man meinte, es waren welche. Klar ich hatte mich verändert. Hatte psychisch 3 Jahre Probleme, ständige Angst noch mehr schlimme Sachen durchmachen zu müssen. Das schreckt viele vielleicht ab, wenn sie nen trostklotz vor sich sitzen haben.
Aber so ist es auch in der Verwandschaft.
Letztes Jahr im April hab ich dann nämlich noch erfahren, dass ich einen Gehirntumor hab. Wurde 2 x operiert und bin jetzt noch in Chemotherapie.
Viele reden nicht mit mir darüber. Fragen nicht nach wie es mir geht. Und wenn sie es fragen, dann hab ich immer das Gefühl, wenn ich alles erzählen will, dass sie das gar nicht hören wollen. Das ist ja alles so schlimm, dass da irgendwie keiner den Mumm hat, sich damit zu beschäftigen.
Auch jetzt sind wieder Freundschaften kaputt gegangen, aber dann gibt es wieder Beziehungen, die noch enger werden.
Mein bester Freund zu der Zeit von vor sieben Jahren ist seit 2007 mein Ehemann und seit dem Tumor sind wir noch enger zusammen gerückt. Und so sieht es auch auf meiner Verwandtenseite mit Etern und Schwester aus.
Und es kommen auch neue Freundschaften hinzu, die du aufgrund der Erkrankung beginnst, wo von vornherein aber auch diejenigen hinter dir stehen.
Also Kopf hoch.
Halt dich an die, die für dich da sind und vergiss die anderen, die sind es eh nicht wert, wenn sie dir nicht helfen wollen.

Offline sm332

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Re: Freundschaftsthread
« Antwort #2 am: 07. Januar 2009, 13:59:08 »
Zitat
[sind wir noch enger zusammen gerückt. Und so sieht es auch auf meiner Verwandtenseite
Das kann ich eigener Erfahrung auch nachvollziehen, denn es lief bei mir genauso.
Neue Freundschaften, aufgrund meiner Erkrankung zu finden, ist leider nie aufgetreten, und wir reden ja schon von gut 10 Jahren.
Reden ist in diesem Bereich nicht ganz einfach und doch so essentiell. Die meisten Menschen verstehen gar nicht, was mit einem los ist, wobei ich immer davon ausgegangen war, dass man doch sehen muss, dass was nicht so ganz rund gelaufen ist in meinem Leben. Und auf welche Art und Weise manche Menschen reagieren, wenn man nicht mit ihnen redet, das ist nicht mehr schön.

Offline Mudu

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Re: Freundschaftsthread
« Antwort #3 am: 07. Januar 2009, 14:45:01 »
Wir hatten leider auch sehr schlechte Erfahrungen machen müssen. Vor allem in der Familie meines Mannes.
Das mit dem Reden ist für meinen Mann auch nicht einfach. Manche Wörter sind einfach weg. Er sucht dann sehr lange und sagt oft was, was den Sinn total verdreht. Sich nicht mehr verständigen können, erzählen können, berichten können...... das ist manchmal sehr schwer.
Trotzdem, ich bin froh, dass es "nur" das mit dem Reden ist.

Viele liebe Grüsse
Wir werden seh´n...

Offline schwede

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Re: Freundschaftsthread
« Antwort #4 am: 07. Januar 2009, 16:21:37 »
Hallo ihr Lieben,
die Krankheit hat bei jedem von uns etwas Zerstört, das bleibt Leider nicht aus. Auch bei mir sind Freundschaft auseinander gegangen. Aber es sind auch neue Entstanden. Es ist eine Extereme Änderung im Leben, jede Änderung ist aber auch eine Chance, und diese muss genutzt werden.

Das sich manche Menschen Entfernen ist ihre eigene Unsicherheit sie wollen es verdrängen so etwas gibt es nicht. Das erinnert sie sonst daran das ihr Leben endlich ist.
Andere sehen es als Bremse.
Aber es gibt auch diese Menschen die Froh sind das sie dich Kennen.
Und die dich Bewundern was man alles noch in Bewegung setzt nur um weiter Leben zukönnen. Was man alles über sich ergehen lässt ohne mit der Wimper zu zucken.
Ich habe schon genug kennengelernt die dieses Bewundern.
Glaubt mir ihr dürft nur nicht immer das raus Picken, was euch dann wieder wehtut. Es ist nicht einfach aber wenn du offen bist und Positiv auf die Menschen zugehst es Funktioniert. Nicht bei jedem , weitergehen und den nächsten anlächeln irgend ein Herzöffnet sich. Und genau diese geöffneten Herzen musst du dann versuchen zu halten.
Bei mir hates schon mehrfach funktioniert.
Und der Rest der Menschen, Tja Menschen kommen und gehen.
Es gibt 8 Milliarden Menschen, da lassen sich doch wälche finden. ;)

Weiter machen und wieder in die Schlacht gehen, Tag für Tag und nach der Schlacht zählen wir die Toten.

Es ist und bleibt eine Lebensaufgabe, aber das Leben ist es Wert die Aufgabe zu Schultern.
Wenn es nicht mehr Alleine geht man Bekommt immer Hilfe, meine Erfahungen.

So das soll erstmal reichen Gruss der Schwede!!!
Niemals werde ich Aufgeben

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Richtig sieht man nur mit dem Herzen, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar. Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz

Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinen Reichtümern hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen. Epikur von Samos

Nina H.

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Re: Freundschaftsthread
« Antwort #5 am: 07. Januar 2009, 17:14:12 »
Was mich manchmal echt ankotzt, ist es, dass ich nur mit wenigen über meine Krankheit sprechen kann.
Ich hab halt vor sieben Jahren, nie mit jemanden geredet und alles in mich hinein gefressen. Das war definitiv ein Fehler. Das weiß ich heute. Ich bin nach den Ops zur Psychotherapeutin gegangen und hab gesagt, dass ich so ein Erlebnis wie 3 Jahre Depression und somit auch eine Lebenseinstellungsveränderung jetzt nicht mehr will. Das Reden tat mir gut, auch wenn der Kontakt mit der Therapeutin abgebrochen ist. (Sie hat mich in einer schlechten Situation am Telefon angemacht, wie ich es einfach hinnehmen kann, ne Chemo zu machen, wenn gerade mal 2 Ärzte es mir empfehlen) So etwas tut man nicht. Ich war fertig danach.
Dadurch dass ich früh über alles geredet hab, ging es mir aber wirklich besser und ich haben den Mut für die Zukunft wieder gefunden.
Aber leider find ich es eben scheiße, dass viele nicht mit mir reden wollen. Die wissen, dass mein Leben zu ungefähr 85 % mit der Erkrankung behaftet ist, aber über diese 85 % wird nicht geredet. Wie kacke ist das.
Nicht mal die Chefs setzen sich mit mir hin und klären, wie ich die Arbeit regeln und schaffen kann. Fragen aber Kollegen, was ich mache und wie es mir geht.
Manche Menschen wollen einfach nicht mit den Betroffenen reden, aber gerade das ist falsch.
Aber ich hab gelernt, dass man darüber hinweg sehen muss. Klar kotzt es mich manchmal tierisch an, aber ich weiß dann auch, dass mein Leben nicht auch noch mit so was belastet werden soll.

An sm 332:
Bitte lass dich nicht so runter ziehen. Ich hab das zwar auch durch, aber es gibt wichtigeres für das du deine Kraft brauchst.
Mein Leben ist auch seit sieben Jahren völlig verändert. Aber ich arbeite mich wieder zu einer lockeren Sichtweise des Lebens hin. Ich weiß ich schaffe es, weil ich stark geworden bin und zwar allein. Das darfst du nicht von Freundschaften abhängig machen.
Tut mir leid, wenn dich das jetzt irgendwie mitnimmt. Ich hoffe nicht. ;-)

Offline schwede

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Re: Freundschaftsthread
« Antwort #6 am: 07. Januar 2009, 18:26:37 »
Ja richtig so!!!

Raus mit dem Seelischen Dreck, klar Kotzt einen das an wenn die Leute nicht mit einem Reden wollen.Diese Situationen kennt jeder hier von uns, aber ich lass mich dadurch nicht beirren es ist schwer auf Kurs zubleiben wenn die See Rauh ist , aber es ist nicht verboten Hilfe zu holen.
Holt euch Hilfe, es ist Wichtig diesen Weg schafft ihr nicht alleine das ist ein Irrglaube.
Ich wollte auch immer nur Hart sein, aber erlich gesagt ist immer Hart zusein eine Schwäche.
Man kann es Lernen sich Hilfe zuholen und diese auch anzunehmen.!
Ich bin mittendrinnen in der Phase. Immerwieder bleib ich beim Stolz hängen, er ist gut aber er kann auch hinderlich sein.
Und Hilfe Braucht ihralle sonst wäred ihr nicht hier.

Wiegut einer diesen Weg gehen kann, ist glaube ich Typbedingt.
Wut,Verzweiflung,Trauer,Hilflosigkeit und Verworrene Gedanken kennen wie alle.
Ich selber Merke ständig das ich Menschen die ich Liebe angreiffe weil ich mich in meiner Seele kake finde.
Das ist nicht gut also habe ich nachlangem Ringen mit mir eine Psychologin auf gesucht, die meine Wut mit mir bearbeitet um damit besser um zugehen.

@Nina H.
Also ich habe in den mehr als 2 Jahen die ich den Mist jetzt habe gemerkt, das sehr sehr viel nur Trügt.
Ich kenne deine Kolleggen nicht und deine Chefs auch nicht, aber was ich hier raus lese ist eine Extreme antihaltung von dir ausgehend.
Es kann doch sein das die Kolleggen und Chefs an dich herankommen wollen aber du lässt es von dir aus nicht zu.(Unbewusst)
Ausserdem erwarte nicht von den Menschen das sie etwas ändern, das tun sie nicht.
Wenn du möchtest das sich etwas Ändert dann fang du an.
Versuch doch mal deinen Eispanzer zum Schmelzen zu bringen.
Das schaffst du, das ist jedenfalls mein Eindruck!!!
Einversuch ist es wert. ;)
Ach so das sind alles Eigene Erfarungen von mir ich Kann das alles nachFühlen.

So lieben Gruß der schwede

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Nina H.

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Re: Freundschaftsthread
« Antwort #7 am: 07. Januar 2009, 20:06:38 »
Meine Psycholgin hatte das auch gesagt. In erster Linie muss ich meine Ansichten ändern, weil ich die anderen leider nicht ändern kann, von denen ich meine, dass sie falsch reagieren.
Du hast übrigens recht, Schwede. Auf meiner Arbeit ist so wieso alles scheiße. Das Klima ist frostig, an sich schon. Da hab ich auch irgendwie um mich ne Mauer aufgebaut.
Die Eisschicht soll ich schmelzen lassen, aber wie mache ich das. Leute, die sich mir gegenüber echt falsch verhalten, denen soll ich aus dem weg gehen. Aber auf der anderen Seite soll ich meine Sicht der Sache ändern. Dafür müsste ich mich doch aber mit denen beschäftigen oder?
Da wird wieder viel von mir verlangt, finde ich.
Soll ich etwa zu meinen Chefs gehen und denen mein momentanes Leiden berichten? Ist das der Weg den ich gehen soll?
Ich bin seit ich die Chemo mache (5 Monate) jeden Monat mind. eine Woche krank gewesen. Dann wieder arbeiten und wieder krank. Chefs haben da doch kein Verständnis für, oder. Die sehen nur das Geld was verloren geht, oder?
Ja ich weiß, echte Antihaltung.
Aber von denen würde ja auch nie mal ein, toll, dass du trotz alledem, deine Arbeit gut erledigst und deine zugeteilten Sachen schaffst. Sie bestärken mich nicht, sondern ich fühle mich nur unter Druck gesetzt, weil ich alles schaffen muss. Wenn ich ne Woche krank bin, muss ich das alles halt noch in die anderen 3 Wochen des MOnats packen.
So reicht, ich reg mich sonst so auf und das darf ich nicht, muss wieder gesund werden, denn jetzt liege ich auch wieder im bett.

Offline Bluebird

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Re: Freundschaftsthread
« Antwort #8 am: 07. Januar 2009, 22:02:08 »
Liebe Nina,

ich habe bisher nur mitgelesen. Klar, Psychologen wollen nicht den Konfrontationskurs, versuchen die Patienten zu überzeugen, dass ein Zusammenleben/-arbeiten nur funktionieren kann, wenn der Patient seine Sichtweise ändert. Dass dies gegenüber verletztenden und verständnislosen Kollegen sehr schwer, wenn nicht unmöglich ist, ist mir aus eigener Erfahrung klar. Ein Vorgesetzter wird immer zum Team halten, das aus seiner Sicht die Mehrbelastung durch Ausfall einer Kollegin mittragen muss (wenn das  auch nicht immer stimmt).

Ich habe vor 3 Jahren aufgegeben, nachdem ich mich noch einige Zeit mit einem Rückenleiden, einer Augenerkrankung und dem gutartigen Hirntumor wacker gehalten hatte. Aber irgendwann war dann psychisch der Zeitpunkt erreicht, wo ich mich fragte: was tust Du Dir hier täglich an ...

Das soll nun ganz bestimmt nicht bedeuten, dass Du ähnlich handeln sollst - ich will nur erklären, dass ich Deine Lage nachfühlen kann.

LG
Birgit
« Letzte Änderung: 07. Januar 2009, 22:14:19 von Bluebird »
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Offline Bluebird

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Re: Freundschaftsthread
« Antwort #9 am: 07. Januar 2009, 22:10:47 »
Das kann ich eigener Erfahrung auch nachvollziehen, denn es lief bei mir genauso.
Neue Freundschaften, aufgrund meiner Erkrankung zu finden, ist leider nie aufgetreten, und wir reden ja schon von gut 10 Jahren.
Reden ist in diesem Bereich nicht ganz einfach und doch so essentiell. Die meisten Menschen verstehen gar nicht, was mit einem los ist, wobei ich immer davon ausgegangen war, dass man doch sehen muss, dass was nicht so ganz rund gelaufen ist in meinem Leben. Und auf welche Art und Weise manche Menschen reagieren, wenn man nicht mit ihnen redet, das ist nicht mehr schön.



Hast Du Dich einmal nach einer Selbsthilfegruppe umgeschaut? Du könntest zumindest reinschnuppern und entscheiden, ob Du bleibst. Bei mir hat sich nach der Diagnose vieles im Freundes- und Bekanntenkreis geändert. Es gab " Freunde ", die meinten, mich aufmuntern zu müssen mit Witzen über Hirntumore, und die dann noch pikiert reagierten, weil ich nicht mitlachen konnte... Neue Bekanntschaften - und man sollte sich ja erst vorsichtig rantasten - können auch im Wartezimmer des Arztes entstehen oder bei Treffen von gleichfalls Betroffenen. Vielleicht ist es Dir auch möglich, bestimmte Sportarten auszuführen und Dich einer Gruppe anzuschließen.  Man muss schon raus gehen, denn daheim kommt keiner vorbei und holt Dich da weg!
Kontakte über Internet wie hier sind natürlich auch möglich - ich habe einige Leute, mit denen ich regelmäßig schreibe. Aber meist liegen die Wohnorte weit auseinander, und so beschränken sich die Kontakte auf E-mails.

LG
Birgit
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Offline Bea

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Re: Freundschaftsthread
« Antwort #10 am: 08. Januar 2009, 09:38:03 »
Hallo zusammen,

mir hat es geholfen irgendwann einmal zusammenzufassen (das dauert und ist schwer), was ich will/kann. Auch der Psychologe hat die Weisheit nicht mit dem Löffel gefressen. Hier sollte man hinterfragen ob sein Weg auch der eigene ist. Ansonsten muß man sich nach einem neuen Therapeuten umschauen oder es einfach eine Zeit lassen.

Der Job ist ein Ausnahmezustand. Da bleibt die Krankheit vor der Tür. Evtl. gibt es Kollegen die eine private Ebene zu einem haben. Dennoch: Job=Tauschgeschäft: Arbeitszeit gegen Geld. Hier ist während der Chemo einfach mal zu überlegen, ob man überhaupt in dieser Zeit arbeiten will und kann. Zusätzliche psych. Belastung ist auch für das Immunsystem eher kontraproduktiv.

Wir sind wichtig und wir müssen noch gut auf uns aufpassen. Aber das müssen alle Menschen - auch die Gesunden.
Mir tut es gut, wenn es "Bezirke" gibt, wo meine Krankheit überhaupt nicht rein paßt.

Viele liebe Grüße,
Bea

Offline kramescha

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Re: Freundschaftsthread
« Antwort #11 am: 08. Januar 2009, 09:47:27 »
Ich finde diese Krankheit war eine unglaubliche Chance zu erkennen wer meine wahren Freunde sind! Mein Krankenhaus lag ca 70 km von meinem Wohnort weg. Ich war sehr überrascht wer mich besuchen kam und wer nicht. Auch mit anrufen und Genesungswünschen die mein Freund überbringen sollte! Leider war ich für meine damalige beste Freundin eher ein Event! Als ich die OP überstanden habe hat sie es all ihren Freunden erzählt. So wie hey ich kenne eine die hat nen Gehirntumor! Als ich sie mal gefragt habe mit wem sie darüber geredet hat sagte sie nur mit ihren Eltern und ihrem Freund! Es wäre ja gar nicht so schlimm gewesen hätte sie es mir gesagt! Naja sie hat ein paar Tage vor Silvester angerufen um sich selbst zu unserer Silvesterfeier einzuladen da sie sich wohl mittlerweile alle Freunde verkrault hat. Sie hat nicht mal gefragt wie es mir geht!!! Ich hätte ja in der zwischenzeit schon Chemo, Bestrahlung oder sonstiges bekommen könne. Aber das war ihr wohl nicht wichtig!
Sie meinte falls sie nicht kommt sagt sie uns noch ab. Das hat sie natürlich nicht getan. Sie war einfach nicht da! Schickt aber zwei Tage später ne rundmail bei den Lokalisten das ihr doch alle beim Umzug helfen sollen!

Naja dafür haben mir die Menschen aus dem Sportverein meines Freundes sehr geholfen. Mein Freund konnte mit der Situation schlecht umgehen. Aber alle im Verein waren für ihn da. Ich bekomme immer wieder Mails von den Jungs wie es mir geht! Einer hat mir sogar die Adresse von nem Mädchen gegeben die ihren Tumor "besiegt" hat. Sie nahm Glykonährstoffe (bitte keine Disskusion darüber) und meinte ich soll sie doch mal fragen. Ich nehme zwar keine Glykonährstoffe aber habe mich sehr gut mit dem Mädel angefreundet. So habe ich auch jemanden mit dem ich reden kann wenns mir schlecht geht. Sie versteht das wohl am besten! Und den Freund will ich natürlich auch nicht immer belasten!
In der Arbeit wissen es bei mir nicht viele. Aber da ich wenig Einschränkungen habe kann ich mich da allein durchkämpfen!

Oha, jetzt hab ich aber viel geschrieben! Eigentlich wollte ich nur sagen. Auch wenn uns schlimmes passiert gibt es immer auch was positives dabei! Auch wenns manchmal schwer fällt!

Offline Cira

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Re: Freundschaftsthread
« Antwort #12 am: 08. Januar 2009, 20:50:48 »

 Hallo allmiteinander

ich weiß gar nicht was ich alles sagen8schreiben) soll zu diesem thema...soooo viel gibt es dazu,nur leider nicht viel gutes und wie ich sehe,geht es euch nicht anders...

als ich meine diagnose bekam...einige "freunde" waren rührend, versprachen das blaue vom himmel,das wenn ich dies alles überlebe,ohne großen schaden noch dazu,dann,ja dann fängst endlich an zu leben, tust das wo du schon jahrelang von träumst, ich helfe dir dabei,bisher hattest du nie etwas wirkl. schönes....ein paar träume,kleinigkeiten für andere,die aber für mich immer so weit weg waren, immer wieder verschoben wurden wegen privaten und gesundh. dingen...lieb nett waren sie alle, als sie dachten---ich sterbe-- und was mache ich,ich überlebe, meine sprache kommt zurück, meine lesen,schreiben rechnen usw.

jetzt wurde es ja zeit versprechen einzuhalten, na wo sind sie denn,diese schönen worte, verspechungen...nix mehr von da,im gegenteil...tja einem menschen von dem man denkt,das er eh das alles nicht überlebt kann man ja alles versprechen und man kann sich im eigenen leid sulen,sich wichtig tun,bemitleidet werden um das leid des anderen, ja so sind sie leider, die meisten gesunden...traurig aber wahr...

meine (lange) ehe war schon lang nicht mehr gut...paar monate vor der diagnose krachte es so richtig einige male...dann die diagnose, aufeinmal wurde sich gekümmert....ich war so blöd und dachte und glaubte so nach und nach, er meint es ernst...sagte es aber nicht,wollte erstmal sehen was kommt...was kam war, jeden tag jammern wie schlecht es IHM geht,er seine heile welt von fami. wieder haben will!! jeden tag seit der entlassung aus der klinik,ich noch immer nicht lesen,schreiben konnte, nicht wusste was eine zahl(geld ist)  wurde gejammert, stunden diskutiert,was er doch für ein armer leidener mann ist.....ich dachte immer nur, hallo,was ist bitteschön mit mir??? was glaubst du wie es mir geht.......egal klar, der tumor war raus,mir hat es gut zu gehen ICH habe mich tägl. mit seinen seelenfrieden auseinander zu setzen...tarurig aber wahr...durch diese geschichte war mir klar,das wird nichts mehr,ich kann mit solchen menschen nicht mehr leben,was dann folgte war kein verständniss für meine lage,nicht mal ein wenig verständniss, wie es mir wohl geht nach der op so von der psyche her, nein,ab da gab es krieg knapp 3 jahre lang,der mich fast das leben gekostet hat,stark wie ich aber bin, hats nur den rechten arm,hand und schulter geroffen...

auch so einige andere"freunde von damals haben nichts anderes zu tun seit meiner  überstandenen op,als zu jammern, wie kalt doch das essen im returant war, dann hat man doch wirkl. auch noch 2 mal im jahr schnupfen,urlaub nr. sowieso war doch echt nur zum teil super,jammer,jammer....ich habe für soetwas keine worte mehr,habe weder mitleid noch mitgefühl,tut mir leid...so viel wirkl. leid auf dieser welt,schon allein hier im forum....
ich lese ja viel hier,dazu kenne ich einige leute denen es auch wirkl schlecht geht oder deren angehörigen....was mir nun schon öfter passiert ist bei leuten, die ja schon vom schnupfen sterben...wenn das thema krankheit kommt,oder ich einfach ganz doll mitgenommen bin von so manchen wirkl.leid und darüber rede,dann kommen gleich dumme sprüche, ach lass das, belaste dich nicht damit,tu ich ja auch nicht,das ist nun mal so usw. ich finde das schlimm, ganz schlimm,augen zumachen und nur an sich denken,oder wie??? auch wurde mir schon öfter gesgat ich solle nicht in dieses forum sehen, das belastet ja nur...HALLO? frage ich da, was wenn jeder so denken würde, was würde aus den menschen die rat und trost suchen und brauchen....ich konnte nie so sein und ich könnte  auch in zukunft nie so sein,ich finde es ganz erbärmlich...naj so hat man dann doch einige" freunde" weniger,aber auf diese kann man doch gut verzichten....wer kein mitgefühl für andere hat, dessen" freundschaft "muss ich auch nicht haben..

wenns es mir viel. irgendwann mal wirkl. einigermaßen gut geht,dann möchte ich irgendwas sinnvolles machen, ehrenamtlich oder wie auch immer,einfach da sein für menschen die hilfe brauchen....

zu viel,zu persöhnlich,aus der rolle fallend geschrieben???bin im moment, wie ja soooo oft mal wieder nicht so gut beisammen,da kommt schonmal viel altes und noch immer nicht verarbeitet hoch...


lieben gruß  Cira,die nicht mehr viele freunde hat,aber dafür wenige gute...




Offline sm332

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Re: Freundschaftsthread
« Antwort #13 am: 09. Januar 2009, 07:49:44 »
kennt ihr das auch, dass man in den Augen anderer niemals mündig wird, also niemals unangetastet wichtige Entsccheidungen treffen dürft?
Bei mir ist das der Fall und das nervt tierisch. Es regt mich jedesmal auf, nicht etwa, dass andere Leute auch andere Meinungen hab, ist ja logisch, sondern, dass meine Entscheidungen niemals akzeptiert werden, ohne, dass ein schlechtes Wort darüber verloren wird.

Offline Bea

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Re: Freundschaftsthread
« Antwort #14 am: 09. Januar 2009, 08:30:04 »
Man ist kein anderer Mensch geworden, nur ein kranker Mensch!

Manchmal muß man Entscheidungen treffen, dazu stehen und klar sagen, daß man etwas will.

Ich habe in meiner Wut mal gesagt dass man mir einen Tumor aber kein Hirn amputiert hat! Zur Not einfach mal Luft machen. Das tut gut. Man ist eh eingeschränkt genug!

LG,
Bea

 



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