HirnTumor-Forum

Autor Thema: 1000 Fragen nach Diagnose: Hirntumor Vorst. Kiwi44 (Betroffene)  (Gelesen 12517 mal)

Offline Kiwi44

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Hallo liebe Forum-Leser! Mein Name ist Kiwi, ich bin 44 Jahre und habe drei Töchter (20, 8 und 2 Jahre). Am 04.10. hatte ich während eines Familienurlaubs im Hotel morgens eine epileptischen Anfall, wurde mit Notarzt, Sanka etc in die Klinik gebracht und erfuhr dort, dass ich
a) einen epileptischen Anfall hatte (so etwas hatte ich noch NIE!!!)
b) ein Jahr lang mindestens kein Auto mehr fahren darf (das haben die mich noch in der Notaufnahme unterschreiben lassen) und
c) das Ganze durch "etwas in ihrem Kopf ausgelöst wurde, das da nicht hingehört"!!!!
Für mich brach zunächst eine Welt zusammen, ich konnte gar nicht klar denken und musste das komplette Wochenende und den Montag noch abwarten, bis mich dort endlich jemand fürs MRT angemeldet hat.
Nach dem MRT bekam ich folgenden Befund:
CCT vom 04.10.2014:
1. Hochgradiger V.a. intraaxiale Raumforderung recht frontal it perifokalem Ödem und diskreter Mittellienverlagerung nach kontralateral.
2. Insgesamt kein Anhalt für frische Ischämie
3. Noch keine Hirndruckzeichen.

cMRT vom 07.10.2014:
Ca. 5,5 x 5 x 3,5 cm messendes Konvexitätsmeningeom recht frontal mit leichten perifokalem vasogenem Ödem im angrenzendden zentralen Marklager. Eine Infiltration der Wand des Sinus sagittalis superior wäre möglich. Kompression des re. Seitenventrikels und Mittellinienverlagerung nach links um 5 mm.

?????????????

Das ist einfach zu viel für mich!!!!! Ich habe meinen Hausarzt befragt, der hat mir sofort einen Termin in der Kopfklinik in ERlangen am nächsten Morgen gemacht.
Grundsätzlich war das GEspräch dort wirklich ok. Der Arzt war sehr nett, sagte mir, dass das operativ entfernt werden kann, ich am 24.10. zur Vor-OP-Besprechung wieder kommen solle, am 26.10. stationär aufgenommen werde und dann am 27.10. operiert werde.
Nun hatte ich naütlrich viel Zeit über diverse Dinge nachzudenken.
Und als Selbständige mit drei Töchtern, nem noch nicht ganz abbezahlten Haus usw. macht man sich ganz schöne viele Gedanken. Dann liest man wieder irgenwo im WWW was; dann erzählen einem diverse Leute alle möglichen Geschichten und auch Horror-Geschichten und geben Tipps wie "MAch die Patientenverfügung schnell noch, schreib ein Testament, mach ne Liste für die Anhörigen mit allen Infos über Deinen Laden incl. Passwörter, Kontozugänge etc"... Ich werde echt noch wahnsinnig und schwanke von dem Motto "Das Ding zahlt keine Miete - also muss es RAUS!!" zu "Ich halte das vor lauter Angst nicht aus"!!
Ich hab mir schon meine langen Haare abschneiden lassen, will das alles kämpferisch angehen und weiß aber gar nicht, was da wirklich auf mich zukommt.
Jetzt habe ich durch das doofe Medikament gg. Epilepsie auch noch einen Scheidenpilz bekommen. :( Ich bin da unheimlich empfindlich und hab natürlich jetzt Angst, dass ich entweder nichts dagegen einnehmen (Zäpfchen) darf oder aber deswegen der OP-Termin nochmal verschoben wird. Irgendwo hab ich gelesen, dass eine OP bei dieser Meningeom-Grösse gar nicht so ohne ist und die Gefahr für einen Schlaganfall während der OP drastisch steigt. Ihr merkt schon: Ivch bin hoffnungslos mit der Situation überfordert und hoffe nun einfach, hier auf Antworten, Tipps, gute Ratschläge oder einfach Verständnis.
Wie lange muss man normalerweise im KKH bleiben?
Was kommt danach alles auf mich zu?
Wie ist das mit Reha?
Bekomme ich irgendwo Unterstützung oder Zuschüsse als Selbständige und Allein-erziehende??
Wie ist es Euch ergangen?
Mach ich mir zu viele Gedanken und Sorgen?
Hab ich irgendwas wichtiges vergessen??

Ich danke allen Antwortern jetzt schon mal, hoffe, Ihr lacht nicht über meine "blöden Fragen" und bitte Euch, am 27.10. mal an mich zu denken und Eure Schutzengel zu mir zu schicken.

Herzlichst
Kiwi

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« Letzte Änderung: 20. Oktober 2014, 10:42:42 von fips2 »
KIWI :*

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Offline TinaF

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Re:1000 Fragen nach Diagnose: Hirntumor Vorst. Kiwi44 (Betroffene)
« Antwort #1 am: 19. Oktober 2014, 16:01:22 »
Liebe Kiwi44,

zunächst ein herzliches Willkommen bei uns im Forum, auch wenn der Anlass natürlich mehr als bescheiden ist.

Gern will ich Dir versuchen, ein paar Fragen zu beantworten. Natürlich bist Du jetzt vollkommen durch den Wind und hast unendliche viele Fragen und Zweifel. So ging es uns allen, das kannst Du mir glauben.

Kurz zu mir: Ich hatte ein im Durchmesser ca. 5 cm großes Meningeom links frontal und wurde 2009 im Südklinikum Nürnberg operiert. Da Du in Erlangen warst, gehe ich mal davon aus, dass Du aus der Nähe bist. Ich werde Dir noch eine PN (persönliche Nachricht) schicken.

Meningeome sind zumeist gutartige Tumore der Hirnhaut und somit keine hirneigenden Tumore, d.h. sie infiltrieren das Gehirn nicht, sondern verdrängen es "nur". Das scheint bei Dir der Fall zu sein, erkennbar an der Mittellinienverlagerung. Die hatte ich auch, wenn auch deutlich ausgeprägter, sie hat sich aber nach der OP wieder gegeben. Gleiches gilt für das Ödem, wodurch bei mir der Hirndruck aber bereits viel zu hoch war. Auch das bildete sich nach der OP und dank Cortison zurück. Ansonsten kann man noch sagen, dass Meningeome langsam wachsen, so dass aufgrund der Größe davon auszugehen ist, dass Du Deinen Mitbewohners wohl schon länger hast.

Ich selbst habe an solche Dinge wie Betreuungsvollmacht oder Patientenverfügung nicht gedacht. Mir ging es damals unglaublich schlecht, so dass ich sehr schnell auf den Tisch kam und ich kaum Zeit hatte, an irgendwas anderes zu denken. Grundsätzlich ist der Papierkram aber schon wichtig, ich hatte zumindest das Wichtigste vor der OP mit meinem Mann besprochen.

Natürlich birgt jede OP ein Risiko und niemand wird Dir sagen können, wie es laufen wird. Aber die Neurochirurgen werden ihr Bestes geben und sehr vorsichtig und sorgfältig vorgehen. Evtl. können die Ärzte auch erst während der OP sehen, ob das Menigeom Kontakt zum Sinus hat.

Wenn Du möchtest und es zeitlich noch bewerkstelligen kannst, könntest Du Dir auch noch eine Zweitmeinung z.B. in Nürnberg holen. Ich bin zwar nur medizinischer Laie, gehe aber aufgrund der Größe Deines Tumors und des epileptischen Anfalls davon aus, dass man Dir auch dort zur OP raten würde.

Nebenbei bemerkt ist keine Deiner Fragen blöd, wir hatten alle solche Fragen im Kopf und es wurden von Tag zu Tag mehr.

Ich wurde an einem Montag stationär aufgenommen und am Dienstag operiert. Entlassung war am Mittwoch der nächsten Woche. Auf Reha bzw. AHB (Anschlussheilbehandlung) war ich nicht. Ich hatte keine nennenswerten neurologischen Ausfälle und wollte nur heim zu meinem Sohn (damals 4). Heute sehe ich das Ganze anders und rate Dir deshalb ganz dringend, nach der OP eine AHB in Anspruch zu nehmen.

Bei jedem ist der Verlauf anders, niemand kann irgendetwas voraussagen. Grundsätzlich ist es so, dass man wenn alles gut gelaufen ist, erstaunlich schnell wieder auf die Beine kommt. Wie fit man wirklich ist, merkt man dann aber erst, wenn man wieder daheim und im Alltag angekommen ist.

Was den Scheidenpilz angeht, würde ich am Montag Deinen Hausarzt befragen oder auch in Erlangen anrufen. Dort kann man Dir sicherlich sagen, ob Du was dagegen nehmen kannst.

Wenn Du noch Fragen hast, dann immer her damit, es werden sich auch noch andere melden, irgendeiner ist immer hier. Und meine Daumen sind Dir am 27.10. auf alle Fälle sicher.

Alles Gute für Dich!

LG TinaF
« Letzte Änderung: 20. Oktober 2014, 10:42:54 von fips2 »
Es passiert nichts umsonst, es hat alles seinen Sinn!

Offline Bluebird

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Re:1000 Fragen nach Diagnose: Hirntumor Vorst. Kiwi44 (Betroffene)
« Antwort #2 am: 19. Oktober 2014, 18:01:51 »

Hallo Kiwi,

auch von mir ein herzliches Willkommen.  Dein Beitrag wird sehr wahrscheinlich bald von einem Moderator in den Thread "Meningeome" verschoben, wo er hingehört.
Dein Meningeom hat bereits eine beachtliche Größe (zum Vergleich: meins ist mit ca.3 cm auch nicht mehr klein) und verursacht Probleme. Deswegen ist es gut, dass der OP-Termin feststeht. Wenn Du Dich in der Klinik gut aufgehoben fühlst, so kannst Du zwar noch eine Zweitmeinung einholen, musst es aber nicht. Der Neurochirurg, der Dich dort beraten hat, scheint mir einen kompetenten, unaufgeregten Eindruck zu machen, wie Du berichtest. Das ist viel wert, ich habe zwei kennengelernt, die wie aufgescheuchte Gockel wirkten und mich nur beunruhigten.
Eher würde ich an Deiner Stelle die organisatorischen Angelegenheiten regeln, z. B. Erkundigungen bei der Krankenversicherung einholen, ob Dir Zuschüsse gewährt werden können, beispielsweise für die Haushaltsführung während Deiner Abwesenheit.  Du kannst sicher auch vorab mit dem Sozialdienst der Klinik Kontakt aufnehmen, weil dort Mitarbeiter sitzen, die weitere Hinweise in der Richtung geben können. Gleichzeitig kannst Du in der Klinik anfragen, wie Du Dich wegen des Scheidenpilz verhalten sollst.
Die Möglichkeit, eine Patientenverfügung zu hinterlegen, würde ich zumindest überdenken. Eigentlich sollte jeder Patient eine solche bereit liegen haben.

Bis zum 27.10. ist noch ein wenig Zeit. Versuche, Deine Dinge in Ruhe zu bewältigen und lass Dich von Leuten, die Panik verbreiten durch Horrorgeschichten nicht beirren. Die wenigsten von ihnen werden je eine derartige Erkrankung durchgemacht haben, wenn überhaupt, richtig?

Kurz zu mir: Diagnose Falxmeningeom frontal links parasagittal seit Feb. 2005, seither nur MRT-Kontrollen. Meine nächste steht am 27.10. an. Ich werde in der Röhre an Dich denken.  :)Kopf hoch. es wird sicher wieder! ;)

Viele Grüße
Bluebird
« Letzte Änderung: 20. Oktober 2014, 10:43:10 von fips2 »
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Offline Xelya

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Re:1000 Fragen nach Diagnose: Hirntumor Vorst. Kiwi44 (Betroffene)
« Antwort #3 am: 20. Oktober 2014, 13:26:14 »
Hallo Kiwi,

herzlich Willkommen hier im Forum.

Keine deiner Fragen ist blöd und es ist absolut ok, sich Gedanken zu machen und Angst zu haben. Schliesslich ist so eine Tumordiagnose was anderes als ein Schnupfen, aber dennoch nicht immer so schlimm, wie es klingt.

Wenn Du keinen nennenswerten neurologischen Ausfälle hast, dann ist das doch erst einmal ein gutes Zeichen. In der Regel operieren die Neurochirurgen so, dass sie möglichst viel vom Tumor entfernen können bei einem minimalen Risiko.

Meine OP war heute vor genau einer Woche, heute wurden die Fäden gezogen und insgesamt geht es mir wirklich gut. Ich bin ebenfalls selbständig, daher verstehe ich Deine Existenzängste sehr gut!

Letztlich lohnt es sich dennoch, die Genesung langsam angehen zu lasssen und eine AHB zu machen - auch wenn Du denkst, es geht Dir gut genug, um schnell wieder zu arbeiten.  Die Gefahr einer Überforderung ist doch sehr groß--- gerade wenn man zu den taffen Menschen gehört, die immer alles schaffen, einfach nur, weil sie es wollen :-)

Ich habe mir die Arbeit für vier Wochen (mit Option auf Verlängerung) verboten, mein Job ist es im Moment, möglichst schnell wieder fit zu werden. Vielleicht ist das für Dich auch machbar?

Es gibt die Möglichkeit, Haushaltshilfen über die Krankenkasse zu bekomme, abhängig davon, ob Du gesetzlich oder privat versichert bist. Wenn Du gesetzlich versichert bist, dann frag mal Deine Krankenkasse danach und weise darauf hin, dass sich ein Kleinkind im haushalt befindet. Lass Dir nicht erzählen, dass Dein 20jähriges Kind, so es noch zu Hause lebt, die Kleinkindbetreuung übernehmen kann.

Die Reha wird in der Regel durch den Sozialdienst der Klinik beantragt, die klären auch für Dich, wer der Kostenträger ist. Wenn Du schon mal für einige Jahre angestellt warst, ist es in der Regel die Gesetzliche Rentenversicherung, ansonsten die Krankenkasse. Eine Reha steht Dir nach einer Kopf-OP zu, Du kannst sie auch ambulant machen, wenn ein Rehazentrum in Deiner Nähe ist.

Eine Patientenverfügung etc. habe ich auch gemacht. Es ist immer ein gutes Gefühl, finde ich, etwas zu haben, was man dann doch nicht braucht. Ich habe alles für meinen Mann aufgeschrieben, zur Sicherheit.

Letztlich ist es aber so, dass Meningeome zu dem harmloseren Tumoren gehören und jede OP birgt theoretisch ein Risiko... glaub mir, die Neurochirurgen werden sehr umsichtig mit Deinem Kopf umgehen. Ich war sehr beeindruckt davon, mit welchen technischen Mitteln heutzutage gearbeitet wird im OP, um mich zu überwachen und größtmögliche Sicherheit zu schaffen und es hat mich sehr beruhigt zu wissen, dass mein Blutdruck während der OP sekündlich gemessen wird und wie viele Menschen sich während der OP um mein Wohlergehen kümmern.

Ich wünsche Dir alles Gute und sei Dir gewiss, dass viiiieeeele Daumen am OP-Tag für Dich gedrückt werden und eine riesige Wolke guter Gedanken Dich begleiten werden!

Und wenn Du weitere Fragen hast, dann einfach raus damit, die Menschen hier im Forum sind wahnsinnig hilfbereit und enorm gut informiert, ich habe hier schon sehr sehr viel Hilfe und Unterstützung erfahren.

Alles Liebe Xelya
« Letzte Änderung: 20. Oktober 2014, 13:39:33 von Xelya »

Offline frauypsilon

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Re:1000 Fragen nach Diagnose: Hirntumor Vorst. Kiwi44 (Betroffene)
« Antwort #4 am: 20. Oktober 2014, 17:42:52 »
Hallo Kiwi,

auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.
Du stellst auf keinen Fall zu viele Fragen, auch ich habe mich vor anderthalb Jahren hier mit 1.000.000.000 Fragen angemeldet, dich ich alle (naja, fast alle :-) bei so vielen....) super nett und kompetent und geduldig beantwortet bekam.

Ich hatte ein Konvexitätsmeningeom, welches nach zweimaligem überraschendem Umkippen meinerseits (wahrscheinlich grand mal Anfälle) entdeckt und nach etwas Zuwarten und drei Kontrollen ein halbes Jahr später operiert wurde. Die OP liegt nun ein Jahr zurück. Die OP selbst ist super verlaufen, ich war in Freiburg im Neurozentrum, und ich bin Donnerstags operiert worden und darauf die Woche Mittwoch wieder entlassen worden. Es konnte alles entfernt werden.

Ich fühlte mich zunächst superfit, was aber getäuscht hat. Ich war doch mehr angeschlagen, als gedacht, auch wenn mir die lieben Forianer genau das schon vorher gesagt hatten..... Ich war nicht in Reha, es wurde mir schlichtweg gar nicht angeboten und ich war froh, wieder zu Hause zu sein. Dafür bin ich immer noch in ambulanter Therapie und habe noch lange nicht zu alter Form zurückgefunden.

Aber: Gerade wenn es um das Gehirn geht, kann man keine pauschalen Aussagen treffen. Jedes Hirn funktioniert anders, je nach Lage des Tumors ist auch die OP und die Genesung eine andere - meines lag zwischen Sprach- und motorischem Zentrum. Also, der eine braucht sehr lange für die Genesung, beim anderen geht es schneller, der eine kann schneller wieder arbeiten, beim anderen dauert es einfach seine Zeit.

Ich verstehe, dass du dir als Selbstständige noch mal ganz anders Gedanken machst als ein Angestellter. Lass dich einfach beraten, welche Möglichkeiten du hast und nütze sie. Nimm dir die Zeit nach der OP, die dein Körper und dein Hirn brauchen - sie werden es dir danken.

Ich habe schon lange eine Patientenverfügung und eine Vollmacht und diese dann auch vor der OP in der Klinik hinterlegt.

Durch den Wind waren wir alle - kein Wunder nach so einer Diagnose. Mach dir noch einen Zettel mit Fragen für das Vorgespräch vor der OP. Auch das hat mir sehr geholfen, je näher der Termin rückt, desto mehr fällt einem noch ein.

Und frage uns gern Löcher in den Bauch. Wir helfen, soweit wir können.

Die Operateure, die NCs, sind wahre Künstler und sie werden ihr Bestes geben. An deinem OP Tag ist der Geburtstag meiner Tochter, es wird also ein guter Tag werden!!

Ich drücke dir fest die Daumen und habe dem Schutzengel schon Bescheid gegeben,

alles Gute für dich,
frauypsilon
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Offline Pedro

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Re:1000 Fragen nach Diagnose: Hirntumor Vorst. Kiwi44 (Betroffene)
« Antwort #5 am: 20. Oktober 2014, 18:11:42 »
Hallo kiwi,

Auch ich möchte dich im Forum herzlich willkommen heißen.

Bei mir wurde Anfang 2008 ein (atypisches) Meningeom mit einer ähnlichen Raumforderung wie bei dir, nämlich 8x3x5 cm im Bereich des Keilbeinflügel diagnostiziert. Es folgten dann zwei OP's in Wien, die ich schon recht gut weggesteckt habe. Ich war jeweils rund drei Wochen im Krankenhaus und nach weiteren zwei Wochen wieder im Job zurück. Ein Kuraufenthalt wurde mir nicht angeraten und selbst hatte ich auch nicht darüber nachgedacht. Es war wohl nicht richtig, dass ich so sehr aufs Gas gedrückt hatte - aber das wurde mir erst später bewusst ...

Es wird in der Regel angestrebt den Tumor bei der OP vollständig zu entfernen, was oft auch gelingt. Wenn dies aber - wie bei mir - nicht möglich ist können ergänzende Strahlentherapien notwendig sein. Die ersten epileptischen Anfälle zeigten sich bei mir erst fünf Jahren nach den OP's und dank Antipepileptika habe ich diese Sache nun auch sehr gut in den Griff bekommen.

Ich glaube schon, dass du mit der völlig richtigen Einstellung an diese keinesfalls einfache Sache herangehst. Auch selbst habe ich mir bei jedem Arzttermin einen Stichwortzettel mit Fragen vorbereitet, da es mir stets wichtig war die Behandlungsstrategie auch ein wenig zu verstehen. Für den bevorstehenden OP Termin wünsche ich dir alles Gute und freue mich schon darauf, wenn du dich hier wieder meldest.

LG Pedro

Offline haijaa

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Re:1000 Fragen nach Diagnose: Hirntumor Vorst. Kiwi44 (Betroffene)
« Antwort #6 am: 20. Oktober 2014, 23:52:58 »
Hallo kiwi44
was mir noch zu deinen Fragen ergänzend einfällt:

wenn die Haushaltshilfe von der Krankenkasse abgelehnt wird oder nicht ausreichend ist, gibt es noch die Möglichkeit der ambulanten Familienpflege:
http://www.betanet.de/betanet/soziales_recht/Ambulante-Familienpflege-80.html

es kann sein, dass dir im Krankenhaus Kortison verabreicht wird  vor oder/und nach der OP, auch dadurch fühlt man sich nach der OP meist besser ( neben den Endorphinen, die nach überstandener  OP auch ausgeschüttet werden) oder der Cortisolspiegel ist durch den Angststress erhöht ... zeitverzögert  normalisiert sich der Hormonspiegel wieder und das Cortison wird ausgeschlichen d.h. man nimmt täglich etwas weniger bzw. die Bedrohung ist ja weg  und es wird weniger Cortison produziert... dadurch kann es dir 14 Tage nach OP schlechter als direkt danach gehen...

es gibt einige wenige  Reha- Einrichtungen, wo du dein Kleinkind mitnehmen kannst, wenn du das möchtest- und Du kannst eine Rehaeinrichtung eines "Vertragspartners" deines Leistungsträgers auswählen/vorschlagen  und das der Sozialarbeiterin im Krankenhaus mitteilen.
http://www.rehakliniken.de/rehakliniken/schnellsuche

... beim Scheidenpilz hilft ja oft auch ein in Joghurt getränkter Tampon ( hoffe du schreist jetzt nicht auf und sagst: mir hat das noch nie geholfen)... ich denke eher, dass er von der ganzen Aufregung kommt als vom Medikament, doch es sind ja noch 10 Tage hin- da sollten auch die ganzen schulmedizinischen Waffen dagegen noch problemlos einzusetzen sein... ich denke ein NC wird deshalb nicht die OP verschieben, doch für dich ist es evtl. ein Problem, wenn noch Juckreiz kurz vorm OP Zeitpunkt besteht:(-
da die OP nicht  so sehr eilt- sonst würden sie dir keinen Termin in 3 Wochen geben- denke ich kann sie auch noch so verschoben werden, dass es auch für dich "passt".

alles Gute!
haijaa

P.S. das Fahrverbot ist anfangs heftig, doch für mich war es auch eine heilsame Zeit, weil ich ohne Auto nicht so viele Dinge "in den Tag" packen konnte... und mir die Entschleunigung nach einer Weile sehr gut tat...  und ich die "Kinderorganisation" mit einem  privaten "Fahrdienst"  lösen konnte.

Offline Kiwi44

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Re:1000 Fragen nach Diagnose: Hirntumor Vorst. Kiwi44 (Betroffene)
« Antwort #7 am: 23. Oktober 2014, 10:44:47 »
Hallo ihr Lieben!
Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, mich hier angemeldet zu haben!
Seit ich Eure NAchrichten, Antworten und aufbauenden Tipps gelesen habe, kann ich nachts wieder schlafen, habe ich so viele Dinge erledigt, die mir "unüberwindbar" schienen und habe ich (fast) keine Angst mehr vor der OP.
Gestern erhielt ich einen Anruf von der Klinik: OP-Termin verschoben auf den 30.10.! :(
Ok, zunächst brach innerlich schon wieder was zusammen....aber dann dachte ich: Super, dann habe ich drei Tage länger mit meinen Kindern, die wir einfach genießen können und die drei Tage des WArtens bekommen wir auch noch rum.
Der Freitag jetzt als OP-Vorbereitungstermin war natürlich schon gut, denn da hätte ich in Ruhe nochmals alle Fragen an die Ärzte stellen können. So muss ich am Mittwoch, 29.10. gleich stationär rein und werde dann für die OP amnächsten Morgen "präpariert"!! :)

Jetzt aber mal noch eine Frage: Hattet Ihr vorher alle Haare abrasiert??? Ich hab meine langen Haare ja schon abgeschnitten und mich damit abgefunden, dass ich erst mal kurzzeitig mit Vollglatze rumlaufe.
Die wachsen ja schnell wieder....
Meine Haare waren eh sehr dünn und ich dachte: Das machste jetzt einfach - vielleicht kommen sie ja viel "dicker" wieder! ;-)
Aber ich habe jetzt schon einige Stimmen gehört, die meinten, ich bräuchte das gar nicht und soll die Haare unbedingt dran lassen.
Was meint Ihr??

Scheidenpilz habe ich durch meine tolle Frauenärztin gut in den Griff bekommen und habe jetzt ja auch noch drei Tage mehr Zeit, das ganz auszukurieren bzw. auch die Reste des Medikaments aus dem Körper zu bekommen.
Die Patientenverfügung liegt noch vor mir.....Jaaaaaaa - ich weiß, das ist wichtig und ich fange auch immer wieder damit an......aber es ist schon unheimlich viel, was da drin steht und geregelt werden soll.
Ich habe jetzt einen lieben Freund, der sich damit auskennt, gebeten, mit uns zusammen alles durchzuarbeiten am Wochenende!

Meine Krankenkasse (ich bin freiwillig in der gesetzlichen, da mich keine Private genommen hat), wollte "meinen Fall" noch klären und sich bzgl. REHA/AHB und auch Kostenübernahme für Haushaltshilfe etc. melden. Bin mal gespannt, wie lange das dauert......

VIelen Dank jedenfalls schon mal für Eure Hilfe und Eure tollen Tipps und vor allem für die positiven Zusprüche und die Motivation, alles durchzuhalten!
WEnn das mal kein "CHAKA" ist!!!!! :)

Ich halte Euch auf dem Laufenden.....und bete, dass der OP-Termin jetzt nicht nochmal verschoben wird.

Herzliche Grüße
Kiwi
KIWI :*

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Offline TinaF

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Re:1000 Fragen nach Diagnose: Hirntumor Vorst. Kiwi44 (Betroffene)
« Antwort #8 am: 23. Oktober 2014, 10:54:07 »
Hallo Kiwi,

zusätzlich zur PN von gerade noch zum Thema Haare:

Bei mir wurde der Schnitt hinter dem Haaransatz oberhalb der Stirn von einem Ohr zum anderen gemacht. Dafür wurde mir nur ein ganz schmaler Streifen Haare abrasiert, der nach einer gewissen Zeit vollkommen von den anderen Haaren wieder überdeckt wurde. Selbst Leute, die wissen, dass ich da eine Narbe habe, sehen sie nicht.

Nach der OP habe ich es allerdings bereut, mir die Haare nicht abrasiert zu haben, denn ich durfte mir seeeeehr lange die Haare nicht waschen :(. Andere dagegen durften noch im Krankenhaus ganz vorsichtig ihre Haare waschen. Das hängt von der Wundheilung genauso ab wie von der individuellen Vorgehensweise der unterschiedlichen Kliniken.

Trotzdem würde ich sagen, dass keine Notwendigkeit besteht, Dir alle Haare abzurasieren. Ganz im Gegenteil, es ist schon sehr wichtig, nach der OP so schnell wie möglich wieder "normal" auszusehen.

Ich drücke Dir die Daumen, dass Deine KK schnell in Deinem Sinne entscheidet und für die OP logischerweise auch.

LG TinaF
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Offline krimi

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Re:1000 Fragen nach Diagnose: Hirntumor Vorst. Kiwi44 (Betroffene)
« Antwort #9 am: 23. Oktober 2014, 11:25:34 »
Hallo Kiwi,

auch von mir noch ein herzliches Willkommen in diesem Forum.
Ich habe von Anfang an mitgelesen.
Meine Vorschreiber/Innen haben dich in jeder Weise gut informiert.

An deinem Aufnahmetag wirst du bestimmt auch noch ein Arztgespräch haben.
Das kannst du auch gleich bei deiner Aufnahme auf der Station erfragen.
Sodass du noch alle Fragen stellen kannst die du noch hast.

Zur Frisur - Wenn du deine Haare schon hast kürzen lassen, wird das für die OP vollkommen ausreichen.
Bei mir war vom NC vorgesehen den OP-Schnitt waagerecht zu machen. Entsprechend hatte ich mir die Haare schneiden lassen, damit der Schnitt verdeckt werden kann.
Doch dann wurde der Schnitt senkrecht gemacht und die Frisur deckte nun nicht mehr ab.

Das war dann letztendlich egal, denn wie TinaF schrieb, wird nur so viel wegrasiert wie für die OP notwendig.
Zitat
... es ist schon sehr wichtig, nach der OP so schnell wie möglich wieder "normal" auszusehen.
Dieses Gefühl tut sehr gut.

Ich gehöre zu denjenigen, die nach der OP noch im Krankenhaus die Haare waschen durfte.

Alles Gute für die OP und noch schöne Tage mit deinen Kindern.

LG krimi
Wer einen Platz im Herzen eines Menschen hat, ist nie allein.
______________

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6956.msg50233.html#msg50233

Offline frauypsilon

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Re:1000 Fragen nach Diagnose: Hirntumor Vorst. Kiwi44 (Betroffene)
« Antwort #10 am: 24. Oktober 2014, 12:38:56 »
Hallo Kiwi,

noch eine Ergänzung zu den Haaren: Auch ich habe meine vor der OP ganz kurz schneiden lassen (kurz waren sie zwar vorher schon, aber nicht so). Die Ärzte haben bei mir super mit einem Längsschnitt gearbeitet, sie haben nur einen schmalen Streifen Haar entfernt, praktisch wie ein etwas breiterer Seitenscheitel. Man sieht gar nichts mehr, fühlt halt nur die Narbe und die Dellen im Schädel, aber sehen tut man nichts.

Also, nichts weiter kürzen :-) Zum Haarewaschen: Ich durfte erst waschen, nachdem die Klammern im Schädel entfernt waren und die Wunde gut aussah, das war nach knapp zwei Wochen. Ich habe mir mit kleinen  Mützen geholfen, auch noch lange nach der OP, weil alles noch so empfindlich war und ich die kalte Luft als unangenehm empfand, außerdem ist ein ein guter Schutz für die Narbe und ich habe mich sicherer gefühlt.

Genieß die Tage mit deinen Kindern und alles Gute für die OP, lass wieder von dir hören
lg
frauypsilon
"Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende..." (Oscar Wilde)

 



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