HirnTumor-Forum

Autor Thema: Vorstellung daninho Konvexitätsmeningeom  (Gelesen 9884 mal)

Offline daninho

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Vorstellung daninho Konvexitätsmeningeom
« am: 07. November 2012, 17:01:01 »
Hallo zusammen!!!

Nachdem ich seit Monaten schon den ein oder anderen interessanten Beitrag bei Euch verfolgt habe, und auch sehr nützliche Infos aus diesem Forum entnehmen konnte, wollte ich mich jetzt doch mal anmelden und mich vorstellen:

Ich bin daninho, 30 Jahre alt. Im Jahr 2007 wurde bei mir bei einem MRT festgestellt, dass meine Hirnhaut „etwas zu dick ist“, ich mir aber erstmal keine weiteren Sorgen machen müsse. Mit dieser „dickeren Hirnhaut“ kam ich dann 2010 nochmal zum MRT, dort war keine Änderung gegenüber dem letzten Mal vorhanden.
Nun war es August 2012, als erneut eine Kontrolle stattfand – und im Gespräch anschließend mit dem Radiologen der große Schock als es hiess:“Sie sind ja wegen dem Hirntumor hier!“ BAM! Das hat gesessen! Bis zu der Zeit wusste ich nicht dass es sich um einen (gutartigen) Tumor handelt. So genanntes Konvexitätsmeningeom! Die Größe hatte sich innerhalb der letzten zwei Jahre von 1x1,5cm auf 2x2cm ausgebreitet.
Mit wurde empfohlen einen Neurochirurgen aufzusuchen, der über eine OP entscheiden sollte. Da ich selbst in neurologischer Behandlung bin, empfahl mir meine Neurologin nicht noch mal zwei Jahre zu warten, sondern es entfernen zu lassen. Sie bat mich, in der Neurochirurgischen Ambulanz der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) vorstellig zu werden. Der dortige Oberarzt empfahl auch eine Entfernung des Meningeom. Der Termin wurde sofort auf Mitte Oktober vereinbart.
Bis dahin waren es allerdings noch sechs Wochen, und am Anfang war ich vor Angst am Boden zerstört. Mit Hilfe von Familien und Freunden hab ich die Wartezeit trotzdem ganz gut überbrücken können. Hätte man mir gesagt „kommen Sie gleich morgen, wir machen das!“….ich glaube ich hätte es sofort getan….!

Der Tag der Krankenhausaufnahme verlief megastressig. Allein vier Stunden musste ich warten zwischen Anmeldung und Zimmerzuweisung. Einen Tag später sollte ich operiert werden. Da ich in dem Tag auf Position drei der OPs stand, war noch nicht sicher ob es wirklich was wird.
Natürlich war ich am OP-Tag früh wach, jedes Klopfen an der Zimmertür hätte meine Abholung sein können. Es war unerträglich, und ich habe tatsächlich bis 15 Uhr warten müssen, als die Schwester kam und sagte „das wird heute nichts mehr“. Mir kamen die Tränen, so nervlich fertig war ich in dem Moment.
Als dann abends der Professor persönlich zur Visite kam, teilte er mir mit, dass eine OP erst übermorgen möglich wäre. Somit durfte ich eine Nacht zu Hause verbringen und musste erst zum Abendbrot am Tag darauf wieder auf Station sein. Das hat mir ehrlich gesagt ziemlich geholfen, auch wenn’s vielleicht blöd klingt.
Danach lief alles nach Plan: Am genannten OP-Tag wurde ich gleich morgens abgeholt und eine vierstündige OP verlief laut Arztbrief komplikationslos. Das Meningeom wurde vollständig entfernt. Nach einer Nacht auf der Intensivstation kam ich auf die normale Station, und drei Tage später wurde ich bereits nach Hause entlassen.
Die Ärzte meinten weil ich mit 30 noch recht jung bin, wäre es kein Problem das ich mich zu Hause ausruhen kann. Das war aber auch nötig, denn die ersten Tage hat vieles sehr angestrengt – konnte nichts tragen und mehr als 100m spazieren ging auch nicht. Aber jetzt, neun Tage nach der Entlassung, werden die Spaziergänge schon weiter. Natürlich gibt es Phasen wo mir noch die Beine schwer sind, aber es gibt auch wirklich gute Tage. Es bedarf wohl noch ein paar Wochen bis alles halbwegs okay ist.
Eine Reha wurde für nicht notwendig empfunden laut Klinik. Ich muss sagen dass ich auch ganz froh darüber bin, denn zu Hause fühle ich mich am Wohlsten und meine Familie pflegt mich wirklich super!
Heute, 13 Tage nach der OP, sollten die Fäden in der Klinik gezogen werden. Leider bin ich an einen nicht fachkundigen Stationsarzt geraten. Dieser zog den grossteil der Fäden und meinte dann, er müsse an einer Stelle noch mal nachnähen – sechs Stiche! AUTSCH! Ob das wirklich sein musste, und ob man die alte Naht nicht einfach noch ein par Tage hätte drin lassen können, weiß ich natürlich nicht. Aber jetzt darf ich wieder mit Pflaster rumlaufen und nächste Woche noch mal zur Kontrolle vorstellig werden.

Ich habe da noch eine ganz andere Sache die mich beschäftigt, vielleicht hat jemand von Euch da auch Erfahrungen mit:
Ich bin Berufskraftfahrer, aber der Beruf ist aufgrund dieser aktuellen Erkrankung (bis auf weiteres) natürlich nicht für mich ausführbar. Viel zu anstrengend. Ich überlege, in einen kaufmännischen Beruf umzuschulen. Vielleicht auch erstmal in Teilzeit, solche Möglichkeiten soll es ja geben. Ehrlich gesagt ist LKW-Fahren mit dem ganzen Zeit und Termindruck, Be-und Entladen und 50 Stunden Wochen viel zu viel für mich. Da würde ich mich gern beruflich anders orientieren. Ob es da Hilfen gibt, und vor allem wo, das würde ich gern von Euch wissen – hat jemand ähnliche Erfahrungen?

Puhhh, langer Text. Ich hoffe Ihr blickt halbwegs durch und es war nicht zu langweilig :)

Ich wünsche allen viel Gesundheit und danke dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, meinen Beitrag zu lesen 

Liebe Grüße
daninho

Offline TinaF

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Re:Vorstellung daninho Konvexitätsmeningeom
« Antwort #1 am: 07. November 2012, 18:51:06 »
Hallo daninho,

erstmal herzlich willkommen bei uns im Forum. Ich freue mich, dass Du Deine OP so gut überstanden hast und es Dir soweit schon ganz gut geht. Das mit dem Fäden ziehen hätte nicht sein müssen, bei mir hat sich das auch etwas länger hingezogen bis ich alle los war ::).

Zur Umschulung: Wenn man aus gesundheitlichen Gründen seinen erlernten Beruf nicht mehr ausüben kann (und ein paar weitere Voraussetzungen erfüllt sind), dann bekommt man im Normalfall eine Umschulung finanziert. Als Kostenträger kommen z.B. die Rentenversicherung, die Bundesagentur für Arbeit, unter Umständen auch die Krankenkasse in Frage. Das hängt von den Versicherungszeiten ab. Es ist auch egal, bei welchem Träger Du den Antrag stellst, wenn der Träger nicht zuständig ist, wird der Antrag entsprechend weitergeleitet. Du kannst Dich natürlich auch vorab telefonisch informieren.

Lass Dir Zeit mit der Erholung, es ist toll, dass Deine Spaziergänge schon länger werden, aber für die erste Zeit nach so einer OP gilt nun mal zumeist: In der Ruhe liegt die Kraft!

Alles Gute für Dich!

LG TinaF
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Offline daninho

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Re:Vorstellung daninho Konvexitätsmeningeom
« Antwort #2 am: 08. November 2012, 14:32:54 »
Hallo Tina!!!

Vielen Dank für die Genesungswünsche!!!

Heute ist mal wieder so ein Tag, an dem ich total schlapp bin - keine Schmerzen, aber den ganzen Tag könnte ich im Bett verbringen *lach* Das ist wahrscheinlich auch alles noch im Rahmen denk ich, auf den Tag genau zwei Wochen ist die OP nun erst her...

Ein großes Danke für die Tipps mit der Umschulung. Das hilft mir wirklich sehr, und vielleicht hat der ein oder Andere welcher diesen Beitrag liest auch schonmal etwas ähnliches bewilligt bekommen um darüber zu berichten.

Gestern wurde mir übrigens mitgeteilt das es sich bei mir um ein Meningeom WHO Grad 1 handelte. Dazu wurde ich vom Stationsarzt tatsächlich mit Handschlag beglückwünscht. Ich kenne mich natürlich nicht sooo perfekt aus, aber wie ich das verstanden habe, ist die Wahrscheinlichkeit wohl sehr gering das es nochmal wiederkehrt.

Wünsche Dir Tina und allen anderen hier im Forum einen klasse Donnerstag.....lasst mal was von Euch hören....bin immer interessiert an Meinungen, Kommentaren, Kritik und Diskussionen :)

Liebe Grüße
daninho

Offline probastel

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Re:Vorstellung daninho Konvexitätsmeningeom
« Antwort #3 am: 08. November 2012, 15:06:47 »
Hallo daninho,

auch von mir in herzliches Willkommen!

Danke für Deinen ausführlichen Bericht. Du hättest Dich gerne auch vor der OP bei uns melden können um hier schreiben zu dürfen braucht man definitiv keine Narbe auf dem Kopf. ;-)

Was das Feingefühl einiger Ärzte betrifft, so bin ich mir nicht sicher, ob sie dies überhaupt besitzen. Zumindest habe ich hier schon so manche Berichte gelesen, wo Feingefühl definitiv nicht vorhanden war. Aber Humor ist, wenn man trotzdem lacht und ich freue mich, dass Du Deine OP trotzdem so gut überstanden hast.

Lass Dir von einem unruhigen Geist wie mir sagen, dass es deutlich besser ist, wenn man anfangs die Füße still hält. Gas geben kann man später immer noch und das auch wesentlich besser. Wenn also Dein Körper beschließt: Heute bleibe ich lieber im Bett, dann diskutiere nicht lange mit ihm. Was natürlich nicht bedeuten soll, dass lange Spaziergänge doof sind, ganz im Gegenteil. Höre einfach Deinem Körper zu, er weiß genau, was Ihr beide am Besten braucht!  ;)
Wo wir gerade beim Brauchen sind... Eine Reha, wäre auch für 30 jährige eine tolle Idee. Ich kam damals runderneuert und bestens motiviert von meiner Reha zurück! Leider meinen einige Ärzte, dass sich das bei vielen Patienten alles wieder von ganz alleine regelt und einpendelt, aber dem muss nicht unbedingt so sein. Solltest Du bei Dir gewisse Defizite feststellen, so ist es auf jedenfall ein Grund mit Deinem Arzt darüber zu reden und eine Reha in Betracht zu ziehen. Getreu nach dem Motto: Lieber jetzt eine Reha, als jahrelange aufwändige Behandlungen.

Zumindest über ein vorzeitigen Start ins Berufsleben brauchen wir uns bei Dir ja keine Sorgen zu machen, da Du Deinen normalen Führerschein eh die ersten 3 Monate nicht nutzen darfst. Wie es nachher aussieht, ob Du als Berufskraftfahrer arbeiten darfst entzieht sich meiner Kenntnis. Aber der Job als Berufskraftfahrer, mit einer 50-Stunden-Woche, bei der man jede Sekunde konzentriert sein muss, ist definintiv nichts für einen HT-Patienten. Die Idee einer Umschulung, ist defitiv keine schlechte.

Solltest Du noch Fragen haben oder einfach noch was los werden wollen, hier ist immer jemand da, der Dir zuhört.

Beste Grüße und weiterhin gute Besserung

Probastel
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

Antoine de Saint-Exupéry

Offline krimi

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Re:Vorstellung daninho Konvexitätsmeningeom
« Antwort #4 am: 08. November 2012, 17:33:33 »
Hallo daninho,

auch von mir ein Willkommen im Forum.

Herzlichen Glückwunsch zum WHO I. Ich kann es gut nachvollziehen, dass du damals die OP gern schneller als schnell hinter dich gebracht hättest. Mir ging es ähnlich. Ich wurde im Februar 2011 an einem Konvexitätsmeningeom operiert.

Du hast sie nach deinen Worten gut überstanden und bist jetzt in der Genesungsphase. Lass dir Zeit dabei.
Wie dir unser „unruhiger“ ;) Probastel schon riet, kann auch ich nur sagen, es ruhig gehen zu lassen. Mir ging es nach meiner OP recht schnell gut. Dennoch habe ich eine Reha-AHB gemacht und das war auch gut. In der Reha habe ich feststellen müssen, dass ich die OP gut verkraftet hatte, körperlich und geistig dennoch noch nicht wieder so leistungsfähig war. Dort lernte ich meine Kräfte einzuschätzen und mich entsprechend zu verhalten.

Wenn dir deine Kräfte erst nur einen kleinen Spaziergang erlauben, dann ist es jetzt erst einmal so. Du bist jetzt erst einmal wieder bei „Start“ und beginnst dich zu steigern.  Eine Reha würde dir auch mit erst 30 Lenzen gut tun.

Was das Fahren eines Autos betrifft, wurde dir schon alles gesagt. Und die Idee einer Umschulung ist bestimmt nicht die Schlechteste. Die volle Konzentration eines Berufskraftfahrers ist ein enormer Kraftakt für dein Gehirn. Jetzt muss es sich darauf konzentrieren die Folgen der  OP zu verarbeiten.

Überlege es dir noch einmal eine Reha zu beantragen. Später ärgerst du dich, wenn du es nicht machst.

Alles Gute für dich!

krimi
« Letzte Änderung: 08. November 2012, 18:13:41 von krimi »
Wer einen Platz im Herzen eines Menschen hat, ist nie allein.
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http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6956.msg50233.html#msg50233

Offline TinaF

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Re:Vorstellung daninho Konvexitätsmeningeom
« Antwort #5 am: 08. November 2012, 20:29:15 »
Hallo daninho,

wenn ich könnte, würde ich Dich auch mit Handschlag zu WHO I beglückwünschen ;), hatte ich auch, was meinen Professor damals auch sehr gefreut hat. Man weiß nie was kommt, aber wir haben schon ganz gute Chancen, künftig nicht mehr von so einem Mistding belästigt zu werden.

Ich bin heute auch schlapp und hätte gern den ganzen Tag im Bett verbracht und meine OP ist schon ein bisschen länger her. Nein, Spaß beiseite, zwei Wochen nach der OP darfst Du ruhigen Gewissens nur mal rumliegen. Dass Du keine Schmerzen hast ist toll und vielleicht ist ja morgen wieder ein Spaziergang drin.

Für wann ist denn der nächste Fadenzug geplant?

Alles Gute weiterhin und wie Du ja schon gesehen hast, hier ist immer jemand, mit dem Du Dich austauschen kannst.

LG TinaF
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Offline daninho

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Re:Vorstellung daninho Konvexitätsmeningeom
« Antwort #6 am: 09. November 2012, 01:05:11 »
Guten Abend nochmal zu später Stunde!!!

Ich bin wirklich über die tolle positive Resonanz hier erfreut.....ihr seid wirklich klasse, vielen Dank!! Solch ein Zuspruch hilft mir ungemein.

Probastel und krimi, die Empfehlung mit der Reha ist wahrscheinlich am Vernünftigsten für meine schnelle Genesung da habt ihr recht. Doch ich muss ehrlich gestehen, dass ich doch große Probleme habe längere Zeit von meinem gewohnten Umfeld entfernt zu sein. Gerade weil meine Familie alles für mich tut und immer für mich da ist, ist der Wohlfühlfaktor natürlich derzeit megagroß.
Meine Frage ist daher nun, ob es auch sowas wie Tageskliniken für solche Fälle gibt, oder ob solch eine Behandlung auch generell ambulant vorgenommen werden kann. Wahrscheinlich ist das ehr unüblich, aber das wäre etwas was ich mir vorstellen könnte. Habt Ihr vielleicht Infos darüber?!

Desweiteren hat mir bisher niemand von den Ärzten gesagt das ich drei Monate kein Auto fahren darf. Selbst im (vorläufigen) Arztbrief des Krankenhauses stand es nicht drin. Natürlich bin ich derzeit auch absolut nicht in der Lage ein PKW zu führen, das wird auch die nächsten Wochen noch nicht so sein denke ich. Aber schon seltsam das man mich nichtmal darauf hingewiesen hat.

Generell nochmal eine Frage zu dieser WHO I Einstufung: Hab schonmal etwas gegoogled, aber so richtig schlau bin ich auch nicht geworden. Heisst das, dass die Chance einer Neubildung des Tumor gering ist? Oder was drückt das genau aus?!

Ich muss mich da wegen der Umschulung wirklich mal schlau machen. Dieses ganze LKW-Fahren ist der reinste Stress, und wenn es die Möglichkeit gibt einen kaufmännischen Beruf zu erlernen, werd ich da bestimmt zuschlagen. Irgendwas Gutes muss so eine HT-OP doch auch mitsich bringen, oder? :)

TinaF, der nächste Fadenzug ist für Montag geplant. Werde morgen (Freitag) aber zum Hausarzt gehen, der soll mir das Pflaster ruhig nochmal fachgerecht wechseln und sich mal ansehen was "Doktor-Nähmaschine" da am Mittwoch fabriziert hat...!

Wie war das generell bei Euch? Wie lange war Euer Krankenhausaufenthalt? OP-Dauer? Generelle Zufriedenheit mit den behandelnden Ärzten und Pflegepersonal?!

Beste Grüße
daninho


Offline KaSy

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Re:Vorstellung daninho Konvexitätsmeningeom
« Antwort #7 am: 09. November 2012, 01:46:45 »
Hallo, daninho,

ich hatte mir mal wegen der Fragen nach den WHO-Graden etwas aufgeschrieben:

Klassifizierung von Tumoren nach WHO-Graden

WHO ist die Weltgesundheitsorganisation, die zum besseren internationalen Vergleich die vier verschiedenen Grade von Tumoren entsprechend deren Wirkungen festgelegt hat.

WHO I  gilt als gutartig, diese Tumoren sind scharf begrenzt, wachsen weder in die Umgebung und auch nicht in Blutgefäße ein und sie wachsen sehr langsam. Man kann sie beobachten, so lange sie keine Probleme bereiten. Wenn sie zu groß werden, müssen auch sie entfernt werden, da sie durch die Enge im Schädel das Gehirn verdrängen und dann doch irgendwann Schäden verursachen, bis hin zum möglichen Tod. Damit ist die Bezeichnung "gutartig" natürlich nicht mehr passend. Eine Operation kann zur vollständigen Heilung führen. Rezidive treten selten auf.

WHO II gilt noch als gutartig, aber es ist ein schnelleres Wachstum zu verzeichnen.

WHO III ist die Graduierung von "bösartigen" Tumoren. Sie sind nicht mehr scharf begrenzt, wachsen in das umliegende Gewebe, eventuell sogar in Knochen hinein und zerstören sie. Sie dringen in Blutgefäße ein. Und sie haben ein höheres oder sehr hohes Wachstumstempo durch die rasche Teilung der entarteten Zellen. Die Heilung wird als weniger aussichtsreich beschrieben, deshalb werden nach der OP weitere Therapien folgen, Bestrahlung und/oder Chemotherapie (letztere ist nicht bei allen Hirntumorarten möglich.) Die Prognosen sind in den letzten Jahren durch die Umsetzung von immer wieder neuen Forschungsergebnissen besser geworden.

WHO IV sind Tumoren, die auch noch Metastasen in anderen Organen bilden. Das ist bei Hirntumoren eher weniger der Fall. (Ausnahme: Glioblastome) Hier wird die Heilungschance als äußerst gering beschrieben.  

Gute Nacht
KaSy
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Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

Offline krimi

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Re:Vorstellung daninho Konvexitätsmeningeom
« Antwort #8 am: 09. November 2012, 01:56:25 »
Hallo daninho,

deine Familie ist der Ruheort für dich. Sie gönnt dir aber sicher auch die Erholung unter fachgerechter Anleitung. Und – du kommst ja wieder heim.

Sicher gibt es ambulante Rehamaßnahmen. Dazu muss aber auch eine entsprechende Klinik in deiner Nähe sein. Wenn du noch googlen möchtest, so kannst du über die Internetseite deines Rentenversicherungsträgers oder auch der Krankenkasse in Erfahrung bringen, ob es eine solche Klinik in deiner Nähe gibt.

Zur Klassifikation von Hirntumoren heißt es lt. Wikipedia: Grad I: gutartiger Tumor (üblicherweise durch Operation heilbar, z. B. Meningeom).
Nach der Entfernung eines Meningeom WHO I gilt der Patient in der Regel als geheilt.
Das heißt aber nach Erfahrungswert Betroffener nicht, dass jeder auch wieder so belastet werden kann wie vor der Erkrankung. Dein Arzt wird einen entsprechenden Bericht verfassen, sollte es bei dir so sein oder du ihm glaubhaft erklären kannst, dass du dir deinen Beruf nicht mehr zutraust.

Krankheitsverlauf, Operationsdauer und die Erholungsphase war bei jedem von uns anders. Abhängig von Tumorart, Sitz des Tumors, der Defizite die jeder einzelne hatte. Das kann man nicht als generell betrachten und Vergleiche zu sich selbst daraus ziehen.
Die OP dauerte bei mir gut 6 Stunden, danach kam ich auf die Intensivüberwachung (nicht Intensivstation), am nächsten Morgen auf die Normalstation. In der Klinik war ich  8 Tage und anschließend 6 Wochen zur Reha-AHB. Insgesamt war ich 3 Monate zu Hause und habe dann über 3 Monate die Wiedereingliederung in den Beruf gemacht. Mit der Klinik und der Reha-Klinik war ich sehr zufrieden.

Ich wünsche dir alles Gute.

krimi
« Letzte Änderung: 09. November 2012, 08:18:30 von krimi »
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Offline TinaF

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Re:Vorstellung daninho Konvexitätsmeningeom
« Antwort #9 am: 09. November 2012, 08:08:04 »
Hallo daninho,

ich war nicht auf Reha, weder auf Anschlussheilbehandlung noch zu einem späteren Zeitpunkt. Meine Ärzte haben mir damals gesagt, dass es für mich am Besten sei, wenn ich heim zu meiner Familie komme und ich hatte absolut nichts dagegen. Ich war insgesamt neun Tage im Krankenhaus, am achten postoperativen Tag wurde ich entlassen. Ich hätte auf keinen Fall schon wieder weg gewollt, noch dazu für mehrere Wochen. ABER die Rückkehr in den "Alltag" war schwieriger als gedacht, mein kleiner Sohn hat mich mehr Kraft gekostet als ich damals hatte, ich habe auch sehr lang gebraucht, bis ich wieder arbeiten konnte (acht Monate, die letzten zwei Monate waren aber Wiedereingliederung). Seitdem habe ich mir schon das ein oder andere Mal überlegt, ob eine Reha nicht besser gewesen wäre, aber im Nachhinein ist man ja meistens schlauer.

Vielleicht ist eine ambulante Reha wirklich das Richtige für Dich, probastel hat meines Wissens eine gemacht, frag doch mal bei ihm direkt nach.

Mir hat übrigens auch keiner gesagt, dass ich drei Monate nicht Auto fahren darf! In den ersten Wochen war eh nicht daran zu denken, aber innerhalb dieser Verbotszeit bin ich schon wieder gefahren und ich bin heilfroh, dass nichts passiert ist. Bei mir steht das auch nirgendwo mit dem Fahrverbot, ab und an scheint man das zu vergessen :o.

Mit der OP (bei mir zehn Stunden), dem Aufenthalt im Krankenhaus, den Ärzten und dem Pflegepersonal war ich sehr zufrieden, auch mit der Nachsorge. Nur die Wundheilung hätte besser laufen können, aber da steckt man nun mal nicht drin.

Zur Umschulung schicke ich Dir später noch eine PM (habe gerade etwas wenig Zeit) und für den Fadenzug drücke ich Dir die Daumen.

Schönes Wochenende!

LG TinaF
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Offline daninho

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Re:Vorstellung daninho Konvexitätsmeningeom
« Antwort #10 am: 09. November 2012, 14:22:31 »
Danke KaSy für den ausführlichen Bericht der WHO Grade!! Wirklich sehr interessant!!

Krimi, vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt - ich wollte nichts verallgemeinern, sondern (genau wie Du beschrieben hast) einfach nur wissen wie die Abläufe bei Euch waren. Es freut mich aber das Du mit Deiner Behandlung zufrieden gewesen bist :)

Vielleicht schaut Probastel hier ja auch nochmal rein und kann mir seine Erfahrungen einer ambulanten Reha schildern.

Heute hab ich mir beim Hausarzt das Pflaster wechseln lassen. Und er war der Meinung das die restlichen Fäden nicht vor Ende nächster Woche gezogen werden sollten. Die OP-Naht war wohl sehr gut gemacht, dieses "nachnähen" wird hinterher sicherlich deutlicher zusehen sein. Ärgert mich schon ziemlich das das Kankenhaus zufrüh gezogen hat. Ich glaub das werde ich denen auch nochmal mitteilen nächste Woche. So gehts ja nicht...!

Liebe Grüße!!!

Offline krimi

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Re:Vorstellung daninho Konvexitätsmeningeom
« Antwort #11 am: 09. November 2012, 15:49:04 »
Hallo daninho,

ich habe auch nicht an verallgemeinern gedacht.
Manche denken dann halt, es müsse bei ihnen auch so sein.

Dir alles Gute

Krimi
« Letzte Änderung: 09. November 2012, 16:40:39 von krimi »
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Offline daninho

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Re:Vorstellung daninho Konvexitätsmeningeom
« Antwort #12 am: 12. November 2012, 10:31:50 »
Hallo zusammen,

ich wollte nochmal über Neuigkeiten bezüglich meiner OP-Narbe berichten:

Leider hat sich wohl an einer Stelle Flüssigkeit (wohl Hirnwasser) gebildet. Bisher hatte ich aber keine Schmerzen und die Stelle ansich ist leicht dick.
Nach Kontrolle im Krankenhaus wurde punktiert, der Arzt meinte er hat "nicht viel Flüssigkeit, etwa 15ml" rausgezogen. Jetzt habe ich einen Druckverband bekommen für die nächsten drei Tage und soll dann nochmal zur Kontrolle vorstellig werden.
Mir wurde gesagt, für den Fall das es nicht besser werden würde, müsse die ganze Naht nochmal aufgemacht werden um den Knochendeckel anzusehen wo genau er undicht ist. Das wäre für mich persönlich natürlich eine absolute Katastrophe....

Hat jemand von Euch Erfahrungen damit? Gibts vielleicht sogar Alternativen zu einer OP??

Beste Grüße!!

Offline KaSy

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Re:Vorstellung daninho Konvexitätsmeningeom
« Antwort #13 am: 12. November 2012, 23:58:31 »
Lieber daninho,

ich habe vor wenigen Tagen unserem "Engelchen" in ihrem Tread (gleich neben Deinem) genau darüber geschrieben.

Die Linkadresse führt auch dorthin:

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,7319.msg638504.html#msg638504


Wenn die Flüssigkeit unter der Haut bleibt und alles dicht ist, hat es keine Eile mit einer OP!
Man kann das beobachten.
Das Gehirn hilft sich womöglich selbst, obwohl es sehr lange dauern kann.
Mir wurde sogar das Einsetzen eines Shunts empfohlen, der vom Kopf das Hirnwasser in den Bauchraum leitet. Das muss in Deiner Situation nicht sein!
Das hat alles Zeit!

Solltest Du aber davon Kopfschmerzen bekommen, dann sollte man gucken, denn ein erhöhter Hirndruck wirkt zerstörend auf die betroffenen Hirnbereiche.

Führe den folgenden Test auf Dichtheit keinesfalls allein durch, nur im Beisein des Neurochirurgen, der sofort weiß, was tun tun ist, falls "Du undicht bist". Das wäre eine gefährliche Situation und könnte zu einer Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute führen!

Test auf Dichtheit:
Nach dem Ausschnauben bei freier Nase die Nase zuzuhalten und nochmal ausschnauben.
Es sollte keine Flüssigkeit von innen in den Ohren auftauchen und auch keine in der Nase und im Rachenraum. Auch aus der Naht sollte keine Flüssigkeit austreten.

Gruß
KaSy
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Offline probastel

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Re:Vorstellung daninho Konvexitätsmeningeom
« Antwort #14 am: 13. November 2012, 11:39:01 »
Hallo Daninho,

ich habe auch einen "Undichtigkeit". Bei mir ist das Liquorkissen nach der Bestrahlung mit dem Gamma-Knife aufgetreten, vor rund einem Jahr. Damals war ich seit drei Monaten operiert und die Narbe war definitiv schon dicht. 

Seit dem lebe ich damit, dass sich, wenn ich liege, eine Beule an meinem Kopf bildet. Sie bildet sich langsam wieder zurück, wenn ich aufrecht durchs Leben schreite. Sie stört mich nicht großartig und ich habe bis dato nichts dagegen unternommen. Für mich stellt es bestenfalls ein kosmetisches Problem dar.

Natürlich haben sich die Ärzte schon angeboten etwas gegen das Liquorkissen zu unternehmen, aber ich sehe keine Veranlassung dazu - momentan. So ganz risikolos ist diese Haltung allerdings nicht. Sollte sich meine Kopfhaut entzünden, dann könnte sich die Entzündung über das Hirnwasser gleich auf das Gehirn ausweiten. Da ich aber noch nie eine Entzündung der Kopfhaut hatte... Jedenfalls sollte man sich dieser potentiellen Gefahr bewust sein.

Beste Grüße

Proastel
Ob Du das Liquorkissen behandeln lässt liegt ganz in Deinem ermessen.
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

Antoine de Saint-Exupéry

 



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