HirnTumor-Forum

Autor Thema: Ich glaube, wir brauchen Hilfe von außen....  (Gelesen 12607 mal)

Offline Pem34

  • Mitglied Forum
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 646
    • Profil anzeigen
Ich glaube, wir brauchen Hilfe von außen....
« am: 16. Februar 2012, 14:30:53 »
Hallo Leute,

ich glaube die Zeit, die wir familiär alleine mit unseren Sorgen karkamen, geht langsam zu Ende. Ich bin mental total ausgelaugt.

Zu den Sorgen mit meinem Mann kommen jetzt noch Sorgen um unsere 10-jährige Tochter. Ich habe das Gefühl, dass sie mit der Situation gar nicht mehr klarkommt.

Mein Mann wird jetzt zunehmend aggressiv und sie ist der Prellbock. Sie beschwert sich nicht offiziell, aber sie bekommt gesundheitliche Beschwerden, die aber weitestgehend organisch ausgeschlossen worden sind.

Mein Mann fängt an, sich ihr gegenüber wie ein ungezogenes Geschwisterkind zu benehmen. Und sie muss mit ihren 10 Jahren die Vernünftige sein. Er boxt, haut, zergelt, quetscht ihr die Hand... Mein Gott... sie ist doch nur ein Kind. Sicher, auch mir geht das nahe, wenn er sich mir gegenüber daneben benimmt, aber ich ordne es eben ein ... OK... sein Hirn ist kaputt - es ist seine Krankheit. Ich reiße mich dann zusammen und nach einer Weile geht es wieder. Ich denke, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen ist und wir uns Hilfe holen müssen.

Bekommen eure Angehörigen oder ihr selbst psychologische Unterstützung und wenn ja, wer war zuerst euer Ansprechpartner? Ich tue mich da irgendwie schwer... doch ich habe gemerkt, dass unsere Familie an einem Punkt angekommen ist, wo zumindest ich nicht mehr weiter weiß.

fips2

  • Gast
Re:Ich glaube, wir brauchen Hilfe von außen....
« Antwort #1 am: 16. Februar 2012, 16:32:25 »
Bei allem Verständnis.
DAS GEHT NICHT.!

Klare Fronten schaffen.
Notfalls räumlich trennen.
Psychologen einschalten.

Ihr wollt keinen Ärger mit dem Jugendamt oder?
Der ist vorprogrammiert wenn es so weiter geht. Irgendwann ergreift ein Lehrer die Initiative und dann habt ihr verloren.
Mach ihm das unmissverständlich klar.

Fips2
« Letzte Änderung: 16. Februar 2012, 16:48:23 von fips2 »

Offline Iwana

  • Global Moderator
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1012
  • Ich liebe mein Leben!
    • Profil anzeigen
Re:Ich glaube, wir brauchen Hilfe von außen....
« Antwort #2 am: 16. Februar 2012, 16:43:56 »
Hallo Pem
Ich denke auch das geht nicht. Ich würde auch schnellstmöglich einen Psychiater einschalten Bei mir hört das Verständnis bei körperlicher Gewalt (und in die Richtung geht es deutlich) auf, die Kinder können ja nichts dafür. Ich denke du musst dich dafür einsetzen dass dein Mann sich einen Therapeuten sucht und dass deine Tochter eine Anlaufstelle hat (kann ja auch im Verwandten oder Freundeskreis sein.)
Gruss Iwana (muss mich mal schnell um Sohnemann kümmern...)

Offline krimi

  • Global Moderator
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2119
    • Profil anzeigen
Re:Ich glaube, wir brauchen Hilfe von außen....
« Antwort #3 am: 16. Februar 2012, 18:51:04 »
Hallo Pem34,

ich glaube dir gern, dass die Luft so langsam weg ist.

Sprich doch bitte euren Neurologen darauf an. Vielleicht kann er euch geeignete Therapeuten vorschlagen und evtl. euch auch schneller vermitteln. Die Warteliste ist immer recht lang. Wenn du es jedoch sehr dringend machst, sollte da wohl etwas zu machen sein. Therapeuten haben meist Notfalltermine oder sie können euch bei abgesagten Terminen schon einmal zu einem Erstgespräch einen Termin nennen.
Dran bleiben. So habe ich es auch gemacht.

Viele Grüße und gutes Gelingen wünscht euch
krimi
Wer einen Platz im Herzen eines Menschen hat, ist nie allein.
______________

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6956.msg50233.html#msg50233

Offline chucks

  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1540
    • Profil anzeigen
Re:Ich glaube, wir brauchen Hilfe von außen....
« Antwort #4 am: 16. Februar 2012, 19:46:19 »
Hallo Pem,

ich hatte einen Termin bei der Caritas. Die helfen einem immer dann, wenn Kinder mit-betroffen sind, was bei Euch ja der Fall ist. Die meisten Caritas -Stellen haben extra Psychologen, da kannst Du auf jeden Fall um Hilfe bitten. Genauso kannst Du Dich and en Kinderschutzbund wenden, um dort um Hilfe bitten. Und auch für Deinen Mann in der Neuroonkologie anfragen, damit sie Euch einen Psychoonkolgen nennen.

Hoffe, Ihr kommt damit weiter - denn das geht natürlich gar nicht. Das Kind muß unbedingt geschützt werden!!!

Offline Pem34

  • Mitglied Forum
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 646
    • Profil anzeigen
Re:Ich glaube, wir brauchen Hilfe von außen....
« Antwort #5 am: 17. Februar 2012, 10:27:12 »
Danke für eure Antworten. Ich bin jetzt fest entschlossen, für uns psychologische Hilfe zu holen. Nächste Woche habe ich einen Termin beim Kinderarzt "unter 4 Augen", ohne meine Tochter. Ich hoffe, dass er uns eine entsprechende Anlaufstelle nennen kann.

Gott bewahre mich vorm Jugendamt.... Deswegen möchte ich eins noch mal klarstellen: Die gesundheitlichen Probleme meiner Tochter rühren nicht von den "Rangeleien" mit ihrem Papa... sondern sind eher psychischer Natur. Dennoch nerven diese körperlichen und verbalen Attacken seinerseits. Doch ich denke mal, dass man da wohl eher nichts abändern kann, da sein Kopf eben doch schon sehr kaputt ist. Im übrigen ist mein Mann auch meiner Tochter körperlich total unterlegen. Er kann ja nix mehr. Also... eine wirkliche Gefahr für Leib und Leben besteht nicht... aber eben seelisch.

Mein Mann hat ja, dadurch, dass er seit 2002 berentet ist, die ersten 8 Jahre unsere Tochter betreut. Vormittags war sie im Kindergarten und nachmittags war er am Zuge. Sie war immer ein absolutes Papa-Kind, da ich ja immer erst um 17:30 Uhr von der Arbeit kam... aber irgendwer musste ja auch unsere Lebensunterhalt verdienen. Tja... und jetzt ist eben von dem Papa-Kind-Verhältnis kaum noch was über... außer "Stress", wenn ihr wisst, was ich meine. Tja... und nun kommen halt diese gesundheitlichen Beschwerden meiner Tochter. Es ist Zeit was zu unternehmen.

Ich hoffe einfach, dass uns jemand helfen kann, wie wir mit dieser Situation umgehen, wie wir uns in solch einem Falle verhalten.


fips2

  • Gast
Re:Ich glaube, wir brauchen Hilfe von außen....
« Antwort #6 am: 17. Februar 2012, 14:20:52 »
Liebe  Pem

Ich wünsche dir/euch viel Erfolg bei den Vorhaben.

Aber bitte, bitte, bitte auch ausführen.

Den ersten, wichtigsten Schritt hast du getan, indem du dir Hilfe geholt hast. Das war der Schwerste. Das Andere geht leichter.

Lass von dir hören.

Gruß Fips2
« Letzte Änderung: 17. Februar 2012, 14:22:37 von fips2 »

Offline sabeth

  • Senior Mitglied
  • ****
  • Beiträge: 171
    • Profil anzeigen
Re:Ich glaube, wir brauchen Hilfe von außen....
« Antwort #7 am: 17. Februar 2012, 22:28:14 »
Hallo Pem, noch ein  nachtrag:

5 sogenannte probatorische Sitzungen kannst du/deine Tochter ohne Überweisung vom Arzt und Krankenkassengenehmigung machen lassen. Hat der psychologe eine Erstzulassung ist alles weitere nur ein leichter Papierkram. Mit der Diagnose des vaters ging es bei uns ganz einfach.

lg sabeth

Offline KaSy

  • Mitglied Forum
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2703
  • Ich gebe niemals auf!
    • Profil anzeigen
Re:Ich glaube, wir brauchen Hilfe von außen....
« Antwort #8 am: 22. Februar 2012, 23:49:58 »
Man kann auch zu zweit, zu dritt einen geeigneten Psychologen besuchen, das könnte ganz gut sein, damit sich der Psychologe ein Bild von Euch dreien machen kann. Er wird dann mit Euch entscheiden, wie er es am günstigsten für Euch handhabt.
Wichtig ist aber, rasch über Ärzte (!) einen geeigneten Ansprechpartner zu finden.
Viel Erfolg
KaSy
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

Offline krimi

  • Global Moderator
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2119
    • Profil anzeigen
Re:Ich glaube, wir brauchen Hilfe von außen....
« Antwort #9 am: 23. Februar 2012, 20:56:37 »
Hallo Pem,

du hast dich jetzt für Hilfe entschieden - das ist sehr gut. Auch der Termin beim Kinderarzt.

fips 2 schrieb
Zitat
Ihr wollt keinen Ärger mit dem Jugendamt oder?
Der ist vorprogrammiert wenn es so weiter geht. Irgendwann ergreift ein Lehrer die Initiative und dann habt ihr verloren
Nicht unbedingt. Hast du schon einmal mit dem/der Klassenlehrer/in gesprochen? Weiß die Schule von der Krankheit deines Mannes?
Die Schule kann dir helfen Kontakt zu einem/er Sozialarbeiter/in herzustellen der/die Hilfe bieten kann. Ich arbeite an einer Schule als Schulsekretärin und wir haben so schon einigen Familien helfen können. Den Familien werden Helfer an die Seite gestellt. Zur Hilfe und nicht um kaputt zu machen.

Frage auch ruhig den Kinderarzt dazu.

Ich wünsche dir viel Glück und Kraft.

krimi
Wer einen Platz im Herzen eines Menschen hat, ist nie allein.
______________

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6956.msg50233.html#msg50233

Offline Gitte1711

  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 343
    • Profil anzeigen
Re:Ich glaube, wir brauchen Hilfe von außen....
« Antwort #10 am: 24. Februar 2012, 17:01:33 »
Liebe Pem,

bitte nimm den Rat von Krimi an. Bitte. Es ist Deine Tochter die dringend Hilfe braucht.
Du wirst es auch nicht mehr lange schaffen durchzuhalten bitte unternimm etwas für Euch beide.
Ich drück Euch ganz fest die Daumen für Euer Vorhaben.

Fühl Dich gedrückt.
GLG Gitte 1711

PS Bitte,Bitte

Offline Pem34

  • Mitglied Forum
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 646
    • Profil anzeigen
Re:Ich glaube, wir brauchen Hilfe von außen....
« Antwort #11 am: 26. Februar 2012, 21:09:39 »
Ich hatte nun den 4-Augen-Termin beim Kinderarzt. Und ich muss sagen: Das war das Beste, was mir in der letzten Zeit passiert ist.  ;D

Er hat sich eine ganze Stunde für mich Zeit genommen und mir wirklich gute Tipps gegeben, wie wir die ganze Angelegenheit erst einmal selbst etwas entschärfen können. Meine ersten Experimente diesbezüglich habe ich gestartet und auch durchaus schon kleine Erfolge verzeichnen können. Ich arbeite weiter daran... und auch an mir.

Ebenso habe ich eine Adresse eines Kinderpsychologen bekommen. Aber der Arzt meinte, dass ich noch erst einmal 4 Wochen abwarten soll. Ich denke, das werde ich auch tun, denn zeitlich weiß wahrlich nicht, wo ich das noch einbauen sollte. Doch wenn wir diese Hilfe wirklich brauchen, findet sich auch dafür eine Lösung.

Alles in allem war das Gespräch sehr motivierend für mich und hat mir die Augen geöffnet für Verhaltensweisen, die sich bei uns "eingeschlichen" haben. So haben wir es uns wahrscheinlich aus Angst angewöhnt, über unsere "wahren Gefühle" zu sprechen. Sicherlich als Selbstschutz und als Schutz für die anderen, um sie nicht zu belasten. Genau aber darüber zu sprechen, fehlt uns und wir versuchen das jetzt in kleinen Schritten.


Offline krimi

  • Global Moderator
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2119
    • Profil anzeigen
Re:Ich glaube, wir brauchen Hilfe von außen....
« Antwort #12 am: 26. Februar 2012, 23:15:12 »
Hallo Pem34,

es tut gut zu lesen, dass der Kinderarzt dir weiterhelfen konnte und du die Tipps umsetzen kannst.
Auf diese Weise ist Licht in deinen Tunnel gekommen. Ein "Hoch" auf einen Arzt, der sich so viel Zeit für seine Patienten nimmt.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Erfolg beim Umsetzen der Tipps.

Den Kinderpsychologen wirst du bestimmt noch benötigen und solltest diese Option für die Zukunft im Auge behalten, damit deine Tochter die Krankheit ihres Vaters und die Erlebnisse verarbeiten kann.

LG krimi
Wer einen Platz im Herzen eines Menschen hat, ist nie allein.
______________

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6956.msg50233.html#msg50233

Offline Gitte1711

  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 343
    • Profil anzeigen
Re:Ich glaube, wir brauchen Hilfe von außen....
« Antwort #13 am: 27. Februar 2012, 18:48:45 »
Liebe Pem34,

ich kann mich Krimi nur anschließen. Es ist schön zu lesen dass Du die Tipps auch umsetzen möchtes. Kleine Schritte sind auch sehr hilfreich :D :D.
Ich wünsche Euch viel Kraft. Ihr schafft das.

GLG Gitte 1711

Offline Pem34

  • Mitglied Forum
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 646
    • Profil anzeigen
Re:Ich glaube, wir brauchen Hilfe von außen....
« Antwort #14 am: 02. März 2012, 15:13:51 »
Hi Leute,

nun, so leicht, wie ich dachte, lassen sich die Tipps wohl doch nicht umsetzen. :-[

Am Montag hatten wir den Supergau. Meine Tochter hatte eine Art Hörsturz. 3 Tage war sie im Krankenhaus. Es stellte sich aber heraus, dass es nichts Organisches war, sondern doch eher psychologischer Natur ist.

Einen Psychologen-Termin habe ich gemacht. Das war gar nicht so einfach. Nun habe ich gleich zwei. Meine Frage: Kann man eigentlich auch zwei Psychologen ausprobieren?

Psychologin 1 hat in 4 Wochen einen Termin

Psychologin 2 erst 2 Wochen später. Das wäre ja jetzt nicht so dramatisch, doch die Termine, die wir bei ihr künftig bekommen könnten, wären immer vormittags, da sie fast ein halbes Jahr im Voraus nachmittags "ausgebucht" ist. Das wäre schul- und arbeitstechnisch blöd. Allerdings hat diese mir schon telefonisch eine kleines "Werkzeug" mit an die Hand gegeben.

Jetzt bin ich hin- und hergerissen. Was tun?

LG
Pem


 



SMF 2.0.19 | SMF © 2022, Simple Machines
Hirntumor Forum © 1996-2022 hirntumor.de
Impressum | Datenschutzerklärung