HirnTumor-Forum

Autor Thema: Falxmeningeom - meine Erlebnisse (probastel)  (Gelesen 357681 mal)

fips2

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Re:Falxmeningeom - meine Erlebnisse (probastel)
« Antwort #405 am: 18. November 2011, 07:55:35 »
Hallo zusammen.

So sehr es mich für Probastel freut, dass er wieder so schnell wieder arbeiten gehen kann und will.
Aber ich seh das etwas differenzierter und lese die Beiträge ein wenig mit gemischten Gefühlen für Andre.

Leider gibt es Patienten, bei denen es nicht so gut oder reibungslos verläuft.
Die haben dann, wenn ein unbedarfter Gutachter oder Krankenkassen-/ Renten- Versicherungssachbearbeiter hier mitliest ( ja, die tun das), eine völlig falsche Einschätzung.
Sie denken und unterstellen andren Patienten, dass sie die Krankheitszeit nur unnötig verlängern wollen.

Das zieht dann mehrere Folgen nach sich.

1. Wenn einige Patienten keine Reha brauchen und sie ablehen, dann ist das für die andren auch nicht unbedingt nötig.

2. Wiedereingliederungen braucht man dann auch nicht, wenn Menschen nach Cyberknife ja direkt am nächsten Tag angeblich wieder vollzeit arbeiten können.

3. Auch bei den Rentenantragsstellungen entstehen für Diejenigen, die leider keinen so guten Verlauf haben ,massive Probleme bei der Glaubhaftmachung eines vielleicht gestellten Rentenantrags.

Versicherungen, egal ob Rentenkasse, Pflege- oder Krankenkasse, sind Wirtschaftsunternehmen, welche immer versuchen werden Kosten zu drücken. Dabei werden Äpfel mit Birnen verglichen und dann heißt es nur noch: Beim Patienten X war der Verlauf mit einem Tumor A, so und so. Das hat bei Patient Y bitteschön genau so zu sein.
Ob die Lage des Tumors an einer ganz andren Stelle, oder der Patient hinterher postoperative Probleme, wie Dauerkopfschmerzen, Paresen oder psychische Probleme hat, ist für die Sachbearbeiter und medizinischen Dienste erst mal irrelevant. Sie suchen gezielt nach guten Verläufen um schlechtere Verläufe abzulehnen. Vorerst kommen sie damit auch durch.

Ein typisches Beispiel für eine solche Beurteilung ist, dass z.B. ein Patient 5 postoperative Jahre ohne Rezidivbildung, als geheilt gilt. Da werden dann automatisch Schwerbehindertenprozente aberkannt, Leistungen verweigert u. Ä. Und das nur, weil irgendwann sich mal ein ganz schlauer Arzt oder Statistiker profilieren wollte und diese Behauptung aufgestellt hat.
Es fragt aber keiner mehr nach den 5 Jahren danach, ob der Patient zwar kein Rezidiv, aber immer noch Schmerzen oder Ausfälle hat.

Ein weiteres Beispiel:
Reha und AHB stehen einen Patienten mit Tumorerkrankungen gesetzlich zu.
Verschiedene Behandlungskliniken werben ganz offen damit, dass mit Ihren Behandlungen keine AHB oder Reha nötig wäre. Versucht man nach einer Behamdlung dort, einen Antrag auf Reha zu stellen, wird der mit höchster Sicherheit und Verweis auf den Werbesatz abgelehnt. Mal ganz davon abgesehen, dass der Arzt der Klinik den Reha antrag aus zwangsläufiger Solidarität zu seinem Brötchengeber wohl nicht unterstützt. Das ist für Kassen schonein schwerwiegendes Argument. Auch tun sich plötzlich andere Ärzte schwer die Reha zu bewilligen, weil sie ja mit den vorgenannten Kliniken mithalten wollen/müssen. Fällt mir mittlerweile immer mehr auf, wenn Patienten nach Reha fragen, dass sie vom Arzt die Reha als nicht notwendig ausgeredet versucht bekommen.Ein Patient der sich nicht wehrt bekommt dann Keine.---- Gewonnen.

Das Ergebins im Umkehrschluss.
Das mühsam durchgesetzte Recht auf den AHB/Reha-Erhalt wird immer mehr aufgeweicht und ich bin mir sicher, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis das Ein oder Andre  unter den Tisch fällt.


Für den Patienten beginnt dann wieder die unnnötige Streiterei vor Sozialgerichten mit weiteren Gutachten und Kosten.

Wie gesagt, versteht mich bitte dabei nicht falsch.

Ich freue mich für Jeden hier, der einen so problemlosen Verlauf hat wie Probastel. Es sind auch sicher Verläufe die Mut machen und sollen. Ich geh mal davon aus, dass diese Berichte auch in diese Richtung gedacht sind.
Aber bitte bedenkt, bei allen guten Absichten, dass hier ein offenes Forum ist bei dem Jeder mitlesen und zitieren kann.
Da können solche Berichte durchaus auch zum Bärendienst für Andre mutieren.

In der Zeit leerer Sozialkassen ist das Verhalten der Versicherungen durchaus nachvollziehbar.
Man muss es aber nicht auch noch unterstützen und ihnen Argumente liefern

Was jeder Einzelnen tut ist mir egal und ist des Patienten eigene Entscheidung.
Aber tretet es bitte nicht öffentlich so breit.

Gruß Fips2

« Letzte Änderung: 18. November 2011, 09:51:32 von fips2 »

Offline Bea

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Re:Falxmeningeom - meine Erlebnisse (probastel)
« Antwort #406 am: 18. November 2011, 09:45:08 »
Hallo zusammen,

fips Schilderungen kann ich mich theoretisch nur anschließen. Getan habe ich aber etwas anderes; ich habe einfach meine Krankmeldung nicht verlängern lassen und bin in mein Büro zurück.

Hintergrund: Ich wollte mein altes Leben wieder haben. Wollte, dass es nun einfach wieder so ist wie es einmal war und musste die Erfahrung achen das dem nicht so ist.

Jeder Mensch ist anders. Und jeder hat andere Lebensumstände. Neben meinem Job hatte ich mich auch noch um zwei Kids, meinen Mann, die Oma, die Tiere und die alltäglichen Dinge zu kümmern.
Das alleine reicht für manch gesunden Menschen als Fulltimejob. Und genau das ist auch richtig.

Was ich damit sagen will; nach einer gemachten Erfahrung kann man aus seiner Situation berichten. Manchmal muss man aber genau diese Erfahrung erst einmal machen um die "neue Situation" auch richtig einzuschätzen und sich damit auseinander zu setzen.
Der Mensch lernt durch Schmerz. Seelischem und Körperlichem. Leider!

Probastel und allen anderen wünsche ich von Herzen, dass sie ihren eigenen Weg und das was für sie gut ist finden und gehen können.
Es bleibt immer für jeden exklusiv.

Liebe Grüße,
Bea

Offline probastel

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Re:Falxmeningeom - meine Erlebnisse (probastel)
« Antwort #407 am: 18. November 2011, 10:01:39 »
Hallo Kasy,

mit Ausnahme der beiden Tage direkt nach dem Gamma Knife steckt mein Körper vor so viel Energie und Tatendrang, dass es grob fahrlässig wäre ihn weiter auszubremsen. Ich bin momentan auf dem Status eines Rentners: Eigentlich hätte ich sehr viel Zeit, doch irgendwie habe ich dann doch keine, weil der ganze Tag ausgeplant ist. Und ich empfinde es als unfair, diese Energie nicht meinem Beruf zu widmen.

Und ja, Du hast natürlich vollkommen recht, ich hatte geschrieben, dass die Wiederaufnahme der Arbeit nach 5,5 Wochen eine Ochsentour war. Wobei man jetzt gerne darüber spekulieren darf, ob ich mich mit dem Teilwort "Ochse" auf die notwendige Energie oder die Intelligenz des Tieres beziehen. ;)

Sollte sich herausstellen dass ich weniger Energie als Intelligenz habe, werde ich den Versuch abbrechen.  :o Wenn es andersrum ist brauche ich nicht abbrechen, da ich dann ja eh nichts merke.   :P Habe ich wenig Energie ud wenig Intelligenz, dann merke ich auch nichts und breche gepfelgt in der Spur zusammen.   ::)

Der neue höherwertige Arbeitsplatz lässt noch ein wenig auf sich warten. Ich habe noch eine kleine Halde auf meinem alten Arbeitsplatz abzuarbeiten und mein Chef würde sich natürlich schwer tun mich von der Personalabteilung höherstufen zu lassen, solange ich unbefristet krankgeschrieben bin. Also ziehe ich jetzt erst einmal wieder in mein Biotop für Bekloppte.
--

Du warst beim Sport? Cooooool!  :D Das lässt doch mein Trainerherz höher schlagen! Ich freue mich für Dich! Lass es langsam angehen!  ;) (Meine ich jetzt ernsthaft) Dein Körper ist noch auf Schongang eingestellt und muss sich erst wieder an die höhere körperliche Belastung anpassen. Sollte die Kondition bald wieder da sein, der Level steigt ganz schnell innerhalb der ersten 6 Wochen, dann hinken Sehnen und Gelenke noch lange hinterher. Sie brauchen mindestens 3 Monate um sich an die höhere Belastung anzupassen.

Beste Grüße

Probastel
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!

Antoine de Saint-Exupéry

Offline probastel

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Re:Falxmeningeom - meine Erlebnisse (probastel)
« Antwort #408 am: 18. November 2011, 10:07:11 »
Liebe Krimi,

ich kenne Deine Beweggründe und weiß sie zu schätzen. Ernsthaft!

Eine AHB mit Skifahren zu verbinden ist eine nette Idee, ich werde es mal meiner Rentenkasse vorschlagen. Ich bin mal gespannt was ich für eine Antwort bekomme! Ich glaube in St. Moritz gibt es sogar eine Kur-Klinik. Das wäre doch mal was! ;D Leider liegt in den Alpen momentan so gut wie kein Schnee....  >:(

Aber was nicht ist, kommt noch! (oder so ähnlich)

Beste Grüße

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

Offline KaSy

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Re:Falxmeningeom - meine Erlebnisse (probastel)
« Antwort #409 am: 18. November 2011, 23:03:16 »
Hi, Probastel,
ich danke Dir sehr für den Hinweis mit der langen Zeitdauer für die Anpassung an die höhere Belastung.
Ich gebe mir sehr viel Mühe, langsam zu machen. In diesem Frauenfitnessstudio (Mrs. Sporty) ist es üblich und bei den meisten notwendig, sie freundlich und mit viel Spaß anzutreiben. Mich kennen sie in der Beziehung schon, dass ich eher zu viel will und schauen genauer hin, dass ich nicht übertreibe. Das muss ich den neuen Trainerinnen erstmal verklickern. ;)

Ich würde mich übrigens an Deiner Stelle nicht als Ochse bezeichnen, ob Energie oder Intelligenz - dem fehlt ein viel wichtigeres Stück. :o


Hallo, fips2,
ich finde Deine Bedenken sehr nachvollziehbar, da ich gerade nach OP und Strahlenbehandlung verdammt viel "Energie und Intelligenz" aufwenden musste, um nach 8 Wochen endlich von der KK die Bewilligung zu bekommen, zu einer stat. Reha fahren zu dürfen, obwohl gleich zwei Gründe für eine AHB vorlagen. Im zweiten Gutachten wurden nicht etwa die OP und Bestrahlung als medizinische Ursache angesehen, sondern mein "gründlich und ausführlich geschriebener Widerspruch" und der Bericht meines Psychotherapeuten (den die KK seit zwei Jahren gar nicht mehr bezahlt). Aber es ist doch nicht jeder, der es benötigt, in der Lage, in dieser Weise zu reagieren, wenn gesetzlich zustehende Leistungen mit 10 Worten auf dem Antragsbrief einfach gestrichen werden.
Auch mit den Taxifahrten zur Strahlenbehandlung hatte ich insofern Probleme, dass die KK nur noch etwa die Hälfte des üblichen Behandlungsfahrtenpreises zahlt. Einer Mitarbeiterin ist es rausgerutscht, was uns allen klar ist - schließlich müssen sie die Beiträge stabil halten. Dazu gehören auch die vielen erschreckend kürzer geworden KH-Aufenthaltszeiten nach HT-OP.  
Ich hatte ja seit 1995 die "Gelegenheit" diese KK nutzen zu müssen und war stets zufrieden. Erst jetzt merke auch ich besonders diese Sparpolitik.
Gruß
KaSy
« Letzte Änderung: 05. Dezember 2011, 00:01:07 von KaSy »
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

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Offline Engelchen

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Re:Falxmeningeom - meine Erlebnisse (probastel)
« Antwort #410 am: 19. November 2011, 15:25:57 »
Hallo probastel,

ich kann die Bedenken der anderen echt nachempfinden...trotzdem denke ich, dass Du eine Rarität unter den Meningeomern bist.

Jeder Körper ist anders und damit auch die Regeneration...ich glaube, dass nicht immer eine AHB notwendig ist. Es kommt halt auf die OP und die Nachwirkungen/Symptome an. Für mich stand schon vor der OP fest - nur keine Reha. Auch nach der OP sträubte ich mich. Die Ärzte redeten sehr auf mich ein und mein Körper machte mir schliesslich klar - ohne Reha ist es der pure Wahnsinn nach Hause zu kehren. Im Nachhinein bin ich sehr dankbar, dass ich in der Rehaklinik war :)

Das Du so schnell wieder arbeiten gehst, dass ist für mich unglaublich. Ich dachte ich lese nicht richtig! Aber Du hast mit Sicherheit eine gute Selbsteinschätzung und weisst, ob es schon geht oder nicht. Und dazu hast Du ja einen supernetten und veständnisvollen Chef - da beneide ich Dich immer noch drum ;) ;)

Ich wünsche Dir jedenfalls einen sehr guten Start am Montag - viele liebe Grüße vom Engelchen

Offline probastel

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Re:Falxmeningeom - meine Erlebnisse (probastel)
« Antwort #411 am: 04. Dezember 2011, 15:31:15 »
Gut 20 Tage nach der Bestrahlung im Gamma Knife sind die Spuren der Berstrahlung deutlich auf meinem Kopf erkennbar. In den letzten Tagen stieg die Zahl der Haare im Sieb deutlich an. Heute sind deutlich kahle Stellen erkennbar. Doch sehen wir es einmal positiv, wenn es den sich schnell teilenden  Haarwurzeln schlecht geht, geht es meinen Tumorzellen, die im Brennpunkt des Geschehns waren, deutlich schlechter! Und dies war ja der Zweck der Übung.

Die letzten zwei Wochen an meinem Arbeitsplatz habe ich gut überstanden. Defizite sind nicht aufgetreten und ich fühle mich auch nicht überlastet. Alle freuen sich, dass ich wieder da bin. Ob es wohl daran liegt, dass meine Kollegen nun doch nicht die ungeliebten Arbeiten machen müssen, die es eigentlich an jedem Arbeitsplatz gibt?  ;)  :P

Beste Grüße

Samson Probastel  ;)
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Antoine de Saint-Exupéry

Offline KaSy

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Re:Falxmeningeom - meine Erlebnisse (probastel)
« Antwort #412 am: 05. Dezember 2011, 00:13:10 »
Hallo, probastel,

genauso habe ich bei meiner Erstbestrahlung im Jahr 2000 auch gedacht! Es ist ein gutes Zeichen für die Tumorzellen.
Was haben die Ärzte gesagt, werden die Haare wiederkommen?

Mir war ja vorausgesagt worden, dass es nicht so sein wird und da hatte ich damals, als sich einige Härchen doch an die Luft wagten, schon Bammel, dass die Tumorzellen auch fleißig wären. Aber die waren alle längst weg.  :D

Übrigens dauert es bei einer Linac-Bestrahlung auch etwa so 2 - 3 Wochen bis zum Haarausfall. Das liegt vielleicht nicht an der Bestrahlungsart, sondern an der Treue der Haare zu unseren Köpfen? Und an der Ration, die ihnen zugemutet wird. Bei mir waren es in den verschiedenen Teilbereichen der bestrahlten Region "bis zu 60 Gy", teilweise auch weniger bis viel weniger. Das können die Bestrahlungs-Physiker wirklich gut.     

Kannst Du für Dich eine Gy-Zahl angeben oder ist das beim Gammaknife anders? (Oder hab ich es überlesen?)

Liebe Grüße
KaSy

PS: (Wer ist Samson ?)
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Offline krimi

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Re:Falxmeningeom - meine Erlebnisse (probastel)
« Antwort #413 am: 05. Dezember 2011, 08:20:36 »
Samson (oder Simson)  war der drittletzte Richter im Alten Israel vor der Königszeit. Als einem Auserwählten Gottes (Nasiräer) durfte u. a. sein Haar nie geschnitten werden. In diesem lag das Geheimnis seiner unbezwingbaren Stärke.

Im Buch Richter heißt es u.a.: … Er begegnet einem Löwen: „Da kam der Geist des Herrn über Simson, und Simson zerriss den Löwen mit bloßen Händen, als würde er ein Böckchen zerreißen“.
… verliebte sich in Delila am Bach von Sorek. Die Philister drängten Delila, das Geheimnis der Stärke Samsons herauszufinden. Schließlich erfuhr sie, dass diese in seinem Haar gründete, und sie verriet ihn. Samson wurden seine Haare abgeschoren und daraufhin wurde er durch die Philister gefangengenommen, geblendet …
Als seine Haare wieder gewachsen waren, riss Samson im Tempel der Philister zwei große Säulen um und brachte in seinem Tod zahlreiche Philister mit zu Tode.

Lieber Probastel,

und jetzt erklärst du uns bitte die Parallelen zu dir. Der Löwe gegen den du gekämpft hast … ist … ?

Deine Haare waren ja schon durch die OP kurz, durch die Strahlung gehen noch einmal einige aus. Deine Kraft hat dich ja geringfügig verlassen. Wie geht es weiter?

Ich wünsche dir einen schönen Wochenanfang

krimi

Wer einen Platz im Herzen eines Menschen hat, ist nie allein.
______________

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6956.msg50233.html#msg50233

Offline probastel

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Re:Falxmeningeom - meine Erlebnisse (probastel)
« Antwort #414 am: 05. Dezember 2011, 09:10:25 »
@Kasy

Da mein Bestrahlungsgebiet flächig verteilt war, habe ich eine "medizinisch wirksame Strahlendosis" von 18 Gy bekommen. Normaler Weise verabreicht das Gamma Knife in Krefeld bei Meningeomen 16 Gy. Bei einer Bestrahlung durch das Gamma Knife hat man bei tiefliegenden Tumoren gute Chancen die Haare nicht zu verlieren, da die Strahlen dann noch flächig verteilt durch die Kopfhaut eintreten und sich erst in der Nähe des Tumors zu einer wirksamen Strahlendosis konzentrieren. Da mein Bestrahlungsgebiet nahe der Oberfläche war, war bei mir die Strahlenkonzentration für meine Haarfolikel wohl doch zu hoch.

Wann, warum und ob die Haare wiederkommen wurde mir nicht gesagt. Da ich mich momentan nicht in ärztlicher Behandlung befinde, meine Zahnärztin mal ausgenommen, kann ich auch niemanden fragen wann die Haare wiederkommen werden. Genauere Antworten als : "Das weiß man nicht so genau" würde es eh nicht geben. Von daher heißt es : Abwarten und Tee trinken.

@Krimi

Der Vergleich mit Samson hinkt an folgenden Stellen, und deshalb hatte ich ihn ja auch durchgestrichen: Erstens bin ich nich der drittletzte Richter Israels, zweitens hatte ich auch schon vor der OP kurze Haare und war trotzdem kräftig und drittens bin ich nicht geblendet worden und kann immer noch sehr gut sehen.  Ansonsten habe ich natürlich mit einem, meinem Löwen (Meningeom) gekämpft und nehme an, ihn besiegt zu haben. Bei dem Kampf habe ich einige Blessuren lassen müssen Narbe - Haarausfall, aber der Löwe ist nun tot und ich nicht! :P  Und das ist es was zählt!  :)

Wie es weitergehen wird? In ein paar Wochen werden die Haare wieder wachsen und in weiteren 6 Wochen werden sie wieder ihre Originallänge haben. Dann werden alle Wunden verheilt sein, die mir der Löwe geschlagen hat und die Erinnerungen an ihn und an den Kampf werden verblassen.  8)

In den Alpen hat es begonnen zu schneien und die Ski sind gewachst! Was will ich noch mehr außer Urlaub?  ;)

Beste Grüße an Euch Beide

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

Offline wilma61

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Re:Falxmeningeom - meine Erlebnisse (probastel)
« Antwort #415 am: 05. Dezember 2011, 14:48:47 »
Hi.

Ich hab mal in meinem Bestrahlungsbericht (Gammaknife UK Aachen) nachgeschaut:

Im Abschlußbericht wurde eine Minimaldosis von 24 Gy auf der 50 %igen Isodosis bei einer Maximaldosis von 48 Gy im Tumorzentrum vermerkt.

Der Tumorrand wurde mit 11 Gy bestrahlt, die angrenzende Dura hat man noch mit 5 GY versorgt.

Meine Haare fielen ca 2,5 Wochen nach der Bestrahlung aus (auf einer Fläche groß wie eine 2 € Münze) und waren ca. 6 Wochen danach wieder da.

Das Rezidiv hat sich um 2/3 verkleinert mit der Tendenz zum verschwinden.
« Letzte Änderung: 05. Dezember 2011, 15:05:18 von wilma61 »
Liebe Grüße

Willi

Offline KaSy

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Re:Falxmeningeom - meine Erlebnisse (probastel)
« Antwort #416 am: 05. Dezember 2011, 22:46:40 »
Hallo, Krimi, Probastel und Wilma,

ich danke Euch für Eure sehr informativen Antworten. Bei der Strahlenthematik bin ich ja einigermaßen "zu Hause", aber mit der (jüdischen Thora- ?) Geschichte eher nicht.

Na ja, ich als Ossi bin eben Atheistin und der Religionsunterricht war in der DDR wegen der Trennung von Staat und Kirche den jeweiligen Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften vorbehalten.

Lieber Probastel, willst Du uns nach dem "Verblassen" etwa verlassen?
(Ich wünsche es Dir natürlich von Herzen, dass Du keinen Anlass mehr hast, dieses Forum zu öffnen!)

KaSy 
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Offline probastel

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Re:Falxmeningeom - meine Erlebnisse (probastel)
« Antwort #417 am: 06. Dezember 2011, 10:53:36 »
@ Wilma61

Danke für Deinen Erfahrungsbericht, das lässt doch hoffen.

Bei mir ist allerdings, der Bereich ungefähr so groß wie ein 5 EUR-Schein. Die Mauser scheint aber langsam aufzuhören. Mal schauen ob ich wieder fliegen kann, wenn alles nachgewachsen ist.  ;)

@KaSy

Gründe diesem Forum regelmäßig einen Besuch abzustatten gibt es leider mehr als genug und täglich kommen neue hinzu.  :( Ich habe nicht vor mich aus dem Forum zu verabschieden. Mir ist hier sehr geholfen worden und jetzt zahle ich es Euch heim!  :P

Beste Grüße

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

Offline Iwana

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Re:Falxmeningeom - meine Erlebnisse (probastel)
« Antwort #418 am: 08. Dezember 2011, 16:43:34 »
Hallo zusammen
Ich habe hinter dem Ohr eine Stelle wo keine Haare mehr wachsen, verursacht aber wohl durch die doppelte Bestrahlung, zuerst Brachytherapie die im Zentrum des Tumors wohl gegen 100 Gray hatte und dann nochmals die Flächige 30 Mal 2 Gray Bestrahlung (Standart wie bei vielen). Diese vielen Grays haben dann doch die Haare so verletzt dass sie gar nicht mehr wachsen. Aber ein guter Coiffeur kann dies gut retouchieren.
Gruss Iwana

Offline probastel

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Re:Falxmeningeom - meine Erlebnisse (probastel)
« Antwort #419 am: 08. Dezember 2011, 18:06:11 »
Bei 160 Gy hätte ich als Haarfolikel auch keine Lust mehr zu wachsen! Meine Faulpelze haben aber deutlich weniger abbekommen und so bin ich doch guten Mutes, dass sich da bald wieder etwas tut. Eine Retouche ist bei mir nicht möglich, es sei denn ich gele mir die Haare quer über den Kopf, wie es bei einigen alten Männern zu beobachten ist.  :P  Nein, da renne ich lieber weiter mit meiner unfreiwilligen Teil-"Tonsur" durch die Gegend. Zumal sie ja ganz oben auf dem Kopf ist und so lange ich stehe, können die meisten sie ja eh nicht sehen.  ;)

Beste Grüße und Danke für Deine Motivation!

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

 



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