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Autor Thema: Tinnitus - Botox  (Gelesen 9198 mal)

Offline Jo

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Tinnitus - Botox
« am: 20. März 2009, 15:46:21 »
Hallo,
Botox scheint auch sinnvolle Einsatzmöglichkeiten zu haben.

http://www.innovations-report.de/html/berichte/medizin_gesundheit/bericht-33760.html

Gruß, Jo

fips2

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Re: Tinnitus - Botox
« Antwort #1 am: 20. März 2009, 21:07:34 »
Mit Botox oder überhaupt Lokalanesthetika und der Betäubung von Nerven ist das so ein Problem.
1. Muss man die Ursache der Schmerzempfindung kennen und wo genau die Fehlerstelle liegt.
2.Man muss an einen Bereich an den Nerv kommen der vom Hirn aus gesehen vor der Schädigung liegt,sonst hat die ganze Sache keinen bzw. nur wenig Sinn.

Beispiel Trigeminusneuralgie als Folge einer Hirn-OP:

Den Fall gesetzt es wird jemand an einem AN operiert und im Laufe der OP wird aus irgendwelchen Gründen der Trigeminus verletzt.Der Patient hat Schmerzen in den unteren Trigeminusästen vom Kiefergelenk bis zum Eckzahn.Jetzt wäre wohl naheliegend einfach den Trigeminus mit einem Lokalansethetikum oder mit Botox zwischen Kiefergelenk und Ohr zu betäuben und die Schmerzen wären Weg.Wohl kaum.Weil die Schmerzen nicht von dem Trigeminusbereich der schmerzt kommt, sondern im Bereich der Schädigung des Nerves durch die OP liegt der verursachende Fehlerpunkt.Es sind quasi Phantomschmerzen.
Das macht auch klar,warum das nur dann was bringen kann wenn man vor der Schmerzverarbeitungsstelle vom Gehirn aus gesehen den Nerv betäubt,aber da kommt man leider teilweise sehr schlecht ran.

Bringen mags wohl was wenn Nerven außerhalb des Schädels beschädigt wurden,Operationsnarben,dann kann man da was machen weil man an diese Stellen dran kommt und den Nerv da lahmlegen könnte.Es bleibt aber immer noch die Frage was das Gehirn hinterher macht mit der "gekappten Leitung"?
Es könnten sich auch  Phantomschmerzen bilden wie bei einer amputierten Gliedmaße.Dann ist die Sache genau so aus der Kontrolle geraten.


Gerade bei Trigeminusneuralgien wurden schon des Öfteren der Trigeminus gekappt,in der Hoffnung den Patienten schmerzfrei zu bekommen.Nix wars.die Schmerzen waren noch genau so da wie vorher,weil man nicht genau die ursächliche Schädigung zuvor festgestellt hat.

Beim Tinnitus wär ich da noch vorsichtiger.Die Neurologen streiten sich immer noch wo er eigentlich entsteht.Im Ohr oder im Gehirn.Menschen die den Hörnerv gekappt bekommen haben litten aber weiter auch noch an Tinnitus.Also war der Entstehungsort das Gehirn.Wie will man da mit Botox was machen?

Meiner Meinung nach kann man das mit dem Botox zwar schon mal in Erwägung ziehen.Aber ich würde die Threapie erst mal mit einem gängigen Lokalanesthetikum ,wie Lidocain,testen lassen.Wenn es nichts bringt,ist es nicht weiter schlimm,da die Wirkung recht schnell,oder in einem absehbaren Zeitrahmen wieder nachlässt ohne Schäden zu verursachen.

Botox ist schließlich ein Nervengift,das sehr schnell den Nerv ganz zerstört hat, falls hier etwas falsch läuft.Da wär man dann so weit wie bei der Kappung des Nerves.
Botox ist im Moment ein Modetherapeutikum das stark umworben wird und für alles mögliche eingesetzt wird.Ich würde auf jeden Fall erst handfeste Studien abwarten und die Sache auch nur von einem Anesthesisten oder Neurochirurgen in einer Klinik machen lassen,der darin Erfahrung hat.

Die Botoxgurus schießen wie Pilze aus dem Boden und machen ja schon ganz nebenbei beim Promidinner eine Behandlung um die Falten auf der Stirn wegzuspritzen,als obs Kochsalzlösung oder Wasser wäre die sie da verabreichen.
 
« Letzte Änderung: 20. März 2009, 21:11:53 von fips2 »

sanne1

  • Gast
Re: Tinnitus - Botox
« Antwort #2 am: 22. März 2009, 14:20:07 »
Hallo Zusammen,

habe nach OP auch Trigeminusneuralgie. Jeden Tag unterschiedlich schlimm und immer an anderer Stelle.

Ich habe auch schon vor der OP Schmerzmittel angeboten bekommen. Meiner Meinung nach kann man sich damit nur noch mehr vergiften - Unsere Körper müssen durch OP`s und andere Dinge doch schon genug mitmachen!

Also versuche ich so viele Schmerzen wie möglich auszuhalten und ansonsten habe ich mir Globulis besorgt: Spigelia D 12. Es gibt auch 6 er, aber ich denke damit braucht ihr nicht anfangen.

Gruß Sanne 1 und viele schmerzfreie Tage! ;D

fips2

  • Gast
Re: Tinnitus - Botox
« Antwort #3 am: 22. März 2009, 14:42:43 »
Hi Sanne
Du weißt aber hoffentlich auch,dass mit dem "Durchseuchen" der Schmerzen sich der Schmerz verselbständigen kann und somit chronisch werden kann?
D.h. Die Ursache ist weg aber der Schmerz ist immer noch da weil die Schmerzrezeptoren einfach weiterfeuern,da sie es einfach über längere Zeit gemacht haben.Sinnvoll wäre es sich einmal einen Vortrag über chronische Schmerzen und deren Zusammenhänge anzuhören.
Oder lies dir mal das hier durch:
http://www.medhost.de/schmerzen/chronifizierung-schmerz.html

Es muss jeder selbst wissen was er tut,deshalb rede ich hier niemendem hinein.

Ich will nur auf die negtativen Seiten hinweisen.

Zu Spigelia D30 hab ich folgendes gefunden,was mich an der Wirkung als alleinmittel zweifeln lässt:


Fakultative Ergänzungsmittel für die Hausapotheke
Spigelia: Migräne (periodisch), Nervus trigeminus


Als Ergänzung und Unterstützung zu konventionellen Medikamenten,deren Wirkung anhand von aussagekräftigen Studien belegt ist,ist mMn gegen diese homöopathische Mittel nichts einzuwenden,wenn man die Dosierung von den vorgenanten Medikamenten damit evtl. positiv beeinflussen kann.
Wobei es eigentlich egal ist.Medikament ist Medikament,egal ob homoöpatisch oder konventionell.Chemie führt man bei beiden dem Körper zu.Nur weil etwas hömöopatisch ist muss es nicht besser oder weniger schädlich sein.Gesund oder ungesund ist beides in gleicher Weise.

Es wäre wahrscheinlich mehr damit gedient,sich an einen schmerzfachspezifischen Arzt oder Klinik zu wenden, die hier gezielt und fachgerecht vorgehen.
Normale Neurologen oder Neurochirurgen sind hier meist absolut ungeeignet.Das ist einfach nicht deren Fach.
Da müssen Anästhesisten oder Kopfschmerzspezialisten ran,welche die entsprechende Ausbildung und Erfahrung haben.

Es ist aus therapeutischer Sicht absolut der negativste Weg,den Schmerz nicht zu behandeln.Der Schmerz "brennt sich ein" und dann ist es ungleich schwerer ein chronisches Schmerzgedächtnis wieder zu löschen.

Gruß und sfZ Fips2
« Letzte Änderung: 22. März 2009, 21:13:31 von fips2 »

sanne1

  • Gast
Re: Tinnitus - Botox
« Antwort #4 am: 22. März 2009, 22:10:31 »
Hallo Fips2,

gut dass Ihr Alle mitdenkt. Du hast natürlich recht. Mit meinem Bandscheibenvorfall habe ich dies tatsächlich schon er- und durchlebt. Ich habe es aber eben auch wieder in den Griff bekommen.

Habe halt auch Angst vor den vielen Nebenwirkungen.  Je mehr man nimmt, so schlimmer wird es. Irgendwann müssten wir theoretisch als "Sondermüll" bearbeitet werden.

Alles Gute Sanne1

fips2

  • Gast
Re: Tinnitus - Botox
« Antwort #5 am: 23. März 2009, 08:56:15 »
Hallo Sanne

Die "Waschzettel die bei den Medikamenten dabei sind,lässt man besser ungelesen in der Schachtel.Sie beunruhigen meist nur unnötig den Patienten.
Die Nebenwirkungen,welche angegeben sind,dienen lediglich der rechtlichen  Absicherung des Herstellers.
Wenn du die Nebenwirkungen von Medikamenten vergleichst,wirst du fast identische Auflistungen vorfinden.
Es wird hier alles angegeben was nur irgendwie einteten KÖNNTE.
Selbst wenn ein Patient über irgend eine neue Nebenwirkung,die nicht aufgeführt ist klagt,wird es sofort dazugenommen.
Wenn irgendwelche Erscheinungen nach der Einnahme auftreten,kann man immer noch nachschauen ob diese Nebenwirkung aufgeführt ist und dann mit dem Arzt das Weitere besprechen.

Es gibt Patienten,bei denen ist der Placeboeffekt sehr stark ausgeprägt.Die lesen den" Waschzettel" und haben dann garantiert plötzlich alles was draufsteht,weil sie so intensiv in sich hineinhören und jede Veränderung,selbst wenn sie noch so harmlos ist,auf das Medikament schieben.Dann setzten sie im schlimmsten Falle noch, ohne Rücksprache mit dem Arzt, das Medikament,ab und schaden sich dann mehr als sie wollen oder gut machen.

Was man durchlesen sollte,zumal wenn man das Medikament von einem Arzt bekommt der einen noch nicht sehr lange kennt,sind die Wechselwirkungen bzw Kontraindikationen.Oftmals passieren hier Fehler weil der Arzt Vorerkrankungen und Medikamente die man bereits nimmt nicht beachtet oder erfragt hat.Da kann man dann auch mal kritisch rückfragen.Viele Ärzte schauen nicht übern Tellerrand und es interessiert sie lediglich ihr Fachgebiet. Basta.

Meine Frau bespricht JEDES neu dazugekommene Medikament vor der Einnahme mit dem Arzt der Uni Freiburg.Er kennt sie am besten.Hier kamen schon fatale Wechselwirkungen zum Vorschein.Da wurden schon Blutdruckmittel (Verapamil) mit Loperamid(ein Durchfallmedikament bekannter als Imodium akut) zusammen verordnet und diese Kombination darf man auf keinenFall einnehmen,da in diese Konstellation es bei einem Patienten dann zu plötzlichen Rauschzuständen kommt.Der Arzt der das Loperamid verordnete hat überhaupt nicht danach gefragt welche Medikamente meine Frau sonst noch nimmt und einfach drauflos verordnet.Das fand meine Frau zum Glück schon seltsam.

Ein guter Apotheker,wenn man die Medikamente alle bei ihm bezieht und er somit die Medikamentenpalette des Patienten kennt,kann man auch befragen.

Zum Threma "Sondermüll".

Ohne pietätlos erscheinen zu wollen.

Das sind Menschen eh,wenn man es ganz eng sieht,der Gesetztgeber sieht es zumindest so, da es für die Bestattungen auch gesonderte Vorschriften und Gesetzte gibt.Du darfst deine Lieben,zumindest in Deutschland nicht gerade dort beisetzen wo es dir oder dem Verstorbenen am besten gefällt, oder gefallen hätte.
Man darf noch nicht einmal die Urne des Verstorbenen aufs Kaminsims stellen,wie es in andren Ländern Gang und Gäbe ist.Es geht von der Asche bestimmt keinerlei Gefahr mehr aus.

 Gruß und sfZ Fips2
« Letzte Änderung: 23. März 2009, 15:40:11 von fips2 »

Offline Ciconia

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Re: Tinnitus - Botox
« Antwort #6 am: 23. März 2009, 17:15:02 »
Hallo Sanne und fips,

das Thema hieß eigentlich Tinnitus und Botox - bitte beim Thema bleiben.
Obwohl eure Schmerzdiskussion auch interessant ist.

@Sanne: wenn du starke Schmerzen täglich aushältst, schadest du deinem Körper mehr, als eine vernünftige Schmerztherapie dies täte. Vor Jahren hatte ich eine ähnlich Meinung wie du dazu. Aber ich habe mich belehren lassen: Unter Schmerzen verändert sich die gesamte Hormonsituation im Körper (Dauerstreß). Das ist viel schädlicher als geprüfte Medikamente richtig dosiert.
Homöopathische Mittel finde ich auch gut - nehme auch einiges davon ein. Aber wie fips schreibt, nur begleitend zur eigentlichen Therapie.

Meine Meinung zum eigentlichen Thema:
Seit Jahren leide ich unter Tinnitus und kann mir auch nicht vorstellen, das Botox da irgendwie helfen kann.
Bei dem Link handelt es sich auch um eine Anzeige, also jemand will was verkaufen. Da klingelt es bei mir.
Bei chron. Tinnitus ist eine Region im Gehirn ständig aktiv. Es passiert also etwas im Gehirn und nicht mehr am Hörnerv, der sicher irgendwann mal der Auslöser war. Oder aber wie bei uns, wenn durch die Op am Hörnerv manipuliert wurde. Das ist lange vorbei, aber das Geräusch blieb.

LG
Ciconia


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fips2

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Re: Tinnitus - Botox
« Antwort #7 am: 23. März 2009, 17:36:25 »
Hallo ciconia
Ich geb dir Recht.
Er ergab sich halt so.

Mea culpa.

Aber das Thema Schmerzbehandlung und Homöpathie düfte hiermit eigentlich eh erledigt sein.

Gruß Fips2

 



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