HirnTumor-Forum

Autor Thema: Wachoperation  (Gelesen 14234 mal)

Jens B

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Wachoperation
« am: 27. Dezember 2008, 23:36:34 »
Ich muss es mal loswerden ... .

Ich habe im letzten "brainstorm" - Magazin, Ausgabe 2 / 2008 aufmerksam gelesen. Da hat mich der Bericht: "Reste unerwünscht" auf Seite 42 und 43 besonders fasziniert, erstaunt und gefesselt! Wie diejenigen die dies auch gelesen haben wissen, ging es da um eine Wachoperation.
Diese Praktik war mir bisher noch völlig neu! Ich muss sagen, der Bericht hat mich die ganzen Feiertage über beschäftigt. Ich hatte sogar furchtbare Alpträume! Es ist schier unglaublich, wie weit die Medizin ist! Ich habe großen Respekt vor diesen Ärzten, die solche oder ähnliche Eingriffe vornehmen!!! Aber ich muss auch gestehen, dass ich völlige Panik vor so einem Eingriff - der Wachoperation - hätte! Es ist schon sehr "unheimlich", "gruselig" und unvorstellbar für mich, wenngleich total faszinierend!
Wie denkt Ihr darüber?
LG Jens B   

Offline KarlNapf

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Re: Wachoperation
« Antwort #1 am: 28. Dezember 2008, 08:32:45 »
Es sind nie die Dinge, die uns ängstigen, sondern die Meinungen darüber. Das Gehirn hat keine Schmerzrezeptoren, nur das Aufbohren des Schädels erfolgt in Narkose, die weitere Operation in einem "Dämmerzustand", der Patient kann leicht wieder zu vollem Bewußtsein geholt werden und kann dann Fragen beantworten.

Siehe hier, sogar ein Film ist in diesem Forum zu finden: http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,2915.0.html
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Offline Bluebird

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Re: Wachoperation
« Antwort #2 am: 28. Dezember 2008, 10:49:07 »
Hallo,

mein Onkel ist bereits 1994 wachoperiert worden an einem GLIO IV.

Ein Votrag der Hirntumorinformationstagung zeigte ebenfalls einen Film über eine Wachoperation.
Neben dem Team aus Neurochirugen und Anästhesisten ist ein Physiologe beteiligt, der dem Patienten Aufgaben stellt wie Farben erkennen, Rechenarbeiten lösen etc.

Ich weiß nicht, ob solche Wachoperationen auch bei gutartigen Tumoren durchgeführt werden. Man sprach ausschließlich über GLIO. Für mich wäre ein solcher Eingriff der Horror, und darum wird immer auch die psychische Stabilität des Patienten bei der Entscheidung berücksichtigt.

LG
Bluebird
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Offline Cira

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Re: Wachoperation
« Antwort #3 am: 28. Dezember 2008, 13:01:36 »


    Hallo,

 Da mein tumor im sprachzentrum lag, war bei mir auch eine wachoperation nötig...
wie KarlNapf schon schrieb, teilweise ist man in narkose, teilweise in einem dämmerzustand und teilweise wird man geweckt....angst wärend der op hatte ich nicht, man hat so ein alles egal gefühl.......schmerzen habe ich wärend der OP auch keine gespürt, gehört habe ich aber so einiges, lautes bohren,was mir aber zu dem zeitpunkt nichts ausgemacht hat, erst stunden  später,auch heute noch oft muss ich daran denken und höre dieses geräusch,bekomme es nicht aus meinem gedächniss :-(  schmerzen hatte ich SEHR stark,ab da wo man mir im op sagte, hallo es ist alles vorbei...die schmerzen waren so stark,das ich nicht mehr atmen konnte,ich bekam dann sofort etwas, es half aber nicht, tränen liefen vor schmerzen... dann auf der intensivstation gab man mir nochmal was und es wurde langsam besser,aber schmerzfrei war ich nicht.....



lieben gruß und ein schönes rest wo. ende wünsche ich euch

Cira

.


Offline kramescha

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Re: Wachoperation
« Antwort #4 am: 28. Dezember 2008, 15:54:32 »
Hallo,

mir wurde auch ein Wach-Op vorgeschlagen. Da das ganze bei mir ja eine Not-Op war und ich keine möglichkeit hatte mich darüber zu informieren hab ich nein gesagt. Die Ärztin hat mir auch nichts dazu erklärt. Sie meinte nur: Naja wir würden sie wecken wenn wir an ihrem Gehirn den Tumor entfernen.
Ich finde die Vorstellung immer noch gruselig. Es gab dazu mal einen Artikel in einer der "Welt der Wunder"-Hefte. Aber diese Hefte sind ja ziemlich dumme Unterhaltungslektüre und es wurde alles so Horrorfilmmäßig dargestellt! Aber ne Bekannte von mir fand das halt voll geil und gab mir dann das Heft zum lesen  :-\

Offline Cira

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Re: Wachoperation
« Antwort #5 am: 28. Dezember 2008, 16:58:18 »

 Hallo kramescha

das mit der wachop hat man mir auch erst montags am abend gesagt und am mittwoch war ich dran...infos darüber oder überhaupt infos über hirntumoren hatte ich null vor der op...erst einige zeit später habe ich im net infos über hirntumoren gesucht und dann dieses forum gefunden....heute gehe ich soetwas auch anders an,erst infos suchen,vorallem erfahrungsberichte und dann entscheiden, vor allem so in etwa wissen was auf einen zukommen kann...die entscheidung der wachop war aber soweit in ordnung,weil wirkl. schlimm war es nicht,nur hätte ich gern diese gräusche von dem bohrer nicht gehört, aber es gibt schlimmeres...


lieben gruß

Cira


Nina H.

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Re: Wachoperation
« Antwort #6 am: 28. Dezember 2008, 20:59:12 »
Hallo,
ich wollte mal meine Erfahrung mitteilen. Ich hatte im Mai zwei Wach-OPs und ich muss sagen, dass da wirklich alles gut gelaufen ist.
(Ich habe den Artikel übrigens nicht gelsen, weiß also nicht,was da drin steht. Und habe Astro II und 2-3-% Astro III)
Ich bin beim ersten Mal vorher zu einer Neuropsychologin gekommen, habe Rechenaufgaben gehabt und so ein paar andere Sachen, um zu schauen, was ich alles weiß. In den OPs wollen die schließlich nicht jemanden mit was konfrontieren, was man nicht weiß.
Ich musste letzten Endes immer bei Bilder sagen, die mir vorgehalten wurden, was es ist.
Ach so  der Tumor saß am Sprachzentrum. Wenn ich was sagen musste, war das, weil gerade der Stromstoß kam um festzustellen, ob die gerade Tumor wegschneiden wollen oder Gehirn (Sprachzentrum). Ich hatte 2 Ausfälle, heißt, dass man nicht hören konnte, was ich sagte, als ich sprach.
Wegen dieser Art von OP kann ich heute nich super sprechen. Sie haben nicht zu viel weggeschnitten.
Es war während der OP tatsächlich so, dass ich beim Aufbohren unter Nakose war. Und als alles frei gelegt war, wurde ich geweckt. Zwischendurch immer wieder schläfrig gemacht.
Nach der ersten OP bin ich das erste mal kurz im Mrt wach geworden. Sie haben kontrolliert, ob alles weg ist. Leider war das nicht der Fall.
Drei Wochen später zweite OP, bei der ich im OP-Saal nach OP wieder wach war. Und zwar richtig.
Bei Wach-OPs sind die Narkosen eben nie stark.
Ich hatte keine Schmerzen, habe im OP keine Geräusche gehört. Hatte also wohl wirklich Glück.
Ich würde es weiter empfehlen, aber es ist eben doch eine sehr harte psychische Belastung und jeder muss selbst wissen, ob er es will.
Mein Arzt meinte, dass es auch Leute gibt, die beim aufwachen im OP voll die nervlichen Zusammenbrüche aus Angst kriegen und dann lieber wieder narkotisiert werden, weil es eben nicht anders geht.

So ich glaube das reicht ;-)

Offline kramescha

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Re: Wachoperation
« Antwort #7 am: 29. Dezember 2008, 00:10:42 »
Ach was ist denn daran Weichei? Ich klicke diese Links bei denen es zu Videos gehen kann erst gar nicht an! Ich glaube es ist einfach viel zu gruselig so etwas zu sehen! Ich weiß zwar was bei mir gemacht wurde. Ich kann es mir nur einfach nicht vorstellen! Was wurde mit dem Knochen gemacht in der Zeit?  ??? Ich glaube das sind Fragen auf die ich gar keine Antwort möchte

Ja, Nina, bei dir hat das wohl richtig gut geklappt. Mein Vater hat einen Arzt danach gefragt und der meinte theoretisch sollte das so laufen wie bei dir. Er meinte aber auch das sie es praktisch so gut wie nie so hinbekommen und der Patient oft was mitbekommt!

Nina H.

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Re: Wachoperation
« Antwort #8 am: 29. Dezember 2008, 09:11:06 »
Ich hab ja gesagt, dass gerade bei der Wach-OP man mental stark genug sein muss, um es mitzumachen.
Ich kann jeden verstehen, der es nicht machen würde. Alle die davon erfahren haben, dass ich wach war, während man in meinem Gehirn war, waren geschockt und meinten, sie könnten das nicht.
Aber ich wollte einfach nur nach Möglichkeit sicher gehen, dass ich noch sprechen kann und mich bewegen kann.
Ausserdem ist meine Voreinstellung zu Ops und Krankenhäusern anders. Ich interessiere mich für all das. Hab schon in meinem Leben ein paar OPs hinter mir, kleine aber immerhin. Ich liebe Krabkenhausserien und schaue auch OPs an. Das klingt wahnsinnig, ich weiß, aber das nimmt ein bisschen Angst vor solchen OPs weg.
Eins noch: Bei Greys Anatomie gab es mal eine Wach-OP. Und die hab ich vor 2 (?) Jahren gesehen. Das fand ich einfach faszinierend damals. Genau wie jetzt, dass Viren in Tumore gespritzt werden, um sie zu zerstören. Da sind Ärzte schon dran, das richtige zu finden.
Um klar zu stellen: Natürlich gehe ich auch nach wie vor mit Angst ins Krankenhaus. Nach ne OP will ich auch nicht haben. Es kann ja so viel Schief gehen. Und Diagnosen können schlecht sein. Aus der Realität bin ich nicht raus. ;)
Ich hatte wirklich mit allem riesen Glück bei den OPs. Aber dafür macht man andere Einbußen.

Offline Iwana

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Re: Wachoperation
« Antwort #9 am: 29. Dezember 2008, 22:46:40 »
Hallo zusammen
Bei mir war es zu Beginn auch Thema, da mein Tumor aber hinten rechts seitlich ist, wäre alles eine Tortur geworden. Die OP dauerte bei mir 7-8 Stunden und sie meinten die Lagerung würde schwierig und mit der Zeit auch schwer auszuhalten. Im Nachhinein bin ich froh hab ich geschlafen... die 8h waren wie Sekunden (für meinen Mann und die andern Angehörigen wie Tage...) Zudem bringt glaub ich die Wach OP vorallem etwas wenn es ums Sprachzentrum geht. Mein Sehzentrum hätten sie nicht überprüfen können, da ja alles zugedeckt wird...Sehtests wären nicht möglich gewesen.

Ich denke wichtig ist wirklich ein kompetentes grosses Spital zu haben und darauf vertrauen zu können dass die Ärzte richtig beraten....
Gruss Iwana

 



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