HirnTumor-Forum

Autor Thema: Häuslche Pflege, bitte um einen Rat. Vater - Glioblastom IV  (Gelesen 5445 mal)

Offline Janna

  • Newbee Mitglied
  • *
  • Beiträge: 4
    • Profil anzeigen
Häuslche Pflege, bitte um einen Rat. Vater - Glioblastom IV
« am: 22. September 2013, 14:16:48 »
Hallo Liebe Forum-Nutzer,

bei meinem Vater ist seit ca einer Woche eine sehr steigende Verschlechterung zu sehen. Vor ca 2 Wochen lief er noch aus eigener Kraft und schaffte selbständig den Alltag zu meistern. Vor einer Woche haben wir ihn angefangen zu stützen und bei Kleinigkeiten zu helfen.

Mitte dieser Woche waren wir zur 3-Monatigen Routinen Kontrolle MRT im KH gewesen. Der Arzt berichtete uns eine schockierende Nachricht. Es gab eine explosionsartigen Wachstum des Gehirntumors und sagte, dass mein Vater nur noch wenige Wochen zu leben hat.

Seit 2 Tagen kommt Papa nicht mehr alleine aus dem Bett, wir haben uns kurzfristig Hilfsmittel wie Rollstuhl, Toillettenrollstuhl und Badewannenlifter noch kurz vor diesem Wochenende holen können.
Seit gestern ist seine Linke Seite gelehmt und er fängt an zu nuscheln.

Meine Mutter und ich wechseln uns im Laufe des Tages ab, aber man merkt uns beiden die Erschöpfung ziemlich an.  Wissen nicht so genau wie es weiter gehen soll. In das "kalte Krankenhaus" wollen wir ihn aber nicht bringen.

Ein Antrag auf Pflege haben wir zwar noch im Juni gestellt, aber der Medizinbeauftragte kommt nicht in die Gänge... Uns sind irgendwie die Hände gebunden...Wir versuchen das Beste daraus zu machen, aber ganz alleine kommen wir nicht mehr zurecht.
Kann uns jemand vllt ein Paar Tips geben. Wie habt ihr das gemacht? Habe schon überlegt, ob ich oder meine Mama sich nicht erst mal ab morgen einfach krankschreiben sollten. um meinen Papa einigermaßen betreuen zu können.Sonst haben wir hier keinen der uns helfen kann, sind auf uns allein gestellt.
Aber es geht auf jeden Fall nicht mehr so weiter.
Carpe Diem!

Offline Pem34

  • Mitglied Forum
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 646
    • Profil anzeigen
Re:Häuslche Pflege, bitte um einen Rat. Vater - Glioblastom IV
« Antwort #1 am: 22. September 2013, 21:23:55 »
Hallo Janna,

das tut mir sehr leid.

Wenn es so rapiede geht, dann sollte sich einer von euch krankschreiben lassen. Habe ich das richtig verstanden, dass ihr einen Antrag auf Pflegestufe gestellt habt? Ansonsten hake bei der Krankenkasse nach und schildere euren Fall und auch die rapiede Verschlechterung.

Weiterhin ist es sinnvoll, wenn ihr Palliativbetreuung bekommt. Das hat bei uns die Hausärztin in die Wege geleitet. Die palliative Versorgung besteht aus ärztlicher Versorgung und pflegerischer Versorgung. Die haben ein wesentliche höhres Budget als der normale Pflegedienst und auch eine 24-Stunden-Rufbereitschaft. Eine gute palliative Versorgung kümmert sich auch um die Angehörigen. Vielerorts gibt es auch einen mobilen Hospizdienst. Was möglich ist bei euch, wird dir sicher der Hausarzt sagen können.

Habt ihr ein Pflegebett? Ganz wichtig um euren Rücken zu schonen und um deinen Vater optimal zu versorgen.

Liebe Janna, jetzt habe ich dir ganz nüchtern alle Fakten aufgezählt, die mir spontan eingefallen sind und die uns damals das Leben/Sterben "erleichtert", sofern man das überhaupt sagen kann, haben. Es ist sicher eine sehr schwere Zeit, die ihr da vor euch habt. Aber zusammen werdet ihr das schaffen.

Bin in Gedanken bei euch.
LG
Pem

Offline Britta75

  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 229
    • Profil anzeigen
Re:Häuslche Pflege, bitte um einen Rat. Vater - Glioblastom IV
« Antwort #2 am: 22. September 2013, 22:11:35 »
Hallo Janna,

ich halte eine Krankschreibung in solchen Situationen für ganz, ganz wichtig. Habe keine Hemmungen und erzähle Deinem Hausarzt genau, wie die Situation ist. Uns hat der Palliativdienst gut geholfen. Den Kontakt stellt der Hausarzt her. Zögere bitte nicht!

Alles Liebe!!

Britta

Offline Paujo

  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 374
    • Profil anzeigen
Re:Häuslche Pflege, bitte um einen Rat. Vater - Glioblastom IV
« Antwort #3 am: 22. September 2013, 22:28:04 »
Liebe Janna.

Krank schreiben lassen ist ganz wichtig. Am besten Mutter und du.
Krankenkasse anrufen und Situation schildern. In dringenden fällen kommt der med. Dienst kurzfristig. Also Dringlichkeit schildern am besten unter Tränen.
Pflege oder hospizdienst kontaktieren. Es muss dokumentiert sein wie der zustand deines Vaters ist falls
der med  Dienst nicht zeitig kommt. Denn Pflegegeld steht euch trotzdem zu.
Und das alles solltet ihr zügig tun.....so schnell wie dein papa abbaut ist eile geboten.

Ich wünsche euch viel kraft.
Paujo
Hinter dem Horizont geht s weiter.....

Offline haijaa

  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 236
    • Profil anzeigen
Re:Häuslche Pflege, bitte um einen Rat. Vater - Glioblastom IV
« Antwort #4 am: 22. September 2013, 23:39:42 »
Liebe Janna
unabhängig  von der Feststellung der Pflegestufe durch den MDK, könnt ihr die Hilfe eines ambulanten Pflegedienstes( auch von zwei verschiedenen-wenn z.B. einer nur morgens und der andere nur abends kann) in Anspruch nehmen. Der Pflegedienst kann euch beraten, welche Kosten voraussichtlich auf euch zu kommen. Sie haben Erfahrung darin die Pflegestufe abzuschätzen. Da ihr den Antrag schon gestellt habt, werden die Kosten rückwirkend übernommen.

Auch werden die Kosten für  eine Beratung  durch einen Pflegedienst unabhängig von der Pflegestufe übernommen.
Der Pflegedienst kann euch auch nur anleiten/euch bestimmte Handgriffe zeigen- auch diese Kosten werden in der Regel von der KK übernommen.

Die palliative Pflege(in eurem Fall: sterbebegleitende Pflege)  ist unabhängig von der Pflegestufe!wendet euch an ein Hospiz in eurer Nähe, oder das Krankenhaus das den Tumor festgestellt hat-die wissen den nächsten ambulanten Palliativpflegedienst. Der Palliativpflegedienst, weiss was der Hausarzt verordnen muss, damit die Krankenkasse die Kosten übernimmt.
Der palliative Pflegedienst übernimmt in der Regel keine Grundpflege (waschen. lagern, essen anreichen, mobilisieren...) doch wenn diese nicht gesichert ist, helfen sie euch bei der Organisation. Hilfreich sind sie besonders  für die Medikamenten/Schmerzeinstellung, Blasen- und Darmentleerung, psychische Entlastung, Begleitung von Menschen auf ihrem letzten Weg...

Auch der Tip sich an die Krankenkasse zu wenden ist gut, sie sind verpflichtet euch weiterzuhelfen.

in jeder größeren Stadt gibt es Pflegestützpunkte- bei der Stadtverwaltung nachfragen- auch dort wird euch weitergeholfen.

Ich glaube der schnellste Weg ist über das Hospiz/ ambulanter palliativer Pflegedienst.

lg haijaa

Offline Mr.Cool

  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 223
    • Profil anzeigen
Re:Häuslche Pflege, bitte um einen Rat. Vater - Glioblastom IV
« Antwort #5 am: 24. September 2013, 19:36:34 »
zusätzlich auf jeden Fall den SOVD Sozialverband Deutschland einschalten, da Mitglied werden, kost nen 5er oder so, mit den rechtlichen Dingen kennen die sich gut aus und leisten auch Hilfe oder Hilfe zur Selbsthilfe.
Leben sind von Natur aus endlich. ALLE!

 



SMF 2.0.19 | SMF © 2022, Simple Machines
Hirntumor Forum © 1996-2022 hirntumor.de
Impressum | Datenschutzerklärung