Hallo Betty,
herzlich willkommen bei uns im Forum. Ich hoffe, dass Du hier Antworten auf Deine Fragen bekommst und wir Dich etwas unterstützen und begleiten können.
Diese Schockdiagnose Hirntumor ist bei Dir ja noch ganz frisch. Ich denke, wir alle können uns noch gut an den Moment erinnern, als wir unsere Diagnose bekamen, da zieht es einem erst mal den Boden unter den Füßen weg und man schnappt nach Luft, wie ein Fisch auf dem Trockenen.
Was immer Dir an Fragen einfällt, schreibe sie Dir sofort auf und nimm dann diesen Fragezettel am Mittwoch mit in die Uniklinik. Gut wäre es auch, wenn Du noch eine Person Deines Vertrauens zu dem Gespräch mitnehmen könntest. Unterstützung tut einem gut in so einer Situation, man ist ja doch ziemlich "durch den Wind" und außerdem hören vier Ohren mehr als zwei.
Doch nun zu Deinen Fragen:
Wir alle hier kennen Deine Situation, jedenfalls wir Betroffenen. Und die anderen sind diesen Weg als Angehörige mitgegangen. Leicht ist es für keine Seite.
Wie die OP aussieht, kann ich Dir nicht sagen, da ich nicht weiß, wo sich Dein Tumor überhaupt befindet. Je nach Lokalisation gibt es unterschiedliche Zugangswege.
Üblicherweise werden so wenig Haare wie möglich entfernt und es wenn möglich wird auch versucht, den Schnitt so zu legen, dass er später wieder von den Haaren überdeckt wird. Die Neurochirurgen wissen, wie wichtig es für die Patienten ist, so schnell wie möglich wieder so normal wie möglich auszusehen.
Chemo und Bestrahlung sind bei gutartigen Hirntumoren im Normalfall nicht angezeigt. Es gibt aber Fälle, in denen ein gutartiger Hirntumor aufgrund seiner Lage nicht vollständig entfernt werden konnte und der Resttumor im Anschluss bestrahlt wird.
Eine Reha steht Dir nach einer solchen OP zu und ich kann sie Dir nur dringend empfehlen, auch wenn Du Dich wie viele von uns nach der OP schnell wieder ziemlich fit fühlen solltest.
Kurz zu meiner Geschichte: Ich hatte ein ziemlich großes Meningeom (gutartig), welches links frontal (sozusagen hinter der Augenbraue) saß. Meine OP war vor gut drei Jahren, glücklicherweise konnte alles entfernt werden. Bei mir wurde ein sogenannter Bogenschnitt gemacht, hinter dem Haaransatz von fast einem Ohr bis fast zum anderen Ohr. Für die OP wurde mir im Stirnbereich ein Knochendeckel mit einem Durchmesser von ca. 8 cm entfernt, der nach Entfernung des Tumors gleich wieder eingesetzt und mit Titanklammern befestigt wurde. Die Hirnhaut wurde durch eine "künstliche" Hirnhaut ersetzt.
Auf Reha war ich nicht, ich hatte damals ein noch ziemlich kleines Kind und meine Ärzte waren der Meinung, dass ich besser nach Hause zu meinem Kind gehen soll, zumal ich keine nennenswerten neurologischen Ausfälle hatte. Damals war ich froh, dass ich heim durfte, heute habe ich das schon mehr als einmal bereut. Jetzt im Nachhinein denke ich mir, dass mich eine Reha schneller und nachhaltiger auf die Beine gebracht hätte. Aber danach ist man ja immer schlauer.
Hat der Radiologe Dir gesagt, um welche Art von Tumor es sich handeln könnte? Nach Deinem Termin in Köln kannst Du Dir auch noch weitere Meinungen in anderen Kliniken einholen. Du musst also nicht zwangsläufig dort operiert werden, wo Du Dich als erstes vorstellst, sondern kannst vielmehr auf Dein Bauchgefühl hören.
Ich hoffe, dass ich Dir Deine ersten Fragen beantworten konnte. Wenn weitere Fragen auftauchen, stelle sie einfach, hier ist immer jemand, der versuchen wird, Dir zu helfen. Auch wenn die Angst Dich packt, hier wirst Du verstanden, wir haben ja alle ähnliches durchgemacht.
Alles Liebe und Gute für Dich!
LG TinaF