Nach 31 Jahren Ehe, davon waren 29 Jahre trotz vieler Probleme von Außen sehr glücklich, weil es immer unsere gemeinsamen Probleme waren, aber seit zwei Jahren ist die Beziehung oft schwierig.
Seit der Erkrankung im Sommer 2010 ist das "Wir" nicht mehr vorhanden. Mein Mann verläßt sich seit der Erkrankung 100 % auf mich. Manchmal kam mir auch schon der Gedanke, geh doch.
Ich habe dann mit einer eigenen Therapie angefangen und habe Abschied genommen von unserem alten Leben. Ich habe immer gewußt mein Mann liebt mich, ohne wenn und aber. Er steht voll hinter mir und unterstützt mich. Seit der Erkrankung kann er seine Gefühle nur sehr schlecht ausdrücken, lebt oft in seiner eigenen Welt und braucht sehr viel Unterstützung.
Der Gedanke ist mir auch schon oft durch den Kopf gegangen, welche Rolle spiele ich im Leben meines Mannes. Bin ich seine Frau, Geliebte, beste Freundin oder braucht er meine Versorgung ( Autofaherin, Organisation der sozialen Kontakte, Verwaltung des Geldes, medizinische Betreuung, usw.).
Inzwischen habe ich gelernt unser jetziges Leben zu akzeptieren, obwohl ich mich von viele Dinge in meinem Leben verabschieden mußte, keine exzotische Urlaubsländer, keine großen Menschenmengen, keine großen körperliche Belastung, regelmäßige Tagesabläufe, aufgrund mangelnder räumlichen Orientierung( zeitweise) / fast ständige Begleitung ( durch mich oder Begleitperson) ,eigene Freizeit gleich Null, denn wenn ich von der Arbeit komme, möchte mein Mann meine Aufmerksamkeit.
Ich kann verstehen, dass deine Frau, ihr Leben genießen möchte, vielleicht gibt es ja die Möglichkeit einige Dinge ohne Sorge um Mann und Krankheit zuerleben, z.B. ein schöner Urlaub. Danach hätte sie eventuell auch wieder mehr Kraft für den Alltag.