HirnTumor-Forum

Autor Thema: Protonentherapie, Hyperthermie: hat jemand Erfahrung?  (Gelesen 20291 mal)

dernil

  • Gast
Protonentherapie, Hyperthermie: hat jemand Erfahrung?
« am: 18. Februar 2004, 10:58:03 »
Hallo Ihr Lieben
Zuerst zu der guten Nachricht. Habe im 11.03.04 MRT-Bilder gemacht und jetzt am 13.2.04 in der Zeit konnte kein Wachstum festgestellt werden. Der Radiologe sagte:" es scheint derzeit keine Aktivität zu sein". Habe mich gefreut.   :D Das gibt mir die Möglichkeit, in Ruhe alles zu überlegen,  was für mich das Beste ist. Mein Arzt würde mich auch nochmal operieren. Das ist ein gutes Gefühl.  :) Nun zu meinem Anliegen.

Ich leide an einem Menigeom, wie euch ja bekannt ist. Ich bin in Kontakt getreten wegen einer Protonentherapie in der Schweiz. Habe alle meine Befunde geschickt und MRT- Bilder und OP -Berichte. Bin dafür geeignet. Ich bekomme in den nächsten Wochen schriftlich Bescheid, um es meinem Operateur vorzulegen. Der ist  informiert, was ich machen möchte. Hole mir von ihm dann auch seine Meinung ein und natürlich sein OK. Nach 8 OP`s denke ich, dass er froh darüber wäre, wenn mir etwas auf Dauer helfen könnte.

die Adresse von der Schweiz

http://p-therapie.web.psi.ch/faq.html

Das würde auch  meiner Krankenkasse unterstützt. Laut Telefonat. Meine Arzt wird mir sicherlich, wenn er es für richtig hält, einen guten Breif schreiben. Es kostet sehr viel.

Weiters habe ich mich wegen einer Wärmebehandlung informiert. Nach meinem Gefühl wollen die nur Geld machen. Es würde mich die Behandlung 4000 Euro Kosten und ein bisschen mehr, wegen Selen und Weihrauch. Und vor allem das Erstgespräch kostet 80 Euro. Das war die Auskunft.  ???
Na, da habe ich geschluckt. Der Arzt (Dr. Kleef) meinte schon am Telefon, dass es hilft, obwohl er weder MRT- Bilder, geschweige denn OP-Berichte gesehen hat.
Meine Frage an Euch. Hat jemand damit Erfahrung oder weiß etwas darüber?
http://www.hyperthermie.at/

Mit lieben Grüßen aus Wien
und viel Gesundheit
wünsche ich allen Betroffenen
DERNIL
« Letzte Änderung: 18. Februar 2004, 11:04:57 von Ulrich »

Ulrich

  • Gast
Re:Protonentherapie, Hyperthermie: hat jemand Erfahrung?
« Antwort #1 am: 18. Februar 2004, 11:09:39 »
Dernil,

von der Protonentherapie halte ich viel. Hier kannst Du Informationen finden.

Die Hyperthermie-Seite habe ich mir angesehen. Sie schreiben ja nur etwas über die Anwendung bei Astrozytom bzw. Glioblastom. So ganz durchschaue ich die Sache nicht.

Angenommen, es gibt tatsächlich eine spezifische Temperaturempfindlichkeit von Tumorzellen (die sollen ja absterben dadurch), dann erscheint mir die Anwendung bei einem diffus wachsenden Tumor wie einem Glioblastom eher sinnvoll als bei einem räumlich begrenzten wie einem Meningeom.

Laß Dir auf jeden Fall Referenzen geben. Sie sollen Dir Fälle zeigen (vorher / nachher), wo sie tatsächlich Meningeome behandelt haben.

dernil

  • Gast
Re:Protonentherapie, Hyperthermie: hat jemand Erfahrung?
« Antwort #2 am: 18. Februar 2004, 11:27:52 »
Hallo Ulrich
Ich danke dir für deine Antwort.
bei mir ist ja das Meningeom rasenförmig  und nicht abgegrenzt.
Ich finde aber, dass ein Erstgespräch etwas kostet, wo nicht mal feststeht, was ist, komisch.
Gruß
DERNIL
« Letzte Änderung: 18. Februar 2004, 11:59:59 von Ulrich »

Ulrich

  • Gast
Re:Protonentherapie, Hyperthermie: hat jemand Erfahrung?
« Antwort #3 am: 18. Februar 2004, 12:03:50 »
"Rasenförmig"?

Ja heißt denn das, daß Du in der gesamten Hirnhaut Meningeom-Inseln hast?

Bis jetzt habe ich Deine Art Erkrankung so aufgefaßt: Du hast an verschiedenen Stellen Meningeome, begonnen hat es an der Stirn. Das heißt man "multiple Meningeome" (multipel = mehrfach). Aber "rasenförmig", von wem stammt denn der Ausdruck?

dernil

  • Gast
Re:Protonentherapie, Hyperthermie: hat jemand Erfahrung?
« Antwort #4 am: 18. Februar 2004, 13:28:27 »
Hallo Ulrich
Multiple Menigeome, atypisch und sowohl eine meningeale Aussaat als auch eine ossäre und subkutane Problematik zeigen.
Steht bei mir auch in den Befunden. Dass ich das besser verstehe hat man es als rasenförmig bezeichnet, und damit gemeint, dass er nicht abgegrenzt ist. Der Tumor ist nicht abgegrenzt .
Verstehst du alle Wörter?
Gruß
MM

Doch doch, ich versteh's jetzt schon. U.
« Letzte Änderung: 18. Februar 2004, 13:47:17 von Ulrich »

dernil

  • Gast
Re:Protonentherapie, Hyperthermie: hat jemand Erfahrung?
« Antwort #5 am: 18. Februar 2004, 13:32:05 »
Hallo Ulrich
es steht sogar im Befund von meinem Arzt.
Es bestehen noch im Frontalbereich auf beiden Seiten Menigeomareale und die Dura ist an mehreren Stellen rasenförmig verändert.
dernil

Johanna Teig

  • Gast
Re:Protonentherapie, Hyperthermie: hat jemand Erfahrung?
« Antwort #6 am: 18. Februar 2004, 19:09:09 »
Hallo Dernil,

schön, mal wieder von dir zu hören.  Und Glückwunsch zu deinem guten Ergebnis!

Auch mein Meningeom hat wieder angefangen zu wachsen, ich habe das Medikament H15 (Weihrauch) genommen und bilde mir ein, dass der Beinahe-Stopp des Wachstums damit zu tun hat. Ich würde mich aber vielleicht allein darauf nicht verlassen, jedenfalls habe ich keine Nebenwirkungen bemerkt, also werde ich es weiter nehmen.

Zu der Hyperthermie: Ich habe keine Erfahrung damit, jedoch stand kürzlich in der HIRNTMR-Mailing-Liste etwas von einem Patienten, dem in seiner Situation davon abgeraten wurde, da es Ödeme und damit Hirndruck verursacht. Das kann aber natürlich bei einem anderen Patienten anders sein.

Suche nach "en plaque meningiomas" unter www.pubmed.com ergab unter vielem anderen:

Ausbreitung eines solchen rasenförmigen Meningeoms in der Kopfhaut durch die Schnitte der Operation:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=12296654&dopt=Abstract
(Übersetzung auf Wunsch, wie immer.)

viele Grüße,

Johanna

dernil

  • Gast
Re:Protonentherapie, Hyperthermie: hat jemand Erfahrung?
« Antwort #7 am: 18. Februar 2004, 20:33:44 »
Hallo Johann
das ist aber keine gute Nachricht. Diese Meningeome geben einfach keine ruhe. Was machst du jetzt außer das H15 weiterzunehem?
Wenn du mir das Übersetzen könntest, bin ich dir sehr dankbar.

Liebe Grüße
dernil

pit007

  • Gast
Re:Protonentherapie, Hyperthermie: hat jemand Erfahrung?
« Antwort #8 am: 19. Februar 2004, 10:53:48 »
Sie schreiben ja nur etwas über die Anwendung bei Astrozytom bzw. Glioblastom.

Angenommen, es gibt tatsächlich eine spezifische Temperaturempfindlichkeit von Tumorzellen (die sollen ja absterben dadurch), dann erscheint mir die Anwendung bei einem diffus wachsenden Tumor wie einem Glioblastom eher sinnvoll als bei einem räumlich begrenzten wie einem Meningeom.

Mir ist auch bekannt, dass HT bei Astros =>III angewandt wird.
Über Hyperthermie habe ich auch bereits mit eingen bekannten Profs geredet. Die "Problematik" hierbei ist die Erwärmung des Bereiches im Kopf, da das Gehirn ja größtenteils aus Wasser besteht. Die Meinungen gehen da, wie bei vielen anderen Therapien, auseinander.
Trotzdem würde ich diese Option nicht aus den Augen lassen.

Ich hatte damals mit der Ärztin der Klinik St. Georg, Bad Aibling (http://www.klinik-st-georg.de/) geredet.
Die Ärztin gab mit vorab Informationen per Telefon.
Telef. Vorabinfo:
Frau Dr. Stinzhoff / Fr. Mayer
Tel. Sprechstunde Mo-Fr v. 8:20-9:20
Tel.: +49 (0) 8061/398-427 ( 428 )
Fax: +49 (0) 8061/398-454


Gruss
Pit

Johanna Teig

  • Gast
Re:Protonentherapie, Hyperthermie: hat jemand Erfahrung?
« Antwort #9 am: 19. Februar 2004, 20:22:51 »
Hallo Dernil,

ich mache derzeit nichts ausser H15 und "stecke den Kopf in den Sand", wie es mein Neurochirurg formuliert. (Ganz neuer Therapieansatz  8) ).

Es tut mir leid, dass ich zur Hyperthermie nicht mehr sagen kann.

Der Artikel beschreibt einen ähnlichen Fall wie deinen, wie ähnlich, kann ich nicht beurteilen (Übersetzung ist frei und ungewiss):

Ausbreitung eines malignen Meningeoms entlang der Operationsschnitte auf der Kopfhaut. Fallbeschreibung und Literaturrecherche.

Die Autoren berichten über den Fall eines 11-jährigen Jungen mit einem malignen Meningeom der rechten frontalen Hirnhäute. Der Tumor verursachte keine Symptome, trotzdem er sichtbar nach außen herauswuchs. Neurologische Bildgebung zeigte ein rasenförmiges (en plaque) Meningeom, das in das Gehirn hineinwuchs. 6 Monate nach der vollständigen Entfernung des Tumors, entwickelte sich eine einzelne subkutane (Anm. unter der Haut, in diesem Fall Kopfhaut) Metastase auf der Kopfhaut im Bereich vor dem rechten Ohr, aus der Narbe von der ersten Operation. Nach der Entfernung dieser Metastase wurde eine Strahlentherapie durchgeführt. Bis jetzt haben die Nachuntersuchungen keine zusätzlichen Metastasen ergeben. Nach bestem Wissen des Autors ist dies der erste Bericht über eine Aussaat einer subkutanen Metastase bei einem Kind mit malignem Meningeom. Die Autoren fassen die vorhandene Literatur über die Bildung von Metastasen bei malignen Meningeomen zusammen. Bei malignen Meningeomen birgt die stückweise Entfernung das Risiko einer durch ärztliche Kunst verursachten Aussaat der bösartigen Zellen, auch wenn Vorkehrungen dagegen getroffen werden.
(Originalartikel s.u.)

Dazu noch: In einem Artikel von 1999 steht am Schluss:
[...] Wir schlussfolgern, dass rezidivierende Meningeome normalerweise aus der Aussaat von Tumorfragmenten entstehen, wahrscheinlich bei der ersten chirurgischen Entfernung. Unsere Daten geben einen warnenden Hinweis auf die Gefahr, dass Meningeomzellen durch chirurgische Prozeduren ausgesät werden.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=10517503&dopt=Abstract

Meine erste OP (nicht von meinem jetzigen Chirurgen durchgeführt) war auch eine ziemliche Katastrophe. Da dabei alles mögliche entfernt wurde (Gefäßwucherungen, verkalktes Blut und ich will gar nicht wissen was noch alles), nur das auf dem CT klar erkennbare taubeneigrosse Gebilde nicht, wundert mich gar nicht, dass trotz einer nach allen Regeln der Kunst durchgeführten 2. OP das Ding wiedergekommen ist.

Man müßte direkt bei der OP etwas anwenden. Die Boswelliasäuren des Weihrauchs haben im Reagenzglas gute Wirkung gezeigt, aber ich würde meinen Chirurgen nie dazu bringen, so etwas nach der OP anzuwenden. Also schlucke ich das Zeug mal.

wünsche viele Einsichten,

Johanna

----------------------------------------------------------------------------
J Neurosurg. 2002 Sep;97(3):683-6.  Related Articles, Links  

Seeding of malignant meningioma along a surgical trajectory on the scalp. Case report and review of the literature.

Ludemann WO, Obler R, Tatagiba M, Samii M.

International Neuroscience Institute, Hannover, Germany. Ludemann@ini-hannover.de

The authors report the case of an 11-year-old boy with a malignant meningioma of the right frontal meninges. The tumor was asymptomatic, despite visible exophytic extracranial growth. Neuroimaging demonstrated an en plaque meningioma bulging into the brain. Six months after the tumor had been totally removed by surgery, an isolated subcutaneous metastasis developed at the right preauricular area of the scalp, originating at the scar left by the first surgery. After removal of this metastasis, radiotherapy was conducted. To date the follow-up examinations have not revealed any additional metastases. To the best of the authors' knowledge, this is the first report of a seeding of a subcutaneous metastasis in a child with a malignant meningioma. The authors review the literature with reference to malignant meningiomas and their formation of metastasis. In cases of malignant meningiomas, piecemeal tumor removal carries the risk of iatrogenic cell dissemination even when precautions are taken.

Publication Types:
Case Reports
Review
Review of Reported Cases

PMID: 12296654 [PubMed - indexed for MEDLINE]
 

Ulrich

  • Gast
Re:Protonentherapie, Hyperthermie: hat jemand Erfahrung?
« Antwort #10 am: 08. Juli 2004, 18:21:54 »
Zur Protonentherapie hier ein aktueller Artikel:

------------------------------------------------------------------------
Ärzte Zeitung, 08.07.2004
------------------------------------------------------------------------

Protonen sind die neue Waffe gegen Krebszellen

In München soll erste kommerzielle Protonenklinik öffnen / Geräte haben nur einen Durchmesser von 3,2 Metern

VILLIGEN/SCHWEIZ (ddp). Eigentlich sind sie die Werkzeuge von Physikern: Protonen, winzige geladene Teilchen. In der Forschung werden sie in teils kilometerlangen Beschleunigern auf hohe Geschwindigkeiten gebracht und kollidieren dann mit anderen Teilchen. Doch schon vor gut 50 Jahren wurde beobachtet, daß sich die Partikel auch in den Dienst der Gesundheit stellen lassen: Mit beschleunigten Protonen können Patienten mit Krebs behandelt werden.
So soll sie aussehen, die Münchener Protonenklinik. Jährlich sollen dort 3000 bis 4000 Krebspatienten behandelt werden. Foto: ProHealth AG

Trotz der Aufsehen-erregenden Entdeckung blieb diese Form der Krebstherapie eine Nischen-Anwendung, weil dafür bisher monströse Teilchenbeschleuniger nötig waren, die nur in einigen Großforschungseinrichtungen zu finden sind.

Doch das soll sich nun ändern. Im nächsten Jahr wird in München die erste kommerzielle Protonenklinik Europas mit vier Geräten für die Protonentherapie öffnen. Jährlich sollen 3000 bis 4000 Patienten mit der Methode behandelt werden. In Amerika sind bereits zwei ähnliche kommerzielle Anlagen in Betrieb. In China und Südkorea werden derzeit insgesamt drei errichtet. Für die kommenden Jahre sind weitere Projekte in mehreren Ländern geplant, darunter Italien, Österreich und Frankreich.

Bei den Geräten für die künftige Münchner Klinik handelt es sich jedoch keineswegs um riesige Beschleuniger, sondern um überschaubare Medizingeräte. "Wir haben diese Geräte zusammen mit der Firma Accel in Bergisch Gladbach und der Michigan State University speziell für die Krebsbehandlung entwickelt. Sie haben einen Durchmesser von nur noch 3,2 Metern", berichtet Martin Jermann, Programmleiter der Protonentherapie vom Paul-Scherrer-Institut (PSI) in Villigen in der Schweiz.

Der kompakte Beschleuniger für Protonen ist frei drehbar

Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es einen ähnlich kompakten Beschleuniger für Protonen. Auch die bereits bestehenden Anlagen in Amerika sind mehr als dreimal so groß. "Außerdem ist unser Gerät frei drehbar, so daß der Tumor dreidimensional von allen Seiten abgetastet werden kann", so Jermann. Auch das ist bei einem herkömmlichen Teilchenbeschleuniger nicht möglich. Hier müßte sich der Patient dafür ständig drehen, während die Testpersonen am PSI ruhen oder liegen können.

Seit 1984 wurden an dem Schweizer Institut etwa 4000 Patienten mit Augentumoren behandelt. Nach mehr als fünf Jahren wuchs bei über 98 Prozent der behandelten Personen kein Tumor mehr. Auch Patienten mit anderen Krebsarten wie Prostata- und Hirntumoren konnten bereits mit Hilfe der Protonen geheilt werden. "Die Ergebnisse sind sehr vielversprechend, und wenn wir die Daten aus den USA einbeziehen, zeigt sich, daß für bestimmte Tumoren im Vergleich zur üblichen Therapie teilweise mehr als doppelt so hohe Erfolgsraten möglich sind", berichtet Jermann.

Die Wirkung der Protonen entfaltet sich erst im Tumor

Der Erfolg der Protonenstrahlen im Vergleich zu der konventionellen Bestrahlung erklärt sich über die unterschiedliche Wirkung beider Methoden. Bei der herkömmlichen Therapie werden Photonen, also energiereiche Lichtteilchen, auf den Tumor geschossen. Diese entfalten schon ungefähr zwei Zentimeter unter der Haut ihre größte Wirkung. Bis zum eigentlichen Tumor verebbt ihre Kraft, insbesondere, wenn dieser nicht direkt unter der Oberfläche liegt. Andererseits geben die Teilchen im Gewebe hinter dem Tumor noch Energie ab, wodurch gesundes Gewebe unnötig in Mitleidenschaft gezogen wird.

Nicht so bei der Protonentherapie: Sie hat ihre größte Wirkung dort, wo die Teilchen stoppen. Mit der richtigen Geschwindigkeit kann man sie genau im Krebsgewebe zum Stillstand bringen. Auf der Einflugschneise hinterlassen sie dabei kaum Spuren. "Mit Protonen wird das umliegende gesunde Gewebe kaum geschädigt", erläutert Jermann. Noch läßt sich nicht bei allen Tumoren mit der Protonentherapie behandeln.

Ein Lungenkrebs beispielsweise bewegt sich mit dem Pulsieren der Lunge, deshalb läßt sich der Protonenstrahl nur schlecht darauf fokussieren. "Das ist eines der zentralen Forschungsgebiete für die nächsten fünf Jahre", sagt Jermann. Bis dahin werden an der Münchner Klinik vorwiegend Augentumoren behandelt werden.

schneeweischen

  • Gast
Re:Protonentherapie, Hyperthermie: hat jemand Erfahrung?
« Antwort #11 am: 12. September 2004, 02:30:41 »
Ich habe gerade diesen aktuellen Artikel vom 06.09.2004 zur Protonentherapie gefunden. Ihr findet ihn unter dem Link  http://www.innovations-report.de/html/berichte/medizin_gesundheit/bericht-33156.html . Er bezieht sich zwar nur auf die Therapie eines Augentumors aber vielleicht kann man dort mehr Informationen erhalten.

Protonentherapie gegen Augentumor


Am Freitag, dem 3. September, wurde die Behandlung des 500. Patienten abgeschlossen, der wegen eines Augentumors mit schnellen Protonen aus dem Teilchenbeschleuniger des Hahn-Meitner-Instituts bestrahlt worden ist.

Seit sechs Jahren setzt man am Ionenstrahllabor des Hahn-Meitner-Instituts Protonen - Kerne von Wasserstoffatomen - zur Therapie von Augentumoren ein. Der Teilchenbeschleuniger, der Teilchenstrahlen für Forschungsarbeiten in Physik, Materialwissenschaften und Medizin liefert, erzeugt auch die Protonenstrahlen für die Therapie. Dieses in Deutschland bisher einzigartige Verfahren macht es möglich, Tumoren im Inneren des Augapfels zu zerstören, ohne das umliegende gesunde Gewebe wesentlich zu schädigen. So kann die Sehkraft eines Auges auch dann gerettet werden, wenn der Tumor sich in der Nähe eines empfindlichen Organs wie dem Ort des schärfsten Sehens befindet. Größtenteils werden Aderhautmelanome - Verwandte des schwarzen Hautkrebses - behandelt, die als bösartige Tumoren nicht nur das Augenlicht, sondern auch das Leben des Patienten gefährden und deswegen auf jeden Fall unschädlich gemacht werden müssen. Die Kapazität des Instituts ist ausreichend für alle Patienten in Deutschland, bei denen die Protonentherapie anderen Behandlungsformen überlegen ist.

Während der Behandlung sitzen die Patienten in einem speziellen Behandlungsstuhl; aufwendige Technik und die physikalischen Eigenschaften der Protonen sorgen dafür, dass der Protonenstrahl seine Wirkung fast nur im Tumor entfaltet. Die eigentliche Behandlung wird an vier aufeinander folgenden Tagen durchgeführt und dauert jeweils rund dreißig Sekunden.

Die Patienten der Augentumortherapie werden medizinisch von Ärzten der Berliner Charité (Campus Benjamin Franklin) und des Universitätsklinikums Essen betreut.

Kontakt: Dr. Heinz Kluge, Telefon: (030) 8062-2750, kluge@hmi.de
         
Weitere Informationen:   www.hmi.de/isl/att/att-i.html
« Letzte Änderung: 12. September 2004, 02:36:02 von schneeweischen »

 



SMF 2.0.19 | SMF © 2022, Simple Machines
Hirntumor Forum © 1996-2022 hirntumor.de
Impressum | Datenschutzerklärung