Hallo Alexandra,
ich hoffe, dass es deinem Mann und seinem Hexenschuss heute schon ein wenig besser geht. Genau das sind die Zeiten und Dinge, die einem zum Verzweifln bringen, wenn zu der ganzen Krebsgeschichte auch noch zusätzliche Krankheiten kommen.
Das hatten wir auch gerade... mein Mann hat eine Blinddarmentzündung bekommen. Für einen normal gesunden Menschen eigentlich harmlos, wenn er rechtzeitig operiert wird. Aber mit dem Hirntumor sah das ganze schon wesentlich komplizierter aus, da ihn schon das Fieber von gut 38°C in einen Zustand versetzte und er nicht mehr ansprechbar war. Da musste dann àlà "Dr. House" erst einmal nachgeforscht werden, was er überhaupt hat. Das hat 3 Tage gedauert. Und mir tat er einfach nur leid. Unsere ganze Familie stand gefühlsmäßig Kopf.
Wir haben jetzt 3 Wochen intensivster Pflege hinter uns und ich denke eben auch, dass es nur ein Vorgeschmack war, von dem, was uns erwarten wird. Ein Glück hat sich der Zustand meines Mannes jetzt stabilisiert und er macht jeden Tag Fortschritte. Aber eines habe ich gelernt: Wir als Angehörige müssen lernen, Hilfe anzunehmen. Ehrlich. Z. B. haben wir jetzt einen Pflegedienst wie auch ein Pflegebett beansprucht und ich bin erstaunt, was für eine Erleichterung das jetzt für uns war. Ich habe mich innerlich immer dagegen gewehrt und wollte das so lange es geht hinauszögern. Nach meinen Erfahrungen der letzten Wochen - in denen es überhaupt nicht ohne gegangen wäre - sage ich zu mir: "Du bist schön blöd, warum hast du das denn blos nicht eher gemacht?" Wir werden den Pflegedienst in einem kleinen Maß auch weiter beanspruchen und das Pflegebett ist die Erleichterung schlecht hin. Außerdem steht es im Wohnzimmer (ist groß genug) und somit ist mein Mann da, wo unser Lebensmittelpunkt ist. Was war das vorher bloß für eine Zerrerei. Mein Rücken und auch der meines Mannes hat sehr gelitten, bevor wir das Bett hatten. Donnerstag hat sich nun der MDK angesagt und urteilt erstmal, ob es uns zusteht. Und auch dafür, dass ich in einer anderen Etage schlafe gibts betreuungsmäig eine Lösung: Wir haben uns ein Babyphon mit Monitor gekauft und so kann ich immer nach meinem Mann schauen und muss nur runtergehen, wenn es wirklich notwendig ist. Der Tipp kam auch vom Pflegedienst. Ist zwar simpel, aber bin halt selbst nicht drauf gekommen.
Warum ich Dir das schreibe: Ich will dir nur sagen: Es gibt immer eine Lösung! Es gibt immer ein weiter! Lass Dir helfen, wenn du es nicht schaffst. Schraub deine Ansprüche an Dich selbst etwas runter und nach einer kleinen Gewöhnung wirst du feststellen, wie gut es eigentlich ist.
LG und gute Besserung - wenigstens für den Hexenschuss -
Pem