Hallo BabsyO,
ich kann dich sehr gut verstehen. Als bei meinem Mann damals eine so massive Verschlechterung eingetreten ist, befand ich mich auch im "Ausnahmezustand". Eine Hiobsbotschaft übertraf die andere. Du beschreibst das treffend: "Wenn ich mich einigermaßen dran gewöhnt hatte, kommt das nächste". Ich erinnere mich mit Schrecken daran und ich fühlte mich genau so wie du. Aber glaub mir: Man gewöhnt sich an alles.
Natürlich ist der Gedanke, dass dein Vater in relativ naher Zeit hilflos sein könnte sehr schlimm. Dass er blind und/oder taub werden könnte, ja, daran zu denken wie es ist ohne zu sehen, ohne zu hören ist... aber es muss ja nicht zwangsläufig eintreten. Es wird ja im Moment alles unternommen, dass es nicht so kommt, mehr kann man halt nicht tun - Wunder kann leider niemand bewirken. Versuche das zu akzeptieren. Bedenke aber bitte eines: Wir alle wissen (ein Glück?) nicht, wann und in welchem Zustand wir diese Welt verlassen müssen, auch nicht die jetzt augenscheinlich "gesunden" Menschen.
Ich kann dir nicht raten, jeder Mensch ist individuell - denkt und fühlt anders, aber ich kann dir nur sagen, wie ich versuche, die ganze Geschichte zu bewältigen:
Ich Mir persönlich tut dieses Forum hier sehr gut. Anfangs habe ich nur geschrieben, wenn ich Fragen hatte, aber inzwischen - nachdem ich akzeptiert habe, dass dieser sch... Tumor nun mal unser Schicksal ist - ist es mir auch möglich, die Krankengeschichten der anderen User zu lesen. Ich finde viele Ähnlichkeiten zum Verlauf bei meinem Mann. MIR tut es gut zu wissen, dass gewisse Dinge wohl zum Krankheitsbild gehören und nicht durch mich oder mein Verhalten "hausgemacht" sind. Es tut mir gut, mich mit anderen, die wirklich verstehen, was bei dieser Krankheit abgeht, auszutauschen. Ich betrachte das als eine Art - bitte nicht lachen - "Selbsthilfegruppe". Ich denke mal, dass es vielen so geht hier. Das Forum wird abends sehr stark frequentiert. Bestimmt zum Teil deswegen, weil man tagsüber meist keine Zeit hat, aber vielleicht auch, damit man seinen Frust, seine Sorgen nicht mit ins Bett zum schlafen nimmt. Einfach das Ganze von der Seele schreiben.
Mir ist inzwischen klar, dass ich nichts weiter tun kann, als für meinen Mann da zu sein, seine Bedürfnisse zu erahnen und ein so weit es geht "normales" Leben zu führen. Das ist ein großer Lernprozess.
Bitte denke auch an Dich und an deine Tochter. Auch ihr habt ein eigenes Leben. Sei für deinen Papa da, aber lasst nicht euer Leben "Opfer" dieses Tumors werden.
Ich wünsche dir/euch ganz, ganz viel Kraft.
LG
Pem