Liebe Lineke,
ich habe, seitdem ich gestern Deinen Eintrag hier gelesen habe, etwas darüber nachgedacht, was das sein könnte, was bei Dir seit der OP an eigentlich nicht durch die Op verursachten Problemen zusammenkommt.
Ich habe nach einer "Ärzte-Aktion" einmal sehr starke Kopfschmerzen gehabt, die die Ärzte mir nicht glauben wollten. Als ich es dann irgendwie geschafft hatte, dass sie einsehen mussten, dass ich mich so nicht aus dem KH entlassen lasse, erhielt ich eine Kombination aus zwei verschiedenen sehr starken Medikamenten, die zwar die Kopfschmerzen beseitigten, aber ich fühlte mich eigenartig abwesend, wie in Watte oder so. Ich habe rasch ein Absetzprogramm mit meiner Hausärztin erfunden, dann war es bald gut.
Aus dieser Erfahrung glaube ich, dass die Epi-Medikamente, die Du erhältst, ziemlich stark sein könnten und diese Schwindelgefühle als Nebenwirkung haben.
Dadurch könnten sich die Gangunsicherheiten, das Zittern bei genauen Tätigkeiten (Schreiben, Tippen), die Schwierigkeiten beim klaren Sehen, die Probleme bei der Konzentration und durch diese Anstrengungen auch die nur geringe Ausdauer erklären.
Epilepsiemedikamente wirken auf das Nervensystem beruhigend. Die bei einem Anfall auftretende hohe Aktivität vieler Gehirnzellen auf einmal soll vorbeugend gedämpft werden. Dabei muss die Aktivität des gesamten Gehirns ein Stück herunter gefahren werden, insbesondere in der Ersteinstellung auf die Medikamente. Sicher hast Du noch nicht wieder Anfälle gehabt. Aber Dein Gehirn wird zu stark "heruntergefahren", so dass es Deinen Körper nicht mehr "alltagstauglich" steuern kann.
Ich selbst habe, ohne Epi-Anfälle zu haben, wegen sehr starker Erregung, anhaltender Unruhe, Zitterns, ... in einer Reha-Klinik ein Medikament (Tavor) erhalten, dass auch im Falle eines nahenden Anfalls genommen werden kann. Es ist ein Notfallmedikament, das auch entsprechend wirkt. Man wird rasch müde, ruhig, schläft vielleicht sogar ein - man sollte damit das Autofahren und sonstige wichtige Tätigkeiten vermeiden.
Wenn Du im Normalzustand (ohne Unruhe/Erregegung/Epi-Anfall) ein solches Medikament nimmst, wirst Du unter den Normalpunkt geraten und Dein Körper wird Aktivitäten "ablehnen", Dich zur Ruhe zwingen.
Wenn Du nun trotzdem laufen, gucken, schreiben ... willst, stuft das Dein Gehirn unter dem Medikament als "zuviel" ein und lässt Dich nicht.
Die anderen haben Dir ja erklärt, was Du rasch tun solltest.
Warte nicht zu lange.
Und bis dahin schmeiß die Pillen ein und schlaf einfach.
Vier/fünf Wochen nach einer solchen OP darf man noch ausruhen, es schadet garantiert nicht.
Aber lass Dich baldmöglichst auf eine akzeptable Dosis einstellen.
Ich wünsche Dir das Allerbeste!
Deine KaSy