HirnTumor-Forum

Autor Thema: Ein Engel will gehen  (Gelesen 20937 mal)

Cary

  • Gast
Re:Ein Engel will gehen
« Antwort #30 am: 08. Januar 2011, 22:38:32 »
Liebes Texasgirl,

du bist jetzt schon ein Engel auf Erden. Du hast deine Mama auf ihrem letzten Weg begleitet und ihr das Tor zum Himmel geöffnet. Du hast ihr so viel gegeben und ihr gezeigt, wie sehr du sie liebst. Mehr konntest du nicht tun. Ich bewundere dich und auch deine Tochter für das, was ihr für deine Mutter getan habt.

Für die kommende schwere Zeit wünsche ich euch ganz viel Kraft. Haltet zusammen, ihr zwei, dann schafft ihr alles, was ihr schaffen müsst. Versucht, euch gegenseitig Halt zu geben und euch bewusst zu machen, dass ihr einander habt und nicht allein seid.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die kommende Zeit sehr schlimm wird, aber ich weiß auch, dass die Sonne irgendwann wieder scheint. Zuerst nur ganz schwach und zaghaft, dann mehr und mehr. Ich werde meine Mama niemals vergessen und denke oft an sie, aber der Schmerz wird mit der Zeit weniger und man kann sich auch wieder freuen. Und das ist es schließlich auch, was unsere Mütter sich für uns wünschen: Dass wir glücklich sind. Und sie sitzen dann auf ihrer Wolke und freuen sich für und mit uns, das glaube ich ganz fest.

Mein aufrichtiges Mitgefühl. Eine stille Umarmung von
Cary

Miriam

  • Gast
Re:Ein Engel will gehen
« Antwort #31 am: 10. Januar 2011, 22:25:46 »
The guardian angels
of life sometimes
fly so high as to be
beyond our sight,
but they are always
looking down on us.

(Jean Paul * 21. März 1763 in Wunsiedel; † 14. November 1825 in Bayreuth; eigentlich
Johann Paul Friedrich Richter, war ein deutscher Schriftsteller).



Liebe Texasgirl,

tief aus deinem lieben, großen Herzen, brauchtest du die ganze Kraft und Ausdauer deine Mutter zu begleiten. Jetzt schaut dich von oben deine Mama an und beschützt dich. Sie gibt dir die Kraft zurück. Sie möchte, daß es dir Schritt für Schritt besser geht. Gehe immer nach deinem Gefühl.

Ich denke ganz fest am 13. an dich/euch!
Mein aufrichtiges Beileid.

Umarmung, Miriam
« Letzte Änderung: 11. Januar 2011, 10:13:09 von Bluebird »

Wusel

  • Gast
Re:Ein Engel will gehen
« Antwort #32 am: 13. Januar 2011, 01:32:44 »
Liebes Texasgirl,

mit großer Bestürzung habe ich Deine Briefe gelesen. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für den heutigen Tag und auch für die folgende Zeit. Sei Dir sicher, Dein Engel begleitet Dich immer und auf allen Deinen Wegen, ist dankbar und glücklich solche Engel als Tochter und Enkelin zu haben.
Eine schwere Zeit kommt nun auf Dich zu, aber lass Deiner Trauer und auch Deinen Tränen einen Platz. Sicher wirst Du auch wieder lachen können, wieder auf die Beine kömmen und sicher auch die Kraft haben weiterzuleben.
Meine Mutter hat uns im Juli verlassen.  Leider konnte ich Sie nicht so umfasssend begleiten, da meine Kinder noch jünger sind und ich arbeiten musste. Aber die Zeit die ich wachen und mit ihr alleine verbringen konnte ist mit die wertvollste Zeit und ich bin froh und dankbar, daß ich bis zum Ende bei ihr sein konnte.
Bin heute in Gedanken bei Dir und Deiner Familie und schließe Euch ganz fest in meine Gebete mit ein.
Alles Liebe
Wusel


Texasgirl

  • Gast
Re:Ein Engel will gehen
« Antwort #33 am: 16. Januar 2011, 13:18:23 »
Die Beerdigung meiner Mutter verlief würdevoll, so wie sie es verdient hat.
Das Drumherum war der reinste Horror. Und ich habe mit aller Kraft probiert, dass es keiner mitbekommt.

Mein Vermieter, 80 Jahre alt, wohnt genau neben mir und kennt mich und meine Mutter über 20 Jahre. Meine Mutter hat für ihn schon so viele Botengänge gemacht, er hat sie regelrecht dafür benutzt all die Jahre. Er hat so viele Häuser und Wohnungen, und trotzdem hat er noch nicht einmal ein paar Pralinen für meine Mutter gehabt, um ihr zu danken. Aber wie meine Mutter halt war, selbstlos, sie wollte nie was für das, was sie getan hat.
Aber die Krönung an der Beerdigung war, dass dieser Vermieter mir an diesem Tag kein Beileid aussprach,  aber dafür die fristlose Kündigung meiner Wohnung in die Hand drückte.
Ich habe die Zeit nicht gehabt,  ihm die Miete für Januar zu bezahlen,die er immer in bar will.
Die Nebenkosten für die Jahresabrechnung ebenso.
Ich weiß wohl, dass er damit nicht durch kommt. Aber so zu wohnen und zu wissen, da will man mich raus haben, ist nach 20 Jahren furchtbar.
Dann kam meine Chefin und drückte mir die fristlose Kündigung in die Hand, statt ein Beileid auszusprechen. Am Tag als meine Mutter starb, hätte ich meinen Urlaub nehmen sollen oder mich krank melden, was ich nicht tat. Ich habe da einfach nicht daran gedacht. Ich war in Urlaub.
Habe 8 Jahre dort gearbeitet, keinen Tag gefehlt und immer gute Leistung gebracht.

Ich weiß, dass sie auch nicht so einfach damit durchkommt, aber die Rennerei, die ich jetzt habe, eine Wohnung zu suchen und einen Job, und das alles meiner Tochter bei zu bringen, die immer noch so sehr darunter leidet, ihre geliebte Oma zu verlieren.

Ja, das war ein zusätzlicher Schock. Ich bin so froh, dass meine Mutter dieses Elend nicht mehr mit bekommt. Ich sehe es jetzt wohl als Herrausforderung an, nur nicht aufgeben. Aber ich verstehe die Menschen nicht, die da sehen wie jemand so viel Leid erfährt und dann noch einen drauf setzen.
Es wird ein schwerer Weg für mich sein, der da kommt, und ich kann nur Gott im Himmel bitten, mir alle Kraft der Welt dafür zu geben, dass ich allem gerecht werde. Somit hat  mich nicht nur meine geliebte Mutter verlassen, sondern eine ganze Welt ist für mich zusammen gebrochen.

Vor Monaten hatte ich noch einen guten Job, eine schöne Wohnung und von der Krankheit meiner Mutter hatten wir auch noch keine Ahnung. So schnell kann sich ein Leben verändern.
Ich bin gespannt, was alles noch kommt. Ich danke euch für eure Unterstützung.
Hier war ich verstanden, geborgen und aufgehoben.
Wenn es dich gibt lieber Gott, dann zeige dich bitte jetzt, ich brauche dich und deine Unterstützung.

L.G.

Beitrag neu strukturiert wegen der besseren Lesbarkeit.
Mod. Bluebird

« Letzte Änderung: 16. Januar 2011, 15:21:46 von Bluebird »

Offline Eva

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Re:Ein Engel will gehen
« Antwort #34 am: 16. Januar 2011, 22:06:13 »
Liebes Texasgirl,

mir fehlen die Worte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Menschen in so einer Situation so reagieren. Da trifft der Begriff Mensch nicht mehr zu. Es tut mir so leid für Dich und Deine Tochter. Übrigens ist die Kündigungszeit für den Vermieter 9 Monate, wenn seit der Überlassung des Wohnraums 8 Jahre vergangen sind. Ich kann aber gut nachvollziehen, dass Du momentan nicht in der Lage bist, Dich zu wehren. Für den Neubeginn drücke ich Dir die Daumen und schicke Dir ein Paket Kraft. Lass Dich virtuell einmal drücken.

LG Eva
Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist.

Vergiss die Frage, was das Morgen bringen wird, und zähle jeden Tag, den das Schicksal dir gönnt, zu deinem Gewinn dazu.                                                                Horaz

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Offline Bea

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Re:Ein Engel will gehen
« Antwort #35 am: 17. Januar 2011, 10:10:44 »
Liebes texasgirl,

du bist den letzten Weg auf Erden mit deiner Mutter gegangen und hast einen weiteren Schritt Abschied genommen.
Gleichtzeitig musstest du leider erleben wie hart das Leben sein kann.

Dein Vermieter wird nicht durchkommen, wenn du nun die Mite direkt zahlst.
Deine Chefin wird ebenfalls nicht durchkommen, wenn dies dein einziger Verstoß ist und du dich im Urlaub befunden hast. Ob dir nun ein Tag Sonderurlaub (Angehöriger 1. Grades wird beerdigt) gutgeschrieben wird, sollte zweitrangig sein.

An deiner Stelle würde ich schon aus Gründen der Zeitbeschaffung kämpfen. Weder ein neuer Job noch eine neue Wohnung sind unter den derzeitigen Umständen schnell zu finden.
Die moralischen Gedanken solltest du erst einmal zur Seite legen.
Wenn es dir gut tut, so lege deine Situation möglichst sachlich in einem Gespräch offen. Ein Streit kostet dich nur weitere Kraft.

Hier im Forum bist du immer willkommen. Viele hinterbliebene sind hier und bereichern dieses Forum.

Herzliche Grüße,
Bea

Texasgirl

  • Gast
Re:Ein Engel will gehen
« Antwort #36 am: 17. Januar 2011, 23:42:13 »
Danke für eure Lieben Worte.
Ich war beim Anwalt.Weder der Vermieter noch meine ehemalige Chefin kommen so einfach damit durch.

Meine Nachbarn haben mich angesprochen.In den letzten 4 Wochen als ich bei meiner Mutter war,hat mein Exmann meinen Vermieter regelrecht belagert und bezierzt ihm doch die Wohnung zu verkaufen in der ich drin wohne ( seit 20 Jahren )er braucht sie für sich und seine Freundin,er würde auch einen guten Preis bezahlen.Mit ihm war ich 20 Jahre verheiratet.

Meine Kolleginnen sagten mir,dass meine ehemalige Chefin nicht damit zurecht kam,dass ich bei den Kunden so beliebt bin und sie im Schatten stand.Sie hat das Geschäft im Aug. / 10 übernommen,ich bin seit 8 Jahren dabei.Da ist es doch normal dass man zu den Kunden einen Bezug bekommt.Die Kunden haben auch Kondolenzkarten für mich im Geschäft abgegeben,die sie unterschlägt.

Ich wußte dass es schwer wird ,wenn meine Mutter geht.Mir fehlt sie so sehr,weil sie immer einen Rat hatte .Jetzt bleibt mir der Weg zu ihr ans Grab,da kann ich mit ihr reden und überlege was sie wohl dazu gesagt hätte.Ich werde mir einen anderen Job suchen und eine andere Wohnung wohl auch.Ich möchte nicht an einem Ort sein,wo man mich nicht haben will.Nur so schnell wie die denken geht das nicht.
Mir fehlt meine Mom so sehr,ich kann immer noch nicht glauben,dass sie nicht mehr da ist.Wenn es uns auch schlecht ging,wir haben uns immer gesagt. Hauptsache wir haben uns und sind gesund,egal was passiert.Und jetzt ? jetzt haben wir noch nicht einmal uns.

Morgen werde ich wieder sämtliche Ämter abklappern,nach Job`s,nach Wohnungen und mir wieder anhören,warum sind sie nicht gleich an dem Tag gekommen als sie die Kündigungen bekamen??? weil ich auf Beerdigung war, ach ja......oh Welt,was ist aus dir geworden.Das hätte meine Mutter gesagt.
L.G.


Beitrag wegen besserer Lesbarkeit strukturiert
Anm. Mod
Zitat
Wir haben Mitglieder, die ganz schlecht lesen können - weil sie einen Hirntumor haben oder hatten. Denkt daran, Eure Beiträge durch Absätze zu strukturieren. Einen Punkt oder Komma zu setzen ist auch nicht schlecht. Versucht Euch in die Lage der anderen zu versetzen...
Siehe: Ein paar Tipps und Hinweise
http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,2938.0.html

Ihr spart uns Moderatoren viel Arbeit mit dem Nacheditieren und Zeit die wir lieber anderweitig nutzen würden.
Gruß und Danke im Voraus
 Mod
« Letzte Änderung: 18. Januar 2011, 10:34:01 von fips2 »

 



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