HirnTumor-Forum

Autor Thema: Hirntumor OP mit Komplikationen, Patient ein Wrack, was nun??  (Gelesen 22021 mal)

fürBS

  • Gast
Hallo,

Anfang der Woche wurde bei meinem Vater, 75 Lenze zählend, eine Hirntumor OP durchgeführt. Nach Angabendes Arztes war die Entfernung des Tumors extrem schwierig weil dieser in die Struktur des Gehirns eingwachsen war. (Die Histologie kommt erst nächste Woche).
Nach der OP wurde mein Vater noch im künstlichen Koma gehalten. Man sagte uns das die nächsten 48 Std entscheident seien für sein Überleben, da auch eine wichtige Hirnvene verletzt worden sei. Diese wurde zwar verklebt aber es gab wohl doch Blutungen.

Um den im Sommer verlegten Shunt nicht zu beschädigen, wurde kurz nach der Tumor-OP in einem weiteren kleinen Eingriff ein weitere Shunt gelegt, allerding mit Abfluss nach draußen (direkt auf dem Kopf).

Mittlerweile sind 4 Tage vergangen, mein Vater ist aus dem künstl Koma "erwacht", die künstliche Beatmung wurde entfernt und er atmet von selbst. Das ist aber auch schon alles.
Wir wissen nicht ob er sehen oder hören (und verstehen) kann, sprechen kann er nicht, er kann die Hände nicht zusammendrücken, jedoch den rechten Arm und das rechte Bein sehr eingeschränkt und den Kopf hin und her bewegen. Er wird noch künstlich ernährt

Alles was die Ärzte sagen ist das wir viel Geduld haben müssen und das ein langer Prozess werden wird. Aber ich bin total verzweifelt und weiss nicht wie wir weiter machen sollen und wie lange es dauert.

Haben wir jetzt einen Schwerstpflegefall, oder ist dieser Zustand überhaupt lebenswert? Wie lange sollen wir auf Besserung warten und wann ist es besser alle lebenserhaltenen Maßnahmen abzuschalten?

Ich habe auch das leichte Gefühl das auf der Intensivstation die zunächst menschliche Fürsorge in leichte Antiparti umschlägt, anscheinend werden wir langsam lästig.

Vllt sollte ich noch erwähnen das mein Vater vor der OP sehr vital war. Er hat Gartenarbeit erledigt, ist Auto gefahren. Eigentlich hatte er keine Einschränkungen (außer natürlich die altersbedingten).

Wie gesagt, ich weiss nicht wie es weitergehen soll!

Überschrift geändert Mod
« Letzte Änderung: 03. Dezember 2010, 10:09:11 von fips2 »

fips2

  • Gast
Re:Hirntumor OP mit Komplikationen, Patient ein Wrack, was nun??
« Antwort #1 am: 03. Dezember 2010, 09:52:57 »
Hallo fürBS
 Willkommen im Forum erst mal.

Erster Beitrag und dann gleich so ein Hammer. :'(


pf).

Mittlerweile sind 4 Tage vergangen, mein Vater ist aus dem künstl Koma "erwacht", die künstliche Beatmung wurde entfernt und er atmet von selbst. Das ist aber auch schon alles.
Wir wissen nicht ob er sehen oder hören (und verstehen) kann, sprechen kann er nicht, er kann die Hände nicht zusammendrücken, jedoch den rechten Arm und das rechte Bein sehr eingeschränkt und den Kopf hin und her bewegen.
Er wird noch künstlich ernährt


Haben wir jetzt einen Schwerstpflegefall, oder ist dieser Zustand überhaupt lebenswert? Wie lange sollen wir auf Besserung warten und wann ist es besser alle lebenserhaltenen Maßnahmen abzuschalten?


Deiner Schilderung oben nach zu urteilen reagiert dein Vater. Zumindest versteh ich das so, da er jaKopf, Arm und Bein, offensichtlich auf Zuspruch bewegen kann. Sonst könntest du die Feststellung ja gar nicht machen.

Deshalb ware aus meiner Sicht, so schwer es auch sein mag, eine Abschaltung der lebenserhaltenden Maßnahmen momentan ausgeschlossen.

Stell dir vor du liegst selbst da bekommst alles mit, kannst sogar reagieren und dann kommt wer und zieht den Stecker--------
Ein humanitärer Supergau.

Eine Diskussion über die Abschaltung ist erst ab den Zeipunkt  sinnvoll, wenn nachweislich im EEG die Beendung der Gehirntätigkeit im Bewusstseinsbereich(Individualtod), oder einem andren lebensnotwendigen Bereich zu hundert Prozent irreversibel eingetreten ist.
Die Arzte werden ab diesem Zeitpunkt selbst auf euch zukommen.

Für die Intensivstation ist dein Vater leider, wenn das alles so richtig ist, wie du schilderst, kein Patient mehr, da die lebenserhaltenden Funktionen(Atmung Herzschlag) ohnen Hilfsmittel aufrecht sind. Die Künstliche Ernährung kann weiterhin in einer Station oder Pflege gemacht werden. Er muss in der nächsten Zeit auf eine Normalstation, bzw. in ein Hospitz oder Pflegeheim, damit für andre potenzielle Intensivpatienten die Kapazitäten frei werden.

Schweres Thema. Ich möchte nicht in eurer Haut stecken. Aber es gibt noch Hoffnung.
Lasst euch drücken.

Fips2
« Letzte Änderung: 03. Dezember 2010, 10:33:41 von fips2 »

Offline Bea

  • Global Moderator
  • God Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1823
  • Es geht immer weiter
    • Profil anzeigen
Re:Hirntumor OP mit Komplikationen, Patient ein Wrack, was nun??
« Antwort #2 am: 03. Dezember 2010, 10:14:45 »
Hallo fürBS,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum!

Es ist - gerade wenn der Betroffene so agil war wie du beschreibst - immer sehr schwer zu beurteilen ob die OP wirklich misslungen ist.
Unvorherbare Risiken gibt es immer und das Problem mit der Vene kenne ich von meiner eigenen OP. (Mein Tumor liegt genau da dran.)
Von vielen OP's weiss man, dass die Regenaration sehr lange dauern kann. Da bleibt zum einen Hoffnung, zum amderen aber auch immer die Möglichkeit Zweitmeinungen einzuholen. Genau das kann ich euch nur raten. Man muss wissen, welche Möglichkeiten es zusätzlich gibt.

Der OP-Bericht sollte innerhalb einer Woche vorliegen. Der pathologische Befund ebenso - das Ergebnis des Schnellschnittes liegt natürlich eher vor.

Wenn ihr den Eindruck habt das ihr lästig seit, dann führt ein klärendes gespräch mit dem behandelnden Arzt. Nur gut informierte Angehörige können effektive Hilfen bewirken und zum heilungsprozess beitragen. Stellt klar, dass auch ihr mit all dem was auf euch zu kommt ordentlich leben müsst!

Ganz viel Kraft und Mut für diese unheimlich schwere Zeit.

LG,
Bea
« Letzte Änderung: 03. Dezember 2010, 10:29:20 von fips2 »

fürBS

  • Gast
Re:Hirntumor OP mit Komplikationen, Patient ein Wrack, was nun??
« Antwort #3 am: 03. Dezember 2010, 10:58:35 »
Hallo,

zunächst einmal vielen vielen Dank für Euer Mitgefühl!!! Auch vielen Dank für das ändern des Titels. Der ursprüngliche Titel war natürlich nicht als Anschuldigung gedacht, sondern sollte die Situation vorher/nachher beschreiben. Vielleicht bin ich aber auch  im Moment einfach zu emotional!?

Außerdem möchte ich noch erwähnen das die Abschaltung der lebenserhaltenen Maßnahmen für mich als aller aller aller aller allerletztes Mittel in Betracht kommt.

Ich hoffe das wir in der nächsten Woche ein klärendes Gespräch mit dem Arzt haben werden, wenn der OP Bericht und die Histologie vorliegt.

(BTW was ist "das Ergebnis des Schnellschnitttes?????)

Trotzdem ist echt arg schwer überhaupt zu erahnen wie es weitergehen soll. 

Nochmals vielen Dank!

Falls ihr nochwas zu sagen habt wasuns Mut macht.....nur zu!!

Gruß
für BS

fips2

  • Gast
Re:Hirntumor OP mit Komplikationen, Patient ein Wrack, was nun??
« Antwort #4 am: 03. Dezember 2010, 11:08:00 »
BTW iust keine gängige Bezeichnung für eine Tumorart.
Ich hab zumindest diese Bezeichnung noch nicht gehört/gelesen im Zusammenhang mit Tumoren
Steht noch was näheres drin?

BTW steht mMn. für das englische Wort between (zwischen)

Fips2

Offline suomi

  • Mitglied Forum
  • Senior Mitglied
  • ****
  • Beiträge: 103
    • Profil anzeigen
Re:Hirntumor OP mit Komplikationen, Patient ein Wrack, was nun??
« Antwort #5 am: 03. Dezember 2010, 12:55:41 »
Hallo!

BTW steht für 'by the way', also für übrigens.

Mit Schnellschnitt wird eine pathologische Untersuchung von Gewebe noch während der OP bezeichnet. Mehr bei Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Schnellschnitt

Viele Grüße,

Suomi
Wie herrlich ist es, nichts zu tun und nach dem Nichtstun auszuruhen.
(Aus dem Leben einer Katze)

Die Hälfte von Wenig ist immer noch besser als Alles von Nichts.
(nach Peter Zwegat)

Mona

  • Gast
Re:Hirntumor OP mit Komplikationen, Patient ein Wrack, was nun??
« Antwort #6 am: 08. Dezember 2010, 19:14:02 »
Hallo,

wir machen zzt. genau die gleiche Erfahrung mit unserer Oma und sind ebenfalls total verzweifelt. Ihr wurde vor 2 Wochen ein Meningeom entfernt. Nach der OP wurde sie einfach nicht wach. Bis Anfang der Woche war sie nicht ansprechbar und schlief die ganze Zeit. Die Ärzte konnten/können das nicht erklären. Anfang der Woche bekam sie eine Drainage, um Druck zu reduzieren und Wasserhaushalt im Gehirn regulieren. Gestern hat sie zum ersten mal ihre Augen auf gemacht und ganze Sätze gesprochen. Die Arme und Beine kann sie allerdings immer noch nicht bewegen. Die Ärzte wollen ihr morgen oder übermorgen ein SHUNT anlegen. Wir machen uns große Sorgen. Bitte um eure Erfahrungen.

Danke!

 



SMF 2.0.19 | SMF © 2022, Simple Machines
Hirntumor Forum © 1996-2022 hirntumor.de
Impressum | Datenschutzerklärung