Liebe Petra, ich antworte hier auf Deinen Beitrag, den Du als letztes bei Jean-Claude eingetragen hast.
Liebe Petra,
ich kann die Probleme, Schwierigkeiten, Gefühle Deines Mannes nachempfinden, da ich auch Depressionen und Hirntumorerkrankungen (plus einige Augen-OP) im Wechsel oder gleichzeitig erlebt habe bzw. erlebe. Allerdings sind meine Depressionen durch die HT-OP und Bestrahlungen ausgelöst worden.
Für Deinen Mann bist Du als Bezugsperson ganz ganz wichtig.
Er benötigt Deine Stabilität, Deine Sicherheit, Dein geordnetes Leben und die Aufmunterungen, das Durchsetzen von gemeinsamen Unternehmungen (aufstehen, essen, spazierengehen uvm), um mit seinem Leben nach und nach immer etwas besser klarzukommen.
Mir hat in meinen Depri-Phasen der sichere geordnete Tagesablauf meiner Eltern viel Sicherheit gegeben. Ich besuchte sie allerdings vorrangig, wenn es mir besser ging.
Außerdem hat mir Sport sehr sehr gut getan, was auch meine gerade flügge gewordenen Kinder anerkennend bermerkten.
Ich kann Deine Situation auch nachempfinden. Es muss schlimm, ja, furchtbar sein, einen so engen Angehörigen so sehen zu müssen. So, wie Du Deinen Mann liebst und alles mit ihm gemeinsam durchlebst, zieht Dich sein Leben und Leiden mit herunter.
Für Deinen Mann wäre es aber sehr wichtig, wenn er diese Phasen von Dir nicht überwiegend spüren müsste. Denn, aus meiner Erfahrung sage ich, er möchte Dir nicht weh tun, er möchte nicht, dass es Dir auch noch schlechter geht, er möchte nicht, dass seine Traurigkeit auf Dich abfärbt.
Ich nehme an, er hätte nichts dagegen, wenn Du ab und zu allein unterwegs bist, um Dich mit Freundinnen zu treffen, Spaß zu haben, anregende oder sogar irgendwann auch lustige Kinofilme schaust, und ihm danach davon erzählst, oder auch nicht. Wichtig ist, dass Du für Dich einen Ausgleich findest, wenn Dich die Trauer zu beherrschen droht. Dann brauchst Du jemanden zum Reden, jemanden mit Verständnis oder einfach positive Ablenkung.
Es könnte nämlich die Gefahr bestehen, dass Dein Mann irgendwann sagt, er wolle Dir nicht zur Last fallen und möchte Dich frei geben. Das dürft Ihr jetzt nicht falsch verstehen, für diese Aussage kenne ich Euch viel zu wenig. Aber ich habe das hier im Forum und auch in meinem Umfeld mitbekommen müssen.
Hast Du eigentlich darüber nachgedacht, selbst auch eine Psychotherapie in Anspruch zu nehmen oder mit Deinem Mann gemeinsam?
Ich grüße Dich herzlich und wünsche Euch Beiden alles Gute!
Eure KaSy