Hallo erstmal!
Ich habe hier schon eine Menge gelesen, aber immer wieder gezögert, etwas über meine Geschicht hier zu schreiben.
Nun ist der Tag gekommen, wo ich es einfach mal heraus lassen musste. Ich hoffe natürlich, dass es mir ein wenig hilft und ich vielleicht doch noch den einen oder anderen Ratschlag bekomme.
Mitte August 2007 merkte mein Vater (Stiefvater seit 30 Jahren) 72Jahre alt, dass irgendetwas nicht mit seinen Augen stimmte.....er konnte es nicht beschreiben!
Als erstes unterließ er das auto fahren, welches ihm sehr schwer fiel aber auch sehr vernünftig war. Nach mehren Untersuchungen (Hausarzt..Augenarzt...) stellte man dann Anfang September folgende schwere Diagnose fest: "Gliom Grad IV"
Als mich meine Mutter anrief und mir das erzählte, riss es mir plötzlich die Füsse unterm Tisch weg.
Mein leiblicher Vater ist mit 37 Jahren an einem plötzlichen Herzinfarkt verstorben und jetzt erwischt es auch noch meinen Stiefvater, der für mich seit 30 Jahren da war und mein Leben geprägt hat.
Wieso er habe ich mich immer wieder gefragt. Er war immer kerngesund und fit und seit seiner Geburt!!!! nie im Krankenhaus.
Zwei Tage später wurde er erfolgreich am Hinterkopf rechtsseitg operiert. Diese Operation hatte er sehr gut überstanden, aber man sagte uns auch damals, dass seine Lebenserwartung sehr gering war und nur ca. 5% ein Jahr überstehen.
Es folgten nun die üblichen Behandlung mit Chemo etc und regelmäßigen CT-Untersuchungen.
Er verkraftete es alles perfekt und ihm ging es immer gut...keinerlei Übelkeit oder sonstiger Einschränkungen.
Das einzige was blieb, war die Augengeschichte, die er immer noch keinem erklären konnte. Bis auf Autofahren, Radfahren konnte er alles machen und er hatte immer den Mut diesen Kampf zu gewinnen.
Das ganze Jahr 2008 verlief so! Die Unteruchen (CT; MRT Bilder) erbrachten immer wieder kleinere Rückschläge (Tumor wurde größer) aber dann auch wieder positives und der Tumor ging langsam zurück bzw blieb unverändert.
Und so lange es ihm gut ging, ging es meiner Mutter und mir auch gut.
Dann kam die Vorweihnachtszeit und war plötzlich extrem überdreht und redete sehr viel von Früher etc.
Da wussten wir schon bzw. ahnten, dass irgendwas nicht stimmt.
Sein Zustand änderte sich auf einmal seit Weihnachten täglich. Er schlief auf einmal sehr viel und war nicht mehr sehr gesprächig, aber er hatte keine Schmerzen.
Mitte Januar wollte er garnicht mehr aufstehen und hatte auch Schwierigkeiten mit der Toilette.
Vor knapp zwei Wochen ist er das letzte Mal alleine aufgestanden. Seit diesem Tag geht es nicht mehr.
Meine Mutter besorgte sich dann einen Toilettestuhl und nach meinem Drängen her, reichte sie die notwendige Pflegehilfe ein.
Alles ging sehr schnell und jetzt bekommt sie jeden morgen und abend Hilfe von der Diakoni. Zwischenzeitlich bekam mein Vater auch ein Krankenbett.
Die Ärtze sagten nun, dass eine weitere Chemo an seinem Zustand nichts mehr ändert, sondern nur sein Leben etwas verlängerte.
Meine Mutter entschloss sich sich dann für die einstellung der Chemo.
Seit einer Woche ist es noch schlimmer geworden. er erkennt kaum noch einen und er nimmt auch kaum noch Nahrung zu sich. Er bekommt jetzt alle 24 Std. einen Tropf mit Flüssigkeitszufuhr. Zudem hat er jetzt auch Windeln an und ist immer sehr agressiv.
Seit letzten Samstag bekommt er kein Kortison mehr.
Gestern war ich wieder zu Besuch (eine Std. Fahrzeit) und er war sehr schlecht gestellt. Er liegt nur im Bett und jammert sehr viel (Man versteht es kaum).
Als ich ihm von meiner Freundin lieb grüsste, kam ein Lächeln über seine Lippen, welches bei meiner Mutter und mir sehr stark auf die Tränen drückte, denn dieses kannten wir seit Weihnachten garnicht mehr von ihm.
Am gleichen Tag bekam er auch noch eine Schildrüsenerkrankung rechtseitig im Gesicht.
Heute rief mich meine Mutter an und erzählte, dass es die letzte Nacht sehr schlimm war. Er war sehr überdreht und wollte immer aufstehen, obwohl er es ja nicht mehr selber ohne eigene Hilfe stehen kann. Er hat sich jetzt auch das erstemal in die Windeln gemacht und meiner Mutter fällt es jetzt doch immer schwerer alles zu bewältigen.
Zum Glück bekommt sie Unterstützung von guten Freunden zuhause und ich fahre auch so oft es geht hin um sie zu Unterstützen.
Gestern haben wir uns beide gewünscht, dass er bald einfach einschläft und nicht wieder aufwacht.
Mir fällte es sehr schwer darüber zu schreiben und mir kommen auch immer wieder die Tränen.
Ich frage mich wirklich, wie lange dieser Zustand bei ihm noch bleibt und wie lange meine Mutter es noch schafft.
Liebe Gruss Pete