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Autor Thema: Auswirkungen einer Meningeom Operation  (Gelesen 8757 mal)

hendrik

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Auswirkungen einer Meningeom Operation
« am: 31. Januar 2011, 08:29:32 »
Meine Mutter (76) wurde am 6.1.2011 ein Meningiom, Durchmesser 3cm, etwa 10 cm über dem rechten Ohr operativ entfernt. Grund war eine Lähmung des linken Beines und Dauerschwindel im Stehen. Vor der Operation wurde sie mit Kortison behandelt, die Lähmung besserte sich, so dass sie wieder mit dem Rollator laufen konnte. Die Ärzte sagten jedoch, dass Kortison nicht auf Dauer wirken würde und rieten zu einer Operation. Nach der Operation war die Lähmung des linken Beines wieder da und sie ist jetzt komplett inkontinent. Meine Frage: hat jemand Erfahrungen mit einer solchen Krankheitsgeschichte, ist dieser Zustand endgültig oder gibt es Hoffnung dass sie irgenwann wieder laufen kann oder nicht mehr inkontinent ist?
Vielen Dank für Antworten.
Hendrik
« Letzte Änderung: 31. Januar 2011, 16:58:28 von KarlNapf »

Offline probastel

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Re:Auswirkungen einer Meningiom Opeation
« Antwort #1 am: 31. Januar 2011, 16:06:50 »
Hallo Hendrik,

willkommen bei uns im Forum!

Ich hatte ein Falxmeningeom an ähnlicher Stelle wie Deine Mutter. Bei mir war der sensorische Kortex betroffen, bei Deiner Mutter wohl der motorische Kortex. Das motorische und das sensorische Zentrum liegen nebeneinander. Die Folgen durch die Beeinträchtigung eines Tumors sind daher recht ähnlich, während Deine Mutter das Bein nicht mehr bewegen konnte, konnte ich mit dem Fuß nichts mehr fühlen.

Jedes Gewebe schwillt an (bildet ein Oedem), wenn es beeinträchtigt wird. Ob man sich mit dem Hammer auf den Finger haut oder das Gehirn durch einen Tumor gequetscht wird ist dabei einerlei. Auch nach einer OP reagiert der Körper mit einer Anschwellung des Gewebes, da er nicht zwischen OP, Tumor und Unfall unterscheiden kann.

Insofern ist ein reduzierter Funktionsumfang des operierten Gehirnareales nach der OP "normal". Mich hatte man vor der OP darauf hingewiesen, dass es zu diesen Folgen wahrscheinlich kommen wird. Und so traten sie dann auch ein. Die reste des Empfindungsvermögens meines Fußes gingen auch verloren, ebenso wie die des gesamten Rest meines Beines UND in drei Fingern der rechten Hand.

Bei mir kam das Gefühl nach einigen Tagen wieder, und schon nach zwei Wochen hatte ich mehr Gefühl im Fuß als vor der OP.

Zwei Dinge unterscheiden mich von Deiner Mutter: Ich bin nur ca. halb so alt und zweitens habe ich nur nach der OP Kortison bekommen und nicht auch schon vorher. Insofern dürften meine Selbstheilungskräfte besser sein und ich stärker auf das nach der OP verabreichte Kortison reagiert haben.

Deine Mutter wird daher mehr Zeit brauchen bis sich das Gehrin von den Eingriff erholen wird. Auch wenn es nach einer Durchhalteparole klingt: Man darf nie aufgeben, sondern muß die beeinträchtigte Stelle trainieren, denn stetes Üben regt die Reorganisation des betroffenen Areals an und verkürzt nicht nur die Heilungszeit sondern steigert auch den Erfolg!

Du hast nicht über ein AHB (Anschlußheilbbehandlung) oder Reha geschrieben.  Ist Deine Mutter noch im Krankenhaus, war sie in keiner AHB oder hast Du es einfach nicht erwähnt? Eine AHB steht Deiner Mutter nach einer OP zu und hilft ungemein.

Beste Grüße und gute Besserung an Deine Mutter

Probastel

Anbei noch zwei Links:

http://www.orange-sinne.de/uploads/pics/gehrin.jpg

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/archive/5/51/20100906143429!Homunculus-de.svg

« Letzte Änderung: 01. Februar 2011, 09:09:07 von probastel »
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Antoine de Saint-Exupéry

hendrik

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Re:Auswirkungen einer Meningeom Operation
« Antwort #2 am: 05. Februar 2011, 10:24:31 »
Hallo Probastel,
erstmal vielen Dank für Deine Antwort und die Genesungsgrüße. Meine Mutter wird vorraussichtlich am Mittwoch in ein Pflegeheim kommen, da sie zu Hause in ihrem Zustand nicht leben kann. In dem Pflegeheim könnte eine AHB stattfinden, jedoch haben uns die Ärzte im Krankenhaus keine konkreten Vorschläge dazu machen können. Sie sagten eher, dass sich ihr Zustand nicht mehr bessern wird. Damit wollen wir uns aber nicht so einfach abfinden. Ehrlich gesagt sind wir an der Stelle eher hilflos und fühlen uns von den Ärzten allein gelassen. Deine Erklärungen zu den Vorgänen vor und nach der OP sind sehr plausibel und machen mir Hoffnung. Ich habe leider erfolglos versucht eine Reha-Einrichtung in unserer Nähe (Bremen) zu finden. Daher ist meine Frage, kann so eine AHB ambulant in so einem Pflegeheim stattfinden oder sollte diese lieber stationär in einer Reha-Einrichtung stattfinden?

Vielen Dank noch mal für die Antwort
Viele Grüße
Hendrik

Offline probastel

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Re:Auswirkungen einer Meningeom Operation
« Antwort #3 am: 06. Februar 2011, 00:04:38 »
Hallo Hendirk,

auch wenn die Ärzte einer Besserung kritisch gegenüber stehen, so müssen sie Deiner Mutter eine AHB bewilligen. Der soziale Dienst des Krankenhauses wird Euch bei der Suche nach einer Einrichtung in Eurer Nähe unterstützen. Und ja, natürlich kann man auch eine AHB auch ambulant machen, doch hängt dies vor allem vom Zustand des Patienten ab. Je besser es einem Patienten geht, desto eher ist eine ambulante AHB möglich.

Beste Grüße

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

 



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