HirnTumor-Forum

Autor Thema: Sprachstörungen - Sprechstörungen  (Gelesen 19207 mal)

Christa

  • Gast
Sprachstörungen - Sprechstörungen
« am: 14. März 2008, 06:36:15 »
Hallo,
seit ich eine logopädische Therapie wegen Schwierigkeiten beim Sprechen nach meinen letzten beiden OPs mache, fällt mir auf, dass die Ausdrücke Sprachstörungen nicht abgegrenzt werden von  Sprechstörungen. Meine Therapeutin wird richtig böse, wenn selbst Neurologen in ihren Arztbriefen die beiden Begriffe gleichsetzen, weil es große Unterschiede gibt.
Kurz:
- Sprachstörungen sind Störungen, die das Verständnis der Sprache betreffen, das gedankliche Erzeugen von Wörtern, Sprachverlust, Unfähigkeit, Sprache zu gebrauchen oder zu verstehen, auch Aphasie genannt.
- Sprechstörungen sind ein motorisches Problem bei der Erzeugung von Lauten, die die Stimme oder auch das Tempo des Sprechens betreffen, auch Dysarthrie genannt.
Zwei Links dazu:

Sprachstörungen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sprachst%C3%B6rung

Sprechstörungen:
http://www.sprach-stoerungen.de/sprechstoerungen/

Ich hoffe, mein Posting kommt nicht schulmeisterlich rüber. Ich bin bloß durch meine Diagnose und meine Therapie so darauf gedrillt, bloß nicht zu meinem eigenen Problem "Sprach-" statt  "Sprechstörungen" zu sagen.
« Letzte Änderung: 14. März 2008, 06:36:45 von Christa »

fips2

  • Gast
Re:Sprachstörungen - Sprechstörungen
« Antwort #1 am: 14. März 2008, 07:47:14 »
Sprachstörungen nennt man sinnvoller WORTFINDUNGSSTÖRUNGEN,was sie ja auch eigentlich sind.
Man weis was man sagen will und das Wort was man sagen will kommt nicht raus,oder noch peinlicher für den Betroffenen,es kommt was Andres raus obwohl man das Eine sagen wollte.

Beispiel:
Gewollt
Bring bitte den Müll raus.
Gesagt
Bring bitte den Ball raus.

Bringt, je nach Wortverwechselung, erst fragende Gesichter und dann ungewolltes Gelächter des Umfeldes und Tränen beim Betroffenen.

Am harmlosesten,aber trotzdem mit der Zeit depremierend, sind hier noch die Stockungen in Sätzen weil man krampfhaft nach dem Wort sucht.
« Letzte Änderung: 14. März 2008, 07:53:57 von fips2 »

Christa

  • Gast
Re:Sprachstörungen - Sprechstörungen
« Antwort #2 am: 14. März 2008, 08:06:50 »


Am harmlosesten,aber trotzdem mit der Zeit depremierend, sind hier noch die Stockungen in Sätzen weil man krampfhaft nach dem Wort sucht.


Gut erklärt!
Aber das Beispiel mit den harmlosen Stockungen  gehört wohl eher zu den Sprechstörunen, zumindest, wenn man die Worte dann schließlich findet und rausbringt. Oder was meinst du?

Offline Bea

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Re:Sprachstörungen - Sprechstörungen
« Antwort #3 am: 14. März 2008, 08:07:57 »
Hallo Christa,

nun spreche ich dich zuerst an um mich für die Aufklärung zu bedanken. Muß zum Gutachter und habe eh Sorge etwas falsches zu sagen.

Aber ich halte es wie fips, habe Wortfindungsstörungen. Menno, man findet die Worte doch eh nicht, wie soll man sich denn da noch die Unterschiede merken  ???
Wenn ich zum Arzt gehe bin ich ja schon mit Spickzetteln bewaffnet um nichts zu vergessen. Und so bestreite ich hier z.T. den Alltag.

Dank u. LG,
Bea

fips2

  • Gast
Re:Sprachstörungen - Sprechstörungen
« Antwort #4 am: 14. März 2008, 08:44:04 »
Hallo Christa

Ich drücks mal noch anders aus.
Wenn ich im Satz stocken muss weil ich das Wort geistig nicht finde das ich ausdrücken will ist es für mich eine Wortfindungsstörung.
Beispiel: ich seh einen Eimer,weis was es ist aber der Begriff dazu fällt mir  einfach nicht ein.Das betrifft Sprache.

Wenn ich aber das Wort im Kopf habe,ausdrücken will ,aber nicht herausbekomme,Z.B. durch Stottern,"zugeschnürte Kehle",Lähmung Zunge o.Ä. dann habe ich einen Sprachstörung,weil es unmittelbar mit der Tätigkeit Sprechen zusammenhängt.
Sprechen passiert in zusammenarbeit von Lunge, Kehlkopf,Stimmbänder Rachen und und und.
Also alles was aktiv mit der Lautäußerung zu tun hat.
Das kann aber auch u.U.mit dem Gehirn zusammenhängen wenn der Koordinationscode für ein Wort einfach weg ist.
Bertrifft also rein die Lautäußerung

Sprache (Kommunikation), an sich, entsteht im Kopf durch logisches zusammensetzen von Worten und Begriffen. Hierzu ist aber KEINE Lautäußerung nötig.Wir bedienen uns ja auch beim Schreiben und Lesen der Sprache,sagen,sprechen, aber kein Wort.
« Letzte Änderung: 14. März 2008, 11:18:42 von fips2 »

Christa

  • Gast
Re:Sprachstörungen - Sprechstörungen
« Antwort #5 am: 14. März 2008, 11:28:58 »
Lieber fips,

das ist alles schwer, und sicher bin ich ja auch nicht, beharre bloß auf diesem Unterschied,weil meine Logopädin es mir so eingeimpft hat.

Ich bin der Meinung, dass alles richtig ist, was du schreibst, bis auf die letzten beiden Sätze.

Ich meine: Mit dem Gehirn hängt sowieso alles zusammen. Sprache entsteht im Kopf durch richtiges Zusammensetzen. Soweit richtig. Aber wenn man das Wort dann nicht aussprechen kann, weil der Koordinationscode einfach weg ist,  ist es eine Sprachstörung und keine keine Sprechstörung. Kann man es nicht aussprechen, weil wie in deinem Beispiel oben,  statt "Müll"  " Ball" aus dem Mund kommt, funktioniert die Sprache nicht.
Kommt es aber nur verlangsamt, verschwaschen , stotternd, z.B. "Mü-Mü- ll" so ist eine Sprechstörung, das Sprechen funktioniert nicht.

Mal an meinem Beispiel:
Ich habe keinerlei Wortfindungsstörungen, kann alles sagen, was ich denke und sagen möchte. Aber ich verspreche mich oft, verhaspele mich, vertausche bei langen Wörtern Silben und korrigiere mich dann, muss mich zwingen sehr langsam zusprechen, - das geht es.


fips2

  • Gast
Re:Sprachstörungen - Sprechstörungen
« Antwort #6 am: 14. März 2008, 11:45:29 »
Hi Christa
Das wäre dann in meinen Augen eine Sprachstörung,da ein Problem in der Koordination Hirn-Sprachapparat besteht.
Wenn du ja langsam sprichst funzt es ja,wie du selbst schreibst.

Gleichzusetzen mit einem der stottert.
Diese Menschen erlernen der Sprache Lautäußerung einen Takt zu geben um Zeit für die Sinnesübertragung zu gewinnen.
Wenn ein Stotterer aufgeregt ist und schnell etwas sagen will gehts schief.Aber wenn er z.B. Singt ist alles im Lot.Da kann er Lampenfieber haben so viel er will.
Kannte ich von einem Freund der mit mir Musik machte und unser Leadsänger war.Du. Der brachte Sätze in Liedern raus,da hab ich mir die Zunge verknotet und er hat sich eins gegrinst.
Normales,zusammenhängendes Sprechen ging nur bedingt und schon gar nicht wenn man ihn direkt ansah.War aber die Mukke an,oder er hielt nen Vortrag wars wie weggeblasen.

Egal wie.Wir wollen uns nicht darüber streiten,weil wir ja beide eigentlich schon der selben Meinung.Es ist halt nur die Frage wo ziehe ich die Grenze was zum aktiven Sprechen und was zur geistigen Satzbildung an sich gehört.
Ich persönlich ziehe die Grenze da wo geistig der Satz oder das Wort gebildet wurde.Von hier ab ist der Rest eigentlich alles ein organisches oder nervliches Problem.
« Letzte Änderung: 14. März 2008, 12:28:17 von fips2 »

fips2

  • Gast
Re:Sprachstörungen - Sprechstörungen
« Antwort #7 am: 14. März 2008, 12:50:56 »
Hi Christa
Jetzt hab ich noch mal ne andre Theorie.

Sprachstörung:
Ein Mensch spricht in einem Dialekt z.B. amerikanischer Spracheinschlag.
Er spricht zwar flüssig und richtig aber die Ausdrucksweise(Klang der Worte) ist verändert.
Also es betrifft die Ausdrucksform der Sprache an sich weil es von seiner Muttersprache so einschlägig war.

Sprechstörung:
Ein Mensch stottert oder kann nicht richtig sprechen aus irgendwelchen Gründen.Dann ist es eine Sprechstörung.

Bin ich jetzt auf dem richtigen Dampfer??

Gruß Fips2

Christa

  • Gast
Re:Sprachstörungen - Sprechstörungen
« Antwort #8 am: 14. März 2008, 13:52:32 »
fips, ich bin überfordert und weiß es nicht. Aber m.E. ist es so nicht richtig, ich glaube auf keinen Fall, dass man jemanden der einen Dialekt spricht als Aphasiker bezeichen kann, also jemanden der eine Spachsprachstörung hat.

Noch was: Das habe ich auch gerade gelernt. Ich kann nämlich auch perfekt richtig beim Singen sprechen und wollte es meiner Logopädin stolz vorführen:
Sprache wird in der linken Hirnhilfte produziert, Musik und damit Gesang, in der rechten. Deshalb können Aphasiker singen, aber nicht sprechen.

Offline heifen

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Re:Sprachstörungen - Sprechstörungen
« Antwort #9 am: 14. März 2008, 15:21:18 »
hallo
weiss nicht, ob es direkt damit zusammenhaengt, aber auch stotterer stottern beim singen nicht
ciao heifen

Christa

  • Gast
Re:Sprachstörungen - Sprechstörungen
« Antwort #10 am: 14. März 2008, 20:50:53 »
Das hängt auf jeden Fall damit zusammen!

Miriam

  • Gast
Re:Sprachstörungen - Sprechstörungen
« Antwort #11 am: 14. März 2008, 21:51:08 »
..ich habe mal alles von euch durchgelesen und grinse schon.

Ich mußte nach meiner OP vor 14 Mon. die Sprache komplett neu lernen. Ich habe nichts verstanden und konnte nicht sprechen. Aber eben typisch eine Aphasie. Ich konnte vorlesen/aussprechen, im Inneren Denken und hatte eine normale Schrift. Aber ich habe keine Wörter mehr gefunden und konnte nichts mehr verbinden. Also, alles eine Sprachstörung. Ich habe weiterhin meine Logopädie. Mir fehlen noch Wörter und Sätze... ich kann mich besser unterhalten, aber wenn ich etwas bestimmtes erzählen muß, ist es schwer. Ich nehme also statt einem bestimmten Wort ein Falsches. Wie das Beispiel Müll und Ball...
Und wenn ich Wörter höre wie "Lampenfieber". Ich verstehe das Wort nicht zusammen, sondern nur getrennt. Lampen und Fieber. Und muß überlegen was das ist.
Meine Logopädie meint immer, alles wäre genauso wenn wir eine andere Sprache lernen.

LG
Miriam

 

Christa

  • Gast
Re:Sprachstörungen - Sprechstörungen
« Antwort #12 am: 15. März 2008, 06:26:09 »
Liebe Miriam,
solche Erfahrungsberichte finde ich wichtig und spannend.

Toll, dass du schon solche Fortschritte gemacht hast! Ich sehe ja an meiner Sprache, die von Anfang an da war, wie mühsam und langsam es voran geht.

Weiter gute Fortschritte! :)

Miriam

  • Gast
Re:Sprachstörungen - Sprechstörungen
« Antwort #13 am: 15. März 2008, 21:06:07 »
Heute:

Ich: "...ich habe gerne Rosenberg gegessen, schmecken echt gut..."

Meine Freundin: "Waaas? Rosenberg?"

"Ja. Rosenberg."

"Miriam, ich glaube du meinst Rosenkohl."

 :)


Christa

  • Gast
Re:Sprachstörungen - Sprechstörungen
« Antwort #14 am: 16. März 2008, 05:58:31 »
Liebe Miriam,
wie schön, dass du offenbar deinen Humor nicht verloren hast!  :) ;D :)

 



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