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Autor Thema: Fragen Neuropsychologischer Befund  (Gelesen 11845 mal)

jobo3

  • Gast
Fragen Neuropsychologischer Befund
« am: 04. Mai 2007, 20:04:24 »
Guten Abend,

heute kam mein neuropsychologische Befund, bei dem ich einiges nicht verstehe. Kann mir da jemand helfen? In dem Befund werden u.a. nachfolgende Schwierigkeiten beschrieben:


- Leistungsdefizite im verbalen (Abrufstörung) und nonverbalen Neugedächtnis

- Leistungsstörung im autobiografischen Gedächtnis (Das belastet mich besonders. Ich muß mich bei der Arbeit wenigstens an Sachen erinnern können, die ich schon mal gemacht habe)

- exekutive Defizite in der Wortfindung

- erhöhte Perseverationsneigung bei Figural Fluency

- Planungsschwierigkeiten beim Zeichnen

Das ist gut mit der links-temporalen Raumforderung vereinbar. Allerdings wird zusätzlich eine Beteiligung frontalhirn-assoziierter Funktionen vermutet.




Persönlich für mich würde ich noch sagen, dass ich ziemliche Konzentrationsprobleme habe.

Wie schlimm ist so eine Diagnose? Wenn ich das lese, habe ich Panik, dass ich vielleicht verrückt werde (oder schon immer war)? Ich scheine ja auf allen Gebieten Probleme zu haben. Was kann ich denn tun, um solche Defizite wieder in Ordnung zu bringen?

Ich weiß, dass ich bei der Ausübung meiner Tätigkeit - Planungsaufgaben im Bereich der Konstruktion, enorme Konzentrionsforderung, viele Fachgespräche mit vielen schönen Fremdwörtern - ziemlich viele Probleme habe. Ich habe sogar schon daran gedacht, mich kündigen zu lassen, um dann auf arbeitslos zu machen. Oder normalisiert sich das wieder?

Vor allem: Was ist eine Perseverationsneigung?

Mit freundlichen Grüßen

jobo3


Ulrich

  • Gast
Re:Fragen Neuropsychologischer Befund
« Antwort #1 am: 04. Mai 2007, 21:14:24 »
Vor allem: Was ist eine Perseverationsneigung?

persevare (lat.) = beharrlich bei etwas bleiben

Haftenbleiben an Vorstellungen
Wiederholen von Bewegungen oder Wörtern

Zitiert aus: Pschyrembel Klinisches Wörterbuch

Zur Frage, ob und wie schnell sich so etwas ändert oder normalisiert solltest Du einen Facharzt aufsuchen.

Offline Ciconia

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Re:Fragen Neuropsychologischer Befund
« Antwort #2 am: 05. Mai 2007, 13:46:47 »
Hallo Jobo,
herzlich willkommen im Forum.
Keine Angst, du verlierst nicht den Verstand! Ich habe auch ähnliche Probleme und daraufhin eine Zeitrente bekommen. Ich bin Buchhalterin und kann diesen Beruf auch im Moment nicht ausüben. Vielleicht wäre das auch eher eine Option für dich als die Arbeitslosigkeit. Du könntest dich dazu beim Vdk beraten lassen und auch bei deinem Rentenversicherungsträger.

Keine Sorge, das kann sich alles noch bessern. Wichtig ist es, am Ball zu bleiben, immer zu üben. Ich habe spezielle Übungsspiele von der AHB empfohlen bekommen (ähnlich Tetris, Mahjong). Auch Kreuzworträtel und Memory können hilfreich sein. Laß dich nicht entmutigen. Auch ich vergesse z.B. komplette Videos, die sich vor 14 Tagen gesehen habe. Sehr zur Belustigung meiner Familie. Schlimmer ist es, daß ich auch Teile meines Lebens vergessen habe (z.B. Urlaube) und auch Fachwissen. Das macht es für mich auch sehr schwer, mal wieder in den Beruf zurück zu gehen. Bin seit 2003 in Rente.

Vielleicht könntest du ja auch einmal versuchen, die Stelle in Teilzeit auszuüben und eine Teilrente dazu zu beantragen. Aber laß dich dazu beraten.

LG
Ciconia
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jobo3

  • Gast
Re:Fragen Neuropsychologischer Befund
« Antwort #3 am: 06. Mai 2007, 18:14:33 »
Herzlichen Dank für Eure ermutigenden Antworten!

Ich habe noch zwei Fragen:

1.) Ich hatte noch gar keine OP. Werden die Schwierigkeiten schlimmer, wenn diese erst einmal erfolgte oder habe ich in dem Fall erst recht eine Chance auf Besserung?


2.) Was ist eine frontalhirn-assoziierte Funktion? Hat das was mit einer Depression zu tun?

Einen schönen Sonntag noch!

jobo3

Offline Bea

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Re:Fragen Neuropsychologischer Befund
« Antwort #4 am: 07. Mai 2007, 10:37:42 »
Hallo Jobo,

meinen Befund habe ich mir damals von einem Internisten aus der Familie übersetzen lassen.
Lass' dir einen Termin geben und dir in aller Ruhe deine Fragen beantworten. Das macht deine bahandelnder Arzt mit Sicherheit. (Ich habe das erst alleine versucht - geht natürlich nicht, da ich als Laie die Worte einzeln übersetze. Was dabei heraus kommt.....)

Du fragst:
Zitat
Was ist eine frontalhirn-assoziierte Funktion? Hat das was mit einer Depression zu tun?
seelische Tätigkeit oder Leistung, an deren Endpunkt meist die Erreichung von vorgesetzten Zielen steht (nach H. Rohracher: Wahrnehmung, Gedächtnis, Denken). Quelle: Wissen.de

Wie die Verbesserungen nach einer OP aussehen werden, kannst du für dich nur entscheiden, wenn du weitere Meinungen einholst. Auch dazu kann ich dir nur raten.

Habe selbst meinen Ärztlichen Entlassungsbericht aus meiner Reha hier liegen und weiß gut wie einen ein solcher Bericht runter ziehen kann. Selbst wenn man - und das kann ich im Grunde bahaupten - ein positiv eingestellter Mensch ist.

Ich wünsche dir Kraft und vor allem ein paar Mediziner, die sich dem annehmen, was dir auf der Seele liegt.

LG,
Bea




 



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