HirnTumor-Forum

Autor Thema: Vorstellung swenja49--Gewissensfrage OP  (Gelesen 11675 mal)

swenja49

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Vorstellung swenja49--Gewissensfrage OP
« am: 12. Oktober 2006, 13:24:02 »

2004 wurde bei mir ein Meningeom festgestellt. Seit dieser Zeit bin ich Mitglied dieses Forums und verfolge regelmäßig die Einträge hier. Bis Dato hatte sich an der Größe des Meningeoms keine Veränderung gezeigt. Das heißt, eine OP war nicht erforderlich. Es wurden jährliche MRT-Kontrollen durchgeführt.
Gestern hatte ich mein jährliches Arztgespräch mit folgendem Befund:
aktuelle Ausdehnung des bekannten Meningioms links frontal 17 x 30 x 18 mm (cc x sag x cor) und damit geringfügig (2-3 mm) gegenüber der VU vergrößert. Scharfe Abrenzung der RF zum Hirnparenchym und unverändert kein perifokales Ödem. Weitgehend unverändert multiple fleckige Signalanhebungen in den Marklagern und subkortikal als Ausdruck einer vaskulären Enzephalopathie. Deutliche Erweiterung perivaskuläre Räume (Robin-Virchow) in de Basalganglien.

Nachdem nun festgestellt wurde, dass dieses Meningeom wächst, wurde mir gestern eine OP empfohlen. ich bin im Virchow-Klinikum Berlin in Behandlung.
Mein behandelnder Arzt legte mir dar, dass dieses Meningeom jährlich um das doppelte an Größe zunimmt und zum jetzigem Zeitpunkt eine OP am günstigesten wäre, bevor das Meningeom noch größer wird.

Ja, das ist jetzt eine schwere Entscheidung.
Leider kann ich auch den Befund nicht richtig deuten.
Unabhängig davon, war der Arzt sehr, sehr nett und hat mir auch angeboten, jederzeit anrufen zu können und Fragen zu stellen.

Wie bewertet Ihr erfahrenen vielleicht schon operierten Mitglieder das? Wäre natürlich für jeden Rat und vielleicht auch Stupps dankbar.
Ich habe natürlich jetzt einen unerhörten psych. Druck und natürlich auch Angst. Es wurde angekündigt, dass der Krankenhausaufenthalt ca. 10 Tage wäre und ich vielleicht - vorausgesetzt es geht alles gut - wieder nach 14 Tagen arbeiten könnte?

danke
swenja

Offline thueringer

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Re:Gewissensfrage OP
« Antwort #1 am: 13. Oktober 2006, 11:30:21 »
hi,

also erst einmal sollte man sehen, dass eine OP zwar nicht ungefährlich ist, aber eben auch ein kalkulierbares Risisko ist. Ich bin operiert worden. Man darf nicht vergessen es geht bei den minimalen Längenveränderungen gleich um etliches im Volumen. Frage bleibt immer, wie weit sind wichtige Blutleiter o.ä. entfernt.

Wieso man nach 10 Tagen Krankenhaus gleich wieder arbeiten gehen soll, ist mir nicht klar. Ich würde die Zeit der Regenerierung ruhig nutzen, die man bekommen kann (also AHB und Wiedereingliederung). Für die Chirurgen ist das alles sehr einfach, aber auch wenn man sich fit fühlt, sollte man seinem Körper etwas Zeit + Gelegenheit geben, die OP zu verarbeiten.

Alles Gute.

thueringer

Offline Ciconia

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Re:Gewissensfrage OP
« Antwort #2 am: 13. Oktober 2006, 12:02:35 »
Hallo Swenja,

Zitat
Mein behandelnder Arzt legte mir dar, dass dieses Meningeom jährlich um das doppelte an Größe zunimmt und zum jetzigem Zeitpunkt eine OP am günstigesten wäre, bevor das Meningeom noch größer wird.

Jährlich Verdoppelung des M.??? Ein M. wächst mal stärker, mal garnicht. Wie will der Arzt zu dieser Aussage kommen?

Ebenso finde ich es nicht realisierbar, daß du ev. nach 14 Tagen wieder arbeiten sollst. Mein M. lag schwer zugänglich und ich ging nach 10 Wochen wieder arbeiten 2 Std. täglich. Danach war ich absolut geschafft. Trotzdem betonten die Ärzte immer wieder, mein Verlauf sei außergewöhnlich positiv und Andere wären da 1 Jahr krank nach einer solchen OP.
Da dein M. ja besser zugänglich ist, wird die Heilung sicher schneller voranschreiten. Aber mit 14 Tagen würde ich mal nicht rechnen.

Durch das Kortison fühlt man sich nach der OP oft, als könnte man Bäume ausreißen. Das Loch und die Erschöpfung kommen später. Das hast du sicher auch in zahlreichen Beiträgen hier gelesen.

Wie thueringer schreibt, man muß dem Körper einfach Zeit geben.

LG
Ciconia
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swenja49

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Re:Gewissensfrage OP
« Antwort #3 am: 13. Oktober 2006, 12:52:43 »
danke ihr zwei für eure antwort.
der arzt hat nicht gesagt, dass ich muss. er sprach davon, dass die möglichkeit besteht.
er hat aber auch gesagt, man würde mich nicht allein lassen und mich auch nicht eher aus der klinik lassen, bevor ich auch wirklich zurechtkomme. ich liebe zwar meine arbeit, aber ich denke, jetzt sind andere dinge wichtiger.
ich muss auch ehrlich sagen, dass ich vor diesem kortison einen horror habe.

aber wie es aussieht, bleibt mir gar keine andere wahl als diese op auf mich zu nehmen. ich denke im moment nur noch an dieses ding dort im kopf. man überlegt und überlegt und kommt einfach nicht von der stelle

swenja

Offline thueringer

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Re:Gewissensfrage OP
« Antwort #4 am: 13. Oktober 2006, 13:16:40 »
danke ihr zwei für eure antwort.
der arzt hat nicht gesagt, dass ich muss. er sprach davon, dass die möglichkeit besteht.
er hat aber auch gesagt, man würde mich nicht allein lassen und mich auch nicht eher aus der klinik lassen, bevor ich auch wirklich zurechtkomme. ich liebe zwar meine arbeit, aber ich denke, jetzt sind andere dinge wichtiger.
ich muss auch ehrlich sagen, dass ich vor diesem kortison einen horror habe.

aber wie es aussieht, bleibt mir gar keine andere wahl als diese op auf mich zu nehmen. ich denke im moment nur noch an dieses ding dort im kopf. man überlegt und überlegt und kommt einfach nicht von der stelle

swenja

also ich habe nie Kortison bekommen

swenja49

  • Gast
Re:Gewissensfrage OP
« Antwort #5 am: 13. Oktober 2006, 13:22:58 »
oh thüringer, das hört sich gut an.
und wie ich las, hast du ja auch alles unkompliziert hinter dich gebracht.
ich habe schon soviel von diesem Medikament gehört und eine absolute abneigung.
im moment bin ich ein richtiges häufchen unglück. aber hinauszögern bringt es sicher auch nicht

swenja

Offline thueringer

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Re:Gewissensfrage OP
« Antwort #6 am: 13. Oktober 2006, 13:27:11 »
was soll das Kortison bei Dir machen? Wofür will man es Dir geben?

guimauve

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Re:Gewissensfrage OP
« Antwort #7 am: 13. Oktober 2006, 13:28:33 »
Ich bin im August operiert worden, auch mir wurde ein Klinikaufenthalt von 10 tagen prognostiziert. Nach 9 Tagen wurde ich entlassen und bin in die Reha.

Es lief alles problemlos bei mir, und ich habe bis heute keine "Begleiterscheinungen" bemerkt. Allerdings habe ich Kortisontabletten bekommen für die Dauer des Klinikaufenthalts nach der OP. Das Kortison soll bewirken, dass sich die Schwellung im Rahmen hält und wird normalerweise nicht über einen längeren Zeitraum (z.B. mehrere Wochen) verabreicht, so dass in der Regel keine oder kaum Nebenwirkungen auftreten. Ich würde mich deshalb nicht verrückt machen wegen des Medikaments...

Liebe Grüße,

Monique

scarlett

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Re:Gewissensfrage OP
« Antwort #8 am: 13. Oktober 2006, 14:37:47 »
hallo swenja,

meine op war im Februar 05. Auch ich hatte kein Kortison bekommen. Ich bin nach 9 Tagen aus der Klinik entlassen worden, obwohl mir eine vene abgeklemmt wurde und die narbe ziemlich groß war. Aber den Umständen entsprechend gings mir ganz gut.

lg scarlett

Offline Bea

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Re:Gewissensfrage OP
« Antwort #9 am: 13. Oktober 2006, 15:29:28 »
Hallo Swenja,

OP - ein überschaubares Risiko - ja, habe ich für mich persönlich so gesehen. Ein weiterer Grund für die OP war mein Wunsch so viel Tumor wie möglich (bei mir ist es ein Astro II und konnte nicht ganz entfernt werden) "verschwinden" zu lassen.

Cortison habe ich während und nach der OP erhalten. Ich habe es nur gewußt, nicht gemerkt.

Eine Sache liegt mir für dich ganz besonders am Herzen: Warum willst du nach zwei Wochen wieder arbeiten????? Sorry, aber das war mein größter Fehler, den ich heute - fast 8 Monate nach der OP schmerzlich bezahle.
Das ist kein Spaziergang. So gut es einem nach der OP auch gehen mag und genau das sei dir von Herzen gegönnt. Aber bitte bitte gib deinem Körper Zeit zur Regeneration.
Wenn ich es nochmal zu tun habe, dann werde ich geschlagene 6 Monate einplanen. Der Alltag reicht auch ohne Job vollkommen aus.
Das ist meine Erfahrung.

Ich wünsche dir, dass du die für dich richtige Entscheidung triffst, viel gute Hilfen hast und dass es dir richtig gut ergeht!

Alles Liebe,
Bea

swenja49

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Re:Gewissensfrage OP
« Antwort #10 am: 13. Oktober 2006, 15:57:14 »
danke
auch bea dir danke. eure ratschläge sind sehr wertvoll.
leider muss ich das ja ganz allein durchstehen. da sind natürlich eure hinweise besonders wertvoll. auch im umgang mit all diesen dingen. da schwappt auch  manchmal das gefühl über. nach meinem gestrigen eintrag hier habe ich mir von meinem hausarzt eine einweisung geben lassen. die krankenkasse übernimmt die kosten, die bestätigung dafür erhalte ich am montag.
ich habe auch meinen arbeitgeber informiert.
wenn ich die bestätigung der krankenkasse vorzuliegen habe, werde ich mich wohl um einen termin bemühen.
und dann muss ich da wohl durch.
wenn man eben alles allein regelt, hat man einfach angst, auch irgendetwas zu übersehen, unabhängig von dem, was da auf mich zukommt. man fríßt sich einfach mit seinen gedanken fest.....aber das kennt ihr sicher

danke nochmals
swenja

maja

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Re:Gewissensfrage OP
« Antwort #11 am: 13. Oktober 2006, 19:15:51 »
Hallo Svenja,
ich würde eine OP befürworten. Ich wäre froh gewesen, wenn mein meningeom frühzeitig entdeckt worden wäre. So war es zur Zeit der OP pflaumengross und mit vielen Gefäßen schon verbunden, das machte die OP schwierig. Aber wie du in meinen Beiträgen lesen kannst, war ich danach nach 9 tagen topfit und vorher sehr krank mit diesem "Ding" im kopf. Also ohne OP wird es weiter wachsen. Natürlich bin ich danach nicht arbeiten gegángen ich hatte ja auch noch 3 Kinder zu versorgen, Wenn ich berufstätig gewesen wäre, hätte ich es noch soweit wie möglich herausgezögert mit dem Arbeiten, denn man ermüdet doch schneller nach so einem Eingriff. Also ich wünsche dir alles Gute und die richtige Entscheidung.

Liebe Grüße jutta

Offline Jo

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Re:Gewissensfrage OP
« Antwort #12 am: 13. Oktober 2006, 22:04:35 »
Hallo Svenja,
auch ich gehöre zu denen, bei denen die Op gut lief. Ich bin nach 10 Wochen wieder arbeiten gegangen. Es war ein sehr frühes Einsteigen in den Arbeitsalltag und ich habe es nur verkraftet, weil ich viel Rücksichtnahme meines damaligen Schulleiters hatte und nach drei Wochen die Sommerferien begannen, die mir nochmals sechs Wochen Zeit zum regenerieren brachten.

Ich war auch nur eine Woche im Krankenhaus, habe aber drei Wochen zu Hause noch viel gelegen und geschlafen. Langsam bin ich dann durch spazieren und später radfahren wieder auf die Beine gekommen. Meinen Haushalt (zwei Kinder, alleinerziehend) konnte ich nach vier Wochen so halbwegs wieder alleine bewältigen.
Auch wenn alles super läuft halte ich zwei Wochen Arbeitspause für vollkommen unrealistisch.
Ich habe mich gegen eine Reha entschieden, weil ich möglist schnell wieder für meine Kinder da sein wollte, aber wenn man die Gelegenheit hat diese Zeit für sich in Anspruch zu nehmen, glaube ich, dass es der beste Weg ist schnell wieder fit zu werden.
Ich wünsch dir alles Glück! Jo

swenja49

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Re:Gewissensfrage OP
« Antwort #13 am: 17. Oktober 2006, 10:39:31 »
ich danke euch nochmal für eure konstruktiven informationen.
nun habe ich mich entschieden. ich werde am 25. 10. in die virchow-klinik berlin gehen und am 26. 10. operiert. werden.
meine angst nimmt natürlich täglich zu.
1000 fragen und ängste, z.b. was passiert, wenn ich "schlafe", wie werde ich aufwachen, wie wird es sein, wenn ich zu hause bin, schaffe ich das alles, wache ich überhaupt wieder auf.....
es ist unbeschreiblich, was für gefühle sich in einem aufbauen.
ihr kennt das sicher

liebe grüße
swenja

Offline Ciconia

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Re:Gewissensfrage OP
« Antwort #14 am: 17. Oktober 2006, 14:18:49 »
Da drücke ich dir ganz fest die Daumen für die OP. Vertrau darauf, daß du in den besten Händen bist, es wird alles gut gehen! :). Zum Glück ist die Wartezeit nicht allzu lang.

LG
Ciconia
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