Liebe Judith,
es gibt da so eine Theorie:
Das letztendliche Sterben soll demnach immer schmerzfrei sein.
Die Wochen, Tage davor, das Abschied nehmen, das Abschalten der Organe, der eigenen Geschichte und von sich selbst soll um ein vielfaches schwerer sein.
Die Schmerzen davor, die Verwirrtheit, das Verzweifeln.
Ist diese Phase überstanden, soll sich angeblich eine gewisse selige Gelassenheit einstellen und am Ende geht es "nur" noch im ein mechanisches, schmerzloses "Nicht-Mehr-Einatmen".
Ich würde es selbst sooo gerne glauben, dass dem so ist.
Dann hat das Schreckliche nicht auch noch einen Höhepunkt erreicht in dem berühmten letzten Moment.
Dann kann man sich zwar nicht anfreunden mit diesem Schrecken, aber sich zumindest mit der Gewissheit aussöhnen, dass das Schlimmste am Ende bereits überstanden war und es einen Raum gab für das Wesentliche.
Ihr macht zur Zeit wirklich das Schlimmste durch.
Jeder, der hier ein Log-In hat, ist mitten drin, bereits davor oder lange danach. Alle können es Dir nachempfinden, aber Du allein mußt da durch, durch diese Hölle, mittragen kann es keiner.
Und Deine Mutter muß auch allein durch diese Hölle, sieht aber vielleicht (meine Hoffnung!!!!) bereits ein Stückchen hellblauen Himmel.
Und sie weiß Dich an ihrer Seite.
Dir an die Seite wünsche ich ein oder zwei Menschen (mehr sind es meist nicht), die Dir Deine Last nehmen und Dich lieben.
Viel Kraft für Dich, Deine Mutter, Eure Familie
und das Leben ist endlich, die Liebe nicht.
Einen Drücker
Anita