Oh, nein, liebste Meike,
was für ein gefühlskaltes Trampel!
Mir hätte das überhaupt gar keiner sagen dürfen, obwohl mich das nach 17 Jahren mit einer superoriginellen Frisur und seit 11 Monaten mit einem transplantierten Hautstreifen (30x10cm) kalt lassen könnte.
Wo hat diese Person gelernt, dass Medizin und Psychologie einander ausschließen?
So nach dem Motto: "Ach, die Frau hat Krebs und wird bestrahlt, da sollte sie doch wirklich perfekt gestylt zur mir ins Arztzimmer kommen. Sie hat doch genug Zeit, sich aus den verbliebenen Haaren eine nette Dauerwelle legen zu lassen. Sie muss doch auf ihr Äußeres achten, wenn sie schon nicht aufgepasst hat, dass sie keinen Hirntumor bekommt. Statt dessen erscheint sie bei diesem schönen warmen Wetter mit einer Glitzermütze. So ist mir ja noch keine Krebspatientin vor die Augen getreten."
Ach nööö, leg diese Situation ab unter "total falsch".
Setze die Mützen auf, es wird kalt und je nach Stimmung nimmst Du diese oder jene.
Ich wünsche Dir, dass Dir diese "Ärztin" nicht mehr begegnet.
Wenn sie in Deinen Gedanken auftaucht, stell sie Dir ohne Haare und mit schwarzen Beulen vor und mach einen großen "Ekelbogen" um sie mit den Worten: "In pink sähen die Beulen aber netter aus, vor allem, wenn sie bald größer werden."
Du schaffst die letzten Bestrahlungen auch noch!
Meine Ärztin hat mir gesagt, sie bewundere die Patienten, die unter dieser Maske liegen. Ob sie das könnte ... ?
Wir haben diese Tumoren und wir können unter diesen Masken liegen und uns von diesen gewaltigen Geräten bestrahlen lassen, damit diese Tumoren verschwinden. Oder nicht mehr wachsen. Ja, wir sind verdammt stark, aber auch sehr verletzlich und klein! Kein Mensch hat das Recht, auf unserer Seele rumzutrampeln!
Du machst das so gut!
Du machst alles richtig!
Deine KaSy