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« am: 12. April 2013, 00:12:01 »
Vor 2 Jahren (06/2011) wurde mir ein WHO I Meningeom entfernt. Sehr klein, aber dafür sehr wirksam war das Teil. Seither bin ich rechts taub und habe ab und an Trigeminusneuralien. Das ist total einschränkend in der Lebensqualität und wird im Sinne einer Behinderung mit "üppigen" 20% angerechnet, aber darüber will ich hier mal nicht lamentieren. Es ist so und wird wohl bis zum letzten Atemzug so bleiben. Also versuche ich das zu akzeptieren. Nach der OP, die gut verlief, hatte ich anfangs mit Physiotherapie versucht, wieder richtig fit zu werden. Nach einem reichlichen Monat habe ich erkannt, dass eine Reha wohl doch besser ist. Dann habe ich darum gekämpft und die bekommen. Die Reha war super und ich kann mich darüber nur lobend äußern. Vor und nach der Reha habe ich nach dem Hamburger Modell gearbeitet und ab 02/2012 wieder "richtig" (bei mir sind das 32 Std. pro Woche).
Mir war recht schnell klar, dass ich nicht mehr wie vorher funktioniere. Meine Schwierigkeiten:
- Defizite im kognitiven Bereich (Aufmerksamkeit & Konzentration)
- Belastbarkeit sehr eingeschränkt, schnelle Ermüdung
- sehr starke Einschränkung bei Reizüberflutung, insbesondere aktustische Reize werden kaum gefiltert
- kaum noch Gefühl in den Fingerkuppen (beidseits)
- motorische Störungen (Gleichgewichtsstörungen - klar, der Hör-Gleichgewichtsnerv rechts ist im Eimer, Koordinationsschwierigkeiten von Armen mit Beinen)
Soweit die "gefühlten Fakten". Irgendwann hatte ich eingesehen, dass ich so nicht arbeiten kann und das sicher mal jemandem in der Firma auffällt, dass ich nicht mehr so viel und gut arbeite wie "früher" und meine "Tarnung" mal auffliegen wird. Ich bin deshalb 05/2012 zum Neurologen. Da ich leider privat versichert bin, hatte der die Dollarzeichen sofort im Auge und ganz viele Tests gemacht, die ich aus der Reha kannte, und noch mehr Blutanalysen. Das Ergebnis von dem ganzen Kram war: ich habe ein überdurchschnittliches Gedächtnis, eine tolle Konzentrationsfähigkeit, neige zu Depressionen, und die Blutwerte weisen auf Diabetes und Hyperhomocysteinämie hin. Ich bin schon jemand, der offen für vieles ist. Wenn ich aber merke, dass ich seit der OP große Konzentrationsprobleme (über den Arbeitstag gesehen) habe, manchmal Wortfindungsprobleme usw. usf., dann komme ich mir ziemlich verscheißert vor, wenn das Ergebnis ist, dass der Neurologe behauptet, das wäre bei mir alle überdurchschnittlich toll. (Klar, dass der mit seinem läppischen 10-Minuten-Konzentrationstest nicht merken kann, dass ich nach 45 Minuten die ersten größeren Probleme habe und eine Pause brauche.) Die Konzentration ist also super, dafür befinde ich mich angeblich an der Schwelle zum Diabetes. (Nur so nebenbei: ich habe keinerlei Risikofaktoren, bin schlank, ernähre mich gesund und zuckerarm usw.. Aber gut, auch so jemand kann Diabetes bekommen. Ich will da mal nix besser wissen. Nur dass ein Diabetiker unter Konzentrationsproblemen leidet, gehört nicht zum typischen Beschwerdebild eines Diabetikers.)
Ich habe mir das reichlich 4 Monate angesehen mit dem Arzt, Medikamente genommen und bin dann einfach nicht mehr hingegangen. (Verscheißern kann ich mich alleine.)
Es ist nun bald 2 Jahre her, dass ich operiert wurde und ich bin nicht im entferntesten so leistungsfähig wie vorher. Da ich bis zum Eintritt des regulären Rentenalters noch 25 Jahre arbeiten muss, wäre es also prima, wenn ich mich wieder gut konzentrieren könnte und weniger vergesslich wäre als derzeit. Weniger Müdigkeit wäre auch toll. Eben so "ganz normal", wie man das ohne re. Hörnerv sein kann.
FRAGE 1: Hat jemand auch solche "Leistungsverluste" nach seiner OP festgestellt? Also nicht während der ersten Monate sondern über einen längeren Zeitraum? WAS GENAU habt ihr dagegen unternommen? Welcher Facharzt kann einem da helfen? Ich habe das Gefühl, so ein Menigeom ist für Ärzte prima. Das ist ein Ding und da kann man konkret was dagegen unternehmen. Ist das Teil rausoperiert, dann haben die nix Greifbares mehr und egal was man für Beschwerden hat, die werden nur in geringem Maße bis gar nicht ernst genommen. Wenn jemand einen Tipp hat - egal wie lächerlich der klingen mag - bitte gebt ihn mir!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ich bin wirklich sehr ratlos, was ich tun soll. (Vitamine und Eisen nehme ich seit Jahren nach ärztlicher Verordnung. Das ist sicher nicht schlecht, löst aber mein Problem nicht.)
FRAGE 2: Hat jemand Erfahrung mit der Beantragung von Grd. der Behinderung? Ich habe 20% für das "fehlende Ohr" bekommen. Lohnt es sich, Gleichgewichtsstörungen / Störungen im motorischen Bereich geltend zu machen? WIE macht man das GENAU? Wird eine Trigeminusneuralgie anerkannt als Behinderung? Auch hier: alle Tipps sind mir willkommen.
FRAGE 3: Kann jemand einen guten Artz (Neurologen?, Neuropsychologen?) in Berlin, Potsdam, Hamburg, München oder Leipzig empfehlen? Das ist so meine berufliche "Einflugschneise", so dass ich dort Ärzte heimsuchen kann. Mir wäre ein Arzt wichtig, der Beschwerden ernst nimmt, diese nicht wegzureden versucht und mit mir versucht, eine Verbesserung der Situation herbeizuführen. Ich erwarte keine Wunder, aber eine beschwerdebezogene Behandlung und das Gefühl ernst genommen zu werden.
Ich wäre sehr froh, wenn mich jemand an seinen Erfahrungen teilhaben lässt.
Überschrift editiert Mod