HirnTumor Diskussionsforum

Sonstiges zum Thema Hirntumor => Kummerecke => Thema gestartet von: krimi am 08. Dezember 2011, 11:42:41

Titel: Black out?
Beitrag von: krimi am 08. Dezember 2011, 11:42:41
Hallo an alle die so ähnliche oder gleiche? Probleme haben.

Wenn Stress aufkommt oder Situationen auf dich ich nicht vorbereitet bin, habe ich das Gefühl mein Gehirn macht dicht. Da geht nichts mehr.
Auch erinnerungstechnisch – wie ein blackout.  ???
Das war vorhin im Büro auch wieder so.  Ein Problem und es geht nichts mehr.

Ich  soll schnell etwas erklären – ohje. Wenn ich genügend Zeit habe geht es einigermaßen.
Aber wehe der Kopf nimmt es als Stress auf!!!

Die OP ist doch schon so lange her.

Habt ihr Tricks wie man/ich das besser meistern kann?  :-\

Euch einen stressfreien Tag

krimi
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: probastel am 08. Dezember 2011, 12:38:37
Liebe Krimi

Bevor ich Dir antwortete hatte ich mir die Mühe gemacht und noch einmal Deine ganze Historie durchgelesen, vom ersten Sturz, dem Schwindel, über der Panik am Ticketautomaten im Parkhaus, der Op, den Epis und den ersten Hemmungen beim Sprechen nach der OP.

Du bist eigentlich immer sehr souverän mit Deiner Erkrankung, der OP und den Folgen umgegangen. Du warst körperlich recht schnell wieder fit. Doch frage ich mich ob Dein Gehirn mit Deiner hohen Geschwindigkeit mithalten konnte. Ich frage mich, ob Du Dich unbewusst zu sehr unter Druck setzt. Du schreibst selbst, dass Du Geduld bei Deinen Sprechausfällen haben musst, aber doch eingentlich ein ziemlich ungeduldiger Zeitgeist bist.

In einem Rhetorik-Seminar habe ich mal gelernt, dass die innere und die äußere zeitliche Wahrnehmung erheblich differieren. Was für Dich als nachdenkende Person eine Ewigkeit zu sein scheint, ist für den Außenstehenden höchstens ein Bruchteil einer Sekunde. Resultat des Seminars war: Es ist sinnvoller in Ruhe über ein Problem nachzudenken und bewusst zu antworten als die Antwort mit brutaler Gewalt aus dem Gehirn rausquetschen zu wollen. Denn wie wir alle wissen, ist unser Gehirn sehr druckempfindlich und bockt dann wie ein kleiner Esel.

Du brauchst Verhaltensmuster, wie Du auch innerlich souverän mit diesen Blokaden umgehen kannst. Ich habe während meiner Reha sehr gute Erfahrungen mit den Neuropsychologen gemacht. Daher würde ich Dir raten aktiv zu werden und Dir neuropsychologische Untestützung zu holen. Mit Hausmittelchen allein wird der Weg unnötig lang und steinig.

Und nein, Deine OP ist noch nicht lange her, zumindest nicht für Dein Gehirn.

Liebe Grüße

Probastel
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: krimi am 08. Dezember 2011, 15:20:30
Lieber Probastel,

da hast du dir ja wirklich viel Mühe gemacht (mit dem Nachlesen, danke) und  in vielen Dingen hast du  ja sooo recht.

Früher: Bevor meine Kolleginnen ihre Wünsche z.B. für neue Formulare, irgendwelche Form- oder  Diagnoseblätter für  den Förderunterricht oder die Schülerbeobachtung richtig vorgetragen haben, waren die in meinem Kopf schon fertig und kurz darauf auch im PC. Ganz gleich was es noch gab, es bereitete mir kaum Probleme.
Heute frage ich mich manchmal: Warum ist das was mir vorgestern erst erklärt wurde oder ich mir angelesen habe heute nicht mehr da? Habe ich es überhaupt gespeichert oder ist es zum einen Ohr rein und durch das Andere gleich wieder raus?
 
Früher habe ich kleine Computerkurse in Office (Textverarbeitung und PowerPoint) gegeben.
Und heute konnte ich meiner Schulleitung nicht erklären, wie das für einige Schüler mit dem  Bildungs- und Teilhabepaket geregelt wird.
Oder ich stehe vor dem neuen Kopierer, den wir noch vor meiner OP bekommen haben und weiß nicht mehr wie ich den Listendruck für die Zählerstände erhalte, damit ich die Abrechnung machen kann.

Ich habe mir, angeregt durch das was du über dein Rhetorik-Seminar geschrieben hast, meine Notizen von ähnlichen Seminaren die ich besucht habe herausgesucht und werde sie mir noch einmal zu Gemüte führen.
Und dein Rat mir aktiv psychologische Hilfe zu holen – ich hatte gestern mein erstes Vorgespräch. Du siehst, ich bin schon aktiv geworden.
 
Danke, dass du mir noch einmal bewusst gemacht hast, dass ich mich in manchen Dingen selbst überholt habe.  Und ich weiß, dass du genauso warst oder?

Trotz aller Logik und Verstand ist es frustrierend. Ich werde aber daran arbeiten, versprochen.

Liebe Grüße

krimi
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: Iwana am 08. Dezember 2011, 17:03:10
Hallo Krimi
Etwas was ich in den letzten 4 Jahren gelernt habe, ist, dass ich es gelassener angehen muss. Bei der Arbeit hiess das, dass ich einfach mehr Zeit gebraucht habe um Neuerungen zu speichern. ähnlich wie bei dir habe ich früher alles erklärt und alle kamen zu mir. Damit umzugehen dass dies nicht mehr so ist und man viel nachfragen muss bei den anderen ist nicht einfach und entspricht eigentlich nicht meinem Typ. Deshalb steht bei mir wohl eine Neuorientierung an. Aber wie das aussieht weiss ich noch nicht. Wenn ich zuhause mein Ding machen kann, habe ich keine solche Blockaden. Bei mir heisst also die Devise es ruhiger anzugehen und lernen mit dieser Ruhe zu leben. Habe noch keine Erfahrung auf diesem Gebiet.

Die anderen haben von meiner Leistungseinbusse nicht wirklich etwas bemerkt und so ist es wohl etwas was man mit sich selbst ausmachen muss... Bin gespannt was du für Strategien entwickelst.
Gruss Iwana
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: TinaF am 08. Dezember 2011, 17:13:11
Hallo Krimi,

ja, ich kenne das auch, hatte ich auch erst diese Woche. Am Montag hatte ich ein sehr langes Gespräch in der Arbeit hinsichtlich meiner gesundheitlichen Einschränkungen und meiner weiteren beruflichen Zukunft. Nach einer Stunde war Schicht im Schacht, mein Hirn hat dicht gemacht und das schwarze Loch da oben wurde größer und größer. Mir wurden z.B. in etlichen - unendlich langen Sätzen - drei bis vier Fragen auf einmal gestellt. Obwohl ich darauf sogar hingewiesen habe, hat sich an der miserablen Fragetechnik nichts geändert. Und ich habe jedesmal krampfhaft versucht, mir alle Fragen zu merken, hat aber nicht funktioniert. Es hat mich sehr angestrengt und irgendwann kamen dann auch meine Antworten nur noch zur Hälfte raus, weil das Ende vom Satz einfach weg war.

Dieses Gespräch hängt mir immer noch nach, ich kann mich seitdem kaum konzentrieren, hatte heute zu allem Überfluss auch noch extrem viel Arbeit im Büro und bin seit Montag völlig erschossen.

Ich konnte früher auch viel besser erklären, heute ist es um einiges schwieriger. Das Wissen ist unverändert da, aber es mündlich rüber zu bringen, das geht nicht mehr so toll. Glücklicherweise muss ich in meinem Job viel schreiben, schriftlich bekomme ich es nämlich interessanterweise viel besser hin.

Und wenn mein Kopf meint, jetzt ist es zu stressig, dann häufen sich die Wortfindungsstörungen oder ich sage gar nichts mehr, weil plötzlich alles futsch ist. Immer wieder ein tolles Gefühl :( >:(!

Andererseits gibt es durchaus stressige Situationen, die ich gut meistere. Der Kopf spielt mit, der gesamte Wortschatz ist abrufbar. Danach frage ich mich dann immer, wie ich das jetzt geschafft habe, frage mich, warum es mal funktioniert und mal nicht. Aber das hängt wohl auch sehr von der jeweiligen Tagesverfassung ab.

Tricks habe ich also keine für Dich, aber wenigstens weißt Du jetzt, dass Du nicht allein bist ;).

Hast Du denn schon einen Termin für Deine stationären Untersuchungen?

Alles Gute für Dich!

LG TinaF
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: krimi am 08. Dezember 2011, 17:41:57
Hallo TinaF,

es ist zwar schön zu wissen - ich bin nicht allein mit diesem Problem - andererseits tut es mir um dich und alle anderen leid die genauso leiden/empfinden müssen.

Das hast du gut gesagt das schwarze Loch wurde größer und größer. Genauso empfinde ich es auch.

Und sehr schlimm ist es wenn zwei gleichzeitig auf mich einreden. Oder am Telefon, wenn am anderen Ende der Leitung ein anderer immer noch seinen Senf dazwischen reden muss. Wie du auch sagtest - Tagesform abhängig.

Ich habe noch keinen Termin für den stationären Aufenthalt. Gestern und Dienstag hing ich vollkommen in den Seilen und hätte am liebsten angerufen und gefragt: Wann darf ich kommen? 

Einerseits ist es gut noch Zeit zu haben, andererseits hätte ich anschließend, nach Krankenhaus und Krankschreibung, noch die Weihnachtsferien zum erholen.


Dir auch alles Gute!

Liebe Grüße

krimi
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: TinaF am 09. Dezember 2011, 14:50:37
Hallo Krimi,

stimmt, ans Telefon habe ich gestern gar nicht gedacht. Ich muss mir mein Büro mit einer Kollegin teilen, wenn sie telefoniert, dann brauche ich nicht an mein Telefon gehen. Ich höre dann sie und den Anrufer, kann das aber nicht trennen und verliere dann schon den roten Faden, bevor ich ihn überhaupt gefunden habe ;).

Ist auch daheim so, zum Telefonieren verkrieche ich mich immer in eine stille Ecke, sonst kann ich es gleich bleiben lassen. Das liegt aber teilweise auch an meinem Sohn, der auf seine telefonierende Mutter irgendwie allergisch reagiert ;D. Ich kann aber auch nicht mehr telefonieren, wenn der Fernseher läuft oder Musik an ist.

Und bei Besprechungen, bei denen irgendwann drei oder viel Leute gleichzeitig reden, da geht wirklich gar nichts mehr.

Aber wir lassen uns nicht unterkriegen, es gibt ja auch Tage, an denen es besser läuft.

Ich drücke Dir die Daumen für Deine Untersuchungen, wann immer sie sein werden.

Ganz liebe Grüße

TinaF
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: Engelchen am 09. Dezember 2011, 19:01:38
Hallo Krimi,

auch ich kenne die Schwierigkeiten mit dem Gehirn:-) Bei Überlastung kommt es bei mir zu Wortfindungsstörungen und auch, dass ich nicht mehr weiss, was ich eigentlich fragen wollte. Es ist dann komplett weg...Minuten später komme ich dann wieder darauf. Ich muss mir meine Kräfte nach wie vor gut einteilen - auch kopfmäßig.

Übermäßigen Lärm kann ich seit der OP nicht mehr ab...und auch wenn Personen und Geräusche im Hintergrund sind, z.B. wenn ich telefonieren will. Ich brauche absolute Ruhe...es wird mir schnell zu viel.

Mein Tipp ist immer einen guten Ausgleich zu schaffen zwischen Lärm und Ruhe:-) Damit gehts bei mir am besten. Immer wieder Ruheoasen im Alltag, bzw. bei der Arbeit einplanen.

Ich glaube, dass es mit der Zeit noch besser wird - es hängt auch aber mit der allgemeinen Belastbarkeit zusammen und die ist seit meiner Op einfach nicht mehr so wie sie mal war... LEIDER! Aber ich bin weiter dabei meinen Zustand zu akzeptieren...Viele Grüße vom Engelchen
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: menno-meningo am 10. Dezember 2011, 15:40:52
Hallo an alle

das ist die Gelegenheit mich endlich mal wieder einzuklinken.

Auch wenn meine OP sich im Jänner zum zweitenmal jährt, so vieles von oben Gesagtem kommt mir bekannt vor. Ob Telefonieren in lauter Umgebung, das extrem stressende "auf-mich-einreden", gerne von drei Personen gleichzeitig, einem Kind beim Anziehen helfen und dem anderen nebenbei den tropfenden Waschlappen aus den Finger ziehen und und und...

Trotzdem habe ich das Gefühl, daß sich manches immer noch bessert bzw. einspielt im Hirn. Bei Müdigkeit geht es mir so wie dem Engelchen: Denken geht, aber gleichzeitg davon reden nur in Etappen.

Das sich unter positiven Vorzeichen drein schicken in die veränderte Situation dauert, lohnt aber.
 
Dazu gehört, wie von anderen schon gesagt, die Kräfte richtig einteilen.

Und deswegen hab ich mich auch endlich mal wieder s.o. eingeklinkt:

Aus traurigem aber sinnvollem Grund bin ich z.Zt. hier nicht so oft unterwegs weil anderswo eingespannt.
Lese aber mit, fühle mit und denke vor allem auch über die Zeit verteilt an die, die Schweres vor sich haben. Kraft und Zuversicht zu schicken kann ja nicht schaden, Daumendrücken hilft ebenfalls.

Und damit ich es zum dritten Advent schaffe:
Euch eine schöne Adventszeit und Weihnachten und Sylvester und alles selbstverständlich ohne Stress.

Das musste ich jetzt einfach mal loswerden...
meint
menno-meningo
 

   

 
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: mmolina am 10. Dezember 2011, 20:56:49
Guten Abend zusammen,

hab jetzt gerade zufällig diesen board gesehen "Black-out". All das was ihr dort schreibt kenne ich auch ganz gut. Meine OP ist schon 3 Jahre her und ob sich das bessert, da habe ich meine Zweifel. Wortfindungsstörungen bei zuviel Stress, Vergesslichkeit usw., kenne ich nur zu gut. Komme gerade von einem Familientreffen, da haben alle so viel geredet, da hat mein Gerhinr auch einfach abgeschaltet.
Aber ich hab mich ja auch schon daran gewöhnt und akzeptiere es so. (Das soll jetzt nicht resignierend klingen).

Schönen Abend noch und auch einen ruhigen 3. Advent

mmolina
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: schwede am 10. Dezember 2011, 21:23:49
Hallo ihr Lieben !

Ich habe auch diese ganzen Nachwirkungen.
Ich sage mal so, es wird Besser wenn daran Gearbeitet wird. Die Verbesserungen sind meist so klein das sie einem nicht Gleich auf fallen.

Sie sind auch nicht in jedem Bereich gleich mässig zu Spüren. Sie sind aber da, beim Yoga z.B. merke ich dieses sehr Stark.

In der Masse der Menschen, die Hektik und der Stress dieser Zeit. Gerade vor Weihnachten vor der Tür steht. Da merke ich wieder der Kopf hat noch Schwierigkeiten.

Für gewisse dinGe braucht es Träining, dann wir des langsam besser. Andere z.B. Überforderung durch zuviele Sachen auf einmal. Sind nicht zu Lenken. Das bringt die Zeit.

Die Tagesform spielt auch noch darein.
Der Umgang mit den "Defiziten" ist denke ich ein wichtiger Faktor.
Ich kenne meinen Körper sollte darauf achten in nicht zu Überfordern, aber über die Leistungsgrenze soll er auch mal gehen.
Damit es besser werden kann.

Wie gesagt, es gibt Viele Bereiche in denen es schon wesentlich Besser geworden ist.

LG schwede
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: KaSy am 11. Dezember 2011, 01:07:10
Hallo, Ihr,
die Ihr alle die gleichen Symptome aufgezählt habt.

Ich habe Krimis Erstbeitrag so betroffen gelesen, so erschüttert darüber, dass sie "meine" Probleme zu beschreiben scheint. Und dann taucht ein Beitrag nach dem anderen auf und alle schreiben das Gleiche!
Ich hab davon viele, viele Sätze zusammengetragen, die von mir sein könnten. ... um sie immer wieder zu lesen.
 
Und ich kann das irgendwie nicht fassen, dass es so vielen so geht, genauso geht, und mir auch - und die Neurochirurgen und die Strahlentherapeuten, mit denen ich zu tun hatte, nehmen diese Langzeitwirkungen nicht wahr, bzw. tun sie ab, als gäbe es sie nicht wirklich oder zumindest, als seien sie nicht wichtig.

In den Materialien, die probastel vom HT-Tag im Oktober in Düsseldorf geschickt hat, stand auch an einer Stelle, dass sich ein Arzt verwundert darüber geäußert hatte, dass zu diesen und auch den psychischen Langzeitfolgen noch keine Untersuchungen oder Studien vorliegen. Wie kann das denn sein?! Mitttlerweile gibt es doch nun viele HT-Betroffene, die lange oder auch sehr lange leben. Wieso wundern sich unsere Ärzte nicht, dass ihre HT-Patienten alle mit vergleichbaren Folgen zu tun haben? 

 ??? KaSy ???
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: probastel am 11. Dezember 2011, 10:09:25
Hallo Krimi
 
Zitat
Danke, dass du mir noch einmal bewusst gemacht hast, dass ich mich in manchen Dingen selbst überholt habe.  Und ich weiß, dass du genauso warst oder?

Ich habe ein paar Tage zum Sortiern und Nachdenken gebraucht, ob ich auch etwas zu dieser langen Liste der Blockaden beitragen kann.

Mir selbst fällt nur auf, dass mein Namesgedächtnis gelitten zu haben scheint. Es war nie das Beste und jetzt ist es wohl doch noch eine Spur schlechter geworden. Dieser Verdacht ist allerdings nur subjektiv. Es kann sein, dass ich zur Zeit einfach mehr darauf achte.

Allerdings lassen sich Rheinländer laut Konrad Beikircher nicht von solchen "Fehlstellen" im Redefluss bremsen. Das Universalfüllwort "Dingens" hilft ihnen über jede Lücke elegant hinweg. Ich hingegen bevorzuge ein bis zwei Sekunden nachzudenken und dann, wenn mir der Name absolut nicht einfallen will,  den Notausgang "Der Name fällt mir gerade nicht ein" zu benutzen.

Ansonsten hast Du absolut recht, ich war schon bei meiner ersten OP in einigen Sachen schneller als die NCs es mir erlaubten. Die Kunst ist es in diesem unbekannten Terrain, die eigenen Grenzen zu erkennen, am besten bevor man sie überschreitet. Bis dato hatte ich dabei ein sehr glückliches Händchen. Hoffen wir, dass es dabei auch so bleibt!

Beste Grüße

Probastel
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: TinaF am 11. Dezember 2011, 13:24:02
Hallo Ihr Lieben,

auch wenn es mich nicht im geringsten freut, dass es vielen von Euch so ähnlich wie mir geht, so beruhigt es mich auf eine gewisse Art und Weise. Wie oft habe ich mir - auch von Ärzten - anhören müssen, dass der Tumor doch entfernt worden sei, und dass er gutartig gewesen sei, und dass doch alles vorbei und wieder gut sei. Und ich stand da und dachte mir: "Was weißt denn Du!?".

Mittlerweile rede ich ja nur noch mit "ausgesuchten Persönlichkeiten" darüber, auch um mir solche sinnfreien Äußerungen zu ersparen.

Ich wünsche uns allen, dass wir weiterhin Fortschritte erzielen und Verbesserungen erreichen können. Auch wenn es vielleicht nur kleine Verbesserungen sind, lieber kleine als keine.

Einen schönen 3. Advent wünscht Euch

TinaF
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: gonzo am 12. Dezember 2011, 00:21:37
Hallo an alle "Black outs" !
Ich kann allen Vorschreibern nur beipflichten, auch ich kenne Euere Situation nur allzu gut...

Meine Hirn- OP ist schon fast 5 Jahre her, und mir wird jetzt erst langsam richtig bewusst, was letztendlich doch alles dabei kaputtgegangen ist.
Wenn zwei Leute gleichzeitig reden, oder beim Telefonieren noch Musik im Hintergrund läuft,
empfindet unser Hirn das als Stress-Situation, und tut sich schwer damit umzugehen.

Wortfindungsstörungen bis zum Totalausfall gehören bei mir zum Alltag, und richtig diskutieren kann man mit mir auch nicht mehr...
Auch wenn es uns  körperlich  "gut" geht, müssen wir doch damit umzugehen lernen, dass unser Hirn nicht mehr die Leistung bringt, wie wir uns es erhoffen.

Grüsse an alle-  und Kopf hoch!
Gonzo.
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: Enesa am 16. Dezember 2011, 12:49:50
Hallo ...ihr "sprecht"so vieles aus,was ich garnicht
mehr schreiben muss...Mir gehts wie euch....
allerdings machen mich diese blöden Kopfschmerzen
auch noch zusätzlich fertig ;-(
Ich wünsche euch allen ein wundervolles" 4. Advent-Wochenende:-)"
  GlG Enesa
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: cindra am 16. Dezember 2011, 13:16:44
Hallo zusammen,

irgendwie ist es beruhigend dass es doch so vielen auch nicht anders geht als mir.
Beruhigend und auch beängstigend. Wenn es vielen so geht wie mir, dann ist es wohl schon so.
Aber ich bin mir auch sicher dass es kein subjektives Problem ist, denn sogar meiner Kollegin ist schon aufgefallen dass mein Gedächtnis nicht mehr so gut ist.

Bisher habe ich es immer zum großen Teil auf meine EPI Medikamente geschoben, denn da steht das Ganze ja als Nebenwirkungen drin.

Mittlerweile denke ich aber es ist eine Mischung aus beiden. Teilleistungsstörungen aufgrund der OP und die Nebenwirkungen der Medis.( und anfallsfrei bin ich ja trotzdem nicht)

Und dass der neuropsychologische Test bei mir doch nicht unterdurchschnittlich ausgefallen ist hilft mir dabei nicht wirklich, denn ich weiß noch sehr wohl wie es vorher war.

Liebe Grüße
Andrea
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: mmolina am 17. Dezember 2011, 17:32:11
Hallo Andrea,

wie läuft denn so ein neuropsychologischer Test ab, wenn ich mal fragen darf? Vielleicht schau ich mal bei google was da steht.
An einen Neuropsychologen komm ich hier bei mir in Barcelona gar nicht dran. Schade.

LG
mmolina
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: krimi am 18. Dezember 2011, 01:17:42
Hallo mmolina,

habe dir eine PN geschickt.

LG krimi
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: cindra am 18. Dezember 2011, 18:01:14
Hallo mmolina,

ich hatte schon mehrere neuropsychologische Tests.
Zwei in der jeweiligen Rehas und einen vor kurzem in der Epilepsie Spezialklinik.
In der Reha wurden die Tests am PC gemacht und in der EPI Klinik zusammen mit einem Psychologen. Beim Pc Test war natürlich auch ein Psychologe dabei.

In der EPI Klinik ging es in erster Linie um das Gedächtnis, logisches Denkvermögen Reihenbildung usw. Dieses wurde dann vom Psychologen notiert und ausgewertet. Danach liege ich im absoluten Durchschnitt. Ich war beim Test aber überhaupt nicht zufrieden. Die Antwort war dann, dass ich lernen müsste damit zu leben dass es nicht mehr so ist wie vorher.

Die Tests am PC hatten ähnliche Inhalte. Dort wurde aber noch zusätzlich die geteilte Aufmerksamkeit geprüft (Frauen sollten das können denn sie sind ja bekanntlich Multitaskingfähig  ;D)
Bei manchen Berufen ist die geteilte Aufmerksamkeit sehr wichtig.
Auditive Wahrnehmung wurde am PC auch getestet.
Die Tests am PC waren wesentlich genauer und aussagekräftiger und differenzierter.
Anhand der neuropsychologischen Testung wurde dann an den diversen Problemen gearbeitet. Und es gab da mehr als ich dachte.

LG Andrea
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: enola2 am 28. Januar 2012, 20:17:08
ha! schön (ironieoff) dass wir doch alle die annähernd gleichen schäden haben ;D

nein im ernst es ist erstaunlich und es ist gut zu wissen dass es andren auch so geht
bei mir kommt dazu dass ich mir immer wiederkehrende abläufe nicht merken kann

dass merke ich zb wenn ich mal arbeite und dinge herrichten muss zb für ne blutabnahme ich sags mir dann vor und vergess doch was  und wenn es schnell gehen muss weil nochwaqs benötigt wird schaltet das hirn komplett ab und ich mag davonlaufen

ich versuche ein normales leben und normalsein "vorzuspielen" gelingt mir meist und mein umfeld ist dann bös weil es ned so geht wie es soll
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: Sanne68 am 30. Januar 2012, 11:17:15
Hallo, hier ich auch ;D

Ich habe mich neulich mit einer Freundin unterhalten, die ist Ende vierzig, ich bin 43. Sie sagte, daß ihr das genau so ginge, daß sie bei Telefonaten die Tür zu macht, weil sie sich sonst nicht konzentrieren kann. Puh, war ich froh das zu hören.

Aber im Ernst, ich krieg manchmal zuviel, wenn die Kollegen so laut telefonieren und ich mich auf etwas konzentrieren muß. Ich kann ja nicht immer die Tür zu machen, ich will ja auch nicht aufs Abstellgleis, weil mit etwas mehr Ruhe klappt alles ganz gut.

Ich habe momentan auch ein Projekt an der Backe mit Verantwortung. Da möchte ich schon gerne zeigen, daß ich bereit für Neues bin.

Aber nix mehr Multitasking ::)
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: stinus am 30. Januar 2012, 13:13:24
Hallo zusammen  ;D
Meine Op ist ja jetzt 5 Jahre her, aber eben nichts mehr ist wie früher. Auch ich habe sehr Probleme mit dem Lärm, mag das überhaupt nicht, seien es Leute die durcheinander sprechen oder lautes Radio. Leider trifft man zwischendurch auf unverständnis der Anderen, die sagen... nö ist doch nicht laut... weiss nicht was du hast.. >:(
Es stresst mich halt alles nach wie vor, am liebsten bin ich alleine zu Hause da kann ich mich erholen.
Vergessen tu ich auch viel, muss immer alles aufschreiben sonst ist es fort.

Naja ich sag mir ist alles das kleinere Übel, hauptsache mein Resttumor hält sich still.

So wünsche ich euch allen eine gute Zeit.
Lieben Gruss aus der Schweiz
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: krimi am 15. Februar 2013, 23:58:41
Heute habe ich so über meine kognitiven Fähigkeiten seit meiner OP nachgedacht.

Nach der OP trat ich gleich im Anschluss eine sechswöchige Reha/AHB an. Hoch motiviert und körperlich fit ging ich danach in die berufliche Wiedereingliederung.

In diesem Thread schrieb ich davon, dass ich im täglichen Leben feststellte, welche Defizite sich auf einmal aufzeigten.

Bei mir war es u.a. auch das Gedächtnis. Es blieb wenig in den Gedächtnismaschen hängen. Selbst an kurz vor der OP Gelerntes, vorher angeeignetes Wissen konnte ich mich nicht mehr erinnern. Im Berufsleben war dies für mich sehr schwierig. Oftmals war ich verzweifelt.

Interessanterweise betraf es fast ausschließlich Wissen zu Gelesenem, schriftlichen Aussagen.
Das Zahlengedächtnis, -verständnis machte mir keine Probleme. Alles was Zahlen betraf bereitete mir keine Schwierigkeiten.

Nun sind es am 16.2. zwei Jahre her, dass ich operiert wurde. So einiges hat sich verbessert. Vieles weiß ich wieder  und ich kann mir vieles auch wieder besser merken.

Das ist für mich ein Ansporn nicht aufzugeben, Geduld zu haben und weiter an den verloren geglaubten Fähigkeiten zu arbeiten.

Ich habe noch lange nicht den Stand wie vor der OP erlangt. Ob es mir je gelingen wird, weiß ich nicht. In, für mein Gehirn stressigen Situationen streikt es immer noch hin und wieder. Da habe ich immer noch wieder das Problem: Ich kann nichts mehr aufnehmen. Immer noch das Gefühl eines Black out.
Oder ich kann in solchen Situationen nicht sprechen. Das ist bei mir eine Form eines epileptischen Anfalls.

Mit den Beobachtungen an mir habe ich Mut geschöpft. Da ist noch etwas gegangen. Es ist schon noch eine Besserung eingetreten. Und da kann noch etwas kommen. Ich bin auch wieder noch belastbarer geworden.
Durch diese Fortschritte bei mir und durch die Berichte anderer Betroffener  habe ich gelernt: Nicht aufgeben und nicht mutlos werden.

Ich weiß für mich, dass ich nicht mehr den Stand von Früher erreichen werde. Das allein schon durch die Epilepsie.

Gelernt habe ich auch, meine Gedanken nicht durch die noch vorhandenen Defizite, die kognitiven sowie die gesundheitlichen bestimmen, beherrschen zu lassen, sodass mir Lebensqualität und Lebensfreude verloren geht.

Ich will mich über das freuen, was ich kann oder wieder kann.

krimi
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: KaSy am 17. Februar 2013, 00:45:31
Hallo, Krimi,

zwei Jahre - das ist ein Grund zum Feiern und ein Grund zum Zurückdenken und Vergleichen.
Der Abstand ist einerseits noch klein, aber groß genug zum Feststellen der auch geringen positiven Änderungen, auf die man schon nicht mehr gehofft hatte.
Der Abstand ist auch groß genug, um zu sagen - jetzt denke ich vorwärts, jetzt lebe ich vorwärts, jetzt LEBE ICH!

Nun, wir wissen beide, dass in 2 Jahren manche weiter, andere bei weitem nicht so weit waren / sind, dass sie so reagieren können. Aber Du kannst es und Du hast nicht nur kognitive, gesundheitliche und belastungsmäßige Fortschritte feststellen können, sondern Dich auch in Deinem Denken, Mitfühlen und der Freude mit anderen, für andere weiter entwickelt. Wie schwer war es Dir gefallen, Dich in Deiner Arbeitsstelle mitzuteilen. Und wieviel Verständnis und Hilfe hast du dann erfahren können.

Dieses gewachsenen Selbstbewusstsein in der Auseinandersetzung mit einer derartigen Krankheit - das können sicher viele für sich als positiv vermerken. Zumindest, wenn sie sich solche Gedanken machen, wie Du sie Dir gemacht hast als diese Gedanken dran waren, weil die Zeit für sie gekommen war.

Ich wünsche Dir und allen einen guten Lebensweg während und nach den Therapien.
Das gelegentliche Rückbesinnen ist ein guter Zwischenstopp für den weiteren Weg.     

Liebe Grüße
KaSy
Titel: Re:Black out?
Beitrag von: TinaF am 17. Februar 2013, 11:34:43
Liebe Krimi,

jetzt sind es bei Dir also auch schon zwei Jahre, unglaublich, wie die Zeit vergeht. Du hast viel durchgemacht in dieser Zeit und steckst ja auch aktuell in keiner leichten Phase, umso toller finde ich Deine Einstellung.

Zitat
Gelernt habe ich auch, meine Gedanken nicht durch die noch vorhandenen Defizite, die kognitiven sowie die gesundheitlichen bestimmen, beherrschen zu lassen, sodass mir Lebensqualität und Lebensfreude verloren geht.
Darauf kannst Du sehr, sehr stolz sein. Wie vermeintlich "leicht" ist es, sich all das, was man nicht mehr kann, was nicht mehr so geht, vor Augen zu halten und sich darin wie in einen Schutzpanzer einzuwickeln. Ich habe das immer wieder bei mir beobachten können. Ja, wir haben Defizite und ja, manches geht nicht mehr oder nicht mehr so gut. Und doch können und müssen wir an uns arbeiten, jeder noch so kleine Fortschritt auf einem Gebiet wirkt sich positiv auf das Ganze aus.

Zitat
Ich will mich über das freuen, was ich kann oder wieder kann.
Das sollst Du auch und Du hast es Dir wirklich verdient. Was das freuen über etwas, was man wieder kann, angeht, kann ich momentan ja nur zu gut mitreden, wie Du weißt ;)!

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du weiterhin Fortschritte machen wirst und die Defizite weniger werden. Und in dem Maße kehren auch Lebensfreude und Lebensqualität zurück. Die richtige Einstellung dazu hast Du ja!

LG TinaF