HirnTumor Diskussionsforum

Hirntumorarten => Meningeom / Meningiom => Nach der OP => Thema gestartet von: Bavariagirl am 11. September 2012, 15:16:33

Titel: Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: Bavariagirl am 11. September 2012, 15:16:33
Hallo miteinander,

ich wußte nicht genau wo ich meinen Beitrag reinstellen soll, ich hoffe hier liest ihn jemand :)
Wer meine Beiträge gelesen hat, weiß, dass bei mir die Diagnose, die OP (Meningeom) und die Heilung wie bei Max Mustermann verlief, einfach gut.
Was mir nicht so bewußt war ist wie sehr das Gehirn noch mit Verarbeitung beschäftigt ist.
Wir waren im Urlaub am Rheinfall: ich war optisch so überwältigt, dass es um meinen Kopf so wie eine Glaskugel war, es kam gar nix mehr an mich heran.
Und wie die Überschrift lautet: Den Tag kriege ich ganz gut hin, aber am Abend brech ich dann manchmal noch vor meinen Kindern zusammen (nicht wörtlich) und gehe um acht ins Bett. Ich bin müde ohne Ende.
Es belastet mich nicht, ich weiß ja warum und versuche mir die Zeit und den Raum zu geben mich zu regenerieren, aber erstaunt bin ich irgendwie schon. Und ich würde gerne diese Erfahrung weitergeben. Deshalb dieser kurze Beitrag.
Wie sind Eure Erfahrungen, würde mich interessieren

Liebe Grüße

Bavariagirl

Beitrag verschoben Überschrift geändert Mod
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: fips2 am 11. September 2012, 17:06:57
Hallo Bavariagirl
Du stehst mit diesen Nachwirkungen nicht alleine da.

Meine Frau war auch sehr schnell erschöpft, obwohl die OP an sich sehr gut verloffen war.
Sogar heute noch macht ihr Stress und zu viele Einwirkungen von Außen ( Lärm, größere Menschenansammlungen, Durcheinanderreden) sehr zu schaffen. Früher gingen wir gern Tanzen. Geht gar nicht mehr. Höchstens 2 Stunden, dann ist aber Schluss und der nächste Tag ebenfalls gelaufen.

Aber es ist genau das was wir sagen. Eine solche OP schlaucht wirklich sehr. Gerade dann wenn es an Aktivitäten des normalen Tagesablaufs geht. In Ruhe merkt man es kaum, aber die Grenzen sind schnell erreicht.

Gut es gibt natürlich Welche, bei denen das nicht so stark auftritt, aber der Großteil ist da schon eher betroffen davon.
Jeder ist anders und verarbeitet die Sache unterschiedlich. Der Eine mehr, der Andre weniger.

Du solltest aber deinen Arzt darauf hinweisen. Nicht dass er denkt, du wärest mehr belastbar, als es in Wirklichkeit ist. Er geht nur von deinen Aussagen und deinem Erscheinungsbild aus. Wie es in deinem psychisch, physisch, mentalen Kopf aussieht und wie es dir kräftemäßig geht, kann er nur von dir selbst erfahren.

Gruß Fips2
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: krimi am 11. September 2012, 18:03:13
Hallo Bavariagirl,

wie du empfinden oder haben viele empfunden.

Im Januar 2012 hatte ich den Thread Black out? eröffnet, weil ich trotz körperlicher Fitness geschafft, müde, keine Konzentration .... endlos fortsetzbar .... war. :(

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,7627.0.html

Betroffene haben sich dort dazu geäußert und werden dir auch hier bestätigen, dass du mit diesen Symptomen nicht allein bist.

Erst diese Woche, seit gestern ;), muss ich wieder feststellen, dass ich immer noch, nach mehr als 1 1/2 Jahren nach OP, eindeutig Grenzen erreiche. Grenzen von denen ich dachte, sie sind nicht mehr vorhanden. Der Kopf, das Gehirn behält die Strapazen der OP halt länger im Gedächtnis als wir körperlich. ;D

Wie Fips2 von seiner Frau schreibt:  Lärm, Menschenmengen - wobei die Menge manchmal nur schon 3, 4 Personen ausmachen können, die mich stressen. Oder in einem Supermarkt läuft mir in den Gängen ständig ein Typ mit Handy am Ohr über den Weg. Den hätte ich zum Mond schießen können, so hat der mich genervt. (Erst letzte Woche erlebt.)
Jeder hier hat andere Toleranzgrenzen, die das tägliche Leben schwierig machen können.

Genau wie Fips möchte ich dir raten mit deinem Arzt darüber zu sprechen. Nur mit einem klaren Bild über dich kann er helfen. Und sei es nur, dich ein paar Tage aus dem Arbeitsprozess herauszunehmen.

Ich gehöre zu denen, die immer stark sein und am besten alles schaffen möchten. Wie vor der OP halt. Gut, dass unser Kopf uns sagt "Halt! Jetzt ist aber genug!" :o

Ich finde es gut, dass du selbst schreibst ... und versuche mir die Zeit und den Raum zu geben mich zu regenerieren ....
Setze es bitte auch stets in die Tat um. ;)

LG krimi



Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: TinaF am 11. September 2012, 18:39:52
Hallo Bavariagirl,

alles was fips und krimi Dir geschrieben haben, kann ich nur unterstreichen. Meine Grenzen sind variabel, es gibt Tage, an denen scheint meine Energie unerschöpflich zu sein (hatte ich erst kürzlich, als ich einen Urlaub geplant habe) und ich kann mir eine Menge zumuten. Aber es gibt auch die anderen Tage, die leider überwiegen, an denen ich recht flott an meine Grenzen stoße und dann geht manchmal gar nichts mehr. Und wenn es richtig schlimm war, dann habe ich auch am nächsten Tag noch was davon >:(.

Und was krimi da über den Typ mit dem Handy im Supermarkt geschrieben hat, ich musste direkt grinsen, aber so geht es mir manchmal auch, das nervt mich so, das kann ich kaum beschreiben. Es ist auch für mein privates Umfeld manchmal schwer zu verstehen, warum mich manches so anstrengt oder aufregt, aber ich verstehe es ja auch nicht immer ;). Und das, obwohl meine OP schon drei Jahre her ist und ich mittlerweile doch etwas "Routine" habe.

Und Dein Arzt sollte wirklich Bescheid wissen, man sieht es uns halt nicht unbedingt an.

LG TinaF
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: Bea am 11. September 2012, 18:58:38
Hallo Bavariagirl,

auch ich muss mich - besonders in den Ausführungen von fips, meinen Vorredner(innen) anschließen.

Wenn ich über diese Müdigkeit oder Mattheit hinweg gehe und dies zu häufig mache, dann habe ich fokale Anfälle.
Mir hilft es, wenn ich am Nachmittag meine Pause einlege. Dann bin ich zum Kochen und zum Essen wieder einigermaßen fit, brauche aber eine kurze "Anlaufzeit".

Wie dies für dich in deinem Alltag am Besten sein kann, das müsstest du selbst ausprobieren.

Einen Satz mag ich aber gerne nochmal wiederholen, weil wir ihn so oft an passender Stelle vergessen: Sag es bei jedem Arztbesuch. Egal ob Hausarzt, Neurologe, Neurochirurg.

Ich wünsche dir von Herzen einen Weg der es dir einfacher macht.

Liebe Grüße,
Bea
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: fips2 am 11. September 2012, 20:01:49
Zitat von: TinaF am 11. September 2012, 18:39:52


Und Dein Arzt sollte wirklich Bescheid wissen, man sieht es uns halt nicht unbedingt an.


Ich musste bei diesem Satz schmunzeln und an den Rentengutachter meiner Frau denken, der einen besonders zutreffenden Satz prägte:
"Menschen mit OPs am Hirn und schweren Kopfschmerzerkrankungen, müssten eigentlich Krücken an den Ohren tragen, damit das Umfeld sieht, wie schwer diese Menschen wirklich erkrankt sind."

Wer kennt denn nicht den nervenden Satz von ach so lieben Mitmenschen.
"Du siehst aber gut aus. Man könnte gar nicht denken, dass du krank bist"

Danke----- Und schon wieder so ein einfallsloser Dummkopf.
Dass man ständig notwendige Medikamente nimmt um über die Runden zum kommen. Verschiedene  davon machen ja nach außen hin ne schöne glatte Haut und rote Bäckchen. Dass einem aber genau das Medikament auch noch die Knochen und Gelenke zerstört sieht Keiner.

Aber immer schön freundlich bleiben.  "Danke----Den Umständen entsprechend gehts mir gut"

Es interessiert solche Menschen eh nicht wies dir geht. Jeder weitere Kommentar ist eh für die Katz.

Gruß Fips2
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: bella am 11. September 2012, 20:08:30
Hallo Bavariagirl,
wie die Antworten auf deine Frage zeigen, geht es wohl vielen von uns so, dass wir nicht mehr so belastbar sind wie wir es gerne hätten.
Auch ich habe Tage, an denen ich nur das Nötigste schaffe, besonders wenn ich emotional "gefordert"  bin. Starke Gefühle lassen meine operierte Region richtig "heiß" werden! In meinem Umfeld hat niemand Verständnis, dass die Leistung von früher nicht mehr abrufbar ist. Selbst meine Hausärztin, die mich lange krankgeschrieben hat, meint, es müßte jetzt, 8 Monate nach der OP, alles wieder seinen normalen Gang gehen, schön wärs!
Da ich meine Arbeit frei einteilen kann, bin ich in der glücklichen Lage meine guten Tage so zu gestalten, dass ich auch für die nicht so guten Tage vorarbeiten kann. Das funktioniert nur, weil ich schon vor der OP meinen Arbeitsbereich halbiert habe.
Während ich die meiste Zeit versuche alle zu verstehen, die unsere Situation nicht verstehen (man sieht doch nichts), bin ich manchmal aber doch traurig bis wütend, wenn ich merke wie oberflächlich die meisten Menschen sind.
Liebe Grüße
bella
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: TinaF am 11. September 2012, 21:35:44
ZitatWer kennt denn nicht den nervenden Satz von ach so lieben Mitmenschen.
"Du siehst aber gut aus. Man könnte gar nicht denken, dass du krank bist"
Solche "Gespräche" führe ich ungefähr einmal pro Monat in der Arbeit und jedesmal starte ich den völlig sinnlosen Versuch dort zu erklären, dass es einen Unterschied zwischen "nicht mehr wollen" und "nicht mehr können" gibt. Ich werde mich also mal nach so Krücken für die Ohren umschauen...

@ bella: Schön, mal wieder von Dir zu lesen. Es tut mir leid, dass Du nicht mal bei Deiner Hausärztin das nötige Verständnis bekommst. Und was die Mitmenschen angeht, es gibt Dinge, die muss man erlebt haben, um mitreden zu können. Soll heißen, dass es vielen Menschen einfach nicht möglich ist, uns zu verstehen, weil sie sich nicht in unsere Situation reinversetzen können. Wie auch? Und deshalb schätze ich dieses Forum so sehr, denn hier findet man immer jemanden, der einen wirklich versteht.

LG TinaF
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: Bavariagirl am 12. September 2012, 09:40:38
Wow soviele Antworten, da habe ich heute früh gestaunt.Vielen Dank dafür.
Meinen Arzt habe ich jetzt schon eine Weile nicht gesehen, der Neurochirurg will mich erst im Januar wieder sehen, beim Neurologen hab ich nix verloren, ich habe ja keine neurologischen Ausfälle, mein Hausarzt, ja mit dem werde ich das mal besprechen.
Naja der Grund ist ja eigentlich klar, ich habe noch das Problem mit dem leichten Schielen, das Gehirn ist beim Schauen angestrengter als vor der OP und dem Menigeom.
Meine Umgebung allen voran mein Mann versteht das und kommt damit auch zurecht, gibt mir ungefragt Pausen und Auszeiten. In der Arbeit muss ich mich selbst bremsen, nicht bei jedem Scheiss HIER zu rufen und auch mal andere machen zu lassen.
Und Freunde und Bekannte muss ich schon mal vor den Kopf stossen. Vielleicht sollte ich ein bisschen mehr jammern.
Neulich hat mein Mann eine Freundin am Telefon abgewimmelt abends um 21 Uhr: Nein Bavariagirl schläft schon. Der Kommentar von ihr: Dann weck sie doch. Mein Mann hat das abgelehnt und am nächsten Tag war sie dann beleidigt. Ach da habe ich mich jetzt verschrieben: Exfreundin wollte ich sagen.  ;)
Danke für alle lieben Kommentare, Tipps und Hinweise. Es ist beruhigend nicht alleine zu sein mit den Schwierigkeiten
Krücken für die Ohren wo gibts die, das ist eine Marktlücke!!
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: fips2 am 12. September 2012, 14:14:35
Zitat von: Bavariagirl am 12. September 2012, 09:40:38

Krücken für die Ohren wo gibts die, das ist eine Marktlücke!!


Vielleicht haben wir nen Goldschmied hier des so was anfertigen kann als Ohrstecker ;D
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: KaSy am 12. September 2012, 23:16:29
Liebe Bavariagirl,

ich hatte ja das Glück, nach meinen ersten beiden Meningeom-OP und der ersten Bestrahlung mich nach vielen Monaten wieder genauso topp zu fühlen wie zuvor und konnte den Erfahrungen mit der Krankheit Gutes für meine Lehrertätigkeit abgewinnen.

Um so härter trifft mich jetzt die Erkenntnis, dass es nach den letzten beiden OP und der zweiten Bestrahlung nicht mehr vorwärts zu gehen scheint.

Mir wurde vom Schulamt Ruhe verordnet mit der Versetzung in den Ruhestand mit der Option, sobald ich mich ausreichend gesund und belastbar fühle, wieder einsteigen zu können.

... und nun, 14 Monate nach der OP, 1 Jahr nach der Bestrahlung, 8 Monate nach der Reha, 5 Monate nach der Augen-OP hätte es doch nun endlich wenigstens ein wenig vorwärts gehen sollen.

Aber ich kann all das bestätigen, was fips2, TinaF. , Krimi, Bella, Bea geschrieben haben.

Ich muss sogar körperlich aufpassen, mich genau in der richtigen Dosierung zu belasten, ansonsten bin ich so rasch müde, will es aber nicht wahrhaben, mache weiter - und das rächt sich dann am nächsten Tag mit ewig-nicht-zu-mir-kommen, manchmal auch zwei/drei Tage lang ... mit der Folge, dass ich mich vor längeren Belastungen fürchte, sie im Gegensatz zu früher nicht von mir aus in Angriff nehme. Ich will das schaffen, aber es ist eine riesige Hürde - im Kopf.

Mehrere Leute auf einmal sind auch einigermaßen "tödlich". Ich bin früher so gern in der Schule gewesen, dass ich auch länger da war, um mich mit den schulischen Dingen zu beschäftigen, mit den anderen nach dem Unterricht zu schwatzen, war auch in mehreren Verantwortungsbereichen aktiv. Und jetzt, wo meine Kinder seit mehreren Jahren aus dem Haus sind, habe ich keine Kraft und Auffassungsgabe, um länger als 1,5 Stunden in der Schule mit 1 (!) Person zu reden. Zwei/drei oder mehr vermeide ich, indem ich nicht gerade in der großen Pause ins Lehrerzimmer gehe.
Gestern haben wir den 85. Geburtstag meines Vaters gefeiert. Natürlich habe ich gesagt, ich mach das, gemeinsam mit einer älteren Freundin, vor allem auch, um meine Mutti zu schonen. Nach 1,5 Stunden war ich am Heulen. Ich habe mich immer mal verdrückt, um ein paar Tassen abzuwaschen, aber eigentlich, um den mehreren Gästen zu entrinnen. Das waren alles total liebe Leute!
(Allerdings habe ich auch dort gehört, wie gut und gesund ich doch aussehe ... ich habe wohl nicht gerade sehr glücklich zurück geschaut, und so wurde fortgesetzt, dass es keinen etwas angehe, wie es innen aussieht. ...  :-X ) (Hää, wieso nicht?)

Dazu kommt, dass ich in einer recht lauten Gegend wohne, wo sich LKWs, Züge, S-Bahn und Flugzeuge lärmmäßig überbieten, was mich nicht stört. Aber ich werde innerlich rasend, wenn ich aus dem Garten nebenan die besonders laute Stimme meines einigermaßen netten Nachbarn hören muss, der seine Gesprächspartner stets übertönt. Und fertig machen mich die seit wenigen Wochen ertönenden Ansagen auf dem S-Bahnhof, die bis dahin nie erforderlich waren, insbesondere in unserem kleinen Ort, wo so 3 - 10 Leute auf dem Bahnsteig stehen.

Ich komme mir erst jetzt, wo ich (mit 54 J.) befürchten muss, nicht mehr arbeiten zu können, wirklich krank und vor allem sinnlos vor.

Ewig diese Müdigkeit, Überlastung durch nichts, zufriedensein müssen mit ein paar Blümchen im Garten, weil mehr zwar machbar ist, aber die nächsten Tage kann ich dann abschreiben. Andauernd diese blöde Vergesslichkeit. Was wollte ich machen? Was wollte ich holen? Wo habe ich das jetzt wieder hingelegt? Andererseits nur noch Umgang mit Menschen, die mir nicht wehtun, mich für jedes bisschen loben, wenn ich das Gegenteil sage. Das mag ja schön sein, aber so ganz ohne Anforderungen geht es doch auch nicht im Leben. Und der Tag ist immer so kurz, weil ich zu viel Ruhe brauche und dann hänge ich hinten dieses Forum dran, was auch wieder, ja, ...  gut und nicht gut ist.

Es ist schon eine blöde Art Krankheit.
Ich würde Dir lieber, viel lieber etwas Aufmunterndes sagen ...

Deine :( KaSy
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: krimi am 13. September 2012, 01:24:03
Liebe KaSy,

es ist auch für mich wieder einmal spät geworden. Das hat aber einen anderen Grund. (Scheue ich doch im Moment etwas das Bett.)

Zu dem was du Bavariagirl geantwortet hast, möchte ich etwas meinen "Senf" dazu geben.

... Ich komme mir erst jetzt, wo ich (mit 54 J.) befürchten muss, nicht mehr arbeiten zu können, wirklich krank und vor allem sinnlos vor. ... So darfst du nicht von dir denken. Hiermit verbiete ich dir solches Denken.  :-*
Du wirst gebraucht!!! Von deiner Familie, deinen Freunden, deinen Kollegen/Innen und von uns.

... wie gut und gesund ich doch aussehe ... Da geht es dir wie mir.
Eine Kollegin sagte vor Kurzem zu mir, dass sie sich gar nicht zu sagen traue wie erholt ich aussehe, wo sie doch weiß wie krank ich bin.
Wenn unser Umfeld uns so sieht und es so auch ausspricht, sollten wir das Positive in den Kommentaren sehen.
Anders ist es wenn gesagt würde: So gut, wie du aussiehst, kannst du gar nicht so krank sein.
Doch unser Innerstes ist aufgrund unserer Gefühle und der Selbsterkenntnis, unseres Bewusstsein von nicht können, nicht mehr in der Lage das Positive in den Bemerkungen anderer zu hören. Leider. :-\

Ewig diese Müdigkeit, Überlastung durch nichts, zufriedensein müssen mit ein paar Blümchen im Garten, weil mehr zwar machbar ist, aber die nächsten Tage kann ich dann abschreiben. Andauernd diese blöde Vergesslichkeit. Was wollte ich machen? Was wollte ich holen? Wo habe ich das jetzt wieder hingelegt? Andererseits nur noch Umgang mit Menschen, die mir nicht wehtun, mich für jedes bisschen loben, wenn ich das Gegenteil sage. Das mag ja schön sein, aber so ganz ohne Anforderungen geht es doch auch nicht im Leben. Und der Tag ist immer so kurz, weil ich zu viel Ruhe brauche ...
Es ist schon eine blöde Art Krankheit.
Ich würde Dir lieber, viel lieber etwas Aufmunterndes sagen ...


Damit hast du doch Bavariagirl und auch uns etwas Aufmunterndes gesagt.
Es zeigt, dass sie/wir keine Exoten mit unseren Beschwerden, unseren Gedanken und Gefühlen sind.
Wir nicht allein dastehen. Und wer schon so viel wie du durchgestanden hat, ist Aufmunterung pur.

...und dann hänge ich hinten dieses Forum dran, was auch wieder, ja, ... gut und nicht gut ist.
Das Forum hinten anhängen, an deinen Tag (zeitlich nicht zu spät), hinter deine Bedürfnisse, ist legitim.
Als erstes kommst du. Ins Forum guckst und schreibst du einfach dann, wann es dir gut tut.

Alles Liebe

Deine krimi  ;) :-*
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: lütt buttje am 13. September 2012, 19:18:31
moin bavariagirl,

mit dem, was du schreibst, sprichst du mir aus der seele. (ich bin der mit den sechs OP). nach den ersten drei OP ging ich ganz entspannt zur reha, dann nach hause, dann zur arbeit - und alles war gut. die lezten drei OP erfolgten im jahresabstand und nun, nach der letzten, merke ich es: ich bin ausgelaugt. morgens beim frühstück mache mir einen zettel mit aufgaben für den tag und fange an. ...am besten zwei sachen gleichzeitig, wie damals. zum mittag geht mir dann schon die Pust aus und ich pausiere.... für den rest des tages. wieder übers ziel hnausgeschossen.

ich glaube, wir müssen unsere situation einfach ständig vor augen haben und selbstkritisch überprüfen, ob das was wir vorhaben, auch realisierbar ist - und prüfen, ob wir nschließend noch puste haben werden. 
leicht gesagt, aber schwer umzusetzen, ich seh es an mir.
toi,toi,toi...
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: Bavariagirl am 14. September 2012, 10:33:51
Servus mitanand, (bayrischer kann ich das nicht;-)

ich hätte es mir ja denken können, das betrifft nicht nur mich.
Sorry, dass ich so spät antworte, ich bin gestern nach einem anstrengenden Tag ins Bett gefallen.

War wieder sowas wo ich (und andere) meine Kräfte überschätzt haben.
Gestern war in Bayern 1. Schultag nach den Ferien. ICH nehme mir einen Tag Zeitausgleich. Dann eine Bitte um eine Telco um 8:30 bis 9:30. Kein Problem, Schule geht erst um 10:30 los meine Tochter spielt eh mit der Nachbarstochter. Dann Bitte um Telco um 14:00, kein Problem da sind wir ja schon lange wieder daheim und die Tochter vermutlich wieder beschäftigt.
War auch alles so. ABER: Dann kam die Nachbarin wegen des Sommerfests am Samstag:
Bavariagirl, Du mußt den Spielkoffer abholen weil meine Tochter 1. Schultag 1. Klasse hat. Abholung nur zwischen 13:00 und 15:00 an diesem Donnerstag.

Könnt Ihr Euch vorstellen was das für eine Hektik war. Kind um 12:30 von der Schule abholen, zur Feier des Tages essen gehen, Beeilung zum Abholen vom Koffer, schnell wieder heim zu Telco.

Und alles weil ich nicht sagen kann, das ist Dein Problem Du weißt seit einem halben Jahr, dass am 13. September Einschulung ist. Manchmal bin ich soooo blöd.

In gesunden Zeiten wäre das alles kein Problem gewesen, aber heute zwingt mich so ein Tag dazu um neun ins Bett zu gehen. Aber heute geht es mir wieder besser:-), da habe ich wohl doch auch Glück mit meiner Belastbarkeit.

KaSy Du hast mich nicht frustriert, ich mußte sogar ein bisschen lächeln, so wie Du Deinen Garten bedauerst geht es mir mit meinem Balkon. Aber auch ein paar Blümchen sind schön, es müssen nicht immer die Parterres von Versailles sein....

Danke für Eure lieben Zeilen und dass Ihr Eure Ängste und Probleme teilt, das gibt Kraft mich zu nehmen wie ich bin

Euer Bavariagirl
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: Sigi am 14. September 2012, 11:16:45
Hallo zusammen,

auch ich möchte meinen Senf noch hinzugeben.

Alles was ich gelesen habe kann ich genau so  nachvollziehen.
Wenn ich denke, was ich vor der OP alles geschafft habe. Ich konnte Organisieren, Kontrollieren und Ausführen, alles zusammen ohne Pause. Jetzt ein Jahr nach OP schleppe ich mich so über den Tag, an Arbeiten noch garnicht wieder zu denken.

Gehe ich einkaufen, erschlägt mich die Menge im Laden und ich kann die Vielfalt garnicht ertragen. Unterhalten sich mehrere Leute kann ich das oft garnicht aufnehmen. Das ist aber nicht an jedem Tag gleich, deshalb sagen mir die Leute die mich nicht jeden Tag sehen, wie fit ich doch bin und man mir nichts mehr anmerken würde. Was es mich aber an Kraft kostet das weiss keiner.
Als ich letztens zur Untersuchung war, fragte mich mein Arzt, ob ich  jetzt wieder arbeiten wollte, mir ginge es ja wieder ganz  gut. Da habe ich ihm gesagt, dass ich überhaupt nicht mehr belastbar bin und mich nicht lange auf etwas konzentrieren kann. Meine Tochter die mit dabei war sagte hinterher zu mir, der hat gedacht du simulierst und hast nur keinen Bock mehr auf arbeiten. Klar äußerlich sehe ich auch wieder fit aus, aber innerlich bin ich noch  ganz schön fertig.

Der arme Arbeitgeber, der mich einstellen würde. Er hätte nicht viel Freude an mir.

Was ich euch aber auch noch dazu sagen möchte ist, zum Ersten haben wir die Erkrankung, und zum Zweiten sind wir auch keine zwanzig mehr. Ich denke, dass bei uns einige Sachen zusammenkommen, wodurch unsere Belastbarkeit nicht mehr so gegeben ist. Wir sind jetzt in der Phase unseres Lebens, wo wir nach einem Abend etwas längerem feiern, drei Tage brauchen, wo wir wieder einigermaßen in der Spur sind. Und wenn wir an einem Tag etwas für uns anstrengendes gemacht haben, brauchen wir doppelt so lange um uns wieder zu Erholen.

Lasst es also langsam angehen, und nehmt euch die Zeit die ihr braucht,


Silvia

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Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: Eisenfaust am 14. September 2012, 13:50:03
Hallo zusammen,
ich hätte auch noch ein Löffelchen Senf als Zugabe...es berührt mich noch immer sehr, wenn ich hier diese Themen lese, die ich sonst mit niemanden teilen kann, weil sie sonst niemand versteht. Also Baviariagirl - Du hast wohl offensichtlich richtig in´s "Wespennest" gestochen!
Ich versuche mich mittlerweile daran zu gewöhnen, dass der Zustand, dass es keine "Konstante" gibt, die Konstante ist. Meistens geht es mir zum Glück ziemlich gut - klar, auch mir sieht man nichts an und ich sehe BLENDEND  ;D  ;D  ;D aus. Aber beruflich in Terminen kann ich Besprechungen mit mehr als zwei Teilnehmern und länger als einer Stunde nicht wirklich gut verkraften, manchmal unverhofft mitten im Alltag wird mir aus heiterem Himmel alles zuviel - stell mir dann immer vor, ich habe eine Ritterrüstung an und vor allem so ein Helm auf dem Kopf und klapp dann das Visier runter! Weil dann nämlich gar nichts mehr geht. Wenn dann noch einer meint, er müsse an mir rumrappeln  - da werd ich ziemlich zickig!!!  >:(  >:(  >:(  Und ich versuch das mittlerweile einfach an mir so zu aktzeptieren, andere Menschen haben auch ihre Macken. Ich kann jedenfalls nicht anders.
Ich finde es  auch irgendwie erstaunlich, dass diese Problematik so weit verbreitet ist - aber kein Doc oder sonst irgendwer das irgendwie im Blick hat.
Einiges hat sich im Leben verändert, vieles seit der OP - aber einiges dann vielleicht auch durchaus altersbedingt. Manchmal denke ich auch, die ganze Geschichte hat mich körperlich und seelisch älter gemacht als man mir so ansieht.
Tja, selber durchwurschteln lautet die Devise. Das richtige Maß für sich finden. Und hier Beistand finden. Allen hier gutes durchwurschteln und ein gutes Maß für sich selbst!
Eisenfaust
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: probastel am 14. September 2012, 14:57:42
Hallo,

wenn ich hier die Postings so lese, dann habe ich wirklich keinen Grund zu klagen. Sicherlich vor den OPs war ich fitter, aber ich fühle mich jetzt nicht wirklich unfit. Was ich merke ist, dass mein "Überziehungskredit", den ich vor der OP hatte, viel stärker verzinst wird als vorher und auch bei weitem nicht mehr so weit reicht.

Wenn ich vorher locker bis 2 Uhr morgens aufbleiben konnte und dann morgens um 6 relativ frisch wieder aus dem Bett kam, so ist dies heute definitiv anders. Heute schaffe ich es zwar auch bis 2 oder 3 Uhr wachzubleiben und muss mich dann, wenn die Stimmung gut ist förmlich ins Bett zwingen, doch der nächste Tag ist diskussionsunwürdig und wird erst gegen Nachmittag/Abend wieder "brauchbar".

Ich merke es aber auch, wenn ich eine 5 stündige Sitzung hinter mich gebracht habe. Während der Sitzung ist alles ok, danach habe ich Instand-Kopfschmerzen. Die sind zwar nicht doll, aber sie reichen vollkommen aus - wer hat schon gerne Kopfschmerzen und mit der Konzentration ist es dann auch Essig.

Was ich aber merke ist, dass es von Monat zu Monat besser wird, auch jetzt noch, nach gute einem Jahr nach der letzten OP.

Ich schließe mich unsere Eisenfaust an: Das richtige Maß zu finden ist ein unbedingtes Muss! Sicherlich kann man mal über die Stränge schlagen, doch dann sollte man nachher nicht enttäuscht sein, dass man früher anders, dass man früher fitter war.

Ich wünsche Euch ein tolles, entspanntes und vor Allem eine fittes Wochenende

Beste Grüße
Probastel
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: Engelchen am 14. September 2012, 18:23:38
Hallo bavariagirl und natürlich auch alle anderen,

es geht Dir wirklich nicht allein so - schau mal, wie viele sich wegen der Müdigkeit und Belastbarkeit gemeldet haben.

Auch mir gehts seit der OP so...ich muss meine Kräfte einteilen, sonst habe ich den nächsten Tag sofort das Resultat. Ich muss sagen, dass ich mittlerweile meine Grenzen weiss, jedoch schlage auch ich ab und an über die Stränge.
Die Müdigkeit hängt bei mir nicht nur mit der Op, sondern auch mit den mangelnden Hormonen zusammen. Ich muss mich schon morgens aus dem Bett treten und abends falle ich soooo müde hinein. Tagsüber kommen die Einbrüche...naja, ich lerne langsam damit zu leben. Aber abfinden kann ich mich immer noch nicht so richtig damit und häufig kommt mir das alles noch wie im falschen Film vor...Mein Leben hat sich komplett umgekrempelt.
Auch Menschenmassen empfinde ich als sehr unangenehm oder auch das Radio läuft bei mir kaum noch. Neuerdings kommen diese Wortfindungsstörungen wieder gehäuft vor. DAS hat nichts mit dem Älterwerden zu tun ;)

Ich merke gerade, ich könnte hier noch seitenweise weiter schreiben...aber soviel zur Müdigkeit und Belastbarkeit.

Viele Grüße aus dem nassen Norden vom Engelchen

PS: Und KASY Kopf hoch - Du darfst auch mal durchhängen - aber vergiss nicht, was Du alles geschafft hast :)

Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: Eisenfaust am 14. September 2012, 18:36:14
Nochmal hallo  ;D,
Überziehungskredit - das passt!!! Der "Dispo" ist einfach kleiner geworden nach der OP. Und man muss erstmal ausprobieren wie hoch der ist, die Karte wird ad hoc einfach eingezogen.  ;D
Aber ganz ehrlich, früher mit 20 Lenzen, da hab ich auch die Nächte durchgemacht und das hat mir nichts ausgemacht. Heutzutage (OP-unabhängig) denke ich so am freitags abends um elf...gähn...da fing früher der Abend erst an!  ;D  ;D  ;D.
Die OP ist bei mir jetzt zwei Jahre her und ich habe so das Gefühl, so wie ich jetzt bin, das ist meine neue "DIN" Norm  ;D und so ist das auch ok. Es sind nicht alle alten Freunde mit der neuen DIN - Eisenfaust (nee, meinen richtigen Namen schreib ich nicht)  zurechtgekommen, aber auch das ist mittlerweile ok. Das hat alles seine Zeit gedauert bis ich das Gefühl hatte, dass alles so wie es jetzt ist, für mich "normal" ist, meine neuer Alltag ist. Abends nach der Arbeit brauch ich mehr Ruhe und habe neue Aktivitäten für mich entdeckt, die mir gut tun. Teilweise auch neue Menschen.
Es war kein leichter Weg, aber hat sich gelohnt. Jawoll.
Übrigens war ich im Früjahr diesen Jahres auch am Rheinfall - wowh - so viel Power und Energie, total beeindruckend, aber es tost einem wirklich durch den Kopf.  ;D Mit dem Bötchen bin ich aber nicht gefahren.  ::)
Allen einen guten Start in´s Wochenende,  8)
Eisenfaust
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: Lonie am 07. Oktober 2012, 19:24:08
Oh man,
kann echt nicht sagen, ob ich froh bin, dass es euch hier gibt oder ob ich heulen soll, weil das was ich hier lese, mich erstarren lässt.

Man versucht mir so oft Hoffnung zu machen, dass alles wieder besser wird...
und dass das alles nur reine Einstellungs- und Trainingssache ist.

Wie gern würde ich das glauben... ihr sprecht wenigstens die Wahrheit aus.

Danke! :'(

Lonie

Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: probastel am 07. Oktober 2012, 20:16:53
Hallo Lonie!
ZitatMan versucht mir so oft Hoffnung zu machen, dass alles wieder besser wird...
und dass das alles nur reine Einstellungs- und Trainingssache ist.

Ich möchte nicht das berühmte halbvolle Glas bemühen, denn es trifft nur ansatzweise.

Die menschliche Psyche ist ein merkwürdiges "Organ". Sie ist einfach da, ohne dass man sie wirklich verorten kann und greifbar ist sie schon gar nicht. Und doch nimmt sie entscheidenden Einfluss auf unseren Körper. Stichworte sind hier der berühmtberüchtigte Placebo aber auch der weniger bekannte Nocebo.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn ich erwarte, wenn ich daran glaube, dass die Behandlung mir hilft, dann hilft sie mir auch!  Wenn ich davon ausgehe, dass sie mir nicht hilft oder eher schadet, dann sind die Ergebnisse auch dementsprechend.

Dien Angehörigen haben idealer Weise den Job, diese positive Atmosphäre zu schaffen und zu erhalten, die der Patient braucht um zu genesen. Das hat jetzt ganz und gar nichts mit Hurra-Patriotismus zu tun, sondern eher damit dem Patienten Rückhalt und Geborgenheit zu bieten.

Mir hat damals der Rückhalt sehr viel gebracht. Ich zehre noch immer von ihm und teile diese Energie mit den anderen hier im Forum. Genauso wie es alle anderen es hier auch tun. Vom diesem "Energie-Austausch" lebt dieses Forum, von dem Rückhalt, den wir uns gegenseitig spenden.

Beste Grüße

Probastel
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: krimi am 07. Oktober 2012, 20:44:27
Hi,

Probastel hat wirklich den Nagel auf den Kopf getroffen.

Als ich deinen Beitrag Lonie und deinen, Probastel las, musste ich an einen Mitpatienten während meiner Reha denken.
Wir hatten ein wirklich gutes Hirnleistungstraining und vor allem eine gute Therapeutin. Mit ihr konnten wir in Gesprächen, wenn von uns gewollt, unseren Fortschritt oder eben auch Stillstand besprechen.
Dieser gute Mann aber, ging schon mit totaler Unlust zu diesem Training. Er sagte als Entschuldigung, er habe nicht die richtige Brille dabei, machte bewusst nicht richtig mit und und und. Später tönte er dann lauthals, dass ihm da doch nicht geholfen werden könne, die Therapeutin sich nicht genügend um den einzelnen Patienten kümmern würde. Er hatte an allem etwas auszusetzen, bemüte sich aber auch in keiner Weise wirklich mitzumachen und den Nutzen für sich in diesem Hirnleistungstraining zu sehen.

Eine ähnliche Erfahrung erlebte ich mit einem anderen Herrn im Kraftraum.

Okay, man kann wirklich mit den Therapien oder Therapeuten Pech haben. Aber eine Therapie kann auch nur soweit helfen wie ich bereit bin mich darauf einzulassen.

Lonie, ich möchte dich hiermit nicht ärgern. Aber da greift wie Probastel andeutete, das halbvolle oder halbleere Glas. ::)
Je mehr ich mich in eine negative Haltung hineinsteigere, um so negativer und schwieriger wird es für mich und wird mir keinen Nutzen bringen.

Die Bewertung jeder Klinik oder Therapie ist individuell aus der eigenen Sicht gesehen.
Wie ich selbst unser Hirnleistungstraining als sehr gut ansah und mein lieber Mitpatient nur negativ eingestellt war.

Mach also mit dem was du jetzt hast das Beste für dich daraus. Und bilde dir aus den Klinikbeschreibungen und den Telefonaten dein eigenes Urteil.

Und wir, wir versuchen weiter dir den Rücken zu stärken. ;)

Viele Grüße

krimi
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: Lonie am 08. Oktober 2012, 12:59:54
Denke, dass ich eine recht gute Einstellung habe.
Die Hoffnungen sind groß, nur zwischendurch mal ein Hänger.  ;)

Trotzdem gab und gibt es die Zeit, in der die Versprechen sehr utopisch sind, wenn man liest, dass unter uns einige sind, die lange Zeit nach der OP immeroch mit ihren Defiziten zu kämpfen haben.

Habe fest daran gegluabt, ich kann zu 100% wieder hergestellt werden und in mein altes Leben zurück zu kehren. Dass es nicht unbedingt so passieren wird, lässt mich schon mal wanken und überlegen, meine Ziele vielleicht zu überdenken.


Ich arbeite hochmotiviert daran und möchte das best Mögliche ereichen  :D!

Liebe Grüße

Lonie
Titel: Re:Nachwirkung OP ---- Müde müde müde
Beitrag von: Bea am 08. Oktober 2012, 13:10:24
Zitat von: Lonie am 08. Oktober 2012, 12:59:54
.......Habe fest daran gegluabt, ich kann zu 100% wieder hergestellt werden und in mein altes Leben zurück zu kehren. Dass es nicht unbedingt so passieren wird, lässt mich schon mal wanken und überlegen, meine Ziele vielleicht zu überdenken.

Hallo Lonie,

ich kann Dir definitiv sagen, dass ich mein altes Leben auch nach über sechs Jahren nach der OP nicht wieder zurück bekommen habe.
Aber: das Leben, welches ich heute habe, das mag ich um nichts auf dieser Welt wieder her geben!

Der Weg dort hin ist - ganz ohne Zweifel - unheimlich schwer. Und es werden immer wieder besagte "Hänger" kommen. Wir werden uns auch auf Grund unserer Defizite immer an das Alte erinnern. Nur ist es für mich heute so dass ich sage "Ich bin die, die ich bin. Ich gebe mein Bestes und wem es nicht reicht, der muss sich leider eine Alternative suchen."

Lonie, wir sind immer noch die Menschen, die wir waren. Nur das was wir können, das verändert sich. Wir dürfen aber auch das sehen was geht. Und manchmal glaube ich, da entdecken wir noch Verborgenes in uns. Dinge, die wir ohne diese Erlebnisse anders oder gar nicht gesehen haben.

Wir machen das schon - gemeinsam. Unterstützung und Hilfen haben wir hier ja auch!

Liebe Grüße,
Bea