HirnTumor Diskussionsforum

Behandlungsmöglichkeiten => Chemotherapie => Thema gestartet von: Lucie am 19. März 2012, 11:48:06

Titel: Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Lucie am 19. März 2012, 11:48:06
Hallo!

Was genau passiert mit dem Körper während der Chemotherapie? Von einem Arzt hörte ich die Aussage "Eine Chemotherapie ist die systematische Vergiftung des Körpers". Kann jemand erklären, was da alles vergiftet wird und wie lange man Temodal einnehmen kann, ohne zu berfürchten, eben durch die Therapie, die ja den Tumor bekämpfen soll, andere Probleme zu bekommen?

Danke und LG
Lucie
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Lucie am 20. März 2012, 20:11:24
Hallo nochmal,

nachdem ich ein recht schlechtes Wochenende hinter mir habe, ich den letzten Temodal-Zyklus dieses Mal wohl nicht so einfach weggesteckt habe, habe ich mich heute entschlossen, einen kompetenten Arzt zum Thema Temodal zu befragen und habe mir für den 17. April einen Termin geholt.

Davor heißt es, dass ich noch einen Zyklus machen werde, bevor ich eine Entscheidung für oder gegen eine weitere Einnahme treffen muß. Ein bischen Sorge habe ich gerade schon, weil der nächste Zyklus genau während unserer Schiffsreise sein wird.

LG
Lucie
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: chucks am 20. März 2012, 20:30:05
HAllo Lucie,

schade, dass noch keiner geantwortet hat, der da richtig viel Wissen hat. Was hattest Du denn für Probleme während des Einnahmezyklusses.

Klar ist, dass eine Chemotherapie eben nicht nur die kranken Zellen zerstört (wenn sie denn wirkt!), sondern auch gesunde Zellen kaputt macht. Vor allem alle sich schnell teilenden Zellen (so mein Wissen) werde dabei in Mitleidenschaft gezogen. Langfristig können die Zytostatika (Zellgifte = Chemotherapie) soagr Krebs an anderen Stellen auslösen.

Ich bekam von der Apotheke gesagt, dass ich bitte Handschuhe anziehen muß, wenn ich meinem Mann die Temodalpillen verabreichen sollte. Weil alleine das Anfassen der Pillen die Zellgifte in meinen Körper einschleusen können. Er kann sie aber Gott sei Dank selber nehmen.

Weiterhin ist natürlich auch und gerade das Konochenmark betroffen und es kann zu Fehlern/Störungen in der Blutbildung kommen. Niedrige Thrombozyten (Blutgerinnung), Störungen in der Bildung von roten und weißen Blutkörpern und auch der Lymphozyten, die für die Abwehr von anderen Krankheitseregern zuständig sind. Hast Du da keine vollständige Aufklärung bekommen?

Du mußt doch bestimmt einmal wöchentlich zur Blutuntersuchung oder?

Letztendlich kann Dir niemand sagen, wie lange Du temodal nehmen kannst, ohne dass zu anderen STörungen kommen kann, wie gesagt: eine Blutbildstörung ist eine schlimme Nebenwirkung und ein Resistent-werden des Tumors eine weitere. Ich habe schon von Patienten gelesen, die im 50.Zyklus Temodal nehmen und deren Blutwerte alles mitmachen. Andere wiederum vertragen es von Anfang an nicht.


Mein Mann hatte als Nebenwirkungen bisher Appetitlosigkeit, Müdigkeint und beim Stupp-Schema auch Anzeichen von Verstopfung. Das hat er jetzt nicht mehr seit Umstellung auf  7/Tage on /7 Tage off.

Drücke Dir die Daumen, dass alles gut wird für Deine Reise.

LG

Carola
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Mr.Cool am 20. März 2012, 22:49:21
Was bitte wäre die Alternative?

Nebenwirkungen stehen in der regel im Beipackzettel...ob jeder alles kriegt?

Im Gegensatz zu Chucks Beispielsweise veranstalte ich wahre Fressorgien, ich habe seit Jahresbeginn gute 15 kg zugenommen... meine Nebenwirkungen beschränken sich auf hin und wieder ein Krampf in der linken Hand, ab und an nen Tinitus im rechten Ohr selten Krämpfe in der rechten Wade...son Zeug halt das einem erstmal garnicht als medikamentale Nebenwirkung auffällt.... Blutbild und Co. allerdings sind in der wöchentlichen Untersuchung i.O.

Aber nochmal... ???...welche Wahl haben wir denn wirklich? den Deibel oder den Belzebub...und dann hoffen!
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Lucie am 21. März 2012, 08:58:45
Hallo!

Im Nachhinein kann ich sagen, dass die Aufklärung nicht wirklich umfangreich war. Klar gehe ich zur wöchentlichen Blutkontrolle, bei der bisher immer alles okay war. Was es aber genau bedeuten würde, wenn sich etwas verschlechtert, davon hat niemand gesprochen. Dass die Chemo auch an gesunde Zellen geht, ist klar - nur was bedeutet das genau?

Zugenommen habe ich seit Absetzen des Cortisons nicht mehr, allerdings wird es auch nicht weniger...

Carola, du fragtest nach den Problemen bei der Einnahme. Dazu muß ich sagen, dass bis vor kurzem alles prima lief. Das schlimmste an der Chemo-Woche war immer, dass ich nicht gleich trinken konnte, wenn ich morgens aufgestanden bin sondern dass ich ja die Einnahmezeiten erst einhalten mußte. Manchmal war mir die ersten ein oder zwei Tage nach dem Zyklus morgens etwas übel, hielt sich aber meist in Grenzen und war mit ein paar Tropfen MCP schnell wieder okay. Wenn einen also lediglich soetwas stört, kann es ja nicht schlimm gewesen sein, nicht wahr?

So, nun ist es mittlerweile aber so, dass ich schon immer sehr müde bin, oftmals auch von Kleinigkeiten genervt. Und die Übelkeit nach dem Zyklus hält nun deutlich länger an, mittlerweile ist es schon mehr als ne Woche so. Dazu kommt, dass ich zwar weiß, dass ich am letzten Wochenende einfach zuviel gemacht habe, aber so fix und alle war ich noch nie. Jetzt lasse ich es schon seit Sonntag wieder ruhiger angehen, dennoch habe ich das Gefühl, nicht wieder richtig fit zu werden. Und obwohl ich so fertig bin, schaffe ich es keine Nacht, mal durchzuschlafen, meist bin ich ab 4 Uhr wach.

So, und in dieser Situation kommt da ein Doc daher und rät mir davon ab, länger als 12 Zyklen Temodal zu machen. Mein NC hält sowieso nichts von der Chemo bei meinem Tumor, das hat er mir schon bei unserem ersten Kennenlernen gesagt. Er plädiert für Bestrahlung, was die Strahlentherapeuten jedoch anders sehen.

So, nun gehts in den Garten, die gerade gekauften Rosen wollen eingepflanzt werden.

Schönen Tag euch allen!
LG
Lucie

PS: Mr. Cool, in deinen Ansichten zur Wahlmöglichkeit finde ich mich durchaus wieder.....
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Pem34 am 21. März 2012, 16:06:54
Naja, so viel ich weiß, ist zunehmen unter Temodal eher die Seltenheit. Bekommst du auch Kortison? Dann könnte das auch die Ursache für deine Gewichtszunahme sein. Das haben wir bei meinem Mann damals auch beobachtet.

Wie lange man das Zeug nehmen kann? Kommt auf deinen Körper an. Bei meinem Mann waren es nur 2 oder 3 Zyklen mit starker Dosierung, danach war das Blut für mehr als 1 1/2 Jahre hin - bis heute. Allerdings ist wohl auch das eher die Seltenheit. Wenn ich hier bei manchen lese, wie lange sie das Zeug schon nehmen, dann war mein Mann wohl hier eher die traurige Ausnahme.

Was genau passiert im Körper? Nun ja, meist richtet sich die Chemotherapie gegen alle Zellen, die sich schnell vermehren. Deswegen gehen vielen ja auch die Haare aus, weil eben auch die starke Zellvermehrung haben. Mein Mann bekommt jetzt Avastin und das richtet sich gegen alle Blugefäß bildenden Zellen.

Hoffe, konnte dir mit meinen Ausführungen helfen.

LG und halt durch
Pem

Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Lucie am 02. April 2012, 11:27:48
Hallo!

Darf ich euch nochmal mit meinen Ängsten nerven???

Also, letztens war ja dieses total vermurkste Wochenende, wo ich das erste Mal wirklich an der Chemo gezweifelt habe. Nach einigen Tagen wurde es langsam besser und meine Sorgen waren nicht mehr so wichtig.

Letztes Wochenende nun hatte ich auch wieder reichlich zu tun. Ein großes Familientreffen, zu dem ich mit selbstgebackenem Kuchen beigetragen habe. An den beiden darauffolgenden Tagen hatte meine Kids Geburtstag, Samstag war dann die komplette Familie bei uns zum feiern. Gestern dann war ich wieder extrem platt, was ja sicher kein Wunder ist. Dennoch plagen mich nun wieder Sorgen. Morgen fahre ich zum Onkologen, um das nächste Temodal abzuholen. Dabei sehe ich den Doc nicht persönlich, das machen alles seine Mitarbeiterinnen. Einfach mal so nachfragen, ohne Termin, unmöglich.

Meine Frage ist nun, ob ich diese Chemo-Woche einfach nochmal durchziehe und dann Mitte April das MRT und ein paar Tage später meinen Termin bei Prof. Sabel in Düsseldorf abwarte oder ob ich jetzt kurzfristig und vielleicht übereilt die Chemo abbreche. Ab Donnerstag nehme ich das Temodal wieder ein und genau ab Donnerstag gehts auch auf unsere Mini-Kreuzfahrt. Meine Beschwerden sind neben dem schnellen "Platt-sein" immer so eine leichte Übelkeit, ich kann nicht schlafen, mal ist mir heiß, dann wieder kalt. Bis vor kurzem hatte ich nichts davon, jetzt bringe ich es immer mit der Chemo in Verbindung.

Wie würdet ihr damit umgehen?

LG
Lucie
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Meike am 02. April 2012, 13:25:28
Liebe Lucie,

ich kann Dich so gut verstehen. Auch ich quäle mich durch meine Zyklen.
An manchen Tagen geht es gut. (Komischerweise sind das immer die Tage, an denen ich irrsinnig viel zu tun habe). Abends falle ich dann schon superfrüh ins Bett und schlafe teilweise bis zu 14 Stunden durch.
Und dann gibt es die Tage, an denen mir nur übel ist, ich immer wieder spucken muss und jedes Mal denke: "Wenn ich mich noch ein Mal übergebe, kriege ich nen Schlaganfall!"

Mein Neurologe, so wie auch mein Hausarzt sagen beide vehement:
"Auf gar keinen Fall die Chemo unterbrechen!!!"

Mach ich ja auch nicht, aber die Vorstellung, das Ganze noch bis Mitte Februar nächsten Jahres durchzuhalten, erscheint mir an den schlechten Tagen sowas von unvorstellbar.   :-\

Gott sei Dank gibt es auch die guten Tage. Und die Zykluspausen, in denen es mir durchweg gut geht.
Ich weiß leider auch keinen Rat, aber vielleicht hilft es Dir ja ein bischen, dass ich mich genauso unsicher fühle. Halte durch, bis Du mit Prof. Sabel gesprochen hast.

Ganz liebe Grüße,
Meike
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Lucie am 02. April 2012, 13:37:26
Hallo Meike,

deine Worte tragen gerade dazu bei, dass ich denke, wohl tatsächlich durchzuhalten. Irgendwie trägt wohl zu meiner Unsicherheit bei, dass ich nicht den anderen 5 Personen, die die Schifffahrt mitmachen, den Urlaub vermiesen will. Und selbst freu ich mich ja auch riesig auf diese Reise. Kannst du dich erinnern, dass ich dir vor Beginn deiner Chemo noch geschrieben habe, dass bei mir alles gut verläuft und dass ich sogar während der Chemo im kleinen Schwarzen zum Kapitäns-Dinner gehen will? Seitdem hat sich so viel verändert, was aber vielleicht kein Wunder ist, denn mit einer kleinen Unterbrechung während meiner 2. OP sind es nun anderthalb Jahre, die ich Chemo mache. Das muß ein Körper und ein Geist wohl irgendwie verarbeiten.

Dir ebenfalls liebe Grüße
Lucie
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Meike am 02. April 2012, 14:00:41
Oh je....so lange schon.
Das ist ja alles andere als amüsant.  >:(

Trotzdem glaube ich nicht, dass Du den anderen die Reise vermiest.
Die freuen sich doch bestimmt wie Bolle, Dich im "kleinen Schwarzen" zu sehen.
;)
Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir eine tolle Fahrt auf hoher See!!!!

Und ich erwarte einen Urlaubsbericht!!!!! ;D
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: KaSy am 03. April 2012, 00:09:01
Liebe Lucie,

ich wünsche Dir sehr, dass Deine Sorgen wegen der Übelkeit unbegründet sind.

Sicher sieht es jetzt so aus, dass Du bei jeder Übelkeit denkst - "Und auf dem Schiff, da wirds noch schlimmer!" und redest es Dir selber hervorragend ein. Da freut sich Deine Psyche, dass sie Dich gleich doppelt packt und Dir mit kleiner Übelkeit die große Schiffsreise versaut.

Denk an die schönen Dinge, wegen derer Du diese Reise unternehmen willst. So lange hast Du Dich darauf gefreut! Da muss es viele viele Gründe geben! Jeder dieser Gründe ist so viel mehr wert als Deine Panik, in die Dich die Übelkeit schickt.

Und wenn Du auf dem Schiff bist, wirst Du - wie Meike - vollauf beschäftigt sein und zwar damit, die vielen neuen Eindrücke zu genießen, zu verarbeiten, die Freude mit anderen zu teilen. Und immer hast Du jemanden an Deiner Seite!

Stelle Dich "seelisch und moralisch" ganz auf dieses Ziel ein!

Die Chemo läuft dann nebenbei weiter und Dein Tumor wird ignoriert, das wird ihn hoffentlich beleidigen und er macht sich ganz klitzeklein. Mit Hut!

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du Beides verbinden kannst!

Deine KaSy
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Lucie am 03. April 2012, 08:32:40
Hallo KaSy,

danke für deinen Rat! Gestern habe ich mich schon etwas auf die Reise eingestellt. Das Schiff, mit dem wir fahren werden, war gestern erstmalig in Hamburg, dort wo auch wir dann starten. Dort konnte man abends via Webcam das Auslaufen des Schiffes verfolgen, das war schon ganz spannend, ich fühlte mich schon beim Zuschauen wie ein alter Seebär.

Vielleicht bin ich deshalb so unsicher, weil bisher ja bei der Chemo alles gut lief. Warum also jetzt plötzlich so eine Veränderung? Mittlerweile habe ich 16 normale Zyklen Temodal hinter mir und zusätzlich nach der 2. OP einen Monat lang hochdosiertes Temodal. Mir ist schon klar, dass das für den Körper Schwerstarbeit ist. Aber warum jetzt, warum nicht von Anfang an oder zu der Zeit, als ich mit der hohen Dosis konfrontiert war. Was ist jetzt anders? Vielleicht ist es auch die Unsicherheit, ob es wirklich an der Chemo liegt..... Und vielleicht weißt du - oder jemand anderes aus unserer Runde - ob diese Nebenwirkungen auch während der einnahmefreien Zeit auftreten können oder würde sich das auf die 5 Tage Einnahme beschränken?

So, jetzt schnell die Kids bei Oma und Opa "parken" und dann gehts ab zum Onkologen.

Einen schönen Tag!
Lucie
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Meike am 10. April 2012, 10:00:08
Hallöchen,

ich bin mal wieder fertig mit den Nerven und habe eine Frage:
Müsst Ihr während der Chemo auch alle 1x wöchentlich zur Blutabnahme?
Bei mir kommt nämlich nix mehr raus, obwohl ich extra vorher viel trinke. Meine Venen sind scheinbar völlig ruiniert.
Die Arzthelferinnen trauen sich schon gar nicht mehr und der Arzt selbst bekommt keinen Tropfen mehr aus mir heraus.
Mittlerweile liege ich jedes Mal (an sämtlichen Stellen perforiert) kaltschweißgebadet auf der Pritsche und dann ist mir ganz schwer nach Heulen zumute.  :'(
Klingt lächerlich, ist aber so.
Gibt es jemanden von Euch dem es ähnlich geht und mit seinen Ärzten vielleicht zu einer anderen Lösung gefunden hat? Reicht es nicht auch, wenn man alle 2-3 Wochen mein Blut kontolliert?
Ich entwickele sonst noch eine ganz üble Blutabnahme-Paranoia! :o
Bin selig über jede Antwort!

Liebe Grüße,
Meike
Titel: S
Beitrag von: probastel am 10. April 2012, 10:17:56
Liebe Meike,

die wöchentliche Blutkontrolle ist leider unerlässlich, da die blutbildenenden Zellen zu den sich schnell teilenden Zellen gehören, die ebenfalls von der Chemothreapie beeinflusst werden.

Es tut mir leid, dass Du solche Probleme bei der Blutabnahme hast. Die einzige Möglichkeit die Probleme bei der Blutabnahme zu umgehen, wäre eine Dauerzugang, aber auch diese haben ja so ihre Schwierigkeiten...

Liebe Grüße

Probastel
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Meike am 10. April 2012, 10:23:40
Na supi!
Heute kam jedenfalls nix raus...
...und schwupps... :o...
da ist sie: DIE PARANOIA!!!
So ein Mist! :'( :'( :'(
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Lucie am 10. April 2012, 10:55:20
Hallöchen!

Seit gestern Abend bin ich wieder zuhause. Die Reise war sehr angenehm, bis auf einen Tag. Da hatte mich Landratte die Seekrankheit voll im Griff. - Gruß an Josch, es war genau vor England, du hattest also Recht.- Ansonsten verlief alles trotz der Chemo ganz entspannt. Wenn ich gemerkt habe, dass mir etwas flau wurde, habe ich gleich meine MCP-Tropfen genommen und der Tag war gerettet. Trotz Chemo habe ich es geschafft, sowohl Dover als auch Amsterdam zu entdecken. Helgoland fiel leider aus, da eine Schlechtwetterfront angekündigt war und wir nicht mit den Tenderbooten ausgeschifft werden konnten.

Die Heimfahrt gestern von Hamburg hat dann wegen Staus fast 4 Stunden gedauert, dementsprechend war ich dann erstmal platt. Wie gesagt - die Chemo auf dem Schiff verlief ganz ordentlich, dennoch bin ich nun voller Erwartung, was nächste Woche Prof. Sabel sagen wird.

Euch allen einen guten Start in die Woche.
LG
Lucie
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: probastel am 10. April 2012, 12:12:00
Hallo Lucie,

willkommen zurück Du alte Seebärin. Ich freue mich, dass Du den Trip gut überstanden hast und sogar trotz Chemo genießen konntest. Bei Helgoland hast Du nicht viel verpasst, außer ein paar Andenken- und Fressbuden ist auf der Insel für einen Tagesgast nicht viel zu sehen.

Ich wünsche Dir für nächste Woche ein entspannntes und "erfolgreiches" Gespräch mit Prof. Sabel.

Beste Grüße

Probastel
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Lucie am 10. April 2012, 13:15:44
Hi Probastel,

ich kenne Helgoland, war vor vielen Jahren mal mit meinem Bruder dort. Es war dennoch schade, weil Sohnemann sich sooooooo auf das weltbeste Fischbrötchen gefreut hat, welches es unten in den Hummerbuden gibt  :)  Dafür hat aber Amsterdam alles wieder gut gemacht, denn schon auf den ersten Blick habe ich mich in diese Stadt verliebt.

LG
Lucie
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Bea am 10. April 2012, 13:33:37
Hallo lucie,

ich freue mich mit Euch, dass Ihr derart schöne Erlebnisse hattet.
Du darfst sehr stolz sein das alles trotzdem zu erleben.

Helgoland holt Ihr nach. Es ist eine Reise wert, nicht nur mit Kindern. Die Überfahrt, die Sandbänke mit den Seehunden, das Ausbooten und - wenn man sich auch mal dem Rummel entfernt - die Natur dort.
Etwas off-topic: diese Insel hat eine Geschichte, die man sich mal vor Augen führen muss. Immerhin sollte sie im Krieg dem Meer zurück gegeben werden. Hier könnte man ganz viel erzählen. Es bleibt Deutschlands einzige Hochseeinsel und es ist einfach ein Erlebnis - auch das Klima dort.

Weiterhin alles erdenklich Gute und ganz ganz viel Erfolg wünscht dir,
Bea
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Meike am 12. April 2012, 13:49:38
Huhu, ich wieder mal... ::)

es tut mir leid, dass ich nochmal nachfragen muss:

Hat einer von Euch nach diesen ständigen Blutabnahmen
während der Chemo auch so schrottplatzreife Venen, aus denen nix mehr zu holen ist?
(Ich bin erst im dritten Temodal-Zykus und wenn ich mir vorstelle, dass ich das noch 44 x über mich ergehen lassen muss, wird mir angst und bang).
Und wenn ja, was macht Ihr dagegen?
Mein Neurologe sprach heute anfangs davon, mich direkt ins Labor zu überweisen, weil die da den ganzen lieben langen Tag nichts anderes machen, als Blut abnehmen. Als er dann selbst zur Kanüle griff und mich an fiesester Stelle mit ewigem Geprokele bis zur Hyperventilation brachte, murmelte er vor sich hin, dass ich vielleicht einen Port bräuchte. Ich weiß, was das ist, kenne so ein Ding allerdings nur zur regelmäßigen intravenösen Medikamentengabe.
Hat jemand von Euch so ein Teil implantiert bekommen?
Oder hat jemand noch einen bahnbrechenden guten Tipp auf Lager?

Abgegessene Grüße, :-\
Meike
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: KaSy am 13. April 2012, 00:51:57
Liebe Meike,

ein Port ist ein dauerhafter Zugang, der so implantiert wird, dass er, ohne jedesmal stechen zu müssen, der Blutentnahme dient.

Es scheint eine einigermaßen übliche Möglichkeit zu sein, da ich auch bereits von zwei verschiedenen Ärzten, die mich weniger kannten, gefragt wurde, ob ich als HT-Patient einen Port hätte.
Ich habe dann darüber nachgedacht, dass das ja ganz toll wäre, und eine andere HT-Patientin deswegen gefragt. Sie meinte, so lange wie irgend möglich, solle man das vermeiden!

Ich schätze, Du kennst derartige vorübergehende Zugänge, die für die Zufuhr von Medikamenten oder Nährlösungen o.ä. im Krankenhaus gelegt werden. Wenn sie für die ganze Zeit funktionieren, ist es toll. Aber während einer 14-tägigen Antibiotikagabe per Tropf, "verstopfte" bei mir dieser Zugang, er musste durchspült werden, dann funktionierte er gar nicht mehr, ein neuer musste gelegt werden, der aber auch nicht für den Rest der Zeit durchgängig blieb. Es war nicht das feinste Erlebnis.

Ich finde die Idee hervorragend, dass Du die Blutabnahmen im Labor machen lässt. Da hat Dein Arzt Recht! Bei mir war es auch früher nicht so leicht, Blut abzunehmen, aber die Blutspendefrauen (als ich noch durfte) hatten nie ein Problem damit! So ist es auch mit den Laborantinnen. Versuche es erstmal so. Auf den Port kannst Du Dich bei Notwendigkeit auch später noch einlassen. Informiere Dich darüber, welche Vor- und Nachteile der bringt.

Übrigens können auch solche Schläuche, die zwecks Hirndrucksenkung in den Kopf implantiert werden, um das Hirnwasser in den Bauchraum zu leiten, verstopfen. Natürlich zunächst unbemerkt. Darauf wäre ich nie gekommen, wenn es nicht bei einer jungen Patientin, mit der ich im Juli 2011 im gleichen Zimmer lag, geschehen wäre.

Bleib so tapfer und aktiv!!

Gruß
Kasy
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Meike am 13. April 2012, 08:48:05
Liebe KaSy,

Ich danke Dir für Deine Mitteilung. Ehrlich gesagt, graut es mir mittlerweile
sogar schon vor dem Labor.
Auch wenn die Damen und Herren, das da ganz toll machen.
Am liebsten wäre mir tatsächlich ein Port.
Hahn auf! Blut raus! Fertig!
Ein Traum! ;D

Liebe Grüße,
Meike ;)
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Iwana am 13. April 2012, 12:46:22
Hallo Meike
Also ich muss nur jeweils vor dem nächsten Chemo-Zyklus eine Blutentnahme machen, wenn da alles OK ist, kann ich mit der Chemo starten. Ev. könntest du nachfragen, sie hatten ja jetzt 3 Zyklen Zeit um deine Werte zu prüfen und zu sehen was passiert. Meine Blutentnahme ist immer 3 Wochen nach Tabletteneinnahme, da dann die Werte am tiefsten sind. Wenn sie dann zu tief sind muss ich eine Woche zuwarten und sobald sie wieder im grünen Bereich sind dann los mit dem nächsten Zyklus. Ich hatte aber vor 4 Jahren ja schon 12 Zyklen und sie hatten Zeit um zu sehen wie mein Blut auf die Chemo reagiert (vorallem Thrombozytopenie).
Du kannst das ja mit deinem Onkologen besprechen.
Gruss Iwana
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Meike am 13. April 2012, 16:22:38
Liebe Iwana,

ja, das wäre natürlich auch eine tolle Möglichkeit.
Werde das am kommenden Montag gleich ansprechen.
Danke Dir!

Meike :D
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Lucie am 16. April 2012, 09:31:57
Hallo,

so,  nun weiß ich zumindest, dass die Chemo nichts gebracht hat...... Heute rufen hier schon ständig irgendwelche Leute an und sagen mir, wie schlimm doch alles ist. Das zieht mich ganz schön runter und nur noch für die Kinder versuche ich, stark zu sein. Ansonsten rechne ich nun mit allem.....

LG
Lucie
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: probastel am 16. April 2012, 09:54:16
Hallo Lucie,

ja, solche Anrufe und Mitleidsbekundungen können einen ganz schön runterziehen. Ich habe - wir alle haben oft genug ähnliche Gespräche führen dürfen. Sie sind ja alle samt nett gemeint und die Leute sorgen sich um Dich. Betrachte die Anrufe einfach als ein "Beliebtheitsbarometer"!  ;) Je beliebter, desto mehr Anrufe. Mir hat es damals sehr geholfen, diese Gespäche unter diesem Aspekt zu betrachten.  Ich rufe heut nicht an, da wir uns eh morgen sehen. Du darfst mich aber gerne dazuzählen.  :)

Ob die Chemo etwas gebracht hat oder nicht, darüber könnte man stundenlang diskutieren. Was wäre gewesen, wenn Du die Chemo nicht gemacht hättest? Wir hätten einen Klon von Dir machen sollen, dann würden wir es jetzt genauer wissen. Einigen wir uns darauf: Die Chemo hatte nicht die Wirkung, die wir uns von ihr erhofften.  - Was immer noch doof genug ist!

Liebe Grüße und bis morgen!

Probastel
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Bluebird am 16. April 2012, 11:01:13


Hallo Lucie,

für Nichtbetroffene ist es nicht immer leicht,  den "richtigen" Ton zu treffen.
Schließlich möchten sie Dir bekunden, dass sie an Dich denken und mitfühlen, soweit
das möglich ist. Allerdings gelingt es vielen Menschen nicht, dass in einer halbwegs normalen
Stimmlage rüber zu bringen.
Versuche nicht, darüber zu grübeln, warum und wieso Menschen so reagieren, sondern konzentriere Dich ganz auf Dich, denn niemand kann Dir die Erkrankung abnehmen.
Lass nicht zu, dass man Dich runterzieht. Anrufbeantworter einschalten und abschalten, mein Tipp.
Meine Daumen sind gedrückt, dass Du es auch dieses Mal mit Kraft und Zuversicht
schaffst.

LG
Bluebird
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Meike am 17. April 2012, 14:14:30
Liebe Lucie,

unser schlauer Probastel hat Recht. Was wäre, hättest Du keine Chemo gemacht?!?
Ich weiß, das hilft Dir jetzt leider auch keinen Fatz weiter und Dein Frust darf auch in einem ganz hohen Maße überwiegen, aber Du darfst Dir auch immer wieder sagen, dass Du da heldenhaft durch marschierst. Das soll Dir mal einer nachmachen und wie ich Dich hier so mitbekomme, würdest Du auch die nächste Chemo mitnehmen, sollte es zu einer kommen. DU lässt Dich nicht unterkriegen. Im Gegenteil: DU machst trotz aller Widrigkeiten eine Seereise, hältst Kind und Kegel beisammen und Deinen schwierigen Vater dazu. Darauf darfst Du Dir jetzt einen Piccolo öffnen und wegschlabbern!!! Ehrlich!!! (hilft mir übrigens auch immer ungemein ;))
DU packst auch jede weitere operative und medikamentöse Maßnahme!!!!
Und die Mitleidsbekundler gehören nunmal zu Deinem Fanclub!!!  :D

Ich drücke Dich von Herzen,
Meike
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Bea am 17. April 2012, 22:37:33
Zitat von: Lucie am 16. April 2012, 09:31:57
Hallo,
so,  nun weiß ich zumindest, dass die Chemo nichts gebracht hat...... LG
Lucie

Liebe Lucie,

darauf sprich mal deinen Prof an und frag ihn ob es sein kann, dass man vermutet; bei Menschen, die eine Chemo gemacht haben würde der Tumor wahrscheinlich wesentlich langsamer wachsen als bei denen, die keine gemacht haben  ;)

Er wird dir ganz viel dazu sagen.....

Magst Du mal erzählen was er überhaupt gesagt hat?

LG,
Bea
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Lucie am 18. April 2012, 13:01:50
Hallo,

hier nun ein kurzer Bericht.

Prof. Sabel hat sich die Bilder angesehen, mir alles recht genau erklärt und dann gesagt, was er tun würde. Zunächst würde er an einer Stelle den Tumor verkleinern, soweit es geht. Es sitzt sehr nah an einer wichtigen Ader, würde er diese verletzen, könnte es zu einem Schlaganfall kommen. Die Gefahr, dass dies passiert, ist wohl etwa so hoch wie einen Autounfall zu haben. An der zweiten Stelle, die nun neu dazugekommen ist, kann man operativ nichts machen. Wenn dann die eine Stelle verkleinert ist, müßte an beide bestrahlen. Ich soll mir sowohl GK als auch eine herkömmliche Bestrahlung anschauen und dann sehen, was sinnvoller ist. Die OP bei ihm ist für den 3. Mai geplant, Aufnahme am 2. Mai., soweit es keine Verschiebung wegen irgendwelcher Notfälle bei ihm gibt.

Ich bin mit einem guten Gefühl von ihm gegangen, er wirkte erfahren, seriös, kompetent, menschlich einfühlsam......  Danke an Probastel für die Unterstützung, das war mir eine große Hilfe.

LG
Lucie
Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: TinaF am 18. April 2012, 15:08:11
Liebe Lucie,

vielen Dank für Deinen Bericht.

Ich freue mich für Dich, dass Du mit Prof. Sabel gut klar gekommen bist und seine Erklärungen verstehen und akzeptieren konntest.

Was Du in aller Kürze berichtest, klingt nachvollziehbar. Operieren was operiert werden kann und den Rest bestrahlen. Hat er was zur Dauer Deiner Temodal-Behandlung gesagt? Wenn ich das richtig verstanden habe, musst Du Dich jetzt als Hausaufgabe zwischen Gamma Knife und herkömmlicher Bestrahlung entscheiden. Ich hoffe, dass Du Dich gut informieren und dann entsprechend entscheiden kannst.

Meine Daumen für Anfang Mai sind Dir sicher! Jetzt kannst Du den weiteren Weg vor Dir sehen und die einzelnen Schritte planen.

Alles Liebe und Gute für Dich!

LG TinaF 

Titel: Re:Nachteile der Chemotherapie
Beitrag von: Eva am 18. April 2012, 15:52:26
Liebe Lucie,

ich empfehle dir wegen der Bestrahlung eine Zweitmeinung bei Prof. Flentje in der Strahlenklinik Würzburg http://www.strahlentherapie.uk-wuerzburg.de/ einzuholen.

Für die richtige Entscheidung und Therapie drücke ich dir die Daumen.

LG Eva