HirnTumor Diskussionsforum

Sonstiges zum Thema Hirntumor => Kummerecke => Thema gestartet von: Lucie am 23. August 2010, 10:34:13

Titel: Überleben
Beitrag von: Lucie am 23. August 2010, 10:34:13
Hallo!

Beim Stöbern habe ich einen Beitrag, der meine Frage beantwortet, nicht gefunden und so hoffe ich hier auf Antworten, mit denen ich umgehen kann.

Habe eben bei Spazierengehen jemanden getroffen, den ich nur ab und zu mal sehe. Er wußte nichts von meinem Tumor und so habe ich ihn damit überrascht. Seine Reaktion hat mich veranlasst, im Internet nochmal nachzulesen, wie denn die Prognose für uns ist. Die Antwort macht mir Kopfzerbrechen. Nun bin ich unsicher, ob diese Zahlen alle richtig sind. Hat jemand von euch aktuelle Zahlen? Und wie geht ihr damit um? Lernt man irgendwann, nicht mehr ständig daran zu denken und es zählt nur noch jeder einzelne Tag? Das fällt mir sehr schwer, da ich mir vorgenommen habe, erst noch meine Kinder groß zu bekommen. Wer sollte es sonst tun, wenn nicht ich? Noch steh ich ja ganz am Anfang der Therapie, habe ja gerade erst einmal Temodal genommen und kann nicht sagen, wie es laufen wird. Ob ich noch auf ein paar Jahre hoffen kann, falls die Therpie wirkt?

Habt einen schönen Tag. Gruß
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: schwede am 23. August 2010, 11:00:23
Hallo Lucie !

Das du deinen Bekannten Überrascht hast, kann ich mir Vorstellen.

Wie war den seine Reaktion ???

Nächste Frage, ist er Laie oder hat er Ahnung von dem Fachgebiet ???

Dann solltest du noch daran Denken, das was du im Internet findest sind Statistiken. Die treffen aber nicht bei jedem so ein. Lass dich nicht Verunsichern .
Es gibt genug Beispiele im Forum, die zeigen das durchaus Länger damit  Gelebt werden kann.

Nein, liebe Lucie es zählt nicht nur jeder Tag, du nimmst ihn einfach Intensiver war. Du solltest trotz allem Planungen in deinem Leben Vornehemen, schon aus dem Grund um Erfolge besser zu sehen.
Du Lebst noch solange du Lebst besteht auch eine Chance. !



Du wirst immer Besser damit Umgehen können, das du diesen Tumor hast.
dafür brauchst du  Geduld. Ich weiss es ist Schwer.

Schau jetzt erstmal darauf was die Therapie bringt.

LG schwede

Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Bluebird am 23. August 2010, 11:24:30


Liebe Lucie,

es gibt halt Menschen, die auf Deine offene Art, mit dem Hirntumor umzugehen, nicht so reagieren, wie Du es Dir erhoffst. Ich weiss zwar nicht, was der Bekannte gesagt hat, aber
ich kann mir denken, dass er ungeschminkt ehrlich seine Befürchtungen geäußert hat.

Hirntumor wird bei vielen Menschen mti Tod assoziiert. Die einzelnen Tumorarten, ihre Klassifizierungen und dei Behandlungsmöglichkeiten sind weitestgehend unbekannt unter denen, die nicht selbst betroffen sind oder einen Betroffenen kennen. Das darf man den Leuten nicht übel nehmen.

Jeder Krankheitsverlauf ist individuell zu betrachten, auch wenn statistische Erfahrungswerte zugrunde liegen, die ja auch nur eine bestimmte Anzahl Betroffener einschließt, die vermutlich wenig mit Deiner Biographie gemeinsam haben.

Setze Dir Ziele...wenn die Chemo wirkt, dann werde ich... Geburtstage, Feiern, Reisen, Kurse und sonstige Unternehmungen, die Du Dir in Deinem Terminkalender vormerkst und die Du wahrnehmen willst.

Und wäge zu Deinem eigenen Schutz ab, wem Du von dem Tumor erzählen möchtest.
Menschen, die Dich demotivieren könnten und Dir nicht guttun, müssen es nicht unbedingt wissen.

LG
Bluebird
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 23. August 2010, 12:40:00
Hallo ihr zwei,

danke für eure Worte - ich fühle mich dadurch doch schon etwas aufgemuntert.

Was ich alles gern tun würde, wenn ich das alles schaffen sollte, weiß ich schon. Dinge, die ich immer aufgeschoben habe, z.B. eine ganz bestimmte Reise. Oder solche Dinge, die ich momentan nicht mache, weil dabei sicher sein müßte, dass es mir gut geht, z. B. Elternvertretung in der Klasse meines Sohnes, der sich das sehr wünscht. Oder ein neues Haustier anschaffen, weil das bisherige im Januar gestorben ist. Und ein Versprechen gegenüber meinen Kindern einlösen. Nämlich, dass ich -falls ich jemals welche haben sollte- mit meinen Enkelkindern bei Mc D. essen gehen werde. Meine Kinder sind 6 und 10 - das mit den Enkelkindern wird also noch dauern und dann muß ich fit sein.....

Vielleicht gehe ich zu offen mit meiner Krankheit um, das muß ich mal ernsthaft überdenken. Aber der Mensch, dem ich es heute erzählt habe - das war bisher etwas anderes. Den kenne ich seit etwa 30 Jahren, seit ich als Schülerin mal in den Ferien in einer Firma gejobbt habe und diesen Mann dort kennengelernt habe. Er kannte auch meine Mutter. So kann man sich wohl auch seine Reaktion erklären, als ich ihm heute von meinem Tumor berichtet habe. Er meinte "Oh, erst die Mutter und jetzt...... und dabei sind Sie doch noch so jung!" Sicher könnt ihr euch vorstellen, wie ich mich gefühlt habe?! Und dann die Statistiken. Klar weiß ich, wie Statistiken entstehen. Aber wenn man die Zahlen liest, wird einem Angst und Bange.

Ein ehrliches Danke für eure Worte!
Gruß
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Caro am 23. August 2010, 13:04:40
Liebe Lucie,

mein Mann hat nach der Diagnose Glioblastom ausdrücklich gesagt, dass er keine Statistiken hören will. Fand ich auch gut. Nun ist er gerade vor zwei Wochen eher zufällig darüber gestolpert und war naturgemäß ziemlich schockiert. Zu wissen, dass der Tumor jederzeit wiederkommen kann, ist etwas anderes als zu wissen, dass er das statistisch auch in allernächster Zeit tun wird.

Wie wir damit umgehen ? Es ist unendlich schwer, diese Auseinandersetzung mit der Endlichkeit, das wird hier jeder bestätigen können. Hoffnung macht aber doch die Tatsache, dass es so viele Menschen gibt, die die Statistiken um viele Jahre überleben. Mein Mann war beispielsweise nach einem Astrocytom WHO II ganze 14 (!) Jahre rezidivfrei und die  Glioblastom-Diagnose ist auch schon wieder drei Jahre alt. Zudem haben jüngere Menschen offenbar allgemein eine bessere Prognose. Und nicht zuletzt werden ständig neue Behandlungsmethoden erforscht, vielleicht finden sie ja in absehbarer Zeit etwas hilfreiches ...

Eine Ärztin hat mal zu mir gesagt, dass man die Statistiken nicht als "ablaufende Frist" ansehen darf, sondern sich klarmachen muss, dass sich mit jedem weiteren (positiven) Monat zeigt, dass der Tumor auf die Behandlung anspricht. Und je länger er das tut, um so besser sind die Chancen, dass es auch so bleibt. Deshalb sollten wir die Zeit, die schon vergangen ist, als echte Chance auf noch mehr Zeit ansehen.

Nun hilft Hoffnung allein nicht über den Tag und so versuchen wir, uns viel Normalität zu erhalten und dabei möglichst viel Schönes zu erleben. Wir beschäftigen uns mit möglichst vielen krankheitsfernen Zielen und Projekten (das nächste Familientreffen, ein Wochenendausflug, die Renovierung des Hauses - einschließlich neuer Küche, wie gesagt, Schönes ist wichtig ;D). Und ja, man lernt einfach, mit der Angst zu leben und ihr ein wenig mehr Gelassenheit entgegenzusetzen. Trotzdem hat man immer wieder ein Tief, das bewältigt werden will. Manchmal hilft es schon, wenn man die Realität einfach mal ein Weilchen verdrängt, ansonsten ist vielleicht psychotherapeutische Unterstützung hilfreich, wenn man sonst niemanden zum Reden hat.  Hier muss jeder selbst den Weg finden, mit dem er zurechtkommt, auch Du wirst Deinen finden.

Du, Lucie, bist ganz am Anfang Deiner Therapie, alle Wege stehen Dir offen. Bleib weiter positiv, es gibt allen Grund dazu. Und Du hast es ja schon gesagt - zieh erst mal Deine Kinder groß, dann sehen wir weiter ...  ;)

Lieben Gruß, Caro

Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Bea am 23. August 2010, 14:15:10
Liebe Lucie,

offen mit der Krankheit umzugehen ist eine Art. Meine ist es, deine offenbar auch... es ist eine Typfrage und wir sollten uns nicht verstellen müssen.

Ich musste gerade schmunzeln als ich deine Zeilen über die Klassenpflegschaftsvorsitzende las. Dabei hatte ich auch bedenken, aber: machen - und zwar alles. Mein erstes Jahr als Schulpflegschaftsvorsitzende habe ich hinter mir und ich werde es im neuen Schuljahr wieder angehen.

Die Krankheit ist ein Tei unseres Lebens. Aber sie muss uns nicht bestimmen  :D
Es gibt Tage, da nehme ich mir Urlaub von diesem Thema. Und es gibt viele Tage, da setze ich mich ganz intensiv damit auseinander.

Wenn man mich fragt was ich noch unbedingt machen will dann sage ich: Den Keller aufräumen. Den kann ich so niemandem hinterlassen. Und wenn ich dann vom MRT zurück komme und alles ist ruhig dann weiß ich dass ich wieder drei Monate Aufräumen im Keller gewonnen habe.

LG und ganz viel guten Mut,
Bea

P.S. Der Keller ist immer noch nicht aufgeräumt.....   ;)
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Toni am 23. August 2010, 14:48:16
Eigentlich kann ich mich Caro und Bea nur anschließen. Genau so ist es!
Mit dem Unterschied, dass ich mit dem Keller angefangen habe...ich glaube daran erkennt man die preußische Erziehung...
Was für ein Haustier sollte es werden? Katzehunndvogel?
LG
T
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 23. August 2010, 15:00:22
Hi Toni,

soooo gründlich bin ich nicht, nur so, dass man Besucher auch mal aufs Klo lassen kann.....

Es sollte wieder ein Wellensittich werden. Da die aber immer als vollwertige Familienmitglieder angesehen werden, ist es schwierig, wenn sie sterben. Trotzdem hoffe ich, dass ich wieder einen kaufen kann, wenn es mir gut geht.

LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 23. August 2010, 15:04:03
Nachtrag an Bluebird:

Bei manchen Leuten weiß man vorher leider nicht, wie sie reagieren. So war ich total enttäuscht über die Reaktion meiner besten Freundin und bin mir immer noch unsicher, wie ich in Zukunft mit ihr umgehen kann/will. Bei Freunden hatte ich schon gehofft, dass die mich unterstützen. Andersherum ist jemand ganz besonders aufmerksam, von dem ich sonst nur 2 - 3 x im Jahr höre. Dennoch werde ich in Zukunft vorsichtiger sein.

LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Toni am 23. August 2010, 15:20:13
Liebe Lucie,
auch das lernt man. Mir ist es auch ähnlich ergangen, ein einziges Mal, auch mit meiner besten Freundin. Ich hatte am Telefon noch nicht ausgeredet, gerade aus dem Krankenhaus entlassen, da fing sie an, mir erzählen zu wollen, sie hätte Ärger mit ihren Nasenpolypen. Da machte ich aber geistesgegenwärtig ein kurzen, und für mich sehr ungewöhnlich, brüsken Prozess: "Ich glaube, Du nimmst es mir jetzt nicht übel, wenn ich die alte Geschichte nicht hören will" hörte ich mich sagen und legte grußlos auf.
Der Strahlentherapeut nahm mir jeden Skrupel, na ja, fast... Auf meiner Frage hin, was ich noch zur Genesung beitragen könnte, sagte er: ich soll machen was man will. Nichts mehr und nichts weniger.
LG
T
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: schwede am 23. August 2010, 15:24:00
Hallo Lucie !

Ich weiss nicht genau wie deine Freundin reagiert hat, kann es mir Vorstellen mit abneigung denke ich. !
Es kann sein das es nur Unsicherheit ist, die Zeit wird es zeigen ob diese Freundschaft bestehen kann.
Ich kenne dieses Gefühl, es ist Wiederlich.

In der grössten sch.... findest du deine wahren Freunde. :)

Irgendwo im Forum habe schon mal geschrieben, deine "Freunde" die jetzt gehen lass sie ziehen die brauchst du nicht. ;)

LG schwede

P.S. Ich habe überhaupt keinen Keller und nun ???
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 23. August 2010, 15:27:01
Hallo Toni,

der Satz deines Strahlentherapeuten ist schon richtig. Ich habe mal aus einem anderen Grund eine 30jährige Freundschaft gekündigt. Nämlich als meine Freundin mit ihrem Windpoackenkind bei mir aufgelaufen ist, mir dies nicht gesagt hat und das, obwohl ich schwanger war. Da waren mir auch 30 Jahre egal und ich habe Schluß gemacht.

Im jetzigen Fall liegt das etwas anders. B. und ich hatten schon so manches Mal andere Lebensansichten. So hätte sie gern ein weiteres Kind, was sich schwierig gestaltet, würde aber auf jeden Fall abtreiben, wenn das Kind eine Behinderung hätte. Auch bei einer solch leichten Behinderung wie mein Sohn. Dass mein Sohn aber ein gutes Beispiel ist und man ihm eigentlich nichts anmerkt, ist egal. Das hat unsere Freundschaft nie auseinandergebracht. JEtzt aber mit ihrer Reaktion auf meine Krankheit, überdenke ich ernsthaft, wie es weitergehen könnte. Ob eine lockere Freundschaft möglich ist, ob es weitergehen kann wie bisher oder ob ich auch einfach auflege oder die Tür zuknalle. Ich hoffe, dass ich irgendwann weiß, was für mich der richtige Weg ist.  Gut, dass ich aber auch immer neue Freundschaften entwickeln.

LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 23. August 2010, 15:32:14
@Schwede:

Wenn du keinen Keller hast, dann putz die Fenster......

Ich kann dir sagen, wie meine Freundin reagiert hat. In kurzen knappen Sätzen meinte sie, dass das ja alles nicht schlimm ist, sie kennt schließlich eine Frau, die sogar Brustkrebs überlebt hat. Das war es. Danch kam dann nur noch ein Schulbericht ihres Sohnes und dass sie nun los muß, da sie am nächsten Tag ja in den Urlaub fährt. Keine Nachfrage, was das alles genau bedeutet, kein in den Arm nehmen. Als ich die OP dann hinter mir hatte, kam auch nur ein Anruf mit dem Hinweis, dass ja nun alles gut ist. Immer noch hat sie sich nicht informiert und auch nicht gefagt, was denn noch alles ein könnte. Ist das normal? Aber es stimmt - es zeigt sich nun, wer ein echter Freund ist.

LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Caro am 23. August 2010, 16:27:59
Hallo,

auch wir hatten solche Freunde. "Hatten", ich habe einfach still und leise den Kontakt abgebrochen. Ich bin zwar nicht (mehr) böse, weil ich verstehe, dass viele Menschen mit schweren Krankheiten nicht umgehen können, auch mir fehlen bei anderen Menschen sicher oft die richtigen Worte. Aber mitfühlen, zuhören, in den Arm nehmen können, das erwarte ich schon von einem Freund. Erstaunlicherweise kommen aber diejenigen, die wirklich Unterstützung geben, immer aus einer völlig unvermuteten Richtung.

Übrigens - wir haben seinerzeit einen Hund gekauft, großer Herzenswunsch meines Mannes. Der lebt sogar noch länger als ein Wellensittich.  :)

Lieben Gruß, Caro
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Bluebird am 23. August 2010, 18:39:59
Zitat von: Lucie am 23. August 2010, 15:04:03
Nachtrag an Bluebird:

Bei manchen Leuten weiß man vorher leider nicht, wie sie reagieren. So war ich total enttäuscht über die Reaktion meiner besten Freundin und bin mir immer noch unsicher, wie ich in Zukunft mit ihr umgehen kann/will. Bei Freunden hatte ich schon gehofft, dass die mich unterstützen. Andersherum ist jemand ganz besonders aufmerksam, von dem ich sonst nur 2 - 3 x im Jahr höre. Dennoch werde ich in Zukunft vorsichtiger sein.

LG
Lucie


Weisst Du, liebe Lucie, was eine meiner "Freundinnen" sagte, als sie von meiner Diagnose erfuhr?
Ich muss vorausschicken, dass sie selbst nicht gesund ist und mich über Jahre hinweg in Anspruch genommen hat als Seelentrösterin, als jemand, der für sie auch Dinge erledigt.
Sie sagte allen Ernstes in ihrer schnoddrigen Art, die Worte lang zu ziehen "Na hör mal - an irgendwas musst Du ja sterben!"
Ich fand die Bermerkung nicht witzig, habe keinen Kontakt mehr zu ihr.

LG
Bluebird
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Toni am 23. August 2010, 19:16:23
Hallo,
sollte unsere Krankheit doch irgendeinen Sinn haben -manche von Euch wissen sicher, dass ich mein WHO III, für das Überflüssigste der Welt halte-  so doch den Einen: unser Leben anders, mutiger, ehrlicher und zufriedener zu verbringen. Wie oft schleppen wir "Freundschaften" hinter uns her, wie Lucie, oder schieben sie vor uns hin, wie Bluebird. Freundschaften sind doch ein wenig wie eine Ehe, vom Anspruch her. Was passiert, wenn die Rollen gewechselt werden? Wen der vermeintlich Starke schwach wird? Wenn der Gebende nehmen muss? Oft zerbrechen dann solche Freundschaften, weil sie nur als Einbahnstrasse funktionieren.
Lucie, Du schreibst, dass besagte Freundin abtreiben, wenn sie ein Kind mit der Behinderung Deines Sohnes erwarten würde. Das mag sie Dir ins Gesicht sagen? Bedeutet ihr dein Sohn nichts? Es ist eine Rohheit und eine Kaltherzigkeit noch dazu. Solche Wertigkeiten sind mir zuwider. Als junge Frau bin ich auf die Straße gegangen, gegen den §218 hieß es damals, damit jede Frau selbst entscheiden kann, ob sie ihr Kind behalten will oder nicht. Ich war nicht "für" die Abtreibung sondern "gegen" jegliche Strafmaßnahmen Frauen gegenüber, die sich nicht in der Lage sahen, ein Kind groß zu ziehen.
Seid mutig! Wer nervt, fliegt ´raus!
Liebe Grüße,
Toni
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: schwede am 23. August 2010, 19:39:27
Hallo Lucie !

ZitatWenn du keinen Keller hast, dann putz die Fenster......
Gute Idee  ;D
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 24. August 2010, 08:48:13
@Bluebird: Puh, das ist ja richtig heftig und geht gar nicht. Da frage ich mich echt, was in manchen Menschen vorgeht. Wahrscheinlich weiß sie bis heute nicht, was sie falsch gemacht haben könnte?! In solch einem Fall ist das einzig Richtige wirklich, sich zu trennen.

@Toni: Nach dem Sinn unserer Krankheit habe ich mich zuerst nicht gefragt. Aber jetzt, bei deinen Zeilen, da denke ich schonmal drüber nach. Bisher habe ich mich auch nicht als besonders stark gesehen, jetzt, seit meiner Krankheit, wurde mir das aber schon mehrfach gesagt. Angeblich bin ich stark und habe Mut. Vielleicht ist an deiner Theorie mehr dran, als ich bisher gesehen habe. Wenn ich meine Freundin nächstes Mal treffe, werde ich besonders drauf achten.

Ja, das mit dem Abtreiben bei der Behinderung meines Sohnes hat sie mir gesagt. Mit der Begründung, dass sie einem Kind nicht zumuten möchte, was mein Sohn alles durchmachen mußte. Klar, die erste Zeit mit krankem Baby war hart. Aber ich galube nicht, dass er davon nun eine Schädigung hat. Er hat einen Klumpfuss, das ist eine Fehlstellung des Vorderfußes. Er wurde mit knapp 5 Monaten operiert, hatte eine Schiene, die er nachts tragen mußte, bis er etwa 4 war und ist einmal die Woche zur Krankengymnastik gegangen. Heute hat er davon noch eine ziemlich schmale Wade, da fehlen einfach Muskeln. Er kann alles machen, nur bei manchen Dingen hat er weniger Kraft als andere. In seiner Freizeit geht er Reiten und macht Jujutsu. Hätte ich ihn abtreiben sollen???? Dennoch denke ich, dass sie meinen Sohn mag. Er ist ein aufgeweckter und recht schlauer kleiner Mann. In meiner jetztigen Situation, wo sie auch mit meiner Krankheit irgendwie komisch umgeht, stelle ich mir allerdings schonmal die Frage, ob die Freundlichkeit gegenüber meinem Sohn echt ist. Ich will ihr aber nicht immer nur Böses unterstellen, vielleicht bin ich derzeit besonders empfindlich.

Danke, dass du auch davon berichtest, dass du früher für deine Vorstellungen auf die Straße gegangen bist!

@Caro: Dass einem die Worte fehlen, kann ich nachvollziehen. Aber bei einer Freundin müssen ja nicht gleich Worte da sein, da reicht schon ein ehrlich gemeintes Dasein. Dann kommen die Worte irgendwann auch von allein. Ein paar Worte hatte sie dann doch noch. An dem Tag, als sie mich im KH besucht hatte, war dort auch meine Schwägerin. Die beiden hatten sich länger nicht gesehen. Und obwohl ich ihr ja an dem Tag gesagt habe, was mit mir los ist, rief sie abends nur deshalb nochmal bei mir an, um zu sagen, dass meine Schwägerin in dem Tag aber besonders gut ausgesehen hat. Ist das nicht toll? Übrigens stimmt es - Unterstützung bekommt man oft von Menschen, von denen man es nicht erwartet hat. Und das ist gut so, da sieht man, dass man etwas wert ist.

Einen Hund können wir uns nicht anschaffen - habe furchtbare Angst davor, seit ich als Teenie mal von einem gebissen wurde. Was habt ihr für einen? Ein Wellensittich von uns ist übrigens 14 Jahre alt geworden.

@Schwede: Na, wenn du das für eine gute Idee hälst, scheinst du ja mit wenig zufrieden zu sein.... Dann viel Spaß beim Putzen!

Euch allen einen schönen Tag!
LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Bluebird am 24. August 2010, 09:20:30

Hallo Lucie,

eine kurze Anmerkung von mir: wer von den gesunden, "normalen" Menschen nimmt sich das Recht heraus zu bestimmen, was lebenswert ist? Warum denken viele Menschen beim Anblick eines Behinderten "ach, die/der Arme, wie furchtbar?" Eben, und darum ziehe ich meinen Hut vor Eltern, die sich entscheiden, ein behindertes Kind zur Welt zu bringen (sofern es lebensfähig ist) oder anzunehmen. Die Leute, die gesunde Kinder haben, sollten dankbar sein und hoffen, dass dies so bleibt.
Auch wenn in unserer Gesellschaft immer noch Vorurteile vorhanden sind, so lohnt es sich, dafür zu kämpfen, einem behinderten Kind den Weg in ein möglichst normales, selbstbestimmtes Leben zu ebnen.

LG
Bluebird
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 24. August 2010, 09:39:50
Hallo Bluebird,

deine Ansichten kann ich komplett so unterschreiben. Und wo steht denn auch geschrieben, dass man ein Recht auf ein gesundes Kind hat? Jeder Erwachsene, der ein Kind möchte, sollte doch wissen, dass dieses auch behindert sein könnte. Wer das nicht will, sollte dann doch gar kein Kind bekommen.

LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Caro am 24. August 2010, 10:50:20
Liebe Lucie,

Bluebird hat völlig recht. Sei stolz auf Deinen kleinen Mann und auf Dich, dass Du ihm eine so tolle Mutter bist. Ich habe mal einen schönen Satz gehört - behinderte Menschen sind nicht behindert, sondern sie werden behindert. Sollte jeder mal drüber nachdenken...

Ich werde meiner Kleinen von Deinem Wellensittisch erzählen, vielleicht schafft sie dann auch 14 Jahre. Sie ist ein Cocker Spaniel und erst zweieinhalb. Aber auch ohne Hund findet Ihr sicher das richtige Haustier für Deine beiden.

Lieben Gruß, Caro
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 24. August 2010, 11:00:12
Hallo Caro,

na, was ein Wellensittich schafft, das schafft doch auch ein Hund...... Wenn das kein Ansporn ist für deine Kleine.......

Ich bin auch sehr stolz auf meinen Sohnemann. Manchmal braucht er ein wenig "Antrieb", um es nett zu formilieren, damit er seine Ziele erreicht. Aber er selbst sagt, dass ich so mit ihm umgehen soll. Na, wenn er meint......

An alle, die mich hier schon aufgebaut haben: Eure Worte hier an dieser Stelle haben schon ein kleines Wunder bewirkt! Ich lese wieder! Mein ganzes Leben lang habe ich viel gelesen. Immer wenn ich krank war, mochte ich aber kein Buch in die Hand nehmen. Heute morgen ist es ganz von allein passiert - plötzlich saß ich da und hatte wieder ein Buch in der Hand. Toll, dass ihr mich so aufgebaut habt!

Liebe Grüße
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Toni am 24. August 2010, 11:38:23
Aber das Haben wir sehr gern gemacht, Lucie. Und auch Du hast uns bereichert!
Schönen Tag noch,
Toni
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 24. August 2010, 11:48:25
Hi Toni,

das ich hier schon jemandem geholfen haben könnte, ist mir gar nicht aufgefallen. Noch habe ich ja nicht wirklich Ahnung von all dem, aber das wird sicher im Laufe der Zeit und dann ist es selbstverständlich, anderen zu helfen. Das, was ich hier schon bekommen habe, gebe ich dann gern weiter.

So, nun fordern die Kids ihr Recht. Futter!!!!

LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Bea am 24. August 2010, 16:58:38
Hallo,

hier kann jeder stolz auf seinen Teil sein - im Forum wie auch im privaten Umfeld.

Beim Thema Behinderung und evtl. Grund zur Abtreibung kommt mir spontan der Gedanke dass es um Angst geht. Und zwar weniger um das Kind als eher um einen selbst.
Ich weiß noch dass ich mich trotz Drängen des Arztes damals gegen eine Fruchtwasseruntersuchung entschieden habe. Damals wollte ich gar keine Entscheidung, hatte ich mich doch schon lange vorher FÜR ein Kind entschieden.

Vielleicht schließt sich hier wieder der Kreis zum eigentlichen Thema: Überleben! Das heißt auch annehmen. Wenn man es schafft sein Leben und das was darin passiert bzw. was man selber damit anstellt anzunehmen, dann ist es oft leichter.
Allerdings ist das Annehmen nicht immer einfach  ;)

Ganz liebe Grüße,
Bea
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 25. August 2010, 09:08:53
Hallo Bea,

dass man Ängste hat, kann ich verstehen. Sollte man sich das aber nicht überlegen, bevor man schwanger ist? Das mit dem Annehmen des eigenen Lebens und der Inhalte ist ein schönes Wort von dir. Noch bin ich nicht soweit, dass ich meinen HT komplett angenommen habe. Im Gegenteil - ich spreche fast täglich mit "ihm" und sage ihm, dass er mich verlassen soll. Von Annehmen bin ich da wohl noch etwas entfernt.

Gruß
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Eva am 25. August 2010, 10:06:44
Hallo Lucie,

mit dem Tumor habe ich nicht gesprochen. Aber mit meinen Fresszellen. Die habe ich immer auf ihn gehetzt und ihnen gesagt, sie sollen ihn finden und vernichten. Ich glaube, sie haben mich verstanden und ihre Aufgabe gut erledigt. Das wünsche ich dir auch.
LG Eva
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 25. August 2010, 10:16:53
Hallo Eva,

das könnte ich ja zusätzlich auch noch tun. Bisher habe ich dem Tumor schon die dollsten Geschichten erzählt, wie er sich zu verhalten hat. Manch einer würde wohl sagen, dass ich nun komplett durchgeknallt bin. Aber ich bin schon desöftern meinen Eingebungen gefolgt und habe dabei oft erfahren, dass ich richtig lag. Hoffentlich tu ich dieses Mal auch das richtige. Außerdem lebt es sich ganz gut, wenn man etwas durchgeknallt ist, da fällt es wohl etwas leichter mit der jetzigen Situation umzugehen.

LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Bea am 25. August 2010, 17:43:51
Hallo Lucie,

du sagst:
ZitatIm Gegenteil - ich spreche fast täglich mit "ihm" und sage ihm, dass er mich verlassen soll. Von Annehmen bin ich da wohl noch etwas entfernt.
Das ist für mich annehmen. Du hast das Problem angenommen. Annehmen heißt ja nicht gleich einen neuen Freund aufnehmen.

Und genau das meine ich; wir müssen das annehmen was uns das Leben "schenkt".

Schwangerschaften kann man sich vorher überlegen, wie wahr. Krankheiten leider nicht!

LG,
Bea
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: manu44 am 25. August 2010, 20:35:39
hallo lucie


auch ich spreche mal mit meinem teil.

für andere ist das vieleicht komisch,aber mir tut es gut zu sagen ,bleib ruhig,dann bleib ich es auch. :D
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 26. August 2010, 07:59:53
Schön zu lesen, dass ich nicht allein so durchgeknallt bin. Habe immer Menschen, die mit ihren Pflanzen sprechen, belächelt. Seit einiger Zeit habe ich aber bemerkt, dass ich irgendwelche inneren Antennen habe, die mich bestimmte Situationen meistern lassen. So wußte ich als einzige aus meiner kompletten Familie, dass meine Schwägerin den Tsunami wohlbehalten überlebt hat und alle wußten, wenn ich das sage, dann stimmt das. Und so war es dann auch. Duch andere ähnliche Situationen hat sich diese Sicherheit verstärkt. Nun hoffe ich, dass ich auch das richtige Signal von meinem HT bekommen werde. Klingt schon ziemlich durchgeknallt, nicht wahr? Für alle, die mich jetzt total balla-balla halten: eigentlich bin ich ganz normal, keine Sorge......


LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: schwede am 26. August 2010, 08:13:25
Hallo Lucie !

Was ist den Schräges dabei, mit Pflanzen oder einem HT zu sprechen???
Ich finde das total gut, ich gehe schon mein ganzes Leben lang in den Wald und rede mit den Bäumen, das Befreit, wenn die Sprechen könneten  :o

Mit meinem HT rede ich auch, habe im mal Vorgeschlagen eine Symbiose mit mir zu halten. Bisher ist er ein verstanden.  ;D

Normalität gibt es genug Schräge Vögel liebe ich.

LG schwede

Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 26. August 2010, 08:20:26
Hi Schwede,

mit Normalität meine ich, dass man sich durchaus in der Öffentlichkeit mit mir zeigen kann und dass ich auch über normale Dinge reden kann. Dass ich nicht so 100%ig normal bin, habe ich durchaus erkannt. Durch meine Arbeit, die nicht dem Normalverständnis der Deutschen entspricht, bin ich hier bekannt wie ein bunter Hund und viele Leute zeigen mit dem Finger auf mich, um anzuzeigen "Schaut mal, da ist sie!" Aber ich komme damit klar.

LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: schwede am 26. August 2010, 12:33:08
Hallo Lucie !

Ich wollte dir dadurch zeigen, das du nicht "Balla Balla" bist.

Unsere Gesellschaft, die sich "Normal " nennt, nimmt sich gerne Menschen die Schwerkrank oder Schwerbehindert sind und eine Unverkennbare "Macke" haben.

Wenn die Leute das tun, können sie Leichter ihre eigenen Macken und Körperlichenfehler verstecken.

Normal ist sovieso überall anders und es Verändert sich ständig.
Ein Beispiel : Vor 15 Jahren war ein Mensch mit einem Handy ein "Exsot" heute ist das "Normal"


Schön wenn du damit Klar kommst, das die Leute auf dich Zeigen.

LG schwede
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Bluebird am 26. August 2010, 13:00:00
Hallo!

Oh, bei mir kommt's noch doller... Ich gehöre nämlich zu den Frauen, die keine Spinnenphobie haben - ich  freue mich über ihren Anblick und spreche mit ihnen, so wie letztens im Kellerraum.
Ich war aber schon weit vor meiner Diagnose ein wenig "spinnert"...


Mit meinem Tumor hatte ich auch regen Kontakt. Als er mal wieder meinte, wachsen zu müssen, habe ich ihm erklärt, dass ich ein paar sehr gute Hirnchirurgen kenne, die ihn da raus holen, wenn er Ärger macht. Basta und ignoriert! Komischerweise ist jetzt erst mal wieder Ruhe und der Tumor unverändert. ;)

LG
Bluebird
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 26. August 2010, 13:24:04
@Schwede: Na sicher komme ich damit klar! Es zeigt mir doch, dass ich mit meiner Arbeit die Menschen erreiche. Und wenn die Leute über mich reden, sehe ich das als kostenlose Werbung an. Auf diese Art habe ich schon mehrere Aufträge an Land gezogen. Auch wenn der eine oder andere wohl ernsthaft denkt, dass ich bekloppt bin, kann ich mich nur drüber amüsieren. Wenn niemand über einen spricht, ist das ja langweilig. Freut mich, dass du mich nicht für balla-balla hälst!

Ich glaube, dass viele sich über andere unterhalten, weil sie selbst nicht genug erleben. Und wie herrlich lässt es sich lästern, wenn jemand körperliche Macken hat. Nun bin ich nicht unbedingt stolz auf meine Narbe und den damit einhergehenden Frisurproblemen, aber grundsätzlich bin ich froh, dass ich nicht so ein 0-8-15-Frauchen bin sondern dass ich weitestgehend mein eigenes Ding mache. Deshalb will ich ja unbedingt gesund werden, damit ich wieder richtig loslegen kann.


@Bluebird: Dann würden wir ja gut zusammenpassen - beide schon vor der OP durchgeknallt - einfach herrlich! Nicht nur das machen, was die Gesellschaft einen aufzwingen will sondern auf sich selbst hören. Spinnen liebe ich jetzt nicht besonders, ekel mich aber auch nicht vor ihnen. Was also sollte schlimm sein, sich mit ihnen zu unterhalten? Haben sie dir auch schon geantwortet? Übrigens macht es mir Mut zu lesen, auf welche Art du dich mit deinem Tumor arrangiert hast, zeigt es doch, das vieles möglich ist, wo andere denken, man spinnt.

LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Bluebird am 26. August 2010, 14:07:12
Zitat von: Lucie am 26. August 2010, 13:24:04
@

@Bluebird: Dann würden wir ja gut zusammenpassen - beide schon vor der OP durchgeknallt - einfach herrlich! Nicht nur das machen, was die Gesellschaft einen aufzwingen will sondern auf sich selbst hören. Spinnen liebe ich jetzt nicht besonders, ekel mich aber auch nicht vor ihnen. Was also sollte schlimm sein, sich mit ihnen zu unterhalten? Haben sie dir auch schon geantwortet? Übrigens macht es mir Mut zu lesen, auf welche Art du dich mit deinem Tumor arrangiert hast, zeigt es doch, das vieles möglich ist, wo andere denken, man spinnt.

LG
Lucie


Nun, die Spinnen verkriechen sich zumindest nicht, wenn ich sie mir aus der Nähe ansehe. Und eine, die sich vor einiger Zeit mal in meiner Wohnung verlaufen hatte, habe ich offensichtlich mit gutem Zureden überzeugen können, dass es nicht viel bringt, in der Zimmerdeckenecke zu verhungern. Irgendwie saß sie plötzlich direkt vor meiner Nase und ich konnte sie ins Freie setzen. ;D
Ja, mich beruhigt hinsichtlich des Tumors die Gewissheit, dass es Mediziner gibt, die engagiert und fachlich qualifiziert helfen wollen. Denn selbst wenn ich keinen Einfluss auf das Tumorgeschehen habe, so weiss ich, wohin ich mich wenden kann. Wenn Dir meine Einstellung ein wenig Zuversicht gibt, freut mich das.

LG
Bluebird
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 26. August 2010, 14:25:50
Ja Bluebird, deine Worte geben mir wirklich Zuversicht und machen mich ruhiger! Denn das, was mir nach der OP im KH gesagt wurde, veranlasste mich zu sagen, dass ich nie wieder am Hirn operiert werden möchte. Aber bei Worten wie deinen komme ich bei dieser Meinung ins Wanken. Ich kenne einen Doc in Orthopädie der Uniklinik Heidelberg. Den hatte ich mal gefragt, wie dort die Neurochirurgie ist. Da wir uns schon eine Weile kennen, denke ich, dass er mir die Wahrheit sagt, auch wenn das für seine Kollegen wenig schmeichelhaft wäre. Er aber hat mir gesagt, dass ich mich durchaus dorthin wenden kann. Nun wäre Heidelberg für mich eine Reise durch ganz Deutschland, was ja im Notfall nicht immer machbar ist. Sollte soetwas aber planbar sein, würde ich mir eine weitere OP überlegen. Wie gesagt, wenn man dann liest wie von dir, nämlich dass es gute Mediziner gibt, dann macht mir das spontan gleich fröhlicher. Also immer her mit so tollen Weisheiten!

Gruß
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 31. August 2010, 08:49:02
Hallo an alle!

Seit gestern habe ich wieder einen ziemlichen Durchhänger. Eine Freundin war hier und hat berichtet, wer schon wieder alles an Krebs gestorben ist und wer gerade im Sterben liegt. Wie verarbeitet ihr solche Berichte? Hört ihr euch das alles an oder stoppt ihr das Ganze? Die meisten, von denen sie berichtet hat, kenne ich gar nicht. Nur einer, der gerade im Sterben liegt, ist mir aus Kindertagen gut bekannt, das nimmt mich schon mit. Wie bekommt man es hin, dass man sich diesen Schuh nicht immer anzieht? Dazu kommt, dass ich seit einigen Tagen den Eindruck habe, dass mir die Kopfknochen weh tun. Kann das noch mit der Heilung zusammenhängen? Werde Donnerstag - bei meinem nächsten Termin im Heriettenstift - mal danach fragen.

Ich wünsch euch allen so einen schönen sonnigen Tag, wie wir es hier gerade haben.
Gruß
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Bluebird am 31. August 2010, 09:25:30


Hallo Lucie,

die Krebserkrankungen sind überall gegenwärtig und jeder kennt Menschen, die betroffen sind.
In unserer Familie sind Menschen bereits relativ jung daran verstorben, eine Tante kämpft zum dritten Mal dagegen. Ich bin nachdenklich, weil ich erfahren habe, dass eine Berufsschulfreundin bereits zweimal betroffen ist. ebenso zwei ehemalige Bekannte aus einem Abendkurs. Mich macht es auch traurig, dass der bekannte Regisseur Schlingensief, der so voller Lebensfreude war, den Kampf verloren hat.
Ich denke angesichts solcher Schicksale, dass man nie weiss, was das Leben noch bereithält und man wirklich aus jedem Tag das Beste rausholen sollte. Würden die Menschen doch nur begreifen, dass ihr Leben einmalig und wertvoll ist.

Man kann aber nicht das ganze Leid der Welt auf sich laden, zumal wenn es sich um Menschen handelt, die man nur kurzzeitig oder am Rande kannte. Vielleicht möchte Deine Bekannte Dir das Gefühl geben, dass Du nicht allein bist mit Deinem Schicksal. Du kannst solche Gespräche in eine andere Richtung lenken, indem Du ihr von Deiner Therapie erzählst, von Deinem Befinden, Deinen Fortschritten und Hoffnungen  oder ein völlig anderes Thema, das Dich nicht belastet, aufgreifst.

Wenn Dich Schilderungen über schwere Erkrankungen so deprimieren, zeugt das von Deinem Mitgefühl, aber auch davon, dass Du nicht bereit bist, über Krankheit zu sprechen und von der eigenen Angst. Wahrscheinlich würden Dir therapeutische Gespräche helfen, mit dieser Angst umzugehen, so dass sie Dich nicht beherrscht, Du sie vielmehr umwandeln kannst in positive Energie.

LG
Bluebird
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 31. August 2010, 12:44:49
Hallo Bluebird,

werde mal probieren, wie meine Freundin reagiert, wenn ich das Gespräch in solch eine Richtung lenke, wie von dir vorgeschlagen. Mal sehen, ob sie dann etwas anders damit umgeht. Weißt du, wenn ich jemanden kenne, interessiert mich durchaus, wie es demjenigen geht. Aber bei jemandem ankommen und ohne nach dessen eigenem Befinden zu fragen gleich mit solchen Gruselstories anzukommen, finde ich schon geschmacklos. Da frage ich mich dann schon, wem sie nach meinem Tod auch solche Gruselgeschichten über mich erzählen würde....

Dagegen gibt es jemandem im meinem Bekanntenkreis, von dem ich zuerst dachte, dass er sich zurückzieht und mit dem Thema nicht umgehen kann. Plötzlich aber mal wieder eine Mail, dann ein Anruf und daraufhin auch ein Besuch mit der Ankündigung, in ein paar Tagen wieder vorbeizuschauen. Und auch das Gespräch während des Besuches war okay. Er hat sowohl nach den Fakten als auch nach meinem persönlichen Befinden gefragt. Ich rede schon über meine Krankheit, mein Befinden und meine Ängste. Allerdings spare ich mir das mittlerweile bei Menschen, die mir dann noch sagen, dass es andere ja noch schlimmer erwischt hat, ich kann ja schließlich noch alles.

LG
Lucie

Titel: Re:Überleben
Beitrag von: josch am 31. August 2010, 13:08:33
Hallo Lucie,
Ich glaube das man hellhöriger wird, wenn man selbst betroffen ist bzw.
einen Bekannten hat, der an Krebs erkrankt ist oder sogar daran gestorben ist.
Dann sagt man sich das war früher doch nicht so schlimm, so war es zumindest
bei mir und meiner Familie und meinen Bekannten.

josch
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 31. August 2010, 13:17:24
Hallo Josch,

hellhöriger??? Ja, dem kann ich zustimmen. Ich für mich kann behaupten, dass ich schon immer ein gewisses Feingefühl hatte, was meiner Freundin wohl fehlt. Werde sehen, wie ich zukünftig damit umgehen kann.

LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: fips2 am 31. August 2010, 13:26:24
Zitat von: Lucie am 31. August 2010, 13:17:24
Hallo Josch,

hellhöriger??? Ja, dem kann ich zustimmen. Ich für mich kann behaupten, dass ich schon immer ein gewisses Feingefühl hatte, was meiner Freundin wohl fehlt. Werde sehen, wie ich zukünftig damit umgehen kann.

LG
Lucie

Man muss nur aufpassen, hier nicht Gespenster zu sehen und hinter jeder harmlosen Darmverstimmung oder Kopfschmerzen, gleich das Schlimmste zu vermuten. Das läuft dann in unnötige Panikmache hinaus.
Lieber auf den Arzt des Vertrauens verweisen, der solchen Dingen fachmännisch auf den Grund geht.
Fips2
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: josch am 31. August 2010, 14:22:49
Hallo Fips und Lucie,
ich meinte es so, das man bevor es einen selbst betrifft,
gar nicht so auf ein Thema ein geht.
Man hat es gehört, aber wieder aus dem Kopf verdrängt.
Erst wenn etwas in Umfeld passiert, geht man auf das Thema ein,
es muß sich hier nicht umbedingt um Krebs oder Tumore handeln,
das ist allgemein so.

josch
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Britt am 31. August 2010, 14:53:58
Hallo Lucie ,

mir wurden auch viele "Schauergeschichten" nach der OP erzählt. Ich wurde sogar extra angerufen um mir andere Krankengeschichten zu erzählen. Mich hat das auch sehr mitgenommen.
Aber glaub mir , die Leute vergessen auch schnell das man krank war.
Jetzt erzählt mir keiner mehr solche Geschichten.

Ich denke auch das viele nicht damit umgehen können oder nicht wissen was sie sagen sollen wenn sie erfahren woran man erkrankt ist und dann kommen Krankenberichte von anderen.

Naja, ich habs verziehen.

LG

Britt
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 31. August 2010, 15:01:28
Hallo Britt,

dass das so, wie du beschreibst, bei entfernten Bekannten laufen könnte, ist mir klar. Aber von einer guten Freundin kann man da nicht mehr erwarten? Oder hier anrufen, das Telefonat mit der Frage "Na, wie gehts?" zu beginnen und dann einfach, ohne eine Antwort abzuwarten, die eigenen Geschichten erzählen.

Na ja, diese Sache ist wohl ein Faß ohne Boden, die Geschichten dazu endlos. Mal kann ich damit umgehen, dann wieder zieht es mich total runter. Solch ein Verhalten ist für mich ein Zeichen von Unreife. Meine Freundin hat selbst schon einiges erlebt. Sie hatte eine Fehlgeburt und ist wild dabei geworden, wenn jemand so einen Standardspruch, wie z. B. "Wer weiß was mit dem Kind war, ist sicher besser so." gesagt hat. Sie müßte doch aus eigener Erfahrung wissen, wie empfindlich man ist, wenn jemand etwas hat. Mir dann solche Geschichten um die Ohren zu hauen..... na ja, sicher kommen auch wieder bessere Tage.

LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Britt am 31. August 2010, 15:05:55
Hallo Lucie,

bei mir waren es Schwägerin, Tante und Arbeitskollegin.

Britt
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 31. August 2010, 15:32:45
Liebe Britt,

Du hast es gleich von so vielen Seiten abbekommen? Toll, wenn du das allen verziehen hast, das zeigt Stärke. In solchen Situationen ist es für mich ganz wichtig, Gründe zu haben, um trotzdem Überleben zu wollen.

LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: schwede am 31. August 2010, 15:46:13
Hallo Lucie !

Deine Freundin hat vlt. einfach nur Angst um dich, Sie versuch dir durch die Negativen Geschichten anderer Krebspatienten Mut zubringen.

Wie ich das jetzt raus Lese, macht dich das Extrem Traurig oder geht dir nahe, weil es deine Freundin ist die es ERzählt.
Es scheint eine zu sein die dir sehr Wichtig ist, und die du sehr na an dein Herz lässt.

Versuch doch einfach mal das Gespäch mit ihr zu suchen, das sie es mal weg lassen soll über Krebs zu reden, es gibt genug andere Themen, ruhig und Sachlich.

Sie meint es nur Gut, und " Gut gemeint " ist  bekanntlich das schlimmste was einem passieren kann. :)

Dann sollte überlegt werden, ist es Wirklich so das jetzt mehr über Krebs geredt  wird, oder Überall gegenwärtig ist.

Es gibt dort ein Schönes Beispiel :
Du gehst zum Autohaus und Kaufst dir ein Auto das es deiner Meinung nach Selten in der Form und Farbe gibt.
Kaum hast du dann das Auto gekauft, fährst du durch die Straßen und siehe da plötzlich siehst du diese Art von Auto überall.
Was ist passiert. ???

Genau dein Blickwinkel hat sich verändert,und du umgibst dich auch selber mit dem Thema !

Jetzt seitdem du den HT hast beschäftigst du dich doch auch mit dem Thema und bist hier im Forum !

Wärst du vorher hier in dieses  Forum gegangen, ich denke nein. ;)



LG schwede
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: fips2 am 31. August 2010, 15:49:11
Zitat von: josch am 31. August 2010, 14:22:49
Hallo Fips und Lucie,
ich meinte es so, das man bevor es einen selbst betrifft,
gar nicht so auf ein Thema ein geht.
Man hat es gehört, aber wieder aus dem Kopf verdrängt.
Erst wenn etwas in Umfeld passiert, geht man auf das Thema ein,
es muß sich hier nicht umbedingt um Krebs oder Tumore handeln,
das ist allgemein so.

josch
Oh sorry.
Da hab ich was verkehrt interpretiert.

Ich hab das so gemeint, dass man von seiner Erkrankung auf Andre schließt, die eigenen Symptome mit denen der Andren vergleicht und dann falsche Rückschlüsse zieht.

Migräne zum Beispiel, hat sehr viele Facetten, die mit andren Erkrankungen sehr ähnlich sind. Nur entsprechend ausgebildete Spezialisten können da gesicherte Diagnosen stellen. Manchmal sind es nur ganz winzige Kleinigkeiten die den Unterschied ausmachen zu eine ganz anderen Erkrankung, die aber,für den Laien, die gleichen Symptome auslöst.
Hier liegt halt die große Gefahr die ich meinte.

Gruß Fips2
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 31. August 2010, 16:15:52
Hi Schwede,

es könnte Angst sein? Hm, werde mal versuchen es herauszufinden.

Und ja, diese Freundin ist wichtig für mich. Wir haben viel miteinander erlebt und das verbindet. Da tut es halt mehr weh als bei einem Bekannten, wenn man solche Dinge "um die Ohren gehauen" bekommt. Einige der Kinder, mit denen ich gearbeitet habe, haben nachgefragt, warum ich denn gar nicht mehr komme. Als ich sagte, dass ich nicht gesund bin aber hoffentlich ab dem kommenden Schulhalbjahr wieder da sein möchte, wurde ich von denen spontan in den Arm genommen. Meine Freundin hingegen hat das noch nicht getan.

Ob sich mein Blickwinkel verändert hat, seit ich den HT habe? Ich denke nein. Ich war schon immer sehr sensibel, wenn es darum ging, anderen zu helfen und niemanden zu verletzten. Was nicht bedeutet, dass ich mich dabei selbst aus den Augen verloren habe. Aber andere anders sein zu lassen und jeden so zu nehmen, wie es ist, war schon immer so bei mir. Also würde ich niemals jemandem solche Gruselgeschichten erzählen. Aber nein, du hast recht, ich wäre ohne meinen HT nie hier gelandet. Dafür informiere ich mich aber oftmals über Dinge, von denen ich gehört habe, die mich aber nicht persönlich betreffen.

Danke für den Rat mit dem "Gut gemeint" - werde zusehen, dass wir das sachlich regeln, ohne dass es jemand mit mir "gut meint".

So, muß jetzt zum Training mit den Kids. Einen schönen Nachmittag noch.
LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Winnewup am 31. August 2010, 17:33:51
Hallo Lucie,

nehme es Deiner Freundin nicht ganz so übel.Viele können einfach schlecht damit umgehen oder wissen gar nicht wie sie mit Dir umgehen sollen.
Ich mußte die Erfahrung machen,das vermeintliche Freunde sich nicht mehr gemeldet haben.Sicher gar nicht mal aus böser Absicht sondern vielmehr weil sie nicht wußten wie sie mit mir umgehen sollten.
Ich für meinen Teil wollte nicht "krank" behandelt werden sondern ganz normal.Das habe ich auch meiner Familie und den verbliebenen Freunden mitgeteilt.Und es klappt gut.Es wird zwischendurch gefragt wie es mir geht,und ansonsten wird meine Erkrankung nicht weiter Thematisiert...und das ist gut so.
Das sind leider alles Erfahrungen die man machen muß...aber man lernt daraus.
Rede mit Deiner Freundin ganz offen darüber...es wird ihr vieleicht auch den Umgang mit Dir erleichtern.Oftmals ist den Menschen auch gar nicht bewußt das sie das Gegenteil mit dem was sie erzählen erreichen.
Alles Liebe
Winnewup
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Toni am 31. August 2010, 22:20:09
Hallo Ihr Lieben,
IHR HABT ALLE SO RECHT! Mein Schwager fragt immer: was ist das Gegenteil von Gut? "Gut gemeint!" antwortet er.
Schwede und Winnewup treffen den Nagel auf den Kopf.
Gute Nacht

Toni
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: menno-meningo am 31. August 2010, 23:16:43

@bluebird
Was mich an diesem schrägen, schönen Vogel Schlingensief so beeindruckt hat, war auch sein Umgang mit seinem unheilbaren Krebsleiden und sein offensiver, auch schmerzvoller Umgang mit seiner eigenen Sterblichkeit. Ein Querkopf mit Lust am Leben, mit Herz, Verstand, Leidenschaft und dann doch ein Sich-Abfinden mit dem Unabänderlichen.

Aber nicht jeder und jede kann das.


Liebe Lucie,
wenn dich mit deiner Freundin so viel verbindet, so würde ich dieser Freundschaft noch diese  Belastungsprobe zumuten. Eine schwere Erkrankung, die auch in die Zukunft hinein reichen wird, bedeutet für alle Beteiligten eine Umstellung. Natürlich in erster Linie für dich, es ändert sich so viel. Die markanten Dinge stellt man gleich fest, versucht, sich darauf einzustellen. Aber auch an den kleinen Dingen im Umgang mit anderen knabbere ich immer noch und wohl immer mal wieder. Z.B. entgeht mir nicht das Erschrecken im Gesicht des Gegenüber beim Wort Hirntumor oder wenn ich sage, daß das dritte Dingens drin geblieben ist  usw. usf.. Du weißt sicher, was ich meine...
Manche möchten gleich von was anderem reden, andere reden ganz viel zum (sich) ablenken und ganz liebe Menschen können es einfach. Wie du es ja selbst ganz unvermutet erlebt hast. Im richtigen Moment das richtige sagen und vor allem im richtigen Moment zu schweigen und einfach ganz dasein.

Aber nicht jeder und nicht jede kann das.
Aber manche lernen dazu und brauchen etwas mehr Zeit.

Du bist feinfühlig und hast vielleicht auch gerade jetzt die Antennen ganz ausgefahren. Das ist einerseits schön, der Preis dafür will auch bezahlt sein. Ich habe nach meiner OP allerdings auch gelernt, mich vor "Gefühlsvampiren" zu schützen, bei denen ich mir nach einer Unterhaltung so leer und ausgesaugt vorkam. Andererseits bin ich durch meine Hospizarbeit -hoffentlich- etwas duldsamer gegenüber z.B. Angehörigen geworden. Ihnen fehlen oft die Worte über die starken, manchmal so traurigen Gefühle zu sprechen. Wo lernt man das denn? Man muß es eben tun. Learning by doing oder so.
Und wenn die Freundin dir dann nicht gut tut, dann wirst du schon die richtigen Prioritäten setzen!

Ich setze jetzt auch Priorität und geh schlafen oder lesen...

Alles Gute und gute Nacht
menno-meningo               

Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 01. September 2010, 09:30:18
Hallo und guten Morgen,

danke für die Berichte von euren Erfahrungen. Vielleicht gewinne ich diese Erkenntnisse auch, wenn ich erst sicherer bin im Umgang mit meinem HT. Werde versuchen, eure Ratschläge in die Tat umzusetzen und schauen, wie es dann läuft.

Übrigens möchte ich auch von keinem wie krank behandelt werden. Alles, was ich kann, tu ich auch. Falls ich das alles hier gut überstehen sollte, nehme ich auch gern dafür in Kauf, dass man mir sagt "Siehste, hab ich doch gleich gesagt, dass das alles nicht so schlimm ist". Ich fühl mich nach wie vor für die Belange der Familie zuständig, gehe zu den Elternabenden der Kids, regele ihre Belange in Schule und Freizeit. Das einzige, was sich hier geändert hat, ist, dass ich vieles schriftlich festhalte, damit im Notfall alle wissen, was zu tun ist.

Heute geht es übrigens schon wieder etwas besser. Eure Ratschläge haben gut getan, dazu habe ich meine Freundin jetzt schon anderthalb Tage nicht mehr gesehen oder gesprochen, sodass wieder Ruhe einkehren konnte. Werde heute den Tag schön entspannen, damit ich morgen frisch und fröhlich zum Henriettenstift fahren und meine neue Ration Temodal abholen kann.

LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Bluebird am 01. September 2010, 09:53:59
Zitat von: menno-meningo am 31. August 2010, 23:16:43
@bluebird
Was mich an diesem schrägen, schönen Vogel Schlingensief so beeindruckt hat, war auch sein Umgang mit seinem unheilbaren Krebsleiden und sein offensiver, auch schmerzvoller Umgang mit seiner eigenen Sterblichkeit. Ein Querkopf mit Lust am Leben, mit Herz, Verstand, Leidenschaft und dann doch ein Sich-Abfinden mit dem Unabänderlichen.

Aber nicht jeder und jede kann das.



Ja, menno-meningo, Schlingensief hat das zum Thema ausgesprochen, was die meisten von uns angesichts Krankheit und Sterblichkeit fühlen. Er hat gesagt "Ich habe keinen Bock auf Himmel, ich habe keinen Bock auf Harfe spielen und singen und irgendwo auf einer Wolke herumhocken."
Wir trösten uns über den Tod hinweg, indem wir uns vorstellen, dass die/der Verstorbene auf einer Wolke oder einem Stern sitzt und lächelt...Schlingensief sah dem Tod ohne jegliche Verklärung desgleichen entgegen und doch stand er nach eigener Aussage in Kommunikation mit Gott,  teils mit Unverständnis, wütend, enttäuscht, aber immer gläubig...

LG
Bluebird

Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Bea am 01. September 2010, 10:37:56
Hallo zusammen,

das Thema "Überleben" stellt sich - jedenfalls für mich - spätestens bei der MRT-Besprechung immer wieder.
So habe ich auch gestern deutlich gespührt dass ich es weiter schaffen will.

Natürlich stört mich manchmal auch bei einigen Menschen der Umgang mit meiner Krankheit. Aber sie können auch so schlecht hören was ich denke  ;)
Ich möchte gerne leben und mein Ding machen. Das ist nichts rücksichtsloses aber etwas wo ich sein kann wie ich bin und wie ich mag. Ohne rücksichtslos zu werden.

Noch bin ich in der glücklichen Lage mein Leben fast eigenständig zu bestimmen. Das bedeutet heute für mich absoluten Luxus. Und so soll es noch möglichst lange bleiben.

LG,
Bea
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 01. September 2010, 10:49:12
Hallo Bea!

Nach der OP hatte ich noch kein MRT, das steht erst Ende September an. Bin gespannt, wie man sich dabei fühlt....

Dass das Leben für uns Luxus geworden ist, kann man so echt sagen. Mir geht gerade durch den Kopf, ob man nur noch überleben möchte oder ob man leben möchte. Da gibt es sicherlich einen kleinen Unterschied. Wenn ich morgens aufwache, denke ich ganz oft "oh prima, ich lebe noch".

LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Toni am 01. September 2010, 15:25:13
Hallo,
überleben hat für mich immer etwas mit Lebensqualität zu tun, welche auch immer. Ich sehe es wie Bea inzwischen: Das selbstbestimmte Leben, ohne rücksichtslos sein zu müssen.
Und vor ein paar Monaten ging es mir wie Lucie: täglich, "hurra, ich lebe noch"!

Ich habe aber Patienten gesehen, die die Erholungsphase während der Schmerzlinderung oder gar Schmerzfreiheit als eine Lebensqualität empfanden. So auch Schlingensief .
LG,
T
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 17. September 2010, 08:33:30
Hallo!

Passend zum Wetter ist meine Stimmung heute total mies. Geht es euch ähnlich? Eine Erkältung ist im Anmarsch - und ich bekomme Panik, ob Erkältung und Chemo zusammenpassen. Dazu kommt, dass es draußen schon gar nicht mehr richtig hell wird und in dieser Stimmung kreisen meine Gedanken mal wieder um ein Thema: Was wird nach der Chemo? Angenommen, die Chemo hält, was ich mir davon erhoffe. Muß man dann ständig in Angst leben, dass der Tumor dennoch wieder Ärger macht? Oder kann man hoffen, noch viele Jahre zu leben? Das sind Ängste, die ihr alle sicher kennt. Hat jemand eine Antwort drauf?

Ansonsten haben sich meine Kiddies für morgen einen spanischen Abend gewünscht. Sie wollen einen Tisch voller unterschiedlicher Tapas und eigentlich sollte ich mich drauf freuen, denn das hat ja auch etwas mit Lebensqualität zu tun. Auf den sonst übelichen Wein bei solchen Gelegenheiten sollte ich wohl besser verzichten?! Hoffentlich ist es morgen freundlicher als heute.

Euch allen ein schönes Wochenende. Und danke, dass hier immer jemand ist, der einen aufbaut.
LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: anderle am 17. September 2010, 08:51:09
Hallo Lucie!
Bei uns ist das Wetter auch mies .Aber was solls. Schau zu das sich Deine Erkältung nicht mehr ausbreitet. Mehr kannst eh nicht tun.Wart erst mal die Chemo ab dann kannst Du Dir überlegen was danach kommt. Immer einen Schritt nach dem Anderen. Die Angst wird immer da sein ,bei Dir bei mir und bei jedem hier. Jeder hofft noch viele Jahre zu leben .Aber auch ich kann Morgen weg sein,das weiß nur der da oben .Man muß es nehmen wie es kommt,sich aber immer nur mit Ängsten und Sorgen zu befassen ist nicht gut.Wenn es Dir gut geht geniese die Zeit. Jede Stunde. Ich zb.verschiebe keine Dinge mehr die ich gerne machen möchte, mach das was mir Spaß macht und habe seit der Erkrankung meines Mannes gelernt NEIN sagen zu können.Wenn ich etwas nicht möchte, mache ich es nicht, das war früher ganz anders. Es jedem rechtmachen zu wollen nicht mehr mit mir.
Warum willst Du auf einen Wein verzichten?Wenn es meinem Mann gut geht trinkt er auch Wein oder Bier warum auch nicht!!!!Mache Dir Morgen einen schönen Tag und stelle die Sorgen in den Keller.
Lg.Anderle ;)
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 17. September 2010, 09:00:49
Hallo Andrele,

deine Einstellung finde ich gut! Mal gelingt es mir auch, dann wieder nicht. Viele Dinge, die mir wichtig sind, mache ich auch immer möglichst schnell. Manche Dinge müssen dennoch warten, sind aber genauso wichtig. Und dafür brauche ich Zeit. Zeit, die mir niemand versprechen kann. So möchte ich mit meinem jetzt 10jährigen Sohn den Jakobsweg gehen. Dafür ist er einfach noch zu jung und die Zeit, die man dafür braucht, hat er nicht, da er ja schulpflichtig ist. Das muß also noch Jahre warten. Habe ihm das aber vor einiger Zeit, als an meinen HT noch gar nicht zu denken war, versprochen. Und Versprechen hält man ein. Dafür versuche ich, jetzt auch gemeinsame Erlebnisse zu schaffen. Dazu gehört der Wochenendausflug ans Meer, der Papierfliegerwettbewerb im Garten, der spanische Abend an dem ich mit den Kids auch viel Spanisch spreche damit alles zusammenpasst, der Gang ins Kino........ Dennoch überkkommt mich an Tagen wie dieser der Frust, ob sich der Weg, den ich gerade gehen muß, auch lohnt. Meine Unbeschwertheit hat mich diese Sache jetzt auf jeden Fall schon gekostet. Dennoch gibt es auch Tage, an denen es mir gut geht und ich fröhlich bin.

LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 17. September 2010, 10:13:39
Gerade hat mein Tag eine nette Wendung genommen! Besuch hat sich angekündigt. Meine Schwägerin und meine Osteopthin haben sich angekündigt. Somit bekomme ich nette Zuwendung meiner Schwägerin und mir wird Osteopathie gegeben. Was wünscht man sich mehr?

Auf dass ihr alle so nette Erlebnisse habt!
Gruß
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: schwede am 17. September 2010, 11:15:26
Hallo Lucie !

Wie ich lese hat dein Tag eine schöne Wendung gemacht .  :)

Wir haben in unserer Gesellschaft zu viele Ideale, dadurch machen wir uns zu Sklaven Unserer Gedanken.

Wir sollten es immer wieder vor Augen führen, Mensch Lebe einen Anspruch haben wir nicht auf die Dinge.

Ich stelle mir auch immer wieder die Frage warum, die Leute sich so Stark von dem Wetter abhängig machen  ???
Jedes Jahr wird es Am Anfang immer Heller und zum Ende hin wieder Dunkler, das ist doch jedes Jahr so.
Auch mal Regen,Schnee,Hagel oder Sonne gehören dazu, es gibt einen Ort wenn dort die Sonne scheint, wird alles erträglich.
Im Herzen, meine Lieben Freunde. !

Sicherlich kann der Geist nicht ausgeschaltet werden, aber geSteuer werden kann er bis zueinem gewissen Punkt.

Wie das geht  ???
Das ist ein Weg den jeder für sich rausfinden muss !!!

Gerade Gestern habe ich mit einem Bekannten, darüber gesprochen.
Er hat mir gesagt deinen Humor hast du nicht verloren, trotzallem.
Ich kann dazu nur sagen, die Sonne im Herzen und mein humor halten mich am Leben, und schleusen mich durch jede Dunkle Gasse des Lebens.

Es gibt noch andere ganz Wichtige Faktoren, um Stark zu bleiben
Dazu gehört ein Ort wo du auch mal Schwach sein darft, einfach alles mal fallen lassen kannst.

Helfende Hände und Stumme Begleiter !  ;)

Die kleine Flamme !

Um Licht zugeben wurde sie Angezündet.
Die Flamme wurde immer grösser.
Doch weiss die Flamm nicht, wie gross ihre Kerze ist.
Trotzallem Leuchtet sie Wärmt ihre umgebung.
Ein laues Lüftchen, ein wenig Wasser und die Flamme stirbt.
Die Kerze hat dann die Chance weiter zu Leben.
Eine neue Flamme und es  geht weiter.
Die Kerze kennt ihr Ende ganz genau.
Die Flamme nicht !

Seit euch Bewusst ihr seit die Flamme, leuchtet und Wärmt  :-*

LG schwede
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 17. September 2010, 12:03:07
Hallo Schwede,

meinen Weg zu finden - dabei bin ich gerade. Ein Stück habe ich schon geschafft, aber einige Steine sind schwer zur Seite zu rollen. Humor habe ich dennoch! Schließlich hatte ich 20 Jahre lang beruflich fast nur mit Männern zu tun - da lernt man Humor ;)

Mach ich mich wirklich stark vom Wetter abhängig? Klar weiß ich, dass es eine dunkle Jahreszeit gibt und dass die nicht plötzlich da ist, so wie für viele Menschen plötzlich Weihnachten vor der Tür steht und man das offensichtlich jedes Jahr wieder vergisst. Nein, nach einem langen Sommer habe ich mich meist auf den Herbst gefreut. Drinnen sitzen, Tee trinken, gemütlich machen. Und auch dem Winter konnte ich bisher immer Gutes abgewinnen. Da dieses Jahr aber alles anders ist, scheine ich da anders drauf zu reagieren. Schön, wenn du das alles soweit im Griff hast.

Wie hast du deinen Weg gefunden? Magst du das mal erklären?

LG
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: schwede am 17. September 2010, 12:41:00
Hallo Lucie !

ZitatWie hast du deinen Weg gefunden? Magst du das mal erklären?

Wie soll ich dir das Erklären  ???

Ich glaube das  viele andere und ich, einfach den Weg schon Länger gehen, der Weg ist noch nicht zuende.
Das wird auch eine Typ bedingte sache sein.

Ich denke das ist wie bei einem Haus, wenn du das Komplett gebaut hast, es gibt trotzdem immer was zu tun, um es zu erhalten.

Die Erfahrung macht den Unterschied.  ;)

LG schwede

P.S. Schau durch meine Berichte , du wirst eine Entwicklung Feststellen. Schau dir auch andere aus dem Forum an, da iist es auch so.
Du kommst dort auch hin, bin mir sicher, unterstützung hast du . :-*

Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Bea am 17. September 2010, 12:57:47
Hallo Lucie,

wir werden uns doch den Tag nicht vom Wetter vergraulen lassen?!?!

Den Dingen, die nicht zu ändern sind, schenke ich so wenig Beachtung wie es eben nur geht.

Oft helfen in den schweren Tagen ganz simple Dinge. Sich einfach nett anziehen, ein Friseurbesuch oder auch mal das Kosmetikstudio. Dafür sorgen, dass man sich selbst richtig wohl fühlt. Kleine Dinge tun, die gute Laune hervorheben. Sich mit Menschen treffen die eine positive Einstellung haben, ein fröhlicher Film, ein richtig gutes Buch oder auch neue Pflanzen im Garten.
Manchmal hilft sogar ein ein kleiner Hausputz weil es danach wieder so schön aussieht und man sich zufrieden zurück lehnen kann.

Banal? Nicht wenn man für sich die Dinge gefunden hat die einen zufrieden stimmen.

Und wenn es dann wirkich einmal ein trauriger Tag ist; lebe ihn. Lass auch mal Tränen kullern, bedauer dich und lass dich trösten. Alles im Leben hat seine Zeit. Diese zeit können wir oft nur gering bestimmen. Die Zeit die uns bleibt gar nicht. Da sich diese Tatsache durch 1000 Fragen nicht beantworten läßt muss man das wohl akzeptieren.

LG,
Bea
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: josch am 17. September 2010, 16:19:22
Hallo Lucie,

wenn du jeden Morgen aufstehst, mit der Angst das heute der Tag X ist,
machst du dich selber kaputt, keiner von uns Betroffenen,
kann den Tag 100%  beeinflussen, ob dieser in 1en Jahr ist oder in 10,
vielleicht aber auch schon morgen, keiner weißes dies.
Gehe aus dir raus und blicke positiv in die Zukunft,
was dann wird kann dir so  keiner sagen, denn es wäre Spekulation.

Ich wünsche dir das deine im Anflug kommende Erkältung  keinen Einfluss
auf deine Chemo hat.

Und nun lebe die Gegenwart .
Mache dir morgen mit deiner Familie, einen schönen Tag und lasse diesen mit  einem
vielleicht noch schöneren Abend ausklingen.

josch
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: anke am 17. September 2010, 16:48:26
Liebe Lucie

Deine Ängste kann dir leider niemand nehmen... Die kann uns niemand nehmen. Wir haben nur die Möglichkeit uns damit zu arrangieren. Ich habe mal beschlossen dass nicht meine Ängste mein Leben bestimmen sondern ich meine Ängste.... Weiser Entschluss, aber die Umsetzung ist manchmal doch recht lückenhaft.

Was du tun kannst? Wie du damit umgehen sollst? Wie wir damit umgehen sollen? .... Nun wir können das alles nicht beeinflussen und mal ehrlich. Wir können über die Straße gehen und können umgefahren werden. Wir können aus dem Haus gehen und nen Ziegel auf den Kopf kriegen... Können wir das beeinflussen? ... Nein ... Nimm es wie es ist, was meist besser gesagt als getan ist.


Meine Bäckerin sagt, immer dass sie nie weiter als Übermorgen denkt... Denn man weiß nie wann man am Ende seines Weges ist.
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 18. September 2010, 08:29:30
Danke euch allen für eure Meinungen!

Heute geht es mir besser. Das hat sich auch nach dem Besuch der Osteopathin gezeigt. Die Sitzung hat soviel gebracht. Zuerst merkte ich, dass ich immer ruhiger wurde. Als sie dann ihre Hände an meinen Kopf legte, spürte ich ganz deutlich, dass "etwas" heraus wollte. Vorher habe ich ihr nicht gesagt, wie es mir geht, wollte sie nicht beeinflussen. Nach diesem Gefühl aber, dass etwas heraus wollte, habe ich sie danach gefragt und sie meinte, dass in mir Platz gemacht wurde für gute Gedanken. Und genau das hat es getroffen. Der Abend war super und der Tag beginnt auch gerade ganz angenehm. Auch heute ist es dunkel und unfreundlich draußen - die beste Chance, mit den Kiddies mal ins Museum zu gehen, nicht wahr?

Euch allen ein schönes Wochenende!
Gruß
Lucie
Titel: Re:Überleben
Beitrag von: Lucie am 18. September 2010, 09:51:42
Nachtrag:

Also, ich tue durchaus viele Dinge, die Spaß machen. Mein Problem ist wohl, dass ich das Gefühl habe, meinem Untermieter genug Aufmerksamkeit schenken zu müssen, damit dieser nicht noch mehr auf sich aufmerksam machen muß als es so schon der Fall ist.

Heute werde ich mich aber sicher ablenken lassen. Habe die Kids schon verpflichtet, mir beim Kochen zu helfen, da sie sich ja das spanische Essen gewünscht haben. Das macht sicher allen Spaß, auch wenn wir nach dem Museumsbesuch etwas platt sein werden.


LG
Lucie