HirnTumor Diskussionsforum

Sonstiges zum Thema Hirntumor => Psychologische Betreuung => Thema gestartet von: enola2 am 18. Juli 2010, 17:38:01

Titel: und jetzt?.....
Beitrag von: enola2 am 18. Juli 2010, 17:38:01
so heut ist wieder mal soo ein tag

ich sitze hier und überlege
 in den letzten 3 jahren hat sich viel getan
-heissgeliebten job aufgegeben
- selbständig geworden
- trennung
-scheidung
-krankheit
-operation

zukunft:
keine ahnung cih denk nur an heute und morgen

gewissheit:
ich werde meine jobs vor allem meinen immer sooo heissgeliebten tierarztassistentenjob NIE wieder ausüben
ich kann kene arztseren sehen geschweige denn vor ort im op stehen
ich werde NIE wieder in meinen beruf des Hundefriseurs einsteigen, habe max. lust meinen eigenen zu schneiden, ich habs probiert bei andren- belastet mich extrem mag nicht mehr..

vielleicht weil ich noch immer einige einschränkungen habe und ich mag nicht sagen müssen ich kann nicht

ist denn das normal? ich les hier immer wieder ihr steigt in euere alten berufe rel. rasch wieder ein.. ich könnte das nicht

komisch aber ich träume immer mehr von reisen ( hat mich NIE interessiert), von schönen dingen, von menschen und fremden kulturen, von neuer partnerschaft- träume? ich weiss es nicht

ich dreh mich derzeit total im kreis, sicher ist ja nur es wird nie wieder so sein wie früher aber wohin geht der weg? ???


 
Titel: Re:und jetzt?.....
Beitrag von: schwede am 18. Juli 2010, 18:31:03
Hallo enola !

Solche Tage sind ganz Normal, ich habe sie auch. :)

Wenn ich zurückblicke was seit der Krankheit alles war und was ich zurücklassen musste, dann macht mich das auch Nachdenklich.

Wenn ich mich jetzt Heute anschaue, was dieser Mensch alles geleistet hat damit er so ist, dann erfüllt es mich mit Stolz.

So solltest du es auch sehen, es gibt immer zwei seiten bei einer scheint die sonne auf der anderen ist der Schatten und beide haben ihren Vorteil.

Zukunft !

Hmm, mir geht es auch so Heute ist einfach der wichtigste Tag in meinem Leben geworden.
Das schöne an dem Tag ist, wenn ich Morgen aufstehe ist er wieder da.  ;D

Diese Gewissheiten das man nie wieder in seineen Job kann, das macht einen manchmal Rassend. Das schlimme es schmerz so stark, man muss halt lernen damit Umzugehen.

Ich bin auch gleich wieder in meinem Job  eingestiegen, aber stück für stück zu merken das geht nicht mehr ist auch keine Lösung.
Nun habe ich ihn auch nicht mehr und Konzentriere mich auf andere Dinge.

Das mit dem Kreis drehen st Ekelhaft kenne ich auch.
Hmm wohin geht der Weg, eine gute Frage, sie ist aber nicht so wichtig.
Viel Wichtiger ist doch das du einen hast einen Weg, lauf ihn entlang Genieße das was gerade da ist.

Ich weiss wie schwer das alles ist, man fällt auch immer wieder in solche Löcher.

LG schwede

P.S. Das Leben hinterlässt so manche Narbe an unserem Körper,sieht nicht immer gut aus, aber es zeigt wir haben gelebt.
Titel: Re:und jetzt?.....
Beitrag von: Ratzebär am 18. Juli 2010, 18:43:19
Hallo enola,

irgendwie komme ich mir wie ein Bergsteiger vor.
Vor mir steht ein Problem(Berg), ich komme nicht rechts und nicht links rum, nur nach oben und dann rüber. Der Berg kann also nur bezwungen werden wenn ich ihn erklimme. ;D

Man kann nicht jeden Berg bezwingen   a b e r   ich kann es versuchen.

Neue Wege tun sich auf.

LG
Biggi
Titel: Re:und jetzt?.....
Beitrag von: Bea am 19. Juli 2010, 15:17:55
Hallo enola,

der Wiedereinstieg in den Job kann schnell gehen - der Ausstieg danach aber auch.
Die Tatsache, dass wir hier eine veränderte Lebensform haben ist einfach ein Fakt. Was wir selbst daraus machen hängt von unseren Fähigkeiten und unserem Willen ab.
So wie wir uns austauschen haben wir schon mal die Fähigkeit nachzudenken, Teil zu nehmen uns zu äußern und somit aktiv an einer Kommunikation teil zu nehmen.

Es ist einfacher zu überlegen was man alles kann als zu überlegen was nicht mehr geht - auch wenn es an manchen Tagen völlig normal ist. Gerade dann, wenn es uns wieder ganz bewußt gemacht wird.

Seit etwas mehr als vier Jahren muss auch ich mich mit all dem auseinander setzen. Aber ich muss auch sagen, es gibt auch neue Chancen. Reisen, die ich sonst immer aufgeschoben hätte, Alltäglichkeiten z.B. mit den Kindern die ich nie derart geschätzt hätte und Selbstverständlichkeiten, die für mich heute keine mehr sind.

Vielleicht ist es auch sein Segen, dass wir unseren Blickwinkel ändern müssen.

Herzliche Grüße,
Bea
Titel: Re:und jetzt?.....
Beitrag von: enola2 am 20. Juli 2010, 22:36:05
@ bea

aber manchmal glaub ich jetzt das leben zieht an mir einfach vorbei während die andren leben , urlaub fahren, freundschaften pflegen, alltäglich dinge machen die mir nun verwehrt bleiben,

autofahren geht nur kurze strecken( max ne halbe std) und wenns finster ist gar ned, also kontakte hier fallen weg, mich zuhause ablenken und  mein heissgeliebtes lesen kann ich ned ich probiers immer wieder aber ich muss nach 2 seiten aufgeben ich weiss nicht mehr was ich gelesen habe... ok ich habe 2 hunde die freuen sich wenn ich  mit ihnen ein wenig auf der terasse trainiere, habe bis dato keine hobbies gehabt ausser arbeiten und meine hunde/ ausstellungen, ja mal ein wenig malen...

aber bis ich gesund bin :-[  was bleibt...... ??? bin derzeit etwas ratlos
Titel: Re:und jetzt?.....
Beitrag von: Jens B am 21. Juli 2010, 00:06:26
Hallo Enola!

Deine Worte: "das leben zieht an mir einfach vorbei"
Hm, wohin geht der Weg, wo trägt uns der Wind hin, was hat das "Schicksal" mit uns vor, welche (neue) Aufgabe haben wir zu erfüllen? Fragen über Fragen …
Um diese beantwortet zu bekommen, müssen wir unsere – ich will es mal NEUE AUFGABE nennen – aber erst einmal auch wagen, ausprobieren, akzeptieren, annehmen und das Beste daraus machen!

Sieh es mal so: 1. wachsen wir mit unseren (neuen) Aufgaben (auch wenn es nur kleine Schritte sind), 2.sind die neuen Tätigkeiten eine große Herausforderung, 3. können wir stolz sein auf uns, dass wir wenigstens oder gerade das - was wir jetzt tun – noch ausüben können und 4. entdecken wir ganz neue Fähigkeiten & Interessen an uns! Da zieht das Leben nicht an einen vorbei ... ! Es ist halt unser neuer Lebensinhalt.

Sind die neuen Tätigkeiten nicht auch eine große Herausforderung, eine neue Aufgabe im Leben, ein neuer Lebenssinn?
Selbstverständlich ist es ärgerlich & sehr schmerzlich, wenn wir unseren alten Beruf nicht mehr ausüben können!
Du meinst: "ich les hier immer wieder ihr steigt in euere alten berufe rel. rasch wieder ein" Ich muss das aber revidieren! Auch ich arbeite leider nicht mehr in meinem alten Job und schon gar nicht Vollzeit. :( Es macht mich auch total traurig & deprimiert mich sehr, dass ich erst eine Facharbeiterkraft und zuletzt Vorarbeiter war & nun bloß noch eine Dreistündige Hausmeister- & Gärtnertätigkeit ausübe!  :'(

Du schreibst: „mein heissgeliebtes lesen kann ich ned“ Wie wäre es denn damit, dass du auf Hörbücher umschwenkst?!

Vielleicht wird es – bei uns allen! - nicht mehr so wie früher, aber es kann ein neuer & interessanter – wenn auch öfters steiniger – Weg werden! Wie heißt es so schön?
"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen." (Johann Wolfgang von Goethe, * 28. 08. 1749, † 22. 03. 1832)

Also lass es uns angehen!
Ich wünsche dir viel Mut, um diese neue Herausforderung zu wagen & auch anzunehmen, viel Kraft, Glück und Elan, aber auch viel Geduld & Konsequenz, diese Bewährungsprobe durchzustehen und diese Hürde sicher zu nehmen!
Alles Gute.

LG Jens B
Titel: Re:und jetzt?.....
Beitrag von: Bluebird am 21. Juli 2010, 09:00:29

Hallo Enola,

bei Dir besteht doch die Aussicht, dass sich die Lage verbessert, d.h., dass Du Dich mit der Zeit wieder gesünder fühlst und mehr in Angriff nehmen kannst.
Dir fehlen die Kontakte des alltäglichen Berufslebens.  
Ich war beruflich immer sehr flexibel und aktiv, kenne nun als Frührentnerin die Phasen, die Du durchmachst. Die Menschen, die man tagsüber antreffen kann, sind entweder in ähnlicher Situation oder arbeitslos, oder Altersrentner, Hausfrauen etc.
Aber deswegen müssen sie nicht grundsätzlich Alle uninteressant sein. Es gibt Bildungseinrichtungen, die Kurse oder Vorträge auch zu günstigen Konditionen anbieten. Oder man kauft sich eine 10er Karte für Fitness-Aktivitäten, um auszuloten, was Spaß macht und möglich ist.
Gib Dir Zeit herauszufinden, was Dir liegen würde. Momentan dreht sich die Welt sowieso aufgrund der extremen Hitze langsamer. Da muss man nicht aktiv werden, kann auch mal in einem schönen Park mit alten Bäumen, die Schatten spenden, sitzen oder mit den Hunden spazieren gehen. Tagebuch schreiben an solchen Orten hilft, die eigene Misere aufzuarbeiten.

In den kühleren Monaten geht es uns auch wieder besser. Die langanhaltende extreme Hitze zerrt an den Nerven. Dann kannst Du anfangen, Dich am eigenen Schopf wieder hoch zu ziehen, evtl. mithilfe einer Psychotherapie.

LG
Bluebird
Titel: Re:und jetzt?.....
Beitrag von: schwede am 21. Juli 2010, 09:51:27
Hallo Enola !

Das Leben zieht an mir einfach vorbei, ist das so ???

Jetzt eine andere Frage, wie Lebt man denn richtig ???

Dieser ganze Wahnsinn da draussen, die Gehetzten Leute die von Links nach Schräg jagen.
Zitat
aber manchmal glaub ich jetzt das leben zieht an mir einfach vorbei während die andren leben , urlaub fahren, freundschaften pflegen, alltäglich dinge machen die mir nun verwehrt bleiben,


Das du diese Dinge momentan so siehst verstehe ich, es Bröckelt momentan Stück für Stück, es macht einem Angst.

Diese Krankheit hat dir aber auch neue Blickwinkel geschenkt, vielleicht hast du sie noch nicht Erkannt. Sie sind aber da.

Du scheibst ausser Arbeiten hattest du vorher nichst,  so und jetzt machst du dir   andere Gedanken.
Du malst , ist das vielleicht ein Ansatz wo du dir ein Hobbie Aufbauen kannst???

Damit du nicht alleine bist gibt es Bestimmt Gruppen dafür.

Was bleibt, du Lebst, hast Zwei Hunde , kannst dich Verständigen und einwenig Bewegen. das ist doch schon eine Ganze Menge, das muss jetzt nur langsam wieder Aufgebaut werden.

Dafür braucht der Mensch eine Menge Geduld, nicht mein Fachgebiet. ;D

Es kann sein das diese ganzen Dinge immer wieder Schmerzen, aber ich habe auch vieles bekommen das ich ohne die Krankheit nie Erkannt hätte.

Die Krankheit hat mich Gefühlsvoller Gemacht, ich bin Ruhiger geworden.
Ich habe hier in diesem Forum eine form von Liebe kennengelernt die Wunderbar ist.

Es gibt jetzt Zeit für andere Wichtige sachen.

Ich mache Yoga auf die idee wäre ich vorher nie gekommen.
Und soll ich euch was sagen es Entspannt und Begeistert mich immer mehr , muss halt aufpassen das ich mich nicht Überfordere.

Nutzt eure Reserven, davon habt ihr eine Ganze menge !

Das spürt man hier im Forum !

Genau so ist das eigene Erfahrung !

LG schwede



P.S. Es gibt so viel im Leben was Begeistert. 8)


Titel: Re:und jetzt?.....
Beitrag von: menno-meningo am 21. Juli 2010, 14:16:07
Liebe enola,

es ist nicht einfach und braucht länger als man denkt und will, bis man nach einer SchädelOP wieder auf die Gleise kommt. Der Zuspruch, den du hier im Forum liest von so vielen Leuten, der kommt bestimmt auch aus dem Erleben von grauen oder auch schwarzen Tagen. Jeder hat so seine eigene Bewältigungsstrategie, auch mit dem Auf und Ab in der Lebensplanung klarzukommen ist ganz unterschiedlich.

Es kann ja auch eine gute Strategie sein mal nix zu tun, innezuhalten und überhaupt erstmal tief Luft zu holen...
Für Segler (und andere) gibt es den Satz:
"Wenn du das Ziel nicht weißt, ist kein Wind ein günstiger."
Eine Flaute auszuhalten ist ätzend aber dann tun sich ganz neue Ziele auf. In den letzten 3 Jahren hast du ja ganz ordentlich was auf die Beine gestellt, die Kraft für was Neues ist noch da!
Das Leben zieht nicht an dir vorbei, es wird dich finden!

Daß Bluebird die Hitze anspricht ist auch für mich tröstlich. Morgen habe ich z.B. einen Kontroll-Termin in der Neurochirurgie, fühle mich ziemlich matt, würde am liebsten auf Tauchstation gehen.

Und morgen bin ich ganz bestimmt froh wie der Mops im Paletot (bei der Hitze???)

LG
menno-meningo   
Titel: Re:und jetzt?.....
Beitrag von: Bluebird am 21. Juli 2010, 16:23:40
Daß Bluebird die Hitze anspricht ist auch für mich tröstlich. Morgen habe ich z.B. einen Kontroll-Termin in der Neurochirurgie, fühle mich ziemlich matt, würde am liebsten auf Tauchstation gehen.

Und morgen bin ich ganz bestimmt froh wie der Mops im Paletot (bei der Hitze???)

LG
menno-meningo   


Dir wünsche ich für Deinen morgigen Termin ein positives Beratungsgespräch. Gehe nicht auf Tauchstation, morgen ist es nicht mehr so heiss...und ausserdem hast Du es dann geschafft.

LG
Bluebird
Titel: Re:und jetzt?.....
Beitrag von: Jens B am 21. Juli 2010, 22:22:19
Hallo menno-meningo!

Na da möchte ich Dir für morgen ganz feste die Däumchen drücken, dass alles klar geht bei Deinem Kontroll-Termin! Berichtest Du dann bitte kurz davon?

Toi, Toi, Toi, alles Gute &

LG Jens B.
Titel: Re:und jetzt?.....
Beitrag von: schwede am 22. Juli 2010, 07:45:15
Hallo Menno- meningo !

Meine Gedanken sind heute bei dir !

LG schwede
Titel: Re:und jetzt?.....
Beitrag von: mmolina am 22. Juli 2010, 20:09:31
Hallo Enola,

solche Tag wie Du schreibst sind echt "blöd", hab ich leider auch schon mal.
Da war ich vor ein paar Tagen am Kochen und plötzlich kam es aus meinem Unterbewusstsein:
"Du bist doch an einem HT operiert worden und hast noch einen Resttumor". Da find ich plötzlich an zu weinen.
Danach war es auch schon vorbei. Es ist eben doch noch alles als wäre es ein Traum gewesen, obwohl es
Ende Sept. schon 2 Jahre her ist. Ich bin schon seit über 1 Jahr Frührentnerin, das ist auch noch nicht ganz
verdaut.
Wie die anderen Dir hier schon gesagt haben sucht man sich mit der Zeit andere Hobbies die nicht arbeiten sind, es
kommt einfach so plötzlich. Meine Tochter z.B. schlug mir vor in einem Tierheim auszuhelfen. Dabei ich im KH wo ich operiert wurde als Volontärin, leider war es nicht das Wahre für mich (Unser Schäferhund verstarb kurz nach meiner OP, das war ein Drama hier bei uns). Ich mag Tiere auch sehr gerne und bei uns im Wohnblock ist seit über 1 Jahr eine schwarze Wildkatze mit der ich mich gut angefreundet habe. Wenn sie mich schon sieht kommt sie schnell angerannt.
Aber mit der Hitze soll man jetzt sowieso nichts grossartiges unternehmen...eben das Leben geniessen
Ich versuche das auch, auch wenn es nicht so einfach ist.

Alles Gute und
LG
mmolina
Titel: Re:und jetzt?.....
Beitrag von: enola2 am 22. Juli 2010, 22:24:33
@mmolina

GENAU so wie du das grad beschrieben hast mit der situation beim kochen und dann fällts dir ein- so ist das
hast es echt treffend beschrieben- danke

 ;D
Titel: Re:und jetzt?.....
Beitrag von: mmolina am 23. Juli 2010, 20:07:29
Hallo Enola,
irgendwie ist es ja doch immer gut zu wissen, dass anderen genau dasselbe passiert.
Weil ab und zu kommen eben diese "Flashs" oder plötzliches Wachwerden sag ich mal so,
der Situation. Ich kann es sowieso noch immer nicht ertragen, wenn z.B. mein Mann sagt:
"Als die Ärzte dir den Kopf aufgemacht haben" (hab ich jetzt mal so wörtlich vom spanischen übersetzt). Da werde ich ganz nervös und muss meistens immer noch weinen.
Ich denke mal das gibt sich mit der Zeit. (Was ist Zeit???)
Wie lange ist denn Deine OP her?

LG
mmolina
Titel: Re:und jetzt?.....
Beitrag von: enola2 am 23. Juli 2010, 20:29:35
@mmolina

am 5.august sinds :-X 5 monate