HirnTumor Diskussionsforum

Hirntumorarten => Meningeom / Meningiom => Nach der OP => Thema gestartet von: DEA am 14. Oktober 2009, 01:16:36

Titel: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: DEA am 14. Oktober 2009, 01:16:36
Ich bin 34 Jahre alt und am 25.09.09 ist bei mir ein Meningeom festgestellt worden. Es war ein Zufallsbefund. Ich habe ein MRT machen lassen, weil ich als Kind Leukämie hatte und ein Omayrat-Reservoir implantiert wurde. Es war nur ein Gefühl, dann der Schlag mit dem Hammer. Es ist "nur" 2cm groß und sitzt an einer Stelle die sich gut operieren lässt. Es ist ein Gefäß betroffen wo sie erst nach oder während der OP entscheiden , ob noch zusätzlich Bestrahlung nötig ist oder nicht ?! Also alles in allem gute Voraussetzungen. Aber ich werde die Gedanken nicht los. Warum ich ? Warum schon wieder? Ich habe große Angst und auch wieder nicht .. Ich weiß nicht was ich denken, fühlen, glauben soll ?? Alles ist so  ????? Ich habe auch das Gefühl mit niemanden, also Mann oder Familie etc., darüber reden zu können. Sie machen sich eh schon so viel Sorgen ..?! Was ist danach ? Operiert werde ich vorraussichtlich am 5.11. Wie genau geht die OP ? Wird die Schädeldecke geöffnet oder kann man am Nacken rein ? Rasieren sie alle Haare ab ? Welche Beschwerden kommen danach ? Wann ist man soweit wieder fit ???
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: fips2 am 14. Oktober 2009, 08:04:14
Hallo Dea
Du schreibst ja selbst schon,dass die Voraussetztungen für die OP eigentlich sehr gut sind,von der Lage des Tumors her.Das ist schon mal sehr positiv.
Immer wenn Gefäße mit betroffen sind kann der Chirurg erst vor Ort entscheiden,in wie weit er den Tumor entfernen kann.Also ein ganz normales Procedere.
Zu Der Öffnung des Schädels.
Heute werden meist nur noch minimalinversive Operationen durchgeführt.D.h.Es wird nur eine Öffnung im Schädelknochen gebohrt  oder ausgeschnitten,die unbedingt nötig ist.
bei meiner Frau,war das Meningeom so groß wie eine Kirsche.Es wurde dazu eine Knochen-Öffnung in Größe eines 1 Euro Stücks ausgeschnitten und später wieder eingeklebt.

Zu den Haaren
Die meisten Chirurgen schneiden nur im OP-Bereich ein wenig die Haare ab.Das hat wundhygienische Gründe und ist nicht vermeidbar.Ganzkopfrasuer wird heute kaum noch gemacht.wegen der seelischen Belastung,gerade bei Frauen.Sollte es doch so sein,kannst du über die KK eine Perücke bekommen die deinem Haarschnitt entspricht.Dazu unbedingt einpaar Fotos von deinem Kopf aus allen Richtungen machen,damit der Friseur eine entsprechende Vorlage hat.Meist kann man aber die Stelle mit dem Resthaar wieder überdecken,so dass man kaum etwas sieht.

Zu deiner Frage.Warum ich?
Das ist einen Frage die sich bestimmt jeder Patient bei einer solchen Erkrankung gestellt hat und das ist ganz normal.Esist aber müßig sich darüber Gedanken zu machen,es ist einfach Schicksal,daran kannst du leider nichts ändern.Beeinflussen kannst du lediglich die Zukunft,mit einer guten Arztwahl und die Gegenwart,mit einer positiven Einstellung.
Hier: http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,4236.msg32255.html#msg32255
läuft gerade ein Interessanter Threat über die Angst.Vielleicht kannst du dort deinen momentanen Gefühle mal schreiben und sicher bekommst du Tipps von Betroffenen damit umzugehen.

In dem engsten Familien und Freundeskreise,würde ich die Sache nicht totschweigen.Du brauchst Unterstützung und die können dir die Angehörigen nur geben,wenn sie wissen wie es in dir aussieht und was du fühlst.Alles in dich hineinzufressen bringt dir nur Depressionen die dich zusätzlich belasten.Eine gute Freundin oder das Forum hier,die dir wenigstens das Gefühl geben dass dir zugehört wird brauchst du unbedingt.Hier trifft der Satz"Geteiltes Leid....." besonders zu.

Ich wünsche dir viel Erfolg und drück die Daumen,dass der Chirurg es schafft,den Tumor ganz zu entfernen.
Kopf hoch.Du schaffst das.

Gruß und igB
Fips2
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Tat am 14. Oktober 2009, 09:00:43
Hallo Dea!

Bei mir war es im Januar 09 auch ein Zufallsbefund. Wurde innerhalb einer Woche operiert. Ist alles super verlaufen. Ich hatte das Menigenom am Hirnstamm. Bei mir wurde nur ein Streifen von den Haaren rasiert und dann wurde die Schädeldecke geöffnet und nach der OP mit 20 Klammern wieder geschlossen. Ich konnte aber mit den anderen Haaren die Stelle super überdecken. Ich habe viele Betroffene gesehen die auch an einem Menigenom operiert wurden, da wurde aber keinem der kompletten Haaren rasiert. Mein Menigenom war auch 2 cm groß. Nach der OP bin ich in REHA und nach drei Monaten bin ich sogar wieder arbeiten gegangen. Über meine Angst und sorgen konnte ich aber mit meinem Mann und Familie besprechen. Die waren alle positiv und ich auch, dass musst Du auch sein. Ich war bei der OP 35 Jahre  inzwischen bin ich 36 und habe zwei kleine Kinder. Du mußt positiv an die Sache heran gehen. Viel Glück.

Gruß TAT
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: gattamatta am 14. Oktober 2009, 09:08:40
Hallo!
Ich bin in deiner gleichen Situation, bei mir wurde ein Meningeom links frontal/oben (3cm) festgestellt, am 29.9.09 und viel Wasser im Kopf (Ödem) durch eine 1cm lange Läsion.... (ich habe alles auf italienisch daher habe ich so meine Schwierigkeiten mit der Fachübersetzung :-)).
Ich habe auch Angst! Ganz viel Angst und sitze hier im Standby und warte auf den Anruf des KH in Udine (Italien) um den OP-Termin zu bekommen. Bei mir müssen sie noch eine "Spezial-MRT" machen wegen der Aterien, die abgedrückt oder eingeschlossen sind.... Auch davor habe ich Angst, ich verstehe dich so gut!!!!!!!
Ich hatte vor 5 Jahren einen Tumor (letzendlich gutartig) in der rechten Brust und frage mich auch: Warum immer ich?!?
Ja, und dann frage ich mich wiederum: Warum nicht?!? Totales Gefühlsbad.
Ich versuchte meinen "Mitmenschen" etwas vorzuspielen, so nach dem Motto ich habe nichts schlimmes.... Aber das klappt nicht, es raubt mir die letzte Kraft... Ich bin fertig und brauche auch Trost! Das ist nicht leicht! Hier im Forum fühle ich mich verstanden und habe gute wertvolle Tips bekommen! Ich drücke dich ganz fest!
Danke an Fips2 für den link! Schaue sofort mal rein!
Ich wünsche uns allen viel Kraft
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: mmolina am 14. Oktober 2009, 11:39:29
Hallo Dea,
wie fips2 Dir schon sagt, hört es sich ja doch recht positiv an. Natürlich hat man Angst, das ist ja wohl klar. Aber Du wirst schon sehen, dass alles gut laufen wird. Du bist ja auch noch sehr jung und wirst Dich ganz bestimmt schnell erholen.
Mein Tumor war 7cm gross und bei mir wurde auch die Schädeldecke geöffnet aber die Haare überhaupt nicht abrasiert, hatte auch keinen Verband am Kopf, und nach der OP wurde der Kopf alle 4 Std. gewaschen, um Infektionen zu vermeiden. Aber das ist wohl unterschiedlich, ich bin in Spanien operiert worden.
Auch ich kann Dir nur sagen, dass Du nicht alles in dich "reinfressen" sollst. Das Forum hat mir sehr viel geholfen und tut es auch weiterhin, also halt die Ohren steif.
Ich wünsche Dir alles Gute

Liebe Grüsse
mmolina
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: gattamatta am 16. Oktober 2009, 09:23:02
Liebe Dea,
ich antworte dir hier auf deiner Seite! Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben wegen deiner Ruhepause! Du hast einen verantwortungsvollen Beruf, indem du keine Fehler machen darfst und wenn man so durcheinander ist, wie wir es sind nach der Diagnose, dann muss man sich selbst und andere schützen.... Das ist ganz wichtig! Ich darf nicht Autofahren, keine schweren Dinge tun wegen dem vielen Wasser im Kopf und dem Druck... Am Montag werde ich mich im KH melden ob sie schon was wissen wegen dem Termin.
Sei ganz lieb gegrüsst und umarmt und bis bald
Wir schaffen es schon!
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Winema am 19. Oktober 2009, 18:28:56
Hallo Dea.

ich wurde im Januar 09 operriert. Mein Tumor war 6 cm groß und mir wurde die rechte Seite abrasiert habe eine 10 cm große Plasikplatte bekommen, ist aber alles gut verlaufen. Nach 3 Monaten bin ich wieder arbeiten gegangen.

Wurde am 12.06.09 nochmals operriert, weil ich eine Wasserbeule so groß wie ein Tennisball gebildet hat. Bin dann nach 14 Tagen wieder in die Arbeit gegangen.
Bei mir ist auch noch ein Teil vom Tumor um eine Aterie gewachsen, den konnten sie auch nicht entfernen.
Aber mir geht es gut, habe mein rechtseitige Glatze mit Haarbänder ganz gut verdecken können.

Hatte auch Angst und kann gut nachvollziehen wie es dir geht, aber du musst positv denken und über deine Ängste reden, denn wenn du alles in dich reinfriest ist das nicht gut für deine Genesung.
Ich war von Anfang an positiv eingestellt. Ich glaube mehr als mein Umfeld.

Ich wünsch dir sehr viel Kraft und denk dran hier sind Menschen die dich verstehen und für dich da sind.

Schick dir viel Kraft
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: DEA am 19. Oktober 2009, 20:55:20
Danke für deine Antwort  Winema..

schön das du alles gut überstanden hast. Ich hoffe auch das recht zügig wieder arbeiten kann. Ich versuch positiv zu denken und ich weiss das alles gut wird. Es ist auch mehr ... unterbewußt. Ich kann das gar nicht erklären. Ich weiss nicht ob du eine andere antwort von mir gelesen  hast ? Ich hatte als Kind Leukämie, aber ich kann mich nicht selber daran erinnern. Ich war damals neun und es muss ziemlich schlimm gewesen sein und mein Unterbewußtsein hatte es irgendwie woanders verstaut. Ich kann es wie gesagt kaum erklären. Also ich habe Angst vor allem, also OP und danach etc., aber irgendwie fühlt sich das komisch an als ob die angst nicht richtig durch kommen kann oder so.. ?? Komisch oder ? Mich bechäftigt auch was danach kommt !? Meine Haare sind nie nachgewachsen. Warum weiss keiner, aber wenn sie mir jetzt wieder alles abrasieren ? Die Vorstellung ist schrecklich.. Es ist so viel worüber man nachdenkt ......  Gruß DEA
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: gattamatta am 20. Oktober 2009, 08:28:56
Hallo DEA!
Ich antworte dir bei dir auf der Seite... Nein, ich bin Deutsche (mittlerweile habe ich zwar auch die italienische Staatsangehörigkeit, aber bin trotzdem deutsch...) und bin damals vor 20 Jahren ausgewandert. Seit einem Jahr bin ich von meinem Mann getrennt und seit Mai lebe ich alleine. Ich kann dich verstehen mit den 2 Katzen (habe auch noch 2 Katzen, einen blinden Kater und eine dreibeinige Katze) und die "Viecher" sind der einzige fixe Punkt in meinem Leben im Moment. Sie erwarten nichts und sind einfach da! Ich war auch als Baby krank - natürlich nicht so krank wie du, aber krank. Ich lag monatelang im KH wegen beidseitiger Hüftluxation und habe dann wider Erwarten mit 2,5 Jahren laufen gelernt und eigentlich nie wieder Probleme gehabt. Vor 5 Jahren hatte ich einen Brusttumor, letztendlich doch gutartig zum Glück, aber ich hatte eine ziemlich grosse OP. Und nun das Meningeom... Irgendwie habe ich das Gefühl das nimmt nie ein Ende.... Ich habe auch eine genetische "malformazione - Fehlbildung" aller Gelenke meines Körpers und muss deshalb schon oft operiert werden, letzte OP war im Jan. 08 am Fuss.... Aber es geht immer weiter, glaub mir! Ich weiss noch nichts wegen dem OP-Termin, bin einfach zu feige anzurufen, will nicht nerven.... ist mein grosses Problem  ???
Ganz liebe Grüsse und bis bald
sei ganz fest umarmt
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Winema am 21. Oktober 2009, 17:49:14
Hallo Dea,

ich habe deine Vorgeschichte schon gelesen, du hast es gut überstanden und du darfst nicht nach hinten sehen, du mußt nach vorne schauen und deine ganze Kraft auf jetzt und hier verwenden sonst fällst du in ein schwarzes Loch.

Ich habe meinen Vater letztes Jahr im Februar verloren, er hatte Darmkrebs, er hat zwei Jahre lang gekämpft. Mein Meninigeom war gutartig, das ist doch ein Zeichen mein Leben mehr zu geniesen und nicht alles so schwarz zu sehen. Ich bin 49 Jahre und habe einen Sohn 24 Jahre alt. Er steht auf eigenen Füßen und jetzt bin ich dran, tue nur noch das was mir gut tut. Ist das nicht ein Zeichen, egal welche Krankheit man hat, das man was ändert?

Zuviel nachdenken macht krank, du musst über deine Gedanken und Gefühle reden, denn wenn du nicht redest gibts du dir selber Antworten und die fallen meistens immer negativ aus.

Wenn du wütend bist dann lass es raus, schlag Türen oder schmeiß irgend etwas in die Ecke. Wenn du traurig bist, dann heul dir die Seele aus dem Leib. Du wirst sehen wenn du deine Gefühle raus lässt geht es dir besser.
Frag deine Ärzte Löcher in den Bauch, dafür sind sie da. Nimm nicht Rücksicht auf alle, jetzt geht es nur um dich.

Ich drück dich ganz fest und schick dir ganz viel Kraft
Du wirst schon sehen, es geht alles gut.

Liebe Grüße
Winema
 
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: DEA am 21. Oktober 2009, 22:15:35
Hallo Winema,
danke für deine klaren Worte. Ich merke immer mehr, je länger ich auch hier bei euch mit mache, das es einfach nur gut tut. Zuhören, für einen da sein, aber auch selber mal raus lassen können- ganz unverblümt. Es ist tatsächlich so, das ich bei meinen Freunden, Familie, Mann etc. nicht offen sein kann. Natürlich weine ich vor ihnen, aber eigentlich nur wenn es nicht mehr geht.. Erst gestern abend hatte ich so eine Situation. Ich konnte nicht einschlafen. Habe nur geweint und mir ständig Gedanken gemacht was wäre wenn ich die OP nicht überstehe ?! Ich habe mir über Abschiedsbriefe Gedanken gemacht.. Ich weiss, bzw. mei Verstand weiss das das blödsinn ist, aber in dem Moment konnte ich nichts dagegen tun. Ich hätte so gerne mit irgendwem gesprochen und auch wieder   nicht ?! Manchmal ist alles etwas verwirrend. Ich find es toll, wenn ich lese das jemand alles überstanden hat und es tut auch gut zu lesen was ihr alle schreibt. Dafür bin ich echt dankbar.... Euch allen ..... LG DEA
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: gattamatta am 22. Oktober 2009, 08:55:01
Liebe DEA, und auch alle anderen!!!!
ich habe mit dem KH telefoniert und werde in der ersten oder zweiten Novemberwoche operiert.... Ich hätte zwar gerne einen festen Termin, aber das geht eben noch nicht.... Also, weiterhin Geduld haben. Ich habe auch furchtbare Angst vor der OP, vor allem, wer wird sich um meine Tiere kümmern???? Ich lasse meinen Partner regelmäßig schwören, dass er meine Tiere (Hundebaby und 2 behinderte Katzen) nicht in ein Tierheim abschiebt! Er schwört mir immer wieder, dass er es nicht tut sondern sie zu sich nimmt!
Meine ältere Tochter (17) kann mit meiner Krankheit nicht umgehen und behandelt mich dementsprechend schlecht und lässt ihre Wut an mir aus. Nachdem es gestern Nacht wieder eskaliert ist habe ich beschlossen, dass ich sie nicht mehr bei mir haben kann im Moment und werde heute mit meinem Exmann darüber reden. Sie hat auch schon wieder allerhand angestellt, daher muss ich mich sowieso mit ihm treffen.... Ich kann einfach nicht mehr.... :'( Ja, und die Kleine will bei ihrer Schwester sein.... Ich habe wirklich nur noch meine Tiere... und meinen Partner, der nach all seinen Kräften neben mir steht...
Sei ganz fest umarmt und alles, alles Gute!!!
Bis bald
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: DEA am 22. Oktober 2009, 12:45:51
Liebe Gattamatta,
na guck, da werden wir ja fast gleichzeitig operiert. Bin auch anfang November dran. Ich weiss das das noch relativ lange hin ist, aber es ist auch ein Termin. Ich bin stolz auf dich das du angerufen hast..
Wenn deine Kinder nicht damit umgehen können sei Ihnen erstmal nicht böse. Wahrscheinlich haben sie nur Angst um dich und das sich dann die kleinere an die große hängt ist auch normel - denke ich. Ich war auch so mit meiner Schwester.. Sie sind nicht mehr so klein das du dich jetzt nicht erstmal um dich kümmern kannst. Gib ihnen Zeit. Und wenn es dir nachher wieder gut geht wird auch das wieder gut.. !!
Ich versuche auch mich mit schönen Dingen abzulenken und so die Wartezeit zu verkürzen. Das klappt zwar nicht immer, aber immerhin...
Fühl dich auch gedrückt !! bis dahin... DEA
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Winema am 23. Oktober 2009, 18:01:44
Hallo Dea, hallo Gattamatta,

ihr werdet es beide schon gut überstehen, da glaube ich ganz fest dran und dann geht es wieder bergauf.
Mein Sohn hat nicht viel mit mir über meine Krankheit geredet, aber wie alles vorbei war hat er mir erklärt, er wollte nicht mit mir darüber reden um nicht darüber nachzudenken das er mich verlieren könnte. Er sagte mir in Gedanken hat er schon meine Wohnung ausgräumt und das machte im große Probleme.
Heute können wir ganz offen darüber sprechen und er spricht auch über seine Ängste.

Ich glaube Gattamatta das deine Tochter ihre Ängste in  Wut umwandelt um nicht ihre wahren Gefühle zu zeigen. Sie ist in einem Alter wo nur Gefühlschaos herrscht und weiß nicht wie sie damit umgehen kann. Lass ihr Zeit.

Wünsch Euch alles liebe
Winema



Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: mmolina am 25. Oktober 2009, 19:28:20
Hallo zusammen,

bei meiner Tochter herrschte auch ein Gefühlschaos. Ich wurde Ende Sept. 2008 an einem Meningeom operiert (7x5x5cm) ging alles sehr schnell zum Notdienst ins Krankenhaus. Meine Tochter (14) tat so als ob nichts wäre, mit der Zeit kommt aber alles langsam raus, einerseits möchte sie nichts darüber wissen, andererseits ist sie stinksauer, dass ihre Freunde gar nicht nach meinem Befinden fragen. Ich denke das gibt sich einfach wieder, braucht aber seine Zeit.
Auch ich habe ein Implantat und noch einen Resttumor der ja beobachtet wird. Und ich glaube auch, dass es ja nicht mehr so schlimm sein kann wie es war. Natürlich hab ich noch Wut im Bauch, ich mache jetzt viel Sport und das hilft mir sehr.
Die Leute haben ja auch keine Ahnung, sehen das es einem soweit so gut geht und denken ist ja schon 1 Jahr her. Soll ich denen was von meinen Einschränkungen sagen? Ich bin ja sowieso von vielen enttäuscht worden. Leider auch von meinem Vater. Wie Bluebird sagt muss man seinen Gefühlen freien Lauf lassen und wenn einem danach ist mal schreien oder kräftig weinen, danach geht es ja wieder besser.
Was mich aber auch wirklich sehr ärgert sind die Leute die mich so mitleidig anschauen und wohl denken "die Arme".
Wenn sie wüssten, dass es mir vielleicht sogar viel besser geht als ihnen selber, und das ohne Reha, ohne Psychologe oder sonstiges.
Hier in Spanien läuft es anders. Allerdings haben mich die 4 besten Neurochirurgen operiert!

Seid alle kräftig von mir umarmt und
Alles Gute
mmolina

Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: kit am 25. Oktober 2009, 20:08:30
Hallo !
Gattamatta und Dea,
eure Termine sind bald da , da ist ein Schritt dann überstanden. Euch alles alles gute und dass ihr so schnell wieder fit seid. ;)
Gattamatta
Mit den Kinder kann ich auch nachvollziehen. Ich war sehr offen zu Anfang und habe den beiden alles gesagt. Habe den beiden auch geasgt , dass sie mich jede Zeit alles fragen durfen und ihr Leben so weit wie möglich normal weiter verlaufen soll.  In dem Alter ist es so wichtig auch wenn für uns nicht ganz verständlich ist.
Die haben Angst . Die machen sich auch ihre Gedanken. Ihre Sicherheit ist erstmal gerüttelt.
Ich habe gedacht teilweise , dass sie sich gedanklich schon trennen wollten und damit so reagierten , um sich selbst zu schützen .  Die mama wird am Kopf operiert , nur das sehen sie. Vielleicht haben sie Angst dich zu verlieren und arbeiten schon jetzt sozusagen prophylaktisch , schieben Dich weg , um für den schlimmsten Fall nicht so sehr zu trauern.
Mein Sohn bat mich um verständniss mich nicht zu besuchen , weil er damit nicht fertig kämme auf die Intensiv mit allen Schläuchen zu sehen.  Habe ihm damals gesagt , dass es für mich in Ordnung sei natürlich. Dass es für uns beide ok seien muss und alle andere seien egal.
In dem Alter ist sowieso nur Chaos. Kids nutzen Situationen aus wie es denen gerade passt.
Wenn Du merkst , dass es Dir zu viel ist , ist es auch gut und dein Recht. Konzentrier Dich auf was kommt , arbeite daran . Dann bist u schneller auf die Beine , da freuen sich deine Kids wenn du wieder zu Hause bist nachdem OP.
Sei Fest umarmt
Kit
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: DEA am 25. Oktober 2009, 20:45:43
Hallo kit,

schön wieder etwas von dir zu hören...
Wir haben heute noch darüber gesprochen das es ja jetzt nicht mehr so lang ist und ich bin froh wenn ich das erstmal überstanden habe !!

Danke das du an uns denkst... Dank natürlich an alle ...

... auch an Alle ...
weiss jemand wie es mit Sportkurse im Krankenschein ist. Ferien sind ja vorbei und mein Sportkurs geht weiter. Ich könnte noch 2x hin vor der OP. Darf man ?? Nicht wegen des M. sondern wegen der Versicherung - meine ich ??!

LG DEA
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: gattamatta am 26. Oktober 2009, 08:32:47
Hallo Ihr Lieben! Ich danke euch allen! Ja, meiner älteren Tochter habe ich letzte Woche gesagt, dass ich diese Situation nicht mehr aushalte und sie gebeten nicht mehr zu mir zu kommen... Da hat sie geweint und gemeint, sie möchte weiter zu mir kommen und dass es ihr leid tut. Nun hat sie einen Termin bei einer Psychologin, die ihr helfen kann, ich kann es nicht! Meine ältere Tochter hat furchtbare Angst, vor 2 Jahren ist der Vater ihrer besten Freundin an einem Hirntumor gestorben, innerhalb kürzester Zeit.... Die Kleine ist sehr um mich besorgt, aber beide leben ihr normales Leben und dass ist gut so...
Liebe DEA, ich würde den Sport machen noch 2x!!!! Wenn du dich danach fühlst, dann freu dich darüber!!!!!! Es wird dir guttun! Allerdings wegen der Versicherung weiss ich nicht wie das in Deutschland ist. Hier in Italien kümmert die das nicht....
Ich wünsche euch allen alles Gute und bis bald
Seid umarmt!!!!!! :-*
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: fips2 am 26. Oktober 2009, 09:47:51
Hallo DEA

Alles was zur Genesung beiträgt ist erlaubt und sogar erwünscht.

Klar.Mit Einschränkungen.Also auf Tanzbälle mit Alk oder gefährliche Sportarten,sind logischerweise ausgeschlossen.
Du kannst dir aber zur Sicherheit von deinem Arzt ein Attest ausstellen lassen,dass er diese Art der sportlichen Betätigung befürwortet.

Man kennt das ja.Da wird man vom "lieben Arbeitskollegen",oder Nachbarn gesehen wie du durch den Wald joggts ,oder in der Muckibude an Geräten trainierst.Der scheißt dich dann beim Chef,Rententräger oder KK an,vielleicht noch mit Handyfoto und schon bist du in Erklärungsnot.

Ein ärztliches Attest nimmt da sofort den Wind aus den Segeln.Die 5 oder 10 Euro würde ich nicht scheuen.
Auch in Urlaub darfst du bei längerer Erkrankung fahren.Aber auch nur mit  ä. Attest und nach Absprache mit KK und Ag.

Gruß Fips2
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: DEA am 26. Oktober 2009, 15:05:18
Hallo Fips,

danke für die schnelle Antwort.. das beruhugt mich. Der Sport (wenn ich auch sonst eher unsportlich bin) tut mir gut. So richtig auspowern.. Werde es mit meinem Arzt klären.

Danke
DEA
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: fips2 am 26. Oktober 2009, 15:42:25
keine Ursache DEA

Also Sportarten,die man In der Regha auch macht,wie Nordic Walking,Jogging,Feng,Schui oder wie heiß das?Na ja die Übungen wo man sich ganz langsam bewegt um Körpergefühle wieder zu erlangen.Yoga usw.
Schwimmen,sofern man Anfallsfrei ist.
Alles geht.

Fips2
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: rosalie am 26. Oktober 2009, 17:17:43
Feng,Schui oder wie heiß das?

[/quote]

Du meinst sicherlich Tai Chi, fips  ;) .  Ist eine tolle Sache - trainiert Koordination und Gleichgewicht, stärkt die Muskulatur und duch die Langsamkeit der ausgeführten Übungen sind diese zusätzlich noch sehr entspannend. Kann ich aus eigener Erfahrung berichten..

LG rosalie
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: DEA am 26. Oktober 2009, 21:54:05
Hallo Gattamatta,

das mit deiner älteren Tochter tut mir leid, aber da hatten wir ja soweit alle recht, das die beiden einfach nicht wissen wie sie damit umgehen sollen.. Den Psychologen dazu zu ziehen ist vielleicht das beste, weil das kannst du jetzt nicht auch noch leisten. Wen sie ansonsten ihr leben eigentlich weiter leben ist es doch gut. Du bist ja auch bald wieder für sie da.


An Alle,

Wegen Sport habe ich jetzt beschlossen es einfach zu machen. Ich mache Step-Aerobic und es macht total Spass, das kann nicht falsch sein !!!

Gruß DEA

Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Winema am 28. Oktober 2009, 20:48:47
Hallo Dea,

ich ging vorher ins Fitness, da wusste ich auch noch nicht was in meinem Kopf sitzt. Nach meiner ersten OP im Januar 09 hat mir mein Arzt verboten Sport zu machen. Wenn du dir nach der OP nicht sicher bist, frag den Arzt.

Nach meiner zweiten OP im Juni 09. Da hat er gesagt ich kann langsam anfangen mit Nordic Wolking und jetzt nach vier Monaten gehe ich wieder ins Fitness. Mein Kopf sagt mir wann es genug ist. Manchmal geht nur eine halbe Stunde Laufband und an guten Tagen mach ich mein Programm durch das auf  mich abgestimmt ist.
Alles in Maßen man muss keinem was beweisen, auch einem selbst nicht.


Liebe Grüße
Winema
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: DEA am 03. November 2009, 22:40:29
Hallo an Alle,
es ist alles so  verdammt und absolut SCHEISSE. Ich habe mich gedanklich so auf die OP versteift und damit auseinander gesetzt und jetzt.. Jetzt ist es verschoben worden - unbestimmt mit der Option für Montag. Ich weiss nicht, ob ich noch lange durch halte....

                                                     DEA
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: gattamatta am 10. November 2009, 15:22:15
Liebe DEA,
mich ruft das KH auch nicht an, und letzte Woche wollten sie mich einweisen, aber dann fiel ihnen ein, dass ich ja allergisch bin gegen Medikamente, das hatten sie vergessen.... nun sitze ich hier wieder auf der Warteliste und keiner meldet sich und im KH werde ich auf unbestimmt vertroestet...
Ich umarme dich ganz fest!
Bis bald
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: DEA am 11. November 2009, 21:30:53
An Alle

Ärzte und Krankenhäuser, zumindest für Erwachsene sind alle gleich. Denen ist egal wie man sich fühlt. Ich bin von meinem Neurochir. mit Autoreifen verglichen worden !! Ich habe das absolute Gefühlschaos hinter mir. Am Montag wurde ich angerufen, daß ich Dienstag eigentlich operiert werden sollte, aber es nicht geht, weil meine Gerinnung nicht in Ordnung sei und ich müsse noch mal hin zur Blutentnahme (eine Woche vorher sind die Präoperativen untersuchungen gelaufen). Im Krh. hieß es dann ich soll mir keine Sorgen machen, aber ich hätte einen Faktor 8 Mangel (Hämophilie - noch mal was neues !?) und dem müsste man erst auf den Grund gehen. Sie haben mir dann noch mal Blut abgenommen und der eine sagte es dauert 5-6 Tage und der andere 2-3Tage. Solange müsste ich dann warten. Als ich mein missfallen darüber geäußert habe kamen die Autoreifen. Es wäre wie mit Winterreifen. Sie müssen vor dem ersten Schnee drauf sein sein, aber es ist egal ob sie am 1.10. oder am 31.10. drauf kommen. ich sollte mich mal nicht so rein steigern... Keine 24 Stunden später kam ein Anruf das plötzlich alles o.k. wäre und ich wieder auf die Liste komme. Heute abend, ca. 19 Uhr kam der Anruf. Es ist soweit. Freitag morgen, d.h. morgen komme ich rein. Ich habe echt panik, aber alles wird gut.

Ich melde mich sobald ich wieder kann und drücke alle ganz fest !!!
Danke, ihr habt mir alle sehr geholfen.

Gattamatta,

dir auch alles gute. hoffe du kriegst deinen Anruf bald.

Denke an euch.                                bis bald    DEA
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Jens B am 12. November 2009, 08:19:02
Hallo Dea!

Ach du arme, es ist entsetzlich, was du durchmachst! Dein Bericht schockiert und macht total traurig! Man hat dich allen Ernstes mit einem Autoreifen verglichen?  :o Da fragt man sich wo die Menschlichkeit bleibt?
Deine Worte: "ich sollte mich mal nicht so rein steigern..." sind total unmenschlich und völlig abwertend! Zumal dann: "Keine 24 Stunden später kam ein Anruf das plötzlich alles o.k. wäre und ich wieder auf die Liste komme." kam!
Für "DIE" ist es eben halt auch nur ein Job und pure Routine! Oftmals bleibt die Menschlichkeit total "auf der Strecke"!!! Es wird (leider!) vergessen, dass man es mit Lebewesen und sogar mit der "höchsten (uns bekannten) Gattung" - dem Menschen – zu tun hat!
Naja, jedenfalls wünsche ich dir für Freitag viel Erfolg, alles, alles Gute und das die weiteren negativen Erfahrungen ausbleiben! Ich drücke dir die Daumen!!!

Ich habe auch total schlechte Erfahrungen in einem Krankenhaus und sogar auf einer Notaufnahme (!!!) gemacht! (Auch) Unglaublich, was? Man lies mich da trotz unbeschreiblicher Schmerzen und Todesangst frierend liegen! Eine Schwester wollte mir ja helfen. Sie wollte nach mehrmaligem Drängen einen Arzt holen, der jedoch meinte, Visite würde vorgehen. Unglaublich was, oder sehe ich das falsch?
Ich habe mich dann später beschwert... Man entschuldigte sich zwar und schenkte mir ganz großzügig 3 Briefmarken zu je 55 Cent. (Ist das nicht beschämend und lächerlich für so eine große Einrichtung, wie ein Krankenhaus???)
Und das ist bei weitem noch nicht alles! Meine Odyssee ging weiter... OP-Faden im Kopf vergessen (den ich erst zu Hause entdeckte) usw. usw.!
Einiges kannst du in meinem 1. Beitrag hier im Forum nachlesen:

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,2909.0.html

Wir dürfen uns nicht alles gefallen lassen und gegen Unrecht & Unmenschlichkeit – gerade in sozialen Einrichtungen – vorgehen!!!
Herzliche liebe Grüße & nochmals, alles Gute, toi, toi, toi!

Jens B.
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: heifen am 12. November 2009, 15:22:02
hallo dea
es wird alles gut gehen
wir menschen sind zaeh!
bacioni
heifen
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: kit am 12. November 2009, 19:47:53
Hallo Dea,
dir alles alles Gute, du schaffst es !
Ich drück Dir die Daumen und denke fest an Dich morgen, wie sicherlich viele viele andere es tun werden.
Hoffe sehr bald von Dir zu hören.
Kit
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: DEA am 25. November 2009, 11:15:51
Hallo an alle,


ich bin wieder da. Ich habe es überstanden. Ich weiss gar nicht wie man diese Gefühle beschreiben soll. Ich bin Freitags operiert worden. Habe auch alles ganz gut verpackt. Ein Tag auf Intensiv und dann noch 8 Tage normale Station. Ich hatte einen Druckverband für die Zeit, weil so viel Hirnhaut ersetzt werden musste. Das war recht unangenehm. Jetzt bin ich seit 4 Tagen zu Hause und so langsam normalisiert sich alles. Ich habe immer noch mal Schwindel und leichte Kopfschmerzen, aber im großen und ganzen geht es mir echt gut. Bin generell irgendwie lustlos, aber das wird schon wieder..    LG DEA


Was gibt es bei euch neues ? Gattamatta wie ist dein "Stand" ? Bist du operiert ? Würde mich freuen von euch zu hören .....    DEA
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: schwede am 25. November 2009, 12:52:53
Hallo DEA,

Freu mich zuhören das deine OP, gut gelaufenist und das es dir Gut geht.

Das bringt aufjedenfall Mut für andere im Forum die auch vor einen OP stehen.

Gute Genesung
LG schwede
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Jens B am 25. November 2009, 13:21:35
Hallo DEA!

Schön wieder von dir zu hören & super, dass es gute Nachrichten gibt!
Dann wünsche ich dir weiterhin gute und rasche Besserung!
Das lustlos sein ist doch normal, bei so einem Eingriff.
Du hast recht, "das wird schon wieder"!

Alles Gute & liebe Grüße

Jens B.
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Winema am 25. November 2009, 18:01:19
Hallo Dea,

find ich toll das du alles gut überstanden hast. Das du lustlos bist ist ganz normal und hält auch noch eine Zeit an. 1 Stunde spazierengehen und 3 Stunden schlafen. Es wird von Tag zu Tag besser. Gib deinem Körper die Zeit die er braucht.
Schick dir viel Kraft und viele liebe Grüße
Winema
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: KaSy am 27. November 2009, 14:42:49
Hallo, Ihr,
ich bin jetzt 52 Jahre alt/jung und hatte meine erste Meningeom-OP mit 37 Jahren. Ich hatte furchtbare Angst, da es in dem Bereich war, der für die Persönlichkeitsstruktur verantwortlich ist. Ich musste, da es langsam wuchs, 2 Monate auf die OP warten. Das war eine furchtbare Zeit, die ich mit Arbeit überbrücken konnte. Der Tumor war ziemlich groß. Ich hatte Angst, dass ich mich nicht mehr um meine drei Kinder (damals 10; 12; 14 Jahre) kümmern könnte, die ich seit anderthalb Jahren allein erzog. Sie waren noch zu jung, um das alles zu verstehen, so dass ich meine Ängste mit mir ausmachte, aber auch meinen Eltern und meinem Bruder + Frau sehr vertrauen konnte. Es ging alles gut. Nach AHB blieb ich ein halbes Jahr zu Hause, arbeitete dann ein weiteres halbes Jahr mit steigender Belastung und war auch dann erst wieder völlig fit für meinen Beruf als Lehrerin.
Viereinhalb Jahre später - ein Rezidiv, OP fast ohne Wartezeit, WHO-Grad III, Wachstumsrate 5%, Bestrahlung, AHB, ein halbes Jahr zu Hause, ein halbes Jahr Einarbeitung, dann wieder voll - und glücklich im Beruf. Dann innerhalb von 4 Monaten OP zum Liquor abdichten, dazwischen drei Augen-OPs (die nichts mit dem Tumor zu tun hatten), Antibiotikatherapie im KH wegen drohender Hirnhaut-/Gehirnentzündung. Völlig fertig. Aber es ging immer vorwärts. Im Beruf ging es immer besser, da ich durch die Krankheit bessere Kompetenzen entwickelt hatte, insbesondere für psychisch belastete Kinder (ADS, ADHS). Leider warf es mich Ende 2007 noch einmal aus der Bahn - Meningeom an einer anderen Stelle, WHO-Grad III, Wachstumsrate 10%, keine AHB. Dann psychisch ziemlich kaputt. Ich arbeitete weiter und mir gelang das Umgehen mit den Kindern immer besser. Allerdings blieb ich selbst auf der Strecke. Zur Zeit bin ich in einer Reha, wo ich Zeit habe, mich sehr auf mich zu besinnen und habe kapiert, was ich immer nicht glauben wollte, dass ich stark sei, weil ich das alles durchgemacht habe und dennoch (ich meine gerade deswegen) weiter als Lehrerin tätig bin und den Beruf und die Kinder liebe. Ich habe nun keine Angst mehr vor weiteren Erkrankungen. Ich lebe, arbeite, bin stolz darauf, dass meine Kinder erwachsen sind und alle ihr Abitur und ihr Studium beendet haben, dass sie für sich selber sorgen, alle einen Partner haben und für mich da sind, wenn ich sie - auch mal zum Ausheulen - brauche. Auch sie hatten es nicht leicht, mit meinen Krankenhaus-Tourneen umzugehen, sie haben aber dadurch auch mehr Gefühl für andere entwickelt, sind selbständig geworden und  haben gesehen, dass ihre Mutti immer wieder aufsteht und weitermacht.
Ich bitte Euch, bei aller Angst, allen Schmerzen, verliert nicht die Zuversicht, schaut nach vorn! Ich habe das oft falsch gemacht, aber das Leben danach und das 2. Mal danach und wieder danach hat mich gelehrt, dass man leben muss! Genießt jede Blume, jede Schneeflocke, jeden Grashalm, wenn euch das Leben wiedergegeben wurde! Ihr Katzenbesitzer kennt das jamit den 7 Leben . . .
Eure Karin
Und wenn es ganz schlimm ist - tu jemandem etwas Gutes und es wird besser.
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Jens B am 27. November 2009, 15:55:46
Hallo Karin,

danke, dass du uns deine Geschichte erzählt hast!

Es ist ja ein Martyrium ohne Ende... Aber zum Glück immer wieder gut ausgegangen! Deine Kämpfernatur, der Optimismus, die positive Lebenseinstellung ist bewundernswert! Dies hilft wirklich viel! (Wie ich aus eigener Erfahrung weiß!)
Ich wurde auch 2 x am Kopf / Gehirn operiert. Hatte bzw. habe einen (Rest) "gutartigen" Gehirntumor (Tentorium – Meningeom), WHO Grad 1.
Aber vielleicht möchtest du näheres in meiner Krankengeschichte lesen? Dann hier der Link dahin:

http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,2909.msg20093.html#msg20093

Du schreibst: "Ich bitte Euch, bei aller Angst, allen Schmerzen, verliert nicht die Zuversicht, schaut nach vorn!"
Diese Worte sprechen mir ganz und gar aus dem Herzen, sie sind absolut auch meine Devise!
Gerade, wenn man eine 2. Chance für das Leben bekommen hat, sollte man diese auch nutzen! Dankbar sein – wie auch immer es ausgegangen ist - welche etwaigen Einschränkungen / Behinderungen man auch davongetragen hat. Man muss das Klagen unterlassen. Oder wenn dies nicht möglich ist, zu mindestens in den Hintergrund rücken & "am neu gewonnenen Leben" erfreuen!
Intensiver & bewusster leben!
Da finde ich auch deine Worte: " ...dass man leben muss! Genießt jede Blume, jede Schneeflocke, jeden Grashalm, wenn euch das Leben wiedergegeben wurde!" grandios!!!

Weiterhin den super Optimismus, den starken Willen, den Kampfgeist und die ("neu gewonnene") Lebensfreude! Ich wünsche dir weiterhin alles, alles Gute & "viiiel" Gesundheit!

LG Jens B

PS: "Erst wenn man glaubt verloren zu haben, fängt die Niederlage an."
                               (Verfasser leider unbekannt)

Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: josch am 27. November 2009, 19:57:15
Hallo Karin,
deine Geschichte hat mich ganz schön berührt, aber es zeigt wie stark wir seien können.
Du bist das beste Beispiel, dafür das man nicht Aufgeben sollte.
Respekt, wie du das alles weggesteckt hast.
Danke das du mir und bestimmt noch anderen sehr viel Zuversicht gibst.
Ich wünsche dir, alles Gute für deine Zukunft.

LG Josch
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: gattamatta am 06. Dezember 2009, 18:25:20
Liebe Dea,
ich bin auch wieder da! Bin am 27.11.2009 operiert worden und es ist alles gutgegangen.... Leider waren Komplikationen aufgetaucht während der OP, aber sie sind alle NICHT aufgetreten und ich kann wieder ganz gesund werden! Ich sehe diesen OP-Tag als meinen neuen Geburtstag und bin herzlich dankbar!!!
Sei ganz fest umarmt und bis bald und dir alles Gute weiterhin
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: josch am 06. Dezember 2009, 20:08:55
Hallo gattamatta,
das ist ja eine schöne Nachricht, freue mich für dich,
das alles gut gegangen ist.
Ich wünsche dir alles Gute und Gesundheit.
LG Josch
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: DEA am 06. Dezember 2009, 23:47:15
Hallo Karin,
ich habe mit Bewunderung deine Geschichte gelesen. Ich gehöre auch eher zu den starken Menschen und habe auch jetzt Op etc. eigentlich gut überstanden und sehe es ganz genau wie du .. Man sollte nach vorne schauen auch wenn es Tage gibt wo es mal besser oder schlechter klappt. Schön das es dir auch gut geht und du alles soweit überstanden hast !! Das einzige wo ich mir nicht mehr sicher bin ist, ob ich es professionell verarbeiten sollte ? Vor der Op dachte ich es, weil es ja schon recht viel in meinem Leben gab. Ich habe das Gefühl mein Unterbewußtsein verpackt alles schlechte und tut es weg. Auch jetzt ist es schon wieder manchmal so als hätte nicht ich diesen Hirntumor und die Op gehabt. Das kann nicht "gut" sein, oder ??



Gattamatta,
ich habe mich sehr gefreut deine Nachricht zu lesen. Wir haben es ja ziemlich zeitgleich durchgemacht.. es ist schön das du auch alles gut überstanden hast. Ich gehe wahrscheinlich am 14. 12. schon wieder arbeiten. Mir geht es echt gut.. Hoffe bei dir geht es auch so weiter. Lass von dir hören..

An Alle,
danke für eure anteilnahme. ich habe alle nachrichten gelesen und es tat immer noch, wo  jetzt alles vorbei ist, so gut.. Einfach zu wissen da ist jemand da !!

LG DEA
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP
Beitrag von: KaSy am 07. Dezember 2009, 03:13:16
Liebe DEA,
ich freue mich, dass Du die OP gut überstanden hast und so optimistisch in die Zukunft und auf Dein Leben schaust. Du fragst Dich aber auch, ob Du professionelle Hilfe beim Verarbeiten in Anspruch nehmen solltest. Andererseits stürmst Du regelrecht wieder zur Arbeit.
Ich habe, als ich vor meiner 1. OP vom Arzt über alles aufgeklärt wurde, was da in meinem Kopf ist und wie die OP und so ablaufen würde, das mir so angehört und steckte es – nach außen!! – weg. Einen Schreck bekam ich, als er sagte, dass ich danach ein halbes Jahr zu Hause bleiben müsse. Ich war fassungslos. Aber ich habe es erlebt, dass es gut so war, denn erst nach einem Jahr (ein halbes Jahr Wiedereinarbeitung) habe ich mich auch innerlich, geistig wieder so gefühlt wie vorher, auch belastbar.
Liebe DEA - das ist kein Schnupfen, so ein Hirntumor. Man fühlt sich vielleicht körperlich fit, aber die Psyche muss das alles erst einmal verarbeiten. Ich glaube, das steckt man nicht so einfach weg – innerlich! Ich habe es nach der dritten OP (12/2007) gemerkt, als mich der Arzt nach zwei Wochen wieder arbeiten lassen wollte. Ich ging nach zwei Monaten und auch das war viel zu früh. Ich merkte nicht, dass ich die Einarbeitungszeit hätte abbrechen sollen und ließ mich sogar auf Antidepressiva ein. Schon das zeigt mir jetzt zwei Jahre später, dass ich damals nicht so ganz zurechnungsfähig war. Ich wollte aber arbeiten und wunderte mich nur, dass ich nach einiger Zeit für zwei Wochen, dann für sechs Wochen wegen ,,psychischer Überlastung" krankgeschrieben wurde, Da war es für mich die Rettung, dass ich mit meiner Hausärztin eine Reha erkämpfte, von der ich nun gerade zurückgekommen bin. Die fünf Wochen dort haben mir Zeit zur Besinnung und viele Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit mir gegeben. Ich habe jegliche Hilfe der Psychologen und Therapeuten maximal genutzt und zu meinem Erschrecken gemerkt, dass ich es viel mehr nötig hatte, als ich es zuvor wahrhaben wollte.
Überlege ganz genau, wie schnell Du wirklich wieder arbeiten gehen musst!!
Kümmere Dich um einen oder zwei Psychotherapeuten, man kommt nämlich nicht mit jedem klar und außerdem kann es Wartezeiten von einigen Wochen oder Monaten geben.
Und genieße doch einfach noch die Adventszeit. Schmücke Deine Wohnung, bastle Sterne, freue Dich am Kerzenschein, gönne Dir ein Bad, laufe durch die frische Luft und danke der Sonne, dass sie wieder für Dich scheint! Höre, wenn Du Dich wieder in die Arbeit stürzt (was ich gut verstehen kann), auf Deinen Körper! Vertraue Dich möglichst jemandem an, der dann Bescheid weiß, falls Du dich doch krankschreiben lassen musst. (Ich habe in der Reha jemanden kennen gelernt, der sich gewundert hat, dass er nach 2 Monaten Krankheit gekündigt wurde. Er hatte aber niemanden ins Vertrauen gezogen, was mit ihm los war.)
Arbeiten kannst Du Dein ganzes zweites Leben lang noch!
Und ich habe noch niemanden getroffen, den die Information, man habe einen Hirntumor, kalt gelassen hätte. Diese bekloppte Krankheit ist so scheußlich, dass sie keiner haben will und man unbedingt akzeptiert, wenn jemand deswegen mal ausfällt.
Sei gut zu Dir!
Mit den sonnigsten Grüßen
Deine Karin
???
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: DEA am 12. Dezember 2009, 14:46:09
Liebe Karin,

erstmal danke für deine ausführliche Antwort. Ich habe sie mir wirklich lange durchgelesen..
Ich war vorher in der Wartezeit psychisch ziemlich angeschlagen und definitiv nicht in der Lage zu Arbeiten. Als es dann soweit war hatte ich so eine verdammte Angst und dann doch alles so gut und recht schnell verpackt. Das es mir schon im KRH so schnell wieder so gut geht hätte niemand gedacht - ich auch nicht. Ich habe dann natürlich fast tägich gefragt wie es weiter geht und worauf ich achten muss wenn ich wieder zu Hause bin ?! Ich habe nie eine vernünftige Antwort bekommen. Auch nicht auf die Frage ab wann man wieder ans arbeiten denken kann ? Es hieß immer nur das müsste ich selber wissen. Auch mein Hausarzt hinterher war mehr oder weniger dieser Ansicht. Da ich mich körperlich wirklich super fühle denke ich irgendwie das ich auch wieder arbeiten gehen muss ?! Nicht das ich nicht auch möchte und mich irgendwo freue, aber ich bin mir halt nicht sicher.. Meine Psyche ist da etwas komplizierter. Ich weiss nicht ob du meine Geschichte gelesen hast ? Ich hatte als Kind Leukämie und habe wohl auch recht schlecht gelegen. Ich selber weiss aber nichts mehr davon. Alles was ich weiss hat man mir erzählt oder es sind nur Kleinigkeiten. Leider hat mein Unterbewußtsein auch viel von meinen anderen Erinnerungen mitgenommen, so als hätte ich kein vollständiges Langzeitgedächtnis oder so ?! Es ist sehr schwer zu erklären.. Genauso ist es jetzt auch schon mit der OP und dieser Geschichte. Wenn ich darüber rede oder hier auch schreibe, ist es ein bisschen als rede ich nicht von mir. Als wäre das alles nicht mir passiert !? Auch das ist schwierig in Worte zu fassen.. Unter dem ganzen leidet auch mein Selbstbewußtsein. Unter anderem auch weil ich andererseits täglich an meine Kindheit, an die Leukämie und den Gedächtnisverlust erinnert werde, weil meine Haare nie ganz nach gewachsen sind. Daher der Gedanke das alles mal professionell aufzuarbeiten ? Andererseits die Frage, ob das so gut ist wieder alles hoch zu holen ? Vielleicht ist es besser so ?  Alles sehr schwierig !! Vor der OP war ich mir sicher mal mit jemandem zu sprechen. Jetzt wo ich alles überstanden habe und es eigentlich so ist als wäre nicht mir das alles passiert denke ich schon wieder anders und weiss nicht was richtig oder falsch ist ??!!

Bis bald     DEA
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: KaSy am 17. Dezember 2009, 00:02:51
Liebe DEA,
ich kann Deinen Zwiespalt, in dem Du steckst, unheimlich gut verstehen. Mir geht es momentan auch so, obwohl ich gerade 5 Wochen Zeit hatte, in einer Reha alles zu durchdenken und mir über mich irgendwie klarzuwerden. Einerseits denke ich, ich glaube mal denen, die sagen, dass ich eine Menge durchgemacht habe und andererseits wieder denke ich, mir geht es doch gut. Aus dem ,,einerseits" folgt, dass ich mir etwas Ruhe gönnen sollte, aus dem ,,andererseits", dass ich arbeiten und immer für andere da sein kann. Irgendwo dazwischen schwimmt man wie ein Fischlein im Aquarium hin und her und hofft, nicht an die Glaswände zu rammeln. Auf dieses Bild einigten wir uns mit meinem Psychotherapeuten beim Besprechen meiner summierten Selbstzweifel.
So wie Du es für Dich sagst, körperlich geht es mir auch gut. Aber das, was ich lange verdrängt habe, bzw. nach außen nicht zeigen wollte, bis ich selber dran glaubte, voll leistungsfähig zu sein, das kam immer mal wieder doch hoch und zwar nicht in die Gedanken. Da habe ich es ja nicht zulassen wollen. Also kam es als irgendwelche Körperreaktionen – Kopfschmerzen, Hautreaktionen, Juckreiz, Rückenschmerzen, Herzschmerzen, ... irgendwas, wo man denkt, man ist jetzt krank und geht eben zum Arzt. Bloß, der findet keine Ursache. Es sei denn er kennt Dich so gut, dass er auf psychische Ursachen tippt, wenn er organisch alles ausgeschlossen hat. Man selbst kommt eher nicht drauf, weil man ja, bloß weil man einen Hirntumor hatte und wie Du noch Leukämie, nicht auch noch psychisch krank sein will. An das denkt man einfach nicht, weil das doch so schwer zu fassen ist, für einen selbst und dann auch noch für die Freunde, Angehörigen.
Aber derartige lebensbedrohende Krankheiten belasten die Psyche doch. Vielleicht nicht jetzt, vielleicht auch nie, aber wer will das schon erleben. Und da denke ich, es wäre besser, das mit einem Psychotherapeuten abzusprechen, ihm als neutrale Person das zu erzählen. Sicher wühlt es auf, das stimmt. Aber das ist wie mit Gedanken, die einen nicht schlafen lassen. Schreibst du sie auf, findest du Ruhe. Und wenn Du über Deine Unsicherheit reden kannst, wird es Dir sicher klar, ob es Dir gut tut oder nicht – das ist doch nie ein Zwang, aber eine Möglichkeit. Nach einem solchen Gespräch kannst Du weiter drüber nachdenken oder Du lässt es und genießt den Weg nach Hause oder gönnst Dir unterwegs etwas Schönes, ein Café, einen Spaziergang im Park oder Wald, setzt Dich an einen See oder schaust die Weihnachtslichter an den Fenstern an ...
Aber es ist natürlich gut, wenn es Dir auf Dauer gelingt, das Ganze so zu betrachten, als wäre es nicht Dir passiert.
Das würde ich Dir von ganzem Herzen wünschen - und dass Du Dein Leben wieder voll auskosten kannst!! Das funktioniert!! Immerhin lebe ich nach 3 Tumor-OPs und fast 15 Jahren wirklich gut und habe erstaunt bemerkt, dass man sogar besser leben kann, wenn man solche Katasrophen überstanden hat. Dafür hast Du die besten Voraussetzungen. (Falls ich nicht irgendwas nicht weiß, denn ich habe Deine Geschichte noch nicht gelesen.)
Alles Beste
Deine Karin (KaSy)
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: DEA am 18. Dezember 2009, 21:40:36
Liebe Karin,

es ist wirklich immer wieder zu sehen das man verstanden wird und es tut total gut hier über alles reden zu können !! Du hast mein Problem auf den Punkt gebracht .. Manchmal denke ich es wäre   schon alleine für mein Selbstbewußtsein gut mal professionelle Hilfe zu suchen, aber ich bin einfach hin und her gerissen. Ich denke auch es würde mir schwer fallen mit jemand fremden über mich zu sprechen oder über meine Probleme. Ich weiss einfach nicht was ich machen soll ??!!
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: KaSy am 10. Januar 2010, 11:34:20
Liebe DEA,
ich hoffe, Du hast Weihnachten und den Jahreswechsel gut überstanden. Ich hatte meine großen Kinder hier und arbeite seit dem 4.1. wieder, da habe ich erst heute Deine Antwort gelesen.

Mir fiel das mit dem Psychotherapeuten durchaus auch nicht zu, da bin ich viel zu  - ich weiß nicht wie ich das sagen soll - jedenfalls will ich immer alles allein schaffen. Ich erzähle auch ungern von meiner Krankheit. Aber in meinen beiden AHB wurden mir Psychologen zugeordnet, so dass ich mich nicht selbst kümmern musste. Zuhause hab ich das nach der ersten OP (gutartiges Meningeom) nicht fortgeführt, es ging mir ja auch gut.

Nach der zweiten AHB (nach Meningeom-Rezidiv WHO III) war es für mich wichtig geworden und ich versuchte zu Hause, jemanden zu finden. Ich hatte aber auch eine gute Hausärztin, die mich verstand. Aber den richtigen Psychotherapeuten kann man sich zwar empfehlen lassen, testen muss man ihn allein. Ich wählte übrigens jemanden, der nicht im gleichen Ort wohnt und habe niemandem gesagt, zu welchem Psychotherapeuten ich gehe.

Ich fand es sehr gut, dass sich meiner mir erst einmal etwas ausführlicher vorstellte. Das machte es mir leichter. Natürlich hatte ich mir Worte zurecht gelegt, auch aufgeschrieben. Aber es hat schon gedauert, bis ich mehr von mir gucken ließ.

Aber, glaube mir, allein schon unsere Diagnose öffnet Türen und Herzen der Therapeuten!! Und sie gehen gefühlvoll und voller Hochachtung mit Dir um. Ich wurde nie zu irgend etwas gedrängt, was ich nicht wollte.

Und ich widersprach auch mal, wenn gesagt wurde, dass ja andere auch nicht wissen, ob sie Krebs haben und ich sei ja regelmäßig in Kontrolle und könne mir sicher sein, dass da z.Z. nichts ist.

Ab und zu sagte er auch, gesunde Menschen würden auch manchmal so reagieren oder hätte solche Probleme wie ich. Er war dann ein wenig erschrocken, als ich sagte, dass ich mich jetzt unverstanden fühle und er versuchte alles, um wieder die richtige Linie zu finden und mein Vertrauen zu erhalten.

Denn - obwohl mittlerweile 2 der von der Krankenkasse genehmigten 25-Termin-Serien vorbei sind (2 therapiefreie Jahre sind dann nötig), findet er Möglichkeiten, mir weiter zu helfen, weil er es gern möchte, wie er mir des öfteren sagte.

Also, ich bitte Dich, trau Dich!! Schaden kann es doch nicht. Aber nützen!

Alles Gute für 2010!!
Deine Karin
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: DEA am 16. Januar 2010, 22:43:26
Hallo Karin,
habe es nicht eher geschafft zu antworten, aber es war mir wichtig !! Du hast recht !! Eigentlich weiss ich das auch, aber es fällt mir schon schwer meinen Hausarzt anzusprechen wegen der Überweisung, obwohl ich vor der OP schon mit ihm darüber gesprochen habe  und er mir nur geraten hat erstmal die OP hinter mich zu bringen und dann weiter zu sehen. Ich weiss das es mir ja nur helfen kann und ich ja auch jederzeit abbrechen kann.. Warum fällt es mir so schwer ? Manchmal ist der Alltag wieder so drin, daß ich denke es ist doch alles wie vorher und warum soll ich überhaupt irgendetwas machen, aber ich ende mit meinen Gedanken immer da das es besser wäre....Ich hoffe ich habe den Mut -- irgendwann ....             LG Dea
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: KaSy am 17. Januar 2010, 01:02:31
Liebe DEA,
du musst nicht unbedingt den Hausarzt zuerst ansprechen wegen der Überweisung, wenn Dir das schwerfällt. Du kannst auch in irgendwelchen schriftlichen Übersichten (aus der Zeitung, Telefonbuch, Krankenkasse) oder im Internet Psychotherapeuten suchen. Ruf da einfach mal an. Bei meinem geht normalerweise der Anrufbeantworter(AB) ran, da er das Telefon während der Therapiezeiten ausschaltet. Auf dem AB teilt er für Neupatienten mit, ab wann er für sie Termine hätte. Da Du noch nicht so sicher bist, wäre es eine taktische Überlegung für die Entscheidung, herauszufinden, wie lange Wartezeiten die Therapeuten haben. Je länger, desto besser könnten sie vielleicht sein, da ihnen viele Patienten treu bleiben. Und wenn Du vielleicht erst mal einen Termin gemacht hast, dann hast Du einen ersten Schritt getan, den Du dann gut findest und weiter gehst - oder Du sagst den Termin eine Woche davor eben wieder ab. Du bindest Dich doch damit noch nicht.

Ich habe übrigens mit den Haaren das gleiche Problem wie Du, allerdings durch die Bestrahlung im Jahr 2000, wodurch sie im Bestrahlungsgebiet (ein Drittel des Kopfes vorn) dauerhaft ausfielen. Mit der Perücke - was kaum Fremde wissen - ist das nach der psychisch sehr belastenden und bei mir langen Gewöhnungszeit zwar ziemlich bequem, aber immer morgens und abends ..... wird man eben an alles erinnert.

Zurück zur Psyche. Ich habe mich mit mir selber auseinandergesetzt, wenn es mir irgendwie mies ging - oder auch zur Zeit manchmal geht - indem ich das aufgeschrieben habe, auf Zettel und dann habe ich mir auch ein Buch zum Reinschreiben gekauft. Das ist wie so ein Tagebuch für schlechte Zeiten. In guten Zeiten kam ich nicht auf die Idee, darin zu schreiben. Und wenn es mal wieder nicht so gut war, staunte ich mitunter, wie lange ich nicht geschrieben hatte. Oder ich war verblüfft, dass ich dasselbe schon vor Monaten erlebt hatte. Ich hatte das einfach vergessen. Oder ich nutzte es, um nachzulesen, wie es mir mal ging und dass es ja seitdem doch vorangegangen ist.
Vielleicht ist das auch für Dich eine Möglichkeit?  :-\

Ich würde Dir so gern helfen und wünsche Dir sehr, dass alles gut wird!!
Bleib so optimistisch und tapfer, aber lass Dir helfen, wenn Du das Gefühl hast, Du schaffst es nicht so ganz allein.

Deine Karin

Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Tat am 18. Januar 2010, 08:58:21
Hallo Ihr Lieben!

Bei mir ist es nun am Donnerstag, 21. 01.2010 genau 1 Jahr nach meiner angimatöses Menigenom WHG 1 am cranio-cervikalen-Übergang OP.  Ich fühle mich eigentlich ganz gut habe zwar 1 mal in der Woche Kopfschmerzen aber sonst fühle ich mich ganz fit. Im April habe ich meine nächste Kontrolluntersuchung vor diesem Termin habe ich jetzt schon Bauchweh. Aber ich denke dies ist ganz normal. Ich hoffe das das blöde Ding nicht mehr wieder kommt. Das hat mich nämlich vor einem Jahr komplett aus der Bahn geworfen.


Viele Grüße Tat
Titel: Re: 1 Jahr nach Meningeom OP! Falle ich jetzt in ein schwarzes Loch???
Beitrag von: thueringer am 22. Januar 2010, 11:51:51
Zitat
Also - immer wieder den Kopf hoch und nach vorne schauen!
Wir schaffen das!
(Ich hab 14, 10 und 2 Jahre meine Meningeom-OPs überlebt - und immer wieder in meinen Beruf als Lehrerin hineingefunden.)

Mit optimistischen Grüßen
Karin :D


http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,4294.0.html


Hattest Du die 2. OP nach 14 Jahren, dann einen weitere nach 10 Jahren und dann eine 4. nach 2 Jahren? Welchen Grad hatte Dein Meningeom?
Titel: Re: Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: KaSy am 22. Januar 2010, 21:12:33
Hallo, thueringer,

- ich hatte im Juli 1995 mit 37 Jahren die erste Menigeom-OP, WHO-Grad I,
(also vor 14,5 Jahren),
- die zweite Ende November 1999 an der gleichen Stelle, nur großflächiger - WHO-Grad III, Wachstumsrate 5% mit anschließender Bestrahlung mit 60 Gy im Januar/Februar 2000, (das war also vor 10 Jahren),
- zwischendurch eine Liquorfistel-OP im Februar 2002, 
- die dritte Meningeom-OP im Dezember 2007 an einer anderen Stelle - WHO-Grad III, Wachstumsrate 10%.

Ich habe aufgrund Deiner Anfrage meine (im November 2009 schon mal stichpunktartig hier reingesetzte) Geschichte in das Thema "Krankengeschichten" geschrieben. Wenn Du möchtest, kannst Du dort gern nachlesen.

Gruß  KaSy

Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Mimicat am 18. April 2010, 23:18:49
Hallo!
Im September 2009 wurde ein Meningeom WHO Grad I operiert.
Genaue Diagnose: Großes Planum sphenoidale - Meningeom mit ausgeprägtem Ödem bifrontal
Die OP dauerte 8 Stunden, Operationsverlauf gut. Auch nachher hielten sich die Schmerzen in Grenzen und ich war
schon kurz nach dem Eingriff so gut wie beschwerdefrei. Der Tumor wurde zur Gänze entfernt, lt OP Bericht war jedoch bereits ein Geruchsnerv vom Tumor zerstört, der 2. konnte aber zum Glück erhalten bleiben.
Nach ca. 2 Monaten musste ich allerdings eine Änderung bei meinem Geruchsempfinden wahrnehmen. Ein eigenartiger Geruch, den ich mit Worten nicht beschreiben kann, begleitet ich ständig. Er ist zwar nicht extrem grauslich, aber doch sehr unangenehm. Ich habe auch das Gefühl, dass es diesen Geruch im "wirklichen Leben" nicht gibt, er sich auch nur in meinem Gehirn abspielt. Ich überlege schon (natürlich laienhaft), ob es nicht möglich ist, dass nach so einer OP die Nerven vielleicht sich eigene Wege suchen und deshalb irritiert reagieren.
Hat jemand vielleicht eine  ähnliche Erfahrung?

Liebe Grüße
Mimicat
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Jens B am 19. April 2010, 00:12:02
Hallo Mimicat!

Zunächst erst einmal möchte ich dich herzlich im Forum willkommen heißen!
Das du an einem Meningeom erkrankt bist, tut mir leid! Zwar ist es höchst ärgerlich, dass ein Geruchsnerv zerstört wurde. Doch es ist sehr schön, dass der Tumor vollständig entfernt werden konnte!
Dies ist nämlich bei mir leider nicht der Fall! Ich hatte, bzw. habe auch ein Meningeom. Aber ein Tentorium Meningeom. (Vielleicht möchtest du meine Krankheitsgeschichte unter
http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,2909.0.html oder auch das in
http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,5457.0.html lesen?!
Leider kann ich dir auch nicht deine Frage gänzlich beantworten. Aber ich bin überzeugt, dass du noch weitere Zuschriften und Antworten auf deine Frage bekommst!
Doch ich meine auch, dass Nerven irritiert sein - aber sich durchaus regenerieren können. Dies benötigt allerdings sehr (!) viel Zeit!
Bei mir war es nach meiner Hirnoperation auch so, dass ich erst einen total verminderten Geruchssinn hatte und manche Duftnuancen gar nicht wahrnahm. Zum großen Verwundern der Ärzte und Therapeuten, die einen ersten Geruchstest durchführten. Obwohl der Geruchssinn "offiziell" nicht in Mitleidenschaft gezogen war, konnte ich starke Düfte entweder gar nicht, oder nur sehr schwach wahrnehmen, bzw. total falsch identifizieren.
Dies gab sich allerdings mit der Zeit. Wobei ich dir leider nicht sagen kann, wie lange es brauchte!

Alles Gute,
LG Jens B.
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: fips2 am 19. April 2010, 07:28:31
Hallo Mimicat
Willkommen erst mal im Forum.
Dein Problem haben Viele nach OPs die innder vorderen Schädelbasis, oder im individuell angelegten Riechzentrum im Gehirn stattgefunden haben. Es ist leider unvermeidbar, dass dabei Irritationen auftreten können. Die Chirurgen bemühen sich zwar, möglichst Schonend zu operieren,  aber immer klappt das nicht so wie gewünscht.

Dein Gehirn muss sich jetzt erst auf die neuen Umstände einstellen.
Du kannst das quasi mit der Neuprogrammierug eines Computers vergleichen.
Das Problem dabei ist aber, das deine "Festplatte" noch Fragmente der alten Programmierung hat und diese unter Umständen angesprochen werden. Man hat die Festplatte nicht formatiert sondern die Programme nur neu aufgespielt. Also zeigt dir dein Unterbewusstsein unter Umständen ein falsches Bild zu deinem momentanen Geruchserlebnis.

Das Gehirn ordnet seit  der ersten Sekunde des Lebens und deiner Geburt, gewisse Reize  an den Riechzellen, im Unterbewusstsein einen Bild zu. Diese Verknüpfungen ergeben dann deinen gespeicherten Geruchsinn.
Gereizt werden jetzt immer noch genau die selben Riechzellen wie davor.Hier verändert sich nichts.
Wenn nun durch einen"Kabeldefekt" quasi Leitungen vertauscht oder unterbrochen wurden, kommen im Gehirn ganz andre Signalcodes an wie die ursprünglich verknüpften.
Dein Gehirn muss nun wieder ganz von vorn die Gerruchs-Codes zuteilen.

Ein Beispiel:
Du riechst an einer Banane, dieser Geruch hat ein ganz bestimmtes Muster das im Gehirn programmmiert ist. Angenommen Code: 111225566111
Durch den Nervendefekt, oder Umleitung, fehlt jetzt die letzte Stelle des Codes 11122556611X.
Dieser Code ist aber bei dir  im Gehirn als Erdbeergeruch abgelegt.
Dann riechst du jetzt,geistig im Erinnerungsvermögen, eine Erdbeere, obwohl du mit den Augen die Banane siehst und zuordnest. :O

Das ist jetzt zugegeben ganz simpel ausgedrückt, oder verglichen. Funktioniert aber im Prinzip so.Nur halt viel komplexer. Geruchhat auch was mit Schmecken zu tun. Hier wirst du sicher auch teilweise Probleme haben. Wie eng das zusammenhängt ist, wenn man erkältet ist oder die Nase zu ist, schmeckt alles fad und gleich. Die Zunge kann nur süß, sauer, salzig und bitter unterscheiden.Für die weitere Geschmackszuordnung sind die Riechzellen mit verantwortlich.

Was ich damit sagen und dir klar machen will.
Dein Riechnerv funktioniert schon einwandfrei, nur musst der Kopf neu verknüpfen.
Das funktioniert am Besten mit üben ,üben,üben.. und braucht seine Zeit.

Sieh es positiv.
Du erlebst und erfasst deine Umwelt im Moment viel intensiver als vor der OP, das kann durchaus positiv sein.
Ein Geruch der dich früher abstoßend reagieren ließ, kann heute sehr angenehm sein. Aber leider auch umgekehrt.

Ich wünsch dir, dass du die Sache wieder schnell in den Griff bekommst und sich für dich nur positive Riecherlebnisse bilden.


Gruß Fips2



Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Bluebird am 19. April 2010, 09:26:23

Hallo Mimicat,

zur olfaktorischen Wahrnehmung hier die WIKIPEDIA-Definition:
http://de.wikipedia.org/wiki/Olfaktorische_Wahrnehmung

Ich habe ein Falxmeningeom frontal links, und ein Neurochirurg wies mich darauf hin, dass es zu einer Beeinträchtigung des Geruchsnervs kommen könnte, wenn der Tumor weiterhin wächst.

Wenn das EEG keine Auffälligkeiten hinsichtlich epileptischer Aktivitäten zeigt, würde ich Deine Eindrücke als Nachwirkung der OP als normal ansehen. Es gibt nämlich auch olfaktorische fokale Anfälle, die nicht nur mit merkwürdigen Gerüchen, sondern auch mit eigenartigen Geschmacksempfindungen einhergehen.

LG
Bluebird
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Mimicat am 19. April 2010, 11:36:00
Hallo ihr Lieben!

Vielen Dank für die rasche Antwort. Zum ersten Mal bin ich zuversichtlich, dass sich in puncto Gerüchen wieder
etwas ändern kann. Bisher existierte es nur in meiner Fantasie, jetzt weiß ich, dass ich wahrscheinlich doch nicht
so falsch liege.
Nachdem ich die Krankengeschichte von dir Jens gelesen habe, plagt mich ein wenig das schlechte Gewissen, zumal mein Problem ja doch relativ klein gegen deinen Verlauf ist.
Ich wünsche dir Jens und allen anderen alles Gute und bedanke mich nochmals für euer wertvolles Statement.

Liebe Grüße
mimicat
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Bluebird am 19. April 2010, 12:34:49


Nun, Mimicat, unterschätzen würde ich den Geruchssinn nicht. Immerhin bewahrt er uns auch vor mancher Gefahr (verdorbene Lebensmittel, Gas- und Giftstoffe, Feuer).

Darum bleibt zu hoffen, dass eine Regeneration stattfindet.

Alles Gute
Bluebird
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Jens B am 19. April 2010, 21:22:41
Hallo mimicat,

"iwo", dir braucht es doch nicht peinlich zu sein! Aber Bluebird hat recht, du solltest den Geruchssinn nicht unterschätzen! Ohne dir jetzt Angst machen zu wollen.
Ich wünsche dir alles Gute.

LG Jens B
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: menno-meningo am 20. April 2010, 21:23:40
Guten Abend mimicat,
auch von mir kommt etwas Aufbauendes. Wenn du dir klarmachst, daß die Nerven etwa 1mm am Tag wachsen und das kann bei so dichter Struktur wie dem Schädel nebst Inhalt sogar noch langsamer sein als beispielsweise bei den langen Röhrenknochen ( Arme, Beine), dann kannst du die langen Zeiträume bis zu merkbaren Fortschritten besser einordnen. "fips2" hat es gut erklärt und ich stelle mir dazu meine Nerven wie Tentakel im Kopf vor. Durch die OP wurden sie auseinandergerissen, feuernd suchen sie  nach ihrem ursprünglichen Anschluß und dabei gibt es Kurzschlüsse und Fehlzündungen. Bis die Verbindungen stehen, vergeht eben eine ziemlich wackelige Zeit. Daß du Fehlgerüche hast ist vielleicht garkein so schlechtes Zeichen, denn es sind ja noch Riechzellen da, sie müssen nur wieder neu gebootet werden.
Eines meiner Meningiome war in der Olfaktoriumsrinne. (Näheres in meiner "Vorstellung") Ich habe die Hoffnung noch nicht so ganz aufgegeben, aber lt. OP.-Bericht war der Tumor so eingewachsen, daß man ihn nicht allein rauspräparieren konnte. Muß ich mich also mit den süß, salzig, bitter, umami (Fleischgeschmack) und fett begnügen. Da fehlt schon viel. Wie "bluebird" zu Recht meint, wird der Geruchssinn sehr unterschätzt obwohl er doch ohne Umweg gleich ins Gemüt geht.

In der Reha habe ich u.a. mit der Ergo viel das Riechen geübt. Vielleicht kannst du etwas davon verwenden: immer nur mit einem üben, z.B. Früchte (Apfelsine, Mandarine, Apfel, Banane usw.), frisch aufschneiden(so am intensivsten), nicht zuviel hintereinander (so vier bis fünf Teile), Pausen dazwischen legen und sich nicht dabei ablenken lassen, auch wenn's seltsam wirkt. Ich habe am Anfang manchmal Kopfweh dabei bekommen aber das ist normal.

Hab Geduld mit dir und deinem Kopf!
Auch ich sag mir das wie ein Mantra täglich vor...

Ich wünsch dir gute Fortschritte
menno-meningo
               
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Bluebird am 20. April 2010, 21:50:18


Hallo,

ganz aktuell ein Artikel, der heute erschien

"Wie Nervenzellen Geruchsreize unterscheiden"


http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,5474.0.html


LG
Bluebird
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: meningeom-opfer am 25. Juni 2010, 00:23:44
hallo zusammen,

ich habe große Sorgen und hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnt.
Mein Vater wurde am 22.06.2010 am Meningeom (linksseitig) operiert. Die OP hat ca. 8 Stunden gedauert. Er wurde zunächst auf die Intensivstation gebracht und am 23.06. gegen 11:00 Uhr durfte er wieder zurück auf seine Station.

Die Probleme die er vor der OP hatte:
- Taubheitsgefühl im rechter Bein, Schwierigkeiten mit Laufen
- Taubheitsgefühl im rechten Arm - Bewegungen wurden immer eingeschränkter/unkontrollierter
- selten, aber dennoch vorhanden => Gedächtnisverluss

Nach der OP geht es ihm nun einigermaßen gut.
Seinen rechten Bein hat er jetzt wieder so gut wie unter Kontrolle, aber seinen rechten Arm kann er zwar bewegen (auch die Finger und Faust machen), aber die Feinmotorik fehlt und sein Arm gibt nach, wenn er versucht ihn z.B. zu heben.
Im Großen und Ganzen geht es seiem Arm schlechter als vor der OP.
Die Arzte sagten, dass er währen der OP und auch direkt nach der OP den Arm gar nicht bewegen konnte. Diese Verbesserung gibt mir zu hoffen, dass es evtl. besser werden kann.

Kennt jemand diese Sympthome oder hat ähnliche Erfahrungen gemacht?
Wenn ja, wäre ich sehr dankbar, wenn ihr diese mit mir teilen könntet.

Vielen Dank im Voraus und ich wünsche allen betroffenen eine Geduld und eine gute und schnelle Besserung!!!

LG
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Jens B am 25. Juni 2010, 07:29:06
Hallo Meningeom-Opfer!

Ich begrüße dich recht herzlich im Forum!
Mit deinem Vater tut mir leid!
Mit dem Gedächtnisverrlust ist so eine Sache. Es gibt ja Langzeit- u. Kurzzeitgedächtnis ... Das Langzeitgedächtnis funktioniert wesentlich besser bei mir, als das Kurzzeitgedächtnis. Nach den Meningeom – OP's bei mir, wurde das Kurzzeitg. intensiv bei einer Reha trainiert. Man sagte mir auch, dass nicht nur hartnäckiges Training & Ausdauer notwendig ist, sondern auch viel Geduld!
Die Feinmotorik braucht auch sehr (!) viel Übung & Zeit! Diese wird bei mir – heute noch, nach 7 Jahren (!) nach dem Eingriff - therapiert!
Also sei zuversichtlich!
Alles, alles Gute für deinen Vater!

LG Jens B
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: probastel am 25. Juni 2010, 12:12:00
Hallo Meningeom-Opfer

es ist leider normal, dass sich nach einer Hirn-Op die Ausgangssymptomatik verschlimmert.
So war es auch bei mir. Bei mir fehlte "nur" das Feingefühl im Fuß, alles andere war ok. Nach der OP hatte ich Probleme das Bein exakt zu bewegen, ich konnte es zwar bewusst steuern, aber es gehörte nicht wirklich zu mir. Mit meiner Hand war es ähnlich. Vor der OP war mit ihr alles Bestens, nach der OP waren drei Finger taub.

Diese vergeleichsweise leichten Symptome haben sich noch größtenteils während des Krankenhausaufenthaltes zurückgebildet, der Rest wurde dann während der Reha korrigiert.

Ursache dieser postoperativen Verschlimmeung liegt in dem durch die OP angeschwollenen Hirngewebe, welches sich quasi selber das Wasser abgräbt.

Verliert die Hoffnung nicht. Es mag eine (lange) Zeit dauern, aber wer viel übt und trainiert, der kommt eindeutig weiter als jemand der resigniert und aufgibt!

Beste Grüße

Probastel
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Bluebird am 25. Juni 2010, 12:20:06
Hallo Meningeom-Opfer,

wie Du schon lesen konntest, können die von Dir beschriebenen Ausfallerscheinungen operationsbedingt auftreten. Der Eingriff ist ja erst vor wenigen Tagen erfolgt, da ist der Schädel und sein Inneres noch gereizt.  Ein Tag Intensivstation ist nach einem derartigen Eingriff üblich, was bedeutet, dass die Genesung des Vaters  normal fortschreitet.
In der Anschlussrehabiliation, die auf jeden Fall empfehlenswert ist, wird an den noch bestehenden Defiziten gearbeitet. Da lässt sich sicher einiges verbessern...gut Ding braucht halt Geduld, so dass evtl. auch ambulant noch Therapien notwendig werden.

LG
Bluebird


Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: meningeom-opfer am 25. Juni 2010, 22:04:06
Hallo zusammen,


vielen lieben dank für eure Antworten und die aufbauenden Worte.
Meinem Vater geht es den Umständen entsprechend gut. Er kann sehr gut laufen und seine Gedanken sind sehr gut sortiert, als wäre nichts gewesen. auch die Motivation wieder seinen Arm so zu bewegen und zu steuern ist groß und ich hoffe, dass das so bleibt.

Wir versuchen, sogar mehr als wir können, ihn aufzubauen.

Er wird für 15 Tage die Reha besuchen und wir hoffen, dass es ihn weiterhilft und dass auch sein Arm sich bessert, wenn die Shhwellung zurückgeht.

Ich hoffe auch, dass auch ihr eure Sorgen und sobald wie möglich loswerden können und wünsche euch alles alles Gute!!!

Liebe Grüße & ein schönes Wochenende!
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Bluebird am 26. Juni 2010, 08:41:33
Hallo Meningeom-Opfer,

dann wünsche ich Deinem Vater eine wirkungsvolle Reha und dass ihm dieser Aufenthalt in jeder Hinsicht gut tut.
Und denke bitte daran, dass auch nach dieser Maßnahme Therapien am Wohnort verordnet werden können.

Danke für die guten Wünsche.

LG
Bluebird
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: meningeom-opfer am 26. Juni 2010, 13:28:10
Hallo Bluebird,

vielen vielen Dank für diesen wichtigen Hinweis.
Ich halte euch auf dem Laufenden und hoffe, dass ich auch mal zur Unterstützung beitragen kann!

Alles Gute & liebe Grüße
Meningeom-Opfer
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Jens B am 27. Juni 2010, 20:34:18
Hallo Meningeom-Opfer!

Schön, dass euer Wille so groß & stark ist, um ihn mehr als ihr könnt aufzubauen.
Aber ganz phantastisch ist, dass er selbst (!) auch den Willen & die Motivation hat! Das ist nämlich von entscheidendem Vorteil!
Ich wünsche euch dazu viel Erfolg. Deinem Vater wünsche ich alles Gute bei der Reha und "Kampfgeist"!

LG Jens B
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: meningeom-opfer am 05. Juli 2010, 22:40:08
Hallo zusammen,

vielen lieben Dank für die aufbauende Unterstützung.

Mein Vater kommt morgen aus dem Krankenhaus raus und geht direkt in die Reha.
Der Aufenthalt im Krankenhaus dauerte etwas länger als geplant, denn er musste am 30.06. noch einmal operiert werden, denn bei der 1. OP wurde gleichzeitig ein Basaliom entfernt, wobei die Hauttransplanation nicht 100% erfolgreich war.

Nun hat er auch die 2. OP hinter sich. Nach der 2. OP ist er aber erschöpft und sehr angeschlagen.
Er ist immer ganz schnell müde, zwar motiviert, aber Kraftlos.

Kann das auch evtl. an den Medikamenten liegen, die er ja schon seit 2 Wochen einnimmt, oder ist es die Wirkung der beiden OPs (beide Male mit Vollnarkose)?
Habt ihr eine Idee?

Danke im Voraus, liebe Grüße und einen schönen Abend!

Meningeom-Opfer
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Bluebird am 05. Juli 2010, 22:58:24
Zitat von: meningeom-opfer am 05. Juli 2010, 22:40:08
.

Nun hat er auch die 2. OP hinter sich. Nach der 2. OP ist er aber erschöpft und sehr angeschlagen.
Er ist immer ganz schnell müde, zwar motiviert, aber Kraftlos.

Kann das auch evtl. an den Medikamenten liegen, die er ja schon seit 2 Wochen einnimmt, oder ist es die Wirkung der beiden OPs (beide Male mit Vollnarkose)?
Habt ihr eine Idee?

Danke im Voraus, liebe Grüße und einen schönen Abend!

Meningeom-Opfer



Du hast Dir die Antwort bereits selbst gegeben. Die über Stunden dauernde schwierige Entfernung des Meningeoms wird ebenso Spuren hinterlassen haben wie die neuerliche Behandlung. Und das alles innerhalb von wenigen Tagen.  Das steckt niemand mal eben so weg.
Ich hoffe, dass man in der Anschlussreha Rücksicht nehmen wird bzw. Dein Vater klipp und klar zu verstehen gibt, wo seine Grenzen liegen.
P.S. Sind wegen des Basalioms weitere Therapien notwendig oder soll nur regelmäßig kontrolliert?

LG
Bluebird
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: meningeom-opfer am 05. Juli 2010, 23:20:01
Hallo Blubird,

vielen Dank für die rasche Antwort (auf beide Beiträge!).
W/dem Basaliom wurde einfach "nur" die Entfernung empfohlen und durchgeführt.
Weiteres wurde nicht erwähnt.
Aber das ist ein guter Hinweis. Ich werde morgen nochmal im Krankenhaus nachhacken!

Wünsche Dir eine gute Nacht!

LG
Meningeom-Opfer
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Bluebird am 06. Juli 2010, 07:37:58
Hallo Meningeom-Opfer,

es handelt sich bei dem Basaliom ja um eine Art "gutartigen Hautkrebs". Wenn der komplett entfernt wurde, reicht vielleicht eine regelmäßige Kontrolle beim Hautarzt. Ausserdem sollte man sich vor starken Sonnenstrahlen schützen. Im Gegensatz zum schwarzen Hautkrebs metastieren die Basaliome nicht.

LG
Bluebird
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: meningeom-opfer am 13. Juli 2010, 23:21:53
Hallo Bluebird,

das ist das beruhigende daran.
Er weiss jetzt, dass er regelmäßig zur Kontrolle muss und auch Sonnenstrahlen vermeiden muss.
Das denke ich ist aber das geringste Problem.
Die Wunde ist derzeit trocken aber noch nicht verheilt. Ich hoffe, dass er das bald hinter sich und auf andere Gedanken kommen kann.

Wir versuchen unser Bestes ihn bei Laune zu halten und positiv ist, dass er das zulässt.

Wünsche Dir alles Gute und Gesundheit!!!
Liebe Grüße
Menongeom-Opfer
Titel: Re:Erfahrungen nach der OP ?
Beitrag von: Bluebird am 14. Juli 2010, 08:24:41

Danke, Meningeom-Opfer.
Bleibt weiterhin optimistisch, dann wird es schon.

Bis dahin
Viele liebe Grüße
Bluebird