HirnTumor Diskussionsforum

Sonstiges zum Thema Hirntumor => Krankengeschichten => Thema gestartet von: Alevi82 am 27. August 2007, 23:11:47

Titel: Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Alevi82 am 27. August 2007, 23:11:47
Hallo, mein freund hat einen gehirntumor, ich weiss leider auch nicht was für einer das ist,er befindet sich im vorderen bereich über dem linken auge. seit er medikamente gegen epileptische anfälle bekommt hat er sich total verändert. er ist aggressiver, nachdenklicher und (hauptsächlich mir gegenüber) abweisender.wir lieben uns sehr aber seit er erfahren hat dass er einen hirntumor hat, hat er sich von grund auf verändert. er meidet mich, sobald ich da bin ist er weg und sobald ich weg bin beschwert er sich darüber dass ich nicht da bin.ich bin total überfordert und fertig mit den nerven. habe auch schon 3 nervenzusammenbrüche hinter mir von denen er nichts weiss und nicht wissen darf, er hat genug eigene sorgen und ängste.wir wollten heiraten, er brauchte anfangs meine nähe und meine hilfe.ich will ihn unterstützen ihn aufbauen aber nun will er das nicht von mir. einige tage läuft es gut dann wiederum weist er mich so ab, ignoriert mich und behandelt mich wie eine fremde, dass ich nicht weiss was ich machen soll. halte ich distanz denkt er, ich hätte besseres zu tun aber das missversteht er.ich will doch nur tun was er möchte.ich liebe ihn so sehr und habe große angst um ihm.am kommenden mittwoch ist seine op.ich habe verschiedene dinge gehört wie, er wolle dass ich ihn hasse denn wenn ihm etwas zustöße oder er schäden davon trage könne er nicht mehr für mich da sein.er spüre meine angst und er käme damit nicht klar.ich versuche immer alles zu verbergen, ich ignoriere seine wutanfälle seine beleidungen. er merkt auch danach dass er unkontrolliert gehandelt hat, ich nehme ihm das absolut nicht übel. ein HIRNTUMOR verdammt!!! da hat man todesangst, und weil ich seine panik und angst spüre werde ich umso trauriger. ich verschließe mich zuhause weine sehr viel, habe viel abgenommen aber versuche immer gute miene zum bösen spiel zu machen.ich versuche stark zu bleiben aber oft geht das nicht.ich war für die familie da aber dann bekam auch ich körperliche beschwerden,meine kraft ist hin. ich gehe langsam auf ihn zu, hoffe immer dass er offen über seine ängste spricht damit ich ihm beistehen kann aber er ignoriert nur mich.er klammert sich an seine familie an seine freunde.dabei wäre auch ich gerne diejenige die ihn ablenkt ihm mut macht.aber er lässt mich nicht.also halte ich distanz aber versuche zu zeigen dass ich immer für ihn da bin.ich hoffe nur er sieht das, ich hoffe er denkt nicht ich würde ihn verlassen oder im stich lassen.ich bin wirklich total überfordert mit der situation und meine nervenzusammenbrüche haben mir auch viel kraft gekostet. was ist richtig was ist falsch?wie drücke ich mich aus ohne dass er ausflippt oder es falsch versteht! verdammt ich liebe ihn, was soll ich bloß tun  
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich verblute innerlich
Beitrag von: Bea am 28. August 2007, 08:32:12
Hallo Alvi,

herzlich Willkommen im Forum!

Eine Tumordiagnose ist immer ein schwerer Einschnitt. Für den Betroffenen und für alle Angehörige und Freunde. Wenn du hier ein wenig gelesen hast wirst du feststellen, dass sich alle Menschen mit den Veränderungen auseinandersetzen.
Wir müssen lernen die Erkrankung anzunehmen und ein klein wenig ins Leben zu integrieren.
Du bist auch noch da - das hört man aus deinen Zeilen sehr deutlich.
Ich hoffe, dass es für dich jemanden gibt mit dem du dich deutlich aussprechen kannst.
Erzwingen kann man nichts. Fragen darfst du sicher immer.

Vielleicht hilft es dir ein wenig, wenn du deine Gedanken die du hier aufgeschrieben hast, sortierst.
Es kann auch sein das die Zeit vor der OP nun besonders belastend war und es nun doch ruhiger wird.

Wenn du magst, dann schreib doch mal, wie die OP verlaufen ist und wie es euch nun geht.
Ich drücke fest die Daumen.

Alles erdenklich Gute,
Bea
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich verblute innerlich
Beitrag von: Alevi82 am 29. August 2007, 19:33:10
Hallo, heute morgen war die op von meinem schatz. sie ist toll gelaufen, die op verlief ohne komplikationen und die ärzte meinten auch, dass der tumor höchstwahrscheinlich gutartig ist. er war auf der intensivstation. ich war mit den eltern, der tante und dem onkel dort. einige stunden nach der op war er schon in der lage die augen zu öffnen, einige wörter zu sagen und seine hände sowie beine zu bewegen.er hat so gestrahlt,mein gott ich hatte riesen angst vor dem was mich erwartet wenn ich ihn kurz nach der op sehe. er soll heute abend sogar noch von der intensivstation  rauskommen weil sein zustand sehr stabil sei.mal schauen wie er sich die nächsten tage macht. mir ist so ein großer stein, nein FELS, vom herzen gefallen.ich habe ihn geküsst und gestreichelt und ihm ins ohr geflüstert dass alles gut wird, er sei so stark ihm könne nichts mehr passieren und dass ich ihn liebe...
ich werde in der nächsten zeit euch erzählen wie es weiter läuft. danke an alle, die sich meine geschichte durchlesen :)

liebe grüße, eure Yasmin
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich verblute innerlich
Beitrag von: Alevi82 am 30. August 2007, 17:56:20
Hallo! Ich komme grad von der Klinik. Meinem Schatz gehts blendend. Trotz aller Befürchtungen konnte er ohne Probleme sprechen und lesen.Er wird ein anderes Epi-Medikament erhalten, welches ihn nicht so aggressiv und reizbar machen soll. Er hat öfter meine Hand gedrückt und  meine Nähe gesucht! Ich habe ihm gesagt, dass ich immer für ihn da bin egal was kommt. In einer Woche soll der Befund über die Gewebeuntersuchung da sein. Ich bin da sehr optimistisch. Ich bete jeden Tag, dass wir die Nachricht erhalten, dass der Tumor gutartig war. Irgendwie ist jetzt schon die Horrorzeit von Diagnose bis OP vergessen. Ich werde in der nächsten Zeit mitteilen, wie es mit ihm weiterläuft. Ich wünsche allen Betroffenen, dass sie ebenfalls solche gute Erfahrungen machen!
lg Yasmin
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Bea am 31. August 2007, 08:10:00
Hallo Yasmin,

ich wünsche deinem Freund eine gute Genesung.

Gönnt euch ganz viel Ruhe und denkt so wenig wie möglich nach. Er ist bestens versorgt und du hast die Möglichkeit nun viel Kraft zu schöpfen. Nutze es! Je ruhiger und angenehmer ihr diese Zeit im Krankenhaus gestaltet, je weniger ihr philosophiert um so weniger muss er grübeln wenn er alleine ist. (Nur ein Tipp aus meiner Krankenhauszeit)

Oft ist es schön wenn jemand am Bett sitzt; mit wenig Worten und vielen Gedanken.

Viel Kraft, ihr habt die größte Hürde überwunden und dürft ganz schön stolz sein.

LG,
Bea
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Alevi82 am 01. September 2007, 16:42:46
Hallo Bea, ich danke dir! Ich war gestern bestimmt 4 stunden bei ihm. ich ging erst am späten nachmittag hin, vorher kommen soviele ihn besuchen da wäre es einfach zu viel für ihn.als ich dann mit ihm alleine war hat er ganz fest meine hand gedrückt undnicht mehr losgelassen.wir haben kaum geredet. ich war sehr ruhig um ihn nicht zu überanstrengen aber er wollte dass ich hin und wieder kurz was sage,er wollte meine stimme hören.er bestand auch  darauf dass ich bei ihm in der klinik übernachte was aber nicht ging. ich legte mich dann zu ihm ins bett habe ihn fest umarmt und so haben wir bestimmt 2 stunden gelegen ohne große worte.naja, unwohl hab ich mich nur gefühlt weil er ja über kamera beobachtet wird hehehe  :) ich habe gemerkt, dass er mich und meine nähe braucht.später war er aber so müde, dass ich dann aufgestanden bin.ich weiss dass er sich viel erholen muss. naja dann ging ich auch.auch heute abend werde ich wieder bei ihm sein, dann wenn der tag langsam zu ende geht.ich bete jeden tag, dass der tumor gutartig war. aber soweit gehts ihm blendend! ich werde weiterhin berichten denn ichmerke,dass mir das aufschreiben meiner erlebnisse gut tut.
lg Yasmin
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Alevi82 am 03. September 2007, 20:43:14
Hallo zusammen. Wir bemerken Veränderungen an meinem Freund. Er redet wirres Zeug und hat starke Stimmungsschwankungen.Mal ist er aggressiv und im nächsten Moment wieder ruhig. Dann möchte er alleine sein und ändert kurz darauf wieder seine Meinung.Wir nehmen alles so hin und sind dabei sehr geduldig.Er ist auch sehr vergesslich geworden. Ich selberwar heute bei einer Psychotherapeutin denn auch Angehörige und Freunde brauchen Unterstützung.Ich kann das nur jedem empfehlen denn oft reicht die eigene Kraft nicht aus um solche Situationen zu überstehen ohne selber nervlich zu Grunde zu gehen.
Lg Yasmin
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Bri am 03. September 2007, 23:34:00
Liebe Alevi,
dieses Auf und Ab kenn ich von mir selber. Ich hatte ebenfalls im Vorderhirn über den Augen einen großen (gutartigen) Tumor. Allerdings hatte ich keine antiepileptischen Medikamente. Tumore im Vorderhirn machen oft starke Wesensveränderungen (guck mal unter Frontalhirnsyndrom nach) - das war bei mir auch der Fall. Dort ist der Sitz der Emotionen - meine Umgebung hat als erstes die Veränderungen bemerkt, bevors auch bei mir angekommen ist. Ich bin jetzt noch froh, dass der " Schuldige " gefunden und herausoperiert wurde, aber der Eingriff ist auch nicht ohne und bringt auch noch einiges durcheinander.
Was ich sagen will, ist eigentlich - nimm erstmal nichts persönlich, auch wenns schwerfällt. Nun ist aber der Weg zur OP bei Euch geschafft mit gutem Verlauf, aber ich erinnere mich noch sehr gut, dass man diesen Weg als Patient weitgehend allein gehen muß, all seinen Mut und seine Kraft zusammennehmen muß, um das zu schaffen - und dabei stößt man manchmal seine Lieben vor den Kopf.
Und die Schwierigkeiten, z.b. Gedächtnis und Konzentration kommen, u.a. mit Hilfe durch Reha, wieder in Ordnung (bei mir ist das so).
Alles Liebe für Euch
Bri
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Bea am 04. September 2007, 08:16:05
Hallo Yasmin,

wir haben hier im Forum auch schon über Stimmungsschwankungen gesprochen. Von mir selbst kann ich berichten, dass ich nach der OP fast ausschließlich überdreht lustig auf die ganze Sache reagiert habe. Das hat es meiner Umwelt auch nicht gerade leicht gemacht.
Jeder verarbeitet anders. Zu Hause war ich ein paar Tage derart agressiv dass ich mich selber wahrscheinlich verlassen hätte!
Mein Lebensgefährte hat sich dann zurück gezogen. Und das war auch gut so. Wir dürfen uns als Patienten auch nicht alles raus nehmen.
Meine Phase war nach einem Wochenende vorbei, als ich mich mit meiner gespannten Haut auseinander gestzt hatte.

Wenn du dich bei einer Psychotherapeutin gut aufgehoben fühlst dann ist es für dich ein Weg und den solltest du gehen. Ich denke jeder muss immer noch ein Stück er selbst bleiben dürfen.

Alles Liebe,
Bea




Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Alevi82 am 04. September 2007, 22:24:56
Hallo Bea und Bri,

heute war Sems(so heisst mein freund),wird Schems ausgesprochen,wieder anders.Er hat andauernd Witze gemacht, die ich nicht verstanden habe.Ich habe einfach mitgelacht wenn er gelacht hat.War er ruhig war ich auch ruhig.Es passiert mir unbewusst.Ich war mit seiner Mutter mehrere Stunden bei ihm.Mal hat er mit mir geredet,mal ignorierte er mich komplett.Er umarmte seine Mutter sehr oft,was ich seeeeehr gut nachvollziehen kann,nichts geht gegen die eigene Mutter gerade in solchen Lebenssituationen.Ich fühlte mich sehr zurückgedrängt.Er bedankt sich bei jedem der ihn kurz besucht.Ich habe das gefühl er nimmt das gar nicht wahr, dass ich die einzige,neben seinen Eltern,bin die immer neben ihm ist.Das klingt sicher egoistisch,er hat andere Sorgen als sich um mich zu kümmern.Darum geht es mir auch gar nicht.Ich bin mit meinen Gedanken hin und hergerissen.Mal sage ich,nach so ner Op und die Medikamente ist es normal aber dann wiederum überlege ich warum wieder nur ich so nebensächlich wahrgenommen werde.Da heisst es anscheinend nur Geduld,Geduld und nochmals Geduld.Ich nehme einfach alles so hin denn ich liebe ihn.Ich hoffe nur es renkt sich später alles wieder ein...das wichtigste im Moment ist nur, dass er so schnell wie möglich wieder gesund ist.
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Alevi82 am 08. September 2007, 14:42:21
Hallo. Wir haben eine schlechte Nachricht erhalten. Mein Freund hatte ein Oligodendrogliom Grad III ! Das erste war der Schock pur. Er ist nach Hause entlassen worden. Demnächst beginnt die Chemotherapie. Mir fehlen ehrlich gesagt die Worte. Das Leben ist hart. Die unerwarteten Dinge verändern das Leben am gravierendsten.
Lg
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Bea am 10. September 2007, 08:28:17
Hallo Yasmin,

wenn du magst, dann schau mal hier: http://www.krebsgesellschaft.de/oligodendrogliom,10969.html (http://www.krebsgesellschaft.de/oligodendrogliom,10969.html)

Ich muss an eine Ärztin denken die mir letztes Jahr unverblühmt sagte " Sie hätten mit Oligoanteilen wesentlich bessere Chancen "
Packt es an, so hart es erst einmal ist. Und schau dich auch unter Oligodendrogliom hier im Forum um. Ist es die Uni Bochum die einen guten Ruf genießt?

Ich wünsche euch weiter ganz viel Kraft. Ihr schafft das.

Alles Liebe,
Bea
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Alevi82 am 16. September 2007, 23:24:58
hallo ihr lieben.ich danke euch für eure antworten und eure bemühungen mir mut zu machen.dieses auf und ab hört einfach nicht auf.ich versuche stark zu bleiben und stecke vieles weg,schlucke alles in mich hinein aber manchmal zerbreche ich daran.ich bin auch nur ein mensch.ich zweifle manchmal an unserer gemeinsamen zukunft.ich frage mich wie ich das auf dauer verkraften soll.ich will ihn nicht verlassen ich liebe ihn zu sehr aber ich bleibe auf der strecke.ich stecke mitten im studium und bekomme einfach nichts auf die reihe.ich wünsche sowas nicht mal meinem ärgsten feind.
lg yasmin
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Bea am 18. September 2007, 08:33:35
Hallo Yasmin,

nimm dir deine Zeit für dein Studium. An der Partnerschaft kannst du jetzt nicht mit deinem Freund arbeiten!
Seine Reaktionen gehen nicht gegen sein Gegenüber und schon gar nicht gegen dich.
So hart es ist, es schadet dir, wenn du deine Gedanken da läßt wo sie gerade sind. Schau dir Bilder an aus schönen Zeiten....
Es geht nicht um Illusion, es geht um ein gemeinsames Ziel. Darum macht man eine Chemo und darum geht man - wenn man es will durch eine schlimme Zeit.
Aber du mußt für dich auch etwas finden woraus du positive Kraft ziehen kannst!

Kopf hoch. Das Studium ist dein Ziel. Und das ist auch wichtig.
Alles Liebe,
Bea

Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Alevi82 am 18. September 2007, 19:01:11
Hallo Bea.ich versuche es beim besten willen.gestern habe ich es geschafft eine wichtige hausarbeit zu schreiben,worüber ich immer noch erstaunt bin.aber die nacht die folgte war der horror.ich versuche alles objektiver zu betrachten und mir mut zu machen,oft funktioniert das nicht.ich liebe ihn einfach viel zu sehr.da muss ich halt durch.
ich wünsche auch dir alles gute! lg yasmin
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Alevi82 am 19. September 2007, 01:34:55
ich kann nicht schlafen.mein freund hat heute ausdrücklich gesagt er wolle mich nicht sehen.er war heute ganz besonders aggressiv.mir tut das so weh ihn so sehen zu müssen.jetzt sitze ich alleine zuhause und frage mich nur warum das gerade ihn treffen musste.ich kann seit tagen nicht aufhören zu weinen.ich bin so überfordert mit der situation  :'(
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: DasAndi am 20. September 2007, 19:36:23
Liebe Alevi.
Kopf hoch, und nicht grämen.
Meiner Frau ging es vor nem Jahr noch ebenso wie dir jetzt.
Aber auch diese schwere Zeit ging vorbei. Dein Freund macht nichts von dem was er sagt oder tut mit bewusster Absicht. Ich hab mich damals ähnlich verhalten. Heute tut es mir leid und ich weiß das es falsch war. Versuch durchzuhalten auch wenn es schwer fällt. Irgendwann kommen auch wieder bessere Tage und so komisch das auch klingen mag aber die schwere Zeit hat bei mir und meiner Frau positive Nachwirkungen hinterlassen. Wir gehen inzwischen viel gelassener miteinander um und verstehen uns auch irgendwo besser wie früher. Ich wünsche dir und deinem Freund jedenfalls das erdenklich beste und ihr werdet es schon schaffen. Musst nur dran glauben.  ;)
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Alevi82 am 20. September 2007, 19:46:07
Hallo Andi,ich danke dir für deine Antwort und den Versuch optimistischer in die Zukunft zu schauen.Nur fällt es mir grad in dieser Situation sehr schwer denn ich weiss nicht was richtig und was falsch ist.Er zeigt mir, dass er in ruhe gelassen werden möchte.ich tu das auch aber dann denke ich darüber nach ob er mir dann später vorwürfe machen wird weil ich dann ja den von ihm erzwungenen abstand eingehalten habe.ich will ihm ja zeigen dass ich für ihn da bin und dass ich ihn nicht verlassen möchte.ich weiss nicht ob es dann richtig ist mich bei ihm trotzdem zu melden obwohl er mir eindeutig vermittelt mit mir nicht reden zu wollen.ich lasse ihn vorerst in ruhe und hoffe nur, dass er von alleine auf mich zu kommt denn ich schaffe das einfach nicht mehr, weil mich sorgen und ängste davon abhalten.
lg yasmin
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Alevi82 am 24. September 2007, 12:42:33
Ich habe die Hoffnung aufgebeben.Er prahlt vor seinen Verwandten rum er hätte 4 andere Frauen. Er wäre ja nicht verlobt und verheiratet und zudem ja ein Mann.Alle waren schockiert.Jeder fragt ihn nach mir denn es fällt jedem  auf, dass ich nicht mehr jeden Tag bei ihm bin.Anstatt zu sagen, er wolle mich nicht mehr,sagt er sie ist glaub ich zuhause.Warum tut er sowas???Dabei hat er der Mutter gesagt, sie solle mir ausrichten nicht mehr anzurufen um nach ihm zu fragen.Er versetzt mir immer wieder einen Schlag ins Gesicht.Er hätte wieder mit dem Rauchen angefangen,ihn kümmere nichts mehr,er wäre nicht mehr zuversichtlich was seine Zukunft angeht.Er nimmt jetzt alles einfach so hin und kümmert sich nicht um das was andere sagen.Er hat sich komplett aufgegeben.Mich sowieso schon.Mit so einer Einstellung kann er den Krebs in meinen Augen nicht besiegen.Dann kann er sich gleich ins Grab legen,so hart das auch klingen mag  :'( Ich glaube er sieht es nicht, dass ich mich um ihn bemüht habe.Jetzt bin ich mit meiner Kraft definitiv am Ende.Nur weil er krank ist hat er nicht das Recht mich wie Stück Dreck zu behandeln.Ich habe mein bestes getan und wenn ihm das nichts wert ist, dann sind wir halt am Ende....
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: fips2 am 24. September 2007, 13:41:27
Hallo Alevi
Ich hab jetzt schon eine ganze Zeit lang mitgelesen und habe lange Überlegt dir hier überhaupt was dazu zu sagen.
Ich bin mittlerweile aber der Überzeugung dass es Zeit wird.

Was mir auffällt ist.Eure Beziehung besteht momentan nur noch einseitig.

Ich sag mal jetzt etwas was dir persönlich vielleicht nicht so ganz passen wird,aber es muss raus.

DU KLAMMERST!!!!!!

Das bringt nix.Weder für dich noch für Ihn.

Ich kann verstehen,dass du ihn liebst und helfen willst.Das find ich auch schön.Nur im Moment,glaub ich, ist ihm alles zu viel,auch deine gut gemeinte Fürsorge.
Aber wie er schon Anderen gegenüber betonte. Ihr seid nicht verheiratet.
Nur so lassen sich von ihm auch die Behauptungen erklären die unter die Gürtellinie  bei dir  gehen sollen.

Knallhart: DU NERVST UND ERDRÜCKST IHN IM MOMENT MIT DEINER FÜRSORGE.Deshalb die bösen Schläge.

Versteh doch einfach ,dass er die ganze Situation selbst erst mal verdauen muss.Er hat sich beim Verdauen bestimmt auch Gedanken über euer beider Zukunft gemacht.Oder ist sich in allem noch nicht schlüssig.
Du bist aber mittlerweile dabei ihn irgendwohin zu drängen, wo er vielleicht  gar nicht hin will.

Beobachte dich mal ganz realistisch selbst und die ganze Situation.

Mein Tippp wäre,gehe, in euer beider Interesse,etwas in die Devensive.
Lass ihn mal ganz gehen,bleib aber geraume Zeit"Gewehr bei Fuß".
So schwer es fällt.Warte bis er sich selbst meldet.
Evtl. er kommt von selbst wieder,dann renkt sich alles wieder ein oder er lässt es schlimmstenfalls sein.
Dann ist es wenigstens ein Ende ohne Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.Zummindest für dich.Dugehst am Ende sonst ebenfalls damit kaputt.

Kommt er wieder zu dir zurück, oder ruft er dich an, nicht gleich wieder klammern oder Vorwürfe machen.Dann machst du das zahrte Pflänzlein wieder kaputt.

Wenn du mir nun böse bist,weil ich dir mal einen Spiegel vorhalte,solls mir egal sein.Ich will dir/euch nur helfen und ich behaupte mal von mir. Nach 25 Jahren glücklicher Ehe mit Hochs und extremen Tiefs hat man schon ein bissel Lebenserfahrung.

Du, wie dein Freund brauchen unbedingt mal ne Auszeit um mit der ganzen Sache mal ins Reine zu kommen.

Überleg dir das ganze mal in Ruhe.

Ich wünsch euch beiden,dass sich alles in euer beider Sinne einpegelt.

Gruß Fips2

Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: suomi am 24. September 2007, 17:36:05
Hallo Alevi!

Auch ich möchte Dir vielleicht ein wenig helfen. Ich bin selbst Hirntumor-Betroffene (Meningeom, WHO II, OP im März 2007, zwischen Diagnose und OP lag keine Woche).

Bei mir war es so, dass mich meine Mutter fast mit ihrer (Für-)sorge erdrückt hat. In der Zeit direkt nach der OP war es noch nicht so schlimm, da überwog die Freude darüber, dass im Großen und Ganzen alles glatt gegangen ist. Aber nach dieser "akuten" Phase wurde es für mich immer schwerer. Die Blicke meiner Mutter wurden immer prüfender. Ich war im Juni für ein paar Tage zu Geburtstagen zu Hause und es war nur schlechte Stimmung, weil ich zum Teil ziemlich ruppig auf diese "Überbesorgnis" reagiert habe und es einfach nicht aushalten konnte, mir zusätzlich um mich selbst auch noch um sie Sorgen zu machen. Das hört sich vielleicht jetzt egoistisch an, aber ich bin diejenige, die krank ist und muss ich erstmal um mich selbst kümmern und mit mir selbst ins Reine kommen. Ich bin von Natur aus sehr selbstständig und vor allen Dingen selbstbestimmt. Und solange die Hilfe aus Dasein und Verwöhnen besteht, habe ich sie dankbar angenommen. Aber diese prüfenden Blicke aus einem vor Sorge verhärmten Gesicht waren für mich einfach zu viel.

Sie ist von Natur aus ein echtes Muttertier (das meine ich nicht böse), aber für mich waren meine Sorgen in dem Moment einfach genug. Zu wissen, dass auch sie vor Sorge vergeht und dazu die bereits erwähnten absolut prüfenden Blicke ob ich mich auch ja normal verhalte, konnte ich einfach nicht ertragen. Ich war im Juni das letzte Mal zu Hause und fahre erst jetzt am Wochenende mal wieder hin - nachdem die erste Nachuntersuchung ohne Befund war. Ich hoffe inständig, dass es dieses Mal besser geht und bin jetzt auch vielleicht schon eher bereit, zurückzustecken. Wir werden sehen...

Auch wenn ich jetzt nicht direkt einen Rat gegeben habe, konnte ich Dir vielleicht einen Einblick in das geben, was im Betroffenen selbst so vor sich geht.

Ich wünsche Dir und Euch alles Gute!

Suomi
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Alevi82 am 08. Oktober 2007, 00:53:26
Hallo zusammen.eure beiträge haben mir wirklich zu denken gegeben.aber ich würde nicht sagen, dass ich ihn mit fürsorge erdrückt habe.das hat die mutter gemacht.ich habe ihr immer bei allem geholfen,putzen kochen usw jeden tag andauernd kamen irgendwelche verwandte oder bekannte und ich war diejenige die sich um alles gekümmert hat.ich habe ihn oft in ruhe gelassen ,ich war vorsichtig wenn er sich zurückgezogen hat.ich habe ihn auch allein gelassen.aber er hat mich wirklich sehr schlecht behandelt.ich habe versucht alles zu schlucken.zum schluss ging es bei m ir auch nicht mehr.ich musste ihm zeigen dass es mir wehtut wie er mit mir umgeht.naja,seit 3 wochen ist funkstille.er meldet sich nicht und wollte eh nicht dass ich mich melde.es tut mir immer noch sehr weh.aber was soll ich sonst tun.ich habe alles getan was in meiner macht stand.das schlimme ist dass ich immer irgendwo dazwischen stand,jeder gibt einem ratschlag wie man sich am besten verhalten sollte,da wusste ich nicht mehr wo mir der kopf steht.naja,wie gesagt ist seit 3 wochen funkstille,ich lasse ihn auch gehen.ich habe selber auch noch probleme.bei mir wurde vor 6 monaten zum ersten mal bei der krebsvorsorgeuntersuchung eine auffällige zellveränderung am gebärmutterhals entdeckt.vor 3 monaten musste ich wieder hin.die veränderungen bildeten sich nicht zurück.und bei der untersuchung vor 2 wochen wurde beim abstrich und er gewebeprobe ein pap III d entdeckt.ich habe eine konisation vor mir.ich mache mir sorgen um mich, um den mann den ich liebe, einfach um alles.ich habe gehört, dass die chemo bei ihm erst mal nichts bewirken würde und dass er sich um nichts und niemanden kümmert.naja, ich merke ich habe ungeordnet geschrieben aber es lief mir einfach von  den fingern. ich danke allen die sich meinen beitrag durchlesen.
lg yasmin
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Bea am 08. Oktober 2007, 09:06:19
Hallo Yasmin,

das, was man aus deinen Worten hört ist, dass du jemanden brauchst der für dich da ist.
Ich hoffe sehr, dass das auch so ist!

Leider kommt im Leben immer alles auf einmal.
Einen greifenden Rat kann dir kaum ein Außenstehender geben. Außer; handel nach deinem Gefühl. Zwar überlegt, aber so, daß du nicht auf der Strecke bleibst. Du mußt dich nun um dich und deine Gesundheit kümmern.
Wenn dir danach ist gibt es auch immer noch die Möglichkeit deinem Freund eine Karte zu schreiben. Mit einem lieben Gruß und daß du an ihn denkst. Vielleicht tut euch das beide gut.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen für deine weiteren Untesuchungen und wünsche dir alles alles Liebe,
Bea
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: sonnenlicht am 09. Oktober 2007, 07:30:21
Auch wenn es Hart klingen mag aber ich denke das es erstmal für die nächste Zeit das beste sein wird, wenn Du dich erstmal um Dich selber Kümmerst und deinen "Noch" Freund oder "Ex" mal kräftig in den Arsch trittst!

Wenn Er meint..

- sich hängen zu lassen
- sich um nicht`s zu kümmern
- sich egoistisch verhält
- sich deiner nicht annimmt

Dann lass ihn machen....... Soll Er doch gehen

Und Du ihm doch sowas von am Arsch vorbei gehst, dann sollte auch ER Dir am Arsch vorbei gehen, Sorry für die Ausdrucksweise aber ich glaube das es richtig so ist, es so in worte zu fassen.

Du hast eigene Sorgen und die sind wichtiger als für ihn da zu sein, wenn er sich denn melden würde, was er ja eh nicht will.

Lass ihn links liegen und kümmer Dich um dich und erzähle Freunden wie es dir geht, damit alles wissen was los ist mit Dir um für dich da zu sein.

Wenn du es wirklich willst dann schaffst du es und dann wird es Dir auch besser gehen, ich kann deinen Schmerz  verstehen aber so ist leider das Leben "Hart und Ungerecht"
Ausserdem ist es eine Lebenserfahrung die zum Älter werden dazu gehört, es ist sicherlich bitter wenn du Ihm so sehr geholfen hast und Ignoriert wirst  aber auch andere Menschen mussten solche Bittere und niederschmetternde Erfahrungen machen.
Ich wünsche Dir ausserdem für deine Gesundheit alles gute.

Lg
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: DasAndi am 09. Oktober 2007, 13:30:27
Hmmm, so leid mir das alles tut aber Sonnenlicht hat irgendwo recht. Du solltest jetzt wirklich eher versuchen dich um deine eigenen Probleme zu kümmern. Kannst dich ja wenn du magst nochmal melden. Kopf hoch und verliere nicht den Mut. Denk immer daran du bist nicht allein mit deinen Problemen. Irgendwo wird es immer Menschen geben die dich verstehen und für dich da sind.
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: stefan75 am 09. Oktober 2007, 17:16:34
hi alevi,

ich selbst bin an einem hirntumor erkrankt und hatte schwere zeiten hinter mir bzw. noch vor mir.

ich habe deine berichte über deinen freund und dich gelesen es hat mich sehr bewegt.

ich denke es ist an der zeit abstand zu ihm zu nehmen (nicht ganz) und um dich zu kümmern da es dir auch sehr schlecht geht.

es ist keinem geholfen wenn du dich aufopferst !!!

bist du in einer therapie wenn nein solltest du dich mal erkundigen geht ja so nicht weiter ?


mir ging das ganze damals auch auf den sack wenn meine mutter oder vater rein kam (wohne wieder im erlternhaus) und mich am tag 15 mal fragte wie gehts dir. ich verkroch mich hinter meinem pc bis ich dann selbst merkte ich brauch prof. hilfe.

heute gehe ich joggen und lebe den tag nicht er lebt mich.

früher wäre ich froh gewesen zu sterben heute nicht mehr - außerdem stirbt man so schnell nicht die erfahrung hab ich in meinen 32 lebensjahren gemacht.

sicher gibt es momente an denem einem schlecht geht aber dann denke ich immer zurück und sage zu mir mmh vor 4 monaten gings dir doch schlechter also nimmst du auch diese hürde.


vielleicht konnte ich dir mit meinen worten dir helfen


hug stefan
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Alevi82 am 09. Oktober 2007, 19:05:16
Hallo zusammen.ich danke euch für eure anteilnahme.meine cousine ist jetzt bei mir um mich zu unterstützen.ich war heute in der klinik, die konisation findet am 31. diesen monats statt.es ist immer noch sehr schlimm für mich zu akzeptieren ihn nicht mehr zu haben.wenn ich zurückdenke wie schnell sich alles geändert hat, bin ich immer noch erschrocken.ich kann keine nacht richtig durchschlafe und denke auch dass ich professionelle hilfe benötige.es tut mir so weh nicht bei ihm sein zu können.man kann seine gefühle nicht auf einmal abstellen aber ich muss versuchen irgendwie damit klarzukommen.ich weine zwar immer noch viel aber ich verliere nicht mehr wie vorher dabei den verstand.ich muss nunmal stark bleiben für MICH.mir war gar nicht bewusst, dass es um meine gesundheit nicht gut bestellt ist.ich brauch einen richtigen tritt in den hintern um für mich in die gänge zu kommen und dafür ist gott sei dank meine cousine da.sie kann aber nicht ewig bleiben deshalb muss ich so schnell wie möglich wieder kraft tanken damit ich es auch alleine schaffe.
Andi, ich hatte vorhin es versucht aber niemanden erreicht. ich versuche es demnächst nochmal :)
ich grüße euch alle lieb und wünsche allen betroffenen und angehörigen viel kraft.
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Alevi82 am 10. Oktober 2007, 16:03:43
ich habe ihm aus dem bauch heraus eine sms geschrieben obwohl das nicht so mein ding ist.ich schreibe euch mal den inhalt hin:

was hat der krebs mit dir und mir gemacht? eigentlich hätten wir das zusammen durchstehen können. hättest du bloß mit mir geredet.jetzt bin ich auch krank und habe eine op vor mir.ich habe dich niemals alleine gelassen bis du mich weggestoßen hast.einmal offen reden hätte gereicht. ich hab immer gedacht,egal was ich mache ist falsch.ich erwarte nichts von dir.mach das was dich glücklich macht.ich hoffe die chemo läuft gut.du schaffst das.bye

kann sein, dass ihn diese sms nicht interessiert aber ich wollte ihm ein letztes mal zeigen, dass ich an ihn denke ohne große vorwürfe zu machen und dass ich mich mit dieser situation abfinde und ihm klarmachen möchte, dass ich nicht freiwillig diese distanz halte.ich würde gerne wissen wie ihr darüber denkt.

lg yasmin
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: sime1011 am 10. Oktober 2007, 20:08:03
Hallo Yasmin,
zwei Sachen gehen mir durch den Kopf:
1. Wenn ich deine SMS kriegen würde, würde ich nur Vorwürfe lesen.
    Auch wenn du es vielleicht nicht so gemeint hast, aber sie steckt voll
    davon. Dein Freund kann sich im Moment nicht anders verhalten. Punkt.
   
2. Jede und jeder sind es wert geliebt, geachtet, respektiert zu werden.
   Du auch! Und wenn es diese Basis im Moment nicht gibt, dann liebe,
   achte und respektiere du dich!!! Und dazu gehört der Abstand zu deinem
   Freund (und wie dieser Abstand für dich gut ist, weißt auch nur du).

Ich hoffe, du kannst mit meinen Gedanken ein bisschen was anfangen.
Herzliche Grüße
Siglinde
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Alevi82 am 10. Oktober 2007, 23:05:35
Da ich keine Antwort von ihm erhalten habe,wie immer, hab ich mich letztendlich dazu überwunden selber anzurufen.zu meiner überraschung ging er dran und hat auch vernünftig mit mir gesprochen.ihm ginge es überhaupt nicht gut,die chemo springe nicht an.er hat auch nach mir gefragt was ich hätte und ob ich jemanden hätte der bei mir ist und auch bei der op dabei sein kann.ich habe ihm endlich sagen können, dass es falsch von ihm war mich auf diese verletzende art und weise zu vertreiben anstatt offen und ehrlich zu sagen dass es nicht mehr geht.er hat mir recht gegeben und mich aussprechen lassen.ich hatte ihn kurz motiviert,die chemo hätte neu angefangen,vielleicht brauche der körper zeit bis es wirkt.er hat mir auch gute besserung gewünscht.er würde aber mit sich selber nicht klarkommen.und erst nachdem ich ihn darauf drängte es auszusprechen gestand er mir,mich nicht mehr zu lieben.die gefühle wären einfach weg.ich habe es so hingenommen.es hätte nix mit mir zu tun und er sehe ein, dass es falsch war wie er mit mir umgegangen ist.wir haben uns gegenseitig alles gute gewünscht.jetzt ist also endlich gewissheit.es tut mir zwar sehr weh,zu erfahren dass er keine gefühle mehr für mich hat.aber jetzt hab ich wenigstens klarheit denn die ignoranz habe ich wirklich nicht verkraftet.ich bin jetzt zwar auch down und immer wieder am weinen, denn ich liebe ihn immer noch aber ich muss endlich auch an mich denken so wie er an sich denkt weil er krank ist.
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: stefan75 am 11. Oktober 2007, 07:34:02
hi yasmin,

schön dass ihr vernünftig reden konntet auch wenn nicht das rauskam was du dir erhoft hast.
so hast du jetzt aber endlich klarheit und das ist sehr wichtig wie ich finde.

konzentriere dich jetzt auf deine op am 31. das dies alles gut verläuft und geh zu einem psychoonkel das hat mir auch sehr geholfen.

denk dran es geht immer weiter auch wenn es mal nicht so läuft wie man es sich wünscht.

gruss stefan

Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: sonnenlicht am 12. Oktober 2007, 20:04:55
Find ich gut das du Stark genug für den Anruf warst!!  ::)

Es ist wichtig das ihr euch Aussprechen konntet, denn wer weiss wozu es gut ist, das es so kam wie es nun mal kam und weisst du was.......

Du bist noch so jung und wirst noch einige junge Männer kennenlernen wo du wohl möglich meinst das du dein Herz verlierst und alles umsonst machst....
Sorry aber mal wieder typisch das Leben......:-\

Ich hatte dir letzten die Zeilen gern getippt in der Hoffnung das es an dich heran kommt und es in dir was rührt, vielleicht konnte ich ja ein klitzekleines bisschen helfen.  ;)

Geh zum Doc und erzähl ihm/ihr einfach mal alles, danach wird es dir besser gehen.

Und für den 31.10.2007 wünsche ich dir ganz viel Glück!!!  :-*

Lass den Kopf nicht hängen, denn du hast dein Leben noch vor dir!
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Alevi82 am 14. Oktober 2007, 22:51:10
Hallo zusammen. Ich danke euch dafür, dass ihr mit mir fühlt. Ich versuche beim besten Willen nicht an ihn zu denken, egoistisch zu sein, gerade jetzt wo ich erkrankt bin, aber ob das nun unvernünftig klingen mag,ich kann nicht an mich denken. Irgendwie geht es komplett an mir vorbei, dass meine Situation sehr ernst ist (auf die Gesundheit bezogen). Vielleicht brauche ich einfach nur Zeit bis ich alles verdaut habe. Ich weiss nicht wie ich es erklären soll, ich habe das Gefühl ich bin mit ihm seelisch verbunden. Bitte haltet mich nicht für verrückt. Ich bin bekannt dafür, dass ich hochsensibel und extrem feinfühlig bin. Bei meinem Ex (oh mann, fällt mir das schwer das einzusehen :( ) habe ich schon laaaaaange vorher gespürt, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Ich habe seine Schmerzen gespürt, einfach alles. Ich hatte vor seinen epileptischen Anfällen immer eine Vorahnung und das ist immer noch so. Ich denke immer wieder dran was er wohl gerade durchmachen muss egal wenn ich von anderen höre, dass es ihm nach aussen hin gut gehen mag. Ich merke gerade, dass ich schon wieder selbstlos bin obwohl ich jetzt an mich denken sollte. Ich habe Bammel vor der Op und obwohl ich weiss dass es einfach nicht möglich ist, wünschte ich, dass er bei mir wäre. Gegenseitige Unterstützung könnte ich gut gebrauchen. Aber ich stehe alleine da. Ich habe hier viel im Forum recherchiert und immer wieder Geschichten gelesen in denen tumorbetroffene oder deren Angehörige berichte, dass der Betroffene vielleicht alle Bezugspersonen weggestoßen hat aber im Nachhinein das Gefühl hatte im Stich gelassen worden zu sein. Ich weiss einfach nicht wie lange meine Trauer, Enttäuschung und Angst anhalten werden. Ich bin fix und fertig und habe wirklich einen Tiefpunkt in meinem Leben erreicht...
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: fips2 am 15. Oktober 2007, 07:14:52
Liebe Alevi
Gerade dein letzter Satz beunruhigt mich.
Wie schon angeraten.Nimm bitte schnellstens professionelle Hilfe in Form eines Psychologen in Anspruch.Der Tellerrand wird immer höher und momentan kommst du ohne fremde Hilfe nicht heraus um wieder Licht zu sehen.
Trauer,ja Liebeskummer ist auch einen Art von Trauer, ist eine Sache und die depremiert immens.Jetzt noch der andre Schlag dazu und es kann zuviel werden.
Titel: Re:Mein Freund hat einen Gehirntumor und ich 'verblute' innerlich
Beitrag von: Bea am 15. Oktober 2007, 08:27:37
Liebe Alvi,

beherzige fips Rat um dich selbst als deinen Freund mit in den OP zu nehmen und zu erkennen, da draußen warten wieder Menschen auf dich, die dich mögen und lieben. Und so ist es in Wirklichkeit ja auch!

Realistisch betrachtet hast du eigene Ziele die du erreichen möchtest. Du hast bereits die Erfahrung gemacht, dass du nach Enttäuschungen Freude erlebt hast und dass es Menschen gibt die für dich da sind.

Geh es an. Du wirst nachher zu recht sehr stolz auf dich sein.

Wir drücken dir hier alle ganz fest die Daumen und denken an dich!

LG,
Bea