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Viren in der Krebstherapie
Laufende klinische Studien rücken Viren als neue Waffe der Krebstherapie ins Blickfeld, insbesondere bei Tumoren, bei denen herkömmliche Ansätze der Chirurgie, Strahlen- oder Chemotherapie versagen oder nur begrenzt wirksam sind, z. B. bei bestimmten Hirntumoren oder Bauchspeicheldrüsenkrebs. Unter den Parvoviren identifizierte Professor Jean Rommelaere, Abteilung Tumorvirologie, Deutsches Krebsforschungszentrum, Virustypen mit deutlicher Wirkung gegen Krebszellen ohne relevante Nebenwirkungen.
Eine Reihe von Viren zeigt eine unspezifische Wirksamkeit gegen Tumoren, doch verursachen einige davon unerwünschte Nebenwirkungen, obwohl sie selbst keine Infektion auslösen. Prominentes Beispiel sind lebensbedrohliche Entzündungs- und Immunreaktionen nach Anwendung modifizierter Adenoviren. Eine Ausnahme sind die so genannten Parvoviren, die im Tiermodell auch nach wiederholter Injektion keine Immunreaktion auslösten.
Mit ihren nur 20 Millionstel Millimetern Durchmesser sind Parvoviren wahre Wesen aus der Nanowelt. Sie bevorzugen für ihre Vermehrung ausschließlich sich teilende Zellen. Somit finden sie in schnell wachsenden Tumoren optimale Bedingungen vor, in ausdifferenziertem, gesundem Gewebe dagegen kommt es kaum zur Virusvermehrung. Die Viren brachten bei Experimenten in der Kulturschale Krebszellen zum Absterben, in Mäusen verhinderten sie das Entstehen von Tumoren. Parvoviren rufen keine ernsthafte Erkrankung hervor, außerdem bauen sie ihr Erbgut nicht in das Genom der infizierten Zellen ein, so dass das Risiko, wachstumsfördernde Gene zu aktivieren, gering ist.
Für seine Arbeit wählte Rommelaere zwei Parvoviren, die normalerweise Nagetiere befallen, aber auch für menschliche Zellen infektiös sind, beide Vertreter der so genannten autonomen Parvoviren. Diese Virengruppe kann sich selbstständig in der Wirtszelle vermehren. Nur die Mitglieder der Gruppe der autonomen Parvoviren sind in der Lage, Krebszellen abzutöten. Durch Produktion eines Eiweißstoffs, der direkt verantwortlich ist für den zerstörerischen Effekt auf die infizierten Zellen, übernimmt das Virus die Herrschaft über die Zelle.
Wegen ihrer besonderen Eigenschaften beschränkt sich die Anwendung der Parvoviren auf bestimmte Gewebe einschließlich einiger Tumoren. Die hohe Sicherheit limitiert aber unter Umständen auch die Wirksamkeit. Präklinische Studien haben eine signifikante Wirkung gegen Tumoren gezeigt, die aber bei hoher Tumorlast nicht zum Tragen kommt. Deshalb arbeitet die Gruppe von Prof. Rommelaere an gezielten Strategien, um das onkolytische Potenzial dieser Viren noch zu verstärken. Ziel sind modifizierte Parvoviren, die sowohl onkolytische als auch immunologische Therapieprinzipien vereinigen. Ein möglicher Ansatz ist z. B., einen Teil des Erbguts der Parvoviren durch Gene von Zytokinen – Botenstoffen des Immunsystems – zu ersetzen. Solche genveränderten, ,,rekombinanten" Parvoviren veranlassen infizierte Zellen dazu, Zytokine zu bilden, die ihrerseits Abwehrzellen des Immunsystems zum Angriff stimulieren – nicht nur gegen die infizierte Zelle, sondern auch gegen benachbarte Tumorzellen. Damit, so erwarten die Wissenschaftler, werden auch Krebszellen erreicht, die nicht direkt durch ein Virus infiziert worden sind.
Prof. Dr. Jean Rommelaere,
Abteilung Tumorvirologie, DKFZ Heidelberg
http://www.journalmed.de/newsview.php?id=22490
Viren töten KrebszellenQuelle: heise.de (http://www.heise.de/tr/artikel/Viren-toeten-Krebszellen-995240.html) Autor: Veronika Szentpetery
ZitatDeutsche Krebsforscher haben Ratten mit Hilfe von Parvoviren von bösartigen Hirntumoren befreit. Die Viren verursachten keine Nebenwirkungen. Die erste klinische Studie mit menschlichen Krebspatienten könnte zum Jahresende starten.
weiter lesen:
http://www.heise.de/tr/artikel/Viren-toeten-Krebszellen-995240.html (http://www.heise.de/tr/artikel/Viren-toeten-Krebszellen-995240.html)
http://www.3sat.de/page/?source=/nano/medizin/147342/index.html
Zitat
Inhalt:
Viren gegen Tumoren
Parvoviren sollen Krebswucherungen vernichten
Parvoviren sollen nach dem Willen Heidelberger Krebsforscher um den Neurochirurgen Dr. Karsten Geletneky Glioblastome zerstören.
"Die Viren beginnen bereits innerhalb von 24 Stunden mit ihrer Vermehrung und töten die Tumorzellen rasch ab", sagt Geletneky. Warum die Viren als Zellkiller agieren, ist nicht klar, hängt möglicherweise aber mit einem bestimmten viralen Eiweißstoff, dem NS-1 Protein, zusammen. "Der Vorteil einer Anwendung bei Glioblastomen ist, dass die Tumorerkrankung fast immer auf das Gehirn beschränkt ist. Wir können daher die Viren in hoher Dosierung direkt an den Ort der Erkrankung bringen."
Der Heidelberger Virologe Jörg Schlehofer hofft, dass sich die Viren so lange im Gehirn vermehren, bis es keine Tumoren mehr gibt. Parvoviren schleusen ihr Genom nicht in Körperzellen ein, so dass sie selbst keinen Krebs auslösen sollten. "Wir halten das Risikoprofil dieses Virus für extrem gut", meint Geletneky. "Wir glauben nicht, dass wir mit schweren Nebenwirkungen zu kämpfen haben."
Erste Hinweise kamen aus Versuchen an Ratten. "In Tierversuchen haben die ins Gehirn injizierten Viren bislang keinerlei entzündliche oder toxische Reaktion hervorgerufen", sagt Geletneky. Ende 2010 sollen die klinischen Versuche an Menschen beginnen. "Das Gehirn ist natürlich ein besonderes Organ. Wir haben auf relativ engem Raum sehr viele wichtige Strukturen eng benachbart. Das Problem ist, dass operative Therapien trotz moderner Techniken nicht erfolgversprechend sind und den Patienten nicht heilen."
Mit Viren gegen den Tumor
Heidelberger Forscher entwickeln neue Behandlungsmethode des gefährlichen Glioblastoms.
Folgende Links habe ich gefunden in Deutsche Hirntumorhilfe
http://www.hirntumorhilfe.de/nc/service/medizin-forschung/news-details/article/viren-gegen-gliome/
und Deutschlandfunk Forschung Aktuell
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/1616488/
krimi
Bisher wurden in Heidelberg drei Patienten behandelt und man muss abwarten wie die Ergebnisse sein werden.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,821326,00.html
carpediem
Hat irgendjemand Erfahrungen mit dieser sog. Heidelberger Studie?
Kennt jemand einen Probanden, oder kennt neuere Zahlen? Mir wird diese Studie grad nahegelegt - aber bis auf das Webegeschwätz der Klinik bekomme ich keine brauchbaren Infos...
In diesem Text
http://web.de/magazine/gesundheit/krankheiten/14870686-viren-krebs.html
findest Du eine ausführliche Beschreibung und auch, warum es noch fast keine mit Parvoviren behandelten Menschen gibt.
Der erste Patient wurde im ZDF vorgestellt: (02/2012, ca. 5 min):
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... egen-Krebs
KaSy
Danke sehjr KaSy, das ist der hilfreichste artikel den ich bis jetzt zu lesen bekommen habe. Große Hilfe!
Lieber milan,
ich habe bei Google "Parvoviren" eingegeben. Es gibt noch mehr dort, aber die Beiträge ähneln einander, da die Uniklinik Heidelberg die einzige in Europa/der Welt (?) zu sein scheint.
Kannst ja mal schauen und gut darüber nachdenken, ob Du daran teilnehmen möchtest.
Ich habe aber den Eindruck, dass hier sehr verantwortungsbewusst gearbeitet wird.
Gruß
KaSy