3
« am: 28. Dezember 2008, 23:05:47 »
Hallo Ihr Lieben,
ich möchte mich kurz vorstellen, ich heiße Ulrike ,bin 45 Jahre jung und (wieder) lebenslustig. Ich möchte Euch meine Geschichte mit dem Meningeom erzählen und vielleicht kann ich denjenigen, die die Operation noch vor sich haben, Mut machen. Mir wurde Ende August ein Meningeom in der Größe 6cmx7cmx8cm entfernt. Es wurde so spät entdeckt, da ich weder Kopfschmerzen noch Anfälle hatte, sondern im Januar eine Schilddrüsenoperation, nach der ich mich nie erholt hatte, schien wenigstens so. Seit Anfang des Jahres hatte ich Depressionen, was leider nach Schilddrüsenoperationen durchaus vorkommen kann. Es wurde nur immer schlimmer, so dass ich irgendwann dauernt heulend auf dem Sofa saß und gesagt habe, so will ich nicht mehr leben. Den Haushalt und was es so noch zu tun gab, habe ich auch nicht mehr geschafft, dazu kam eine immer häufiger werdene Inkontinenz... Außerdem habe ich mich ständig selber gebissen, also mein Leben vor der Operation war der reinste Horror. Nachdem dann noch mein Führerschein weg war, bin ich noch mehr zu Ärzten und Therapeuten gerannt und habe mich dann selber mit Hilfe des Neurologen in eine Pyschoklinik einweisen lassen. Dort sollte ich wegen Depressionen behandelt werden. Zum Glück wurde am 2. Tag gleich ein MRT gemacht und der Tumor zeigte sich in seiner vollen Größe. Ich bin noch mal ausgerastet, habe mich vor dem Chefarzt wieder gebissen und wurde (da WE war) erst einmal in die Geschlossene gesteckt und Montag ging es dann nach Duisburg in die Wedauklinik zu Prof. Hassler. Dienstag morgen kam ich dann direkt in den OP und verblutete fast und die OP musste unterbrochen werden. Am Mittwoch wurde der Tumor dann verödet und am Donnerstag dann komplett entfernt und mein 2. Leben begann. Die Depressionen waren schon nach der 1. OP wesentlich besser und nach der Tumorentfernung komplett weg. Die 3 Tage auf der Intensiv waren der Horror und auch ansonsten (mit Ausnahme der hervoragenden Leistungen von Prof. Hassler) war es furchtbar in den Wedaukliniken. Meine Schilddrüsenmedikamente wurden mir in einer viel zu geringen Dosis gegeben (25 anstatt 125µgr), der Entlassungsbericht war falsch (falscher Hausarzt, falsches Entlassungsdatum, angeblich hatte ich vorher starke Kopfschmerzen) und meine Einwände (sogar schriftlich) wurden ignoriert, die Schwestern haben meine Zimmernachbarin nachts um 3:30h gewaschen, neue Bettwäsche war (auch auf der Privatstation) nicht selbstverständlich. Aber trotz des Ärgers wurde ich von Prof. Hassler eben und das ist für mich entscheidend, hervorragend operiert und konnte nach 10 Tagen noch recht schwach, aber glücklich entlassen werden. Anschließend war ich in der St. Mauritiusklinik in der Reha, das was alles in allem o.k. Ich habe wirklich nichts mehr außer Eisenmangel und Haarausfall, kann alles und habe wieder Freude am Leben. Mein vorher nicht mehr vorhandenes Selbstbewußtsein ist wieder da, ich kann mich konzentrieren und schaffe alle täglichen Dinge ohne Probleme. Mir geht es jetzt 4 Monate nach den 3 Operationen viel besser als lange, lange zu vor. Ich hoffe, ich kann anderen Betroffenen Mut machen. Natürlich belastet und beschäftigt mich die Krankheit noch und es stellen sich mir viele Fragen... Mein Kontroll- MRT war auch gut, morgen besuche ich Prof. Hassler noch einmal.
Euch allen wünsche ich erst einmal vorallem ein gesundes neues Jahr
Lg
Ulrike