HirnTumor Diskussionsforum

Hirntumorarten => Astrozytom => Eigene Geschichten => Thema gestartet von: Meike am 11. Februar 2012, 08:55:21

Titel: Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Meike am 11. Februar 2012, 08:55:21
Liebe Leute,

gestern war also wieder der große Tag.
Um 05:00 Uhr morgens saß ich mit meinem Mann
im Auto Richtung Heidelberg zwecks MRT-Kontolle und
Therapiemöglichkeiten. Um 10 Uhr parkten wir vor der Uniklinik
Keine 15 Minuten später lag ich in der Röhre und dachte zufrieden:
"Super, das flutscht ja wir am Schnürchen hier!"(wie Ihr wisst, hasse ich ja Warten wie die Pest  >:()

Kurz darauf saß ich in der neuroonkologischen Abteilung, in der mich
eine kleine Oberärztin mittleren Alters empfing.
"Joa, die sieht kompetent aus", dachte ich und wir folgten ihr ins kleine Sprechzimmer.
Ärztin: "Frau M., ich habe mich in Ihre Sache hineingelesen und mein Kollege    berichtete mir, dass Sie sich für eine Therapie mit Temodal entschieden haben."     

Ich: "Richtig!"
Mein Mann: "Hat sich der Tumor denn verändert?"
Ärztin (klickt ihren Rechner an): "Das kann ich noch nicht sagen. Der Befund ist noch nicht im System. Kann aber jeden Moment kommen. Sie nehmen jetzt Keppra ein, stimmt das?"
Ich: "Ja, das stimmt."
Ärztin: "Aber in einer sehr geringen Dosis?!"
Ich: "Ja, dreimal täglich 250mg. Ich habe seit der ersten Erhöhung von 250 auf 500mg am Abend ganz extreme Geräusche im Kopf gehabt. Wenn ich drei Mal am Tag 250 mg nehme, geht das besser."
Ärztin: "Sowas habe ich noch nie gehört. Wir sollten die Dosis erhöhen."
Gatte und ich schauen uns vertändnislos an.
Ich: "Aber mit einer hohen Dosis klappert es in meinem Kopf."
Ärztin (zweifelnder Blick): "Beschreiben Sie das mal genauer!"
Ich: "Es ist, als hätte ich einen alten Diaprojektor im Gehirn, der die Dias alle paar Sekunden wechselt."
Arztin (latent genervt): "Also, das höre ich zum ersten Mal. Das liegt höchstens an der niedrigen Dosis. Außerdem müssen wir hier mal zu Potte kommen. Können Sie mit den Geräuschen leben oder nicht?"
Ich (leicht verwirrt): "Ja, mit drei Mal am Tag 250mg komme ich klar."
Ärztin: "Dann lassen wir die Dosis erstmal so."
Ich (immer kleiner werdend in meinem Sitz): "Gut!"
Ärztin: "Kommen wir nun zur Chemotherapie. Temodal ist in der Regel gut vertäglich. Sie nehmen das Medikament ein Jahr lang ein. Ich erstelle Ihnen eine Zyklus-Plan an dem Sie sich genau halten. Ein Mal wöchentlich brauchen wir ihr Blutbild. Das muss uns Ihr Hausarzt faxen. Und das muss laufen. Die Rezepte schicken wir Ihnen zu und alle drei Monate kontollieren wir."
Gatte: "Kann meine Frau denn dann sofort mit der Chemo anfangen?"
Ärztin (nun sichtlich gereizt): "Ich habe Ihnen doch gerade erklärt, wie das läuft. Wir nehmen jetzt nochmal Blut ab, und messen die Körperoberfläche. Anhand dieser Werte bestimmen wir die Dosis. Sie werden dann gleich aufgerufen."

Mein Mann und ich nehmen im Wartebereich Platz. Ich fühle mich elend und will nur noch nach Hause.
Ich (skeptisch): "Du, ich glaub, ich find die doof."
Gatte: "Ich auch. Hat die keine Lust, oder was?"
Ich: "Frustrierend ist das! Ich fühl mich, als sei ich ein Hypochonder, der sich Geräusche im Kopf zusammenfantasiert."
Gatte: "Egal, Püpp. Wir ziehen das jetzt hier durch. Wichtig ist, dass Du therapiert wirst."
Ich (seufzend): "Ja!"

Eine Schwester kommt, nimmt mir Blut ab, stellt mich auf die Waage und misst meine Größe.
Kurze Zeit später bittet uns dieses empathielose Wesen erneut in ihr Sprechzimmer.
Ärztin: "So, ich habe Ihnen jetzt einen Zyklusplan erstellt. Sie beginnen Dienstag mit der ersten Einnahme. Eine Stunde vorher nehmen Sie MCP-Tropfen gegen die Übelkeit. Dann nehmen Sie das Medikament und frühstücken frühestens eineinhalb Stunden später."
Ich: "Gut. Was soll ich tun, wenn ich mich kurz nach Einnahme übergebe?"
Ärztin: "Sie übergeben sich nicht!"
"Ah ja, das ist ja gut zu wissen, dass dieser weibliche Oberfeldwebel sogar schon meinem Magen sagt, wie er sich zu benehmen hat!", denke ich mittlerweile stinksauer.
Gatte (freundlich): "Sind die MRT-Bilder denn jetzt im Ihrem System?"
Ärztin (stöhnend): "Also, wissen Sie, ich habe Ihnen das doch eben schon erklärt. Sie sollten schon etwas Geduld mitbringen. Außerdem ist es jetzt völlig egal, ob der Tumor schon einen Millimeter gewachsen gewachsen ist, oder nicht."
Gatte (superfreundlich): "Es sollte gar nicht so ungeduldig klingen, wie Sie es jetzt vielleicht empfunden haben. Es war lediglich eine Frage."
Die Ärztin nickt nur und schaut nochmal in ihren Rechner: "Der Befund ist noch nicht da. Das kann auch noch dauern, aber wenn es unbedingt sein muss, rufe ich Sie heute Nachmittag auch noch an."
Ich (mittlerweile völlig erschöpft): "Nein, es reicht auch, wenn wir den Bericht schriftlich erhalten. Allerdings habe ich noch eine Frage zu den Rezepten. Melde ich mich, wenn ich ein neues brauche?"
Die Ärztin schaut mich an, als habe sie an einer geistigen Behinderung meinerseits keinen Zweifel mehr: "Haaach, ich habe Ihnen doch eben erklärt, wie das läuft. Sie bekommen von mir jetzt ein Rezept für den ersten Monat. Ihr Arzt faxt uns die Blutwerte. Wenn alles gut ist, schicke ich Ihnen ein weiteres Rezept für 2 Monate. Danach erhalten Sie pro Quartal ein Rezept. Dreimonatige MRT-Kontollen bleiben!"
Ich will nix mehr fragen.
Ich will hier nicht mehr sitzen.
Ich will nur noch hier raus!!!!
Auf der Rückfahrt benutze ich ganz oft das böse "F"-Wort, um mich abzureagieren.

Was ist, wenn ich mit dieser Dame gar nicht klarkommen will? Darf ich innerhalb einer Klinik den Wunsch nach einem Arztwechsel äußern?
Meine ganze Euphorie zum Thema Uniklinik Heidelberg hat diese Emotionsbremse bei mir zu nichte gemacht....
Oder stelle ich mich grad einfach nur dämlich an???? :-\

Freue mich wie immer über Eure Antworten. ;D
Liebe Grüße,
Meike
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: chucks am 11. Februar 2012, 09:16:04
Moin Meike,

schön geschrieben der Dialog. Man könnte es glatt für einen Slapstick halten, wenn es nicht so traurig und so ein ernstes Thema wäre.

Ich würde ganz ernsthaft über einen Wechsel des Artzes innerhalb der Uniklinik in Heidelberg nachdenken und notfalls auch mit dem Chefarzt Kontakt aufnehmen und wenn Ihr das schriftlich macht und ihm die Gegebenheiten so erklärt. Das ist eine Frechheit, so mit einem Patienten umzugehen, um so mehr, wo es sich um so eine schwere Erkrankung handelt. Du hast das Recht, so viele Fragen zu stellen, wie Du möchtest und die Ärztin hat Dir verdammt nochmal alles zu erklären und wenn sie es 5mal tun muß, bevor Du es richtig verstehst.

Ich finde es einfach unglaublich, wie sich manche Ärzte benehmen.

Schicke Dir viel Kraft.

Carola

P.S. Du solltest diesen Dialog einfach an Deine Krankengeschichte dranhängen, so fällt es leichter Deine Krankengeschichte zu verfolgen, als wenn imme rneue Threads dazu aufgemacht werden, Vielleicht kann einer der Moderatoren das ja netter Weise umhängen.
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Meike am 11. Februar 2012, 09:20:18
Liebe Carola,
Könnte ich das nicht einfach rüberkopieren?
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: fips2 am 11. Februar 2012, 11:52:39
Kannst du machen,mit dem Rüberkopieren.
Den Bericht würde ich,per Mail, so an den leitenden Arzt der Klinik in Heidelberg senden. Mit persönlicher Empfangsbestätigung. Verlange eine Stellungnahme zum Verhalten der Ärztin von ihm persönlich.

Meine Laienerfahrungseinschatzung dazu ist, du passt nicht in ihre vorgegebene Schiene  und sie will dich da rein pressen. Das Funzt nicht. Jeder Mensch ist anders. Das muss sie noch lernen.

Es wird ihr etwas sauer aufstoßen, dass sie so mit dir umgegangen ist. Das soll aber nicht dein Problem sein.
Es ist hier ein Geben und nehmen, das vergessen die Ärzte oft. Manche Ärzte einiger Uni-Klinik sitzt leider gern auf dem "hohen Ross", nur weil sie in XY sind. Sie sind sicher sehr kompetent, aber kochen auch nur mit Wasser.

Sie machen zwar die Studien, brauchen aber auch Probanden. Wenn wegen einem solchen Verhalten eines Assistenzarztes ein Studienteilnehmer abspringt, ist das Geld in den Sand gesetzt. Das mag weder Prof., noch Studiensponsor, noch Patient. Was glaubst du wie freundlich die beim nächsten mal ist, oder es betreut dich in Zukunft ein andrer Arzt, der besser mit Menschen umgehen kann. Mancher Arzt, mag fachlich noch so gut sein, aber effektiver ist es dann für beide Seiten, wenn er keinen direkten Kontakt zum Patienten hat. Rhetorik und Stressbewältigung kann und sollte man als Arzt lernen. Da gibt es extra Vorlesungen für.

Und wenn sie dich aus der Studie raus schmeißen, was sie sicher nicht tun, wenn begonnen ist, ist es besser als mit einer unkooperativen Klinik zusammenzuarbeiten.
Ich seh hier aber nicht die Klinik als Grund sondern eher ein personelles Problem.
Die Entscheidung fällst du. Es ist dein Körper.
Dein Mann unterstüzt dich. Beratet euch was ihr wollt.

Gruß Fips2
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Meike am 11. Februar 2012, 12:19:17
Hallo Fips,

vielen Dank für Deine Antwort.
Ich habe den Text jetzt rüberkopiert und nun steht der doppelt hier im Forum.
das wollte ich eigentlich vermeiden. Kann ich da was ändern? Na ja, egal...

Viel wichtiger: Die Ärztin von gestern ist auch noch OBERÄRZTIN.
Wenn es jetzt eine junge Assistenzärztin wäre, hätte ich sofort gehandelt,
aber so.... :-\
Ich bin so verunsichert.
...aber andererseits auch total sauer.

Ich bespreche mich nochmal mit meinem Mann....

Liebe Grüße,
Meike
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: fips2 am 11. Februar 2012, 12:21:20
Du kannst den vorherigen Text natürlich löschen, wenn es dir danach ist.
Aber lass mal. Da wir der Sinn aus den Thread genommen.

Trotzdem hat sie einen Vorgesetzten dem das so nicht egal sein kann.
Du bist nicht "Klein Doofiie" mit dem man so umgeht.

Ich bin da vielleicht etwas direkt. Aber im Endeffekt bekam ich für berechtigte Kritik immer ein positives Feedback. Wenn sich keiner wehrt, wie soll der Vorgesetzte vom Treiben seiner Mitarbeiter sonst erfahren?.

Wichtig ist nur bei der Beschwerde, sachlich, freundlich, aber bestimmt fordernd zu bleiben.
Nicht den Eindruck erwecken du wärst gegen die Klinik an sich, sondern nur gegen den betreffenden Fall.

Gruß Fips2
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Meike am 11. Februar 2012, 12:25:15
Okay. Dann lass ich das mal so stehen ;D
Danke!
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: probastel am 11. Februar 2012, 23:56:12
Hallo Meike,

das Verhalten der Oberärztin ist eine glatte Unverschämtheit und ist durch nichts zu erklären und zu entschuldigen. Es ist unbedingt wichtig, dass Du vertrauen in Deinen Arzt und dessen Fähigkeiten haben kannst. Dabei ist es total egal ob es eine Oberärztin handelt, wenn man mit dieser Frau nicht reden kann, kannst Du auch kein Vertrauen in sie aufbauen.

Für Deine Chemo wünsche ich Dir trotz dieses vepatzten Startes viel Erfolg und drücke Dir die Daumen!

Beste Grüße

Probastel
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Meike am 12. Februar 2012, 13:48:45
Lieber Probastel,

ich werde mich an den Chefarzt wenden!!!
Jawohl! Ich bin nämlich immernoch so grottensauer
auf diese NeuroXXX, dass ich gar nicht anders kann.

Immer wieder habe ich seit gestern versucht, dem ganzen
Dialog mit ihr etwas Positives abzuringen,
aber da kam - außer Unverständnis, Enttäuschung  und Wut -nix!
 >:(
Außerdem möchte ich weitere Patienten vor  
so einem Umgang schützen....
Sowas braucht echt kein Mensch.

Liebe Grüße,
Meike
PS: ...und denk an meine Bullette.... ;D

Beitrag entschärft. Mod
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Meike am 12. Februar 2012, 18:29:18
Sorry, ich hatte mich
verbal nicht im Griff!!!!
 ;D ;D ;D
...aber jetzt ist alles wieder gut!!! ;)
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Gitte1711 am 13. Februar 2012, 14:50:06
Liebe Meike,

Puh dieses Gespräch ist schon harter Tabak. Wenn ich an Deiner Stelle wäre, würde ich mich erstmal über diese Tussi in Weiß beschweren.
Natürlich kannst Du innerhalb der Klinik Arztpersonal wechseln.
So geht man einfach nicht mit Patienten um es ist eine Frechheit.
Beschwere Dich schriftlich über diese Ärztin.

Drück Dir die Daumen.
Liebe Grüße Gitte 1711
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Meike am 13. Februar 2012, 15:14:09
Liebe Gitte,

vielen Dank für Deine Nachricht.
Ich habe eine Beschwerdemail an den Chefarzt
der Klinik geschickt und prompt Antwort erhalten.
Er hat sich ausgiebig entschuldigt. Eine weitere
Sprechstunde mit der Dame bleibt mir in Zukunft erspart.

Schwupps, und schon bin ich wieder ganz dolle entspannt!
 ;) :D ;D
Liebe Grüße,
Meike
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Gitte1711 am 14. Februar 2012, 11:08:41
Liebe Meike,

gut gemacht ;) Ich finde man sollte sich sich alles gefallen lassen.
Es freut mich dass es <Dir jetzt wieder gut geht.
Wirst sehen der nächste Termin wird anders laufen. Im geheimen wünsche ich der Dame in Weiß dass sie einen richtig auf den Deckel bekommen hat. ???

Ich wünsche Dir noch eine schöne entspannte Zeit und vor allem schöne Karnevalstage. ;)

Liebe Grüße Gitte 1711
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Meike am 14. Februar 2012, 11:29:18
 ;D...wenn ich ganz ehrlich bin,
wünsche ich mir das auch.... 8)
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Iwana am 14. Februar 2012, 13:43:55
Hallo Meike
Toll dass du dich für dich eingesetzt hast! Ich hatte auch schon solche Begegnungen. Mittlerweile weiss ich, dass ich froh bin wenn ich im Vorfeld a) weiss wie lange das Gespräch dauert und b) dass ich weiss um was es geht. Sonst sind Kollisionen vorprogrammiert. Zudem kann ich anhand der Länge des Gespräches abschätzen wieviel "Platz" ich habe und ich weiss wie kurz ich mich halten soll. Hatte auch schon Termine wo ich nicht mal wusste wer das ist und wieso der Arzt mich sprechen will. Dann folgen Eröffnungsfragen wie geht es ihnen? Ist ja schon noch wichtig ob ich mit einem "Gärtner" spreche oder mit dem Heizungssanitär...
Ev. findest du auch raus was für dich wichtig ist. Eine Grundbedingung finde ich schon dass ich ernst genommen werde und auch die komischsten Umschreibung der Symptome ernst genommen werden denn wir erleben das ja so.

Hast du dir schon überlegt dass Anti-Epileptika ganz zu wechseln? Ich erinnere mich noch an die Keppra Anfangs Zeiten. Waren nicht einfach. Mittlerweile nehme ich 2 Mal 1500 mg und habe keine Nebenwirkungen mehr. Aus meiner Erfahrung machen Dosiserhöhungen immer Nebenwirkungen und die Frage ist dann ob man wirklich langsam hochgehen will und so über längere Zeit immer wieder mit jeder Erhöhung mit den Nebenwirkungen kämpft. Oder ob man grössere Schritte macht und dann abwartet (auch das Abwarten dauert Wochen). Der Körper braucht Zeit um sich an eine Substanz anzupassen. Wenn du aber sagst mit diesen Nebenwirkungen kann ich nicht leben, würde ich eine Alternative suchen.

Schade dass du jetzt nicht wenigstens die Befunde besprechen konntest. Wann hast du den nächsten Termin?
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Meike am 28. Februar 2012, 16:04:46
Nun muss ich meinem Ärger doch noch
öffentlich einen Platz einräumen.
Es ist nicht zu fassen, aber ich habe bis heute
(17 Tage) nach meinem MRT-Termin noch immer keinen
Arztbericht erhalten. Ich weiß also nicht, wie es in meiner
Rübe aussieht.
Nachdem mein Mann heute zum zweiten Mal in Heidelberg anrief,
um erneut nach den noch fehlenden Befunden zu fragen, wurde ihm
lediglich mitgeteilt, dass der Brief noch immer nicht von
"Frau Dr. Oberärztin" geschrieben wurde.
Noch unverständlicher ist für mich, dass trotz Beschwerde beim
Chefarzt nichts passiert.
Ich habe den Kanal so voll, dass mein Umfeld bald den
Notstand ausrufen und Sandsäcke stapeln kann.....
Hat einer von Euch vielleicht eine Idee, wo ich meine
schon begonnene Chemotherapie fortsetzen kann?
(Also nur so für den Fall, dass mir der Geduldsfaden reisst? ;D)

Liebe Grüße,
Meike

Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Pem34 am 05. März 2012, 13:54:44
Hallo,

frag doch einfach mal beim örtlichen Krankenhaus nach einem Onkologen. Zu den speziellen MRTs kannst du ja trotzdem in die Spezialklinik. Wir ziehen das auch in Erwägung, weil es meinem Mann nicht so gut geht.
Aber auch unsere Geduld wird momentan so auf die Probe gestellt. Am 15. Februrar hatten wir die Zustimmung der Krankenkasse für die Antikörper-Therapie... und bis heute ist nichts passiert. Wir telefonieren uns Fusseln ans Ohr und werden immer vertröstet. Nächsten Montag soll wohl nun Vorgespräch sein. Dann sind seit dem letzten schlechten MRT 6 Wochen Tumorwachstum vergangen. Unfassbar.

Ungeduldige Grüße
Pem
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Meike am 09. März 2012, 07:39:42
Liebe Pem,

ja, Du hast recht. Auch ich wünsche mir diverse Nervenkostüme zum Auswechseln.
Ich habe bis heute keine Nachricht erhalten und bin mal gespannt, ob bis kommenden
Dienstag mein Temodal-Rezept eintrudelt. Wenn nicht, belege ich einen Schnellkurs
in Sachen Sprengstoff.... 8)

Mein Neurologe hier, empfiehlt mir, in Heidelberg zu bleiben und es zumindest noch auf
einen Versuch ankommen zu lassen, da ich die Male vorher ja sehr zufrieden war.

Das Ganze nervt mich total und dennoch fühle ich mich derzeit geplättet, erschöpft (Gut, da kommt jetzt auch noch eine nicht enden wollende Erkältung dazu, die mich lahm legt).
In solchen Momenten möchte ich am liebsten alles abrechen, ignorieren und mein altes Leben wieder haben.
Aber es hilft nix - wir müssen da durch!
Fühl Dich verstanden und gedrückt!

Meike  ;)
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Meike am 17. April 2012, 09:01:13
HalliHallo,

ich habe die Klinik gewechselt und darf die Heidelberger Oberärztin
aus meinem Leben streichen!!! Hurra Hurra, Ihr könnt Euch nicht
vorstellen welch tonnenschweren Gesteinsformationen aus meiner Seele rollen. ;D :D ;D :D

Gestern war ich also zum ersten Mal in Münster (UK) in der interdisziplinären Sprechstunde.
Ein Neurologe und eine Neurochirurg (die auch in Zukunft meine Ansprechpartner bleiben werden!!!! :) :)) hörten sich meinen Krankheitsverlauf an, lasen sich durch meine Unterlagen und verhielten sich sehr, sehr, sehr freundlich, kompetent und zwischendurch sogar auch sehr witzig.
(Bringt man mich zum Lachen, hat man mich sowieso erobert!)
Als ich zögernd von meinen "Diaprojektorgeräuschen" im Kopf erzählte, (wollte das schon gar nicht mehr erzählen, weil ich es leid bin, mir Pseudohalluzinationen unterstellen zu lassen),
meinten die beiden jedoch: "So was nennt man auch akkustische Auren. Die können sehr wohl vom Tumor kommen und Vorboten eines Krampfanfalls sein".
Selbstverständlich kann ich meine Chemotherapie dort fortsetzen und am 7. Mai geht es erneut in die Röhre.
Ich mache mir jetzt auch keine Sorgen mehr. Mein Gnubbel wir schrumpfen! Ganz bestimmt!!!! 8)

Alle die demnächst wieder in die Röhre müssen wünsche ich das Gleiche!!!!

Liebe Grüße,
Meike ;)
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Pem34 am 17. April 2012, 09:21:14
Hallo Meike,

dann Glückwunsch zu Deiner Entscheidung. Es ist sehr wichtig, dass man sich wohlfühlt und den Arzt seines VERTRAUENS findet.

Weiter so und Kopf hoch!

LG
Pem
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Meike am 17. April 2012, 11:00:03
Liebe Pem,
ja so sehe ich das auch.
Es kann ja schließlich nicht sein, dass man irgendwann anfängt
an sich selbst zu zweifeln und glaubt, man sei ein "schwieriger Patient".

Heute kann ich endlich wieder voller Überzeugung sagen:
"Ich bin alles andere als ein schwieriger Patient!" ;D
Und heute kann ich noch überzeugter sagen:
"Selbst wenn ich ein schwieriger Patient wäre, hätte ich trotzdem eine
Daseinsberechtigung!" ;D ;D ;D
Und überhaupt: Wann gilt man eigentlich als "schwieriger Patient" ???
Wenn die Erkrankung einen in den letzten Zügen liegen lässt, oder
wenn ein Patient drei Fragen zu viel stellt?
Mann, Mann, Mann, als hätten wir nicht schon genügend Probleme.... ::)
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Meike am 30. April 2012, 15:13:25
Ihr Lieben,

ich wollte Euch heute mal schnell einen
bezaubernden Tanz in den 1. Mai wünschen!!!
 :D

liebste Grüße,
Meike
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Igelchen am 01. Mai 2012, 11:58:41
Hallo und einen schönen 1. Mai,

ich bin zum Glück nur ein Menni Patient. Ich habe von dir Meike das in deinem Bericht mit den Schwierigkeiten gelesen. Ich stehe zwar nicht vor Chemo aber ich bin auch hier froh zu lesen wie es dir mit der den Arzt Ärtztin obwohl es nicht schön für dich ist weder das Knudellding noch die chemothereapie. Auch ich habe Ärger oder Komunikationsübertragungdfehler ect. ich hatte 5.12.11 eine mrt und bis mitte Feb. 20012 immer noch nix schriftliches auch 3 anrufe bis dann meiner neurologin bericht gefaxt wurde. ich müßte so viel schreiben um meine neverending story erklärlich zu achen. nur auch ich habe an meiner oberstübchen gezweifelt. habe dann auch gesagt zur arzt mir ist da oben was rausgeschniten worden aber mein Verstand ist noch da! wie gesagt viel ärger usw. seit 2007 mit resttumor, epi-anfall hoch runter mit den tabletten, Geräusche da wo keine da sein sollten und auch bei mir "sowas gibt es nicht" das hat noch nie einer gesagt und da es wissenschaftlich noch nicht belegt ist geht man davon aus das dann alles meine Psyche macht. Ich hab zum glück nach voll falschem neurologen eine gute mit klarer medizinischer feststellung aber mit der wissen und einsicht es geht hier um einen menschen das bei einem andern sieht dann eben anders aus. sie gibt zu das es alles geben kann a oben. voll den loben was sich getan hat im der hirnforschung aber dies sei erst minimal soviel was es mit den nerven und allem noch zu erforschen gibt. nach dem ich hier wieder reingefunden habe habe ich durch probastel und bluebird gute tips bekommen und ich werde ebenfalls die Klinik wechsel. Ich wäre sehr froh zu hören wie es dir in Münster geht. Nach heidelberg will ich nicht, ich dachte an freiburg oder Nürngerg....ich muss das mit meiner arzt noch besprechen und ob ich mit krankenkasse das auch dann dort machen darf. und mein Mann muss ich auch noch wegen Arbeit mitplanen weil 4 ohren hören mehr als 2 und auch der ist oft schon fassungslos wie die in der Antiklinik mit einem umgehen ich sage da nur 10 stunden notfallaufnahme um danach ok sein ist aber ein weiterer fokalanfall die erhöhung von lamotrigin erforderlic ist ?? was nun nichts gewesen oder doch und dann die unlust morgens gegen 4 abgefertigt zu werden... Also ich wünsche dir alles erdenklich liebe für deine weiter ansehende Behandlung wenig nebenwirkungen und behalte deinen Humor den man im schreiben erahnen kann (den hab ich auch) kanns nur so schlecht jetzt ausdrücken viel erfolg alles Gut Igelchen Andrea
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Meike am 02. Mai 2012, 08:29:06
Liebe Andrea,

kommenden Montag geht es wieder nach Münster zu MRT.
(Drückt mir ja alle Daumen, die ihr so frei habt!!!!)  ;D
Dort bleibe ich bis Mittwoch, weil ich dann erst das Arztgespräch habe.
(Normalerweise legen die dort beide Termine auf eine Tag, aber ich habe mich
zu kurzfristig dort das erste Mal vorgestellt, so dass es diesmal nicht anders ging).

Ich bin mittlerweile vorsichtiger geworden und bändige meine Euphorie über "freundliche Ärzte" nun etwas früher, damit ich nicht ständig enttäuscht werde.
Eigentlich ganz schön bitter das Ganze und hätte ich meinen supersuperlieben Neurologen hier vor Ort nicht an meiner Seite, der mich KOMPLETT ernst nimmt, wüsste ich nicht, wie ich sonst so unterwegs wäre.
Und ich betone nochmals: ICH BIN EIN UNKOMPLIZIERTER PATIENT!!!!!!!! ;D ;D ;D
Nun gut! Münster macht mich bis jetzt jedenfalls sehr froh. Dort wird schnell reagiert, es gibt keine langen Wartezeiten und ich bekam sehr zeitnah einen sehr ausführlichen und überaus freundlichen Arztberichte zugeschickt...(mein Neurologe war ziemlich begeistert).

Ich werde Dich, liebe Andrea (und natürlich auch alle anderen) auf dem Laufenden halten. ;)

Es grüßt vom sonnigen Hof auf dem platten Land,
Meike :D

PS: Es ist doch immer wieder faszinierend, dass viele Ärzte ganz flott unsere Psyche in Frage stellen, sobald sie mit ihrem Latein am Ende sind....
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Igelchen am 02. Mai 2012, 10:03:46
Liebe Meike,

ich komme gerade von meiner Lymphrainage und lese hier dass du montafg in Münster bist. Türlich sind alle daumen und die großen fußzehe und überhaupt gedrückt :) ich bin in ersterlinie dafür dass du ein gutes Ergebnis hast und du entspannt nach hause gehen kannst. gleichzeitig interessiert mich natürlich wie es dir mit Ärzten und so drumrum ergangen ist. Ich bin auch von natur aus unkompliziert (klar die erkrankung is eine harte nummer) sagen auch immer noch alle mein mann meine 3 Kinder und 2 stiefkinder und die Hausärtztin neurologin uns Schmerzterapeut sind total hinter mir aber irgend etwas ist faul an meiner krankenlage. darum jetzt ein wechsel mit 2. Meinung. Mir ist es egal ob münster freiburg oder hauptsache nicht merh H.........selbst meine große tochter sagt dort gehst du nicht mehr hin (sie war z.b. die 10 Stunden dabei und hat live miterlebt was da alles lief). libe Meike toi toi toi ich geb dir so übern den Schirm ein dickes Drückerle und grüße aus dem symbadischen Andrea

ich such jetzt mal weil ich gestern was angefangen hab und weis nicht wo ich weiterschreiben möchte??? tsss so isses halt jetzt

Ich schick euch allen hier im Forum ein Lächeln und es strengt mich tierisch an  aber hier im Form tut es mir gut ob nur zu lesen oder zu schreiben!!
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Meike am 02. Mai 2012, 10:14:37
Liebe Andrea,
hab Dir ne PM geschickt!
Ich muss das wissen!!!!!! :)

Grüße,
Meike
Titel: Re:Dialog mit meiner Ärztin...
Beitrag von: Meike am 07. Mai 2012, 07:51:16
Liebe Leute,

ich wollte Euch nur mal schnell erzählen, dass ich gestern ein Erlebnis der positiven Art hatte.
Und zwar bat mich mein Neurologe, ein Interview mit mir drehen zu dürfen. Er ist Mitglied in einer Balintgruppe, wo er dieses Interview vorstellen möchte. ("Balint-Gruppen sind im klassischen Verständnis Arbeitsgruppen von etwa acht bis zwölf Ärztinnen bzw. Ärzten, die sich unter der Leitung eines erfahrenen Psychotherapeuten regelmäßig treffen, um über „Problempatienten“ aus ihrer Praxis zu sprechen. Das Ziel ist eine verbesserte Arzt-Patient-Beziehung, die schließlich zu einem verbesserten Verständnis und einer verbesserten Behandlung des Patienten führen soll." Wikipedia
Ich durfte also vor laufender Kamera  meinen Unmut über all die unschönen Arztkontakte, Diagnosen und Differenzialdiagnosen kundtun, die mich im letzten Jahr heimsuchten. Nur das Ihr mich richtig versteht: Für meinen Neurologen bin ich kein Problempatient. ;D
Wir kennen uns gut und haben einige Zeit zusammen gearbeitet. Er hat mich nur seit meiner Diagnose begleitet und mitbekommen, mit was für unsensiblen Ärzten ich mich in den letzten Monaten herumärgern musste.
Gestern konnte ich dann endlich mal "zurückschlagen" 8) und ich hoffe, damit einen kleinen Beitrag zur Vebesserung einer Arzt-Patient-Beziehung geleistet zu haben.
Ich weiß, Eigenlob stinkt, aber in diesem Falle mach ich mal ne Ausnahme und klopfe mir selbst auf die Schulter!

Viele liebe Grüße an alle, die dieses machtlose Gefühl kennen,
wenn sie vor einem empathielosen Arzt sitzen.

Meike ;)