HirnTumor Diskussionsforum

Sonstiges zum Thema Hirntumor => Krankengeschichten => Thema gestartet von: brigitte am 20. März 2007, 22:11:04

Titel: Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: brigitte am 20. März 2007, 22:11:04
Ich habe nun schon einige Zeit in diesem Forum gelesen und möchte nun auch meine Geschichte schreiben.

Mein Mann erkrankte im Juli 2005 an einem Glio IV WHO, er musste nachts zur Toilette und ist dann einfach umgefallen. Das war sein erster Epi-Anfall. Er war zu diesem Zeitpunkt 50 Jahre alt. Der Tumor lag links frontal und er wurde 1 Woche später operiert. Danach die obligatorischen Bestrahlungen und gleichzeitig die Gabe von Temodal. Nach dieser Behandlung ging es ihm furchtbar schlecht, er konnte kaum vollständige Sätze sprechen und auch kaum noch gehen. Der Reha-Aufenthalt von 5 Wochen taten ihm recht gut, das Sprechen ging mit der Zeit wieder besser, ebenso konnte er wieder ohne Schmerzen laufen.

Danach ging es ihm relativ gut, er ging 3xwöchentlich ins Fitness-Center und konnte auch wieder mit dem Auto fahren.

Im Februar 2006 machte sich wieder eine persönliche Veränderung bemerkbar, er wurde wieder aufbrausend, jähzornig und hatte Wortfindungsstörungen. Als dann auch wieder Kopfschmerzen auftraten, wurde ein MRT gemacht ==> ein Rezitiv an der gleichen Stelle, noch größer als das erste Mal und darüber noch ein kleinerer neuer Tumor. Zuerst stellte er sich in München-Großhadern vor, aber die schickten ihn gleich wieder nach Hause. Sie wollten ihn nicht operieren. Dann vereinbarte unser Hausarzt einen Termin in Tübingen. Wir wurden sehr nett empfangen und nach einigem Hin und Her beschlossen die Ärzte dort, ihn nochmals zu operieren. Das war im Mai 2006. Anschließend wurde er in eine Studie aufgenommen, aber nach 4 Wochen war klar, dass der Tumor einfach weiterwächst. Die Studie wurde abgebrochen. In der Zwischenzeit hatte er auch ca. alle 3 Wochen einen epileptischen Anfall. Im August 2006 wurde er nochmal bestrahlt, eine weitere Chemo hat mein Mann abgelehnt.

Unsere Jüngste ist 10 Jahre alt und in dieser ganzen Zeit sind wir durch sämtliche Höhen und Tiefen gegangen, die diese Krankheit mit sich bringt. An manchen Tagen habe ich das Gefühl es nicht mehr zu schaffen, aber man schafft es eben doch. Am schlimmsten sind diese Wutausbrüche, was ich von meinem Mann und meine Tochter von ihrem Vater überhaupt nicht kennt. Mittlerweile kann er überhaupt keine Wörter mehr bilden, manchmal habe ich das Gefühl, er versteht uns gar nicht. Laufen geht gar nicht mehr, er kann lediglich noch mit Hilfe stehen, um dann in den Rollstuhl zu sítzen.

Am meisten macht einen dieses Auf und Ab dieser Krankheit fertig. An manchen Tagen ist er umgänglich, aber eine Stunde später kann es sein, dass er uns nur anschreit. Es ist zum Verzweifeln.

Danke fürs Zuhören, musste mir das einfach mal von der Seele schreiben.
 :'(

 

Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: BeateGW am 20. März 2007, 22:33:39
Hallo liebe Brigitte,

auch wenn es mit mir gerade seelisch nicht zum Besten steht, habe ich dir sehr gerne zugehört...
Manchmal tut es einfach nur gut, wenn man seine Ängste und Sorgen einfach so in die weite Welt schreiben kann, oder??
Das Auf und Ab in dieser Krankheit können hier doch alle verstehen. Es geht doch allen gleich. Für uns war Sonntag die Welt noch in Ordnung(Soweit das mit der Diagnose Glio überhaupt geht), gestern war bei meinem Mann die 2.MRT Kontrolle - und die Füße wurden einem wieder weggezogen. Ein Rezidiv hat sich an 3 Stellen des Resektionsrandes gebildet. wir sind total fertig.
wir haben auch zwei Kinder und die machen viel mit, mit ihren kleinen Kinderseelen.
Ich wünsche dir und deiner Tochter viel, viel Kraft für alle Auf und Abs, und dass ihr auch euch nicht vergesst.
Liebe Grüße

Beate
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: Bea am 21. März 2007, 08:23:25
Liebe Brigitte,

mit großer Betroffenheit lese ich deine Zeilen.

Ängste und Nöte in die Welt hinaus schreiben oder schreien... bewahre dir diese Gabe! Die Diagnose und die Hilfen die man bekommen kann - hier möchte ich dich noch auf die Krebshilfe aufmerksam machen, die besonders für die Kinder der Betroffenen ein ordentliches Hilfeprogramm auf die Beine gestellt hat, ist die eine Sache.
Der tägliche Umgang und die seelische Belastung, das Leben damit ist etwas ganz anderes.

Beate sagt es auch, Kinderseelen machen in einer solchen Zeit viel mit. Ich war damals ein größeres Kind. Heute bin ich selbst Betroffene und habe zwei Kinder. Rückblickend kann ich aber sagen, dass ich als Kind noch einfacher gedacht habe. Die Vielfalt des Lebens und die damit verbundenen Erfahrungen nicht in meine Sorgen einbezogen habe.
Will heißen: Sie haben noch die Gabe im hier und jetzt zu leben und sich auch ablenken zu lassen. Bei ihnen können wir noch vieles veranlassen wozu wir Erwachsene leider nicht mehr in der Lage sind.

Ich wünsche euch unentlich viel Kraft und immer wenn euch der Boden weggezogen wird dann soll euch ein Netz aus Hoffnung tragen.

Alles Liebe,
Bea
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: brigitte am 21. März 2007, 22:06:37
Vielen Dank für Euer Interesse, obwohl es Euch ja genau so schlecht geht wie uns.

Beate, wie lange ist Dein Mann denn schon krank und ist er auch immer wieder so aggressiv? Es tut mir sehr leid, dass auch bei ihm dieses "Ungeheuer" weiter wütet. Ich kenne das, man ist dann total verzweifelt und hat auch keine positiven Gedanken mehr.

Mittlerweile war ein Neurologe bei uns und hat die Medikation umgestellt. Seither ist mein Mann ruhiger, aber natürlich auch sehr "vernebelt", aber ich habe das Gefühl, dass es ihm jetzt besser geht und er innerlich ruhiger ist. Er kann nicht mehr reden, und das macht ihm am meisten zu schaffen, dass wir oft nicht erraten können, was er jetzt meint.

Bea, auch Dir vielen Dank für die lieben Zeilen. Dass Du selbst Betroffene bist, tut mir unendlich leid. Das mit der "einfacheren" Denkweise eines Kindes, damit könntest Du recht haben. Manchmal habe ich das Gefühl. meine Tochter kommt damit leichter klar als ich. Wenn ich mal traurig bin, weil mein Mann mich angeschrien hat, dann sagt sie: "Mama du darfst jetzt aber mit Papa nicht böse sein, er kann doch nichts dafür!" In diesen Momenten könnte ich glatt losheulen. Danke noch für den Tipp bzgl. der Hilfe für Kinder.

Würde mich freuen, wenn ihr Euch wieder meldet.

Ganz liebe Grüsse
Brigitte
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: Doro66 am 21. März 2007, 23:27:51
Liebe Brigitte, und alle anderen,

habe in anderen Threads schon öfter geschrieben, heute mal wieder nach etlichen Tagen hier. Wir hatten am Montag nach 2 Monaten ein erneutes MRT, das letzte am 16.1.
Trotz 3 Zyklen Temodal ist der Tumor weiter gewachsen.
Ich gebe meinem Mann Weihrauch und Laif  -- aber das hilfts ales nichts. Oder doch? Vielleicht wäre er ja sonst auch schon nicht mehr da.
Aber ein "Leben" ist das doch nicht. Die Chemo letzte Woche hat ihn verstärkt mitgenommen, es geht jetzt ein wenig körperlich besser - aber er schläft fast den ganzen Tag und sprechen kann er auch fast nicht mehr. Und das Gehen ist auch nicht mehr so toll. Seit letzte Woche Dienstag benützt er (zum 1.Mal seit 1 Jahr) wieder eine Krücke zum Gehen.

Ich bin derzeit ziemlich "lustlos". Einfach, weil man eigentlich doch nichts ausrichten kann. Alles Kümmern, mit den Ärzten streiten, da und dort nachfragen, kämpfen ----- und es nützt unterm Strich doch nichts.
Habe heute zum ersten Mal ein ambulantes Hospiz angerufen. Habe nächsten Mittwoch dort Termin, zuerst einmal ich alleine. Dann sehen wir weiter.
Morgen haben wir Termin beim Onkologen wegen des MRT. Ich weiß ja schon, daß der Tumor weiter gewachsen ist, habe aber meinem Mann nichts davon gesagt.
Mich kotzt das alles sooo  an. Sorry, aber das mußte mal sein.

Grüße an alle
Doro
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: brigitte am 21. März 2007, 23:48:27
Liebe Doro,

ich kann Dich so gut verstehen. Aber ich glaube so geht es uns allen immer wieder. Manchmal komme ich mir wie ein Stehaufmännchen vor, das sind die Tage an denen man glaubt man schafft das alles nicht mehr, und am nächsten entwickelt sich dann doch die Kraft weiterzumachen. Aber Du hast schon recht, ich kämpfe auch trotz allem weiter, obwohl ich weiß, dass mein Mann keine Chance mehr hat. Aber dieses zuschauen müssen, wie er dahinsiecht, ein Mann der vor dieser Krankheit voller Tatendrang und Lebensfreude war, das tut halt unendlich weh. Und dann eben auch der Gedanke, dass unsere 10jährige Tochter bald ohne Papa aufwachsen muss, dass ist für mich fast unerträglich.

Liebe Grüsse
Brigitte
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: Bea am 22. März 2007, 08:37:22
Hallo Brigitte,

Kontakt hatte ich zum kik. Hier mal der Link: http://www.krebs-initiative-koeln.de/ (http://www.krebs-initiative-koeln.de/)
Du kannst dort einfach anrufen oder Dich auch an einen Kinderpsychologen wenden der sich dann auch mit Sterbebegleitung auskennt. Mein Tip: Wähle einen der auch Traumatherapie macht.
Als es meiner Mutter damals immer schlechter ging habe ich irgendwann zu meinem Vater gesagt: "Heute beten wir das Mama leben soll. Bald beten wir das Mama sterben darf."  Leider war es dann auch genau so. Kinder sind hart und pragmatisch. Mein Vater konnte es nicht verhindern, hier werden es leider viele Menschen auch nicht verhindern können.

Hallo Doro,

habe gerade noch in einem anderen Tread von euch gelesen. Es erschüttert mich immer wieder. Inmitten von Austausch, Hoffnung und Tot.... Ich kann es nicht in Worte fassen und würde euch doch so gerne Mut und Trost senden.

Im letzten Jahr war es eine Kollegin die ihren Mann verlor und kurz vorher einmal sagte dass sie sich wünschte es wäre vorbei. Sie war einfach am Ende ihrer Kräfte. Ich konnte sie so gut verstehen. Wenn man sieht was auf einen zukommt dann hat man auch das Recht das Unabwendbare beim Namen zu nennen.
Deine Idee mit dem ambulanten Hospitz finde ich sehr gut. Ich wünsche dir dort einen erfolgreichen Termin. Sicher findest du auch da Hilfe für einige Termine.

Ich wünsche euch eine möglichst ruhige Zeit und dass sich noch viel Hilfe ergibt!

LG,
Bea
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: brigitte am 25. März 2007, 22:58:01
Hallo Ihr Lieben,

vorgestern hatte mein Mann wieder einen epileptischen Anfall. Seither ist er rechtsseitig gelähmt und kann nicht mehr sitzen. Er hatte das schon mal und das hat es sich wieder gebessert, aber so schlimm wie jetzt war es noch nie. Selbständig sprechen geht gar nicht mehr, manchmal spricht er ganau das nach was ihm vorgesagt wird. Es ist zum Verzweifeln! Auch das Essen ging heute gar nicht, er konnte das Essen fast nicht runterschlucken und hat es dann schließlich verweigert. Den Joghurt hat er gegessen, das ging besser.

So langsam bekomme ich richtig Angst. Kein Arzt kann mir sagen wie lange er noch zu leben hat und sein heutiger Zustand war richtig schlecht. Aber vielleicht braucht er jetzt einfach wieder 1-2 Tage, um sich von dem Anfall zu erholen. Aber mir ist natürlich auch klar, dass es nach jedem Anfall ein bisschen mehr bergab geht, und das tut verdammt weh und man bekommt Angst vor der Zukunft, und vor dem was noch kommt.

Liebe Grüsse
Brigitte
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: agnes am 25. März 2007, 23:13:54
Liebe Brigitte!

Auch ich hab panische Angst vor dem, was kommt.
Mein Mann hatte zwar Gott sei Dank noch keine Anfälle, aber er hat am Dienstag die 4. OP vor sich und diese Berg- und Talfahrt treibt mich langsam in den Wahnsinn......

Was soll das alles noch werden?

Alles Liebe Hilde
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: brigitte am 25. März 2007, 23:55:31
Liebe Agnes,

ich kann dich so gut verstehen. Für die bevorstehende OP wünsche ich Dir und vor allem Deinem Mann, dass er sie gut übersteht. Ich weiss nicht was ich Dir sonst noch wünschen soll, momentan hab ich das Gefühl, dass diese Kämpferei einfach sinnlos ist. Nein, das stimmt nicht, wenn die Ärzte meinen Mann nochmals vorgeschlagen hätten, er soll sich operieren lassen, dann hätten wir diese Chance natürlich auch genutzt.

Ich habe momentan einfach das Gefühl, dass der ganze Kampf gegen dieses "Ungeheuer", dass alles was wir gemacht haben, umsonst war.

Entschuldige, ich bin heut ein wenig durcheinander und auch ziemlich depressiv. Ich halte für die OP auf jeden Fall die Daumen und würde mich freuen wenn du dich dann wieder melden würdest.

Liebe Grüsse
Brigitte
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: agnes am 26. März 2007, 00:02:03
Liebe Brigitte!

Mir geht es genauso.....
Auch ich bin der Meinung, dass alles umsonst war.
Mein Mann ist sogar 25 mal nach Wien zur Hyperthermie gefahren, jedesmal 7 Stunden unterwegs und pro Behandlung 170 Euro und was hats gebracht? Gar nix, wir haben zwar schon 17 Monate geschafft, aber was kommt dann? Mein Mann ist 45 Jahre und jetzt schinden wir uns vielleicht noch 3 Monate heraus und wofür?? 4 mal in 1 1/2 Jahren den Kopf aufmachen, 4 Vollnarkosen und 1 1/2 Jahre Chemotherapie.

Ich weiss, ich bin undankbar. viele Patienten sind schon lange verstorben und ich bin natürlich heilfroh, dass mein Mann noch am Leben ist, aber es ist einfach zum Verzweifeln. Ich glaube, Du weißt, was ich meine.

Ich möchte einfach nur unser "altes Leben" zurückhaben.......

Alles Gute für euch Hilde
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: brigitte am 05. April 2007, 01:14:07
Hallo alle zusammen,

hatte die letzten Tage keine Zeit zu schreiben. Meinem Mann gehts ziemlich schlecht. Erst war seine rechte Seite gelähmt, dann auf einmal die linke Seite und seit zwei Tagen kann er überhaupt nicht mehr aufstehen. Er schläft fast den ganzen Tag und wird eigentlich nur von selber wach, wenn die Schmerzen kommen. Die sind seit ein paar Tagen auch wieder verstärkt da, so dass er mittlerweile Morphium bekommt. Vor allem macht ihm inzwischen das Schlucken Probleme.

Ich habe Angst vor dem, was noch kommt. Wie lange ist mein Mann noch bei mir und was kommt dann? Ich bin total erschöpft, immer müde und kann fast nicht mehr. Warum muss er so leiden?

Danke fürs Zuhören, das musste raus, kann sowieso nicht schlafen!

Brigitte
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: Bea am 05. April 2007, 09:08:02
Hallo Brigitte,

deine Angst ist verständlich. Es hilft aber auch, wenn man das Wort " warum " aus seinem Sprachschatz streicht.
Was kommen wird weiß man nicht. Vielleicht hilft es dir den einzelnen Tag zu nehmen.
Ich kann mich gut erinnern, dass wir uns damals über einen halben Joghurt gefreut haben, den meine Mutter gegessen hat - mehr nicht. Außenstehende können so etwas kaum nachvollziehen.

Ich wünsche dir von Herzen einen Weg der dir hilft das zu trgen was sich nicht ändern läßt. Dir und allen Angehörigen.

LG,
Bea
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: brigitte am 06. April 2007, 19:13:50
Hallo Bea,

ich weiss, du hast ja recht und eigentlich frage ich auch nicht nach dem "Warum?", es gibt sowieso keine Antwort darauf. Gestern hatte ich einen total depressiven Tag und konnte es fast nicht ertragen meinen Mann so hilflos liegen zu sehen. Mittlerweile schläft er den ganzen Tag und er hat heute nichts gegessen. Er ist gar nicht mehr richtig da.

Mal sehen, wie es morgen geht. Vom Kopf her weiß ich natürlich wohin der Weg geht, aber Herz und Verstand sind halt "zwei Paar Stiefel", wie wir hier im Schwabenländle so sagen  ;)!

Schöne Ostern!

LG Brigitte
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: Doro66 am 07. April 2007, 13:40:12
Liebe Brigitte,

bin heute mal wieder online nach längerer Zeit.
Tut mir leid, wie sich das mit deinem Mann verschlechtert hat. Ich weiß, daß man sich als Angehöriger über jeden Tag freut, den man noch gemeinsam hat, -- aber ob der, der da liegt, das genau so sieht!?

Wann verlängert man das Leben, wann das Sterben? Die Frage stelle ich mir sehr oft. Was ist das für ein "Leben", wenn man nur dahindämmert, viell. noch Schmerzen hat, nicht mehr essen kann und sonst nichts mehr mitgkriegt.
Ich hoffe, ich habe mal die Kraft, meinem Mann nicht das Sterben zu verlängern. Letzten Sept. meinten die Schwestern im KH schon, ich würde künftig meinen Mann wohl öfter bringen, weil es jetzt langsam schlechter würde. Bis jetzt hat er sich jedoch tapfer gehalten. Die haben mir aber damals schon gesagt, daß dann, wenn es schlechter würde, die Krampfanfälle und die Lähmungen zunehmen würden, und ich müßte irgendwann entscheiden, ob ich ihn überhaupt noch in KH bringe. Und ich sollte hoffen, daß ihn ein ganz heftiger Krampfanfall gleich dahinrafft. Denn die immer wiederkehrenden Anfälle würden immer mehr seines "Lebens" von ihm nehmen.
Irgendwo habe ich hier gelesen, wo der Arzt empfohlen hat, die eingesetzten Medikamente langsam auszuschleichen, weil sie nur das Sterben verlängern würden. Ich finde das in Ordnung. Wir Angehörigen sind es, die den Sterbenden zurückhalten zu gehen. Weil wir es nicht aushalten, ohne ihn zu sein. Aber würde derjenige so "leben" wollen? Wenn man vorher nicht drüber geredet hat, weiß man es nicht. Wo ist die Grenze, wer zieht sie????????

Bitte, versteh mich nicht falsch. Ich schreibe das nicht, weil du gerade in der Situation bist.
Es sind meine Gedanken und ich weiß, daß das alles bald auf mich zukommen wird. Ich hoffe, es wird evtl. ein wenig einfacher, wenn ich mich jetzt schon damit auseinander setze.
Bei meiner Mama habe ich das vor 3 Jh. schon mal erlebt, und leider viele Erkenntnisse auch erst nachher gewonnen.
Ich wünsche dir alles Liebe und ganz, ganz viel Kraft
Doro

Habt ihr oder du psycholog. Hilfe? Ist dein Mann zuhause? Wer hilft dir bei den tägl. Arbeiten?
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: brigitte am 11. April 2007, 00:24:55
Hallo alle zusammen.

Mein Mann ist am 09.04.2007 um 11.25 Uhr ganz ruhig eingeschlafen.
Es war eine Erlösung für ihn.

Mehr kann ich momentan nicht schreiben, bin völlig am Boden.

Unendlich traurige Grüße

Brigitte
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: didlmausw am 11. April 2007, 11:13:17
Hallo Brigitte,

mein herzliches Beileid.
Ich wünsche Dir und Deiner Familie  alle Kraft der Welt um diese schwierige Zeit zu überstehen.

 :'( :'(
Birgit

Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: Anuschka am 11. April 2007, 19:38:54
Liebe Brigitte,
es tut mir sehr leid für Euch beide,
Worte vermögen nichts zu sagen.
Ich schicke Dir und Eurer Tochter herzliche und schwere Gedanken.
Anita
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: Phoenix am 12. April 2007, 23:41:06
Liebe Brigitte.....

Ich hoffe, das du in dieser schweren Zeit gute richtige Freunde an deiner Seite hast um die kommenden Tage zu schaffen...........und das du die Kraft hast für deine Tochter dazusein............

 :'(
Esther
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: Anka am 23. Mai 2007, 10:28:04
Liebe Brigitte,

meine Gedanken sind bei Dir und ich wünsche Dir und allen anderen, die einen lieben Menschen verloren haben, viel Kraft, diese schwere Zeit zu überstehen.

Ich lese seit einigen Tagen hier im Forum, muß aber immer nach einer geweissen Zeit diese Seite zumachen ,weil es mich sehr belastet.
Der Mann meiner allerbesten Freundin hat ein Glioblastom Grad IV WHO, das nicht operiert werden kann, da es im motorischen Zentrum ist. Eine Woche lang bekam er Chemo und Bestrahlungen, dann mußte in einer Not-OP seine Milz entfernt werden. Jetzt sind etwa drei Wochen vergangen, in denen keine Therapie durchgeführt werden konnten. Irgendwo im Netz habe ich gelesen, das, wenn die Therapie unterbrochen wird, der Tumor sich rasend schnell vergrößert. Stimmt das so?
Vorgestern kam er wieder nach Hause, sollte aber gestern wieder ins Krankenhaus, da sich sein Zustand deutlich verschlechtert hat. Er war fast nur am Schlafen, als er zu Hause war. Seine weißen Blutkörperchen sind so abgefallen oder angestiegen (ich bin so durcheinander, das ich das nicht mehr weiß), das auf keinen Fall die Therapie fortgesetzt werden kann.
Die Diagnose Hirntumor wurde Ende März gestellt, anfang April dann das "richtige" Ergebnis.
Es tut so weh einen lieben Freund zu verlieren, zu sehen, wie die Freundin leidet und ich kann nichts tun, außer Tag und Nacht für sie da zu sein. Wenn sie anruft weiß ich manchmal nicht, was ich sagen kann. Ich höre ihr zu und schweige ganz oft, versuche, sachlich zu bleiben. Wenn wir dann aufgelegt haben, dann kommt mein Zusammenbruch und ich weine um den Mann meiner Freundin und auch um sie...
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: petra69 am 23. Mai 2007, 20:35:15
Hallo Anke,
du hast geschrieben, ich kann nicht mehr tun, wie Tag und Nacht für sie dazusein.
Das ist alles was du für sie tun kannst und das ist das was deine Freundin jetzt braucht.
Meine Freundin hat ihre kleine Tochter verloren und ich war und bin Tag und Nacht für sie da. Als ich mal zu ihr sagte es ist mir nicht genug, ich will noch mehr Helfen, hat sie mich geschimpft und sagte: du bist für mich da, hast immer ein offenes Ohr, ich kann bei dir reden und fallenlassen und das ist genug.
Ich bin auch oft heim und tue es immer noch, sobald meine Türe zu ist, breche ich zusammen. Aber, das must du auch zulassen.
Ich möchte mir als nicht vorstellen, was in meiner Freundin vorgeht, wenn es mir schon so besch... geht.
Aber für sie bin ich stark und TAG und NACHT für sie da.
Gruß
Petra
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: Anka am 24. Mai 2007, 00:27:03
Vorhin hat meine Freundin angerufen. Ihr Mann kam vorgestern aus dem Krankenhaus nach Hause und seitdem hat sich sein Zustand wirklich dramatisch verschlechtert . Er hat scheinbar aus der Klinik schon eine Lungenentzündung mit nach Hause gebracht, im Bauchraum blutet es auch wieder (ihm mußte vor 3 Wochen in einer Not-OP die Milz entfernt werden) und heute kam er als Notfall wieder auf die Intensiv. Er konnte nur noch mit Schwierigkeiten schlucken, Husten ging auch nur sehr, sehr schwierig, es muß ihm wirklich sehr schlecht gegangen sein.
Kann das wirklich sein, dass das alles so schnell geht? Die Diagnose wurde ja erst vor ca. 8 Wochen gestellt  :o :'(
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: Bea am 24. Mai 2007, 07:36:26
Liebe Anka,

leider spielen manchmal auch die Faktoren der " Zusatzerkrankungen " eine Rolle. Wir erleben und lesen immer wieder womit die Betroffenen zu kämpfen haben.
Manchmal fällt es schwer das zu verstehen - auch wenn es logisch ist.

Ihr Lieben,

da zu sein ist so viel. Für viele hier ist es selbstverständlich. Aber es gibt auch Menschen, die haben die Kraft nicht. Zu sehen wie sie leiden und sich winden tut mir sehr weh.
Seit froh um diese Gabe und nehmt sie an.

Alles Liebe,
Bea
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: Anka am 24. Mai 2007, 23:15:00
Sein Zustand hat sich stabilisiert, Gott sei Dank!!! Für heute war er außer Gefahr, aber wie geht es weiter??? Keiner kann etwas sagen, es ist eine grauenhafte Situation für alle  :'(

Danke für Eure lieben Antworten!
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: Anka am 30. Juni 2007, 09:55:34
Genau einen Monat später nach diesem Posting ist unser lieber Freund ganz still und sanft eingeschlafen (24.06.07)  :'( . Wir können es nicht fassen. es ging so schnell. Und ich habe es gefühlt, das es zu Ende geht. Am Abend vorher hatte ich das Gefühl, ich MUSS meine Freundin anrufen, sie braucht mich jetzt sofort. Ich rief sie an und sie sagte mir, das es ihrem Mann sehr, sehr schlecht geht. Auch bevor die Diagnose gestellt wurde, hatte ich schon drei Tage vorher gefühlt, etwas stimmt nicht, ich muss sie anrufen. Als ich sie drei Tage später dann endlich erreichte, sagte sie mir, das ihr Mann einen Tumor hat, Und ich habe es schon drei Tage vorher gewußt, das etwas nicht stimmt, obwohl die beiden es zu diesem Zeitpunkt absolut noch nicht wußten! Gestern war auch so ein Tag: es ging mir sehr schlecht, ich habe so oft an die beiden denken müssen, habe viel geweint, stand irgendwie total neben mir... gestern abend rief ich meine Freundin an... sie war mit den Nerven am Ende, hatte gestern erfahren, das am Mittag ihr Mann eingeäschert wurde. Warum fühle ich das immer, wenn etwas bei ihr ist? Sind es die 26 Jahre tiefe Freundschaft zwischen uns? Ich wünsche mir so sehr, dass das so bleibt und ich immer spüre, wenn meine Freundin mich braucht.
Dieser verdammte Tumor ließ W. keine Chance, gab ihm keine Zeit mehr, sein Leben zu leben. Es tut so verdammt weh!!!!!!!!!!!!!
W. wußte, das er einen Tumor im Kopf hat und er nicht mehr geheilt werden kann, aber er wußte nicht, das er daran sterben wird. Er klammerte sich an die Chemo/Strahlentherapie und hoffte, dieser verdammte Tumor würde sich verkleinern. Er wußte bis zum Schluß nicht, das er sterben wird. Keine drei Monate blieben ihm seit der Diagnose. WARUM ???

Traurige Grüße

ANka
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: Anka am 02. Juli 2007, 18:45:23
Schade das keiner antwortet. Ich hatte mir hier ein bißchen mehr erhofft. Ein extra Posting, das ich verfasst hatte, wurde leider gelöscht  :'(
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: Ulrich am 02. Juli 2007, 18:52:48
Ganz einfach: Du kannst nicht denselben Text an zwei verschiedenen Stellen bringen.
Titel: Re:Glioblastom Grad IV WHO
Beitrag von: Bluebird am 02. Juli 2007, 19:13:58
Hallo Anke,

ich habe Deinen Eintrag gelesen und bin darüber sehr traurig, genauso wie ich immer traurig und sprachlos bin, wenn wieder ein Mensch den Kampf gegen diese fürchterliche Krankheit verloren hat. Bei einer Bekannten (37 J.) meiner Schwester lag nur ein Monat zwischen Diagnose und Tod.
Du schreibst, dass Du Dich immer auf Dein Gefühl in größter Not verlassen kannst. Deine Freundin wird es brauchen. Viel Kraft für die kommende schwere Zeit.

Liebe Grüße
Bluebird