HirnTumor-Forum

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Nachrichten - BabsyO

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Kummerecke / Re:Das Glück der anderen
« am: 21. September 2012, 17:12:56 »
hallo evlat

bei meinem vater wurde vor ca. vier wochen ein tumor im gehirn diagnostiziert. vor drei wochen bekamen wir die diagnose glio IV, inoperabel, balken infiltriert.
über eine prognose wollte kein arzt etwas sagen. er wird seit zwei wochen bestrahlt und bekommt temodal. er ist halbseitig gelähmt, sein kurzzeitgedächtnis funktioniert nicht mehr so recht (er erzählt viele dinge mehrmals)....

ich habe eine kleine tochter von neun monaten und eine nichte, die vor kurzem zwei wurde. wenn ich bilder von meinen eltern mit den zwei krümeln angucke zieht sich mein ganzer magen zusammen und ich wünsche mir "mein leben", wie es war, wieder zurück.
ja... oft hat man gehört, man sollte das leben genießen. und man dachte, man tut das. aber wenn man dann von einer solchen diagnose überrannt wird weiß man, dass man es nicht getan hat, oder zumindest nicht in dem umfang, wie man es tun sollte.

meine schwester und ich versuchen alles einigermaßen zu managen. es ist hart, weil mit kindern manchmal eine recht komplizierte logistik dahintersteht.
wir haben auch einen bruder. der wohnt ca. 90km weit weg... ja... was soll ich sagen. er arbeitet, damit er nicht über unseren vater nachdenken muss.... leider lässt er sich auch nicht blicken. ich finde das sehr schade, weil ich ihm sehr eindringlich gesagt hab, wie ernst die lage ist.
ich bin auch nicht jeden tag bei unseren eltern, ich pack das zeitlich nicht immer und auch psychisch nicht.
es tut mir so weh, meinen vater (vor fünf wochen war doch noch alles in ordnung?!) im rollstuhl sitzen zu sehen. wir unterhalten uns mit ihm. er leidet sehr an der situation. bis auf seine kurzzitgedächtnisprobleme ist er geistig noch fit. außer nach der bestrahlung. die nehmen ihn sehr mit.
er ist anders. er ist nicht besser oder schlechter als vorher. er ist nur einfach anders. und ich bekomme es nicht geregelt mich an diese neue situation zu gewöhnen. immerhin kannte ich "meinen alten papa" über 27 jahre.

auf der andren seite unsere mutter, die noch nicht an sich heranlassen will, dass es vermutlich keine besserung mehr geben wird oder könnte. ich kann und will ihr aber ihre illusionen nicht nehmen. sie und mein vater sind seit fast 40 jahren ein doppelpack.

ich versuche mir zwischendurch, auch wenn es vielleicht nicht richtig ist, vorzustellen, wie das leben weiter funktioniert wenn papa mal nicht mehr da ist. und ich habe das gefühl, dass ich diesem gedanken einfach nicht standhalten kann. das es nicht zu managen ist.
aber hätte ich vorher über die situation mit dieser krankheit nachgedacht, hätte ich auch gesagt, dass sowas nicht zu packen ist... man lernt mit allem umzugehen glaube ich. was heute noch unmöglich ist, muss morgen gehen.

für einen selbst dreht sich die welt auf einmal langsamer, und man hat das irrationale bedürfniss, dass das für andre genau so sein muss. was natürlich völlig idiotisch ist.
ich selbst fand krebserkrankungen in meinem umfeld immer schlimm und hatte auch echt mitgefühl. aber wenn man selbst auf einmal davon betroffen ist, ist das ne ganz andre hausnummer.

mein vater ist übrigens aktuell bei 24mg cortison.

ich wünsche euch, und auch uns, alle kraft der welt.
liebe grüße,
babsy

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Astrozytom / Re:Bin so traurig...
« am: 17. September 2012, 22:19:59 »
Liebe Pem,
fühl dich ganz herzlich in den Arm genommen.
Ja... das kenne ich aus den letzten Tagen und Wochen. Man meint immer, man hat sich gedanklich auf alles vorbereitet, und wenn es dann so weit ist, bricht der Himmel über einem Zusammen und man fühlt sich, als wüde die Welt stehen bleiben.

Ganz viel Stärke und ganz viel Kraft wünsche ich dir

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Kleiner Etappensieg: die Betreuungsvollmacht ist gemacht. Hab eben mit meiner Mutter telefoniert. Sie bringt sie morgen zur Hausärztin und lässt sie gegenzeichnen... *tanz*
Sie ist immer noch voll und ganz davon überzeugt, dass Papa wieder "gesund" wird... Hat sie eben noch mal gesagt, dass das alles wieder wird... als ich dann sagte "ich hoffe du hast recht" hat sie SOFORT das Thema gewechselt

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Mir wäre ja schon erst mal geholfen, wenn wenigstens die Betreuungsvollmacht gemacht wäre.
Ich weiß aber ehrlich gesagt bald nicht mehr, wie ich das Thema noch anbringen soll.
Meine Schwester wll heute mal in der Sozialstation anrufen und fragen, ob die irgendwelche psychologischen Tipps haben, dass wir das doch noch bewerkstelligt bekommen.
Es ist ein absolutes Disaster im Moment. Völlige verleugnung seitens unserer Eltern, ein "Ausblenden" der ganzen Problematik.
Erschwerend kommt hinzu, dass beide sich nicht in vollem Umfang darüber klar sind, was ein Glio eigentlich bedeutet. Und ich kann und will ihnen das nicht so sagen. Es reicht, dass ich mich tagtäglich verrückt mache ohne ende.
Ich glaube, Fakten würde beiden den Boden unter den Füßen wegziehen und jegliche Hoffnung zerstören. Und das halte ich auch für keine gute Idee.
Aktuell geht es meinem Papa, trotz Bestrahlung und Chemo, wirklich einigermaßen gut. Ich bin erstaunt, dass er das ganze bisher so gut wegsteckt.
Aber an letzter Woche hab ich eben auch gesehen, dass es mal ganz schnell an einem Tag anders sein kann... und das nächste mal vielleicht nicht nur für einen Tag.

Ich muss sagen: das hat ein bisschen die Hausärztin meiner Eltern versaubeutelt. Wenn ich das gewusst hätte...
Die kam Mittwoch zum Hausbesuch. Ich habe meinen Eltern nahe gelegt sie mal auf die Vollmacht und die Verfügung anzusprechen, dass sie den beiden sicherlich hilft... das ende vom Lied war, dass sie meinen Eltern gesagt hat, dass es bei den Schriftstücken auf eine Woche hin oder her nicht ankommt, und sie sich ruhig die Zeit nehmen sollen, die sie brauchen um das zu verarbeiten. SUPER sag ich da nur...

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Vordrucke hat er aus der Palliativstation in der Uniklinik bekommen. Die sind soweit auch völlig in ordnung. Ich hab meiner Mutter jetzt gestern gesagt, er soll einfach unterschreiben.
Und ich habe auch vorgeschlagen, dass wir das alle machen. Ich habe ihr mehrmals gesagt, dass das eigentlich JEDER haben sollte, dass es jetzt halt bloß nen extrem faden Beigeschmack hat, weil die Situation das jetzt so mit sich bringt. Sie versteht es von der Grundidee her ja auch. Ich hab ihr gestern gesagt, dass es doch schlimm für sie wäre, wenn der Schlimmstfall eintrifft und sie sich NICHT mehr um Papa kümmern darf. Darauf kam wie aus der Pistole geschossen "Der trifft nicht ein". Ich will ihr nicht ihre Hoffnung komplett zerstören, also hab ich das Gespräch erst mal so ausklingen lassen. Mein Mann hat ihr die einzelnen Textabsätze von der Betreuungsvollmacht dann in aller Ruhe erklärt. Wenigstens das hat sie an sich rangelassen. Ich hab ihr auch gesagt, dass sie nach 40 Jahren Partnerschaft alles mit "Ja" ankreuzen soll/darf/kann.

Ich habe im Prinzip schon alles an Argumentation aufgewandt, die du eben aufgeführt hast. Ich habe ihr erklärt, dass im schlimmstfall eine WILDFREMDE Person darüber entscheidet, was gut und schlecht für Papa ist.

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Lage nach wie vor mehr oder weniger unverändert.
Leider kommt jetzt erschwerend hinzu, dass meine Eltern parallel psychologische Schwierigkeiten entwickeln.
Mein Papa fällt in ein Loch, während meine Mutter gerade wohl in der Verdränungsphase ist.
Ich renne seit zwei (!!!!) Wochen der Betreuungsvollmacht hinerher. Ich hab mir gestern, ganz untypisch für meine Mutter, eine sehr pampige Antwort deswegen eingefangen. Ich nehm es ihr nicht übel, ganz und gar nicht.
Ich hab ihr jetzt gesagt, dass sie BITTE wenigstes die Betreuungsvollmacht machen soll und wir uns um die Patientenverfügung später kümmern. (Die erachte ich bei einer derartigen Erkrankung als nicht SO wichig). Sie schiebt völlig weg, dass unser Papa daran sterben könnte.

Papa ist sehr nachdenklich und zwischenzeitlich völlig wo anders. Da merkt er auch gar nicht, wenn man ihn anspricht.
Dazu kommt natürlich, dass sie unter der Woche furchtbaren Stress wegen Bestrahlung haben. Da ist mein Papa ja den ganzen Tag unterwegs, und am Wochenende sind sie mehr oder weniger isoliert, weil es schwierig ist, mit meinem Papa rauszugehen. Meine Eltern wohnen am Berg. Heute sind sie bei meiner Tante zum Mittagessen und meine Oma ist auch dabei. Das lenkt sicherlich etwas ab.
Seine Witze macht er nach wie vor. Solange er das noch macht, bin ich wenigstens ETWAS beruhigt.

Chemo und Bestrahlung steckt er nach wie vor gut weg. Er bekommt jetzt nur anscheinend tockene Haut vom Temodal, davon hab ich hier schon mehrfach gelesen und der Arzt hat darauf wohl hingewiesen.
Hat jemand eine Cremeempfehlung?

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Mein Mann hat heute noch mal mit dem Arzt gesprochen. Blind und Taub steht nach wie vor im Raum. Könnte ein Kolleteralschaden von der Bestrahlung werden... mir ist generell nicht wohl bei dem Gedanken, ich will es mir nicht schön reden, aber auch nicht zu schlecht: ich denke einfach, es ist ein Hinweis so wie der Hinweis bei jeder Vollnarkose gegeben wird, dass diese eben auch schief gehen kann.

Mein Papa wird mit 50gy bestrahlt, pro Bestrahlung 1,8gy. Also Werktags jeden Tag.

Heute ist die Welt nicht mehr ganz so schwarz wie gestern. Sein Zustand ist unverändert gut/schlecht.
Er verträgt die Bestrahlung und die Temodalgabe bisher ganz gut. Er ist erschöpft... Aber wer kann das schon verdenken!? Und wohl leichte Kopfschmerzen.
Generell ist er aber schmerzfrei, sagt er.

Das er nicht geheilt werden kann ist uns allen bewusst und klar (gut... bei meiner Mutter bin ich mir nicht ganz SOOOO sicher), wir hoffen einfach, dass er noch etwas Zeit hat.
Meine Schwester wird morgen mit ihm spazieren gehen um gewisse Dinge zu besprechen. Das kann und will er vor meiner Mutter nicht.

Heftig belastende Situation. Ich hätte nicht für möglich gehalten selbst mal in eine solche Situation zu kommen. Und ich hätte es nicht geglaubt, dass man (nicht nur ich, wir ALLE) solche Kräfte mobilisieren können.

Das wir ihn lieben merkt er glaube ich. Wir sagen ihm immer wieder, dass wir zusammenhalten.
Wir versuchen meinen Eltern so viel wie möglich abzunehmen.
Meiner Mutter schwirrt der Kopf vor lauter Input. Dosierungen, Termine, Uhrzeiten, Risiken etc. pp. Leider geht es meiner Schwester und mir nicht viel besser. Das mein Mann heute dabei war, war eigentlich super. Der hat noch den Überblick. Er liebt unseren Papa ebenfalls, trotzdem hat er natürlich eine größere emotionale Distanz zu ihm, als wir, seine eigenen Kinder.

Egal welche Gänge zu machen sind: irgendwie funktioniert man halt.
Ich hoffe einfach, dass er nicht leiden muss, und noch ein bisschen Zeit hat.

Danke für euren Zuspruch.
Das Forum tut mir gut... soweit man das halt sagen kann. Auf jeden Fall fühle ich mich verstanden und aufgehoben....

Liebe Grüße


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Übers Wochenende bekommt meine Mutter das Temodal mit nach Hause. Mein Mann hat sich ja heute sehr kurzfristig frei genommen und hat meine Eltern nach Würzburg begleitet. Ich kümmer mich um unsere Maus. Nächste woche wird er wohl (auf eigenen Wunsch und auf Wunsch meiner Mutter) stationär oben bleiben.
Es sind halt auch jedesmal 40km pro einfache Fahrt. Gerade wenn man Chemo und Bestrahlung hat, ist das sicherlich kein Spaziergang.

Aber wie machen wir ihm bspw. begreiflich (im Falle dessen, dass er wirklich erblindet und taub wird) wenn wir ihn in eine Palliativeinrichtung geben "müssen", weil wir das alle nicht mehr stemmen können?
Ich will nicht, dass er sich als Belastung fühlt. Schließlich war er sein ganzes Leben auch für uns da.
Auch wenn meine Mutter gerade Kräfte mobilisiert, von denen keiner was geahnt hat, sie wird vor die Hunde gehen, wenn es so weiter geht.
Dazu kommt, dass unser Papa unserer Mutter immer alles abgenommen hat. Wie es in dieser Generation ja sehr häufig der Fall ist. Meine Mutter ist in vielen Dingen völlig hilflos und unbeholfen.
Die beiden sind seit 39 Jahren ein Paar. Der erste und einzige Mann unserer Mutter... So tief wie das Loch für sie wird... ich mag gar nicht darüber nachdenken...

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Der Gedanke, dass er blind und taub werden könnte, treibt mich gerade zur absoluten Verzweiflung.
Ich habe nicht viel Hoffnung, aber ich habe ETWAS Hoffnung. Ich will meinem Dad die Möglichkeit geben, dass er an seiner Hoffnung festhält und sich nicht schon komplett aufgibt. Das wäre Gift für den weiteren Verlauf.

Mein Mann fährt morgen mit meinen Eltern nach Würzburg zur Bestrahlung und zur Temodalgabe. Eigentlich sollten das die Johanniter machen, aber die Organisation ist, sorry, einfach scheiße und wir wissen nicht, ob die Johanniter jetzt morgen vor der Tür stehen oder nicht. Erreicht haben wir keinen mehr.
Meine Schwester muss arbeiten und ihre kleine Tochter betreuuen. Ich hab auch meine Zwergin.
Ich kann nicht mit Baby UND Kinderwagen UND Rollstuhl nach Würzburg fahren.

Ich will einfach, dass mein Vater, wenn es so weit kommt, in Würde gehen darf... und es macht mich fertig, dass das vielleicht nicht der Fall sein wird.
Wie sollen wir mit ihm kommunizieren, wenn ihm seine Sinne dafür fehlen?

Sein allgemeiner Zustand hat sich ja wieder gebessert. Vorgestern war es ganz schlimm. Gestern und Heute war es wieder einigermaßen in Ordnung. Er schaut nach wie vor viel nach rechts. Ich habe ihn gefragt, ob er schlecht sieht. Er hat das verneint, aber vermutlich ist es doch so. Meine Schwester hat wohl eine Buchstabensalat-SMS von ihm bekommen. Das ist ganz untypisch.

Die Angst und die Ungewissheit treiben mich wirklich in den Wahnsinn.
Immer wenn ich denke, dass ich mit dem aktuellen Status einigermaßen klar komm, kommt der nächste Brocken. Ich kann es einfach nicht mehr verarbeiten.
Wenn mein Papa ganz verzweifelt in seinem Rollstuhl sitzt und die Tränen in den Augen stehen hat. Mein Papa, der immer der starke Mann war.
Es ist schlimm ihn so verletzlich und verzweifelt zu sehen.

So eine Situation wünsch ich niemandem. Nicht als Betroffener und auch nicht als Angehöriger.

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Ich frag mich gerade, wie viel ein Mensch aushalten kann.
Wir stehen noch ganz am Anfang. Alles geht schief und wird noch schlimmer. Ich habe das Gefühl unter der Last zusammenzubrechen.

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Bei meinem Dad hat heut Chemo angefangen (5/23 Temodal) und die Bestrahlung.

Insgesamt ist ein ziemliches Kuddelmuddel wegen der Fahrerei und so weiter. Mein Vater ist halbseitig gelähmt aktuell (und wer weiß schon so genau, ob das wieder weggeht oder nicht!?) und so ne Taxifahrt wär nicht so ohne weiteres zu bewerkstelligen.

Da er zwei mal am Tag bestrahlt wird, und zwischenzeitlich Aufenthalt in der Tagesklinik hat, wäre es ein Mumpitz, meine Mutter "mitzuschicken". Dazu kommt, dass ich denke, dass beide auch noch und mal wieder etwas Zeit für sich brauchen.
Eigentlich sollten die Johanniter einspringen, aber da gibt es irgendwelche Probleme.

Meine Schwester ist im Moment bei meinen Eltern.
Auf einmal ist anscheinend die Rede davon, dass unser Paps blind und/oder taub werden könnte. Ich bin schon wieder panisch ohne ende.
Die schlechten Nachrichten scheinen nicht abzureisen. Immer wenn man sich EINIGERMAßEN mit der Situation "arrangiert" hat, kommt der nächste Hammer.

Bisher scheint es ihm, trotz Chemostart und Bestrahlungsstart, relativ gut zu gehen. Körperlich halt. Seelisch ist natürlich eine Katastrophe.

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Heute morgen, halb neun, Telefon klingelt.
Meine Schwester fragt mich, ob ich heute schon bei meinen Eltern angerufen hätte. Nein hab ich nicht, warum? Unser Papa hat heute morgen ganz schlimm gesprochen, man hat ihn wohl kaum verstehen können.
Er schaut permanent nach rechts und kann, so wie ich das verstanden habe, keinen Blickkontakt herstellen. Essen fällt ihm aus dem Mund.
Dennoch: er lacht und macht seine Witze und Sprüche, so wie wir das von ihm gewohnt sind. Es ist so kontrovers in sich.

Eigentlich sollte die Bestrahlung wohl erst nächsten Dienstag losgehen. Heute wurde ein neues CT (?) gemacht. Danach war klar: Bestrahlung beginnt am Donnerstag. Was da jetzt im einzelnen war, weiß ich leider nicht. Ich vermute, dass entweder ein Ödem auf irgendwas drückt, oder dass das Ding schon gewachsen ist... *seufz*
Der Arzt in Würzburg hat sich wohl dann mit Heidelberg in verbindung gesetzt. Wir würden unseren Papa ja gern in die Cleopatra-Studie bekommen.

Ich stand heute in permanenten Kontakt mit meiner Schwester. Ich konnte ja nicht mit nach Würzburg.
Trotzdem plagt mich ein schlechtes Gewissen. Parallel dazu werden wir nächsten Monat die Kündigung für unsere Wohnung erhalten und sind am Haussuchen. Deswegen habe ich es heute auch gar nicht geschafft, zu meinen Eltern zu fahren. Ich weiß allerdings auch nicht, ob ich es seelisch heute gepackt habe.
Gerade heute, nachdem es ihm von gestern auf heute anscheinend so viel schlechter geht, bin ich nur am verzweifeln und weinen.

Meine Mutter hat jetzt relativ gut eingesehen, dass sie das körperlich nicht auf Dauer und den ganzen Tag packt, meinen Vater zu betreuen. Da er ja nicht laufen kann, muss sie ihn viel heben.
Pflegestufe ist beantragt und es wird dann woh jemand kommen, der ihr bei manchen Dingen hilft.

Ich habe so Angst, dass das heute schon der Anfang vom Ende sein könnte.
Morgen mittag will ich zu ihnen fahren. aber mir steckt schon jetzt ein riesiger Kloss im Hals.

Ich warte jetzt noch auf den Anruf meiner Schwester, esse was (damit ich heute dann auch was gegessen habe) und hoffe, dass ich die Nacht einigermaßen rumbekomme.

Liebe Grüße an alle

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aktuell stabilisiert sich die lage emotional etwas. man fügt ich in sein schicksal und lernt ein wenig mit der situation umzugehen.
mein bruder kam heute zu uns. er wohnt ein bisschen weiter weg und bisher war es ihm nicht möglich zu kommen. seine freundin hat irgendwelche heilpilzgeschichten ausgegraben und glaubt ganz fest an die heilende kraft der pilze. mein mann macht sich gerade schlau. nicht sehr vielversprechend.
hat jemand von euch etwas erfahrung damit?!

meine mutter hatte heute morgen wohl ein extremes tief, das sie allerdings alleine mit sich ausgefochten hat.
ich mach mir auch um sie sorgen. das habe ich ihr heute aber auch so gesagt. dadurch das mein vater körperlich gerade auf hilfe angewiesen ist, ist sie natürlich körperlich auch mehrbelastet. dazu kommt, dass sie selbst nicht die fitteste ist. sie meinte aber, sie mobilisiert kräfte, von denen sie selbst nicht wusste, dass sie da sind. und sie meinte lachend, dass papa manchmal ganz schön nervt, wenn ihm gerade DANN einfällt, dass er was trinken möchte, wenn sie sich gesetzt hat und so sachen.
mitlerweile können wir alle wieder lachen.
aber auch ihr ist die veränderung bei meinem papa aufgefallen. um das kind beim namen zu nennen, seine hemmschwelle was den anstand angeht ist wohl etwas gesunken und sie muss ihn öfter ermahnen.
auch habe ICH das gefühl dass er manchmal recht schnell böse auf etwas reagiert. das kenn ich so von ihm nicht. also nicht, dass er aggressiv oder gewalttätig wird, aber er wird dann sehr harsch. in anbetracht des ortes des tumors auch kein wunder. vorne rechts.

die tage vergehen irgendwie wie im flug. man genießt die gemeinsame zeit miteinander.
alle sind überzeugt, dass mein papa das schafft. einschließlich ihm selbst. ich hoffe so sehr, dass das wirklich eintrifft.
ich habe enorme angst, da der tumor ja inoperabel ist. ich hab keine ahnung, wie groß das ding ist.
ich lese hier so viele positive glio-beiträge (im angehörigenthread bin ich gerade unterwegs, und les den so peu a peu) aber auch so viele negative.
ich bin voller hoffnung und voller angst.

dienstag geht die bestrahlung übrigens doch noch nicht los. da hatte meine schwester was falsch verstanden. ich hatte das diagnoseschreiben an die hausärztin in der hand. dienstag ist strahlenbesprechung.
weiter nichts neues von der front.
ich wäre froh, ich könnte mal wieder normal schlafen. ich fühl mich seit tagen wie durch den fleischwolf gedreht und meiner kleinen tochter ist das egal *lach*

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Hallöchen zusammen,

der Geburtstag heute war eigentlich ganz schön. Mein Vater hat viel gelacht und er hatte sehr viel Freude an seinen beiden Enkeltöchtern.

Er ist ein anderer. Ich kann es nicht beschreiben... er ist einfach anders. Nicht bekümmert, nicht bedrückt oder entmutigt. Aber irgendetwas ist anders.
Vielleicht ist es auch einfach die Art, wie ich ihn empfinde. Vielleicht geht es nicht von ihm, sondern von mir aus.

Ich habe Angst, zu hoffen. bisher ging jeder Schritt in einen großen Haufen.
Vor nicht einmal zwei Wochen wurde er mit Verdacht auf Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert. Noch am Nachmittag hatten wir uns gewünscht, es wäre besser ein Schlaganfall gewesen.
Ich wusste irgendwie die ganze Zeit, dass es ein Glio sein würde. Irgendwie hat mir das eine innere Stimme den ganzen Tag zugeflüstert.
Als das Biopsieergebnis war für mich insgesamt nicht so erschreckend wie für meine Schwester und meine Mutter. Ich hatte mich mit der Thematik schon auseinandergesetzt. Natürlich ist es trotzdem schlimm, katastrophal.

Ich mache mir Gedanken, wie das Leben weitergehen soll und wird. Was auf uns zukommen wird.
Mein Vater hat einen unglaublichen Lebens- und Kämpferwillen. Aber das hatten auch schon andre vor ihm, und haben den Kampf verloren.
Ich wünsche mir, dass er noch wenigstens ein PAAR LEBENSWERTE Jahre bei uns hat. Für ihn wünsche ich mir das, und natürlich auch für uns. Und wenn dann irgendwann seine Zeit, viel zu früh, doch abgelaufen ist, soll er in Würde und Frieden gehen dürfen.

Mein Mann und meine kleine Tochter geben mir im momentan wahnsinnig viel Halt und Kraft. Aber zwischendruch bricht alles aus mir heraus.
Ich habe noch nie im Leben so eine schlimme Zeit durchgemacht.
Ich als ausgesprochene Optimistin... mein Optimismus macht gerade Urlaub.

Paujo: ich ziehe meinen Hut vor dir und möchte dir meine aufrichtige Anteilnahme ausdrücken.

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Ich komm aktuell nicht damit klar, dass man so GAR NIX machen kann.
In jeder blöden Situation im Leben kann man irgendetwas dazu beitragen, dass sie besser wird. Aber in diesem Fall

Was ich gut finde ist, dass wir jetzt gerade mal fast zwei Wochen nach Einlieferung sind und Dienstag die Thearpie schon beginnt.

Es ist ganz schlimm für mich, meine Eltern so verzweifelt zu sehen.
Wir waren heute mit unserer kleinen Tochter den ganzen Nachmittag bei meinen Eltern. Meine Schwester kam auch mit ihrer Tochter.
Es war ein, den Umständen entsprechend, schöner Nachmittag. Wir haben sogar relativ viel gelacht. Zwischendurch brach immer wieder die Thematik durch und es gab Tränen.
Wir haben alle unglaubliche Angst.
Meine Nichte wird morgen zwei, und meine Schwester plant schon seit Wochen eine kleine Party. Erst wollte sie das Ganze wieder absagen, aber da mein Papa jetzt zu Hause ist, wird morgen "gefeiert". Ich denke, das tut uns allen gut.
Wir müssen jetzt versuchen uns nicht von dieser Krankheit beherrschen zu lassen.

Marion: Von mir auch nur die besten Wünsche für Euch.

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