HirnTumor Diskussionsforum

Hirntumorarten => Hirntumor => Thema gestartet von: Ulrich am 24. Januar 2005, 09:55:00

Titel: Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: Ulrich am 24. Januar 2005, 09:55:00
Immer wieder begegnet man einer "Hormonabhängigkeit" von Gehirntumoren. Wie sieht es mit der Schwangerschaft aus?

An dieser Stelle versuche ich einige Artikel zum Thema zu sammeln. Den Anfang macht ein "uralter" Artikel, den ich bei meinen Meningeom-Recherchen fand:

Arch Neurol. 1987 Feb;44(2):209-15.

Pregnancy-related primary brain and spinal tumors.

Roelvink NC, Kamphorst W, van Alphen HA, Rao BR.

We reviewed the literature concerning primary brain and spinal tumors with first manifestation or acceleration of symptoms during pregnancy or within the first postpartum week and encountered four new cases in our center. The incidence of brain tumors that become symptomatic during pregnancy appears to be decreased compared with that in age-matched women. The relative frequency of the different primary brain tumor types is not changed by pregnancy. The number of meningiomas gradually tends to increase during pregnancy, with gliomas and spinal vascular tumors accumulating in the first and third trimesters, respectively. Postpartum amelioration of symptoms has especially been described for meningiomas and spinal vascular tumors. We conclude that different types of tumors are influenced at different stages of pregnancy. Although progesterone receptors predominate compared with estrogen receptors, no definite causal relationship with progesterone has been established.
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: simonika am 09. Januar 2006, 12:45:36
Hallo Ulrich,
hast du je davon gehört, dass es Therapien und MÖgichkeiten gibt, trotz Progesteron Rezeptoren bei Meningeomen ohne Panik schwanger zu werden? Es gibt auch viel zu wenig gesicherte Informationen dazu. Ich habe nach einem Rezidiv Bestrahlungen bekommen, die Erfolgsrate scheint bei 95% zu liegen, allerdings weiss man nicht wie es bei einer eintretenden SChwangerschaft wäre....  Irgendwelche Ideen?

Vielen lieben Dank
Gruss
simonika
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: Ulrich am 09. Januar 2006, 20:25:22
Hallo Ulrich, hast du je davon gehört, dass es Therapien und MÖgichkeiten gibt, trotz Progesteron Rezeptoren bei Meningeomen ohne Panik schwanger zu werden?

Nein, habe ich nicht. Ich denke, Du solltest Dich bei einigen ausgewiesenen Meningeom-Experten (Uni-Kliniken) umhören und diesen Deine Fragen stellen.

Mein privates "Gefühl" würde mir in so einem Fall sagen: lieber meine Frau nicht unbedingt im Wunsch nach einem Kind zu unterstützen, wenn das Rezidivrisiko bekannt ist.
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: simonika am 14. Januar 2006, 20:34:40
vielen dank für deine schnelle antwort! Naja, im Moment ist sowieso Warten angesagt, denn nach Bestrahlungen braucht der Körper erstmal Schonung... wir werden sehen, vielleicht weiss die Medizin dann schon mehr!
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: Susa am 18. Februar 2007, 17:52:05
Liebe Simonika,
habe hierüber auch schon versucht etwas herauszufinden. Meine beiden Schwangerschaften waren die Hölle und heute weiß ich, daß ich auch damals wahrscheinlich mein KHBW Meningeom schon hatte, ob es sich dadurch vergrößert hat weiß ich nicht, aber es ist anzunehmen. Auf jeden Fall war es schwer überhaupt schwanger zu werden und das könnte ja vielleicht auch damit zusammenhängen. Ich habe jetzt schon von mehreren gehört die mit M. schwanger waren und ebenso schlimme Schwangerschaften hatte (z.B. wohl auch Ciconia).
Liebe Grüße
Susa
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: Ciconia am 06. März 2007, 11:23:33
Zitat
Ich habe jetzt schon von mehreren gehört die mit M. schwanger waren und ebenso schlimme Schwangerschaften hatte (z.B. wohl auch Ciconia).

Ja stimmt! Ich bin zwar immer sehr schnell schwanger geworden, aber während der 3 Schwangerschaften kam es immer zu eigenartigen Symptomen (Gesichtslähmung, Hörprobleme, Sehstörungen, Trigeminusschmerzen-damals dachte man an Zahnschmerzen), die sich kein Arzt richtig erklären konnte. Im Nachhinein paßt das wie die Faust aufs Auge. Es sind alles Dinge, die von einem Tumor im KHBW herrühren können. Nach den Schwangerschaften war ich wieder jahrelang fast beschwerdefrei. Mal abgesehen von den Trigeminusschmerzen, die regelmäßig kamen.

Im Nachhinein bin ich froh, meine 3 Kinder bekommen zu haben und nichts von dem M. gewußt zu haben. Die Entscheidung wäre mir auch sehr sehr schwer gefallen.

LG
Ciconia
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: maja am 06. März 2007, 12:42:27
ja, ich war während meiner 3 Schwangerschaften nur krank. Während meine Freundinnen, die zeitgleich schwanger waren, ihre Schwangerschaften genossen, ging es mir von Schwangerschaft zu Schwangerschaft immer schlechter und nach der Geburt des dritten Kindes habe ich mich gar nicht mehr erholt. Erst 6 Jahre danach wurde dann mein meningeom festgestellt. Dies wollte ich nicht mehr durchmachen.

Gruß Jutta
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: Susa am 07. März 2007, 10:47:26
Im Grunde genommen sollten wir fast einmal eine Umfrage machen, wer von uns Frauen, die ein Meningeom haben, denn die Pille oder andere Hormone genommen hat. Die Gestargenabhängigkeit scheint doch irgendwie gegeben zu sein - warum wird hier nicht stärker geforscht? Könnte es sein daß die Pharmalobby gar nicht will, daß es hierzu neue Erkenntnisse gibt ? Auch die Hormonersatztherapie zu den Wechseljahren ist ja dann hochgradig ungut für uns und sicher auch für andere Frauen. Mein Allgemeinarzt hat mir eindeutig davon abgeraten, obwohl ich von meinem Frauenarzt - (trotzdem er wußte daß ich ein Meningeom habe) die Dinger verschrieben bekommen habe - weil (vielleicht weil das Meningeom die Hormone frisst ) mein Hormonspiegel zu niedrig ist (in meinem Alter (44) sollte man eigentlich noch nicht voll in den Wechseljahren sein.... Da eine Gestargen- wie aber auch Östrogenabhängigkeit gegeben ist werde ich eben ohne Hormone alt und faltig- aber vielleicht gesünder...
Grüße Susa
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: maja am 07. März 2007, 11:31:47
Liebe Susa,
gleich mal zur Pille: ich habe sie nur ganz kurz in jungen Jahren genommen, dann nicht mehr. ich weiss nicht, ob das reichen würde. Ja, ich bin auch 44 Jahre und ich frage meine Frauenärztin auch nicht wegen Hormonen, ich denke da kennen sie sich zu wenig aus und ich würde ihr auch nicht glauben, wenn sie sagt, es würde nicht schaden. Ich vertraue einfach auf mein gefühl und nehme auch nichts. Wenn man bedenkt ,ist das bauchgefühl meistens das richtige. Als ich damals krank wurde, habe ich den Ärzten immer gesagt, etwas stimmt nicht und es ist kein Stress, ich habe irgendetwas schlimmes und wurde immer getröstet, es seien die Nerven, drei kleine Kinder, teils berufstätig und noch Trainertätigkeit. ich widersprach immer und sagte, das sei kein Stress, ich habe ein Gefühl, ich bin schwerkrank und das geht irgendwie vom kopf aus. Wörtlich meinte ein Arzt(obwohl ich im Kopf nicht untersucht wurde) "nein, das ist es auf keinen Fall, wenn ich sagen würde gehen sie sich den Kopf untersuchen lassen, dann schadet das noch mehr ihren Nerven, wenn sie dann angst haben." Am nächsten Tag hatte ich Aussetzer und wurde dann erst ernstgenommen, da war der Tumor schon pflaumengroß. 6 Jahre wurde ich nicht ernstgenommen.Seit da an lasse ich mir nichts mehr einreden, auch bei meinen Kindern nicht.
Und das mit den Hormonen lassen wir mal schön sein, solange es nicht richtig erforscht ist.

Liebe Grüße Jutta ;)
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: Ciconia am 07. März 2007, 12:46:16
Hallo Jutta und Susa,

ihr wißt ja, daß wir im Meningeombereich schon mehrmals das Thema Hormone hatten. Ich finde es gut, daß Ulrich hier einmal im allgemeinen Hirntumorbereich das brisante Thema angesprochen hat. Vielleicht melden sich ja auch Betroffene mit anderen Tumoren dazu?

Zitat
Auch die Hormonersatztherapie zu den Wechseljahren ist ja dann hochgradig ungut für uns und sicher auch für andere Frauen. Mein Allgemeinarzt hat mir eindeutig davon abgeraten, obwohl ich von meinem Frauenarzt - (trotzdem er wußte daß ich ein Meningeom habe) die Dinger verschrieben bekommen habe - weil (vielleicht weil das Meningeom die Hormone frisst ) mein Hormonspiegel zu niedrig ist (in meinem Alter (44) sollte man eigentlich noch nicht voll in den Wechseljahren sein

Richtig. Besonders von gestagenhaltigen Mitteln wird inzwischen eindeutig abgeraten. Ich habe im Moment auch ähnliche Probleme. Mit 46 fangen wohl die Wechseljahre mit diversen Beschwerden bei mir an (Hitzewallungen, Schlafstörungen, unregelmäßige Blutungen...). Meine Ärztin hat mir vor kurzem ein pflanzliches Mittel aus Rhabarberwurzeln verschrieben. Es enthielt Phytoöstrogene. Nach reiflicher Überlegung habe ich es aber nicht genommen. Etwa 20 % aller M. haben Östrogenrezeptoren und bei mir hat man die Bestimmung der Hormonrezeptoren leider damals nicht gemacht. Also bin ich vorsichtig und lasse der Natur ihren Lauf. Auch wenn es nervt, immer ein kleines Handtuch dabei zu haben, wenn wieder mal das Wasser ausbricht ;).

Übrigens hat Jo im Meningeombereich einen interessanten Link zu einer Doktorarbeit reingestellt. Ist leider manchmal schwer verständlich (fachchinesich), aber einige Passagen sind äußerst interessant. Vielleicht mal die Zusammenfassung lesen.

http://www.mc600.de/forum/index.php?board=39;action=display;threadid=2193 (http://www.mc600.de/forum/index.php?board=39;action=display;threadid=2193)

LG
Ciconia
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: Susa am 07. März 2007, 13:29:25
Liebe Jutta, liebe Ciconia,
ich hatte geschlagene 16 Jahre massive Kopfschmerzen bevor dann vor 4 Jahren meine Lippe rechts plötzlich taub wurde, dann die Backe, der rechte Nasenflügel, Gaumen und die Zunge.
Man hatte vorher alles untersucht, Halswirbelsäule, Lendenwirbel... Man hat mich als Simulant hingestellt... das einzige was in den vielen Jahren nie gemacht wurde, war mal in den Kopf geschaut... na ja, jetzt weiß ich wenigstens woher die Schmerzen kamen.
Nachdem lesen der Doctorarbeit die Ciconia / und ursprünglich Jo uns als Link zur Verfügung gestellt hat, sieht man doch einen deutlichen Zusammenhang (finde ich), auch Probleme in jungen + älteren Jahren (ständige Probleme mit den Eierstöcken weil sich die Eier nicht ablösen und das dann zu Zysten führt) sowie massive Blutungen in späteren Jahren (die mein Arzt auf die Hormone zurückführte), Myome in der Gebärmutter... könnte ja eigentlich alles irgendwie zusammenhängen oder ?
LG Susa
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: maja am 07. März 2007, 22:25:22
Liebe Susa, liebe Ciconia,
@ Susa: da ging es dir ja wie mir. wie ich schon geschrieben habe, wurde bei mir auch alles ausser dem Kopf durchgecheckt. Sogar mein Blut wurde auf alles mögliche untersucht und ich dann auch als Simulant hingestellt. Es ist ja nichts. Der Kopf wird mal lieber nicht untersucht wegen den Nerven.
@ Ciconia: eigentlich nimmt uns das ja auch niemand ab(ausser den Fachleuten auf dem gebiet) das mit den Hormonrezeptoren und wenn sie dann was pflanzliches aufschreiben meinen sie es wäre gut. Aber das wirkt ja auch auf die Hormone, wie wir es auch beim johanniskraut wissen. Ich bin froh, dass ich es nicht genommen habe, denn mein Arzt wollte dass ich es nach der OP zum beruhigen nehme und ich wusste nur, dass es bei mir nicht wirkt und habe es sowieso gelassen. Ich bin eigentlich aufgrund meiner Situation fest davon überzeugt, dass mein meningeom hormonabhängig ist, obwohl es darauf auch nicht nach der OP untersucht wurde. Aber bei mir sieht man ja, dass es bei der ersten Schwangerschaft losging und sich dann bis zur dritten massiv steigerte und danach war ich wirklich schwerkrank. Ich kann mir das im Nachhinein nur so erklären. Auch ich bin aber froh, dass ich es nicht wusste und möchte meine Kinder nicht missen. Vielleicht ist es ja auch gut so, dass es erst spät entdeckt wurde, denn so war die OP-Methode vielleicht schon besser als vorher, denn trotz der Größe habe ich ja alles top überstanden. Man weiss nicht für was es gut ist. Aber etwas verunsichert bin ich nun doch, weil ich auch schon leichte Wechseljahresbeschwerden habe. Wie ist es nun wenn sich die Hormone verändern auch wenn ich kein Hormonpräparat nehme, ist es vielleicht dann trotzdem schlimm, gerade weil sich die Hormone verändern. ich habe nicht das gefühl meine Frauenärztin dazu befragen zu können, ich würde ihr wahrscheinlich doch nicht glauben. Nicht falsch verstehen, ich bin eigentlich sehr zufrieden mit ihr, aber über das Thema hat doch jeder eine andere Meinung.
Liebe grüße jutta ;)

Liebe Grüße Jutta
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: Ciconia am 08. März 2007, 14:02:06
Zitat
Vielleicht ist es ja auch gut so, dass es erst spät entdeckt wurde, denn so war die OP-Methode vielleicht schon besser als vorher, denn trotz der Größe habe ich ja alles top überstanden.
Ja, das sehe ich in meinem Fall genauso. In den 10 Jahren bis zu meiner Diagnose hat sich viel getan, die OP-Methoden und Instrumente wurden ständig verbessert.

Zitat
Probleme in jungen + älteren Jahren (ständige Probleme mit den Eierstöcken weil sich die Eier nicht ablösen und das dann zu Zysten führt) sowie massive Blutungen in späteren Jahren (die mein Arzt auf die Hormone zurückführte), Myome in der Gebärmutter... könnte ja eigentlich alles irgendwie zusammenhängen oder ?
Viele M.patientinnen haben anscheinend solche Probleme. Fraglich ist nur, macht der Tumor die Hormonprobleme oder führen die Hormonstörungen zum Tumor? Vielleicht ist auch eine Wechselwirkung denkbar?
Ich habe seit der 2. OP eine zystische Mastopatie, auch eine homonell bedingte Erkrankung. In der Brust bilden sich viele kleine und größere Zysten (sehr schmerzhaft), die mit der Regelblutung wieder verschwinden. Bereits am 3. Tag der Blutung bilden sich jedoch wieder die 1. Zysten. Eigentlich müßte ich dagegen auch Hormone nehmen. Aber ich denke, damit würde ich mir einen Bärendienst erweisen.

Zitat
. Aber das wirkt ja auch auf die Hormone, wie wir es auch beim johanniskraut wissen.

Ich bekam hochdosiert Johanniskraut nach meinem 2. Hörsturz. Als Ursache meiner div. Beschwerden vermutete man damals psychische Probleme. Unter Johanniskraut verschlimmerten sich Schwindel, Hörverlust und Tinnitus. Ich nehme stark an, mein damals unentdecktes M. wuchs unter Johanniskraut. Deshalb bin ich auch übervorsichtig mit diversen pflanzlichen Mitteln, auch Heiltees.

LG
Ciconia
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: maja am 08. März 2007, 15:27:04
Liebe Ciconia,
oh schreck, obwohl ich ja aus dem Apothekenbereich komme, habe ich an Heiltees gar nicht gedacht. Die nehme ich ja eigentlich nicht, aber trotzdem muss man daran denken. Ich bin froh, dass ich nach meiner OP das Forum entdeckt habe, denn was man hier erfährt kann sehr viel helfen. Das würden wir normalerweise von unseren Ärzten gar nicht erfahren , so können  wir uns doch damit auseinandersetzen was wir einnehmen möchten. Anders hätten wir gar nicht die Möglichkeitund man stellt ja soviel Ähnlichkeiten in der Erkrankung bei uns fest. ich bin so froh, dass ich diesen Austausch habe.
Ich habe schon oft daran gedacht, dass ich zwei Jahre vor meiner OP ein Fibrom über der Hüfte hatte, das operiert werden musste. der damalige Arzt meinte, das könne jederzeit wieder an anderen Stellen auftreten, denn wenn man einmal so was hatte, wäre man anfällig und könne viele davon bekommen. vielleicht ist das Meningeom sowas ähnliches(etwa Fibrom im Kopf) das wäre gar nicht so abwegig.
Ich finde es schlimm, dass du immer solche Zysten beko mmst und keine Hormone dagegen nehmen kannst. Aber es ist nunmal so, dass wir doch manches in Kauf nehmen müssen um nicht noch Schlimmeres zu bekommen, wie das weitere Wachstum eines meningeoms. Vielleicht ist es auch gut für uns, dass wir darüber so gut bescheid wissen. Man weiss gar nicht, was auf die Frauen noch zukommt, die einfach ihre Hormone bekommen und gar nicht wissen, dass der feind schon im Kopf lauert.

LG Jutta
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: Ciconia am 09. März 2007, 10:49:26
Hallo Jutta,

ein Fibrom hatte ich auch schon (überhaupt hatte ich schon etliche gutartige kleine Tumore).

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/8/0,1872,3890248,00.html (http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/8/0,1872,3890248,00.html)

Ich denke, die Neigung zu gutartigen Tumoren ist bei mir vorhanden und vielleicht sogar genetisch bedingt. Wobei die Erbkrankheit Neurofibromatose bei mir ja ausgeschlossen werden konnte. Trotzdem kommen in meiner Familie gehäuft gutartige Tumore vor (Mutter, Bruder, Großmutter). Ein Arzt meinte einmal, das können man damit vergleichen, daß manche Menschen halt Leberflecken haben und andere keine. Ich weiß, ein dummer Vergleich.

Viele Menschen sterben wohl irgendwann im Alter und kein Mensch hat das Meningeom bei ihnen entdeckt. Ganz einfach, weil viele M. aufgrund ihrer Lage und des langsamen Wachstums keine Beschwerden haben. Wir haben halt das Pech, daß unser Tumor in jungen Jahren aufgetreten ist und ev. an einer ungünstigen Stelle im Kopf ist und damit Beschwerden macht.

LG
Ciconia
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: Miss-Scarlett am 22. März 2007, 14:31:02
Ich bin zwar noch superneu hier im Forum, möchte aber auch einen Kommentar zum Thema Schwangerschaft und Hirntumor geben.

Bei mir wurde im Dezember 05 ein Keilbeinflügel Meningeom rechts (WHO Grad 1) entdeckt, was schon über 3 x 3 cm gross war. Symptome waren u.a. zwei heftige Krampfanfälle mit Bewusstlosigkeit, davor oft Schwindel, Sehstörungen und Angststörungen.

Mein Mann und ich hatten schon 4 Jahre lang versucht, ein Baby zu bekommen. Erfolglos. Meine Hormonostati waren aber immer einwandfrei....

Tja, bin dann operiert worden, dass Meningeom wurde vollständig entfernt (war in München-Grosshadern in der Uni Klinik) und 5 Monate später war ich schwanger...mein Baby liegt jetzt neben mir auf dem Sofa und ist 9 Wochen alt :-) Die Schwangerschaft verlief harmonisch und ohne Komplikationen.

Sowohl der 1. als auch der 2. Check up (war gestern) in Grosshadern waren okay, die Kernspin bilder ohne Anzeichen eines neuen Meningeoms.

Mir hat übrigens niemand (weder die Ärzte in Grosshadern noch mein neurologe in Augsburg) irgendwas über das Thema Hormone und Meningeome erzählt. Bin erst durch das Forum gestern drauf aufmerksam geworden....mein Frauenarzt hat mir als Verhütung nach der Schwangerschaft die Pille verschrieben und ich wollte mal checken, ob das für ex-Meningeom Patienten okay ist. Jetzt bin ich natürlich verwirrt und unsicher, ob ich die Pille weiter nehmen soll. Nicht, dass ich dadurch neue Meningeome züchte...

Scarlett
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: Ulrich am 22. März 2007, 17:58:58
Absolute Gestagen-Kontraindikation bei Meningeom. Das ist das, was ich weiß. Zu diesem Thema.

Näheres hier (http://www.mc600.de/forum/index.php?board=39;action=display;threadid=115)
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: Ciconia am 23. März 2007, 11:28:55
Dazu habe ich in einem Forum die Frage eines Arztes gefunden, ob er einer Meningeompatientin Gestagene verordnen kann. Hier der Link zur Antwort eines anderen Frauenarztes Prof. Wust:

http://www.onmeda.de/foren/forum-krebserkrankungen/595149/595151/read.html#msg-595151 (http://www.onmeda.de/foren/forum-krebserkrankungen/595149/595151/read.html#msg-595151)

Insgesamt findet man leider sehr wenig im Net dazu. Aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.

@ Scarlett: Gratulation zum Baby und zum guten MRT!
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: Jo am 23. März 2007, 12:37:27
Liebe Scarlett,
wie schon gestern über Privatmail erklärt und von Ulrich und Ciconia hier beschrieben:
Kontraindikation für Gestagene bei Meningeomen.
Auch nachzulesen hier:

http://www.akh-consilium.at/daten/klimakterium.htm (http://www.akh-consilium.at/daten/klimakterium.htm)

Auch bei einer "Komplettentfernung" würde ich das Risiko , wegen einer Pille nicht eingehen.

Gruß Jo
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: stöpsel am 03. April 2008, 17:53:54
hallo,

bei mir wurde im mai letzten jahres ein cholesterolgranulom festgestellt. bisher nicht gewachsen.
ich weiss nicht, ob es den tumor schon vor meiner schwangerschaft gab, denn auch ich hatte/habe probleme mit dem schwanger werden. letztendlich bekamen wir durch eine icsi unsere tochter. es gingen hormonbehandlungen voraus und ich weiss jetzt auch nicht, ob der tumor daher kam.

selbst kryo-versuche für ein geschwisterchen blieben erfolglos.

ich würde gern wissen, ob ich nochmal eien künstl befruchtung wagen kann trotz des tumors im kopf?
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: Bluebird am 04. April 2008, 09:01:42

Hallo stöpsel!

Meningeomen wird nachgesagt, dass sie hormonell bedingt stärkeres Wachstum zeigen, ob sich das bei Deinem Tumor so verhält, weiss ich  nicht, habe auch nichts darüber finden können.
Generell stellt sich aber immer die Frage, ob jemand, der gesundheitlich angeschlagen ist, es verantworten kann, Kinder zu bekommen. Ich denke an meine Schwester, die wenige Monate nach überstandener Hirnblutung schwanger wurde. Letztendlich hat sie diese schwierige Phase mit Hilfe intensiver, engmaschiger Kontrolle gut überstanden und hat einen gesunden Jungen per Kaiserschnitt bekommen (der ärztlich verordnet war). Sie ist aber nicht mehr so fit wie vor der Hirnblutung, ermüdet schnell, nervlich weniger belastbar.
Würde sie nicht durch die Familie unterstützt, wäre die tägliche Regelung von Kindern und Haushalt nicht zu bewältigen. Und natürlich ist die Angst, dass im Kopf wieder was passieren könnte, stetiger Begleiter, was mit kleinen Kindern nicht so witzig ist.

LG
Bluebird

Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: stöpsel am 04. April 2008, 15:28:33


danke für deine antwort.

ja, diese gedanken sind mir auch gekommen....was ist, wenn es schlimmer wird, wie geht es dann weiter. meine tochter ist jetzt 4 jahre und ich hatte am anfang grosse angst, dass ich nicht mal ihre einschulung mitbekomme. gott sei dank, bin ich jetzt beruhigter. zu beginn der diagnose kannte ich mich nicht damit aus, wusste gar nichts. mittlerweile bin ich ruhiger und weiss, dass ich davon nicht gleich sterben muss und andere viel viel schlimmer dran sind.

eine alternative für uns wäre ein pflegekind, aber da habe ich wieder die bedenken, dass es ewig dauert, bevor man eines bekommen darf / kann.

würde mir auch zutrauen, den ganzen weg der künstl. befruchtung nochmal zu gehen, aber was ist, wenn die hormonpräperate dann doch schuld sind oder verschlimmern. experimentieren möchte ich auch nicht.

bin ja froh, dass der tumor seit mai letzten jahres nicht mehr gewachsen ist, aber was ist, wenn es dann doch schlimmer wird. was tue ich dann evtl. meinen kindern an......ach, es ist alles so ungerecht.
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: heifen am 04. April 2008, 16:26:46
hallo
mein hirntumor(damals niedriggradiges gliom) kam 20 tage nach der geburt meiner tochter zutage, bzw ich bekam grand mal anfaelle und dann entdeckte man einen fleck auf der tac(der dann falsch diagnostiziert wurde, aber das ist eine andere geschichte)1995 wurde nach op dann oligo grad 2 und nach op 2003 anaplastisches oligostrograd 3 diagnostiziert...auch ich war 4 jahre verheiratet und wurde nicht schwanger, hatte hormonwerte einer frau in menopause, 6 monate meine tage nicht...bin deshalb zum frauenarzt, der mir hormonkur andrehen wollte, habe mich zum glueck geweigert, wurde dann ohne kur schwanger(merkte es im vierten monat), hatte schwangerschaft ohne probleme...es waere also gut moeglich, dass ein zusammenhang besteht
ciao
heifen
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: sina am 18. April 2008, 13:34:35
hallo ihr alle,

ich bin 30 jahre alt und hatte im jahr 1995 meinen ersten meningeom, er hatte eine histologie von progesteron rezeptoren. der tumor ernährte sich von der pille. die anti baby pille wurde vom markt genommen.

nach der op nahm ich die anti baby pille nicht mehr, 7 jahre nach der op wollte ich gerne wieder verhüten und holte mir eine pille

im dez 06 wurde  durch zufall,  bei mir 7 neue menigeome festgestellt, ob es von der pille kommt, weiss keiner .


seit juni 07 nehme ich keine pille mehr, im juli 07 wurden 2 menigeome entfernt.

die restlichen sind seit dez 06 nicht mehr gewachsen.

nun wünsche ich mir ein baby. ich habe schon viel gelesen, und ich weiss auch das es evtl nicht einfach ist mit menigeomen ein baby zu bekommen.

doch ich würde mich sehr freuen, wenn es hier jemand gibt der pos sowie auch neg über seine schwangerschaft berichten kann.

dabei interessiert mich besonders, die frauen die wussten das sie ein meningeom haben und trotzdem schwanger wurden.

vielen dank

gruss sina

Titel: hormone und hirntumore
Beitrag von: heifen am 11. März 2010, 11:35:56
hallo
das thema wurde angeschnitten, aber bezog sich hauptsaechlich auf meningeome
ich habe ein gliom, seit eh und je hormonelle schwierigkeiten, ausbleiben der regel in jeder stresssituation
nach 4 jahren war ich immer noch nicht schwanger, mein frauenarzt liess die hormone messen, ich hatte mit 27die hormone einer frau in wechseljahren, mein arzt sagte mir im dezember, ich koenne nicht schwanger werden ohne vorher eine hormonkur zu machen,ich hab aufgehoert zu arbeiten(der stress war weg und null komma nichts war ich schwanger, mir ging es alle 9 monate blendend
20 tage nach der geburt kamen die ersten epianfaelle, auf der computertomographie sahen sie einen fleck, der wurde fuer eine durch die schwangerschaft ausgeloeste tromboflebitis gehalten, im nachhinein war es das gliom
jetzt bin ich wahrscheinlich voll in den wechseljahren, bin aeusserst labil, weine leicht,
meine epi bin ich aber los
und das ist eine angenehme nebenwirkung
hormone sind fuer die mediziner noch ein raetzel wie so vieles anderes
ich hoffe die pendeln sich irgendwie wieder ein(nicht die aerzte, die hab ich aufgegeben, sondern meine restlichen hormone)
hoffe hab ein neues thema eroeffnet, das war wenigstens meine absicht!
bacioni a tutti
heifen
Titel: Re:Schwangerschaft und Gehirntumor
Beitrag von: Winnewup am 11. März 2010, 17:40:05
Hallo,

an der These könnte theoretisch was dran sein.Ich zumindestens habe mir dazu schon meine Gedanken gemacht.Ich habe ja 10 Monate lang versucht schwanger zu werden...bis es dann geklappt hat.Das kannte ich bis dahin auch nicht.Ging bei meinen beiden großen immer ganz schnell.
Als ich dann schwanger war, habe ich das Baby in der 8.chten Woche verloren.Und dann zwei Wochen nach der Ausschabung stellte man dann meinen Tumor fest.Hmm ist doch eigentlich ein merkwürdiger Zufall...oder keiner.
Ich hatte ja schon den Verdacht,das der Wachstumsschub mit der Schwangerschaft zu tun hatte.Ist aber nur eine Theorie von mir und absolut nicht belegt.AAAber ich denke Hormone könnten da schon eine Rolle spielen.Habe ja auch Jahrelang die Pille genommen.

Aber wie gesagt...es ist nur eine These...aber eine Mögliche.

Viele Grüße
Winnewup