Hallo, Christian,
ich habe im Forum der DHH Deine Info und die Antworten dazu gelesen.
Wenn das Meningeom gewachsen ist, an den Sehnerv heranreicht und auch noch den Schädelknochen befallen hat, dann ist das aus meiner Erfahrung nicht allein mit einer Bestrahlung zu erledigen.
Ich war heute bei meiner Strahlentherapeutin, nachdem seit 14 Monaten Resttumoren von einer nur unvollständig möglichen Meningeomentfernung gewachsen waren. Nach der OP sollte nachbestrahlt werden, was nicht möglich war, nun kann man nicht länger warten. Es hat fast wieder die Größe von vor der OP erreicht. Es ist so groß wie Deins!
Das schreibe ich nur deswegen, weil ich auch gedacht hatte, dass ein Menigeom "wegbestrahlt" werden kann.
Einige Zellen werden abgetötet und werden auch vom körpereigenen Stoffwechsel wegtransportiert.
Aber die Bestrahlung entfernt einen Tumor im "mehr als cm-Bereich" nicht, sie stoppt hoffentlich sein Wachstum.
Wenn es bei mir möglich gewesen wäre, nach der OP gleich zu bestrahlen, wären die Reste noch kleiner gewesen und die Chancen größer.
Bei mir ist aber "nur" das Orbitadach befallen, mit der Nähe zum linken Sehnerven. Rechts sehe ich nur ca. 10 %.
Bei Dir ist aber zusätzlich der Knochen befallen und es stimmt, was Hopeness schreibt, dass bei einer OP Knochen und Hirnhaut und das Meningeom heraus müssen und ein Knochen- und Hirnhaut-(=Dura-)Ersatz passgenau angefertigt und eingesetzt werden. Völlig unsichtbar bleibt das auf einem kahl rasierten Kopf nicht, die OP-Narbe auch nicht.
Ich selbst habe mittlerweile den dritten Knochenersatz nach 6 Meningeom-OP innerhalb von 22 Jahren. Meine erste und zweite Plastik aus Knochenzement "Palacos" wurden 1995 und 1999 direkt während der OP vom NC gebastelt, für die dritte wurde 2016 ein spezielles CT gemacht, aus der Klinik in Berlin-Nähe nach Jena (Thüringen) geschickt und dort wurde die Plastik noch passgenauer angefertigt.
Sicher weißt Du, dass Meningeome so heißen, weil sie von den Meningen = Hirnhäuten ausgehen, das heißt, es ist normal, dass Hirnhäute befallen sind. diese befinden sich nicht nur außen um das Gehirn herum.
Natürlich kannst Du bei Strahlenkliniken nachfragen. Die generelle Empfehlung der erfahrensten Ärzte (Hirntumor-Info-Tage!!) ist jedoch stets, erst soviel wie möglich operativ zu entfernen und dann, wenn nötig, nachzubestrahlen.
Bei mir fand nach zwei Operationen eine Bestrahlung statt und dort trat nie ein Rezidiv auf. Allerdings war der gesamte sichtbare Tumor zuvor entfernt worden und es ging bei der Bestrahlung nur noch um die nicht sichtbaren Tumorzellen im ehemaligen Tumorgebiet und im 2 cm - Bereich darum herum, wo sie sich üblicherweise befinden. Das ist nahe des Sehnerven schwierig, aber vielleicht möglich.
Ich fürchte, dass Dir nicht geraten wird, ein Meningeom, das Hirnhäute und bereits den Knochen zersetzt hat, nur zu bestrahlen. Das scheint mir wenig erfolgreich zu sein. Und diese Stellen sind sehr gut operativ zugängig. Man kann also dort alles entfernen und sehr gut ersetzen.
Ich würde alles "unterschreiben", was Hopeness Dir schrieb, außer die Worte "Alles im grünen Bereich" bzw. "Du hast alle Optionen noch offen." Das klingt mir ein wenig zu sorglos.
Aber vielleicht empfinde ich das jetzt gerade so, weil ich im gleichen wenige Wochen langen Zeitraum wie Du in einer sehr schwierigen Situation war bzw. bin, die mich ziemlich hin- und hergerissen hat.
Jetzt ist bei mir der Termin heute gewesen und die Zeit des Grübelns ist vorbei, die Bestrahlung wird in einer Woche beginnen. Gegen eine nochmalige nicht vollständig mögliche OP haben wir uns mit dem NC vor vier Wochen entschieden und nun musste nur noch die Strahlenärztin aus dem Urlaub kommen.
Geh die Sache an und warte nicht mehr zu lange, wegen der Nähe zum Sehnerven und weil das Meningeom gewachsen ist.
Wichtig scheint mir unbedingt die Frage zu sein, ob der Neurochirurg mit Operationen nahe dem Sehnerven genug Erfahrungen hat. Da geht es auch um den richtigen Zugang. Sehr viele wirkliche Spezialisten dafür gibt es in Deutschland nicht ...
Beste Grüße
KaSy