Ach Pedro, es muss nicht unbedingt richtig sein, was ich denke. Wenn die Psychotherapeutin sagt, dass eine Reaktion eine Gegenreaktion hervorruft, so stimmt das, wobei ich allerdings der Meinung bin, dass Ärzte es sich meist nicht zugestehen, Patienten auf der emotionalen Ebene zu begegnen. Sie haben gelernt, dem Patienten das Gefühl zu geben, verstanden zu werden, ohne dass sie das Leid der Patienten mit nach Hause nehmen. In Deinem "Problem" erkenne ich mich in gewisser Weise wieder. Ich bin auch eher "dienstlich", "amtlich " oder wie immer man das bezeichnen mag. Es dient dem Selbstschutz, denn da spielt die Befürchtung mit, dass man verletzt werden könnte, wenn man zu viel von sich preis gibt. Es stimmt doch: je mehr das Gegenüber erfährt, desto durchsichtiger wird man, besteht die Gefahr, dass alte Wunden aufgerissen werden.
Der Vertreter meines NCs versuchte mir im letzten Jahr eine Gefühlsregung zu entlocken, als er meinte "sie müssen doch Angst haben mit diesem Meningeom!" Daraufhin blockte ich total ab. Ich weiß nicht, ob er erwartet hatte, dass ich in Tränen ausbreche.
Kurz und knapp: wir fanden keinen gemeinsamen Nenner, die Chemie stimmte nicht.
Bei der Vielzahl von Patienten ist es nicht leicht für Ärzte, auf Anhieb zu erkennen, wie ein Patient reagiert.
Du bist wie Du bist, Deine Lebenserfahrung hat Dich geformt, da kannst Du nicht plötzlich über Deinen Schatten springen und gegen Deine Natur handeln. Es wird ein längerer Weg, den Du gemeinsam mit Deiner Psychotherapeutin gehen willst, ein hartes Stück Arbeit. Du kannst es aber schaffen, weil Du es willst.
LG
Bluebird