HirnTumor-Forum

Autor Thema: Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten  (Gelesen 91986 mal)

Offline Pedro

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #60 am: 19. September 2014, 23:29:01 »
Liebe haijaa,

Ich bin dir sehr dankbar für deine Worte und möchte dir versichern, dass mich diese keinesfalls verwirrt haben. Du liegst nämlich bestimmt nicht falsch, dass ich etwas zu analytisch - ebenso wie ich es im stressigen Job getan habe - und in diesem Fall einfach falsch an die Sache herangehe.

Ich wäre schon bereit auf die Ärzte zu vertrauen und zu versuchen innerlich ein wenig abzuschalten. Mit meiner Psychotherapeutin, die ich schon seit Jahren als Hausärztin kenne, habe ich auch eine gute Basis. Aber dann kommen halt wieder solche Aussagen eines Psychiaters, der mir vermittelt dass er eigentlich gar nicht verstehen würde warum ich im Krankenstand bin. Bei den OP's im Jahr 2008 war ich etwa zwei Wochen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wieder in der Arbeit. Und auch gegen den jetzigen Krankenstand habe ich mich gewehrt, weil ich wusste dass es mein unmittelbares Umfeld nicht verstehen würde - aber ich war und bin halt einfach kaputt. Dazu sei gesagt, dass ich von meinem Dienstgeber bestimmt keine unmittelbaren Probleme zu erwarten habe. Dennoch machte sich der Psychiater gestern offernbar mehr Sorgen darum, dass ich meinen Job behalten würde als um meine Psyche. Ich mache ihm keine Vorwürde, vielmehr werfe ich mir selbst vor dass ich mein Seelenleben nicht nach außen tragen kann. Ähnliche Situationen in denen ich unverstanden blieb habe ich schließlich schon öfters erlebt.

Jedenfalls werde ich in der nächsten Woche mit meiner Psychotherapeutin auch dieses Thema ansprechen ...

LG Pedro
« Letzte Änderung: 19. September 2014, 23:42:37 von Pedro »

Offline haijaa

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #61 am: 20. September 2014, 07:36:56 »
Guten Morgen Pedro,
Zitat
Ich mache ihm keine Vorwürde, vielmehr werfe ich mir selbst vor dass ich mein Seelenleben nicht nach außen tragen kann
... vllt. gibt es in dir eine Instanz, die trotz aller Erschöpfung, sehr gesund "tickt" und es machte Sinn, diesem Menschen dein Seelenleben n i c h t zu offenbaren?!
(...erst beim zweiten Lesen, habe ich deinen Verschreiber entdeckt, ja manchal hat das auch mit Würde zu tun... ich weiss du hast Vorwürfe gemeint)
es wäre nicht der erste Arzt dem Funktion wichtiger ist als Gesundheit
 (siehe WHO definition:http://de.wikipedia.org/wiki/Gesundheit)

... es ist auch eine Kunst zu lernen zu unterscheiden, wer einem auf dem Weg, den man selbst anfängt für richtig zu erkennen, hilfreich ist und wer nicht... und wenn  ja, wozu derjenige/diejenige hilfreich ist...es klingt als wäre er dir mit dem Vorschlag das Medikament umzustellen "hilfreich" gewesen und mehr leider nicht.

wünsch dir dass der Tag noch was zum Freuen heute für dich hat. 8) ;)



Offline Bluebird

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #62 am: 20. September 2014, 09:03:56 »

Hallo Pedro,

(Be-)Gutachter stehen teilweise unter dem Druck, Patienten möglichst rasch wieder dem Arbeitsmarkt zuzuführen. Sie sehen den Patienten aus einer weitaus distanzierteren Perspektive als die behandelnden Ärzte oder Psychotherapeuten, die den Weg vielleicht schon lange begleiten. Zudem sind sie der Auffassung, dass es dem Patienten schlechter gehen könnte, wenn er möglicherweise seinen Arbeitsplatz aufgrund langer Fehlzeiten verliert und damit auch die finanzielle Sicherheit. Der Psychiater hat Dich vermutlich direkt eingeschüchtert, so dass Du von Deinem langen und schweren Krankheitsverlauf nicht mehr berichten mochtest, Du nicht mehr in der Lage warst, Deine Seelennöte zu offenbaren.
Würde mir genauso ergehen, ich schalte dann direkt auf stur.
Nun fühlst Du Dich in der Defensive, suchst nach einer Rechtfertigung, die Du absolut nicht brauchst. Ärzte haben manchmal kein Mitgefühl, können sich nicht vorstellen, wie es ist, einen Hirntumor zu haben, Rezidive zu kriegen usw. Sie verstehen manchmal nicht, dass der Betroffene trotz der abgeschlossenen schulmedizinischen Behandlung weiter leidet. Solchen Sturköpfen etwas wie Empathie zu vermitteln, fällt schwer.
Du allein weißt, wie es Dir geht und die Ärzte Deines Vertrauens verstehen es. An die solltest Du Dich halten und aufhören, Dir Vorwürfe zu machen.
Das ist meine ganz persönliche Meinung.

LG
Bluebird
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Offline Pedro

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #63 am: 20. September 2014, 17:03:48 »
Hallo Bluebird,

Du hast bestimmt Recht, dass Gutachter oftmals auch darauf drängen wollen dass keine zu langen Krankenstände entstehen.  In dem Arztgespräch vom Donnerstag trat ich relativ selbstsicher, sachlich und emotionslos auf - und dieses Schauspiel vermittelte halt wieder ein völlig falsches Bild von meinem Seelenleben.

Ich wurde am 1.9. von meiner Hausärztin wegen Erschöpfungsdepression krankgeschrieben und sie meinte dass dazu auch ein psychologisches Gutachten eingeholt werden sollte. Als ich einen Psychologen anrief meinte dieser dass es keinen Sinn mache neben einer Psychotherapie einen Psychologen aufzusuchen und wegen einer Begutachtung solle ich einen Psychiater kontaktieren. Und das eigentlich recht oberflächlichen Gespräch mit dem Psychiater wurde jetzt irgendwie zum Fiasko. Ich werde mich in der kommenden Woche mit meiner Psychotherapeutin beraten. Weil natürlich will ich schon irgendwie wissen wie es weitergehen kann ...

LG Pedro

Offline KaSy

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #64 am: 21. September 2014, 02:23:08 »
Dieser Thread insgesamt berührt - und betrifft - mich sehr, besonders in meiner momentanen Situation.
KaSy
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

Offline frauypsilon

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #65 am: 21. September 2014, 09:26:01 »
Hallo Pedro,

es tut mir leid, dass du so eine Erfahrung machen musstest. M.E. nach gibt es bei der Psychiatern solche und solche. Vielleicht machst du einfach einen zweiten Versuch und suchst jemanden, der Psychiater und gleichzeitig Psychotherapeut ist. Bei so einem war ich, als ich die Aussage und Beurteilung in einem Mobbing Fall brauchte und auch eine weitere Krankschreibung. Dort habe ich mich gut aufgehoben gefühlt. Er hat mich verstanden und auch hinter die taffe Fassade geschaut. Nur weil man vor dem Arzt nicht in Tränen ausbricht heißt es nicht, dass man nicht zutiefst getroffen ist. Und wenn du in Tränen ausbrichst, wird es dir teils auch negativ ausgelegt. Also wie man es macht....

Kannst du nicht einfach thematisieren, dass du eben immer so sachlich rüberkommst, obwohl es in dir anders aussieht? Ja, ich weiß, dass ist in einem 10 Minuten Arztgespräch schwierig. Aber vielleicht machst du noch einen Anlauf.

Alles Gute und lg
frauypsilon
"Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende..." (Oscar Wilde)

Offline haijaa

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #66 am: 21. September 2014, 12:19:34 »
Hi Pedro
Zitat
Und das eigentlich recht oberflächlichen Gespräch mit dem Psychiater wurde jetzt irgendwie zum Fiasko.
...wie du im anderen thread ja schon schreibst, hast du dich durch den Rat deiner Freundin nun selbst beruhigen können und bist dir sicherer in deiner "Sache".

Mir ist schon beim abschicken meiner letzten Antwort,nochmal dein Satz:
Zitat
vielmehr werfe ich mir selbst vor dass ich mein Seelenleben nicht nach außen tragen kann
ins Auge gesprungen und ich dachte da schon, womöglich geht es garnicht w i  r  k l i c h um den Psychiater,er ist nur der "Aufhänger" dafür, dass dir deine Sehnsucht so bewusst wird: dein Wunsch dein Seelenleben nicht mehr so einzusperren und abzudichten... dich wenn auch nur selektiv öffnen zu können-
beweglich... auf... zu...so wie es gerade passt...könnte das sein?
... es wäre mir nicht fremd und kann werden... davor stand, herauszufinden, wie ich mir den "Panzer" gestrickt habe und wozu er nützlich ist... und Mitgefühl für mich selbst zu entwickeln...und v.a.m. ...dann wurden die Selbstvorwürfe nach und nach kleiner (in Krisenzeiten tauchen sie auch jetzt immer noch auf)

@KaSy: Es Wird!...auch für Dich.

Offline Bluebird

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #67 am: 21. September 2014, 12:42:01 »

Hallo,

nach meiner Meinung sollte ein erfahrener, qualifizierter Psychiater erkennen, wie es um den Patienten, der vor ihm sitzt, steht. Das ist natürlich nur möglich, wenn der Arzt sich auf den Menschen einstellt und ihn nicht oberflächlich abhandelt.

Pedro, ich glaube, dieser Psychiater hätte gar nicht zugehört, wenn Du ihm Dein Seelenleben offenbart hättest. Da wäre die Enttäuschung auf Deiner Seite noch größer gewesen.

Nicht Du trägst die Schuld daran, dass dieser Termin so unglücklich verlief.

LG
Bluebird
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Offline schwede

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #68 am: 21. September 2014, 15:16:44 »
Hallo Pedro,

Frauysilon hat recht such dir einen neuen Psychiater/psychotherpeuten.

Vertrauen ist einfach die Grundlage für das Verhältnis von Patient zum Arzt.

Du zeigt nicht wirklich deine Gefühle vor Ort, in dem Gespräch. Das kenne ich auch zu genüge.
Schwäche zu zeigen ist Stärke, nur möchte es keiner haben in Unserer Gesellschaft.

Durch dieses im Stark sein wollen, haben wir doch diese ganzen Depressionen .
Nun kommt bei uns noch der Seelische und Psychische Druck der Krankheit dazu.

Gefühle zu zeigen ist nicht einfach. Vielleicht hilft es dir ein klein wenig, wenn du ein Tagebuch der Emotionen führst.

So kann der Psychologe jede Woche deine Gefühle erst lesen. Dadurch weiss er was in dir wirklich los ist.
Die Fassade ist dann auch gebrochen.

LG Schwede
Niemals werde ich Aufgeben

Nur du alleine schaffst es, aber du schaffst es nicht alleine !!!
(Verfasser Unbekannt )

Richtig sieht man nur mit dem Herzen, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar. Antoine de Saint-Exupéry, Der kleine Prinz

Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinen Reichtümern hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen. Epikur von Samos

Offline Pedro

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #69 am: 30. September 2014, 17:25:13 »
...  dass dir deine Sehnsucht so bewusst wird: dein Wunsch dein Seelenleben nicht mehr so einzusperren und abzudichten... dich wenn auch nur selektiv öffnen zu können- beweglich... auf... zu...so wie es gerade passt...könnte das sein?
Ja, da hast du ziemlich sicher Recht, haijaa - aber man kann auch oft nicht so einfach aus seiner Haut. Ich versuche in den Arztgesprächen zu erwähnen, dass ich oft mißinterpretiert werde, ob dies dann auch geglaubt und verstanden wird steht auf einem anderen Blatt Papier ...
 
Du zeigt nicht wirklich deine Gefühle vor Ort, in dem Gespräch. Das kenne ich auch zu genüge. Schwäche zu zeigen ist Stärke, nur möchte es keiner haben in Unserer Gesellschaft.
Ich will mir deine Worte gerne zu Herzen nehmen, Schwede - immer nur Stärke zeigen zu wollen sind wir zwar vielleicht gewohnt, aber es ist weder gut noch gesund.

Am heutigen Tag habe ich auf Anraten meiner Psychotherapeutin einen Psychiater in Wien aufgesucht, der zugleich auch Psychotherapeut ist. Was sich bei dem fast zweistündigen Gespräch ergeben hat möchte ich euch kurz erzählen - gleich vorab, ich habe es durchaus für mich als positiv empfunden ...

Die Diagnose lautet auf ein "ICD 10 F33.2 chronisch depressives Syndrom verbunden mit massiver Affektdissoziation”, einen ausführlicheren Befundbrief bekomme ich noch am Postweg. Eine medikamentöse Behandlung sei in meinem Fall nicht zielführend - eine solche Therapie wollte ich auch immer vermeiden, wenngleich der andere Psychiater am 18.9. eine gegengesetzte Meinung vertrat.

Die seit 1.9. laufende Psychotherapie wird von dem Psychiater sehr positiv gesehen und soll fortgeführt werden. Dass ich nun schon die fünfte Woche im Krankenstand bin sah er etwas skeptischer. Ich kann sagen, dass ich in der Zeit seit ich daheim bin zwar etwas ruhiger aber zunehmend antriebsloser geworden bin. Und deswegen sehen meine Psychotherapeutin wie auch der Psychiater die Gefahr eines verstärkten sozialen Rückzugs. Nachdem ich auch selbst die Rückkehr in den Job wagen will denke ich darüber nach dies auch mit 13.10. zu tun. Die Firma möchte mir hier auch mit Erleichterungen entgegenkommen und ich werde mich in den nächsten Tagen mit meinem Teamleiter - erstmals seit dem Krankenstand - privat treffen um dies besprechen zu können. Die verbleibenden Krankenstandstage möchte ich auch dafür nutzen um Vorsätze zu fassen, wie ich mein Verhalten im Beruf ändern könnte ...

LG Pedro
« Letzte Änderung: 30. September 2014, 17:27:53 von Pedro »

Offline Pedro

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #70 am: 13. Oktober 2014, 19:52:15 »
Ich möchte euch kurz erzählen, was sich zuletzt bei mir getan hat ...

Nach sechs Wochen Krankenstand bin ich heute an meinen Arbeitsplatz in der IT-Branche zurückgekehrt. Zumindest zwei gute Freunde von mir sehen diesen Schritt sehr skeptisch, weil sie meinen dass mir die bisher gesetzten Schritte nichts gebracht hätten. Das ist schon auch richtig, weil ich aus der Psychotherapie noch keinen persönlichen Nutzen ziehen konnte und gleichbleibend unausgeglichen, gereizt und verschlossen bin.

Wie ich es von mir nicht anders erwartet hatte stürzte ich mich heute jedenfalls gleich in die gewohnten Arbeitsabläufe, sodaß mein Teamleiter mich schon darauf hinwies die Sache etwas ruhiger anzugehen. Ich hatte bestimmt keinerlei Druck von seiten meines Dienstgebers den Krankenstand rasch zu beenden - es war mein freier Entschluß, der aber auch ein wenig aus vorangegangenen Arztgesprächen resultierte.

So meinte meine Hausärztin, die zugleich auch meine Psychotherapeutin ist, zulezt dass sie "sich nicht sicher sei ob mir der Krankenstand gut tue". Diese Aussage habe ich schon ein wenig verstanden, da sich in der Zeit daheim eine zunehmende Antriebslosigkeit und ein sozialer Rückzug bemerkbar machte, von dem ich ihr auch erzählte. So vereinbarten wir also vorige Woche, dass ich mit 13.10. in den Job zurückkehren soll, die Psychotherapie aber weiterlaufen wird.

Während der erste Psychiater den ich aufsuchte mir sehr rasch Antidepressiva nahelegen wollte, denen ich mich widersetzte, stellte der zweite Psychiater nach einem zweistündigen Gespräch ein Gutachten über eine "rezidivierende depressive Störung in einer gegenwärtig schweren Episode" und eine "ängstliche und selbstunsichere Persönlichkeitsstörung" aus und wollte auf eine medikamentöse Behandlung verzichten. In dem Krankenstand sah der Psychiater aber keinen Sinn, da ich mich den Problemen im Berufsleben stellen solle. Als ich nachfragte warum manch andere Menschen aufgrund psychischer Erschöpfung länger daheim bleiben würden bekam ich zu hören, dass es sich dabei möglicherweise um "Tachinierer" (!) handeln würde. Auch meine Psychotherapeutin meinte, dass in meinem Fall keinesfalls ein Burn Out vorliegen könne, da ich sonst nicht das Begräbnis meiner Oma organisieren hätte können. Dass ich dies als ihr nähester und fast einziger Angehöriger tun konnte begründe ich eher mit Verantwortungsgefühl - oder hätte ich diesen Schritt um zwei Monate verschieben sollen ...?

Ich hatte ja nie einen längeren Krankenstand angedacht - anfangs ging ich davon aus, dass es maximal vier Wochen werden könnten und nun sind sechs Wochen daraus geworden. Dass dabei keine Wunder geschehen war schon auch klar - egal wieviele Wochen es gewesen wären. Ich bereue keinen der von mir gesetzten Schritte, bin aber dennoch unschlüssig ob ich am richtigen Weg bin und die notwendige Unterstützung erhalte.

LG Pedro
« Letzte Änderung: 13. Oktober 2014, 19:58:17 von Pedro »

Offline HeikeD

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #71 am: 14. Oktober 2014, 07:30:23 »
Guten Morgen,
du musst tun, was dir gut tut. Wenn du merkst, der Arbeitsalltag ist / wird dir zuviel, zieh die Bremse.

Wenn du dein Tempo etwas zurück schrauben kannst, wirst du vielleicht besser wieder hinein finden und mehr Freude daran haben.

Ich steckte mitten in einem BurnOut, bzw. in der Therapie seit ca. 1 Jahr als mein Vater erkrankte. Selbstverständlich habe ich mich während der Erkrankung um ihn gekümmert und nach seinem Tod die Beerdigung organisiert - obwohl mich zu der Zeit zwei andere Termine (die mich betreffen) in der Woche völlig aus der Bahn geworfen hätten. Vermutlich hätte ich mindestens einen, wahrscheinlich aber beide nicht wahr genommen.
Von Zeit zu Zeit musst du lernen zu fliegen, wie Piloten im Nebel. Vertraue blind der Führung eines anderen. Hab Geduld, hab viel Geduld auch mit dir selbst.
Phil Bosmans

Offline haijaa

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #72 am: 15. Oktober 2014, 13:12:50 »
Lieber Pedro,
zu deinem post kann ich nichts sagen ... du bist auf dem Weg...
Zitat
Ich bereue keinen der von mir gesetzten Schritte
das ist doch schon mal was

daher "nur" herzlichen Glückwunsch zum heutigen Geburtstag,

                       iiiiiiiiii iiiiiiiiii iiiiiiiiii iiiiiiiiii iii

wenn ich die Zeile "da unten" richtig lese und mich nicht verzählt habe;)

...ich such(t)e ein schönes englisches Gedicht... finde es nicht...grrr...

all the best und einen schönen, sonnigen Tag mit etwas was dich freut

lg haijja

« Letzte Änderung: 15. Oktober 2014, 13:16:14 von haijaa »

Offline KaSy

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #73 am: 15. Oktober 2014, 16:36:38 »
Herzliche Glückwünsche zum Primzahl-Geburtstag nach Wien
aus (Rand-)Berlin von KaSy  :D


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Offline Pedro

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Re:Emotionales Verhalten gegenüber Ärzten
« Antwort #74 am: 15. Oktober 2014, 17:00:15 »
Ich danke euch für die lieben Glückwünsche!  :)

Meine Psychotherapeutin meinte heute, dass ich mir von drei engeren Freunden ein spezielles Geburtstagsgeschenk wünschen soll. Und zwar solle ich diese in einem Mail einfach mit der Frage konfrontieren, "was ihnen an mir wichtig sei". Anfangs wollte ich mich nicht darauf einlassen weil es mir peinlich erschien, aber jetzt wurden die Mails doch abgesendet. Die Antworten sollen dann bei der Psychotherapie nächste Woche angeschaut werden. Irgendwie durchschau ich die Hintergründe dieser Aktion noch nicht so ganz, aber ich glaube das macht nichts ...

LG Pedro

 



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