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Autor Thema: Austausch Glioblastom/Gliosarkom ---NUR für Angehörige!!!!"  (Gelesen 945437 mal)

Offline BabsyO

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Re:Austausch Glioblastom/Gliosarkom ---NUR für Angehörige!!!!"
« Antwort #675 am: 23. Oktober 2012, 19:43:03 »
Huhu zusammen.

Mein Vater hat von seiner Hausärztin eine Grippeschutzimpfung empfohlen bekommen.
Ich bin mir da ehrlich gesagt aber nich so schlüssig...

Ich hab mir vor vielen Jahren mal eine geben lassen und lag drei Tage KOMPLETT mit ALLEM flach.

Wie seht ihr das, bzw. wie handhabt ihr das?

Grüße
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fips2

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Re:Austausch Glioblastom/Gliosarkom ---NUR für Angehörige!!!!"
« Antwort #676 am: 23. Oktober 2012, 20:42:50 »
Dann warst du sicher bei der damaligen Impfung nicht ganz gesund Babsy.
Gibs zu :D
Ist mir auch schon mal so gegangen. da war ich dann auch gegen impfen, obwohls der Werksarzt immer kostenlos gemacht hat.
Ich war auch selbst schuld, weil ich geflunkert habe(ach der kleine  Schnupfen wird wohl nicht so schlimm sein).  Denkste. Die Quittung hab ich dann bekommen.
14 Tage Grippe vom feinsten. Mein Hausarzt hatte mich gleich durchschaut ;)

Wenn man eine kostenlose Schutz-Impfung vom Arzt schon angeboten bekommt, dann denkt er sich was dabei. Sicher ist man dann Risikopatient, oder ab einem gewissen Alter. Ab 60 immer frei, schon früher zahlungsbefreit als Risikopatient (Herzerkrankung, Lungenerkrankung, Kreislauf, Tumorpatient).

Wichtig ist dabei zu beachten, dass man wirklich ganz gesund ist( in Hinsicht auf Erkältungen). Ein kleiner Schnupfen, oder leichte Bronchitis, mit der der Körper schon zu kämpfen hat, lässt ihm keine Kraft mehr die Impfung ganz nebenbei, wies eigentlich sein soll, zu verarbeiten.
Also hin zum Arzt. Untersuchen lassen und ganz klar sagen, wenn man schon Erkältungsanzeichen hat, dann kann man die Impfung auch verschieben.
Wenn nichts dagegen spricht impfen lassen.

Richtig ist, dass man gegen neue Grippestämme nur sehr schwer und Risikoreich impfen kann. Das lass ich auch nach einer eingehenden Beratung meines Hausarztes sein. Aber in den normalen, vorbeugenden Grippeimpfungen sind alle bekannten Totviren drin und  du bist gegen diese Grippen dann resistent. Die Grippenstämme  vom vorigen Jahr oder vor 2 Jahren sind auch schon drin.
Lediglich eine aktuell laufende NEUE Grippeform, für die der Impfstoff dann mit Lebendviren und den daraus gezüchteten Antikörpern besteht, hat ein relativ hohes Risiko, weil man die Verlaufsform noch nicht richtig kennt. Da könnte dann eine Impfung voll nach hinten losgehen, weil der Körper schon infiziert ist. Man setzt da quasi noch Einen drauf. >:( Die Serenbereitstellung geht aber mit Lebendviren schneller.

Wie sagte mein Hausarzt?
Bei der Schweinegrippe hat niemand gegrunzt und bei der Vogelgrippe hat Niemand zu fliegen begonnen.
Auch ohne Impfung. Wer die Impfung unbedingt haben wollte, dem hab ich sie gegeben, aber selbst würde ich einen solche Impfung nicht an mir vornehmen.

Ich halts jetzt immer so mir nur die Grundimpfung geben zu lassen und habe keinerlei Nachwehen, außer vielleicht einen leichtes Brennen, über ein bis zwei Tage an der Injektionsstelle. Das ist aber normal.
wenn dann doch mal Grippeanzeichen kommen geh ich dann aber auch eher zum arzt, weil es ja der neue Stamm sein könnte und da darf man nicht zu lange warten.

Jeder muss selbst wissen was er tut und lässt.
Ich habe die G-Schutzimpfung schon.


Gruß Fips2

« Letzte Änderung: 24. Oktober 2012, 08:06:32 von fips2 »

Offline Pem34

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Re:Austausch Glioblastom/Gliosarkom ---NUR für Angehörige!!!!"
« Antwort #677 am: 23. Oktober 2012, 22:24:36 »
Hallo, komisch... also wir wollten im letzten Jahr meinen Mann impfen lassen. Da hieß es: Auf keinen Fall. Nicht unter einer Chemo o.ä.
LG Pem ???

fips2

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Re:Austausch Glioblastom/Gliosarkom ---NUR für Angehörige!!!!"
« Antwort #678 am: 24. Oktober 2012, 07:56:48 »
Das ist schon richtig, dass unter Chemo nicht geimpft werden darf, weil die Chemo des Immunsystem ausschaltet, bzw. vorbelastet/ schwächt. Darum sollen Chemopatienten teilweise auch unter besonderen Hygienemaßnahmen während der Chemo stehen ( Mundschutz usw).
Bei Erkältungen, oder überhaupt ansteckenden Erkrankungen, soll man ja auch den näheren Kontakt mit Chemopatienten meiden, damit man sie nicht unbeabsichtlich mit einer Erkrankung ansteckt.
Es soll auch vor einer Chemo, wenn die Zeit es noch zulässt, der Impfstatus noch mal kontrolliert und bei Bedarf aufgefrischt werden.

Mit Tumorpatient als Risikopatient ist gemeint, wenn von der Behandlung des Tumors her, nichts gegen die Schutzimpfung spricht.

Ob geimpft wird entscheidet letztendlich der behandelnde Arzt.

Fips2
« Letzte Änderung: 24. Oktober 2012, 08:07:20 von fips2 »

Offline BabsyO

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Re:Austausch Glioblastom/Gliosarkom ---NUR für Angehörige!!!!"
« Antwort #679 am: 24. Oktober 2012, 09:37:52 »
Temodalgabe ging bis 5.10.
am 15.11. soll ein neuer Chemozyklus, der 2. dann, beginnen.
Aktuell wird jeden Montag Blut genommen und die Werte gecheckt. Leukozyten waren erhöht, was wohl auf einen Infekt schließen lassen KÖNNTE.
Meine Mutter hat aber gleich reagiert und gesagt, dass sie da erst am 15.11. in der Würzburger Uni nachfragen will wegen der Grippeschutzimpfung.

Also MEINE Impfung ist vorn weg bestimmt an die 10 Jahre her. Wurde damals auch in der Firma angeboten. Ob ich da jetzt kränklich war oder nicht, kann ich echt nicht mehr sagen. Könnte mir gut vorstellen, dass ich die einfach gemacht hab, dass ich nich arbeiten muss :D und das da vielleicht wirklich ein kleiner Schnupfen bei war
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Offline BabsyO

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Re:Austausch Glioblastom/Gliosarkom ---NUR für Angehörige!!!!"
« Antwort #680 am: 26. Oktober 2012, 11:07:10 »
Kleiner Etappensieg, soweit man das so nennen kann.
Wir haben heute die Bestätigung vom Medizinischen Dienst bekommen, dass mein Papa auf Pflegestufe 3 festgesetzt wird.
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Offline Pem34

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Re:Austausch Glioblastom/Gliosarkom ---NUR für Angehörige!!!!"
« Antwort #681 am: 26. Oktober 2012, 21:47:48 »
Hi BabsyO,

es wäre zwar schöner, dein Vater bräuchte die PST III nicht, aber so habt ihr wenigstens die Pflege abgesichert. Für mich war das damals auch eine wahnsinns Erleichterung. Hoffentlich nimmt deine Mutti nun Hilfe an?!

LG
Pem

Offline BabsyO

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Re:Austausch Glioblastom/Gliosarkom ---NUR für Angehörige!!!!"
« Antwort #682 am: 26. Oktober 2012, 22:32:38 »
Huhu Pem,
aktuell sieht es wohl eher so aus, dass es beim Pflegegeld bleibt.
Finanziell wird es immer dunkler bei den beiden. :-( Allerdings hat sie heute noch einen Schrieb bekommen, der besagt, dass ihr laut neuem Gesetz irgendwie 100€ an Pflegebetreuung im Monat zustehen (unabhängig von dem Pflegegeld was aus der Pflegestufe resultiert). Aus vorausgegangenen Monaten kämen da noch 400€ die nicht gebraucht wurden zusammen. Ich verstehe das so, dass sie davon stundenweise Betreuung ins Haus kommen lassen kann wenn wir bspw. mal Einkaufen gehen oder sowas. Aber recht schlau werd ich aus dem ganzen Amtdeutsch langsam nicht mehr. Dazu kommt, dass mir der Kopf vor lauter Formularen, Rechnungen, Schrieben, Terminen etc. langsam platzt und ich nit weiß, wo ich noch Informationen unterbringen soll.

Aktuell versuchen wir aus seinem Leasingvertrag rauszukommen. Leider nicht so einfach, wie wir gehofft hatten. Hatten einen Antrag aus Härtefallgründen gestellt. Vor Januar wird das aber wohl leider nichts. Das Auto haben wir jetzt zu uns geholt, damit es wenigstens noch iiiiiirgendwie nen Nutzen hat. Bezahlt wird es ja.

Schei** Kohle.
Da ist man schwer krank und muss sich auch noch um allen möglichen Kram außenrum kümmern.

Und was mich aktuell sehr belastet: mein Bruder hat es bisweilen noch nicht für nötig befunden, sich hier mal blicken zu lassen.
Klar: er hat an der Situation zu knabbern, aber selbst Anrufe sind äusserst selten. Und Aussagen wie "ich kann mir die Fahrt aktuell nicht leisten" (sind ca. 80km) lass ich in Anbetracht dessen, dass Papa sterben kann (und die Wahrscheinlichkeit dafür gar nicht so gering ist, leider) nicht gelten.
Ich hatte hier letzte Woche nen Heulanfall vor Wut. Ich konnt mich gar nicht mehr beruhigen.
Aber das nur am Rande.

Ich bin froh, dass sich jetzt wenigstens erst mal die Finanzen etwas entspannen.
Step bei Step
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Offline segelboot

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Re:Austausch Glioblastom/Gliosarkom ---NUR für Angehörige!!!!"
« Antwort #683 am: 26. Oktober 2012, 23:28:12 »
Hallo Paujo,
Mein Papa liegt mittlerweile auf Palliativstation. :-[Er hat innerhalb von 4Tagen so rasant abgebaut,das selbst sein Hausarzt überrascht war. Nun ist wieder eine neue Situation für uns da. Er kann nicht mehr reden,stehen oder alleine auf Toilette gehen. Brauch Hilfe beim essen u.trinken. Aber er erkennt uns trotzdem noch,man sieht es an seinem Gesicht. Man sieht ihm diese sch...Krankheit gar nicht an u.will es einfach nicht wahrhaben das er sooo krank ist. Bin jetzt jeden Tag von morgens bis abends mit meiner Mama bei ihm.Und ich genieße die Zeit in vollen Zügen.Und trotzdem möchte man nur noch weinen u.schreien. Danke nochmal für deine lieben Worte.Lg.Segelboot

Offline BabsyO

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Re:Austausch Glioblastom/Gliosarkom ---NUR für Angehörige!!!!"
« Antwort #684 am: 27. Oktober 2012, 21:21:48 »

Folgender Text ist mir vor ein paar Tagen auf Facebook über den Weg gelaufen. Und auch wenn er nicht ganz bzw. "nur" teilweise zutrifft... ich finde, er passt einfach aktuell.

Lieben ohne festzuhalten

Empfangen durch deine Liebe,
geformt von deiner Substanz,
sog ich von dir lebensspendende Milch.

In der Wiege deiner Arme,deiner Stimme,
spiegelte ich dein Lächeln,ahmte deine Sätze nach.

Durch die Spur deiner Freuden und deiner
unausgesprochenen Sorgen,
erfuhr ich,was ein Menschenleben ist.

Gemeinsam lösten wir die Silberschnur,
ich fand Selbstvertrauen und begab mich auf die Reise.

Ich hatte meine eigene Liebe,meine eigenen Töchter.
Ich sah sie heranwachsen,liess sie in Freiheit ziehen.

Meine Arme lenken dich,meine Augen lesen deine Botschaft,
deine Fragen suchen meine Antwort.
Von dir nehme ich die Stärke zu leben,
Kann meine Stärke dir im Sterben Mut geben?

Alice Johnson Brown

(Birth: Sep. 5, 1855. Georgia, USA. Death: Nov. 11, 1925. Atlanta Fulton County Georgia)
« Letzte Änderung: 27. Oktober 2012, 21:36:30 von fips2 »
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Offline Paujo

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Re:Austausch Glioblastom/Gliosarkom ---NUR für Angehörige!!!!"
« Antwort #685 am: 27. Oktober 2012, 22:50:40 »
Liebes segelboot....

ich fühle mit dir.......
ich denke es ist Zeit sich zu bedanken und Abschied zu nehmen.....
so war es bei meinem Mann auch......dein Papa weiß das ihr bei ihm seid und das ihr ihn ungern gehen lasst aber leider müsst ihr das.....ich weiß wie schwer es ist aber ihr müsst los lassen......auf Papa wartet eine neue Welt ohne schmerz und Leid und eines Tages werdet ihr euch dort wieder sehen.......

fühl dich gedrückt und ich sende dir viel kraft
ganz fester Drücker
paujo
Hinter dem Horizont geht s weiter.....

Offline cindy

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Re:Austausch Glioblastom/Gliosarkom ---NUR für Angehörige!!!!"
« Antwort #686 am: 28. Oktober 2012, 00:40:36 »
Liebes Segelboot,
ich wünsche Dir auch viel Kraft. Es ist eine schwere Zeit, die auf Dich und Deine Familie zukommt....sei stark.

Eine feste Umarmung von mir

Cindy

Offline SiSi

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Re:Austausch Glioblastom/Gliosarkom ---NUR für Angehörige!!!!"
« Antwort #687 am: 04. November 2012, 00:27:04 »
Hallo nach da draußen,
bin mal wieder an einem derartigen tiefpunkt, dass ich hier im Bett liege und Euch schreibe und um Euren Rat bitte. Gerade habe ich die Geschichte von Segelboot und die guten Wünsche von Dir liebe Paujo nochmal gelesen und irgendwie habe ich heute nacht überhaupt keine Hoffnung mehr. Mein Mann verfällt im wahrsten Sinne des Wortes immer mehr und ich kann nichts für ihn tun. Er wird immer sturer, stösst mich weg, sagt: Hau ab und lass mich in Ruhe. Er verkennt seine Situation völlig, kann kaum noch alleine aufstehen und hat jetzt Verdacht auf eine Lungenentzündung. Die ganze Zeit hat er seine Medis selbst genommen und ist wenigstens noch zweimal am Tag zum Essen runtergekommen. Neuerdings fällt er nach dem Essen oder so wie jetzt gerade auf die Couch und ist total fertig. Er kommt dann stundenlang nicht mehr hoch, sitzt und starrt und döst vor sich hin. Er ist aber ansonsten nicht verwirrt oder irgendwas, manchmal weiß er nicht mehr, welcher tag ist, aber sonst unterhalten geht noch. Aber wenn er auf der Couch festhängt, geht nichts mehr. Letze Woche waren wir nochmal zusammen essen. Das war so anstrengend, dass ich ihn nicht mehr danach von dieser Couch runterbekommen habe. Er sagt dann dauernd: ich komme gleich hoch, alles ok, aber es tut sich nichts. Ich hab alles probiert, ihn gezogen, mit ihm gestritten, es liebevoll probiert - aber alles hilft nicht mehr. Er ist so antriebslos, dass er nicht mehr aufstehen kann. Er hat dann die Nacht im Sitzen mit Mantel und Schuhen auf der Couch verbracht. Jetzt sitzt er wieder unten, ich hab wieder gekämpft,mit ihm gestritten, ihm klar gemacht, was es  bedeutet, wenn er heute abend seine Medis nicht nimmt, egal - nach jetzt einer Stunde sitze ich hier, heule, kann nicht mehr. Hab das Licht im Wohnzimmer ausgemacht, denn er wird wieder unten im Sitzen und mit Mantel auf der Couch übernachten.
Ich kann einfach nicht mehr, diese bleierne Müdigkeit wird jeden Tag schlimmer, er steht fast nicht mehr auf, hat keine Muskeln mehr, kommt nicht mehr vom Stuhl hoch. Alle reden auf ihn ein, er soll Übungen machen, er tut es einfach nicht. Sagt aber, dass er wisse, dass er es machen müsste, er könne aber nicht.
Soll ich zusehen, wie er langsam vor die Hunde geht ? Das kann ich nicht, da mache ich mir ewig Vorwürfe. Wie schafft man diesen Spagat????
Kann mir jemand da draußen helfen? Ihr wisst doch, von was ich rede und seid sowieso die einzigen, die mich noch verstehen... :-((

Traurige und hilflose Grüße in  die regnerische Nacht..

Eure sissy


"Warte niemals bis Du Zeit hast"

Offline Paujo

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Re:Austausch Glioblastom/Gliosarkom ---NUR für Angehörige!!!!"
« Antwort #688 am: 04. November 2012, 09:38:43 »
Liebe Sissy

fühl dich fest gedrückt und umarmt......

du lässt deinen Mann nicht vor die Hunde gehen....dein mann will und kann nicht mehr kämpfen.....und was soll ich dir raten??
Du hast alles getan und wenn du alleine kämpfst dann führt es zu nichts außer das Du dich kaputt machst.
DU kannst deinen Mann nicht zwingen und drängen denn das macht die Zeit die euch noch bleibt unerträglich.

Ich habe mich ganz auf die Bedürfnisse meines Mannes eingestellt und wenn er im sitzen schlafen wollte dann hab ich ihn gelassen..... es wird einfacher wenn du deinen Mann los lässt....ich weiß wie schwer das ist aber es macht das gehen für deinen Mann einfacher denn so wie du es schilderst hab ich die Befürchtung das Dein mann aufgegeben hat.
Und der Doc in der Klinik sagte zu mir :" wenn ihr Mann nicht mitkämpft dann macht keine Therapie Sinn und nichts und niemand kann den Ablauf stoppen......"

ich weiß das klingt hart aber ich kann dir nur dringend raten : lass deinen mann es so machen wie er will, kann und möchte.....sei für ihn da.....setz dich neben ihn und halte seine Hand....lasst so Sachen die Stress bringen weg ( Essen gehen, Familienfeiern etc...) und wenn er nicht redet dann erzähl ihm was schönes......mein mann hat gerne alte Fotos geschaut und ich hab dazu erzählt aber wir haben auch einfach gesessen und nichts gemacht als zusammen sein......

was dieses Kopfmonster anrichtet können wir nur erahnen...es macht auf jeden Fall aus dem menschen den man kennt einen anderen......

vielleicht solltet ihr ein Bett ins Wohnzimmer stellen dann kann er sich da hin legen und wenn er nicht aufstehen will dann lass ihn.
DU kannst deinen Mann nicht ins Leben zwingen......
ich mache mir heute keine Vorwürfe weil ich aufgehört habe zu kämpfen...ich mache mir Vorwürfe weil ihn angeschimpft habe als mir die Nerven durch gingen.......

lass ihn so sein wie er jetzt ist und macht euch die Zeit so angenehm wie möglich.....lass dich krank schreiben und sei für ihn da........
aber bitte tu dir und ihm den Gefallen und nimm es so wie es ist......

mitfühlende Grüße
Paujo
Hinter dem Horizont geht s weiter.....

Offline SiSi

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Re:Austausch Glioblastom/Gliosarkom ---NUR für Angehörige!!!!"
« Antwort #689 am: 04. November 2012, 23:07:18 »
Ach liebe Paujo,
wie stark du bist...ichbewundere das immer wieder und es tut so gut. Das mit den Loslassen ist jain allen möglichen Lebenssituationen wichtig und immer schwer. ich habs schon ein paar Mal machen müssen und es war nie einfach. Aber irgendwie bringt einen diese extrem schwere Zeit auch weiter. Viele kleine Dinge rücken wieder näher und doch merke ich, wie selbst ich, die sich auch alsstark bezeichnet hat, an den Rand komme. Irgendwie denkt man immer es geht doch noch, er kann doch noch, aber das ist nur die eigene Angst davor, dass es vielleicht anders sein könnte.
Er hat gestern auf der Couch geschlafen, ich habe mit ihm gestritten, er ist dann stur wie seine alte Mutter im Heim. Das mit dem Krankenbett ist erstmal für ihn noch nicht dran, wie er immer sagt. Er weigert sich, die Realität anzuerkennen, denkt er könnte wieder zurück in seinen Job, will auf die Weihnachtsfeier dorthin, ruft die Kollegen an. Er will auch zu diesen Familienfeiern, lädt sich Freunde ein und übernimmt sichregelmässig. Und genau da kann ich nichts machen. ich rate ihm, zu Hause zu bleiben und er meint dann, ich würde ihn nur noch als krank sehen. Er will alles mitnehmen und kann es doch nicht. Ich will ihn unterstützen, aber ich darf ihm nicht mal helfen, das Hemd oder die Hose an- oder auszuziehen. Erst ist er noch ruhig und will es nicht, wenn ich ihn dann anfasse, schlägt er die Hand weg und schickt mich weg. So geht es halt gar nicht mehr. Er rasiert sich nicht mehr, wäscht sich nicht mehr, will nicht duschen. Er will nur liegen. Was soll ich denn tun? Ihm eine Pflegekraft auf den Hals hetzen? Manchmal schimpfe ich mit ihm und drohe ihm genau das an. das ist nicht schön.
Im Moment schaue ich nach einem Hund, ein herzenswunsch von mir, auch schon vor seiner Krnakheit. Das tut mir gut, aber er will es eigentlich nicht. Ich hoffe, er kann das irgendwie akzeptieren. Er denkt, er müsse mit dem Hund dann raus, dabei geht er ja gar nicht mehr raus. Will keine Verantwortung übernehmen. Soll er doch auch gar nicht, aber er bleibt skeptisch. Ich weiß nicht, ob ich einfach das Tier anschaffen kann. Aber mir fehlt ein Seelentröster und ich muss halt auch sehen, dass es mir auf Dauer gut geht. Manchmal fühle ich michnur noch als Krankenschwester und Putzfrau für ihn. Alles ist selbstverständlich oder wird abgelehnt. Er will auch nicht, dass ich aufhöre zu arbeiten, findet er überflüssig und meint, dann hätte ich nur noch mehr angst um ihn. und würde ihn noch mehr umsorgen. So war er früher schon und das verstärkt sich jetzt in der Krankheit massiv. Er konnte immer für sich allein sorgen, hat 10 Jahre ohne Bezhiehung gelebt, nur gearbeitet  bis zum Umfallen und war nur für andere da. Er hat es einfach nie gelernt, Hilfe anzunehmen, das macht es sooooooooo schwer für mich.
So, genug gejammert.....Er liegt jetzt schön im Zimmer nebenan und schläft seelig. Und er ist freiwillig von der Couch aufgestanden und hochgekommen. Immerhin.....
Danke für die Unterstützung - was wäre ich ohne Euch alle ..... ;)
Schlaft gut und morgen geht es wieder weiter
Ich drück Euch
Silvia
"Warte niemals bis Du Zeit hast"

 



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