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Autor Thema: Meine Pflegemama hat ein Glioblastom  (Gelesen 3964 mal)

jdoe2329

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Meine Pflegemama hat ein Glioblastom
« am: 07. August 2010, 20:22:37 »
Auch ich bin wg eines Glioblastomes bei meiner Pflegemom hier gelandet.

Bei ihr wurde er vor 2 Monaten diagnostiziert und nach einer Woche Strahlung/Chemotherapie wurde sie in die Palliativmedizin verlegt. Sie ist im Enstadium und vor 3 Wochen wurde Nahrung und vor 1 Woche die Flüssigkeitszufuhr eingestelllt.

Alles was sie bekommt, sind sehr starke Morphine. Sie ist zwar noch am Leben aber nicht mehr ansprechbar. Wenn sie versucht zu husten, kommt nichts mehr raus, da sie extrem abgebaut hat, und dieser Tumor auf dem Bewegungszentum liegt.

mein Pflegedad ist Tag und Nacht bei ihr, wenn sie versucht zu husten, beruhigt er sie, was auch meistens klappt.
Ich habe heute meinen Pflegedad seit langem wieder mal getroffen, wir waren allerdings nicht in der Lage in das Cafe zu gehen, wo wir früher uns immer getroffen haben.

Ich bin geschockt, dürfen die das einfach ihr keine Flüssigkeit mehr geben, Infusion z.b?

Leider darf ich nicht mehr zu ihr, sie möchte dass wir sie so in Erinnerung behalten wie sie früher war. Es tut so weh, bin nur noch am heulen, nehme ab vor lauter Schmerz...

Sie haben mir mein Leben gerettet, mir Tür und Tor geöffnet, was bei meinem leiblichen Eltern niemals geschehen wäre, ich wäre nämlich gar nicht mehr hier.

Mein leiblicher Vater ist 96 an Lungenkrebs verstorben, natürlich habe ich da auch getrauert, aber nicht so heftig wie bei meiner Pflegemom.

Mein Pflegedad ist nur noch ein  Schattern seiner Selbst hat viel mit mir geweint, und der Abschied fiel uns unglaublich schwer.

Ich weiß nicht wie wir das bewältigen sollen, vorallem habe ich auch Angst um meinen Pflegedad wg. dem Danach

Als wir heute uns sahen, meinte er auch, dass er hofft dass es ihr da gut geht wo sie hingeht, ich habe zu ihm gesagt, dass da oben mein sohn Brandon auf sie wartet und sie in Empfang nehmen wird. Er wäre jetzt 8 Jahre alt.

Muss leider aufhören, mir kommen wieder die Tränen

traurige Grüsse
eddie
« Letzte Änderung: 07. August 2010, 22:03:38 von Bluebird »

Offline Bluebird

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Re:Meine Pflegemama hat Glioblastom
« Antwort #1 am: 07. August 2010, 22:02:55 »
Liebe Eddie,

Du hast viel Trauriges im Leben erfahren müssen durch den Verlust Dir sehr nahestehender Menschen. Es gibt in der jetzigen Situation kaum einen Trost, ausser die Hoffnung, dass Deine Pflegemutter bald ohne große weitere Leiden ihren Frieden findet.  Wenn Du und Dein Pflegevater weiterhin zueinander steht, werdet ihr es schaffen, auch wieder Kraft für das Leben danach zu finden.
Du fragst, ob die Ärzte/das Pflegepersonal einfach die Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr einstellen dürfen. Hat die Mutter eine Patientenverfügung hinterlegt bzw. ihren Wunsch hinsichtlich einer Krankheit ohne Aussicht auf Heilung dem Vater mitgeteilt? Die Ärzte werden Euch doch sicher mitgeteilt haben, dass keine Hoffnung besteht...
Ich weiss, dass es grausam anmutet, einem Menschen die lebensnotwendigen Nährstoffe zu entziehen. Sie wird aber stärkste Medikamente bekommen, so dass sie im sanften Dämmerschlaf ohne Schmerzen ihren letzten Weg gehen kann.
Wenn Du und Dein Pflegevater die Kraft und den Mut findet, ihr trotz Eurer tiefen Traurigkeit und Verzweiflung beizustehen und sie zu begleiten, würde ihr das sehr helfen. Ihr solltet ihr das Gefühl geben, dass sie immer in Eurem Herzen bleibt, ihr sie aber loslassen werdet, weil es für sie eine Erlösung sein wird.
Ich wünsche Dir, dass Du Dich jetzt zusammenreissen kannst und es schaffst, ihr diesen letzten irdischen Liebesbeweis zu erbringen.

Liebe Grüße
Bluebird
« Letzte Änderung: 07. August 2010, 22:06:20 von Bluebird »
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jdoe2329

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Re:Meine Pflegemama hat ein Glioblastom
« Antwort #2 am: 07. August 2010, 23:06:29 »
Liebe Bluebird,

vielen Dank für die tröstenden Worte. Ja sie hat schon vor ca. 2 eine Patientenverfügung machen lassen, zumindest war es im Gespräch. Mein Pflegevater ist jetzt der einzige der sie auf den letzten Weg begleitet, er möchte nicht, dass wir sie so sehen.

Aber ich möchte so gerne zu ihr, es tut höllisch weh diese Entscheidung von seitens meiner Pflegeeltern zu akzeptieren.

Der Tumor wurde viel zu spät entdeckt, es ist unheilbar und sie liegt auch definitv im Sterben.

Sie ist so gut wie nicht mehr ansprechbar, kann sich auch nicht mehr bewegen, sie ist in diesem Dämmerschlaf, von dem du geschrieben hast.

Ich habe von ihr vor ein paar Jahren einen Schutzengel geschenkt bekommen, den trage ich immr mit mir rum, alles was ich machen kann, ist für beide beten, und wenn sie dann gegangen ist, mich um meinen Pflegedad zu kümmern, und für ihn dazusein.

lg
eddie

Offline Bluebird

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Re:Meine Pflegemama hat ein Glioblastom
« Antwort #3 am: 08. August 2010, 09:52:45 »


Hallo,

ich mische mich ungern in Familienangelegenheiten ein. Entscheidend ist doch, ob Deine Pflegemutter Dich gern an ihrer Seite hätte, ob es ihr gut täte, Deine Gegenwart zu spüren, indem Du ihre Hand hältst etc.  Ich glaube, wenn auch Du innerlich zu diesem Abschied bereit bist, kann Dich niemand aufhalten.

LG
Bluebird
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jdoe2329

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Re:Meine Pflegemama hat ein Glioblastom
« Antwort #4 am: 08. August 2010, 19:34:03 »
Hallo bluebird,

war heute in der Palliativ und habe meinen Pflegedad dort besucht. Leider konnte ich nicht zu ihr, weil jemand bereits bei ihr war, damit mein Dad sage ich mal, mal wieder richtig schlafen kann.

Sie hat seit gestern eine Lungenentzündung mit Fieber, hinzu kommt dass sie aufgrund des Flüssigkeitsmangels auch noch eine Blasen/Harnwegsinfekt hat.

Werde morgen nach der Arbeit wieder hingehen, und hoffe dass ich auch ihre Hand halten kann.

Ich möchte dass sie spürt, dass ich sie liebe und bereit bin sie auch gehen zu lassen. Wer weiß, vielleicht wartet sie ja noch auf mich?

Habe heute morgen lange mit meiner anderen Pflegeschwester gesprochen, und sie meinte dass gleiche wie du.

Vielen Dank

lg
eddie

Offline Bluebird

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Re:Meine Pflegemama hat ein Glioblastom
« Antwort #5 am: 08. August 2010, 19:46:29 »


Hallo,

ich wünsche Deiner Pflegemama und Dir, dass ihr diese innigen Momente geschenkt bekommt.
Es ist sehr gut möglich, dass sie Dich erwartet...

LG
Bluebird
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sonnenblume77

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Re:Meine Pflegemama hat ein Glioblastom
« Antwort #6 am: 09. August 2010, 11:26:57 »
liebe/r eddie

ich war lange "nur" stille leserin hier... es tut mir sehr leid, deine zeilen zu lesen. in mir kommt alles gleich wieder hoch was passiert ist. alles liebe deinem mami !! und euch viel viel kraft!!

wie du schreibst und spürst, ist es für dich wichtig, dass du noch einmal zu deinem pflegemami gehen kannst... ja, vielleicht wartet sie wirklich auf dich und kann danach loslassen.

vor 7 wochen ist mein mami gestorben. ich bin so unendlich traurig und noch heute manchmal völlig verzweifelt, dass sie nicht mehr hier ist  :(

am einem sonntag als wir wussten es geht nicht mehr so lange, kam die ganze familie ins spital, um sich zu verabschieden... alle ihre liebsten... 4 stunden später, starb sie in unseren armen... :'(

auch sie hatte morphium (alles andere half nichts) und war im dämmerzustand. es war so schrecklich meine früher so unternehmungslustige, aufgestellte und positive mami zu sehen.

aber dass wir uns verabschieden konnten, den ganzen weg bis zuletzt (nur 5 monate) mit ihr gehen konnten, das macht mich stolz auf sie ! und ich bin froh, dass wir bis zur letzten minute mit/bei ihr waren...

ich hoffe sehr fest für dich, dass du den weg zu ihr noch findest und er dir und ihr nicht verwehrt bleibt... es ist schön, jemand zu berühren, dinge zu sagen, nahe zu sein - so wichtig war dies für uns, meiner mami noch alles sagen und geben zu können in den letzten tagen... und bei ihr zu sein bis zuletzt, sie zu spüren...

ich hoffe, du schaffst es !

herzlich chris





Offline Bea

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Re:Meine Pflegemama hat ein Glioblastom
« Antwort #7 am: 09. August 2010, 13:53:36 »
Hallo Eddie,

möchte mich den folgenden Worten von Bluebird anschließen:
Zitat
Entscheidend ist doch, ob Deine Pflegemutter Dich gern an ihrer Seite hätte...
und als betroffene Mutter etwas hinzufügen: es ist auch wichtig dass du als Kind mit diesem anstehenden Verlust leben kannst!

Meine Kinder müssen weiter leben, wenn ich irgendwann gehen muss - und ich musste mich vor vielen Jahren als Kind von meiner Mutter verabschieden, die an einem Glio verstarb. Aber wir müssen immer die im Auge halten, die mit all den Eindrücken, Diagnosen und dem letzten Weg den sie mit teilen weiter leben.

Wie war das noch: Den eigenen Tod, den stirbt man nur. Doch mit dem Tod der anderen muss man Leben. So oder so ähnlich habe ich es mal gehört.

Alles Liebe,
Bea

 



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