HirnTumor-Forum

Autor Thema: Meningeom meiner Schwester  (Gelesen 41018 mal)

Offline probastel

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Re:Meningeom meiner Schwester
« Antwort #15 am: 09. März 2010, 18:01:01 »
Hallo Bonchen,

es ist schön dass Ihr wieder Mut gefunden hat.  Manche Ärzte sind sich leider nicht bewusst, was sie mit ein paar unbedachten Worten für Schaden anrichten können. Was mich wundert ist, dass das erste Gespräch nur 3 Minuten dauerte und  quasi auf dem Gang stattfand. Ich habe es anders erlebt. Zum Glück hat der Chefarzt die Sache wieder gerade gebogen und Euch die Energie zurückgegeben. Diese Energie wird Deine Schwester und wirst auch Du brauchen. Ein Patient der sich optimistisch einer Operation unterzieht hat viel bessere Chancen als ein Patient der nicht an den Erfolg der OP glaubt. Es ist gut, dass Deine Schwester fit ist. Solange sie sich nicht unterkriegen oder frustrieren lässt, wird sie die OP so viel besser bewältigen.

Wahrscheinlich wirst Du Deine Schwester bis zum OP-Vorraum begleiten dürfen. Ich halte es aber nicht für ratsam im KH auf das Ende der OP zu warten. Wenn der Chefarzt einen ganzen Tag frei nimmt,  kannst Du von einer OP-Zeit von min. 7 Stunden ausgehen. Es ist also besser, wie Bluebird schon schrieb, die Zeit mit den Kindern Deiner Schwester zu verbringen und Deine Schwester nachher auf der Intensiv-Station zu besuchen.

Ich hoffe, der Chefarzt findet recht schnell eine passende Lücke in seinem Terminplan. Diese Wartezeiten bis zur OP sind mehr als grässlich! Aber ich weiß Deine Schwester bei Dir in guten Händen. Du / Ihr werdet das schon hinbekommen.

Ich drücke Deiner Schwester die Daumen.

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

Offline Bonchen

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Re:Meningeom meiner Schwester
« Antwort #16 am: 09. März 2010, 18:04:54 »
Hab grad von meiner Schwester erfahren, dass der OP - Termin in 2 Wochen, wahrscheinlich der 23.03. sein wird. wenn nichts dazwischen kommt. Sie kommt jetzt erstmal nach Hause. Blöde Frage vielleicht, aber müssen wir Angst haben, dass sich ihr Zustand in der Zeit verschlechtert? Oder kommt es bei einem Meningeom nicht auf 2 Wochen an? Übrigens wird der Prof. Dr. Vajkoczy operieren. Ich habe nur Gutes von Ihm gehört.  :)

Offline Bluebird

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Re:Meningeom meiner Schwester
« Antwort #17 am: 09. März 2010, 18:29:23 »


Prof. Dr. Vajkoczy ist ein angesehener, sehr erfahrener Neurochirurg. Es kann nur von Vorteil sein, dass er selbst operiert.
Meningeome wachsen langsam, ein Wachstumsschub innerhalb von vierzehn Tagen wäre ungewöhnlich, kommt nur in 3-5 % aller Fälle vor.
Das Warten ist zwar fies, aber immerhin habt ihr Aussicht auf eine äusserst umsichtig geplante Operation.

 :)
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Offline Toni

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Re:Meningeom meiner Schwester
« Antwort #18 am: 09. März 2010, 18:55:31 »
Liebes Böhnchen,

ich bin von Professor Vajckoczy im Juni 2009 operiert worden. Er arbeitet perfekt und gilt als einer der Besten in Berlin. Hattet Ihr mit ihm dieses erfreuliche Gespräch?
Bei mir hat Op-mäßig alles geklappt, nur das Vorgespräch hat praktisch nicht stattgefunden. Es kann auch allerdings sein, das ich das nicht mitbekommen habe, weil ich da bereits Denk-Ausfälle hatte. Sehr problematisch war die Anästhesistin im OP, die bei Bewustsein meine Armzugänge neu legte (ich hatte bereits mehrere schon) und sich anschließend mit der OP-Schwester über irgendwelche Lappen unterhielt, den Rücken mir zugekehrt und tatsächlich mit der Hand das Narkosemittel abdrückte. Ich hatte bisher so etwas weder erlebt, noch von Patienten berichtet bekommen. Ich wollte schon protestieren und war entsetzt, aber sie war schneller...

Ich war damals ein Norfall weil die Tumorhäute einbluteten, aber von Freitag bis Dienstag musste ich auch warten, allerdings stationär. So fies diese Zeit des Wartens auch sein mag, sie gibt aber einem die Möglichkeit die häusliche und berufliche Dinge zu ordnen und ein wenig mit dem Adrenalin herunter zu kommen... Und wenn man Kinder hat, kann man mit Ihnen erst das Krankenhaus von außen und dann von innen erkunden und mir ihnen sprechen damit sie möglichst wenig traumatisert werden. Die Wartezeit vor solchen Ops ist ohnehin, wenn schon die Würfel gefallen sind, eine irreale Zeit, die, wenn man mit sich Glück hat, so wie ich, in einem tauben und neutralen Zustand des Funktionierens verbringt.

Viele Grüße
Toni
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Offline Bonchen

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Re:Meningeom meiner Schwester
« Antwort #19 am: 09. März 2010, 19:31:28 »
Hallo Toni,

ja genau! der taube und neutrale Zustand des Funktionierens...den kenne ich. Genau das trifft es auch. Diesen Zustand hatte ich des Öfteren, wenn etwas Ernstes passiert ist. Das mit der Narkose ist ja krass! Aber diese unsoziale Art habe ich im KH auch schon kennengelernt. Wirklich Taktgefühl haben die da nicht. Aber was solls im Endeffekt, wenn die Ärzte zumindest wissen was sie tun. Für das Seelenleben meiner Schwester sind wir ja da als Familie. Ja, das erste nette Gespräch hatten wir mit Dr. Vajckoczy. Ihm müssen wir letztendlich vertrauen.

Bei Dir hört sich das ja wirklich dramatischer an. Geht es Dir heute gut? Sind die Denkausfälle weg?

Liebe Grüße
Bonchen

Offline Toni

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Re:Meningeom meiner Schwester
« Antwort #20 am: 10. März 2010, 11:48:28 »
Liebes Boenchen,

ja, die Denkausfälle sind im großen und ganzen weg, aber durch die harte Bestrahlung hinterher leidet u.a. mein Kurzzeitgedächtnis und meine rechnerische Fähigkeit, nicht die mathematische. Das heißt, nach Text-Anleitung "den Nippel durch die Lasche ziehen" kann ich nicht mehr so gut, mit Zeichnung etwas besser, schweren Fachschinken dagegen lesen, verstehen und wiedergeben problemlos, wenn nicht gar besser als früher, weil ich ausgeruhrter bin und das, was ich lese nicht umsetzen muss. Ich nehme die Veränderungen sportlich, meistens. Alles zu geben, mich anzustrengen, hat mich immer befriedigt, nicht alles zu können und perfekt zu sein. Es hat mir nie etwas ausgemacht, wenn andere besser als ich waren.
Ihr könnt Vajckoczy (das ist auch neu: ich weiß nicht, wie viele Schreibweisen ich für diesen Namen schon verwendet habe, obgleich ich immer nachschaue, wie er richtig geschrieben wird, denn ich finde es unhöflich, komplizierte Namen "irgendwie" zu schreiben), also Ihr könnt V vertrauen, er versteht sein Handwerk. Wichtig ist nur, was der Pathologe anschliessend schreibt...
Und dazu wünsche ich Euch viel-viel Glück.
Du wirst, liebes Boenchen, eine große Stütze für Deine Schwester sein. Ich weiß, wie viel mir meine Familie gegeben hat und gibt, und das ist so viel Liebe und Achtung, dass ich fast dazu neige, die Krankheit für einen Moment als nicht so schlimm zu empfinden. Denn ist nicht all unser Streben im Leben, die Suche nach Liebe, Anerkennung und Bestätigung? Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich trotz denkbar schlechter Prognose, nicht unglücklich bin und jeden Tag als ein Geschenk empfinde.
Also Euch alles Liebe,
Toni
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Offline Bonchen

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Re:Meningeom meiner Schwester
« Antwort #21 am: 22. März 2010, 19:14:40 »
Kleiner Aufruf zum Daumendrücken!!! Morgen gegen 07:15 Uhr wird meine süße Schwester operiert. Die Ärzte haben heute nochmal mit uns gesprochen über die Folgen und alles. Harter Brocken. Jetzt hilft nur noch Daumen drücken! Liebe Grüße an Alle ....




Hallo!
Bitte bestelle liebe Grüße. Und natürlich werden wir hier drücken, was das Zeug hält :D

LG
Bluebird
« Letzte Änderung: 22. März 2010, 19:17:00 von Bluebird »

Jens B

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Re:Meningeom meiner Schwester
« Antwort #22 am: 22. März 2010, 22:47:15 »
Liebes Bonnchen!

Aber natürlich doch, sehr gerne! Selbstverständlich drücke ich / wir die Daumen!!! Kannst dich auf uns verlassen.
Zur Sicherheit schicke ich euch hier noch einen "Schutzengel"!
Toi, toi, toi, viel Glück & alles Gute!

LG Jens B

Offline Bonchen

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Re:Meningeom meiner Schwester
« Antwort #23 am: 23. März 2010, 19:42:42 »
Danke für s Daumendrücken! Hat sich scheinbar gelohnt. Nach 9 Stunden kam sie aus dem OP. Und die OP ist komplikationslos verlaufen!!! Sie kann alles bewegen, rechts sehen (das linke Auge ist zugeschwollen) , hören, muss nicht mehr beatmet oder künstlich ernährt werden. Sie war ansprechbar, wenn sie das auch wieder vergessen wird, aber alles erstmal mehr, als wir erwartet haben. Das linke Ohr ist verbunden. Keine Ahnung ob sie da was hört, aber das ist vorerst kein Thema. Wenn sie so stabil bleibt die Nacht, kann sie sogar wieder morgen auf die Normalstation. Wahnsinn!!! Ich denke mal, die Schwierigkeiten werden wir noch bemerken. Es ist aber nichts von dem, was die Ärzte als Schlimmstes vorausgesagt hatten, wie vollständige Erblindung oder vollständige Taubheit oder Lähmung. Ich weiß ja nicht, ob man eine spastische Lähmung so kurz danach erkennt, aber es sieht sehr gut aus. Zumindest kann sie alles bewegen, das ist das Wichtigste nach dem, was die Ärzte vorher angenommen haben. Sie hat immer mit den Füßen gewackelt und mit den Händen und darauf geschaut. Meine Süße! Alles was sie sagte war "das Zimmer ist aber dreckig" Hahaa....Ansonsten ist ihr erstmal sehr übel durch die Narkose und sie hat dicke Hämatome links.
Ob der Tumor vollständig entfernt wurde, wissen wir noch nicht, da der Arzt nicht zu sprechen war, aber er hat wohl mit ihr gesprochen. Das werden wir ja noch erfahren. Ich denke wir werden noch Vieles erfahren, aber jetzt sind wir erstmal erleichtert, dass sie das so gut überstanden hat. Jetzt dürfen wir dran arbeiten. Bin erstmal saumäßig glücklich. Das war der schlimmste und zugleich schönste Tag in meinem bisherigen Leben!!!

Jens B

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Re:Meningeom meiner Schwester
« Antwort #24 am: 23. März 2010, 19:54:15 »
Hallo Bonchen!

Das sind ja super Nachrichten!
Dann wünsche ich deiner Schwester, dass sie stabil bleibt, weiterhin so gute Besserung und das alles weitere auch so gut wird!

LG Jens B

Offline Bluebird

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Re:Meningeom meiner Schwester
« Antwort #25 am: 23. März 2010, 19:59:28 »


Hallo,

das liest sich sehr beruhigend. Freut mich sehr für Euch.
Würde uns freuen, wenn Du uns über die Fortschritte informieren würdest.

Viele Grüße
Bluebird
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Offline probastel

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Re:Meningeom meiner Schwester
« Antwort #26 am: 23. März 2010, 22:25:03 »
Hallo Bonchen,

das hört sich doch sehr sehr gut an! Es ist immer wieder ein Wunder was die Neurochirurgen alles bewerkstelligen können. Da Deine Schwester jetzt mit Kortison vollgepumpt wird, wird Deine Schwester zwar demnächst sehr hungrig sein, aber ein Ausfall der Motorik etc. ist eher nicht zu erwarten.

Liebe Grüße

Probastel
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Antoine de Saint-Exupéry

Offline Toni

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Re:Meningeom meiner Schwester
« Antwort #27 am: 24. März 2010, 11:41:23 »
Hallo Bonchen,

ich freue mich so sehr mit Euch!
Herzliche Grüße
Toni
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Offline Bonchen

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Re:Meningeom meiner Schwester
« Antwort #28 am: 24. März 2010, 14:10:17 »
So...war grad wieder im Krankenhaus, aber nur kurz, da sie sehr schläfrig ist und Ruhe braucht. Also sie ist wieder auf Normalstation. Einen Arzt konnte ich wieder nicht erwischen, aber sie kann wirklich alles, bis auf das zugeschwollene Augenlid. Der Kopf ist auf der linken Seite ziemlich angeschwollen und ihr ist übel. Aber das ist ja alles normal nach so einer Hammer-OP! Die Ärztin sagte wohl zu ihr, dass das Augenlid vermutlich erst in ca. 6 Monaten aufgehen wird, da alles (Nerven) etwas verklebt ist. Aber das ist ja erstmal nicht schlimm. Wichtig ist, dass alles in bester Ordnung ist und sie ganz normal reden, hören, fühlen und schmecken kann. Das ist wirklch Wahnsinn, was die Ärzte da geleistet haben. Und jetzt das Beste: Die Ärztin geht rein von der OP davon aus, dass sie den Tumor vollständig entfernen konnten. Genaueres wissen wir natürlich erst nach dem CT, das sie heute noch machen wollen. Aber das ist schon mal super bisher! Davon sind wir kaum noch ausgegangen! Hauptsache sie bleibt so stabil und die Wunde verheilt gut! Ein neues Leben beginnt jetzt für sie.Und wir werden alles dafür tun, damit es noch besser und intensiver wird! Ich würde mir wünschen, dass es bei allen so gut laufen könnte, die damit zu kämpfen haben. Schlussendllich kann ich mit diesem Bericht aber etwas Mut machen, für Diejenigen, die das Alles noch vor sich haben! So...ich werd jetzt mal was essen, mein Appetit ist nämlich auf Einmal auch wieder da  ;)

Jens B

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Re:Meningeom meiner Schwester
« Antwort #29 am: 24. März 2010, 14:50:02 »
Hallo liebe Bonchen!

Lieb von dir, dass du hier Neuigkeiten von deiner Schwester mitteilst. Ganz recht, dein Beitrag hier, macht anderen  Hoffnung!
Das freut mich aber sehr, dass es so super bei deinem Schwesterherz aussieht! Ja, es ist schon erstaunlich, was da die Ärzte leisteten!
Das wäre ja prima, wenn alles restlos entfernt werden konnte. Ich wünsche es euch von ganzem Herzen!
Nach dem großen Wendepunkt ist es verständlich, dass es dir wieder schmeckt! Dann Bon Appetit, lass es dir gut schmecken! Alles Gute weiterhin.

LG Jens B

 



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