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Autor Thema: Bestrahlung läßt Hirntumoren kaum eine Chance  (Gelesen 7442 mal)

Ulrich

  • Gast
Bestrahlung läßt Hirntumoren kaum eine Chance
« am: 01. August 2003, 17:07:50 »
Quelle: Ärzte Zeitung, 11.02.2002
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Zitat:
Bestrahlung läßt Hirntumoren kaum eine Chance

Spezielle Radiotherapieverfahren haben Überlebensrate von krebskranken Kindern deutlich verbessert

HANNOVER (grue). Mit einer Kombination aus Chemo- und spezieller Strahlentherapie überleben heute die meisten Kinder mit einem Hirntumor. Beim häufigsten Hirntumor, dem Medulloblastom, sind es über 80 Prozent.

Lokalisiert ist das Medulloblastom meist in der hinteren Schädelgrube und kann über den Liquorweg in Gehirn und Rückenmark metastasieren. In den 70er Jahren habe es kaum eine Chance auf Heilung gegeben, sagte der Tübinger Strahlentherapeut Professor Michael Bamberg bei der Verleihung des Johann-Georg-Zimmermann-Preises in Hannover.

Das gesamte Liquorsystem der Patienten wird bestrahlt

Um Lokalrezidiven vorzubeugen, wird heute nach der operativen Tumorresektion das gesamte Liquorsystem hyperfraktioniert bestrahlt und im Bereich des Primärtumors eine zusätzliche Boost-Dosis appliziert. Daran schließt sich eine adjuvante Chemotherapie an. "Dank der kombinierten Behandlung leben nach fünf Jahren noch mehr als 80 Prozent der Kinder", so Bamberg. Durch Aufsplitterung der Strahlendosis können auch Kinder mit Ependymomen wirksamer und schonender behandelt werden.

Die gebündelten Röntgenstrahlen werden nach dreidimensionaler Bestrahlungsplanung zielgenau in das Tumorgewebe gelenkt; das umliegende Gewebe wird weitgehend geschont.

Davon profitieren auch Patienten mit Tumoren der Sehnerven, die oft unmittelbar an empfindliche Regionen wie Chiasma und Hypophyse grenzen. Die langsam wachsenden Optikus-Gliome drücken auf den Sehnerv und beeinträchtigen das Sehvermögen. Bei 90 Prozent der Kinder könne durch eine spezielle Konformationsbestrahlung das Sehvermögen verbessert oder zumindest stabilisiert werden, so Bamberg.

Kinder mit Germinomen können fast alle geheilt werden

Besonders erfolgreich ist die Kombination von Strahlen und Zytostatika bei der Therapie intrakranieller Keimzelltumore. Fast alle Kinder mit reinen Germinomen, einer sehr strahlenempfindlichen Tumorart, können heute geheilt werden. Doch auch bei den schwer zu behandelnden Patienten mit Mischformen der seltenen Tumore konnten die Heilungsraten von früher sechs Prozent auf über 80 Prozent angehoben werden, sagte Bamberg.

Für seine Konzepte zur Behandlung von Hirntumoren bei Kindern hat Bamberg den mit 15000 Euro dotierten Johann-Georg-Zimmermann-Preis für Krebsforschung erhalten. Seit 30 Jahren vergibt die Deutsche Hypothekenbank in Hannover diesen Krebsforschungspreis.

STICHWORT

Intensitätsmodulierte Radiotherapie

Eine der neuen Bestrahlungstechniken, die zukünftig auch bei Hirntumoren angewendet werden soll, ist die intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT). Die Bestrahlung konzentriert sich dabei ausschließlich auf den Tumorbereich; an den Rändern der Zielregion fällt die Strahlendosis steil ab. Während der Bestrahlung kann die Strahlendosis sogar im Bestrahlungsfeld individuell variiert werden, um die Gesamtmenge an gebündelter Röntgenstrahlung noch schonender zu applizieren.

Diese Technik wird nach Angaben von Professor Michael Bamberg aus Tübingen derzeit an den radioonkologischen Universitätskliniken in Heidelberg, Tübingen und Berlin angewandt.


Ulrich

  • Gast
Re:Bestrahlung läßt Hirntumoren kaum eine Chance
« Antwort #1 am: 13. August 2008, 20:26:44 »
Die Bestrahlung kann aber auch zu Spätfolgen führen. Möglicherweise wird hier nur ein Einzelfall beschrieben?

http://www3.interscience.wiley.com/journal/120123035/abstract

 



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