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Autor Thema: Behandlungsfehler bei Meningeom-OP???  (Gelesen 9591 mal)

Offline daninho

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Behandlungsfehler bei Meningeom-OP???
« am: 18. Juli 2015, 19:08:37 »
Hallo zusammen,

bei mir wurde in 10/2012 ein Konvexitätsmeningeom entfernt. Die OP ist sehr gut gelaufen und es gab bis auf ein kleines Liquorkissen welches nach Punktierung verschwunden war keine Probleme.

Bei der OP wurde der Schädel kreisrund geöffnet (gedeckelt) und das Meningeom komplett entfernt. Beim Schließen des Deckels wurden drei Klammern (ähnlich wie von einem Tacker) gesetzt, welche das Ganze halten sollen. Hatte auch nie Probleme, aber seit einigen Wochen knackt es sehr häufig in dem Bereich. Mein Neurologe meinte das wäre nach solchen OPs normal dass es häufiger knackt, meinte da könne sich nichts lösen o.ä. . Zu meiner Beruhigung würde er aber auch eine Überweisung zum Röntgen ausstellen (Knochen sieht man darauf wohl besser als beim MRT - hab aber für beides Überweisungen bekommen).

Ich zum Radiologen, der machte ein CT und darauf sieht man, dass eine der drei Klammern komplett so wie es sein soll eingewachsen ist. Die zweite Klammer hält gar nichts (überhaupt nicht mit dem Knochen verbunden) und die dritte Klammer ist nur mit einer Seite im Knochen.

Okay, natürlich wird das wohl halten und ich hab selten Probleme - ab und zu mal etwas Schmerzen an der Stelle die aber immer wieder weggehen und ohne Tabletten auszuhalten sind.

Meine Frage ist nun: Ist sowas schon ein Behandlungsfehler? Ich meine, solche Klammern rutschen ja nicht raus aus dem Knochen....!?

Bitte nicht falsch verstehen, mir geht es nicht darum eine Möglichkeit zu finden das Krankenhaus auf Geld zu verklagen. Ehr wüsste ich gerne ob sich jemand damit auskennt oder ähnliches erlebt/gehört hat.

Letztendlich bin ich absolut froh das alles gut verlaufen ist. Auch wenn ein Teil der Hirnhaut entfernt werden musste - diese wurde durch ein Plättchen ersetzt - und ich deshalb an einer Stelle nen "Krater" im Kopf habe....

Danke schonmal im Voraus!!

PS: GdB 20 habe ich bekommen - kann eigentlich auch nicht alles sein, da ich auf dem Kopf nicht mehr belastbar bin....würde mir ein Ball drauffallen, könnte es schon schwierig werden...

Offline krimi

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Re:Behandlungsfehler bei Meningeom-OP???
« Antwort #1 am: 18. Juli 2015, 20:37:42 »
Hallo daninho,

erst einmal ist es beruhigend zu lesen, dass das Meningeom komplett entfernt werden konnte. Es ist auch üblich Hirnhaut durch ein Implantat zu ersetzen.
Bei einigen wurde der Knochendeckel wie bei dir wieder eingesetzt und mit Titanklammern befestigt.

Mir wurde ebenfalls ein Konvexitätsmeningeom entfernt und der ausgesägte Knochen musste durch eine Palacosplastik aus Knochenzement ersetzt werden und mittels Schrauben im Schädelknochen eingehängt.

Du hattest doch bestimmt schon einige Kontroll-MRTs. Wurde da nichts festgestellt und geprüft ob der wieder eingesetzte Knochendeckel fest ist? Bei mir prüft der Neurochirurg bei diesen Gelegenheiten immer ob alles in Ordnung und fest ist.

Das Beste wird sein, du befragst deinen Neurochirurgen zu deinem Problem und ob die Schmerzen damit zu tun haben. Er kann dir deine Frage kompetenter beantworten. Auch was die Befestigungsklammern betrifft.

Ob du daraus einen Behandlungsfehler machen kannst - ich glaube nicht. Dir kann angeboten werden den Schädelknochen neu zu befestigen. Möglich ist, dass der Knochendeckel schon kurz nach der OP verrutscht ist.

Der Kopf, auch die operierte Stelle hält einiges aus. Nicht lange nach meiner OP ist mir beim Tragen das Kopfteil eines Liegestuhls darauf gefallen und es ist nichts passiert.

Sonst scheint es dir gut zu gehen und das freut mich.

Viele Grüße und alles Gute.
krimi
Wer einen Platz im Herzen eines Menschen hat, ist nie allein.
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http://www.hirntumor.de/forum/index.php/topic,6956.msg50233.html#msg50233

Offline KaSy

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Re:Behandlungsfehler bei Meningeom-OP???
« Antwort #2 am: 19. Juli 2015, 23:16:33 »
Guten Abend, daninho,

nach meiner ersten Meningeom-OP (1995) wurde das gleichfalls befallene Schädelteil durch eine Palacosplastik ersetzt, die nicht befestigt wurde. Durch die Häute darüber hält das auch so. Allerdings kann das so exakt nicht ausgeführt werden, da niemand genau wissen kann, wie sich die Schwellung, die durch eine solche OP entsteht, wieder zurückbildet und wie sich sich konkret an den Rändern der Plastik - oder wie bei Dir dem wieder eingesetzten Knochendeckel - verhält.

Es gibt auch Operierte, denen aus medizinischen Gründen kein Schädelteil oder Ersatz eingesetzt wurde und das funktioniert auch wochen- oder monatelang.

Bei mir hatten sich einige Zeit nach der OP nach dem Abschwellen die Ränder der Palacos-Plastik im Stirnbereich gezeigt. Das war eher ein kosmetisches Problem. Aber als ein weiteres Meningeom zu operieren war, entschieden sich die Neurochirurgen für das Befestigen der neuen Plastik mit Titanklammern. Dennoch sind die Ränder der Plastik deutlich sichtbar, jedoch nicht mehr im Stirnbereich. Mitunter gibt es an den Rändern auch mal Schmerzen, aber das beunruhigt mich nicht, denn auch im normalen Leben ändern sich die Flüssigkeitsverhältnisse in der Haut und eben auch in der Kopfhaut, dann ist das eben so.

Einen gewissen Nachteil habe ich mir mit dem Metall im Kopf eingehandelt. Wegen eines bereits seit 1980 bestehenden unfall bedingten Augenproblems gibt es bestimmte diagnostische Untersuchungsmethoden, von denen eine nicht mehr durchgeführt werden kann.

Für Dein "Problem" stellt sich mir erstens die Frage, die auch Krimi stellte, "Was sagt der Neurochirurg?", und zweitens "Was willst Du?" Willst Du ernsthaft, dass Dein Kopf noch einmal aufgemacht und die Klammern befestigt werden?

Und wegen Deiner Frage nach der Stabilität Deines Kopfes - ich habe mir immer mal wieder den Kopf gestoßen und bin der Meinung, dass es deutlich mehr weh tut, aber kaputt geht nichts. Ein Meningeom-Operierter beschrieb hier im Forum sogar, dass er eine Autotür mit voller Wucht an seinen Schädel bekommen hätte und es ist nichts passiert. Du musst also nicht besonders vorsichtig sein.

Freue Dich, dass Du dieses Meningeom losgeworden bist, ohne wirkliche Probleme hinterher zu haben. Das, was Du beschreibst, ist ärgerlich, ja. Aber lass es hinter Dir! Nimm die weiteren Kontrolluntersuchungen wahr und sieh nach vorn, lebe Dein Leben! Du hast einen verdammt blöden Tumor im Kopf gehabt und die Ärzte haben Dir das Leben und Deine volle Gesundheit gerettet! Sei Ihnen dankbar!

Für Deine Fragen habe ich natürlich wirklich Verständnis. Man will so gerne, dass nichts mehr an die OP und den Hirntumor erinnert, aber ... wenn´s nur das ist ... damit lässt es sich gut leben.

Liebe Grüße
KaSy
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

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Offline daninho

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Re:Behandlungsfehler bei Meningeom-OP???
« Antwort #3 am: 21. Juli 2015, 14:17:06 »
Hallo ihr Zwei und vielen Dank für Euer Feedback!

Die Kontroll-MRTs waren insgesamt unauffällig. Vor einem Jahr wurde zwar im Bereich der Resektion ein Knoten festgestellt, es konnte aber nicht differenziert werden ob es sich dabei um ein Rezidiv oder um Anschnitt handelt. Genaueres werde ich morgen erfahren, da hab ich das turnusmäßige Kontroll-MRT...

Ich bin halt nur stutzig geworden das zwei von drei Klammern nicht wirklich etwas halten. Natürlich möchte ich auf keinen Fall eine erneute OP und ich kann mir auch nicht vorstellen dass das bisschen Kopfschmerzen nun wirklich von den Klammern ausgelöst werden.
Aber wenn diesbezüglich ein Fehler des Krankenhauses vorlegen würde, muss man natürlich (und das sage ich wirklich nicht aus Geldgier oder ähnlichem) ggf. über eine Entschädigungszahlung nachdenken. Und genau darum brauchte ich einfach mal eine Einschätzung von euch.

Letztendlich bin ich wirklich froh das alles gut gelaufen ist, ich wenig bis gar keine Probleme nach der OP hatte und dieser blöde Tumor aus meinem Kopf weg ist :)

Offline Bea

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Re:Behandlungsfehler bei Meningeom-OP???
« Antwort #4 am: 22. Juli 2015, 23:49:13 »
Hallo daninho,

Zitat
..... Und genau darum brauchte ich einfach mal eine Einschätzung von euch.

leider wird Dir das aus der Ferne weder ein Laie, noch ein Fachmann geben können.

Nach meinem Wissen müssen dies Gutachter heraus finden und belegen.

Mir persönlich würde es auch nicht um Gier gehen, wenn man in einem solchen Fall überhaupt davon sprechen kann.

Die Fragen, die ich mir stellen würde wären ganz klar:
- was habe ich (und woher rührt das) und
- was will ich/ was tut mir gut?

Wenn wir mit Einschränkungen oder Defiziten leben müssen, dann müssen wir auch lernen ein wenig egoistisch zu werden.

Hast Du mal über eine Zweitmeinung aus einer anderen Klinik bzw. von einem anderen Neurochirurgen nachgedacht? Vielleicht bringt Dir das erst einmal selbst ein wenig Klarheit.

Liebe Grüße,
Bea

 



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