HirnTumor-Forum

Autor Thema: Seit Operation laufen die Gedanken im Chaos Vorst.Frankomann (Betroffener)  (Gelesen 8452 mal)

Offline Frankomann

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Hallo.

Ich bitte alle die auch schon mal am Kopf operiert worden sind um Rat!

Habt Ihr auch Schwierigkeiten nach der OP gehabt? Mit der Sortierung des eigenen Ichs?
Ich war immer mit mir und meiner Seele im Einklang gewesen, doch seit der OP bin ich nicht mehr der der ich war!
Meine Gedanken werden laufend wie Würfel in einem Becher hin und her geschleudert - nur sie kommen nicht zum ruhigen stillstand. Es ist Gedanklich ein anstregendes CHaos .
Und alles im Kopf ist hekitisch.



Diese Seite ist echt Klasse, wenn man die Konzentration über längere Zeit zum lesen aufrecht halten kann, weil unglaublich viel Infos gegeben sind!
Seht mir bitte Rechtschreibfehler nach, denn es fällt mir sehr schwer konzentriert zu bleiben.
Ich bin Anfang märz 15 am Kopf operiert worden. An meinem  guten Gangliglom der zystische Teil entfernt, da es immer größer wurde. rechtstemporal.
Die Op als solche ist aus Med- sicht gut und ohne Komplikationen verlaufen, sagen die Chirogen und Ärtze. Soweit so gut!
Nur seitdem ich wieder aufgewacht bin ist alles anders.

Kozentrieren fällt mir sehr schwer - das Schreiben jetzt auch- nur ich bitte um Erfahrungaustausch mit denen die ähnliche Beschwerden nach der OP hatten - ich hoffe nicht immer noch haben!!

Überschrift editiert Mod
« Letzte Änderung: 18. Juni 2015, 09:27:59 von fips2 »

Offline TinaF

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Hallo Frankomann,

zunächst mal ein herzliches Willkommen bei uns im Forum. Ich hoffe, dass du von dem Austausch hier profitieren kannst.

Ich selbst hatte ein Meningeom, links frontal, die OP jährt sich dieses Jahr bereits zum 6. Mal. Eine Kopf-OP ist kein Spaziergang, Körper und Seele werden ganz schön heftig "durchgebeutelt" und es dauert seine Zeit, bis alles wieder so halbwegs "normal" läuft.

Das Hin- und Herschleudern deiner Gedanken wie Würfel in einem Becher (übrigens ein sehr gutes Bild!) kenne ich nicht, wohl aber die Probleme mit der Konzentration, bei längerem Lesen und Schreiben. Vieles wurde im ersten Jahr nach der OP deutlich besser, auch im zweiten Jahr gab es noch kleinere Fortschritte, ganz so wie vor der OP wurde es allerdings nicht mehr. Aber lass dir davon keine Angst machen. Nach einem Arztwechsel im vergangenen Herbst, mache ich doch tatsächlich seit Anfang diesen Jahres wieder Fortschrittchen, es geht also immer noch was!

Deine OP ist noch keine drei Monate her, da ist es nicht ungewöhnlich, dass es noch nicht so läuft wie früher. Allerdings solltest du auch nicht mehr allzu lange warten, bis du etwas unternimmst. Warst du nach der OP auf Reha bzw. AHB (Anschlussheilbehandlung)? Bist du in neurologischer Behandlung? Ich könnte mir auch vorstellen, dass dir eine Psychotherapie gut tun würde, einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Wie ich oben schon geschrieben habe, wird auch die Seele in Mitleidenschaft gezogen, je früher man sich da Hilfe holt, umso besser ist es.

Es werden sich sicher noch andere melden, die evtl. auch ähnliche Beschwerden hatten.

Alles Gute für dich!

LG TinaF
« Letzte Änderung: 18. Juni 2015, 09:28:22 von fips2 »
Es passiert nichts umsonst, es hat alles seinen Sinn!

Offline KaSy

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Hallo, Frankomann,

eigentlich wolltest Du nicht, dass ich mich melde, denn ich habe leider derartige Probleme immer noch, allerdings nach mehreren Operationen und Bestrahlungsserien.

Die Fragen, die Tina F. nach AHB/Reha, Neurologen stellte, habe ich auch und ich würde genau wie sie eine Psychotherapie empfehlen.

Solltest Du noch keinen Neurologen haben, lass Dir einen empfehlen bzw. frage dort nach, ob er sich mit Hirntumoren auskennt. Das kann nicht jeder.

Einen Psychotherapeuten finden, der zu einem passt, kann eventuell schwierig werden und Zeit kosten. Deshalb lass Dir schnellstens von Deinem Hausarzt eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten geben. Vielleicht rät er Dir auch zu einem guten, der sich sogar mit Hirntumoren auskennt. Das ist auch selten. Such Dir mehrere Adressen, ruf an, lass Dich vormerken, auch bei mehreren Psychotherapeuten. Nach dem Erstkontakt stehen Dir einige Probetermine zu, dann merkst Du, ob "die Chemie zwischen Euch stimmt".

Für eine Soforthilfe gibt es die Psychoonkologen!
Es gibt auch Krebsberatungsstellen!
Hierhin solltest Du Dich rasch wenden.


Deine psychischen Probleme sind für eine derartige Erkrankung - trotz "Gutartigkeit" - normal und Du wirst offene Ohren finden.

Wichtig ist auch, dass Du nicht nur hier im Forum "redest", sondern auch in Deinem Umfeld. Rede über das, was Dich bedrückt.

Wenn Du das nicht kannst, schreib es auf, auch das kann helfen. Ich habe vieles aufgeschrieben, um es mir "von der Seele zu schreiben", das gelingt tatsächlich ein wenig. Und es hat mir später geholfen, dort wieder nachzulesen. Entweder hatte ich die gleichen Sorgen und fand in meinen Notizen, wie ich damit umgegangen war oder ich stellte fest, dass ich mich schon mal viel schlechter gefühlt und dennoch damit klargekommen war.

Schau auch mal im Thread "Termine" unter "Berichte vom 36. Hirntumorinformationstag in Würzburg", Vortrag 8.

Im Thread "Psychologische Betreuung" wirst Du sicher auch Hinweise und Erfahrungen finden.


Handle rasch, denn es soll bitte bei Dir nicht dazu führen, dass sich eine seelische Krankheit verfestigt!

LG
KaSy
« Letzte Änderung: 18. Juni 2015, 09:28:47 von fips2 »
Wenn man schon im Müllkasten landet, sollte man schauen, ob er bunt angemalt ist.

Der Hirntumor hat einen geänderten und deswegen nicht weniger wertvollen Menschen aus uns gemacht!

Offline haijaa

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Hall Frankomann,
bin auch Mitte März operiert worden (rechts und links temporal)-
ich kenne auch Phasen, in den meine Gedanken Chaos laufen... in dem ich sie nicht mehr sortiert bekomme...nicht weiss wo vorne und hinten, wo anfangen, wo aufhören...werde ich verrückt? denke.


ich habe für mich entdeckt, dass dies Gedankenchaos, besonders Konfliktsituationen mit Mitmenschen sind oder zuviel an körperlicher Betätigung, die ich mir zumute...oder irgendetwas anderes "zuviel"-
Was hilft mir?
1. konsequente Kontaktunterbrechung  zu Menschen, die mir nicht guttun, bis auf weiteres
2. achtsam mit mir sein und sorgsam austarieren, wann etwas zuviel für mich wird
3.wenn das "zuviel" doch passiert ist: heisses Bad oder Sauna, progressive Muskelentspannung,
  einfache Filme im Internet (WWM-Wiederholungen)anschauen, schwimmen gehen, 3x um den Block laufen, mit dem Fahrrad eine kurze Strecke
(Anspannung durch Entspannung ausgleichen oder durch "entladen" bei den sportl. Dingen)
4. 2x wöchentlich Feldenkrais, das beruhigt das Gedankenchaos ungemein- auch noch länger als nur ,wenn ich dort bin
5. wenn alles nicht mehr hilft, nehme ich 1 Tabl. Tavor- brauchte ich bisher 2x seit der OP

Mandalas ausmalen beruhigt den Geist auch sehr
es muss etwas sein was meine Konzentration bindet und gleichzeitig einen Beruhigungseffekt hat,

jetzt wird es langsam besser

nach meiner ersten OP (2002) hab ich mal anthroposophische Kunsttherapie gemacht ( man muss dafür nicht malen können) doch auch die kann helfen sichtbar zu machen, WIE das Gedankenchaos entsteht, wie du es selbst (unbewusst) produzierst  bzw. förderst ... und ist für die "Soforthilfe" gut-  fand ich damals wirksamer als Psychotherapie- wird von einigen gesetzl. Krankenkassen übernommen.

noch ein Nachtrag: der jetzige NC hat mir empfohlen einen strengen Tagesrhythmus einzuhalten-
diese "Rhythmik"  unterstützt  das Gehirn wieder  in Balance zu kommen... da ist etwas dran!
(Frühstück, Mittagessen, Mittagsschlaf, Abendessen, Internet aus 3 Stunden vorm Schlafen gehen)

hoffe es ist etwas dabei für dich oder du findest das für dich passende. lg


« Letzte Änderung: 18. Juni 2015, 09:29:03 von fips2 »

Offline Bea

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Hallo Frankomann,

auch von mir ein herzliches Willkommen!

So eine OP ist schon ein sehr einschneidendes Erlebnis. Wie viel wir davon im Unterbewusstsein tragen läßt sich vermutlich nur erahnen.

Nach meiner ersten OP im Feb. 06 war ich überhaupt nicht mehr die, die ich vorher war. und das bestätigte mir auch später mein Umfeld.
Mein Professor sagte mir mal, man vergleicht sich immer mit der Person, die man zu seinen besten Zeiten war. Damit ist man sich selbst gegenüber leider sehr unfair. Auch das müssen wir ggf. lernen.

Mir persönlich hilft der Austausch. Ich kann sehr gut mit meiner erwachsenen Tochter sprechen, die mich wesentlich besser reflektieren kann.

Je mehr ich mich mit meinem derzeitigen Zustand auseinander gesetzt habe, um so besser komme ich klar.

Wir sind heute immer noch die selbe Person, weder besser noch schlechter - aber eben anders.

Überlege doch, an einem Tag an dem es Dir möglichst gut geht, was Du gerne möchtest und schreibe es auf. Vielleicht fällt Dir oder einer Dir nahestehenden Person ein, wie Du dieses Ziel erreichen kannst.

Es gibt viele Informationen. teile es Dir ein. Du kannst die interessanten Dinge speichern und später lesen. Nichts läuft weg. Überfordere Dich nicht und gib auf Dich acht.

Wenn wir Dir irgendwie helfen können, lass es uns wissen.

Ganz liebe Grüße und alles erdenklich Gute,
Bea
« Letzte Änderung: 18. Juni 2015, 09:29:35 von fips2 »

 



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