HirnTumor-Forum

Autor Thema: Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?  (Gelesen 56827 mal)

Offline Jo

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Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« am: 04. Juni 2004, 20:34:17 »
Meine Mutter (Glio 4) hatte direkt nach ihrer 11. Bestrahlung ihren ersten schweren Krampfanfall. Sie wurde im Krankenhaus stationär aufgenommen um mit Cabamazepin eingestellt zu werden. Der Anfall war heftig und dauerte ca. eine halbe Stunde. Was kann ich zu Hause tun, wenn sich doch wieder eine solche Situation ankündigt. Sie hatte kurz vorher das Gefühl einer Schwäche oder Übelkeit und hat wohl gespürt, dass etwas mit ihr passieren wird. Kann man in dieser Zeit der Vorahnung etwas tun, ausser den Betroffenen in eine sichere Position zu bringen? Gibt es ein Medikament,das schnell wirkt und einen solchen Anfall abmildern kann? Der Rat von Menschen, die schon länger mit dieser Situation leben müssen bringt mehr, als sich durch alle möglichen Epilepsieseiten zu lesen. Bin dankbar für jeden Tip!
« Letzte Änderung: 04. Mai 2010, 10:58:15 von fips2 »

Ulrich

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Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #1 am: 04. Juni 2004, 20:51:10 »
Von Betroffenen aus unserer Hirntumor-Selbsthilfegruppe habe ich gehört, daß sie einen Anfall mit Diazepam (Valium) "abfedern". Erkundige Dich doch einmal beim Neurologen, ob der das auch so sieht.

Jens

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Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #2 am: 06. April 2005, 15:34:51 »
Hallo Jo,

dein eintrag ist zwar schon eine weile her aber viell. interessierts dich ja noch.
ich bin selber betroffen und habe fast täglich anfälle. allerdings nur fokale.
als schutz habe ich eine TAVOR 1mg dabei. sobalt man merkt das ein krampf kommt habe ich die möglichkeit diese zu nehemen um den krampf zu unterbrechen.
ich nehme sie nicht immer nur dann wenn sich der krampf sich ausweitet. ich habe gute erfahrungen gemacht. es gibt mir sicherheit um mich freier zu bewegen.

lieber gruß
jens

oliverL

  • Gast
Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #3 am: 06. April 2005, 20:37:28 »
Hallo Jens,

die Medikamentöse Unterbrechung oder das Abfangen und Verhindern von Anfällen ist in bestimmten Situationen angebracht und absolut notwendig, sollte aber nicht zur grundsätzlichen Art und Weise werden mit Anfällen um zu gehen.
Eine große Gruppe der Epileptiker schafft es  Anfälle  zu kontrollieren und schon bei den ersten Anzeichen eines solchen sie abzubrechen oder bedeutend harmloser auslaufen zu lassen. Mehr Infos auf epilepsie.sh der Deutschen Epilepsievereinigung.
Der Vorteil ist auch das dadurch das Leben wieder normal und die Angst vor einem Anfall weniger wird, so das das Leben keine Einschränkung erfährt.

Ich halte selber viel davon, da ich mir schon einmal eine dicke Abhängigkeit vom Valium, hier Diazepam, eingefangen hab.  Das passierte ganz schnell nach zwei Anwendungen in kurzer Zeit , jeweils  10mg bei Grand Mal.

Neben der eigenen Hilfe, können auch Menschen von außen unter umständen einen aus einem Anfall wieder raus holen bevor es gefährlich wird also das direkte Umfeld bitte einweihen und aktiv werden lassen.
Also wenn es möglich ist dann ohne Medikamente.

Viele Grüße und kein Tumor und keine Anfälle

Oliver

Ulrich

  • Gast
Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #4 am: 06. April 2005, 20:46:11 »
Nachdem ich derjenige bin, der das *Diazepam* in die Diskussion brachte.
An anderer Stelle wurde Tavor empfohlen.

Informationen gibt es auch bei den Epilepsie-Links
« Letzte Änderung: 22. Juni 2010, 20:30:23 von Bluebird »

pady

  • Gast
Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #5 am: 10. April 2005, 00:55:43 »
hey Joe,
ich möchte einen anderen Aspekt einbringen, die Krämpfe betreffend. die medikamentöse Therapie ist hier ausreichend (Tavor, Diazepan) ausgeführt worden. Mein Mann, GBM IV, hatte auch gehäuft krampfanfälle, neben der unerlässlichen medikamentösen Medikation, sagte er mir einmal, dass es ihm ungemein helfen würde, wenn ich ihn während eines kramfanfalles  sehr festhalten würde und mit ihm rede. Er sagte mir, dass er es hören könne, wenn ich mit ihm während eines Krampfes reden würde und es würde ihm helfen, er wäre dann nicht so allein. Auch wir haben medikamentös auf krämpfe reagiert, doch ich denke dieser Aspekt sollte nicht unerwähnt bleiben.
Gruß Monika

Wolfgang

  • Gast
Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #6 am: 10. April 2005, 10:02:31 »
Hallo,

den Hinweis von Monika kann ich nur bestätigen. Beruhigende Worte helfen gut. Aber nicht nervös auf deine Mutter einreden. Keine Fragen stellen. Hand drücken, ein bißchen streicheln. Stabile Seitenlage. Kissen unter den Kopf schieben. Und wie Oliver schon sagte, im Notfall Diazepam (gibt es auch als rektal einzuführende Tube).
Weitere Tipps und Hinweise gibt es beim Informationszentrum Epilepsie (sehr empfehlenswert!):

http://www.izepilepsie.de

Rubrik Service/Downloads

Ciao

Wolfgang
« Letzte Änderung: 10. April 2005, 10:03:27 von Wolfgang »

fips2

  • Gast
Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #7 am: 28. September 2006, 13:39:30 »

Neben der eigenen Hilfe, können auch Menschen von außen unter umständen einen aus einem Anfall wieder raus holen bevor es gefährlich wird also das direkte Umfeld bitte einweihen und aktiv werden lassen.
Also wenn es möglich ist dann ohne Medikamente.


Ich kann dier nur bedingt Recht geben mit deiner Aussage.

Uns, selbst Betroffene mit Sohn der an Epilepsie leidet und zum Glück bis jetzt in 10 Jahren nur 5 Grand Mals hatte,aber in den letzten 5 jahren Gott sei Dank anfallsfrei ist ,wurde von Neurologen wie auch Notärzten dringend geraten ungeschulten Personen nur folgende Hilfen anzuraten.

Es sind die Dinge die eigentlich jeder kennt und im Erste Hilfe Kurs gelernt hat.

Im Anzeichen des Anfalls beruhigend auf den Patienten einreden und ihn zum tiefen Durchatmen animieren.
Sollte es doch zum Grand Mal kommen und nur "Laien" sind anwesend gilt folgendes.

1. RUHIG BLEIBEN!!!! Pankihafte Helfer wegschicken oder Aufgaben geben damit sie beschäftigt sind.Die machen mehr schlecht als gut.

Alles aus dem Bereich des Patienten räumen an dem der Patient sich verletzten könnte und dem Krampf seinen Verlauf lassen. Möglichst die Zeit stoppen wie lange der Anfall dauert. Ist später für den Arzt von bedeutender Wichtigkeit. Achtung in dieser Situation kommen Sekunden wie Stunden vor. Deshalb wirklich auf die Uhr schauen!

2. Notarzt verständigen.

3.AUF KEINEN FALL AUFWECKVERSUCHE WIE AUF DIE WANGE TÄTSCHELN UND SONSTIGES MACHEN.Wird der Patient so aprupt versucht zu "wecken" besteht die Gefahr eines Komas!!!!!

Diesen Versuch machte mal meine Tochter in Panik, als sie mit Ihrem Bruder wärend Anfall alleine war.Daraufhin gabs ne ausführliche Info mit Rüge vom Notarzt.

4. Sollten Medikamente und geschulte Personen (angeleitete Angehörige oder Notarzt) zur Verfügung stehen Hilfe leisten. ABER NUR DANN.

5. Nach Ende des Krampfes Patient in stabile Seitenlage bringen, evtl. aufgetretene Verletzungen versorgen und Ankunft des Notarztes abwarten.

6. Den Patienten während Grand Mal anzufassen ist SEHR GEFÄHRLICH für Patient wie für Helfer. Die Personen entwickeln ungeahnte Kräfte die sie nicht kontrollieren können. Das Innere des Mundes des Patienten ist absolutes Tabu für Laien während des Grand Mal. Wenn der Kiefer zukrampft sind die Finger ab. Dann braucht ihr ebenfalls einen Notarzt. Ihr braucht eure Finger noch für andre Zwecke.

Die alte Methode dem Patienten einen Beisskeil oder Holzstab zwischen die Kiefer zu schieben auf keinen Fall machen. Ihr brecht dem Patienten den Kiefer.

Also von Patienten die man nicht kennt und dessen Reaktionen unbekannt sind  Finger weg und so schwer es auch fällt,das Ende der Krämpfe abwarten.


Ab und an mal die kostenlosen Ersthelferkurse der Rettungsdienst und Feuerwehren besuchen um das Ersthelferwissen aufzufrischen bzw. zu aktualisieren.
 Die Meisten haben nur die vorgeschriebene Erstmaßnahmenkurse wegen der Führerscheinprüfung gemacht und das schon vor vielen Jahren. Wer weis noch wie die "Stabile Seitenlage", Herzmassage, Beatmung richtig durchgeführt wird????  Ehrlich!!!!  Ömmmm?????

Gruß Fips2

« Letzte Änderung: 07. Oktober 2011, 07:39:24 von fips2 »

Offline biggi

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Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #8 am: 19. November 2006, 11:48:33 »
hallo,
lang lang ist's her, dass ich mal hier war, aber die Zeit verrinnt wie im Fluge und Aktion ist trotzdem immer da..
also.. zum Thema "Epilepsie" können wir auch ein "Lied singen", denn meine Tochter hat auf grund eines hypothalamischen Hamartoms epileptische Anfälle und zwar nur "nur" 5 Grand-mal im Jahr, sonder 5-8 Grandmal also tonisch-klonische Anfälle sowie durchschnittlich 30 komplex-fokale Anfälle und über 50 einfach-fokale Anfälle im MONAT....
als Anfallsunterbrecher und auch "-verhinderer" hat sich bei uns Tavor-expidet bewährt .. das sind kleine Tabletten, die sich - in den Mundwinkel geschoben - in Sekunden auflösen und ins Blut gehen...
das hier angesproche Tavor gibt es auch, wirkt aber nicht in Sekunden sondern eher langfristig... wichtig ist also der kleine Zusatz "expidet", denn nur dieses Tavor ist das Notfallmedikament...
Diazephan wird vorwiegend rektal verabreicht, was aber schon schwierig ist, wenn der "Patient" verkrampft ist, denn dann hat man durch die Muskelkontraktion eigentlich keine Chance... wenn die Muskelkontraktion nachlässt ist der eigentliche Anfall auch "fast" vorbei und dann erübrigt sich meistens das Diazephan sowieso.... für uns spricht gegen das Diazephan-rektal auch, dass, sobald die pubertäre Phase erreicht ist oder sogar überschritten - also wenn man dann erwachsen ist, dass es den Patienten sehr unangenehm ist, rektal etwas verabreicht zu bekommen....
da meine Tochter zusätzlich das Diazephan eh nicht verträgt und mit Erbrechen reagiert, sind wir froh, dass es das Tavor-exidet gibt....
auch bei starker Verkrampfung ist es möglich die kleine Tablette in den Mundwinkel zu schieben um damit den Anfall abzuschwächen oder gar Folgeanfälle zu verhindern....
wir haben die Erfahrung gemacht, dass, je eher man das Tavor-exidet bei einem nahenden Anfall gibt, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass es kein tonisch-klonisch Anfall wurde sondern vielelicht nur ein komplex-fokaler... der Anfall wurde also sehr abgeschwächt... die Zungenbisse sind weniger... auch das Wohlbefinden anschließend ist wesentlich besser geworden...
eine Garantie auf Wirksamkeit ist aber nie gegeben und hängt vom Einzelfall ab...
als Außenstehender kann man nur dafür sorgen, dass sich die Person nirgends verletzt, also sämtliche Materialien aus dem Umkreis entfernen und nach dem Anfall in die stabile Seitenlage bringen...

sollte es trotz des Wirkstoffes Cabamazepin  (Timonil ?) zu weiteren Anfällen kommen, ist die Dosierung evtl. zu verändern oder ein anderes Epi-Medi der 1.Wahl auszuprobieren....
es gibt inzwischen sehr viele Medikamente in unterschiedlichen Variationen und die Wahrscheinlichkeit was passendes zu finden ist ansich sehr hoch, aber es gibt nie eine Garantie....
bitte auch immer auf die Nebenwirkungen achten, die sich ergeben könnten ...
werden die Nebenwirkungen zur Belastung, muss etwas anderes ausprobiert werden

viel Glück
biggi

Offline kramescha

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Grand-Mal - Verhalten im Notfall
« Antwort #9 am: 14. April 2008, 08:58:11 »
Hallo Liebe Forumsmitglieder!

Da ich nächste Woche das arbeiten (Mediengestalterausbildung) wieder anfange, möchte ich mich ein bisschen mit den Programmen beschäftigen um wieder "reinzukommen". Ich dachte mir ich mach was sinnvolles das ich auch gleich brauchen kann.

Eine Anleitung für meine Arbeitskollegen (Freunde ect.) was sie tun müssten wenn ich einen Grand-Mal hätte. Und das ganze mal schön gestaltet!

Aus einem Brainstormheft habe ich folgende Infos:

Verhalten von Augenzeugen bei einem epileptischen Anfall

- Ruhe bewahren und auf die Uhr schauen, um die Anfallsdauer zu bestimmen
- falls sich ein Anfall ankündigt, dem Patienten helfen,  z. B. beim Hinlegen auf den Boden
- gefährliche Gegenstände aus der unmittelbaren Umgebung entfernen
- Betroffenen möglichst aus einer Gefahrenzone, z. B. Fahrbahn, Treppe o. ä. entfernen
- den Betroffenen nicht mit Gewalt festhalten
- möglichst rasch stabile Seitenlage herbeiführen
- weiche Gegenstände unter den Kopf oder sich heftig bewegende Extremitäten schieben
- Kleidung lockern (Hemdkragen, Krawatte)
- Unterkiefer nach vorne ziehen und durch Kopfseitenlagerung für Abflluss von Speichen/Blut aus dem Mund sorgen
- Notfalldienst rufen, wenn Anfall länger als üblich dauert oder wenn sich ein Anfall an den anderen anschließt
- so lange beim Betroffenen bleiben, bis der Anfall vorüber ist und Klarheit besteht, wie er weiterversorgt wird


So was fällt euch noch ein? Ich habe gelesen das man nicht versuchen soll einen Betroffenen zu wecken da das Koma auslösen könnte... Stimmt das?

Wäre nett wenn ihr Ergänzungen dazu schreiben würdet.

Ihr bekommt natürlich das Ergebniss als PDF!
Ich werde es für mich wohl eher etwas lockerer machen und das "der Betroffene" durch ein "mich" ersetzen. Falls jemand das ganze förmlicher möchte mach ich das natürlich auch gern!

lg Kramescha

PS. Mein Hausarzt sagte das man bei jedem Grand-Mal den Sanka rufen müsse... wie macht ihr das (Ich hatte erst einmal einen)

Akya

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Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #10 am: 14. April 2008, 12:09:35 »
Hallo Kramescha

Ganz spontan fallen mir noch 2 sehr wichtige Verhaltensmassnahmen ein:

  • kein Versuch, verkrampfte Gliedmassen in Normalstellung zu bringen – Verletzungsgefahr, Knochenbrüche
  • nichts zwischen die Zähne schieben - Verletzungs- und Erstickungsgefahr (war früher üblich und wird scheinbar immer wieder praktiziert, sogar von Fachpersonal!)
vielleicht hast du den Erfahrungsbericht von Christa gelesen? Wenn nicht, lies mal:

         http://www.mc600.de/forum/index.php?board=11;action=display;threadid=2715

Gruss Akya


Offline kramescha

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Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #11 am: 14. April 2008, 13:00:10 »
danke
das mit dem Gummikeil habe ich auch noch irgentwo gefunden und das andere ist mir auch selbst noch eingefallen...

Ich muss noch ein bissl am Design feilen... evtl. kann ich es morgen hier rein stellen... Wenn ich das kann :-D Aber das finde ich schon noch heraus

fips2

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Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #12 am: 14. April 2008, 14:36:13 »
Hallo karamescha
Bei allem guten Willen den du bezweckst.
In einem Epi-Anfall ist Weniger oft Mehr.

Gib Laien keinen Anweisungen etwas zu tun mit dem sie sich nicht auskennen.
Du kannst es noch so gut erklären.
Die Gefahr von Fehlern von Laien ist gößer als der Krampf selbst.

Absolute "No Dos"  für Laien!!!!!!!

Finder weg vom krampfenden Epis insbesondere Mund.
Beißkeilanwendung
Medikamentengabe
Weckversuche
Festhalten


Halte nur einfache Regeln fest die JEDER kann.
Platz schaffen, Kopf polstern,Zeit stoppen, Ersthelfer rufen.

Am Besten du sprichst mit den entsprechenden Ersthelfern deiner Firma darüber und gibst deren Telefonnummern für den Notfall an.Unterweise sie während des Gespräches ganz genau.Die wissen dann exziplit von dir was bei dir zu tun ist und wo sie in deinem Schreibtisch oder Spind sie deine Notfall Medikamente finden, welcher Arzt zu verständigen ist.
Hier bietet sich an eine leuchtend rote Kiste mit deiner Entsprechenden Aufschrift zu deponieren auf der alle erfordelichen Angaben noch mal aufgeduckt sind.Da gibt es so schöne orangenen Verbandkasten.Die sind ideal und stechen sofort ins Auge.

Alles andre ist Russisch Roulette für dich.
Durchgekaut wurde das Ganze auch schon hier: http://www.mc600.de/forum/index.php?board=11;action=display;threadid=2715
Bei chronischen Epileptikern ist es nicht unbedingt erfordelich den Krankenwagenzu rufen wenn die Anfälle nur kurz sind.Da ware der Sanka nur am flitzen.Wir haben an unsrer Dienststelle Einen der hat bestimmt 6-8 GM die Woche.Nach 5 Minuten ist der Spuk vorbei.Er steht dann auf al wenn nix gewesen wäre und er notiert sich das Ganze in einem Tagebuch.

Bei episodischen Epileptikern ist  aber es schon sinnvoll.

Gruß Fips2

« Letzte Änderung: 14. April 2008, 14:55:59 von fips2 »

Offline biggi

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Re:Grand-Mal - Verhalten im Notfall
« Antwort #13 am: 14. April 2008, 17:37:53 »
als permanent Betroffene was Epilepsie angeht werde ich mal versuchen aus meiner Sicht etwas dazu zu sagen...

richtig ist "weniger ist oft hilfreicher", denn ansonsten werden deine Kollegen evtl. noch verunsichert..


.....
Eine Anleitung für meine Arbeitskollegen (Freunde ect.) was sie tun müssten wenn ich einen Grand-Mal hätte. Und das ganze mal schön gestaltet!

Aus einem Brainstormheft habe ich folgende Infos:

Verhalten von Augenzeugen bei einem epileptischen Anfall

- Ruhe bewahren und auf die Uhr schauen, um die Anfallsdauer zu bestimmen

jupp... ist aus meiner Sicht ok :-)


- falls sich ein Anfall ankündigt, dem Patienten helfen,  z. B. beim Hinlegen auf den Boden

nein... ist nicht eindeutig und es könnte sein, dass dein Kollege mit allen Mitteln versucht dich hinzulegen... dabei könnte er nicht nur dich, sondern evtl. auch sich selbst verletzen...je nachdem was es für einen Anfall ist
einige Epileptiker bekommen einen Anfall auch im Sitzen und bleiben dann auch sitzen... da wäre es völlig verkehrt diesen z.B. vom Stuhl zu zerren damit man ihn hinlegen kann....ok?

besser:
droht der Patient umzufallen und sich evtl. dabei zu verletzen -> auffangen bzw. Fall abmildern


- gefährliche Gegenstände aus der unmittelbaren Umgebung entfernen

jupp


- Betroffenen möglichst aus einer Gefahrenzone, z. B. Fahrbahn, Treppe o. ä. entfernen

NEIN... Betroffenen auf keinen Fall während eines Anfalls transportieren!
ein Wegräumen umliegender Gegenstände genügt...
wichtig ist nur, dass sich der Betroffene nicht verletzt an umliegenden Gegenständen usw
es ist nahezu unmöglich einen tonisch-klonisch-krampfenden Patienten ohne Verletzungsfolgen zu transportieren (Arm auskugeln, Rippenbrüche, Prellungen usw)
sollte ein Anfall auf einer Treppe passieren, kann man widerum nur versuchen die Umgebung "abzupolstern", z.B. eine Jacke unter den Kopf schieben und darauf achten, dass die Füße sich beim Krampfen nicht im Treppengeländer verfangen


- den Betroffenen nicht mit Gewalt festhalten

jupp.... und hier ist auch drin, dass man einen Patienten nicht transportieren sollte während  eines Anfalls, denn dann hält man ihn ja mit "Gewalt" fest

- möglichst rasch stabile Seitenlage herbeiführen

ja, nach Abklingen des Anfalls, also wenn die Verkrampfung nachlässt, denn einen stark krampfenden Menschen kann man nicht in eine Seitenlage bringen ohne dass dieser sich verletzt


- weiche Gegenstände unter den Kopf oder sich heftig bewegende Extremitäten schieben

jupp auch gut und richtig...
halt das Verletzungsrisiko vermindern


- Kleidung lockern (Hemdkragen, Krawatte)

wenn das möglich ist...ja


- Unterkiefer nach vorne ziehen und durch Kopfseitenlagerung für Abflluss von Speichen/Blut aus dem Mund sorgen

ui.. kann missinterpretiert werden dieses "Unterkiefer nach vorne ziehen"....
Hände weg vom Kiefer usw...
es reicht völlig aus zu schreiben, dass der Patient nach Abklingen des Anfalls in eine stabile Seitenlage gebracht werden soll damit der Speichel usw. abfließen kann


- Notfalldienst rufen, wenn Anfall länger als üblich dauert oder wenn sich ein Anfall an den anderen anschließt

und was ist "üblich"???
dies sollte von Fall zu Fall genau festgelegt werden...z.B.: "dauert der Anfall (krampfende Phase) länger als...(z.B.)  10 MInuten - einen Arzt rufen"

dies sollte aber immer mit dem Patienten..also dir vorher genau abgesprochen sein...daher genaue Angaben machen ab wann du für dich in deinem speziellen Fall den Notarzt haben möchtest, also wann die Kollegen diesen alarmieren sollen...ok?


- so lange beim Betroffenen bleiben, bis der Anfall vorüber ist und Klarheit besteht, wie er weiterversorgt wird

jupp... sollte allerdings selbstverständlich sein :-)
wichtig ist zu wissen, wie du nach der Krampfphase reagierst? läufst du evtl. danach orientierungslos herum, wie ist das Bewusstsein direkt nach dem 1.Aufwachen?
bei meiner Tochter ist das Bewusstsein noch ca. 1/2 Stunde nach dem eigentlichen Krampf udn nach dem 1.Aufwachen gestört... sie weiß nichts von dieser Phase...
daher ist es wichtig auch in dieser Phase beim Patienten zu bleiben...
wenn das bei dir auch so ist, dass die Phasen nach dem Anfall "fehlen", dann sollte das mit in dein Schreiben hinein...

So was fällt euch noch ein? Ich habe gelesen das man nicht versuchen soll einen Betroffenen zu wecken da das Koma auslösen könnte... Stimmt das?

es würde nix bringen, da die Patienten meistens nicht ansprechbar sind... das Gehirn ist dann vollauf mit dem Anfall beschäftigt und WILL gar nicht aufwachen

PS. Mein Hausarzt sagte das man bei jedem Grand-Mal den Sanka rufen müsse... wie macht ihr das (Ich hatte erst einmal einen)

also wenn ich das bei meiner Tochter machen würde, hätte ich den Notarzut ziemlich oft hier und an manchen Tagen auch mehrmals ::)

ich denke es ist wirklich von Fall zu Fall verschieden...
für dich selber musst du sehen "was für einen Anfall hast du, wie lange dauert dieser, wie bekomme ich diesen unterbrochen oder abgeschwächt" usw...
dauernt eine krampfende Phase weniger als 4 Minuten z.B. und besteht kein sauerstoffmangel während dieser Phase, ist es aus meiner Sicht nicht unbedingt nötig jedes Mal den Arzt zu rufen....


mache deine Anleitung so kurz wie möglich:
- Ruhe bewahren, Zeit beobachten (wie lange dauert die Krampfphase?)
-Verletzungsrisiko abschwächen , also ein evtl. Umfallen des Betroffenen abfangen/auffangen,  Gegenstände usw., die sich in Reichweite des Betroffenen befinden entfernen,  ggf. Kopf und Extremitäten mit Jacke o.ä. abpolstern usw.
- dauert die krampfende Phase länger als ....... Minuten (persönliche Zeit eintragen), bitte Notarzt rufen
- nach Abklingen der Krampfphase in stabile Seitenlage bringen (dadurch den Speichelabfluss ermöglichen)
- beim Patienten bleiben, bis dieser wieder vollkommen bei Bewusstsein ist und keine Orientierungsprobleme mehr hat (kann nach der 1.Aufwachphase noch möglich sein) bzw. bis der Notarzt den Patienten "übernimmt"
- nicht versuchen krampfende Personen in eine andere Lage zu bringen (Verletzungsgefahr)
- keine Gegenstände (Keil o.ä.) in den Mund schieben! (Kieferbruchgefahr)
- bei wild um sich schlagenden Patienten darauf achten nicht selber verletzt zu werden

sollte bei dir z.B. die Anwendung von Tavor expidet hilfreich sein und du es ausdrücklich wünscht, könntest du mit aufnehmen, wann du dieses bekommen möchtest...z.B.
- Tavor expidet-Tablette in den Mundwinkel schieben - auf keinen Fall den Mund gewaltsam öffnen! Hinweis darauf, wo du das Notfallmedikament hast, z.B.: "Dose befindet sich immer in meiner linken Tasche" oder "liegt immer am Telefon"....


ich hoffe ich konnte dir helfen


@fips...
man kann Laien durchaus einweisen, was bei einem Anfall zu tun ist und wenn diese das ein paar Mal gemacht haben sind sie auch keine echten Laien mehr... du sprichst ja selber von den "Ersthelfern in der Firma"... was sind denn diese?.. das sind doch auch nur Laien, die aber eingewiesen wurden... oder sehe ich das falsch? ::)
ich habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht und sehe es nicht so, dass das Helfen von Laien gefährlicher ist als ein Krampf....
sicher ist ein Keil o.ä. saugefährlich, aber genau deswegen ja die Anweisung bzw Einweisung... dies sollte natürlich noch persönlich besprochen werden und nicht erst durchgelesen werden wenn ein Anfall bereits da ist..

wenn der Patient selber möchte, dass ihm das Notfallmedikament verabreicht wird, dann sollte das auch passieren... muss aber vorher abgesprochen sein...
ansonsten könnte es nämlich auch sein, dass aus einem kleinen Anfall plötzlich ein Status wird...
manchmal bzw. eigentlich fast immer... werden Anfälle durch das Notfallmedikament abgeschwächt oder ein Folgeanfall, der evtl. eine Stunde später kommen könnte, wird verhindert
auch Laien können eine Tavor expidet-Tablette in den Mundwinkel schieben!
schließlich ist nicht permanent ein Arzt und damit Fachmann anwesend wenn ein Anfall kommt

fips2

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Re:Grand mal - Anfall: Erste Hilfe?
« Antwort #14 am: 14. April 2008, 19:40:10 »
Hallo Biggi
Ich geb dir da schon recht.
Aber Karamescha schrieb,dass er das für die Firma  anwenden will.
Da gehe ich davon aus,dass in einer Firma ein oder mehrere ausgebildete/r Ersthelfer,der/die regelmäßige Schulungen besuchen,vorhanden ist.Deshalb würde ich immer bevorzugen,dass der das übernimmt.Das hat auch versicherungsrechtliche Hintergünde von berufsgenossenschaftlicher Seite her.
Klar einen engen Mitarbeiterkollegen  kann man schon unterweisen,aber wie du schon selbst bemerkt hast,aus der Beschreibung alleine die Verabreichung von Tavor zu verlangen,kann schon ins Auge gehen.

Safety first.
Fips2

 



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